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Sams Song: Ein Sam-Smith-Krimi
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Sams Song: Ein Sam-Smith-Krimi
eBook262 Seiten3 Stunden

Sams Song: Ein Sam-Smith-Krimi

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Über dieses E-Book

Liebe tut weh. Für Derwena de Caro – Sängerin, weibliche Ikone, Teenagertraum – bedeutete der Erfolg Drogen, Alkohol und einen Freund, der ein Schürzenjäger ist. Er brachte ihr ebenfalls Wohlstand, Ruhm und einen Stalker – zumindest behauptete sie das. Und an der Stelle trat ich auf den Plan. Ich sollte die Identität des Stalkers ermitteln und hatte keine Ahnung, dass die Spur zu Mord und Skandalen führte, die monatelang Schlagzeilen machen würden.

Liebe tut weh. Ich – Samantha Smith, Privatdetektivin – erfuhr Liebe in der Form von Faustschlägen. Erst musste ich mich mit einer alkoholkranken Mutter auseinandersetzen, die ihren Frust während meiner gesamten Kindheit an mir ausließ, dann mit meinem Ehemann Dan, der häusliche Gewalt als festen Bestandteil einer Ehe ansah. Aber ich habe überlebt. Ich ließ mich scheiden und bewahrte mir meinen Sinn für Humor und meinen Optimismus. Ich gründete mein eigenes kleines Unternehmen und erwarb mir den Respekt meiner Kollegen. Jedoch war ich nicht darauf vorbereitet, dass Dan erneut in mein Leben treten würde, und auch nicht auf die Zuneigung, mit der Dr. Alan Storey, ein mitfühlender und ziemlich attraktiver Psychologe, mich überschüttete.

Sams Song – das ist die Geschichte einer Woche, die mein Leben für immer veränderte.

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum14. Mai 2019
ISBN9781547586905
Sams Song: Ein Sam-Smith-Krimi
Autor

Hannah Howe

Hannah Howe is the bestselling author of the Sam Smith Mystery Series (Sam's Song, book one in the series, has reached number one on the amazon.com private detective chart on seven separate occasions and the number one position in Australia). Hannah lives in the picturesque county of Glamorgan with her partner and their two children. She has a university degree and a background in psychology, which she uses as a basis for her novels.Hannah began her writing career at school when her teacher asked her to write the school play. She has been writing ever since. When not writing or researching Hannah enjoys reading, genealogy, music, chess and classic black and white movies. She has a deep knowledge of nineteenth and twentieth century popular culture and is a keen student of the private detective novel and its history.Hannah's books are available in print, as audio books and eBooks from all major retailers: Amazon, Barnes and Noble, Google Play, Kobo, iBooks, etc. For more details please visit https://hannah-howe.comThe Sam Smith Mystery Series in book order:Sam's SongLove and BulletsThe Big ChillRipperThe Hermit of HisaryaSecrets and LiesFamily HonourSins of the FatherSmoke and MirrorsStardustMind GamesDigging in the DirtA Parcel of RoguesBostonThe Devil and Ms DevlinSnow in AugustLooking for Rosanna MeeStormy WeatherDamagedEve’s War: Heroines of SOEOperation ZigzagOperation LocksmithOperation BroadswordOperation TreasureOperation SherlockOperation CameoOperation RoseOperation WatchmakerOperation OverlordOperation Jedburgh (to follow)Operation Butterfly (to follow)Operation Liberty (to follow)The Golden Age of HollywoodTula: A 1920s Novel (to follow)The Olive Tree: A Spanish Civil War SagaRootsBranchesLeavesFruitFlowersThe Ann's War Mystery Series in book order:BetrayalInvasionBlackmailEscapeVictoryStandalone NovelsSaving Grace: A Victorian MysteryColette: A Schoolteacher’s War (to follow)What readers have been saying about the Sam Smith Mystery Series and Hannah Howe..."Hannah Howe is a very talented writer.""A gem of a read.""Sam Smith is the most interesting female sleuth in detective fiction. She leaves all the others standing.""Hannah Howe's writing style reminds you of the Grandmasters of private detective fiction - Dashiell Hammett, Raymond Chandler and Robert B. Parker.""Sam is an endearing character. Her assessments of some of the people she encounters will make you laugh at her wicked mind. At other times, you'll cry at the pain she's suffered.""Sam is the kind of non-assuming heroine that I couldn't help but love.""Sam's Song was a wonderful find and a thoroughly engaging read. The first book in the Sam Smith mystery series, this book starts off as a winner!""Sam is an interesting and very believable character.""Gripping and believable at the same time, very well written.""Sam is a great heroine who challenges stereotypes.""Hannah Howe is a fabulous writer.""I can't wait to read the next in the series!""The Big Chill is light reading, but packs powerful messages.""This series just gets better and better.""What makes this book stand well above the rest of detective thrillers is the attention to the little details that makes everything so real.""Sam is a rounded and very real character.""Howe is an author to watch, able to change the tone from light hearted to more thoughtful, making this an easy and yet very rewarding read. Cracking!""Fabulous book by a fabulous author-I highly recommended this series!""Howe writes her characters with depth and makes them very engaging.""I loved the easy conversational style the author used throughout. Some of the colourful ways that the main character expressed herself actually made me laugh!""I loved Hannah Howe's writing style -- poignant one moment, terrifying the next, funny the next moment. I would be on the edge of my seat praying Sam wouldn't get hurt, and then she'd say a one-liner or think something funny, and I'd chuckle and catch my breath. Love it!""Sam's Song is no lightweight suspense book. Howe deals with drugs, spousal abuse, child abuse, and more. While the topics she writes about are heavy, Howe does a fantastic job of giving the reader the brutal truth while showing us there is still good in life and hope for better days to come."

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    Buchvorschau

    Sams Song - Hannah Howe

    SAMS SONG

    SAMS SONG

    Hannah Howe

    Goylake Publishing

    Titel der Originalausgabe: Sam’s Song

    Copyright © 2014 Hannah Howe

    ISBN: 978-0-9566909-5-1

    Titel der deutschsprachigen Ausgabe: Sams Song

    Übersetzt von Eva Markert

    Redaktion: Christina Löw

    Erscheinungsjahr 2019

    Alle Rechte vorbehalten.

    Das Urheberpersönlichkeitsrecht der Autorin wurde geltend gemacht.

    Kein Teil dieser Veröffentlichung darf ohne vorherige Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, übermittelt, heruntergeladen oder in einem Datenabfragesystem gespeichert werden.

    Goylake Publishing, Iscoed, 16A Meadow Street, North Cornelly, Bridgend, Glamorgan. CF33 4LL

    Dieses Buch ist ein Roman. Namen, Figuren, Unternehmen, Organisationen, Schauplätze und Ereignisse sind ein Produkt der Fantasie der Autorin oder werden in fiktiven Zusammenhängen erwähnt. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen, Ereignissen oder Örtlichkeiten wäre rein zufällig.

    Für meine Familie, in Liebe.

    Kapitel 1

    _____________________________________________

    Ich saß in meinem Büro und trommelte mit den Fingern auf der Schreibtischplatte, während ich darauf wartete, dass mein Computer hochfuhr. Meine Fingernägel waren wie üblich bis zum Nagelbett abgekaut – eine lästige Angewohnheit, die ich versuchte, mir abzugewöhnen. Und natürlich ließ sich mein Computer mal wieder besonders lange Zeit. Wie die meisten Gegenstände in meinem Büro war auch der Rechner ein gebraucht gekauftes und generalüberholtes Modell. Etwas Besseres konnte ich mir nicht leisten. Heute hatte ich Glück und das Programm öffnete sich. Ich wählte die entsprechende Datei aus und wollte gerade anfangen, einen Bericht für einen Klienten zu tippen, als ein Mann hereinkam, der in der einen Hand einen Stock mit silberner Spitze und in der anderen einen Filzhut hielt.

    „Sind Sie Samantha Smith, die Privatdetektivin?", fragte er.

    Ich schaute von meiner Tastatur hoch und nickte. „Wollen Sie mich engagieren?" Diese Frage stellte ich jedem, der mein Büro betrat – das Geld war knapp, ich brauchte Kundschaft. In den Anfangsjahren hatte meine Stimme bei dieser Frage passend zu meinem flehentlichen Blick beinahe verzweifelt geklungen In der letzten Zeit hatte ich beides etwas abgemildert, doch in meinen Ohren hörte ich mich immer noch panisch an.

    „Kann ich erst mal hereinkommen?", fragte der Mann mit dem Filzhut geduldig.

    Ich wies mit der Hand auf meinen Stuhl für Klienten und murmelte: „Oh, tut mir leid. Ja. Nehmen Sie Platz."

    Der Mann sah sich in meinem Büro um. Er schaute auf die apfelweißen Wände, die ich vor Kurzem gestrichen hatte, meine Garderobe, meinen cremefarbenen Trenchcoat – ich kleide mich gern meiner Rolle entsprechend – und auf meinen ramponierten Schreibtisch aus Eichenholz, den ich billig auf einem Flohmarkt erstanden hatte. Abgesehen von ein paar grauen Aktenschränken gab es wirklich nicht mehr zu sehen und so richteten sich seine Augen wieder auf mich.

    „Hübsches Büro." Er lächelte verbindlich.

    Ich nickte.

    Er blickte über meine Schultern zum Fenster, an dem Regentropfen herunterliefen. Dies war die einzige natürliche Lichtquelle in meinem Büro auf der ersten Etage. Vielleicht gefiel ihm die Aussicht nicht, denn er zog seine Oberlippe verächtlich nach oben, ganz wie Elvis Presley es oft getan hatte. „Lausiges Viertel."

    Ich zuckte die Achseln. Mein Büro lag in Butetown, Cardiff, in der Nähe der Docks. Es war kein gutes Viertel. Ich ging meinem Geschäft in der Tat in einer eindeutig heruntergekommenen Straße nach, aber etwas anderes konnte ich mir nicht leisten.

    Er rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Dann hellte sich sein Gesicht auf und als er lächelte, wurde eine Goldfüllung in seinem rechten Eckzahn sichtbar. „Ich würde Sie übrigens gern anheuern, junge Dame."

    „Haben Sie einen Namen?", fragte ich.

    „Milton. Sein Lächeln wurde breiter. „Milton Vaughan-Urquhart. Er beugte sich vor und reichte mir seine rechte Hand. Ich schüttelte sie. Sein Händedruck war ein wenig kraftlos. Ich bemerkte, dass er sorgfältig manikürte Fingernägel hatte und seine Haut sich so weich anfühlte wie die eines Babys.

    „Okay, Milton, Sie wollen mich also anheuern."

    „Im Auftrag von Derwena de Caro."

    Er machte eine Pause, um die dramatische Wirkung zu erhöhen.

    Ich strich mein Haar nach hinten über meine Schultern, nahm einen Bleistift und lehnte mich auf meinem Stuhl aus Kunstleder zurück. Den Bleistift drehte ich zwischen den Fingern. Ich lächelte Milton liebenswürdig an und tat ganz cool, als ob täglich Manager von mehrere Millionen Pfund schweren Popstars in mein Büro spazieren würden.

    „Sie haben doch sicher schon von Derwena de Caro gehört." Er runzelte die Stirn.

    „Klar." Ich hatte schon von Derwena gehört. Zum Beispiel, dass sie eine Nervensäge sein konnte, die fünf Sterne verdient hatte, und dass sie eine Popdiva war, die ihre Musiker und Anhänger dazu brachte, die Wände hochzugehen. Die schmerzliche Wahrheit war, dass ich das Geld nötig hatte. Aber brauchte ich auch den emotionalen Ballast, den Derwena de Caro mit sich brachte? Eher nicht.

    „Hatte sie nicht vor ein paar Jahren einen Hit?" Ich suchte in meinem Gedächtnis nach dem Titel des Songs. Love Bullet, oder?"

    „Come up to me, baby, hold me real close, you know I’m the one who loves you the most, and I wanna shoot all my love bullets into you ... - Komm her zu mir, Baby, halt mich ganz fest, du weißt, ich liebe dich am meisten, und meine Liebe soll dich wie Kugeln durchsieben ...", sang Milton. Er hatte eine schreckliche Stimme. Sie klang wie das Quietschen von Kreide auf einer Tafel.

    „So was wird heute nicht mehr geschrieben", seufzte ich.

    „Doch, das wird es schon", widersprach Milton. „Woody, Derwenas Gitarrist und Lover, hat diese Lyrics geschrieben und er hat außerdem eine Reihe klassischer Songs für ihr nächstes Album, Midas Melange, zusammengestellt. Okay, Derwena hat eine schlechte Phase gehabt – heutzutage dreht sich alles um Hip-Hop und Rap und Beats pro Minute. Es ist schwer für eine Sängerin wie Derwena, erneut Erfolg zu haben – aber mit Midas Melange wird sie wieder ganz groß rauskommen."

    Milton lehnte sich auf meinem Klientenstuhl zurück. Er setzte die silberne Stockspitze auf den Boden, der aus rohen Dielenbrettern bestand – ich sparte gerade für einen Teppich. Er drehte den knolligen Knauf des Stocks zwischen seinen schlaffen Fingern. Mit seinen sanften braunen Augen schaute er mich erwartungsvoll an.

    Dann sprang ein Kater durch mein Seitenfenster, das einen Spalt geöffnet war, und landete auf meinem Schreibtisch.

    „Shit! Milton griff sich an die Kehle und strich über seine Krawatte in einem Versuch, seine Fassung zurückzugewinnen. „Was zum Teufel ist das?

    Ich streichelte den Kater, der darauf schnurrte und seinen feuchten Kopf an meinem Handrücken rieb. „Das ist Marlowe. Und schreien Sie nicht so, das macht ihn nervös."

    Marlowe, ein bösartig aussehender Streuner mit Narben, die von vielen Kämpfen herrührten, hatte mich adoptiert. Eines Morgens war ich in mein Büro getreten, und da saß er. Er war über das Dach des Schuppens gekommen und durch mein offenes Seitenfenster hereingesprungen. Ich gab ihm Milch auf einer Untertasse und am nächsten Tag erschien er wieder und verlangte Futter, indem er wie eine schlecht gestimmte Violine miaute.

    Drei Monate später waren wir immer noch zusammen – ein Rekord für mich im Vergleich mit meinen sonstigen Beziehungen zu männlichen Wesen in der jüngsten Vergangenheit.

    Marlowe setzte sich auf den Rand meines Schreibtisches. Er spreizte seine Beine, beugte sich nach vorn und leckte sich seine Eier. Lass das, Marlowe, stöhnte ich innerlich, wenigstens vor potenziellen Klienten. Aber Marlowe leckte fröhlich weiter. Ich vermute, ein Kater muss tun, was er eben tun muss.

    Ich schaute zu Milton und bemerkte, dass er interessiert seine rechte Augenbraue hochzog. Er nickte anerkennend. „Wenn ich doch auch so gelenkig wäre!"

    Ich errötete. Ich werde schnell rot. Das ist typisch für Menschen mit Sommersprossen und rotbraunem Haar.

    Marlowe leckte weiter seine Geschlechtsteile. Dann wanderte er auf meinem Schreibtisch umher, fand eine ausreichend freie Stelle, rollte sich zusammen und schnurrte sich in ein Nickerchen.

    „Derwena glaubt, dass sie gestalkt wird." Milton war zu seiner vorherigen Sprechweise zurückgekehrt, lehnte sich nach vorn und stützte sich mit beiden Händen auf den Stock vor sich.

    „Und stimmt das?", fragte ich.

    Milton hob eine wohlgepolsterte Schulter. Er war Anfang vierzig, hatte einen schwabbeligen Bauch und kurze Beine. Sein Gesicht war glatt rasiert und er hatte ein ausgeprägtes Doppelkinn und Hängebacken. Sein welliges braunes Haar reichte bis zum Kragen. Es war rechts gescheitelt und ließ seine hohe Stirn frei. Es sah ein wenig dandyhaft aus, als er ein paar Strähnen beiseitestrich. Dann bedachte er mich mit einem dünnen Lächeln. „Derwena ist eine Künstlerin, erklärte er, „und hat eine lebhafte Fantasie.

    „Also gibt es den Stalker nur in ihrer Einbildung."

    Er zuckte wieder die Achseln. Sein Lächeln blieb höflich, wirkte jedoch zugleich verkniffen und ein wenig schmerzlich. „Oder er könnte tatsächlich existieren. Die Musikindustrie zieht eine Menge Verrückte an."

    Wie Derwena de Caro, dachte ich, aber das war nicht nett von mir. Wenn alles über mein Leben in der Sonntagszeitung stände, würden die Leute mich wohl auch kaum zur Hausfrau des Jahres wählen.

    „Warum wollen Sie mich anheuern?", fragte ich ehrlich neugierig.

    Milton Vaughan-Urquhart starrte auf seine Fingernägel. Er blies darauf, dann polierte er sie an seiner Tweedweste. „Es gibt nicht gerade viele Detektivinnen."

    „Vielen Dank für diesen Vertrauensbeweis." Wenn ich sarkastisch klang, lag das daran, dass die letzte Zeit schwierig für mich gewesen war. Genau genommen waren die vergangenen zweiunddreißig Jahre schwierig für mich gewesen, aber man wurstelt sich irgendwie durch und hofft, dass die Sonne eines Tages wieder scheinen wird. Ist es nicht so?

    „Außerdem bestand Derwena darauf, dass wir eine Detektivin engagieren, fuhr Milton fort. „Ich habe mich bei Ihren männlichen Kollegen umgehört und die sagten, Sie wären die Beste.

    Das war sicherlich Mickey Anthony gewesen, ein anderer Privatdetektiv. Er sprach immer nett über mich, aber er war ein Weiberheld und ich hegte den Verdacht, dass er Hintergedanken hatte. Nimm das Kompliment an, sagte das Engelchen in meinem Kopf. Du arbeitest verdammt hart, du bist gewissenhaft und du gibst nie auf, bevor deine Klienten zufrieden sind. Aber ich konnte das Kompliment nicht akzeptieren. Mir ist es schon immer schwergefallen, Lob anzunehmen.

    „Ich habe mich mehr auf Scheidungen spezialisiert." Ich ging mal wieder in die Defensive. Es war eine Bewältigungsstrategie und davon brauchte ich als Frau, die allein in diesem Metier tätig war, eine ganze Menge.

    „Wollen Sie für immer in diesem Loch bleiben? Milton schaute sich in meinem Büro um. Dann starrte er mich aufgebracht an und sein Ton war überraschend harsch, als er fortfuhr: „Nach meinen Informationen haben Sie bei Ihren Kollegen einen guten Ruf. Sie sind vertrauenswürdig, sorgfältig und einfallsreich. Aber ein guter Ruf allein bringt noch keine Teppiche auf Ihre Böden oder Gardinen an Ihre Fenster. Also frage ich Sie noch einmal: Wollen Sie für immer in diesem Loch bleiben?

    Es war ein Loch. Aber ich mochte mein Büro. Ich mochte die Menschen in der Nachbarschaft. Dennoch war ich auch ein bisschen ehrgeizig und wusste, dass ich mich Herausforderungen stellen musste, um voranzukommen. Außerdem waren bis Ende der Woche eine Reihe Rechnungen zu bezahlen – ich brauchte das Geld. In der Not frisst der Teufel Fliegen, deshalb zuckte ich mit den Schultern. „Ich nehme 25 Pfund die Stunde zuzüglich Spesen. Ich wusste, dass ich mich unter Wert verkaufte. Wenn ich eine Zwillingsschwester hätte, würde ich wahrscheinlich mit dem Slogan „Zwei zum Preis von einer werben.

    Milton starrte auf die goldenen Ringe und die goldene Uhr, die seine linke Hand zierten, und das goldene Armband mit Gravur um sein rechtes Handgelenk. Er lächelte. „Ich denke, wir können uns 25 Pfund pro Stunde leisten. Wir sind in Castle Gwyn untergebracht, wo wir logieren und auch die Aufnahmen machen. Kennen Sie die Burg?"

    Ich nickte.

    „Kommen Sie mittags um zwölf vorbei. Bis dahin sollte Derwena aufgestanden sein."

    „Sie schläft wohl gern lang."

    „Aufnahmen können bis in die frühen Morgenstunden andauern. Ihre Stimme klingt oft nach Einbruch der Dunkelheit am besten."

    Milton Vaughan-Urquhart erhob sich. Er setzte seinen Filzhut auf und richtete die Nähte der braunen Hose mit den hellbraunen Nadelstreifen. Er trug auch Gamaschen, stellte ich fest, in Weiß und Gelbbraun. Er schaute auf seine Taschenuhr, dann steckte er sie zurück in seine Weste. Eine Taschen- und eine Armbanduhr – entweder hatte dieser Mann Schweizer Vorfahren oder er war besessen von der Zeit. „Wir sehen uns um zwölf."

    Ich betrachtete Marlowe. Er schlief noch und träumte ohne Zweifel von Mäusen. Im nächsten Leben würde ich vielleicht als Katze zurückkommen. „Bis um zwölf", bestätigte ich.

    Milton verließ mein Büro. Ich starrte auf meinen Schreibtisch. Er hatte zwei Schubladen, die eine enthielt eine Flasche Whisky, die andere eine Waffe.

    Ich befolgte eine strenge Regel: Der Whisky diente nur medizinischen Zwecken und wie bei allen Arzneimitteln durfte man nie die angegebene Dosis überschreiten. Meine angegebene Dosis war höchstens zwei Fingerbreit pro Tag. Ich hatte meine Mutter Gin wie Wasser trinken sehen. Tatsächlich ist meine früheste Erinnerung an meine Mutter, wie sie betrunken in einem Sessel hing, eine leere Ginflasche in der schlaffen Hand. Zu der Zeit muss ich drei oder vier gewesen sein. Ich hatte selbst dunkle Zeiten durchgemacht, aber ich wollte nicht so werden wie sie. Zwei Fingerbreit höchstens. Das war die Dosis, die ich festgelegt hatte.

    Die zweite Schublade enthielt eine Smith & Wesson .32. Ich hatte den Revolver einmal in meiner Wut abgefeuert, aber niemanden getötet. Ich dachte über die Waffe nach. Und über einen möglichen Stalker. Ich öffnete die Schublade und steckte den Revolver in meine Schultertasche. Okay, er passte überhaupt nicht zu dem Make-up, den Papiertaschentüchern und den Slipeinlagen, aber zum Teufel, Vorsicht ist besser als Nachsicht.

    Ich musste noch eine Stunde totschlagen. Genug Zeit, um meinen Bericht fertig zu schreiben und meinem Klienten zu senden. Und so kauerte ich über meiner Tastatur und verdiente ein paar Brötchen, während Marlowe quer über meinem Schreibtisch lag.

    Kapitel 2

    ______________________________________________

    Ich war in nord-östlicher Richtung zum Stadtrand von Cardiff unterwegs. Ich fuhr einen modernen Mini. Okay, wegen des Autos steckte ich bis zum Hals in Schulden, aber ich brauchte einen zuverlässigen Wagen, falls ich mal irgendwelchen „Bösewichten nachjagen musste. Oder besser gesagt, ich brauchte einen zuverlässigen Wagen, falls die „Bösewichte beschlossen, mir nachzujagen.

    Es war ein trüber, nasskalter Tag mit Nieselregen – ein Tag, an dem der Herbst in den Winter überging. Ich befand mich nun auf dem Lande, spähte zwischen den Scheibenwischern hindurch und suchte nach einem Schild, auf dem „Castle Gwyn, in diese Richtung" stand. Ich fand das Schild und eine Abzweigung, die zur Burg führte. Die Straße war eng, nur einspurig, aber die frisch asphaltierte Oberfläche war eben. Ich folgte der Straße knapp einen Kilometer, dann erschien die Burg vor mir. Sie erhob sich majestätisch hinter den Bäumen.

    Castle Gwyn war ein viktorianischer Bau, der nur zur Zierde diente, eine Burg mit einer Zugbrücke, einem ausgetrockneten Burggraben und Türmen, die an Ritter auf weißen Pferden, Prinzessinnen und Märchen denken ließen. Die runden Türme waren weiß getüncht – gwyn ist das walisische Wort für weiß – und erstrahlten wie Leuchttürme vor dem Hintergrund des dunklen Waldes. Heutzutage nutzen Gäste die Burg als Filmset, für Hochzeitsfeiern und Partys und als Tonstudio. Der Gedanke an Hochzeitsfeiern erinnerte mich an meinen eigenen „schönsten Tag" und meine Flitterwochen, die ich in der Notaufnahme verbracht hatte, aber das ist eine andere Geschichte.

    Ich parkte meinen Mini und stieg aus. Ich war noch dabei, mich umzuschauen, als Milton über die Zugbrücke kam. Seinen Stock hatte er durch einen Schirm ersetzt. Er hielt etwas in der linken Hand, ein Badge, auf dem „Zugang zu allen Bereichen" stand.

    „Das tragen Sie besser. Er reichte es mir und ich hängte es mir um. „Die Burg hat ihre eigenen Sicherheitsleute, die von Zeit zu Zeit auf Patrouille gehen, und wir wollen doch nicht, dass sie sich auf Sie stürzen.

    Während wir die Zugbrücke überquerten und den Burghof betraten, betrachtete ich das Badge und schaute mir mein Bild an. „Woher haben Sie dieses Foto?", fragte ich.

    „Aus dem Internet. Erinnern Sie sich an den Beatrice-Black-Fall?"

    Ich nickte. Beatrice war eine Prostituierte aus Cardiff. Sie war ermordet worden und selbst nach sechsmonatigen Ermittlungen hatte die Polizei noch nichts in der Hand. Ihre Familie kam schließlich zu mir und fragte, ob ich helfen könnte. Ich schnüffelte ein bisschen herum, hatte Glück und langer Rede kurzer Sinn, ich sorgte dafür, dass es zu einer Verurteilung kam. Ein paar Tage lang war mein Gesicht in allen Lokalzeitungen und überall im Internet zu finden. Ich genoss das befriedigende Gefühl, den Fall gelöst zu haben, aber ich verabscheute die Publicity. Seit meiner Kindheit hasste ich es, fotografiert zu werden.

    Unsere Schritte knirschten auf dem Kies des Burghofes, dann betraten wir das Gebäude. Das Innere war atemberaubend. Jeder Zentimeter an den Wänden und der Decke war dekoriert. Ein Band von Szenen aus der Artussage zog sich über die Wände – Artus auf seinem Pferd, Lanzelot, der Guinevere küsste, Bedivere, der Excalibur in den See warf. Über ihnen an der Decke wimmelte es von Bienen, Vögeln und Schmetterlingen, deren Ausdruckskraft und Farbe mich schwindlig machten. Ehrlich gesagt, war es zu viel, zu grell, zu übertrieben. Wobei man natürlich berücksichtigen

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