Fragen zu Gott und der Welt: Verschiedene Aspekte des islamischen Glaubens
Von Abdullah Aymaz
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Über dieses E-Book
Der Mensch ist in der Lage, die Existenz eines Schöpfers mit dem Verstand zu begreifen. Bestimmte andere Dinge wie Seine Namen, Eigenschaften, Befehle, Gebote und Verbote, das Paradies und die Hölle der kommenden Welt jedoch kann er nicht ohne fremde Hilfe ergründen. Um das Geheimnis der Schöpfung des Universums zu lösen und um die Voraussetzungen für ein harmonisches und friedliches Miteinander zu schaffen, muss es zuverlässige und wahrheitsgetreue Prinzipien geben. Gott überlässt weder Ameisen noch Bienen sich selbst. Warum sollte Er also ausgerechnet die Menschheit ohne Propheten und Bücher sich selbst überlassen?
Produktinformation
Broschiert: 96 Seiten
Verlag: Define Verlag (24. Juni 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 6054973010
Größe und/oder Gewicht: 13,4 x 1 x 21,1 cm
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Buchvorschau
Fragen zu Gott und der Welt - Abdullah Aymaz
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Vorwort
Das 20. Jahrhundert war eine Epoche, in der die Menschheit gleichzeitig die größten Fortschritte und die größten Schrecken erlebte. Die Lebensquelle des Menschen, seine Spiritualität und sein Glaube, drohte zu versiegen. Der Glaube als Basis für das Gemeinwesen war nicht länger gefragt - so wurde jedenfalls behauptet - und sollte durch die Wissenschaft ersetzt werden. Ein großes Missverständnis, doch die Massen verinnerlichten diese Denkweise. Dabei wurde ein Widerspruch zwischen Glaube und Wissenschaft konstruiert, und fortan versuchten die Befürworter dieses Widerspruchs ihren nach wie vor vorhandenen Durst nach Glauben mit den sogenannten ‚großen Theorien‘ zu stillen. Von nun an sollten der dialektische Materialismus oder auch die Psychoanalyse die grundlegenden Fragen des Seins beantworten. Eine spätere Antwort auf spiritueller Ebene war der Intuitionismus, in gewisser Weise eine Reaktion auf diese großen Theorien. Allerdings wurde der Intuitionismus fälschlicherweise auch als wissenschaftlicher Ersatz für die Religion wahrgenommen.
In den turbulenten Zeiten, als das Osmanische Reich kollabierte, integrierten muslimische Gelehrte und Philosophen wie Muhammed Huseyn Dschisr, Hoca Tahsin, Muhammed Hamdi Elmalılı, Ferid Kam das neue Wissen in ihr Glaubensverständnis, ohne jedoch gleichzeitig die auf diesem Wissen basierenden Ideologien zu übernehmen, und wurden damit zu Vorreitern einer positiven Haltung gegenüber den neuen Wissenschaften. Insbesondere Bediuzzaman Said Nursi entwickelte ganz neue Ansätze und Perspektiven zu den traditionellen islamischen Glaubensgrundsätzen, die er später in seinem Magnum Opus, dem Risale-i Nur, vorstellte und erläuterte. Seine Ausführungen und Kommentare prägen seit nunmehr über 90 Jahren nicht nur die Muslime in Anatolien, sondern die muslimische Welt insgesamt. Sein Werk, das sich hauptsächlich mit den Säulen des Glaubens und der auf ihnen gründenden Ethik beschäftigt, kann auch als ‚Imanologie‘ bezeichnet werden.
Später wurden seine Arbeiten von prominenten islamischen Gelehrten wie M. Fethullah Gülen in zahllosen mündlichen und schriftlichen Auslegungen neu interpretiert. Und inzwischen darf wohl zu Recht behauptet werden, dass Gülen mit seiner wissenschaftlichen Produktivität bereits weit über den von Nursi abgesteckten Rahmen hinausgegangen ist.
Abdullah Aymaz, der Autor dieses Buches, hat das Risale-i Nur Werk unter Fethullah Gülen und Ahmed Feyzi Kul studieren dürfen. Er selbst war lange Zeit als Religionslehrer tätig und verfasste dabei kurze, prägnante Antworten auf die Fragen seiner Schüler. Sein besonderer Verdienst besteht darin, wichtige Glaubensinhalte allgemein zugänglicher darzustellen und dadurch vor allem auch Schülerinnen und Schüler anzusprechen. Seine unersättliche Neugier und sein Forschungseifer schimmern durch jede seiner Zeilen. Insofern ist diese kleine Abhandlung für all jene, die auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und dem wahrhaftigen Glauben sind, im geistigen Sinne groß.
Wir hoffen, dass Abdullah Aymaz mit seiner fruchtbaren Schreibtätigkeit noch viele Werke hervorbringt von denen auch die Menschen in Europa profitieren können.
Arhan Kardas
Frankfurt am Main, April 2014
Abdullah Aymaz wurde am 3. Mai 1945 in Emet in der türkischen Provinz Kütahya geboren. Er besuchte das Imam-Hatip Gymnasium in Izmir und studierte anschließend an der Theologischen Hochschule der Stadt. Nach seinem Abschluss war er zunächst 11 Jahre in Izmir als Religionslehrer tätig. In dieser Zeit stellten ihm seine Schüler viele Fragen zum Glauben, aus denen später mehrere Bücher entstanden.
1988 wurde er zum Chefredakteur der Tageszeitung Zaman berufen. Von 1992 bis 1995 verbrachte er drei Jahre in den USA. Daneben gehörte er auch zu den Gründern der ‚Stiftung für Journalisten und Schriftsteller‘ in Istanbul. Seit 1979 schreibt er für die monatlich erscheinende Kulturzeitschrift Sizinti. Derzeit ist Abdullah Aymaz Redaktionsleiter der Yagmur, einer Zeitschrift für Literatur.
Einleitende Fragen zum Glauben
FRAGE 1: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Warum befinden wir uns hier auf dieser Welt?
ANTWORT 1: Die Menschheit ähnelt einer großen Karawane. Sie kommt aus den Tiefen der Vergangenheit, trat ins Dasein und strebt der Zukunft zu. Dabei begegnet sie von Anfang an Fragen wie: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was ist unsere Bestimmung in dieser Welt? Gibt es Personen in der Menschheitsgeschichte, die uns Orientierung bieten können?
Antworten auf diese Fragen gaben uns im Laufe der Geschichte große Propheten wie Adam, Abraham, Moses und Jesus (Friede sei mit ihnen allen!), vor allem aber der Prophet Muhammad (Gottes Friede und Segen seien mit ihm!), der sagte: Die Menschen sind Geschöpfe, die durch die Allmacht Gottes aus der Finsternis der Nichtexistenz ins Licht des Daseins getreten sind. Der König der Ewigkeit hat uns Menschen aus allen Geschöpfen auserwählt und uns das Treuhänderamt Seines Vertrauens übertragen.
Der folgende Koranvers unterstreicht diese Wahrheit:
Wir haben das Treuhandgut den Himmeln und der Erde und den Bergen angeboten, doch sie weigerten sich, es zu tragen, und schreckten davor zurück (weil sie befürchteten, die Verantwortung dafür nicht tragen zu können), der Mensch aber nahm es auf sich; er neigt wahrlich dazu, großes Unrecht zu begehen und falsch zu entscheiden und in völliger Unwissenheit zu handeln. (33:72)
Nach der großen Abrechnung werden wir am Tage der Auferstehung den Weg in die ewige Glückseligkeit antreten. Unsere Aufgabe hier auf Erden besteht darin, schon in diesem Leben mit unseren Fähigkeiten und Talenten nach den Spuren der ewigen Glückseligkeit zu suchen und uns auf diese Weise zu vervollkommnen.
FRAGE 2: Können Sie das noch prägnanter formulieren?
ANTWORT 2: Wir kommen von Gott, und zu Ihm werden wir einst zurückkehren. Der Zweck unseres Aufenthalts auf Erden liegt darin, Ihn kennen zu lernen und Ihm zu dienen. Denn Gott sagt:
Und Ich habe die Dschinn und die Menschen nur erschaffen, damit sie Mir dienen. (51:56)
FRAGE 3: Wie wird man Muslim?
ANTWORT 3: Wer das islamische Glaubensbekenntnis spricht und es mit dem Herzen bestätigt, tritt zum islamischen Glauben über und gibt sich ganz Gott hin: „La ilaha illa-llah wa