Segensspuren in meinem Leben: Wahre Geschichten, die Zuversicht schenken.
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Buchvorschau
Segensspuren in meinem Leben - Ellen Nieswiodek-Martin
Vorwort
Als meine Kinder klein waren, haben wir im Wald nach Tierspuren von Hasen, Rehen, Wildschweinen und Mäusen Ausschau gehalten. Allerdings konnten wir ihre Spuren nur sehen, wenn der Boden weich, nass oder verschneit war. Um zu erkennen, welches Tier hier gelaufen war, musste man manchmal dicht herangehen und die Perspektive wechseln.
Ob wir Spuren entdecken und sie richtig zuordnen können, hängt also von den Umständen ab und der Perspektive, die wir einnehmen. Das lässt sich auf unseren Weg mit Gott übertragen: Wenn wir zufrieden durch das Leben wandern, bemerken wir möglicherweise keine Spur von ihm.
In „Regenzeiten oder „im Winter
kämpfen wir uns mühsam vorwärts und spüren vielleicht eher, dass Gott da ist, uns beisteht und bewahrt.
Am besten sehen wir Gottes Segensspuren in unserem Leben jedoch, wenn wir einmal bewusst aus dem Alltag heraustreten, zur Ruhe kommen und zurückschauen. Im Rückblick können wir erkennen, wie Gott uns geleitet hat, welche Weichen er gestellt und welche Türen er geöffnet hat.
Ob wir seine Spuren entdecken, hängt außerdem davon ab, ob wir überhaupt nach ihnen Ausschau halten. Rechnen wir damit, dass Gott in unserem Leben handelt? Dass er es wirklich gut mit uns meint, auch wenn wir manchmal nichts davon sehen und spüren? Glauben wir, dass Gott alles in seinen liebenden Händen hält, auch wenn wir das Gefühl haben, alles ist uns entglitten?
Manche Segensspuren entdeckt man nicht direkt. Man muss sie erst suchen – manchmal auch mitten im Schmerz und in der Dunkelheit, die einen umgibt.
Viele Jahre lang hatte ich sehr konkrete Vorstellungen davon, wie und wann Gott auf meine Gebete antworten sollte. Ich erwartete Gebetserhörung in zeitlicher Nähe. Aber oft passierte das nicht. Gott erhörte zwar mein Gebet – aber anders, als ich es mir gedacht hatte. Später. Vielleicht sogar viel später. Und auf seine Weise.
Manchmal schickte er mich auf einen Weg, auf dem ich neue Erkenntnisse gewonnen habe. Ab und zu musste ich zunächst eigene Anteile an einer Situation anerkennen und aushalten. Gelegentlich musste ich meine Einstellung ändern, weil sie nicht heilsam und gut war.
Nicht immer verstehe ich Gottes Wege, aber ich habe gelernt, im Vertrauen auf sein Handeln zu warten. Mit diesem Lernprozess bin ich noch lange nicht fertig.
Er wird sicher mein ganzes Leben lang dauern. Je öfter ich erlebt habe, dass Gott mich nie im Stich lässt, desto leichter fällt es mir, ihm zu vertrauen.
Dass Gottes Pläne besser sind als unsere eigenen, haben auch die Autorinnen dieses Buches erfahren. Bei ihnen allen bedanke ich mich für den Mut, ihre Geschichte zu teilen und für die Ehrlichkeit, mit der sie uns in ihr Herz blicken lassen.
Lesen und staunen Sie, welche bewegenden Erfahrungen Frauen mit Gott gemacht haben.
Lassen Sie sich inspirieren und fangen Sie an, nach SEINEN Spuren in Ihrem Leben zu suchen.
Ellen Nieswiodek-Martin
Kapitel 1:
Gott hat den besseren Plan
Wenige Menschen ahnen, was Gott aus ihnen machen würde, wenn sie sich ihm ganz überließen.
Ignatius von Loyola
Als Gott meine Pläne durchkreuzte
Endlich war alles so, wie ich es immer haben wollte. Ich hatte das Gefühl, angekommen zu sein. Die Konzerte waren geplant, der Vertragsordner gefüllt, das Jahr ausgebucht. Und dann passierte es: Beim Soundcheck vor einem Konzert blieb meine Stimme weg. Es ging einfach nichts mehr.
Bereits zwei Jahre zuvor hatte meine Stimme angefangen, mir Mühe zu machen. Deshalb hatte ich mit Logotherapie begonnen. Singen strengte mich an: Die Töne klangen rauer, und ich musste mehr Kraft einsetzen, damit sie herauskamen. Das führte wiederum zu einer noch größeren Belastung meiner Stimmbänder. Doch irgendwie bekam ich es immer hin. Das Publikum merkte nichts. Hin und wieder hatte ich auf Empfehlung der Therapeuten das Signieren und Reden nach den Konzerten gestrichen und war nach der letzten Zugabe direkt nach Hause gefahren.
Doch bei meinem letzten Konzert war alles anders. Ich hatte das Gefühl, als ob ich beim Soundcheck die Kündigung auf den Tisch gelegt bekommen hätte. Doch ich wollte sie nicht lesen. Die Konzertbesucher trudelten ein, nahmen Platz und begrüßten mich auf der Bühne. Ich kämpfte mich durch das Konzert. Die meisten Lieder sang ich spontan tiefer, denn in der Tiefe waren die Töne noch da. Nach meinem letzten Lied ertönte der Applaus und ich verbeugte mich. In mir wurde es still. Wie vor einem Tornado. Auf der Heimfahrt regnete es in Strömen, und bei mir liefen ungehindert die Tränen. Mit jedem Kilometer überkam mich mehr und mehr das Gefühl, dass das gerade wirklich eine Kündigung gewesen war und Gott mir die Stimme samt Berufung genommen hatte. Würde ich je wieder singen dürfen?
Nichts würde mehr so sein wie bisher. Durch die Tränen konnte ich Jesus sehen, als würde er mir die Hand hinhalten und mich zu einer Abenteuerreise mit ihm einladen. „Gibst du mir deine Stimme? Vertraust du mir? Komm, lass uns auf eine Reise gehen, nur wir beide …" War die Kündigung in Wirklichkeit eine Einladung? Ich schwieg. Ich wollte doch singen! Nach einer Woche Schweigen, Beten und Hören sagte ich Ja. Ich entschloss mich, mich ihm komplett anzuvertrauen, mit meiner Stimme und mit meiner Familie. Bei einem Arztbesuch stellte sich heraus, dass es wirklich ernst war. Ich brauchte dringend eine Pause, eventuell sogar eine Operation.
So fasste ich einen Entschluss. Ich würde ein Jahr lang Pause machen und nicht mehr singen. Ein Jahr mit Gott verbringen. Ein Jahr heilen. Ich musste alle Konzerte absagen. Das war so schwer. Als würde ich mein mit Mühe und Sorgfalt gezeichnetes Lebenskunstwerk Stück für Stück wieder ausradieren.
Nun war ich also zu Hause. Nicht nur unter der Woche, sondern auch am Wochenende. Ich war erstaunt, wie lange ich brauchte, um Abschied von der Konzertwelt zu nehmen und wirklich zu Hause anzukommen. Was habe ich getrauert. Was habe ich geweint. Ich sehnte mich nach einer himmlischen Umarmung und verbrachte die erste Stunde meines Tages in der Bibel und im Gebet. In diesem Jahr habe ich nur die Bibel gelesen, keine andere Literatur. Auch Feste und große Menschenansammlungen habe ich gemieden. Mittags saß ich oft in einer Kirche und reflektierte das, was ich morgens gelesen hatte. In der Ruhe geschah etwas Wunderbares. In der Stille und Nähe zu Gott durfte ich durchatmen. Geliebt sein. Einfach so. Es war eine Wüstenzeit, die mir zur Erfrischung wurde. Abgeschieden und gesegnet.
Ich verabschiedete mich von meinem Leistungsdenken. „Sefora, auch wenn du nie wieder singen würdest, wärst du von mir geliebt", hörte mein Herz. „Bei mir musst du nicht erst Leistung erbringen. Lass dich von mir lieben. Du bist mir wertvoll." Ich kuschelte mich in die Arme meines himmlischen Vaters und legte mein Herz in seines. Nach und nach fiel der Druck von mir ab, der mir vorher gar nicht bewusst gewesen war. Das Bangen vor den Konzerten, ob meine Stimme durchhalten würde, hatte mir zugesetzt.
In den folgenden Monaten kamen noch viele andere Dinge an die Oberfläche, denen ich lange keinen Raum gegeben hatte. Tiefe Wunden in meiner Seele wurden liebevoll verbunden. Und: Ich durfte durch Jesu Augen sehen. Wenn man intensiv Zeit mit jemandem verbringt, der einen liebt und wertschätzt, beginnt man, die Welt anders zu sehen. Ich sah Menschen anders. Ich nahm ihre Zerbrechlichkeit wahr, spürte mehr Empathie und mehr Liebe in mir. Auch mich selbst sah ich anders. An einem Morgen stand ich vor dem Spiegel und wollte wie jeden Tag Make-up auftragen. Mir strahlte ein geliebter Mensch entgegen, dem einfach nichts fehlte. Ich fand mich schön, so wie ich war. An dem Tag ging ich ohne Make-up aus dem Haus. Und am nächsten Tag wieder. Am Ende wurde ein halbes Jahr daraus, was für jemanden wie mich beinahe ein Wunder ist.
Nach langem Schweigen fand ich einen neuen Zugang zur Musik. In den letzten Jahren war das Singen und Musizieren zur Arbeit geworden, und ich hatte die Freude daran verloren. Doch jetzt, wo ich selbst keine Musik mehr machte, genoss ich sie als Zuhörerin ganz neu. Wie tief mich Musik doch berührte! Vorher hatte ich für die Menschen gesungen, um ihnen eine Botschaft zu übermitteln. Doch gegen Ende meines Pausenjahres begann ich, Lieder direkt für Gott zu singen. Ich sang für ihn. Nicht nur über ihn. Das war eine Revolution für mich. Im Lobpreis entdeckte ich eine befreiende Kraft. Ich sang alte Hymnen – Wahrheiten über Gott, gesungen auf einfache Melodien, die schon viele Stürme der Zeit überlebt hatten. Allein durch das Aussprechen und vorsichtige Singen dieser Lieder mit meinen noch verletzten Stimmbändern heilten mein Herz und meine Stimme.
Auch meine Einstellung zur Zeit und zum Umgang mit ihr änderte sich. Mein Hirte, der mich auf grünen Auen lagert und führt, hat Zeit. Er kennt keinen Stress. So darf auch ich mir Zeit nehmen. Und Ruhe genießen. Mein vom Psalm 23 inspiriertes Buch, das ich vor dem Sabbatjahr geschrieben hatte, konnte ich jetzt selbst leben. Der Herr ist mein Hirte. Ich vertraute ihm und lernte, mich bei ihm auszuruhen. Meine Zeit war – und ist – in seiner Hand.
Und mein Hirte hat es gut gemacht. Nach sechs Jahren auf der Bühne hat er mich für ein Jahr herausgenommen. Und in diesem Jahr hat er mich geliebt. Und geheilt. Näher an sein Herz geführt. Jetzt liegt es an mir, die wertvollen Lektionen aus dieser Zeit nicht umsonst gelernt zu haben. Denn inzwischen habe ich wieder begonnen zu singen. Ich habe schon wieder über hundert Konzerte hinter mir und erschrocken festgestellt, dass ich schon nach kürzester Zeit wieder dabei war, in alte Muster zu verfallen. Um neue Muster zu erlernen, braucht es nicht nur Zeit, sondern auch ein bewusstes Umdenken. Und für wahre Veränderung muss ich in Jesu Liebe bleiben (siehe Johannes 15,9).
Wofür ich dankbar bin und was ich nie wieder vergessen möchte, ist die Erkenntnis: Ich habe es nicht in der Hand. Alles, was ich habe, wurde mir als Leihgabe gegeben. Ich kann nicht frei darüber verfügen, sondern ich bin aufgefordert, täglich meine Gaben dankbar zu verwalten – mit einem offenen Herzen und empfangenden Händen. Ich bin von Gott unendlich geliebt und muss niemandem etwas beweisen oder zurückzahlen. Mein größtes Geschenk an ihn ist, mich von ihm lieben zu lassen. Und wenn ich das tue, ist das letztlich auch das größte Geschenk für meine Mitmenschen. Ich darf ihm vertrauen, auch im Tal. Er leitet mich, auch wenn ich mich verlaufen habe. Lieber bin ich mit ihm im dunklen Tal als ohne ihn auf einer Blumenwiese. Denn mein Hirte meint es gut mit mir. Immer.
Sefora Nelson ist Singer-Songwriterin, verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Sie liebt es, biblische Wahrheiten mit Leichtigkeit, Witz und Tiefe auf den Punkt zu bringen.
Eine späte Überraschung
Als ich über 40 Grad Fieber bekam, verschrieb mir mein Hausarzt wegen meiner Asthmaerkrankung sofort ein Antibiotikum. Trotzdem wartete ich mit der Einnahme. Unser Nachbar hatte nämlich zwei Wochen zuvor geträumt, ich sei schwanger und hatte meinem Mann davon erzählt. Und auch wenn es mir unrealistisch vorkam, wollte ich sicherheitshalber nichts riskieren. Zu diesem Zeitpunkt war ich 43 Jahre und mein Mann 49 Jahre alt, und wir hatten bereits einen 17-jährigen Sohn und eine 21-jährige Tochter. An diesem Tag hätte ich eigentlich meine Menstruation bekommen sollen. So wartete ich Tag für Tag, aber es tat sich nichts – außer, dass das Fieber nicht wich. In der kommenden Woche machte ich einen Schwangerschaftstest. Er war positiv. Das kann doch nicht sein!, dachte ich. In meinem Alter noch ein Baby? Wie wird mein Mann reagieren?
Nach dem Schock redete ich als Erstes mit meinen Arbeitskolleginnen. Sie und die nette Apothekerin, bei der ich den Test geholt hatte, boten mir spontan ihre Hilfe an.
Mein Mann fiel aus allen Wolken. Er hatte Angst davor, es nicht mehr mitzuerleben, wenn sein Kind volljährig sein würde. Doch Abtreibung war für ihn keine Option, da er erlebt hatte, wie es mir einige Jahre zuvor ergangen war. Damals hatte ich noch keine persönliche Beziehung zu Jesus gehabt. Trotz Spirale wurde ich schwanger. Da sie sich nicht ziehen ließ, konnte uns kein Arzt sagen, wie sich das Kind entwickeln würde. Wir entschlossen uns dann zu einem Abbruch, obwohl mir nicht wohl dabei war. Hinterher hatte ich das Gefühl, nie wieder lachen zu können. Ich fühlte mich schlecht. Erst