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Wie man Angst in nur vier Therapiesitzungen heilt
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eBook229 Seiten2 Stunden

Wie man Angst in nur vier Therapiesitzungen heilt

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Über dieses E-Book

Angst lässt sich in der Regel nicht durch besseres Verstehen oder Logik, durch Einsicht oder durch die Identifikation von Gründen vertreiben. Sinnvoller erscheint es, für die Lösung dort anzusetzen, wo Angst und Panik entstehen: im Unbewussten.

Der neuseeländische Hypnotherapeut Patrick McCarthy verfolgt mit seinem therapeutischen Ansatz nicht den Anspruch, alle Patienten mit Angst- oder Panikstörungen zu heilen; er verspricht aber, allen zu helfen. McCarthy versteht das Problem als Folge von Erlebnisdefiziten und versucht Klienten diejenigen Fähigkeiten zu vermitteln, die ihnen bislang fehlten.

Beginnend mit einer strukturierten Aufnahmesitzung kombiniert er fünf ausgefeilte Kurzzeittherapietechniken zu einem hoch effizienten Therapieprogramm, das sich gut für die eigene Praxis adaptieren und modifizieren lässt. Detaillierte Mikro-Analysen von Fallbeispielen geben Hinweise für das Verfassen eigener Hypnose-Skripte.

Das Trainingshandbuch richtet sich in erster Linie an Therapeuten, die wenig oder keine Erfahrung mit Hypnose haben. Es vermittelt auf sorgfältige Weise ein einfaches hypnotherapeutisches Verfahren, das in den meisten Fällen von Angst und Panik kurzfristig zum Erfolg führt.
SpracheDeutsch
HerausgeberCarl-Auer Verlag
Erscheinungsdatum13. Nov. 2019
ISBN9783849782054
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    Buchvorschau

    Wie man Angst in nur vier Therapiesitzungen heilt - Patrick McCarthy

    (ISH)

    Einleitung

    Angst in all ihren Formen, Stärken und Varianten, ob generalisiert oder spezifisch, ist die Störung, die zu behandeln ich in meiner Funktion als medizinischer Hypnotherapeut zweifellos am häufigsten gebeten werde. Angst und Panik sind die Gründe für über 60 Prozent meiner Konsultationen.

    Bei der Behandlung von Angst- und Panikstörungen fühle ich mich generell sehr zuversichtlich.

    Ich lächle und erkläre Patienten, die mich wegen eines Angstproblems aufsuchen, dass ich ihnen helfen kann.

    Ich erkläre dies sehr zuversichtlich, weil ich weiß, dass ich im Laufe der 26 Jahre meiner hypnotherapeutischen Arbeit Tausenden von Menschen mit Angst und Panik geholfen habe. Meine Zuversicht basiert auf dieser großen Erfahrung und auf dem Feedback so vieler Patienten, die mir dankbar bestätigt haben, dass sie sich völlig geheilt fühlen.

    Wenn jemand mich fragte, weshalb ich so sehr davon überzeugt sei, dass Hypnose ihnen helfen könne, ihre Angst oder Panik zu heilen, obwohl vorangegangene monate- oder sogar jahrelange Beratungssitzungen dies nicht geschafft und viele andere Therapeuten ihnen bereits mit den verschiedensten Methoden vergeblich zu helfen versucht hätten, pflege ich auf ihre sehr verständliche Nachfrage wohlüberlegt, wenn auch indirekt zu antworten.

    Ich halte dann einen Moment inne, trete in Blickkontakt und schaue ein wenig theatralisch nach oben rechts, als würde ich sehr ernsthaft über die beste Antwort auf diese Frage nachdenken.

    Dann schaue ich den Patienten abermals an und lächle wieder.

    »Ich werde Ihnen einen alten Witz erzählen, um Ihnen zu erklären, was Sie wissen wollen.

    Es war einmal ein sehr, sehr betrunkener Mann, der umherstolperte und sehr lange den Boden unter einem Laternenpfahl absuchte. Ein Polizist sah ihn dabei und fragte ihn höflich: ›Alles in Ordnung, mein Herr?‹

    Der Betrunkene schaute den Polizisten an und antwortete: ›Neiiiin, Wachmeisser, schchchabe meine Autoschlüssel verlorn und (hick)… kannsiennnschfindn … nirgens.‹

    ›Sie können doch in Ihrem Zustand kein Auto mehr fahren!‹

    ›Weisssich, Wachmeissser. Hab ein paar zu viel getrunken. Ein paar Whiskys. Weissichdoch … Aber meine Schlüsselmussich trotzdem wiederfinden.‹

    Der Polizist schaute sich auf dem Boden um, konnte aber keine Autoschlüssel entdecken.

    ›Sind Sie sicher, dass Sie die Schlüssel hier verloren haben?‹

    ›Neiiin. Natürch nicht. Schchchabe sie da drüben im dunklen Gestrüpp verlorn.‹

    ›Warum suchen Sie dann hier?‹

    ›Weil unter dem Laternenpfahl viel mehr Licht ist!‹«

    Die meisten Menschen lachen über diesen Witz. Und meist gefällt ihnen auch meine ungewöhnliche Antwort auf ihre Frage.

    Wie ich schon sagte, ist das ein ziemlich alter Witz. Aber ich benutze ihn trotzdem oft, wenn mich Patienten bitten, ihnen zu erklären, warum ich Hypnose als Behandlungsmethode bevorzuge und wieso ich meine, dass sie ihnen helfen könnte. Ich vermeide aber, erklären zu müssen, warum ich mich entschieden habe, die Frage durch Erzählen dieses Witzes zu beantworten, oder gar die in dem Witz enthaltene Botschaft zu erklären, sofern ich nicht ausdrücklich gebeten werde, dies zu tun.

    Ich lasse meine Patienten also schließen, dass das Erzählen des Witzes eine sehr tiefgründige und indirekte Antwort auf ihre Frage ist.

    Die ungewöhnliche Beantwortung ihrer eigentlich nahe liegenden Frage ist eine sehr wirkmächtige Metapher, die viel über die Sinnlosigkeit jener oft erfolglosen Therapien sagt, die sich am falschen Ort auf die Suche nach den Ursachen von Problemen und nach Möglichkeiten, sie zu lösen, machen.

    Außerdem weist die Antwort darauf hin, dass sich ein völlig anderes Vorgehen als sehr nützlich erweisen könnte.

    Lesen Sie den obigen Witz noch einmal, und denken Sie darüber nach, zu welchem Schluss ein Zuhörer wahrscheinlich kommt. Wird er wohl denken, dass ich nur irgendein weiterer Therapeut bin, der ihm zu helfen versuchen wird, mit seiner Angst fertigzuwerden?

    Mir persönlich ist keine schnellere Methode bekannt, auf die riesigen Vorteile hinzuweisen, die das Erlernen und die Anwendung der Kunst der Hypnose zu bieten hat. Indem ich mich in den ersten Minuten meiner ersten Begegnung mit einem Patienten dafür entscheide, als Antwort auf eine ernst gemeinte Frage diesen Witz zu erzählen, erscheine ich in den Augen des Patienten ein wenig wie ein Mensch mit unberechenbarem Humor und einem generell hohen Maß an Unberechenbarkeit und Eigenart.

    Und ich will ja auch gar nicht wie einer der Therapeuten erscheinen, die diese Patienten bisher kennengelernt haben und die ihnen nicht helfen konnten.

    Viele Therapeuten halten bei Patienten, die wegen Angst oder Panik zu ihnen kommen, »unter der Laterne« (im Bereich des Bewusstseins) nach Antworten und Lösungen Ausschau. Beispielsweise entscheiden sie sich (im metaphorischen Sinne) dafür, eine systematische Rastersuche durchzuführen. Vielleicht greifen sie zu einem großen und sehr starken Vergrößerungsglas oder erhöhen die Leuchtkraft der Laterne. Doch was auch immer dieser Art sie versuchen mögen, sie werden niemals eine Lösung finden. Unter der Laterne ist die Lösung einfach nicht zu finden. Dazu müssen wir uns in die Dunkelheit und ins Gestrüpp begeben.

    All die logisch nahe liegenden Möglichkeiten, die ich soeben erwähnt habe, eignen sich ausgezeichnet zur Verbesserung einer Suche. Doch wenn man am falschen Ort sucht, kann man nicht finden, was man sucht, so viel Mühe man auch aufwenden mag.

    Wie wir alle wissen, lässt sich Angst durch besseres Verstehen oder Logik, durch Einsicht oder durch die Identifikation von Gründen – Fertigkeiten, die alle dem Bewusstsein zuzurechnen sind – einfach nicht vertreiben oder zumindest nicht verändern.

    Die beste Methode, die verlorenen Autoschlüssel zu finden, besteht darin, einen Lichtgeber (eine Taschenlampe oder eine Fackel) ins dunkle Gestrüpp mitzunehmen. Dort wird man die Schlüssel dann wahrscheinlich finden.

    Ich glaube, dass sich Angst und Panik nur im dunklen Gestrüpp (im Unbewussten) auflösen lassen. Deshalb wirkt Hypnose im Unbewussten, indem sie Werkzeuge des Bewusstseins nutzt. Und ich halte dies für die beste Möglichkeit zur Heilung von Angst, weil sich die Wurzel und die Lösung aller Angst im Unbewussten befinden.

    Sinn und Zweck dieses Buches ist, Therapeuten, die wenig oder keinerlei Erfahrung mit Hypnose haben, ein scheinbar simples hypnotherapeutisches Verfahren zur Behandlung von Angst und Panik sorgfältig zu erklären, das seinen Zweck erfüllt und Angst und Panik bei den meisten Patienten, die wegen solcher Probleme zu mir kommen, heilt.

    Die Therapie mag simpel erscheinen, aber sie ist keineswegs so simpel, wie sie auf den ersten Blick wirken mag.

    Das vorliegende Buch ist ein Trainingshandbuch, das die Struktur meines Ansatzes zur Behandlung aller Arten von Angst und Panik erläutert. Angst ist Angst, und der Mechanismus von Angst ist immer der gleiche, welche Gründe die Angst auch haben mag, und die beschriebenen Methoden sind bei allen Spielarten von Angst und in allen denkbaren Situationen wirksam.

    Ich habe meine Methode sehr detailliert erläutert und hoffe deshalb, dass sie ebenso wie mein ganzer Ansatz (von meinen Kollegen oft einfach »Die McCarthy-Methode« genannt) replizierbar und in jeder Anwendungssituation von jedem Therapeuten nutzbar ist, der Hypnose in vielfältigen Situationen anwenden will.

    1Aufnahmesitzung bei Angst und Panik

    Angst und Panik sind die Störungen, die zu behandeln ich als Hypnotherapeut in Wellington, Neuseeland, am häufigsten gebeten werde.

    Ich habe mittlerweile über 26.000 Patienten mit Hypnose behandelt. Von diesen litten über 10.000 unter Angst oder Panik, und die meisten von ihnen haben mir bestätigt, dass sie von ihrer Angst völlig geheilt worden sind.

    Um die Aussage über meine Erfahrung auf diesem Gebiet zu präzisieren, möchte ich hier gleich zu Beginn einen sehr wichtigen Aspekt der Hypnose ansprechen.

    Ich glaube nicht, dass ich jemals einen Menschen hypnotisiert habe!

    Ich glaube ganz grundsätzlich nicht an den Sinn des Wortes »hypnotisieren«.

    »Hypnotisieren« ist ein Verb, ein Wort für etwas, das man tut.

    Ich ziehe es vor, mich in meiner Rolle als medizinischer Hypnotiseur mit dem Dirigenten eines Orchesters zu vergleichen und die Person, die mir auf einem anderen Stuhl gegenübersitzt, als eine Art Orchester, das ständig eine »nicht besonders gute Musik« spielt, zu verstehen. Meine Worte (das, was ich zu ihnen sage) sollen zur Grundlage für die neue Musik werden, die zu spielen sie lernen werden.

    Meine Aufgabe besteht darin, dem Orchester wunderbare Musikstücke zum Spielen vorzulegen und mich wie ein Dirigent von Weltklasse zu verhalten. Einzig und allein das Orchester spielt die Musik. Der Dirigent produziert nicht einen einzigen Ton davon. Die Bewegungen des Taktstocks erzeugen keinen Ton.

    Der Dirigent »musiziert« das Orchester nicht, ebenso wenig wie der Yoga-Lehrer die Teilnehmer seines Yoga-Kurses »yogisiert« und ein Hypnotiseur ganz bestimmt niemanden »hypnotisiert«. Diese Sicht der wahren Verhältnisse unterscheidet sich sehr stark von der üblichen Darstellung der Hypnose im Fernsehen und in Filmen.

    Ich helfe Menschen zu lernen, wie sie die Hypnose am besten für sich nutzen und sich selbst hypnotisieren können.

    Ich verzichte auch darauf, den Begriff »Hypnotherapie« zu benutzen.

    Hypnose ist ein veränderter Bewusstseinszustand. Auch Narkose ist ein bekannter veränderter Geisteszustand. Wir reden nicht über eine »Narkosetherapie«, weil wir wissen, dass der Zustand der Narkose kaum an und für sich therapeutisch wirkt. Entscheidend ist und therapeutisch wirkt vielmehr der konkrete chirurgische Eingriff, der während einer Narkose durchgeführt wird.

    Ärzte nutzen den Zustand der Narkose, weil er chirurgische Behandlungen möglich macht, die ein Mensch bei Bewusstsein kaum ertragen würde.

    Therapeuten nutzen Hypnose, weil sie psychotherapeutische Behandlungen ermöglicht, die das Unbewusste andernfalls nicht ertragen könnte.

    Entscheidend ist, was im Zustand der Hypnose gesagt wird, nicht die Hypnose an sich. Hypnose ist eigentlich keine Therapie, sondern eine Art, eine Therapie durchzuführen. Hypnose umgeht die kritische Wahrnehmung und die Zweifel und ermöglicht so Staunen.

    Ich sage oft, dass sich bei einem Menschen im Zustand der Hypnose eine pessimistische »Ja, aber«-Mentalität in eine weitaus optimistischere »Warum nicht«-Mentalität verwandeln kann.

    Hypnose erschließt eine Therapie des Möglichen.

    Therapeutisch wirkt in einem veränderten Bewusstseinszustand – im Falle der Narkose – der Inhalt (bzw. der Gegenstand) des chirurgischen Eingriffs oder – im Falle der Hypnose – der konkrete psychotherapeutische Inhalt.

    Entscheidend ist der Inhalt.

    Deshalb beschäftigt sich dieses Buch so intensiv mit dem spezifischen Inhalt der vor und während der Hypnose genutzten psychotherapeutischen Techniken und weniger mit der Methode des Induzierens der Hypnose. Worte sind wichtig. Sie sind die Währung der Hypnose.

    Die meisten meiner unter Angst leidenden Patienten kommen auf Empfehlung ihres Hausarztes, anderer Mitglieder ihrer Familie oder von Freunden zu mir. Manchmal waren auch Arbeitskollegen von ihnen früher einmal bei mir in Behandlung und sind mit deren Resultat sehr zufrieden, weil sie dadurch von Angst oder Panik geheilt wurden.

    Sie wissen, dass ich ein Arzt bin, der sich auf medizinische Hypnose spezialisiert hat. Sie nehmen an, dass ich als Arzt erfahren und kompetent bin und sie im Einklang mit dem Stand der Wissenschaft, der ärztlichen Ethik, der Vertraulichkeit und mit ihrem Interesse an ihrer persönlichen Sicherheit behandeln werde.

    Mein Ziel als Therapeut ist es, Menschen in vier kurzen Behandlungssitzungen zu einer deutlichen Besserung ihrer Angst- oder Panik-Probleme oder gar zu deren vollständiger Heilung zu verhelfen.

    Die meisten meiner Patienten haben keine besonders leistungsfreudige Krankenversicherung und könnten sich eine zehn oder zwanzig Sitzungen umfassende Behandlung bei mir gar nicht leisten. In der Regel sind vier oder höchstens fünf Sitzungen das absolute Maximum dessen, was sie bezahlen können.

    Als ich meine Praxis in Wellington eröffnete, zwangen mich die finanziellen Gegebenheiten, mir eine Behandlung für Angst und jede andere Art von Problemen, mit denen Patienten zu mir kamen, zu überlegen, die ihren finanziellen Rahmen nicht sprengte. Konnte ich mit einem Patienten nur vier Sitzungen durchführen, musste ich für jedes Problem, mit dem ich konfrontiert wurde, eine Lösung finden, die der Patient innerhalb von vier Sitzungen erlernt. Die Notwendigkeit ist die Mutter allen Erfindungsgeistes. Wie man arbeitet, hängt vom verfügbaren Zeitrahmen ab und muss ihm durch Expansion oder Kontraktion angepasst werden.

    Jede meiner Therapiesitzungen dauert nur ca. 30 Minuten und lässt sich somit problemlos in eine standardmäßige einstündige Sitzung einpassen.

    Die vier Therapiesitzungen für Angststörungen schließen die wichtige Aufnahmesitzung ein. In dieser ersten Sitzung entwickelt der Patient eine anfängliche Einschätzung meiner Person. Sie entsteht in den ersten Augenblicken, die er mit mir verbringt. Erste Eindrücke sind sehr wichtig. Die Aufnahmesitzung wird in Hypnoseausbildungen nicht sonderlich thematisiert, weil sich die meisten Ausbildungen – zumindest diejenigen, an denen ich persönlich teilgenommen habe – auf die Vermittlung bestimmter Hypnosemethoden konzentrieren. Dieses Kapitel über die Aufnahmesitzung ist daher das längste in diesem Buch. Ich werde zunächst meine Methodik und mein Ziel bei jeder Aufnahmesitzung mit

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