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Weil du du bist und ich ich bin: Das Vaterunser als kontemplatives Gebet bei Teresa von Ávila
Weil du du bist und ich ich bin: Das Vaterunser als kontemplatives Gebet bei Teresa von Ávila
Weil du du bist und ich ich bin: Das Vaterunser als kontemplatives Gebet bei Teresa von Ávila
eBook207 Seiten2 Stunden

Weil du du bist und ich ich bin: Das Vaterunser als kontemplatives Gebet bei Teresa von Ávila

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Über dieses E-Book

Dieses Buch setzt den Fokus auf die Vaterunser-Auslegung der Teresa von Ávila. Ihre Grundlage ist die Freude über ihren Weg mit dem Gott in der Person Jesus Christus.
Nach einer kurzen Hinführung zu Teresa und der Frage, was kontemplatives Gebet ist, leitet Michael Teipel über zur Vaterunser-Auslegung Teresas im "Weg der Vollkommenheit". Diese zeigt, wie sich Teresa in die Tradition einfügt und wo sie neue Wege beschreitet. Teresa lenkt mit dem Vaterunser den Blick auf den göttlichen Vater und seinen Sohn. Dieser Blick hilft dem Menschen, das wirkliche Ziel seines Lebens zu klären und ermutigt ihn, diesen Weg der Vollkommenheit zu gehen. Danach liegt das Augenmerk auf der Geistlichen Begleitung, ausgehend von Teresas Ansatz und weitergeführt in der Konsequenz für die Begleitung heute.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum6. Dez. 2013
ISBN9783954570997
Weil du du bist und ich ich bin: Das Vaterunser als kontemplatives Gebet bei Teresa von Ávila

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    Buchvorschau

    Weil du du bist und ich ich bin - Michael Teipel

    Michael Teipel

    Weil du du bist

    und ich ich bin

    Das Vaterunser

    als kontemplatives Gebet

    bei Teresa von Ávila

    AQUENSIS

    S e e l e

    Michael Teipel

    Weil du du bist und ich ich bin

    Das Vaterunser als kontemplatives Gebet bei Teresa von Ávila

    Copyright by AQUENSIS Verlag Pressebüro Baden-Baden GmbH 2013

    Alle Rechte vorbehalten. Jede Verbreitung, auch durch Film, Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe jeder Art, elektronische Daten, im Internet, auszugsweiser Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsunterlagen aller Art ist verboten.

    Titelgestaltung, Layout, Satz: Karin Lange, www.seeQgrafix.de

    Foto Umschlag Rückseite: Blaustall, Karlsdorf

    1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014

    ISBN 9783954570997

    www.aquensis-verlag.de

    www.baden-baden-shop.de

    Cover

    Titel

    Impressum

    Widmung

    Einleitung

    Teresa von Ávila und ihre Zeit

    Das kontemplative Gebet

    Trinitarischer Gott und Christologie

    Gott

    Jesus Christus

    Gott Vater

    Der heilige Geist

    Trinitarische Christologie

    Begriffsklärung und Übersicht

    Das Verhältnis von Gott und Mensch

    Fremder Gott – entfernter Mensch

    Einladender Gott und einsichtiger Mensch

    Annäherung: Herr und Knecht

    Beziehung: Gott der Freund

    Vereinigung: Bräutigam und Braut

    Zusammenfassung

    Der Weg der Vollkommenheit

    Was ist zu tun?

    Die Suche nach Vollkommenheit

    Selbsterkenntnis

    Prestigedenken und Demut

    Vollkommenheit

    Liebe

    Gebetsformen und Kontemplation

    Mündliches Beten

    Inneres Beten

    Früchte der Kontemplation

    Die Gebetsstufen

    Gebetshaltungen: Teresa als Pädagogin

    Entschlossenheit

    Sanftheit und Rekreation

    Umgang mit Störungen

    Das Vaterunser

    … und seine Auslegung bis ins 16. Jahrhundert

    … in der Auslegung von Teresa von Ávila

    … in den einzelnen Zeilen

    Vater unser im Himmel

    Geheiligt werde dein Name, dein Reich komme

    Die zentrale Bitte: Dein Wille geschehe

    Unser tägliches Brot gib uns heute

    Die Schuldvergebung

    Und führe uns nicht in Versuchung

    Und erlöse uns von dem Bösen

    Die Wirkung von Teresas Auslegung

    Begleitung auf dem Weg der Vollkommenheit

    Der Wegbegleiter ist Gott

    Wegbegleitung heute

    Ausblick

    Abschluss

    Geistige Quellen und Literaturverzeichnis

    Anmerkungen

    Meiner Familie

    meinen Freunden

    den Suchenden

    Einleitung

    »Weil du du bist und ich ich bin.«

    Der Titel des Buches ist einem Zitat von Michel de Montaigne (1533 - 1592) entlehnt. Es mag erstaunen, dass ein französischer Edelmann und Diplomat die Vorlage für die Überschrift eines spirituellen Lesebuches gibt, und doch ist es der passende Titel. Nach dem Tod seines Freundes Étienne de La Boétie (1530 - 1563) verfasste Montaigne aus Schmerz über den Verlust den Essay »Über die Freundschaft«. In ihm beschreibt er das Wesen der Freundschaft nicht wie in einem wissenschaftlichen Artikel, sondern sehr persönlich. »Das Lebenselixier der Freundschaft ist der vertrauliche Umgang«, das sich gegenseitige, zweckfreie Öffnen: »All jene menschlichen Beziehungen nämlich, die aus geschlechtlichem Bedürfnis oder Gewinnstreben, aus öffentlicher oder persönlicher Notwendigkeit entstehen und gepflegt werden, sind umso weniger schön und edel und daher umso weniger wahre Freundschaften, als sich hier andere Gründe, Zwecke und Erwartungen beimischen.« Die wahre Freundschaft genügt sich selbst, sie bedarf keiner weiteren Legitimation als sie selbst. Es ist die Verbindung zweier Personen, weil sie so sind, wie sie sind, ohne Verstellung und Erziehung. Und so gipfelt die Rede über die Freundschaft zu de La Boétie nach dessen Ableben in der Aussage: »Weil er er war, weil ich ich war.« ¹

    Montaigne schreibt sein Essay in den 1560er-Jahren, also etwa zur gleichen Zeit wie Teresa von Ávila ihr Buch Weg der Vollkommenheit. Während er über das Wesen wahrer menschlicher Freundschaft nachdenkt, der er göttlichen Ursprung zuspricht, schreibt sie über das Wesen der Freundschaft zu Gott und wie diese gestaltet und gelebt werden kann. Die Analogien sind augenfällig und erstaunen dennoch nicht, denn es zeigen sich die Tiefe und Lebensnähe beider Autoren. Montaigne und Teresa schreiben ganz unterschiedlich und haben doch die gleiche Grundlage in der Erfahrung einer selbst erlebten Freundschaft. Beide haben erlebt, wie Zuneigung und Zugehörigkeit wachsen, weil sie sich gegenüber einer anderen Person vertrauensvoll geöffnet haben. Diese Beziehung wird als so große Bereicherung und als Wesensverwandtschaft angesehen, dass sie zur Vervollkommnung des eigenen Ich notwendig ist. Zur Freundschaft gehört auch die Annahme der eigenen Person mit den Stärken und Schwächen. Nur so kann man sich fallen und annehmen lassen und selbst annehmen und auffangen. Freundschaft ist die ‚Krönung der Gesellschaft‘ – im weltlichen wie im spirituellen Sinn.

    Nun geht es in diesem Buch hier nicht um Michel de Montaigne, sondern es setzt den Fokus auf die Vaterunser-Auslegung der Teresa von Ávila. Ihre Grundlage ist die Freude über ihren Weg mit Gott in der Person Jesus Christus. Sie schreibt, wie sie mit und an der Beziehung mit Gott reift und so ihm und sich selbst immer näher kommt. Obwohl sie um das Ungleichgewicht weiß, beschreibt sie ihre enge Beziehung als gleichwertige Freundschaft. Dabei ist die Erkenntnis über die eigene Person, mit all ihren Unzulänglichkeiten und mit der Erhebung durch den Freund, verbunden mit der Annäherung an Gott als Gegenüber, der »ist, der er ist« (CE 29,7). ²

    Das Buch Weg der Vollkommenheit verfasst Teresa zwei Jahre nach ihrem ersten Werk, dem Buch meines Lebens. Das zuerst entstandene Werk ist Teresas Autobiografie, die zahlreiche innere und äußere Auseinandersetzungen beschreibt. Im Weg der Vollkommenheit beginnt sie nun, selbst zur Lehrerin für andere zu werden, den Blick über das eigene Leben, über die eigene, junge Gemeinschaft hinaus zu weiten.

    Der Aufbau des Buches

    Das Buch beginnt mit einer kurzen Hinführung zu Teresa und der Frage, was kontemplatives Gebet ist. Es folgt der Versuch einer Systematisierung der Kontemplationsstufen bei Teresa von Ávila. Die vorsichtige Formulierung ist ein erster Hinweis, dass Teresa selbst wenig Wert auf eine Systematisierung legt, wie sie ohnehin aller Systematik und Mechanisierung misstrauisch entgegensteht. Im Kapitel über die Pädagogik Teresas geht es darum, wie sie die Schwestern anleitet, Entschlossenheit einfordert und doch ganz auf Sanftheit beim Gehen des Weges setzt.

    Der Blick auf die Auslegung von der biblischen Zeit über die Kirchenväter und das Mittelalter bis ins 16. Jahrhundert leitet schließlich über zur Vaterunser-Auslegung Teresas im Weg der Vollkommenheit. Diese zeigt, wie sich Teresa in die Tradition einfügt und wo sie neue Wege beschreitet. Hier geht es um das virtuose Werben Teresas für den Weg der Freundschaft und wie sie diese als Ziel für alle Glaubende preist. In logischer Argumentation legt sie dar, dass jedes Gebet, auch das mündliche, eine innere Entsprechung haben muss. Sie verwendet überzeugende und einprägsame Bilder für die Mitschwestern, denen sie ihr Buch widmet und die es in Auftrag gegeben haben.

    Teresa lenkt mit dem Vaterunser den Blick auf den göttlichen Vater und seinen Sohn. Dieser Blick hilft dem Menschen, das wirkliche Ziel seines Lebens zu klären und ermutigt ihn, diesen Weg der Vollkommenheit zu gehen. Das angemessene Zueinander der Menschen wird ebenso geordnet wie der Umgang mit eigenen Schwächen, was die Auslegung der Bitten zeigt.

    Zuletzt liegt das Augenmerk auf der Frage der Geistlichen Begleitung, ausgehend von Teresas Ansatz im Weg der Vollkommenheit und weitergeführt in der Konsequenz für die Begleitung heute.

    Warum lohnt es sich, dieses Buch zu lesen und nicht gleich das Buch Teresas?

    Eine berechtigte Frage, denn das Werk Teresas ist überaus lesenswert!

    Meine Ausführungen können das Lesen bei Teresa ergänzen und vielleicht an manchen Stellen etwas zusammenfassen und systematisieren, was bei Teresa über mehrere Kapitel verteilt ist. Die geschichtlichen Hintergründe Teresas, die Einbindung ihres Werks in weitere Vaterunser-Auslegungen und die Bedeutung für uns heute runden mein Buch ab.

    So hoffe ich, dass es auch für Sie, geneigte Leserin, geneigter Leser, einen Zugewinn bedeutet.

    Grundlage dieses Buches ist meine Lizentiatsarbeit, die von Prof. P. DDr. Michael Plattig O.Carm. an der PTH Münster betreut wurde. Die Arbeit bildet den Abschluss meiner Ausbildung zum Geistlichen Begleiter. Allen, die mich zu dieser Ausbildung ermutigt und mich währenddessen unterstützt haben, sei herzlich gedankt. Namentlich hervorheben möchte ich dabei Maria Kannen, Ulrich Albicker und Christoph Heizler für die Korrekturarbeit seinerzeit.

    Ebenso möchte ich meinem Verleger Manfred Söhner für sein Vertrauen und dem Lektor Gereon Wiesehöfer für seine Mühe und vielen wertvollen Anregungen danken, die das vorliegende Buch in seiner jetzigen Form erst ermöglicht haben.

    Zur besseren Lesbarkeit wurde der Text der Lizentiatsarbeit stark überarbeitet, Zitate wurden der heutigen Rechtschreibung angepasst und einige Stellen sind paraphrasiert. Wer die wissenschaftliche Arbeit mit allen Quellen und Verweisen lesen möchte, findet sie unter: http://www.kath-baden-baden.de/​html/​media/​buch_pfr_teipel.html sowie in der Erzbischöflichen Bibliothek in Freiburg/​Brsg.

    Nun geht es an die Umsetzung in der Pastoralen Arbeit. Den Menschen, mit denen ich Weggemeinschaft erleben darf, sehe ich mich verbunden und verpflichtet.

    Baden-Baden, am Fest des Hl. Erzengels Michael

    den 29. September 2013

    Michael Teipel

    Teresa von Ávila und ihre Zeit

    Um manche Äußerung Teresas einordnen zu können, ist eine Skizze der politischen und gesellschaftlichen Lage Europas hilfreich. Im 16. Jahrhundert regieren die Habsburger zugleich Spanien und das Heilige Römische Reich deutscher Nation und sind somit die bedeutendste Weltmacht ihrer Zeit. Nach dem Fall Granadas 1492 werden nach und nach Moslems und Juden vor die Wahl zwischen Taufe und Aussiedlung gestellt – darunter die jüdische Familie des Vaters von Teresa, die sich für die Konversion entscheidet; die Familie ihrer Mutter hingegen ist christlich geprägt. Mit der Entdeckung Amerikas wächst der spanische Herrschaftsbereich derart an, dass in ihm die Sonne nicht untergeht.

    Innerhalb der Kirche in Spanien und ganz Europa sind zu dieser Zeit große Auf- und Umbrüche erkennbar, und das christliche Leben orientiert sich nach dem religiösen und spirituellen Tiefstand des späten Mittelalters neu. Dieser Neuaufbruch wird in vielen Klöstern Europas intensiv gepflegt und von hochrangigen Klerikern gefördert.

    Die Verbindung von christlicher Religion und Humanismus entfaltet sich unter dem Stichwort »Devotio moderna« (neue Frömmigkeit) und beeinflusst sowohl das Ordensleben wie auch die private Frömmigkeit. So führen z. B. die Benediktiner um das Jahr 1500 herum ein tägliches, zweistündiges inneres Beten ein, andere Orden sogar dreistündiges Beten.

    Im fernen Deutschland entwickelt sich im frühen 16. Jahrhundert in diesem Bedingungsgeflecht die Auseinandersetzung um Martin Luther, die zu starken Verwerfungen innerhalb der Kirche und schließlich zu ihrer Spaltung führt.

    Um ein Ausbreiten häretischer Lehren zu unterbinden, reagiert die Inquisition in Spanien misstrauisch. Eine der beargwöhnten Richtungen der Devotio moderna ist in Spanien die der Alumbrados (Erleuchtete), ursprünglich eine Reformbewegung zur Erneuerung des Glaubens. Zunächst noch eng mit der Kirche verbunden, wird sie schließlich als häretisch eingestuft und verfolgt.

    Die Stellung der Frau in der damaligen spanischen Gesellschaft ist von Einschränkungen und Begrenzungen bestimmt. Frauen leben meist sehr zurückgezogen und erhalten keine Ausbildung. Auch im religiösen Bereich geht es restriktiv zu, stehen Frauen doch im Ruf, besonders anfällig für Fehlformen und häretische Bewegungen zu sein. Teresa beschreibt diese dem einfachen Volk und vor allem den Frauen entgegengebrachte Haltung später folgendermaßen:

    »‘Da drohen Gefahren‘, ‘Lieschen Müller ist auf diesem Weg ins Verderben gestürzt‘, ‚Hinz ist einer Täuschung verfallen‘, ‚Kunz, mit seinen vielen Gebeten, ist gefallen‘, ‚das schadet der Tugend‘, ‚das ist nichts für Frauen, denn da kommen ihnen Illusionen‘, ‚die sollen lieber spinnen‘, ‚solche Leckerbissen brauchen die nicht‘, ‚es reicht das Vaterunser und das Avemaria‘« (CE 35,2).

    Nach Bestrebungen in den Reihen der Kirchenleitung sollen Frauen also, um nicht auf Abwege zu geraten, möglichst nur noch das Vaterunser und den Rosenkranz beten – jegliches innere Beten gilt als höchst verdächtig. Während die Reformation in Deutschland eng mit der Übersetzung der Bibel und theologischer Texte ins Deutsche verbunden ist, werden geistliche Schriften in der Muttersprache in Spanien nach und nach verboten.

    In diese Zeit hinein wird Teresa von Ávila am 28. März 1515 in Ávila geboren und wächst als drittes von insgesamt zwölf Kindern ganz im christlichen Glauben auf. Als Sechsjährige will sie mit ihrem Lieblingsbruder ins Land der Mauren ziehen, um für Jesus zu sterben. Als sie 13 Jahre alt ist, stirbt ihre Mutter. Mit etwa 16 Jahren kommt sie zur Ausbildung ins örtliche Augustinerinnenkloster, muss es aber nach eineinhalb Jahren aus gesundheitlichen Gründen wieder verlassen. Dennoch lässt sie der Gedanke nach einem Leben im Kloster seitdem nicht mehr los.

    1535 tritt Teresa in das Karmelitinnen-Kloster Encarnación, das »Kloster der Menschwerdung«, in Ávila ein. Auch wenn Teresa dieses Kloster später wieder verlassen wird, spielt es eine durchaus positive Rolle für ihren Werdegang. So lernt sie zu unterscheiden, dass das klösterliche Leben nicht zuerst dem individuellen Heil dient, sondern es im Glauben darum geht, von Gott erfüllt zu sein. Dazu prägt sich aus, dass das Leben in Gemeinschaft für ihren Glauben wichtig ist. Diese Gedanken sollten sich in ihrem Leben immer mehr entfalten.

    Trotz der Stärken des Klosters, die ihr sehr wohl bewusst sind, erkennt Teresa Mängel, die sie für ein geistliches Leben im inneren Gebet als hinderlich ansieht. Ausgangspunkt der Schieflage ist die zu große Anzahl von ca. 180 Schwestern, durch die sowohl die Versorgung des Klosters in Gefahr ist, wie auch das geistliche Klima, zumal die vom Trienter Konzil (1545 - 1563) geforderte strenge Klausur nicht eingeführt worden war. Einige Schwestern müssen tagsüber das Kloster verlassen, um die Versorgung sicherzustellen. Dass adlige Schwestern gegenüber den nichtadligen mehr Einfluss haben, stört sie ebenso. Auch von der Kleidung her unterscheiden sich die Schwestern: Alle tragen zwar die gleichen Gewänder, jedoch sind über die Schuhmode der Adligen die Unterschiede wieder eingeführt. Ein Grund für Teresa, später ihren Konvent »unbeschuht« zu führen. Dort tragen die Schwestern alle die gleichen einfachen Sandalen.

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