Parker fällt aus alles Wolken: Butler Parker 160 – Kriminalroman
Von Günter Dönges
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Über dieses E-Book
Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!
»Sehr interessant, Mr. Parker, doch auf die Dauer ziemlich langweilig«, urteilte Lady Agatha Simpson ein wenig abfällig. Sie saß auf einer überdachten Ehrentribüne und beobachtete Fallschirmspringer, die aus vorbeiziehenden Transportmaschinen der Air Force absprangen und sich in Ziellandungen übten. Die Männer, die bereits in ihren Gurten hingen, versuchten bestimmte Zielpunkte auf dem Boden anzuvisieren. »Mylady vermissen möglicherweise gewisse Höhepunkte?« vermutete Josuah Parker in seiner höflichen Art. Er hatte hinter seiner Herrin Stellung bezogen und bot das Bild eines urbritischen, hochherrschaftlichen Butlers. Josuah Parker trug einen schwarzen Covercoat, eine gleichfarbene Melone und dazu passende Handschuhe. Am angewinkelten linken Unterarm hing sein altväterlich gebundener Patentregenschirm. »Höhepunkte, das ist genau das, was bisher fehlt«, antwortete Lady Agatha, die seit dem sechzigsten Geburtstag die Lebensjahre nicht mehr zählte. Sie war eine majestätische Erscheinung, ein wenig mehr als mittelgroß, vollschlank, und, was ihre Bewegungen betraf, ungemein dynamisch. »Mylady haben gewisse Vorstellungen, was die erwähnten Höhepunkte angeht?« fragte Parker und beugte sich diskret vor. Man war nicht allein auf dieser Ehrentribüne. Zu dieser Gala-Show hatte man Vertreter aus Politik, Wirtschaft und der Hochfinanz eingeladen. Man hatte gerufen, alle waren gekommen. Es war eine Art Auszeichnung, zu dieser Veranstaltung geladen zu werden. »Ich vermisse Fallschirme, die sich nicht öffnen, Mr.
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Parker fällt aus alles Wolken - Günter Dönges
Butler Parker
– 160 –
Parker fällt aus alles Wolken
Günter Dönges
»Sehr interessant, Mr. Parker, doch auf die Dauer ziemlich langweilig«, urteilte Lady Agatha Simpson ein wenig abfällig. Sie saß auf einer überdachten Ehrentribüne und beobachtete Fallschirmspringer, die aus vorbeiziehenden Transportmaschinen der Air Force absprangen und sich in Ziellandungen übten. Die Männer, die bereits in ihren Gurten hingen, versuchten bestimmte Zielpunkte auf dem Boden anzuvisieren.
»Mylady vermissen möglicherweise gewisse Höhepunkte?« vermutete Josuah Parker in seiner höflichen Art. Er hatte hinter seiner Herrin Stellung bezogen und bot das Bild eines urbritischen, hochherrschaftlichen Butlers. Josuah Parker trug einen schwarzen Covercoat, eine gleichfarbene Melone und dazu passende Handschuhe. Am angewinkelten linken Unterarm hing sein altväterlich gebundener Patentregenschirm.
»Höhepunkte, das ist genau das, was bisher fehlt«, antwortete Lady Agatha, die seit dem sechzigsten Geburtstag die Lebensjahre nicht mehr zählte. Sie war eine majestätische Erscheinung, ein wenig mehr als mittelgroß, vollschlank, und, was ihre Bewegungen betraf, ungemein dynamisch.
»Mylady haben gewisse Vorstellungen, was die erwähnten Höhepunkte angeht?« fragte Parker und beugte sich diskret vor. Man war nicht allein auf dieser Ehrentribüne. Zu dieser Gala-Show hatte man Vertreter aus Politik, Wirtschaft und der Hochfinanz eingeladen. Man hatte gerufen, alle waren gekommen. Es war eine Art Auszeichnung, zu dieser Veranstaltung geladen zu werden.
»Ich vermisse Fallschirme, die sich nicht öffnen, Mr. Parker«, beantwortete die ältere Dame laut und ungeniert. »Perfektion geht mir auf die Nerven.«
»Fallschirme, Mylady, die sich nicht öffnen, dürften hier nicht sonderlich geschätzt werden«, meinte der Butler, »darüber hinaus wäre solch ein Versagen für die Betreffenden wohl äußerst unangenehm.«
»Sie könnten sich ja im freien Fall an einen anderen Fallschirmspringer klammem«, meinte Agatha Simpson, »ich habe so etwas schon mal im Fernsehen gesehen. Es war recht hübsch.«
Lady Simpsons Stimme war sehr dunkel, fast baritonal gefärbt – und volltönend. Die Worte waren nicht nur in der näheren Umgebung gehört worden. Einige Herren wandten sich verstohlen nach der Sprecherin um, hüteten sich jedoch, Stellung zu nehmen. Die ältere Dame war in Kreisen der Gesellschaft wohlbekannt. Mit dem Blut- und Geldadel der Insel eng verschwistert und verschwägert, galt sie als eine immens reiche Frau, der man eine nachdrückliche Skurrilität durchaus zubilligte. Ihre Ungeniertheit war bereits Legende.
»Es muß doch eine Kleinigkeit sein, mit einem Fallschirm abzuspringen«, überlegte sie halblaut. Parker beschloß automatisch, darauf nicht zu antworten. Er kannte die sportliche Unternehmungslust seiner Herrin nur zu gut.
»Man läßt sich hochtragen, steigt aus und schwebt nach unten«, stellte Agatha Simpson weiter fest. Sie wandte sich halb zu ihrem Butler um, doch Parker schien nichts gehört zu haben.
»Ich habe immerhin aus dem Stand heraus Panzer gesteuert«, sagte sie, »erinneren Sie sich, Mr. Parker?«
»Es war ungemein beeindruckend, Mylady«, gab der Butler zurück und dachte mit leichtem Grauen an diesen Tag. Seine Herrin war damals zu einer Vorführung neuartiger Panzerwagen eingeladen worden und hatte es verstanden, solch einen Kampfwagen heimlich zu besteigen. Anschließend war es ihr gelungen, mit großer Fahrt und scharfer Munition die Tribüne mit den Ehrengästen zu stürmen und zu leeren.
»Ich denke, ich werde mich für einen Sprung melden«, redete die ältere Dame munter weiter, »Mr. Parker, veranlassen Sie das Nötige!«
»Mylady werden in einer halben Stunde im Festsaal erwartet«, erinnerte Josuah Parker.
»Sie trauen mir solch einen Sprung nicht zu?« Ihre Stimme enthielt bereits ein leichtes Grollen. Agatha Simpson fühlte sich herausgefordert.
»Mylady haben ganz gewiß keinen Sport zu scheuen«, versicherte Parker. Er war ein Mann, der sich stets unter Kontrolle hielt, doch jetzt spürte er, daß sich auf seiner Stirn winzige Schweißperlen bildeten.
»Ich lade Sie ein, mitzukommen«, redete Lady Agatha munter weiter und stand unvermittelt auf. »Verschwenden wir keine Zeit, oder haben Sie etwa Angst vor einem Sprung?«
»Mylady werden meine bescheidene Wenigkeit stets an Myladys Seite finden, wenn die Umstände es erfordern«, entgegnete der Butler gemessen, »aber darf man daran erinnern, daß Mylady die Güte hatten, Mr. Herbert Denfeld eine Unterhaltung zu gewähren?«
»Aber das hat doch Zeit, Mr. Parker«, reagierte sie verärgert, »er läuft mir nicht davon. Er will ja was von mir, nicht umgekehrt.«
»Mr. Denfeld dürfte nach dieser Sprung-Show von den Herren des Verteidigungsministeriums abgeschirmt werden.«
»Nun gut, dann werde ich Denfeld eben vorziehen, Mr. Parker. Bringen Sie mich zu ihm!«
Sie ließ sich von ihrem ursprünglichen Vorhaben nicht abbringen. Lady Agatha stand auf und schob sich mit der Eleganz eines Räumpanzers durch die Sitzreihen, wobei Hüte und Uniformmützen verschoben wurden oder auf dem Boden landeten. Einige Herren in höchsten dienstlichen Stellen rutschten sogar von ihren Sitzen und gesellten sich den Kopfbedeckungen zu. Agatha Simpson aber störte das alles nicht. Sie bahnte sich ihren Weg und stampfte dann über eine der hinteren Treppen von der Tribüne.
»Wo finde ich diesen Wundermann?« fragte sie, als Parker zu ihr aufschloß.
»Mr. Denfeld wohnt der Show dort von der Kontrollbaracke aus bei«, erklärte Parker und deutete auf eine Betonbaracke, die, etwa zweihundert Meter von der Tribüne entfernt, am Rand einer Rollbahn stand.
»Ich brauche einen Wagen«, verlangte sie, »Sie wollen mir doch nicht zumuten, daß ich diese Strecke zu Fuß zurücklege, wie?«
Agatha Simpson wartete Parkers Antwort erst gar nicht ab. Sie hatte einen Jeep entdeckt, der seitlich neben der Tribüne stand. Ein Stander vorn auf dem Kotflügel sagte deutlich aus, daß dieser Wagen dem höchsten Militär zur Verfügung stand. Zwei Fallschirmspringer in Paradeuniform standen in strammer Haltung links und rechts neben dem Wagen.
Sie standen nicht lange.
*
»Mylady benötigen Ihre umgehende Hilfe«, sagte Josuah Parker, »Mylady leiden an einer gewissen Indisposition des Kreislaufs.«
»Mein Herz«, röhrte die ältere Dame und nahm auf dem Fahrersitz Platz, bevor einer der beiden Männer protestieren konnte.
»Mylady werden Ihre Hilfsbereitschaft an höherer Stelle zu rühmen wissen, meine Herren«, versicherte der Butler den beiden ratlos-verdutzten Wachen, »rechnen Sie möglicherweise mit einer lobenden Erwähnung.«
»Genug«, ließ die passionierte Detektivin sich vernehmen, die den Zündschlüssel bereits bewegt hatte. Der Motor war angesprungen, Agatha Simpson legte bereits den ersten Gang ein. Parker hatte kaum Zeit, sich auf den Beifahrersitz zu setzen, als seine Herrin bereits lospreschte. Erst jetzt merkten die beiden Wachleute, daß da wohl doch einiges nicht stimmte. Sie versuchten, die Abfahrt zu stören und wollten sich vor dem Wagen aufbauen. Dann aber hechteten sie blitzschnell zur Seite, um nicht überrollt zu werden.
»Gute Reaktion«, lobte Lady Agatha wohlwollend und steuerte die Betonbaracke an, »sagen Sie, Mr. Parker, wer ist dieser Denfeld eigentlich?«
»Mr. Herbert Denfeld, Mylady, ist ein hochkarätiger Wissenschaftler, dessen Spezialgebiet die Elektronik ist«, gab Parker Auskunft, »er traf vor zwei Tagen hier in London ein, um mit britischen Kollegen an einem Symposium teilzunehmen.«
»Aha.« Sie nickte und hielt auf einen anderen Jeep zu, der ihnen genau entgegenkam. Die Insassen dieses Fahrzeuges waren wohl offensichtlich per Sprechfunk alarmiert worden und hatten die Absicht, Mylady und Parker zu stoppen.
Lady Agatha dachte nicht im Traum daran, den Kurs ihres Wagens zu änderen. Sie schien den entgegenkommenden Jeep überhaupt nicht zu sehen.
»Mr. Denfeld ist ein hoher Geheimnisträger«, berichtete Parker würdevoll weiter, als sei mit einer Kollission überhaupt nicht zu rechnen, »es wurde in jüngster Vergangenheit schon einige Male versucht, ihn zu entführen.«
»Kein Wunder, daß er mich dann sprechen will«, sagte sie, »dieser Mann braucht Hilfe und Schutz, nicht wahr?«
»Dies ließ Mr. Denfeld in der Tat anklingen, als er mit meiner Wenigkeit sprach«, antwortete Josuah Parker. »Mylady, könnte es nicht sein, daß der Fahrer des entgegenkommenden Jeeps auf ein Ausweichmanöver verzichten will?«
»Eine Frage der Nerven, mein lieber Mr. Parker.« Die Detektivin lächelte grimmig und ging nicht vom Kurs ab. »Eine Lady Simpson kann man nicht schrecken.«
Die Lage wurde kritisch.
Die beiden Wagen näherten sich, ein Zusammenstoß schien unvermeidlich. Lady Simpson kniff die Augen zusammen, ihr Kinn reckte sich vor. Sie glich jetzt einem Energiebündel, das durch nichts mehr zu stoppen war.
Im letzten Moment wich der Fahrer des anderen Jeep aus, riß den Wagen jäh zur Seite und stellte ihn auf die Außenräder. Die beiden Fahrzeuge passierten einander, der Zwischenraum betrug nur Zentimeter.
»Sehen Sie, Mr. Parker, man muß nur deutlich machen, daß man keine Konzessionen eingehen will«, erklärte die Lady, »stellen Sie fest, wer dieser Lümmel von Fahrer ist. Ich werde ihn zur Rechenschaft ziehen. Es geht nicht an, eine wehrlose Frau zu ängstigen.«
»Sehr wohl, Mylady«, antwortete Parker, der seine Muskeln entspannte. Er schaute sich diskret um und beobachtete den Jeep, der wieder auf seinen vier Rädern stand und einen kleinen Bogen fuhr, um dann die Verfolgung aufzunehmen.
Lady Agatha hatte inzwischen die Baracke erreicht, prüfte den Griff der Bremsen und hatte wieder mal Glück. Die Bremsen blockierten nämlich, und der Jeep schlitterte