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Die Tierkreisfarben: Bedeutung, Wirkung und Psychologie der Farben des Lebens
Die Tierkreisfarben: Bedeutung, Wirkung und Psychologie der Farben des Lebens
Die Tierkreisfarben: Bedeutung, Wirkung und Psychologie der Farben des Lebens
eBook548 Seiten12 Stunden

Die Tierkreisfarben: Bedeutung, Wirkung und Psychologie der Farben des Lebens

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Über dieses E-Book

Das Wesen der Farben und die 12 Tierkreiszeichen stehen in enger Verbindung zueinander. An Hand von Märchen, Mythen und psychologischen Querbezügen wird die Qualität der Tierkreisfarben lebendig veranschaulicht und erklärt. Ein Gewinn für alle, welche die Bedeutung und Wirkung der Farbtöne genauer kennenlernen und für sich nutzen wollen. Eine Bereicherung für Astrologen und Astrologinnen, die den Jahreskreis als buntes Spektrum erfahren möchten.
SpracheDeutsch
HerausgeberFreya
Erscheinungsdatum27. Feb. 2018
ISBN9783990253427
Die Tierkreisfarben: Bedeutung, Wirkung und Psychologie der Farben des Lebens

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    Buchvorschau

    Die Tierkreisfarben - Helmuth Ecker

    Rilke

    EINFÜHRUNG

    Farbe ist allgegenwärtig. Sie gehört zu unserem Leben wie die Luft zum Atmen. Und mehr noch: Farbe als solche ist Leben, ist die unmittelbare Offenbarung einer bunt leuchtenden Lebendigkeit.

    Sie durchstrahlt unsere Tage ebenso, wie sie uns bis tief in unsere Träume hinein begleitet. Selbst Erblindete träumen zunächst in bunten Bildern, bis diese allmählich ihren Erinnerungen entgleiten.

    Daher nimmt es nicht wunder, dass sich große und größte Geister der Kulturgeschichte mit Vorzug des Themas Farbe annahmen. GOETHE etwa erachtete seine Farbenlehre als sein vorrangiges Lebenswerk, denn er wertschätzte sie höher als sein monumentales dichterisches Schaffen.

    Dennoch führt dieses Phänomen Farbe im Vergleich zu den Schwerpunktthemen der Gegenwart ein recht bescheidenes Schattendasein. Gleichwohl darf die Farbe ihre bisweilen etwas närrische Rolle in der Mode, in der Werbung oder der Kunst spielen, aber für wirklich voll genommen wird sie dabei nicht. Vielmehr gibt man sie einer nüchternen Vermarktung und pragmatischen Ausschlachtung preis, die ihren Repräsentationswert auf Dumpingniveau drücken. Dieselbe Haltung schmälert auch ihren Stellenwert innerhalb der zeitgenössischen Psychologie, zu welcher der Forschungsgegenstand „Farbe" hinsichtlich seiner Stimmungsaffinität eigentlich gehören sollte. Die Beschäftigung mit dem Spiel der Farben gilt indes nicht als wissenschaftlich! Wie vielen alltäglichen und selbstverständlichen Dingen widerfährt auch dem Farbphänomen das Schicksal der Geringschätzung: Es wird in seiner eindrucksvollen Symbolträchtigkeit nicht beachtet und in seiner tiefgründigen Verwandtschaft mit dem Seelischen nicht erkannt.

    Die Szenerie tosender Naturgewalten, welche in kontrastreichen Bildern das offenbare Geheimnis der Schöpfung vor uns auffächert, erweckt in der rationalen Aufmerksamkeit der Naturwissenschaften kein bedeutendes oder gar sinnstiftendes Echo.

    „Allein wie herrlich diesem Sturm ersprießend,

    Wölbt sich des bunten Bogens Wechsel-Dauer,

    Bald rein gezeichnet, bald in Luft zerfließend,

    Umher verbreitend duftig kühle Schauer.

    Der spiegelt ab das menschliche Bestreben.

    Ihm sinne nach und du begreifst genauer:

    Am farbigen Abglanz haben wir das Leben."

    _____

    Goethe, Faust II, Erster Akt

    Die universitäre Schulwissenschaft beansprucht heute für sich das Monopol der Deutungshoheit, indem sie sich anmaßt, die Welt nach ihren empiristischen Maßstäben erklären zu können und über alles und jedes ein allgemeingültiges und letztes Wort sprechen zu müssen. Daher bewertet sie das Mysterium Farbe primär unter physikalischen Gesichtspunkten und sieht in dessen Ausdruckswerten nur eine nebensächliche Begleiterscheinung der Welleneigenschaften des Lichts. Auf diese Weise verkommt das Farbwesen im allgemeinen Diskurs zur visuellen Illusion und zum bedeutungslosen Epiphänomen materieller Prozesse, das lediglich Oberflächencharakter besitzt.

    Für den unvoreingenommenen und ganzheitlich orientierten Blick ist Farbe aber viel mehr: nämlich die Symbolsprache des Lichts und damit die metaphorische Offenbarung des Schöpfungsgeheimnisses. Denn Licht ist nicht nur universelles Substrat alles Seienden, sondern ebenso der diesem innewohnende Geist, welcher die Bewusstseinsbildungsimpulse in den Kreaturen anregt, um sie letztendlich zur allumfassenden Erleuchtung zu führen.

    _____

    Damit entspricht Licht in seiner Gesamtheit den Manifestationsstufen des Logos, der durch seine Kreationen herabstieg bis in die physische Verdichtung, um sodann alles Geschaffene wieder rückzubinden und über die Kreisbewegung mit seinem Ursprung zu vermählen. Und die Farben offenbaren hierbei die Wesensaspekte dieses Lichtes, das die Essenz sowie das Wesenhafte des Schöpfungsganzen ausmacht.

    Zugleich ermöglicht der Symbolkreis des Regenbogens den Brückenschlag zwischen Himmel und Erde und versinnbildlicht somit die Wiedervereinigung der getrennten Hemisphären. Was mit der schöpferischen Attitüde der Weltgestaltung in eine Vielzahl von Aspekten auseinanderbrach, wird durch die Rückbindung in den Kreis der farblichen Archetypen wieder zum integrativen Ausdruck der Ganzheit, zur heilbringenden Wiederherstellung des EINEN:

    „Stumm war alles, still und öde,

    Einsam Gott zum erstenmal!

    Da erschuf er Morgenröte,

    Die erbarmte sich der Qual;

    Sie entwickelte dem Trüben

    Ein erklingend Farbenspiel,

    Und nun konnte wieder lieben,

    Was erst auseinander fiel."

    _____

    Goethe: Wiederfinden

    Und nicht alleine die Rot- und Grüntöne geben dieser liebenden Wiederverbindung ihren beseligenden Ausdruck. Die Farbenpracht des gesamten Spektrums stimmt in den symphonischen Zusammenklang des Ganzen ein. In der Liebe klingt der komplette Farbkreis an und schwingt sich auf zu einem überwältigenden Oratorium lichtgetragener Schöpfungsharmonien.

    Aber Farbe ist nicht nur Hinweis und Gleichnis für kosmogonische Zusammenhänge. Allem voran ist sie auch der unmittelbare Ausdruck psychisch-mentaler Befindlichkeiten und damit direkter Spiegel unseres Seelenlebens. Die Seele lebt förmlich in der Farbe und ihren Stimmungswerten! Zudem liefern die farblichen Akkordverhältnisse und Kompositionsformen ein umfassendes Spiegelbild unserer durchseelten und von Sinn durchdrungenen Lebenswelt.

    Die Rückwirkungen der Farbschwingungen auf die Psyche induzieren auch jene charakteristischen „sinnlich-sittlichen Wirkungen", die uns GOETHE in seiner Farbenlehre erschlossen hat:

    „[…] so werden wir uns nicht wundern, wenn wir erfahren, dass sie auf den Sinn des Auges, dem sie vorzüglich zugeeignet ist, und durch dessen Vermittlung auf das Gemüt in ihren allgemeinsten elementaren Erscheinungen […] einzeln eine spezifische, in Zusammenstellung eine teils harmonische, teils charakteristische, oft auch unharmonische, immer aber eine entschiedene und bedeutende Wirkung hervorbringe, die sich unmittelbar an das Sittliche anschließt. […] Die Erfahrung lehrt uns, dass die einzelnen Farben besondere Gemütsstimmungen geben." (758 u. 762)

    Diesen stimmungsmodulierenden Einflüssen der Farben sind wir in unserem Umfeld permanent ausgesetzt. Allerdings bleibt ihr subtiles Einwirken zuallermeist unterschwellig oder unbewusst und wird nur dann spürbar, wenn wir gezielt unsere Aufmerksamkeit darauf richten. Dann aber wird mitunter deutlich, wie machtvoll und tiefenwirksam dieses Angemutetwerden durch Farbe tatsächlich ist. Hierbei spielen immer der Kontext und Bedeutungszusammenhang, in denen uns die Einzelfarbe entgegentritt, eine maßgebliche Rolle. Denn erst im Verbund mit anderen Farbeindrücken und im Kontrast zu diesen kehrt der einzelne Farbton die jeweiligen Aspekte und Qualitäten seines komplexen Wesens hervor.

    Doch die Beeindruckung von außen macht nur eine Seite des vielschichtigen Farbwirkens aus. Die Seele selbst webt und lebt in der Farbe und will sich aktiv in Farbigkeit ausdrücken. Ihr inneres Gestimmtsein und ihr Wechselspiel von Emotionen gleicht einem unentwegten Anschlagen von Farbakkorden. So stellt sich auch für den hellsichtigen Beobachter der astrale Gefühlsleib als ein fluktuierendes Farbenspiel von fortwährend sich wandelnden Nuancierungen dar. Insofern ist es nur folgerichtig, dass die unverbildete Psyche von früh weg das Bedürfnis entwickelt, sich in Farbe zum Ausdruck zu bringen und ihre wechselnden Stimmungen in Farbassoziationen darzustellen.

    In diesem Sinn werden die Farben zu Bedeutungsträgern von Seeleninhalten und somit zu Archetypen der menschlichen Psyche. Und damit erlangt der Systemkreis der Farben denselben Stellenwert für die Belange des Menschseins und für das Sein überhaupt, wie ihn der Tierkreis von jeher diesbezüglich innehat. Denn gleichwie sich die Palette der Farben in der Beschaffenheit der Seele richtiggehend abbildet, ebenso „trägt sie in sich selbst den Gedanken des Tierkreises", wie das bereits JOHANNES KEPLER feststellte. Nachdem beide Symbolkreise auf derselben Grundlage, nämlich auf Licht basieren, besitzen sie a priori eine innere Verwandtschaft, über die sie archetypisch miteinander verbunden sind. Schließlich wiederholt sich die Sinntiefe des Tierkreises in der lebendigen Symboltiefe des Farbkreises und spiegelt darin ihre zentralen Wesensmerkmale.

    Die Beschreibungen und Bewertungen der einzelnen Farbtöne, wie siesowohl von der Farbpsychologie als auch von der überlieferten Farbsymbolik getätigt und wiederholt vermittelt wurden, stimmen in überzeugender Weise mit jenen Qualitäten überein, die von den einzelnen Tierkreiszeichen vertreten werden, wenn wir Tier- und Farbkreis in geeigneter Form zur Deckung bringen. Denn dann erhalten wir ein einleuchtendes Entsprechungsverhältnis, über das die beiden Symbolkreise kompatibel und schlüssig ineinander übersetzbar sind.

    Dieses Buch will vor allem Denkanstöße geben und einen Weg zu einem neuen und umfassenderen Verständnis der Beziehung zwischen Farb- und Tierkreis weisen. Aus dieser Analogiebildung erwächst schließlich eine völlig neue Basis für die Deutung und Bedeutung von Farbe und hiermit auch für die Anwendung derselben. Dies stiftet die Grundlagen für eine umfassende Farbenpraxis. Wenn nämlich Symbolgehalt und Bedeutung der einzelnen Farbtöne nicht mehr allein durch mehr oder weniger zuverlässige Bewertungen erschlossen werden, sondern sich aus einem Ordnungsmodell herleiten lassen, dann erst erhält die Einzelfarbe ihr spezielles Repertoire an Wesenszügen und bekommt vor allem ihre spezifische und unverwechselbare Verortung in der Systematik des Farbkreises. Gerade dadurch wird ihr besonderer Stellenwert – genauso wie am Tierkreis – über ihre qualitativen Querbezüge zu allen anderen Farbtönen klar definiert und somit eindeutig bestimmbar.

    Bereits GOEHTE wendete sich mit jener innigen Haltung dem Kosmos der Farben zu, welche dann zu Beginn des 20. Jhs. von dem Pionier des „reinen Erkennens, EDMUND HUSSERL (1859–1938), explizit als Forschungsmethode in die Philosophie eingeführt und später von seinem Schüler MAURICE MERLEAU-PONTY für die Psychologie weiterentwickelt wurde. Dessen differenziertes Werk „Phänomenologie der Wahrnehmung stellt das einstellungsmäßige Rüstzeug für unvoreingenommene Betrachtung und einfühlsame Hinwendung zum Phänomen Farbe zur Verfügung. Der phänomenologische Zugang eignet sich als Methode der lebendigen Erkenntnisgewinnung nicht nur für das Erforschen der Farbsymbolik hervorragend, er ist ebenso für viele weitere Themenkreise mit bildhaft-metaphorischen Inhalten bestens geeignet, und das gilt insbesondere für die Astrologie!

    Der gesamte Text ist reich an Zitaten, und das hat mehrere Gründe. Zum einen sollen die Aussagen anderer Autoren der lebendigen Illustration und vielseitigen Dokumentation der hier angestellten Betrachtungen dienen. Andererseits kommt hinzu, dass die poetischen Worte oder prägnanten Feststellungen bedeutender Denker farblichen Glanz verleihen.

    Schließlich möge mit den zitierten Textstellen auch die Expertise unterschiedlicher fachlicher Autoritäten zu Wort kommen, um die dargelegten Zuordnungen mit Übereinstimmungen zu belegen.

    Die speziellen Zitate aus GOETHES Farbenlehre sind an ihrem Ende jeweils mit Zahlen versehen sind. Diese beziehen sich auf die Nummerierungen der einzelnen Absätze, wie sie in Band I der im Literaturverzeichnis genannten Werkausgabe aufscheinen.

    GRAPHISCHE SYMBOLE DER ASTROLOGIE

    Für die Tierkreiszeichen finden jene graphischen Symbole Verwendung, die in nachfolgender Tabelle (einschließlich der jeweiligen Zeichenherrscher in der rechten Spalte) dargestellt sind:

    Für die Planeten selbst gilt folgende Zeichensprache:

    Abkürzungen:

    Analogiesystem der Farb-Tierkreis-Symbolik:

    EINHEIT, DUALITÄT UND TIERKREIS

    Der Weg zum Tierkreis

    Der Tierkreis als idealer Symbolkreis der Schöpfung fasst die ganze Fülle an Inhalten und Themenstellungen einer Welt zusammen, in die der Mensch in seinem Lebensvollzug hineingestellt und hineinverpflichtet ist. Dabei begegnet er in den zwölf archetypischen Grundmustern dieses himmlischen Messkreises einerseits den verbindenden Urideen einer hochkomplexen Außenwelt, zum anderen aber ebenso den innerseelischen Gestalten seiner eigenen Persönlichkeit.

    Dadurch wird eine auf Analogie basierende Inbeziehungsetzung zwischen Mensch und Welt möglich, die schließlich in ein Ganzwerden und damit Heilwerden münden kann.

    Der Tierkreis ist ein kulturhistorisch globales Phänomen und seine Entstehungsgeschichte scheint in prähistorische Zeiten zurückzureichen. So hat etwa bereits das alte China einen zwölfteiligen Tierkreis entwickelt, der allerdings aufgrund der Differenz von Mond- und Sonnenjahr mit jedem neuen Jahr zyklisch weiterwandert, sodass im Verlauf von zwölf Jahren jeweils ein neues Tierkreiszeichen an den Jahresbeginn fällt und damit diesem Jahr den Namen gibt.

    Das altehrwürdige Indien blickt ebenfalls auf eine Jahrtausende alte astrologische Tradition zurück, die ihre Ursprünge in der Frühzeit der Veden hat. Der noch heute dort gebräuchliche Tierkreis weist selbst hinsichtlich der Namensgebungen eindeutige Parallelen zu unserem abendländischen System auf. Und sogar in einst so abgeschiedenen Weltregionen wie Indonesien oder Polynesien lässt sich ein zwölfteiliger Tierkreis nachweisen.

    Schließlich hat auch das alte Amerika im Rahmen seiner indianischen Astrologie einen Jahreskreis mit zwölf Zeichen hervorgebracht, die allesamt Tiernamen tragen und sich mit unserem Zodiakus (= Tierkreis) problemlos zur Deckung bringen lassen.

    Unser abendländischer Tierkreis, wie wir ihn heute noch verwenden, hat seine Wurzeln in der frühen Kulturgeschichte Mesopotamiens und ist vermutlich mehr als 5000 Jahre alt. Allen voran die Chaldäer brachten hier die Himmelskunde zu einer wahren Hochblüte (etwa zwischen 800 und 500 v. Chr.) und schufen bereits damals die wesentlichen Grundlagen der modernen Astronomie und Astrologie, indem sie – neben ihren astronomischen Rechenkünsten – den Tierkreiszeichen eine bedeutende Wirkung zusprachen.

    Der babylonische Priester BEROSSOS eröffnete zu Beginn des dritten vorchristlichen Jahrhunderts auf der Sporaden-Insel Kos eine der ersten Astrologieschulen. Diese erlangte in der Folge ein breites Ansehen und markiert den eigentlichen Anfang der systematischen Erforschung und Weitergabe der Sterndeutekunst.

    Durch ihren Vorstoß nach Osten kamen die Griechen etwa ab dem 7. Jh. v. Chr. mit dem chaldäischen Wissen in Berührung. Gleichzeitig vermischten sich die astrologischen Kenntnisse Babyloniens mit denen der altägyptischen Spätzeit, wodurch sich eine zunehmende Differenzierung der astrologischen Konzeptionen herausbildete.

    Ab dem 3. und 2. Jh. v. Chr. wurden im hellenistischen Griechenland diese chaldäisch-ägyptischen Ansätze weiterentwickelt und in jene ausgereifte Form gebracht, an die wir bis heute anschließen. Das gilt vor allem auch für die Benennung und Definition der Tierkreiszeichen, die just damals aufgrund des gegebenen Präzessions-Verlaufs mit den gleichnamigen Sternbildern des Fixsternhimmels deckungsgleich waren, sodass sich die Namensübertragung schlichtweg ergab.

    Zu dieser Zeit hatte sich die durch THALES VON MILET um 600 v. Chr. und insbesondere die später von EMPEDOKLES aus Akragas um 380 v. Chr. vertretene Vier-Elemente-Lehre so weit etabliert, dass sie schließlich von ARISTOTELES um 350 v. Chr. ohne Schwierigkeiten in die Astrologie eingebracht und mit dem Tierkreis verbunden werden konnte.

    Außerdem flossen Aspekte der Harmonielehre des PYTHAGORAS (580–500 v. Chr.) zunehmend in das astrologische Repertoire mit ein, so z. B. die Gesetzmäßigkeiten der Trigone und Quadrate oder die qualitative Wertigkeit der Zahlen vor dem Hintergrund einer harmonikalen Weltsicht.

    Im zweiten nachchristlichen Jahrhundert legte in Alexandria der geniale Himmelskundler und Mathematiker CLAUDIUS PTOLEMÄUS sein vierbändiges Tetrabiblos vor, in dem er unter anderem das astrologische Instrumentarium auf ein dauerhaft gültiges Niveau anhob. Es war das erste umfangreiche Lehrwerk, das die Technik der Geburtshoroskopie systematisch und mit einem wissenschaftlichen Anspruch zusammenfasste. Bis zu den Anfängen der Neuzeit galt dieses Konvolut als das Standardwerk auf den Gebieten von Astrologie und Astronomie, da ja bis zur kopernikanischen Wende das „Ptolemäische Weltsystem" die Grundlage der Himmelskunde blieb.

    Während nun in den folgenden Jahrhunderten die Astrologie durch die staatliche Etablierung der katholischen Kirche zunehmend in den Hintergrund gedrängt wurde, erlebte sie im arabischen Raum eine weitere Entfaltung und Vertiefung.

    Erst zur Zeit des Höhepunkts der Scholastik gewinnt sie im christlichen Europa wieder an Bedeutung. Um 1260 verfasste der Dominikaner und herausragende Denker ALBERTUS MAGNUS sein einflussreiches Speculum Astronomiae, worin er erstmals eine Unterscheidung zwischen Astronomie und Astrologie traf, welche in seinem Sinne nur die zwei verschiedenen Gesichter der einen Wissenschaft wären. Die Astronomie beschrieb er als dezidiert mathematische Disziplin, deren Resultate aber von der Astrologie übersetzt und gedeutet werden müssten, um alles Irdische auf seine spirituellen Quellen und den Menschen auf Gott zurückzuführen.

    In den nachfolgenden Jahrhunderten waren es dann ausgerechnet die Initiatoren und Hauptvertreter des neuen kosmologischen Weltbildes, die sich gleichzeitig um die Anliegen der Astrologie bemühten: nämlich NIKOLAUS KOPERNIKUS, TYCHO BRAHE und vor allem JOHANNES KEPLER.

    Parallel hierzu, allerdings unabhängig voneinander, entwickelten die beiden Ärzte und Naturphilosophen AGRIPPA VON NETTESHEIM und THEOPHRASTUS BOMBASTUS VON HOHENHEIM – genannt PARACELSUS – die Astrologie als hermetische Profession weiter, indem sie vor allem die Signaturenlehre und das analoge Denken mit einer astrologisch basierten Heilkunde verbanden.

    Damit war die Herausentwicklung der wesentlichen Grundlagen der klassischen Astrologie vollzogen, jedoch die weitere Entfaltung begann zu stagnieren. Denn im Zuge des Rationalismus des 17. und der Aufklärung des 18. Jhs. wurde sie neuerlich ins Abseits verbannt, – ehe sie dann im Verlauf des 19. und insbesondere des 20. Jhs. wiederum – und nunmehr weltumspannend – aus ihren tradierten Beständen auferstand, um schließlich unser komplexes, zeitgenössisches Verständnis von Tierkreis und Astrologie zu begründen.

    Die Entfaltung des Tierkreises auf Basis der Zahlenentwicklung

    Der inhaltliche Aufbau von Tierkreis und Horoskop resultiert vor allem aus dem Charakter der Zahlen und ihrer qualitativen Entwicklungsreihe. PYTHAGORAS sah in diesen das „Wesen der Dinge" und somit das Wesen der Schöpfung selbst ausgedrückt.

    An allem Anfang steht der Punkt: „•" – Dimensionslos und doch Weltachse, ist er eine schlichte Marke im Raum, aber selbst raumlos, nirgendwo greifbar, und doch überall gegenwärtig: der Nabel der Welt, das altchinesische TAO! An diesem Punkt treffen sich Zeit und Ewigkeit, Raum und Unendlichkeit. Er ist das Eine, aus dem alles wird!

    Zwischen dem Punkt und der Eins erstreckt sich jenes Niemandsland, in dem die Rätsel der Schöpfung gründen. Der geniale ARCHIMEDES soll gesagt haben: „Gebt mir einen Punkt, wo ich stehen kann, und ich werde die Welt bewegen!"

    Dieser Punkt aber ist nur rund denkbar, denn er wirkt wie der Kristallisationskern des gekrümmten Raumes. Um den Punkt überhaupt denken zu können, müssen wir ihm sozusagen einen Hof schaffen, einen Umkreis, da er den Raum braucht, um sich manifestieren zu können. Und weil der Punkt den Raum schließlich erst anstößt und zur Entfaltung zwingt, so ist auch der Raum selbst rund, gleichsam als eine vergrößernde Spiegelung des Punktes. Ein runder Raum wiederum, der im Punkt seinen Ursprung hat, verlangt eine ihn definierende Begrenzung, die in der Peripherie zum Ausdruck kommt:

    Letztlich kann der Punkt immer auch als Schnittpunkt betrachtet werden, der sich uns im Kreuz darstellt und somit in die „4" mündet:

    Er ist der Schnittpunkt zwischen Himmel und Erde, zwischen der vertikalen und der horizontalen Perspektive und daher zwischen Geist und Körper, aber sinnbildlich auch zwischen Grenzenlosigkeit und Begrenzung sowie zwischen Dauer und Vergänglichkeit.

    Schließlich symbolisiert er auch – gleich einem Schnittpunkt – jenen einzigartigen Augenblick, an dem sich Vergangenheit und Zukunft zur Gegenwart kreuzen, um darin für uns jene schmale Pforte zu eröffnen, die allein zu Sein und Wirklichkeit führt. Innerhalb dieser punktuellen Gegenwart „fristen" wir unser Leben. Dieser eigentliche Schauplatz unseres Erlebens ist jedoch zeitlich so klein, dass wir uns auch hier – wie beim Punkt – eine imaginäre Vergrößerung, einen Hof schaffen müssen, um unsere Lebenspräsenz überhaupt erfahren zu können! Und dennoch erleben wir uns spontan als Mittelpunkt dieser unserer Welt, in deren Zentrum wir mit unserem ICH vor Anker liegen und wo wir den Fokus unseres Bewusstseins ausbilden.

    Das nackte Urbild des reinen Raumes ist also der Kreis. Denn mathematisch betrachtet ist der Kreis eine geschlossene Kurve, deren sämtliche einzelne Punkte oder Quanten von einem zentralen Mittelpunkt die gleiche Entfernung ( = Radius) haben. Und dieser Mittelpunkt ist – als Quellpunkt des Raumes – die Nabe des Rades, des Weltenrades, um die sich alles dreht!

    ARISTOTELES nannte diesen Ausgangspunkt der Schöpfung daher den „unbewegten Beweger", der alle Weltbewegung in Gang bringt.

    Der Mittel-Punkt seinerseits spiegelt sich unweigerlich in den Raum und wird unwillkürlich zum Kreis: ohne Anfang und Ende und zunächst ohne Richtung, – für PLATO die vollkommenste Form, denn unter allen geschlossenen Kurven gleichen Umfangs hat der Kreis die größte Fläche, bzw. von allen Flächen gleicher Größe besitzt er den kleinsten Umfang, – ebenso wie die Kugel bei maximalem Volumen die minimalste Oberfläche aufweist. Das bedeutet: Im Kreis krümmt sich der Raum (in zweidimensionaler Entsprechung) auf das geringstmögliche Ausmaß.

    Sein Mysterium hüllt sich dabei in die Kreiszahl Pi: 3,1415926535 …

    Dies ist eine irrationale, transzendente Verhältniszahl, die ARCHIMEDES etwa 250 v. Chr. wohl als Erster umschrieb und relativ genau eingrenzte. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass sie in keinem Stellenwertsystem endgültig darstellbar ist, denn ihre Kommastellen sind unbegrenzt lang fortsetzbar und nicht periodisch. Es gibt keinerlei Regelmäßigkeit und scheinbar herrscht der reine Zufall!

    Rechnerisch drückt Pi aus, wie oft der Kreisdurchmesser im Kreisumfang enthalten ist. Hierbei zeigt sich, dass er etwas mehr als 3 x Platz findet, weshalb auch „3" die Schlüsselzahl des Kreises ist. Allerdings bleibt eben der kleine Rest von 0,141 … an Unvollkommenheit, der die lückenlose Harmonie trübt. Damit verbleibt jedoch ein gewisser Spielraum gegenüber einer Schöpfungsperfektion, die ansonsten jede Entwicklung diktieren würde. Es bleiben die Freiheitsgrade einer kreativen Unvollständigkeit und eine gewisse Unschärfe, wie wir sie auch aus der Teilchenphysik kennen. Vielleicht verbirgt sich darin jene geheimnisvolle Tendenz, welche die Entwicklung immerzu vorwärtstreibt.

    " ist somit das Symbol schlechthin! Es ist das Urmandala und Fundamentalgleichnis der Schöpfung überhaupt, das Bild des Sonnenlogos sowie die Metapher für das Auge Gottes. Es versinnbildlicht das Aufeinanderbezogensein und den ständigen Austausch zwischen Zentrum und Peripherie, Einheit und Vielheit, Ruhe und Bewegung und zwischen göttlicher Immanenz und weltlicher Auffächerung. Und es veranschaulicht, wie die Welt sich radial entfaltet: Jeder Punkt des Raumes liegt auf einer Linie, die zum Mittelpunkt führt, bzw. auf einem Strahl, der vom Mittelpunkt kommt. Alles ist zum Zentrum hinorientiert, ist zum Einen hingewandt. Das lateinische Wort Universum " zugleich das metaphorische Bild des Gesamtkosmos.

    Zunächst repräsentiert der Kreis gleichwie der Punkt die Einheit und ist das Urbild der Einheit des Schöpfungsganzen, denn durch die Ausdehnung und Spiegelung des Punktes in den „Raumkreis" wird dieser zum Sinnbild der göttlichen Singularität. Es differenziert sich die Ursprungseinheit des Punktes im Kreis zu einer manifesten Einheit als pures und noch ungerichtetes Potential. Insofern ist der Tierkreis in seiner noch undifferenzierten Gesamtheit Ausdruck dieser Einheit und auch der Zahl „1".

    Doch dieses Kreisrund teilt sich simultan durch das Geworfensein in die Dimensionalität in ein Innen und Außen. Zugleich besitzt der Kreis potentiell die Tendenz, sich selbst eine Richtung zu geben, und sobald wir am Kreis einen Punkt fixieren, liegt ihm der Gegenpunkt, der Gegenpol diametral gegenüber!

    Damit kippt die Sache schließlich in die Polarität, in die Zweiheit, welche die Spannung und Herausforderung symbolisiert, aus der sich die ganze Schöpfungsdynamik entwickelt. So spaltet sich aus unserer Perspektive der natürliche Kreis – auch als Kreislauf – in zwei Hälften: in die beiden „Hemisphären" von Tag und Nacht sowie von Sommer- und Winterhalbjahr, die in der Folge den beiden Seinshälften entsprechen:

    „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde"!

    Es entsteht ein Oben und Unten, gleichsam als Hereinspiegelung der Polarität zwischen Innen und Außen ins Kreisinnere. Dabei bleiben beide in Analogie und ergänzen sich gegenseitig zur gemeinsamen Ganzheit.

    Dies bringt GOETHE im Gedicht Epirrhema vollendet zum Ausdruck:

    „Müsset im Naturbetrachten

    Immer eins wie alles achten.

    Nichts ist drinnen, nichts ist draußen;

    Denn was innen, das ist außen.

    So ergreifet ohne Säumnis

    Heilig öffentlich Geheimnis!"

    Daher schließen die Gegensätze einander nicht aus, sondern sie ergänzen sich gegenseitig, sie sind zueinander komplementär. Das ist das Grundprinzip aller Schöpfung sowie des Tierkreises und des Farbkreises: Durch das Zusammenwirken der Antagonisten entsteht fortwährend Entwicklung, Integration und schließlich Ganzheit.

    Der Kreis ist nun gleichzeitig auch immer ein Kreislauf, ein Sinnbild und eine Entsprechung alles Zyklischen und Rhythmischen. Letztlich baut die Schöpfung grundsätzlich auf Kreisbewegungen wie auf kreisläufigen Prozessen auf! Für ARISTOTELES (Phys. VIII) war die einzige Veränderung, die ewig existieren kann, die Kreisbewegung.

    Eine unmittelbare Erfahrung und Anschauung des Kreishaft-Zyklischen liefern uns die Tages- und die Jahresbewegung auf der Grundlage der Rotation und der Revolution (Sonnenumlauf) der Erde. Damit teilt sich für uns der natürliche Kreis in die eben genannten beiden Hälften:

    Wir erleben den Abstieg in Dunkelheit und Kälte, und in Entsprechung hierzu die Wendung nach innen und hin zur abstrakt-geistigen Welt; – und wir erleben den Aufstieg zu Licht und Wärme, und in Entsprechung die Wendung nach außen und hin zur konkret-kreatürlichen Welt.

    Dabei wiederholen sich die Zyklen und alles kehrt immer wieder zu seinem Ursprung zurück – gerade so wie es im Uroboros-Symbol zum Ausdruck kommt:

    Unser Menschsein ist dabei hineingestellt und ausgespannt zwischen diesem Oben und Unten, indem wir Angehörige beider Welten sind. Und vielleicht ist es gerade unsere Aufgabe, diese beiden Hälften zusammenzuführen, zusammenzubeugen, sodass – wie es auch in der Verbindung von Geburt und Tod, Kindheit und Alter geschieht – der Kreis sich schließt und zum Kranz wird als Symbol der Vollendung und des Sieges:

    Nach dem äußeren Existieren (von lat. ex-sisto = heraustreten), nach diesem Sich-heraus-Verzweigen aus dem Einen, werden sozusagen die Zweige zurückgebogen und zurückgebunden (re-ligio) zum Kranz: als Gleichnis des Sich-Beugens unter die ganzheitliche, runde Ordnung. Sinnbildlich beugen sich also im Kranz die Linearität und Diversität der kreatürlichen Welt und werden zum Kreis der Ewigkeit und Schöpfungsganzheit.

    Somit gründet der Kreis zunächst im Wesen der Zahlen „1 und „2:

    Hierbei verkörpert die „1" die Einheit und das Einssein des Ganzen; weiters Einkehr, Einsicht, Einigung und Eintracht, die sich mit der Rückverbindung einstellen.

    Die Zahl „2" hingegen charakterisiert das Zerbrechen dieser ursprünglichen Ganzheit, das Aufbrechen des In-sich-Ruhenden und die einsetzende Verzweigung (Bifurkation), die dazu tendiert, sich endlos fortzusetzen. FRIEDRICH RÜCKERT fasst (in der Weisheit des Brahmanen) das diesbezügliche Wesen dieser Zahl treffend zusammen:

    „Die Zwei ist Zweifel, Zwist, ist Zwietracht, Zwiespalt, Zwitter;

    Die Zwei ist Zwillingsfrucht am Zweige, süß und bitter."

    ) mit der „Anderswelt" ein Erkennen und damit eine Bewusstwerdung. Die Gegensätzlichkeit ist gleichzeitig Spiegelung und dadurch Erkenntnisspannung. Aber die Zweiheit ist eben die Ambivalenz schlechthin, sodass Klärung rasch in das Zwielicht der Täuschung umkippen kann.

    Allein die Schöpfung ist so eingerichtet, dass die 2 nicht tun kann, was sie will, sondern sich fortwährend daran erinnern muss, dass ihre beiden Seiten immer wieder die Einheit herzustellen trachten, um sich letztlich zu ergänzen. Das macht das altchinesische Symbol für das Zusammenwirken von Yin und Yang deutlich:

    Und eben diese Verflochtenheit kennzeichnet auch den Zusammenhang der beiden Kreishälften, welche die Grundlage des Tierkreises bilden:

    Die Relation zwischen dem Innen und Außen spiegelt sich derart in den Binnenraum des Kreises, dass die Welt-Außen-Seite in der oberen Kreishälfte zur Geltung kommt, während das Welt-Innere sich in der unteren Hälfte niederschlägt, und zwar hier als konkrete Manifestation der Subjekte einschließlich ihrer Wesensinwendigkeit.

    Indem nun die Trennungslinie zwischen oben und unten als Spiegelachse fungiert, treten die beiden Halbkreise miteinander in eine komplementäre Beziehung, sodass die jeweils einander gegenüberliegenden Teile sich gegenseitig ergänzen. Wenn wir jetzt den Einzelmenschen betrachten, so finden wir seine konkret-subjektive Beschaffenheit in der unteren Hälfte des Tier- oder Häuserkreises repräsentiert, während der immaterielle Anteil dieser Persönlichkeit sich als Vorstellungs- und Begegnungswelt in der oberen Kreishälfte konstelliert.

    Erst beide Seins-Hälften gemeinsam ergeben letztlich die umfassende Ganzheit und Einheit des einzelnen Menschenwesens! Daher sind diese beiden Anteile und ihre jeweiligen Inhalte einander kompensatorisch zugeordnet und aufeinander angewiesen. Unausweichlich begegnet jeder Mensch seiner spezifischen und allein zu ihm gehörenden Umwelt, nämlich jenem Weltausschnitt, zu dem dieser eine konkrete und besondere Mensch von Geburt in Beziehung steht!

    Im Verlauf des dynamischen Lebensvollzugs werden die verschiedenen Aspekte dieses Menschen durch die ihnen analogen Inhalte der Außenwelt ergänzt und überhöht bzw. komplementär befreit und damit in jene Ganzheit zurückintegriert, von der HEGEL sagt, dass sie alleine wahr ist. In den Volksmärchen wurden diese Entwicklungsverläufe in Gestalt von Heldenreisen in vielfältiger Weise geschildert. Sie enden häufig an dem Integrationsziel der Vermählung.

    Das Prinzip der Zweiheit im Tierkreis zeigt sich in mehrfacher Weise:

    » Im Gegenüber des beschriebenen Oben/Unten, das sich analog in ein Links/Rechts spiegelt, wodurch die vier Quadranten in Erscheinung treten. Folglich stehen auch diese Kreisviertel einander komplementär gegenüber.

    ), der zwei Prinzipien konfrontativ aufeinander bezieht.

    » Schlussendlich zeigt auch die Aufeinanderfolge der einzelnen Zeichen deutlich den rhythmischen Wechsel von jeweils zwei einander konsequent ergänzenden Ladungen (Yang/Yin) oder Themen bzw. Qualitäten.

    Die Zahl „3" glänzt mit ihrer Hauptaufgabe, die 2 zu überwinden und den „Unfrieden" wieder zu entspannen, denn sie führt den dialektischen Schritt der Antithese, mit dem die 2 der 1 so oppositionell entgegentrat, nun weiter zur abrundenden Synthese und zur großen Harmonie.

    Daher repräsentiert die 3 die umfassende Summe aus Gott + Welt und ist damit Ausdruck der Integrationskraft des Ganzen. GIORDANO BRUNO sprach von der „coincidentia oppositorum, dem Zusammenfallen der Gegensätze, wodurch eine neue und höhere Seinsebene erreicht wird. Insofern symbolisiert die Dreiheit die wiedergefundene Einheit, worin die weltliche Vielheit nicht eliminiert, sondern fruchtbringend integriert wird. Deshalb ist die 3 auch die Symbolzahl der Lebensfülle und der glücklichen Fügung, schließlich sind „alle guten Dinge drei!

    Die Trinität der göttlichen Aspekte stellt – und das Epochen übergreifend – die Ursprungsordnung der Schöpfung dar, in welcher drei Grundqualitäten eine Vollkommenheit bilden. So verkörpert die 3 sowohl die differenzierte Gestalt der spirituellen Einheit als auch den Anbeginn der schöpferischen Vielfalt, wie es im oben zitierten Text von LAO-TSE zum Ausdruck kommt. Folglich spielen Dreigliederungen allenthalben eine vorrangige Rolle.

    Im Sinne dialektischen Erkennens charakterisiert die 3 das Ergebnis jener Reflexion, die in die Zusammenschau des Ganzen mündet. Dementsprechend konnte C.G. JUNG sagen: „Dreiheit ist Entfaltung des Einen zur Erkennbarkeit". Und bei OTTO BETZ heißt es: „Alles muss zur Drei werden, damit es begriffen werden kann", und „wer die Drei versteht, der versteht die Welt", denn sie „ist die Deutezahl schlechthin".

    Auch für die astrologischen Zusammenhänge ist die 3 besonders wichtig. Im zwölfteiligen Tierkreis ist sie stets und unweigerlich mit der 4 verbunden, indem die 3 x 4 und die 4 x 3 die wesentlichen Grundstrukturen im Kreisaufbau bilden, wobei

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