Im Inneren der Magie: Das Making-of von Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind
Von Ian Nathan
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Über dieses E-Book
Rückkehr in die Zauberwelt: Filmdirektor David Yates und Produzent David Heyman haben J.K. Rowlings neuestes Abenteuer Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind auf der Leinwand zum Leben erweckt.
Im Inneren der Magie: Das Making-of von Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind stellt Filmfans den Magizoologen Newt Scamander vor und die anderen Hauptcharaktere, Schauplätze, Artefakte und magischen Tierwesen, denen Newt im New York der zwanziger Jahre begegnet. Hier ist alles zu finden über die filmische Magie von MACUSA, dem amerikanischen Gegenstück zum Zaubereiministerium, und die Geheimnisse von Newt Scamanders Koffer.
Jeder Abschnitt enthält Porträts der Hauptcharaktere und -darsteller, in denen Eddie Redmayne, Katherine Waterston, Alison Sudol, Dan Fogler, Colin Farrell und viele andere selbst zu Wort kommen. In Interviews mit David Heyman, David Yates, Stuart Craig, Colleen Atwood und der phantastischen Filmcrew bekommen wir faszinierende Informationen über Filmsets, Kostüme, Make-up, Spezialeffekte sowie Kunst & Requisiten (insbesondere Zauberstäbe!). Mit spektakulären, offiziell von Warner Bors. Consumer Products lizensierten Fotos vom Verlauf der Filmentwicklung ist dieses Buch der ultimative Ratgeber für alle erwachsenen Fans und die perfekte Einführung zu Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind.
Ian Nathan
Ian Nathan war Herausgeber und Chefredakteur des Filmagazins Empire für das er weiterhin freiberuflich tätig ist. Er ist einer der bekanntesten Drehbuchautoren Englands und hat Bücher geschrieben über die Filme Alien und Terminator. geschrieben. Außerdem war er als Produzent und Kommentator an verschiedenen Dokumentarfilmprojekten beteiligt. Ian Nathan lebt und arbeitet in London.
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Buchvorschau
Im Inneren der Magie - Ian Nathan
EINFÜHRUNG
Als 2011 im Sommer der achte und letzte Harry Potter-Film in die Kinos kam, war das der Abschluss des erfolgreichsten Teils meiner Karriere. Über zehn Jahre lang hatte mich die Zauberwelt der brillanten Jo Rowling beschäftigt. Nicht in meinen kühnsten Träumen hätte ich mir damals vorstellen können, einige Jahre später in diese Welt zurückzukehren: für das neue Abenteuer Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind.
Zugegeben, ich war zunächst vorsichtig, als Jo sagte, sie würde das Drehbuch zum Film selbst schreiben. Dass sie eine begnadete Buchautorin ist, steht außer Frage, aber ein Buchautor ist nicht zwangsläufig auch ein guter Drehbuchautor. Doch dann las ich ihr Skript: Ihr Talent, lebendige, buchstäblich bezaubernde Charaktere zu erschaffen und den Leser in den Bann großartiger, tiefsinniger Geschichten zu ziehen, spiegelte sich auf jeder Seite wider.
Im Drehbuch von Phantastische Tierwesen hat Jo viele einzigartige Elemente aus der Harry Potter-Welt wieder aufgegriffen. Die Geschichte ist voll unendlicher Wunder und Magie, sie ist witzig und atemberaubend spannend. In einzigartiger Weise verknüpft sie bedeutende Themen, die berühren und zum Nachdenken anregen – die Furcht, in einer geteilten Welt zu leben; das Gefühl, ein Außenseiter zu sein, der sich nach familiärer Zugehörigkeit sehnt; die Notwendigkeit, sich selbst zu behaupten. Zugleich ist der Film aber etwas ganz Neues, Frisches, und wird auch die größten Harry Potter-Fans überraschen können.
Er bringt uns weit weg von der Enklave Hogwarts in neue, unerforschte Ecken der Zauberwelt: in die quirligen Straßen von New York im Jahr 1926, wo Hexen und Zauberer im Verborgenen leben; in die Tiefen von Newts magischem Koffer, in dem die seltsamen und wunderbaren Tierwesen leben, die er auf seinen Reisen rund um die Welt gesammelt hat – jedes eine einzigartige Persönlichkeit. Unsere Hauptcharaktere sind in diesem Film Erwachsene und keine Jugendlichen. Doch sie sind voller Unschuld und müssen mit der Herausforderung kämpfen, ihren Platz in der Welt zu finden.
Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind auf die Leinwand zu bringen war auch deshalb eine wunderbare Erfahrung, weil es ein Wiedersehen mit vielen Harry Potter-Kollegen bedeutete: Steve Kloves, Lionel Wigram und, natürlich, Jo Rowling. Der einzige Regisseur, den wir uns für dieses Projekt vorstellen konnten, war der großartige David Yates. Inmitten aller Magie konzentriert er sich immer auf die reale Wahrheit und die menschliche Vielschichtigkeit jeder Figur. Er geht an die Grenzen – und für ihn geben alle immer ihr Bestes.
Auf den folgenden Seiten werden Sie die kreativen Menschen kennenlernen, die unermüdlich an Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind gearbeitet haben, mit ihrem Talent und ihrem unermüdlichen Einsatz für diesen Film. Es ist ein fesselnder Blick hinter die Kulissen.
Wir laden Sie ein, uns auf diese Reise in ein neues Abenteuer zu begleiten …
David Heyman
Der Magizoologe Newt Scamander beginnt nach seinen geflohenen phantastischen Tierwesen zu suchen.
Newt lässt uns einen Blick auf seine unordentliche Werkbank im Inneren des Schuppens werfen.
EINFÜHRUNG IN DIE MAGIZOOLOGIE
2001 ERSCHIEN J. K. ROWLINGS PHANTASTISCHE TIERWESEN UND WO SIE ZU FINDEN SIND BEI „COMIC RELIEF. DER GEWINN GING AN WOHLTÄTIGE ZWECKE. AUTOR DIESES LEHRBUCHS FÜR DAS UNTERRICHTSFACH „PFLEGE MAGISCHER GESCHÖPFE
IST NEWT SCAMANDER, DER BEKANNTESTE MAGIZOOLOGE DER ZAUBERWELT.
Obwohl einige Mitglieder der magische Gemeinschaft aus seiner Zeit Newts gefährliches Tun mit einer gewissen Skepsis beobachtete, konnte nichts Newt Scamander davon abhalten, sich lebenslang dem Studium seltsamer und wundervoller Kreaturen in ihrem magischen Umfeld zu widmen.
Geschrieben in Newts heiterem, leicht belehrenden Ton ist das schmale Bändchen eine höchst vergnügliche Erweiterung des Harry Potter-Universums. Und es brachte Lionel Wigram auf eine phantastische Idee.
Der erfahrene britische Produzent kann sich noch genau an den Tag im Jahr 1997 erinnern, als David Heyman ihm das Romandebüt einer damals unbekannten Autorin sandte und erklärte, er habe hier einen tollen Stoff für einen Film. Wigram war ebenso begeistert.
Bis heute hält er sein zerlesenes Exemplar von Harry Potter und der Stein der Weisen in Ehren – obwohl es leider keines der 500 seltenen Exemplare der englischen Erstausgabe ist, auf denen noch „Joanne Rowling statt „J. K.
steht, und die inzwischen ein Vermögen wert sind.
Heute wissen wir, dass die beiden den richtigen Riecher hatten. In den folgenden vierzehn Jahren war Wigram tief mit der Harry Potter-Welt verbunden. Während der ersten vier Filme als Geschäftsführer von Warner Bos. und schließlich als führender Produzent der letzten vier. Das macht ihn neben Heyman zu einem der am längsten beschäftigten Filmemacher des Harry Potter-Universums. „Es war ein großes Privileg, wahrscheinlich das größte meiner Karriere" sagt er und das will schon einiges heißen, bei einem Mann, der die Sherlock-Holmes-Kinofilme und Codename U.N.C.L.E. produziert hat.
Für ihn sind J. K. Rowlings Geschichten die großen Märchen unserer Zeit. Rowling hat ein erstaunliches Verständnis dafür, was uns als Menschen umtreibt, und sie kann tiefgründige Themen auf sehr zugängliche und unterhaltsame Weise vermitteln. „Und das, betont er, „ist sehr, sehr selten.
Als sie 2011 die achtteilige Potter-Film-Saga abschlossen, fühlte Wigram sich, als hätte man ihm etwas sehr Wertvolles geraubt. „Da muss es doch noch mehr geben", sagte er sich. Doch J. K. Rowling hatte deutlich zu verstehen gegeben, dass Harry Potter abgeschlossen war. Also fing Wigram an, über die Möglichkeiten von Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind nachzudenken.
„Newt wurde für mich schon beim Lesen immer lebendiger, sagte er. „Ich sah ihn vor mir, wie er die Liste der magischen Kreaturen, ihrer unterschiedlichen Lebensräume und Verhaltensweisen zusammenstellt. Ich konnte mir vorstellen, wie er exotische Landschaften durchstreift und dabei die verschiedensten Abenteuer erlebt.
Newt mischt einen Zaubertrank.
(von links nach rechts) Der Zeitungsschnipsel gibt einen Hinweis darauf, wo sich der Appaloosa-Knuddelmuff befindet.
Eddie Redmayne und Dan Fogler proben gemeinsam mit Regisseur David Yates eine Szene.
Die Kamera zoomt Eddie Redmayne und Katherine Waterston heran, die von vielen Statisten umgeben sind.
Für J.K. Rowling ist das Herzstück der Geschichte die Beziehung zwischen ihrem Zauberer Newt und seinen magischen Tierwesen: „Newt hat eine große Nähe zu Tieren. Dass man etwas Kuscheliges knuddeln möchte, ist ja ganz normal, aber seine Liebe geht weit darüber hinaus. Für Newt sind auch die gefährlichsten Kreaturen wunderschön."
Wigram fragte sich, ob es wohl möglich wäre, aus diesem magischen Sachbuch über eine fremde Fauna eine fiktionale Naturdokumentation zu machen. Er fand es interessant, „diesen exzentrischen Forscher auf seiner Suche nach den verschiedenen Kreaturen zu begleiten."
Warner Bros. zeigte sich aufgeschlossen. Sie sahen die Chance, die Harry Potter-Flamme weiterbrennen zu lassen und zugleich etwas komplett Neues zu schaffen, „das Universum zu erweitern", wie es im modernen Hollywood-Jargon heißt. Sie unterbreiteten J. K. Rowling die Idee.
„Ihr hat das auf Anhieb gefallen, sagt Wigram lachend. „Sie hörte sich alles an und schrieb dann eine komplett neue Geschichte, die viel besser, gehaltvoller und phantastischer war.
J. K. Rowling erschließt uns die Zauberwelt des New York des Jahres 1926. Newt Scamander, der seine Forschungen weitestgehend abgeschlossen hat, kommt in die Stadt. Nach dem Besuch in New York plant er nach Arizona zurückzukehren, wo er einen Donnervogel in seinem natürlichen Lebensraum auswildern will. Als er jedoch danach gefragt wird, antwortet er, er wolle lediglich einen Appaloosa-Knuddelmuff von einem der wenigen Züchter besorgen, die noch in der Stadt leben, um ihn seinem Freund zum Geburtstag zu schenken. Daraus wird ein höchst ereignisreicher Trip, angefüllt mit dem überquellenden Reichtum von J. K. Rowlings bezaubernder Sensibilität und Vorstellungskraft.
Wigram ist überzeugt: „Niemand hätte das besser gekonnt als sie. Sie ist die Schöpferin dieses Universums. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass jemand anders in kreativer Hinsicht die Grenzen so hätte erweitern können, dass für den Film etwas ganz Neues entstehen konnte."
J. K. Rowling entschied sich dagegen, eine neue Reihe von Büchern zu schreiben, und verzichtete damit auf Drehbuchautoren. Stattdessen schrieb sie die Drehbücher selbst – es war ihre erste Erfahrung darin, direkt für die Leinwand zu schreiben.
Die Kamera ist nach oben zu Eddie gerichtet, als Newts Ankunft in der Zollhalle gefilmt wird.
„Es war einfach so großartig für mich, bestätigt sie. „Ganz anders als bei meiner Arbeit als Buchautorin, wenn ich ein Jahr vollkommen allein mit meinem Manuskript bin und dann erst liest jemand anders, was ich geschrieben habe. Ich wollte unbedingt das Drehbuch schreiben, wollte die Geschichte auf diese Art erzählen.
Obwohl sie sich hier auf komplett neues Terrain wagte, war Regisseur David Yates verblüfft darüber, wie leicht und schnell sie diese Aufgabe bewältigte.
„Sie kann sehr schnell sein und inhaltlich einen ganz neuen Blickwinkel einnehmen", sagt er. Nicht nur ihr Talent zum Geschichtenerzählen hat ihn erstaunt, sondern auch ihre Geschwindigkeit. Yates und der Produzent Steve Kloves (verantwortlich für sieben der acht Harry Potter-Drehbücher) saßen häufig mit J. K. Rowling zusammen, um mit ihr über die Ideen der anderen Produzenten Heyman, Wigram und der Studio-Mitarbeiter zu reden. Jede Idee, die ihr unterbreitet wurde, hat ihre eigenen Gedanken beflügelt.
Jeder Input gab ihrer Vorstellungskraft neue, faszinierende Impulse.
J. K. Rowling hörte sich stets die Ideen des Teams an, fuhr dann zurück in ihr Hotel und verbrachte zwei Nächte am Rechner. Wenn sie zurückkehrte, hatte sie nicht etwa geschlafen, sondern große Teile des Drehbuchs neu geschrieben, manchmal sogar einen komplett neuen Entwurf verfasst. „Ich weiß, es ist verrückt, aber ich konnte nicht anders", wurde eine stehende Redewendung am Set.
Wenn es etwas gab, das die Arbeit mit J. K. Rowling kompliziert machte, dann war es ihre unermessliche Fülle an Ideen. Während das Team noch damit beschäftigt war, sich auf den Kern der Geschichte zu konzentrieren, fügte sie Schicht um Schicht der unglaublichsten Details hinzu. So entstanden selbst für kleinere Randfiguren ganze Lebensläufe. Nicht alles davon konnte umgesetzt werden.
Trotzdem gab es kaum Probleme. Im Rückblich findet auch der Regisseur, war alles ein durchweg positiver Prozess: „Es lastet zwar eine riesige Verantwortung und ein großer Druck darauf, in dieses Universum zurückzukehren, um etwas ganz Besonderes zu schaffen. Aber es geht leichter, wenn man mit Freunden und Kollegen zusammenarbeitet, mit denen man schon andere Projekte gemeistert hat."
Das fertige Script verströmte einen starken Zauber – es war ein Harry Potter-Film, der kein Harry Potter-Film war. Einerseits ist der Film in derselben Zauberwelt verortet mit entsprechend vielen Referenzen – zum Beispiel ist Newt Scamander ein ehemaliger Schüler von Hogwarts – aber es ist trotzdem eine