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Im Leben ist (fast) alles alltäglich: Geschichten aus dem Norden
Im Leben ist (fast) alles alltäglich: Geschichten aus dem Norden
Im Leben ist (fast) alles alltäglich: Geschichten aus dem Norden
eBook273 Seiten3 Stunden

Im Leben ist (fast) alles alltäglich: Geschichten aus dem Norden

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Über dieses E-Book

Es wird viel geredet und gegessen. Auffällig oft fallen im Alltag Ausdrücke wie Ellenbogenmentalität, Egoismus und Geldgier. Ein Spuk der wie ein Irrlicht nicht vergeht. Dieses Buch versucht, den Spuk beim Namen zu nennen. In 85 nachdenklichen kurzen Geschichten und 13 Kapiteln. Teilweise ist es ein Blick in den Spiegel der heutigen Zeit.

Mit voller Wucht wird das Verhalten mancher Mediziner karikiert. Da ist die Rede vom Mückenstich, den Augen oder dem Knochenonkel. Kaum hat man Luft geholt, geht es weiter mit Mängeln. Mancher fühlt sich wie in einem Hamsterrad. Nichts wird hinterfragt. 5 Helden lernen Probleme im Alltag zu lösen.

Wie auf einer Speisenkarte erwarten den Leser Gerichte. Die halten nicht Leib und Seele zusammen. Im Gegenteil. Da ist der Spruch: «Wir wünschen Guten Appetit» ein Hohn. Nur die letzte Kurzgeschichte passt nicht dazu.

Es gibt Verletzte, Geschrei und Prügel im Kapitel Ellenbogen. Machos und eine Dame treiben es auf die Spitze. Ganz natürlich berichtet das Buch über private Erlebnisse. Es geht um Liebe, Pupse und Opa. Familiensachen und Streitereien mit Nachbarn sind abschließend wie das Salz in der Suppe. Zu guter Letzt geht es bei einem Unfall um Bierschaum auf einer Straße. Interessant sind Erzählungen über Quasselsender und menschliche Haie. Eine Angeberin hat zwischenmenschliche Wünsche. Der Chef eines Supermarktes ist verschwunden. Männer forschen in der Vergangenheit. Ein sensibler Typ geht seinem Vater auf die Nerven. Ein Freund erzählt von einem schlimmen Finger.

Manche Erzählungen setzen wilde Spekulationen in Gang. Ist das schon passiert? Der Autor behauptet, dass nichts unmöglich ist. Erst zum Ende des Buches geht es ruhiger zu. Es ist immer kurzweilig den Alltag im Buch zu lesen.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum20. Apr. 2020
ISBN9783751909877
Im Leben ist (fast) alles alltäglich: Geschichten aus dem Norden
Autor

Dieter Heuer

Dieter Heuer war selbständiger Designer und Werbeberater. Seit 2010 schreibt er Bücher. Der tägliche Irrsinn lässt ihn nicht los. Das merkt der Leser. Der Autor behauptet, dass für ihn die Ideen zu seinen Kurzgeschichten unendlich sind. Die Erzählungen schildern den Alltag, wie er oft nicht ist. Chaos stellt sich ein. Wie im echten Leben. In seinen Geschichten erscheinen Wirrköpfe. Das sind normale Menschen. Man erkennt sie erst auf den zweiten Blick. Er sucht nach der Gleichgültigkeit im Leben. Das spürt man in dreizehn Kapiteln. Er schreibt über Mediziner, Mangel, Feinkost, Bauen und Unfälle. Chefs, Streithähne, Besserwisser, Angeber und die Liebe sind spezielle Stoffe. Manche Helden treten sich gegenseitig auf die Füße. Das sind Gestalten, denen der Sinn im Leben fehlt. Nicht angepasste Charakter sind rätselhaft. Er tastet sich an die menschliche Angst heran. In seiner Welt spricht er von Ellenbogen, Zeitgeist und einem dicken Fell. Es ist kurzweilig, über seine Sicht des Alltags zu lesen.

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    Buchvorschau

    Im Leben ist (fast) alles alltäglich - Dieter Heuer

    2020

    1 ZEITENWENDE

    Konflikte

    Meinem langjährigen Freund gratulierte ich zum neunzigsten Geburtstag. In einem Brief bedankte er sich für die Glückwünsche. Dem Schreiben legte er eigene Texte bei. Es handelt sich um eine Abhandlung zum Thema Konflikte in der heutigen Gesellschaft. Das Problem schien ihm bedeutsam zu sein. Aus seiner Sicht eine Angelegenheit, die in der Öffentlichkeit nicht nennenswert bekannt war. Den Artikel schrieb er für ein Magazin. Er schlug mir vor seine Gedanken in diesem Buch zu verwenden. Seinem Wunsch habe ich entsprochen.

    Die heutige Zeit

    Wo bleibt der Lebensmut? Menschen sehen ihr Leben nicht als Chance. Ängstlichkeit und Unzufriedenheit sind keine Lösung. Das ist nicht notwendig. Man ist gut beraten, nicht nach Schuldigen zu suchen. Vielleicht bestehen keine Lösungen? Das liegt oft an der Gleichgültigkeit. Manche pflegen eine Streitkultur. Ausschließlich zum eigenen Nutzen.

    Das Leben ist eine Chance für jedermann. Helfen wir uns gegenseitig! Dabei entstehen persönliche Ideen für mehr Wege. Wie funktioniert das? Zuerst sollten tägliche Nachrichten nicht zu stark auf uns wirken. Eine Diskussion mit anderen über dieses Thema ist hilfreich. Dieser erste Schritt ist notwendig. Der zweite Schritt ist der Aufbau von Vertrauen. Es gibt jederzeit Menschen, die ähnlich wie wir handeln. Der dritte Schritt ist die Pflege aufgebauter Kontakte. Mut und Ausdauer begleiten uns dabei. In dieser Reihenfolge entstehen Ideen, um Angst und Unzufriedenheit zu überwinden. Wir alle sind aufgefordert unser Leben als Chance zu begreifen!

    Die mittlere Generation

    Ich beobachte menschliches Zusammensein. Oft ist mir das Verhalten Einzelner unverständlich. Man geht sich überall aus dem Weg. Das geschieht auf der Straße, im Beruf und innerhalb der Generationen. Es fällt auf, dass Hindernisse nicht entfernt werden. Zahlreich ist man oft mit sich selbst beschäftigt. So mancher Zeitgenosse ist nicht bereit Probleme zu lösen. Es sei denn, dass es sich um Beruf und Karriere handelt. Da beobachte ich eine Ellenbogenmentalität. Das sind Menschen mit mangelnder selbstloser Begabung. Ein Teil der Frauen und Männer zwischen 35 und 49 Jahren. Dieser Gruppe fehlt es an Erfahrung im Beruf. Mitarbeiter, Untergebene, Auszubildende sind für diese Jahrgänge oft ein unausweichliches Übel. Bei manchen führt der Mangel an sozialer Kompetenz zu einem Karriereknick. Sie verlieren ihren Job.

    Leistung und Erfolg sind für manche der 35 bis 49-jährigen unerlässlich. Sie trainieren ständig die Kunst des Tarnens und Täuschens. Sie sprechen ausschließlich über sich. Erfahrung und Leistungsfähigkeit sind die beherrschenden Themen. Sie laufen in dieser Umgebung zur Höchstform auf. Sie sind in Netzwerken eingebunden. Ihnen kann niemand das Wasser reichen. Andere Meinungen lassen sie nicht gelten. Man sollte diesen Egomanen nicht trauen. Es ist schwer, zu Wort zu kommen. Es empfiehlt sich denen aus dem Weg zu gehen. Bei manchen fehlt es am Verstand. Sie sind menschlich ein Problem. Es ist vorstellbar, dass sie sich in ihrem Lebensalter für unbesiegbar halten. Vorsicht ist erforderlich. Das gilt bei Wichtigtuern, Heilsbringern und Gesundheitsaposteln. Diese setzen einem Märchen auf die Nase. Hinterher ist man nicht schlauer. Unter Umständen sind deren Versprechen teuer. Vereinzelt ist danach das eigene Konto im Minus.

    Seit neuestem höre ich den Begriff Augenhöhe. Er bedeutet die Höhe der Augen von jemandem mit angeblich gleichen Rang. Es entsteht scheinbar eine angemessene gleiche Verhandlungsposition. Wie wirkt sich das Wort auf den Alltag aus? In Unternehmen ist es zu einem Modebegriff geworden. Niemand ist bekannt, was sich dahinter verbirgt. Wahrscheinlich haben es Marketingstrategen für Werbezwecke erfunden. Es ist vermutlich einfacher, diese Worthülsen zu verwenden. Zahlreiche Menschen fangen mit der Wortwahl nichts an. Man kann nur hoffen, dass dieses Wort eine Sprechblase ohne Inhalt bleibt. Diese Blase ist was sie ist: eine leere Phrase im Marketing. Es kann passieren, dass der Ausdruck Augenhöhe zum Unwort des Jahres gewählt wird. In diesen unruhigen Zeiten ist es schwierig, zwischen wahr und unwahr zu unterscheiden. Mancher hat wie so oft die Weisheit mit Löffeln gefressen.

    Die Alten

    Wann ist man alt? Mit sechzig! Warum? Weil auf dem Land mit sechzig eine Einladung zum Seniorenkaffee kommt. Ist das alles? Nein! Man ist so alt wie es sich anfühlt. Das ist eine Empfehlung, um die grauen Zellen fit zu halten. Trotzdem ist das ein magisches Alter. Es ist der Zeitpunkt die eigene Biografie zu überdenken. Manchem wird bewusst, dass er nicht unsterblich ist. Andere klagen über Probleme ihrer Gesundheit. Etliche bemerken keinen Unterschied. Sie machen weiter wie bisher. Die Ursachen und Gründe, an diesem Wendepunkt des Lebens in sich zu gehen oder nichts zu ändern, sind vielfältig. Ausschlaggebend für uns Menschen ist die Planung. Wie nutzen wir die gewonnene Zeit? Jeder hat die Wahl. Niemand hat das Recht einem etwas vorzuschreiben. Sich zu beraten ist ab und an ratsam. Damit wendet man Schaden ab. Manche sind unbelehrbar. Sie registrieren oder merken nicht, dass ihre Entscheidung fragwürdig war.

    Ein Grundsatz ist unumstößlich: Das Leben ist ein Geschenk. Über Geschenke freut sich in der Regel fast jeder. Es ist ein Gewinn, den die Alten nutzen sollten. Die sind keine Verlierer. Planen wir den Herbst und Winter unseres Lebens. Stärken wir die Gesundheit und die grauen Zellen! Schieben wir ohne Rücksicht die ewig Gestrigen beiseite. Die Sturheit Anderer ist normal.

    Mit mir ist das Leben schonend umgegangen. Ich bin weit vom magischen Alter entfernt. Die grauen Zellen funktionieren unverdrossen. Ich lese und schreibe viel. Die Muskeln des Körpers trainiert man gezielt. Täglich helfen lange Spaziergänge. Mein Essen besteht aus ausgewogener Ernährung. Ich vermeide Körpergifte und trinke viel Wasser. Ein Arzt wird bei mir nicht reicher.

    Ich bin nicht weise. Geschriebene Lebenserfahrungen betreffen nur mich. Wenn ich etwas von mir gebe, dann ist das ausschließlich meine Meinung. Senioren sind wie das Salz in der Suppe unserer Gesellschaft. Sie zeigen den Jüngeren, dass das Dasein im Alter noch einzigartig ist.

    Eltern-Generation

    Die Kindererziehung verändert sich wenig von Generation zu Generation. Vor Jahrzehnten urteilte man ähnlich wie heute. Die Gedanken von Eltern: Meine Kinder sollen es besser haben, sind nach wie vor aktuell. Anders war es manchmal um die Angst bestellt. Die Furcht, etwas falsch zu machen, war ständig anwesend. Man probierte eigene Methoden aus. Diese Praktiken waren nur von kurzer Dauer. Die Suche nach erfolgreichen Hinweisen verlief ergebnislos. Meistens fehlten finanzielle Mittel. Das war für Elternpaare frustrierend. Oma und Opa wollte man nicht fragen. Besonders Opa empfahl in solchen Fällen Prügel. Eltern lehnten das ab. Bockigkeit, Sturheit und Ungehorsam lösten sich durch Schläge nicht. Es mag Ausnahmen gegeben haben. Nach und nach änderte sich das Thema Kindererziehung. Bücher und Zeitschriften halfen. Omas und vor allen Dingen Opas Rat war nicht mehr gefragt.

    Heutige Mütter und Väter verhalten sich bei ihren Kindern anders. Erzieht man allgemein heute besser und erfolgreicher? Das ist nicht bekannt. Wie sehen die Erziehungsmethoden von Mama und Papa aus? Es entsteht der Eindruck, dass sich in den Jahren kaum etwas änderte. Im Gegenteil. Es entwickelten sich neue Begriffe und Denkweisen. Viele davon hören sich lustig und unverständlich an: Helikopter-Eltern, U-Boot Vater, ich will gewinnen, U-Boot Mutter usw.

    Man liest Berichte über Helikopter-Eltern. Ob die der Wahrheit entsprechen, ist nicht bekannt. Es entsteht der Eindruck, dass sich manche einen Spass mit der Begriffserklärung erlauben. Angeblich umkreisen Helikopter-Eltern dauernd die lieben Schätzchen. Man erzählt von durchgeknallten Elternpaaren. Wie zum Beispiel von Papa und Mama, die jeden Tag in der Kita erscheinen. Nach Verabschiedung ihrer Kleinen lauschen sie an der Tür. Manchmal schauen sie durchs Schlüsselloch und waren erfreut. Speziell erkundigten sie sich danach per WhatsApp über das Wohlergehen ihrer Nesthäkchen. Oder baten um ein Foto vom Kleinkind. Alles zum Wohlbefinden des Schlingels. Aus einer anderen Tagesstätte wurde bekannt, dass ein Kind beim Spielen auf dem Spielplatz ständig im Mund einen Schnuller haben musste. Die Mama hatte Angst, dass sonst eine Biene in den Kindermund fliegen würde.

    Einem Hausbesitzer gelang der Verkauf an ein Paar mit kleinen Kindern nicht. Der Grund war ein alter Apfelbaum, der auf dem Gelände stand. Mama und Papa hatten Angst, dass den lieben Kleinen Äpfel auf dem Kopf fallen könnten.

    Das Gegenteil sind U-Boot Eltern. Die Kinder dieser Paare werden anders beschützt. Sollten die Sprösslinge aus der Schule weinend nach Hause kommen, hat immer der Lehrer Schuld. Bei schlechten Noten in Zeugnissen sowieso. Nachsitzen empfindet U-Boot-Papa als ungerecht. Er schreibt eine Beschwerde an die Schulleitung. Bei nicht angemessenen Behandlungen in der Schule ist nie das Kind der Verursacher. Unrecht ist immer bei den Lehrern zu suchen. In solchen Lebenslagen drehen U-Boot Eltern ihre Gesichtsfarbe auf Rot. Schriftliche oder telefonische Beschwerden erreichen den Rektor. In unklaren Fällen beauftragt der U-Boot-Vater einen Anwalt, um seinem Schützling zu helfen. Der Wahrheitsgehalt spielt keine Rolle. Einer Einladung zum Elternabend bleibt er fern. Für U-Boot Paare ist ein menschliches Miteinander ein Fremdwort.

    Etwas hat sich in der heutigen Zeit grundlegend bei der Erziehung der Kleinen geändert. Früher waren die Eltern Berater von Mama und Papa. Heute sind Oma und Opa störend. Helikopter und U-Boot Elternpaare meinen, dass die Alten keine Ahnung haben. Die wissen nicht, wie mit den lieben Kleinen umzugehen ist. Vor allen Dingen ist die Meinung der Großeltern unerwünscht. Bei einigen Paaren besteht Angst. Manche haben Furcht: Ein Aufenthalt bei Oma und Opa zerstört die Erziehung der eigenen Kinder.

    Lücken

    Früher war es normal zu widersprechen. Man meinte, dass vielleicht der Weg das Ziel ist. Das war seit Generationen üblich. In der Jetztzeit ist das eine langweilige Geschichte von gestern. Man lebt nach anderen Regeln. Es ist teilweise wie der Tanz um das Goldene Kalb. Perfektion ist gefordert. Es entsteht Angst etwas zu verpassen oder falsche Entscheidungen zu treffen.

    Manche richten ihr Leben nach dem Internet mit den sozialen Medien. Für viele ist der Alltag ohne Smartphone, Instagram, Facebook und Twitter nicht vorstellbar. Geschönte Bilder von anderen Menschen entfesseln Missgunst. Bei solchen Fotos wachsen persönliche Wünsche. Man setzt sich ständig unter Druck.

    Mancher denkt, dass es für ihn im Leben immer aufwärts geht. Dieser Gedanke hat bei einigen zum Burnout geführt. Andere ignorieren Warnungen ihres Körpers. Sie sind überzeugt, dass sie nichts aus ihrer Bahn wirft. Ihr Motto ist das Streben der Beste zu sein. Den entstehenden Stress ignoriert man. Vieles bleibt bei diesem Verhalten auf der Strecke.

    Kommunikation findet über das Smartphone statt. Freizeit entwickelt sich zum Fremdwort. Für Freundschaften ist die Zeit zu knapp. Faulenzen ist nicht angesagt. Man versucht ständig Arbeit, Körper und Freizeit unter einen Hut zu bringen. Das misslingt. Das Ergebnis ist meistens gleich. Bei allem Streben der Beste zu sein ist ein Herzinfarkt nicht weit entfernt. Die tägliche Zeiteinteilung stimmt nicht mehr.

    Erleben wir das Leben mit weniger Stress. Ständig am Telefon erreichbar zu sein ist keine Dauerlösung. Lernen wir wieder, wie schön es ist die Seele baumeln zu lassen. Geld zu verdienen ist nicht alles. Es gibt unendlich weitere kreative Möglichkeiten. Fangen wir an.

    2 FIT UND GESUND

    Das Notizbuch

    In meinen Notizen steht vieles aus Vergangenheit und Gegenwart. Manche Skizzen handeln von menschlichen Schwächen. Diese Hefte sind oft die Basis zu Geschichten aus dem Alltag. Oft fand ich lange vergessene Erlebnisse. In der hintersten Ecke eines Regals entdeckte ich eine verstaubte Notiz. Mit der krakeligen Aufschrift: Hotelbetrieb. Beim Lesen der Einträge erinnerte ich mich an einen Stammtisch im Gästezimmer.

    Quatschkopp

    Am Stammtisch im Gasthof saßen an einem Samstagvormittag drei ältere Herren. Sie tranken Bier aus Krügen. Die Personen unterhielten sich polternd. Ich nahm Platz an einem Tisch. Man beachtete mich nicht. Die Wartezeit auf das Frühstück verkürzte ich mir mit dem Lesen der aktuellen Nachrichten der Zeitung. Die älteren Herren in meiner Nähe nahmen keine Notiz von mir. Ihren lautstarken Meinungen über Ärzte aus dem neuen Medicom hörte ich zu.

    Einer der drei, ich schätzte ihn auf Mitte sechzig, erzählte: «Stellt euch vor, meine Schmerzen in der linken Schulter waren unerträglich. Ich rief im Ärztehaus an. Kurzfristig erhielt ich einen Termin beim Orthopäden. Zwei Tage später war ich im Behandlungszimmer. Mir gegenüber saß nicht der Arzt. Eine Dame stellte mir vorwitzige Fragen. Der Redefluss von ihr nervte mich. Ich reagierte grimmig: «Ich verlange, mit dem Doktor zu reden. Von mir erfahren sie nichts.» Beleidigt verließ die Gehilfin wortlos das Praxiszimmer. Später erschien der Mediziner. Ein braungebrannter Herr mit Glatzkopf. Sein dicker Bauch war nicht zu übersehen. Das karierte Sporthemd und die hellblaue Jeanshose kaschierten unzulänglich sein wohlgenährtes Aussehen. Betont gönnerhaft stellte er sich mir als Sportarzt vor. Aufgeblasen und glattzüngig fragte er: «Wo schmerzt es?» Ich erzählte ihm das Problem in der Schulter.»

    Einer der Freunde unterbrach den 65-jährigen: «Du Theo, bei dem war ich ebenfalls in Behandlung. Der hat mir unverständigen Quatsch über meine mangelnde Beweglichkeit beschrieben. Rede weiter.»

    Theo holte tief Luft. Betont langsam berichtete er: «Seine Diagnose lautete sinngemäß: Bei ihren Schulterschmerzen ist nichts zu ändern. Die Unbeweglichkeit ihrer Schulter ist altersbedingt. Sie sind Mitte 60. Ab 40 baut der Mensch ab.

    Das passiert derzeit jedem ähnlich. Seien sie zufrieden, dass sie gesund sind. Ich stelle in fünf Minuten eine Röntgenaufnahme ihrer Schmerzzone her. Oder nicht?»

    Wieder unterbrachen die Personen am Tisch Theo. Der älteste in der Runde, ein 72-jähriger meinte: «Diesen Vortrag kenne ich nicht. Mir ist bekannt, dass er gerne Igelleistungen anbietet. Davon hat er sich bestimmt seinen zweiten Porsche gekauft. Diese Leistungen bezahlt die Krankenkasse nicht. Mir hat er eine Einmalspritze gegen Gelenkschmerzen verabreicht. Nach kurzer Zeit war die Wirkung der Spritze weg. Die Rechnung hierfür war eine Igelleistung. Die bezahlte ich sofort. Mein Lebtag keine Injektionsspritze mehr von dem. Du Theo, hat er ein Röntgenbild hergestellt?»

    «Das hat er. Die Aufnahme zeigte er mir am Computer. Meine Schmerzzone erklärte er zusätzlich an einem beweglichen Knochenmodell. Abschließend meinte er: «Ich verschreibe ihnen ein Schmerzmittel, damit sie ihre Schmerzen ertragen. Wenn das nicht hilft, ist eine Operation der letzte Ausweg. Massagen sind nicht empfehlenswert. Das ist Wellness. Mein Budget sieht das nicht vor. Ich stelle gerne ein Privatrezept aus. Verantwortlich für diese Entscheidung ist das morbide Gesundheitssystem in Deutschland.»

    Zum Abschluss des Vortrages bat ich ihn um eine CD des Röntgenfotos für meinen Doktor. Dies lehnte er entschieden ab! Die Aufnahme wäre sein Eigentum! Die würde er nicht für den Hausarzt herausgeben. Der hätte sowieso keine Ahnung von seiner orthopädischen Arbeit. So ein Arzt sei nicht in der Lage das Ergebnis der Röntgenaufnahme zu beurteilen. Das war mein Besuch beim Mediziner Quatschkopp. Da gehe ich nicht wieder hin. Wie denkt ihr über den scheinheiligen Doktor?» Mit diesen Worten beendete der 65-jährige Theo seinen Bericht.

    Die Senioren am Stammtisch nickten zustimmend: «Unsere Erlebnisse mit Breitkopf waren ähnlich.» Einer vertrat zum Schluss die Ansicht: «Ich gönn dem maßlosen Onkel Doktor, das ihm andere unverhofft Geld aus der Tasche ziehen. Oder seine Verschwendung bemängeln. Ich wünsche ihm Kollegen die das als Sucht bei ihm feststellen. Vielleicht reagieren die wie er bei mir: «Sie sind über 60 Jahre. Bei ihnen geht es jetzt stetig bergab.»

    Knochenonkel

    Zufällig beobachtete ich die älteren Herren erneut. Sie diskutierten erregt am Stammtisch. Ihr Thema war das Verschwinden eines Arztes: «Der Quatschkopp hat Weisheiten geäußert. Jetzt ist er weg. Wahrscheinlich ist er einem Rektor auf den Schlips getreten. Möglich, dass er Honorar für seine Vorträge verlangt hat. Wir wissen leider nichts Genaues von dem geldgeilen Arzt.» Unerwartet setzte sich ein Bekannter an den Stammtisch. Schlagartig verstummten die Gespräche. Man begrüßte, einen Freund. Man überschüttete ihn mit dem Thema Quatschkopp. Der erzählte von dem Doktor: «Nach meinen Auskünften sind verschiedene Gründe die Ursache für sein Verschwinden. Es liegen Anzeigen gegen ihn vor. Es blieb dem Orthopäden nur die Tauchstation übrig.» Ein breites Grinsen breitete sich urplötzlich in den Gesichtern der älteren Herren aus.

    «Wir kennen den Herrn. Mir fällt zu den Behandlungsmethoden des Arztes seine Unfähigkeit ein.», meinte einer am Stammtisch. Er fügte hinzu: «Ich bin diesem Orthopäden erstmalig vor über 10 Jahren begegnet. Im oberen Teil des linken Beins hatte ich einen Muskelfaseranriss. Breitkopf hat mir daraufhin mein Bein vom Fuß bis oberhalb des Knies eingegipst.

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