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Die Marionetten der Macht: Der Countdown zum 3. Weltkrieg
Die Marionetten der Macht: Der Countdown zum 3. Weltkrieg
Die Marionetten der Macht: Der Countdown zum 3. Weltkrieg
eBook599 Seiten8 Stunden

Die Marionetten der Macht: Der Countdown zum 3. Weltkrieg

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Über dieses E-Book

Eine lästige Pflichtveranstaltung für die deutsche Kanzlerin. So scheint es zumindest. Sie soll anlässlich des Bundesdelegiertentags der Jungen Union in Inzell eine Rede halten. Doch trotz aller Sicherheitsvorkehrungen ereignet sich dort das Unglaubliche. Die Kanzlerin wird entführt. Es gibt aber kein Bekennerschreiben, so dass man weder über das Motiv des Täters noch über ihn selbst etwas in Erfahrung bringen kann. Schnell entwickelt sich der Verdacht, dass fremde Geheimdienste oder globale Organisationen hinter dem Verbrechen stecken. Die deutsche Kanzlerin gehört zu den bedeutendsten Politikern der Welt. War sie einer Geheimorganisation im Weg und soll durch eine der Organisation genehme Person ersetzt werden? Oder will man in Deutschland nur ein Machtvakuum erzeugen, um die momentane Regierungs- und Handlungsunfähigkeit Deutschlands für eigene Zwecke auszunutzen?
Das BKA, das die Ermittlungen übertragen bekommt, forscht in alle Richtungen. Schon bald erkennen die Ermittler, dass ausländische Geheimdienste, aber auch deutsche Politiker, die Ermittlungen manipulieren. Iris Fath, die Chefermittlerin, muss sich mit den Lügengeschichten und gefälschten Beweisen auseinandersetzen. Diese Lügen werden von den Medien weltweit verbreitet. Die Bürger und Politiker werden gezielt auf eine falsche Fährte geführt. All dies dient einem bestimmten Zweck. Nur welchem und wer steckt dahinter?
Als Iris Fath das Lügenkonstrukt durchschaut und erkennt, dass sie Teil dieses Plans ist, steuert die Welt bereits auf eine Katastrophe zu.
SpracheDeutsch
HerausgeberTWENTYSIX
Erscheinungsdatum14. Dez. 2017
ISBN9783740738150
Die Marionetten der Macht: Der Countdown zum 3. Weltkrieg
Autor

Helmut Franz Weber

67 Jahre alt, verheiratet, Vater von zwei erwachsenen Söhnen. Zwei Enkelkinder, drei jüngere Geschwister. Über vierzig Jahre als Grenzschutzbeamter, Dienstgruppenleiter und Sachbearbeiter im Polizei- und Kriminaldienst. Seit 2016 im Ruhestand.

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    Buchvorschau

    Die Marionetten der Macht - Helmut Franz Weber

    ihm.

    1. Kapitel

    „I'm singing in the rain, just singing in the rain, what a glorious feeling, I'm happy again ..." Dann war es mit der Textkenntnis des Sängers vorbei. Doch so schnell, wie sich in den Bergen das Wetter ändern kann, so änderte sich auch die Stimmung des Interpreten.

    „Scheißwetter! Und das Anfang Juni! schrie Gerhard Schnell genervt. Gleichzeitig haute er vor lauter Wut auf das Lenkrad. „Ich bete dafür, dass es im Juli, wenn die Kanzlerin kommt, genauso schüttet wie heute. Dann wird die Veranstaltung hoffentlich ganz schnell beendet sein.

    Gerhard Schnell starrte mit zusammengekniffenen Augen angestrengt durch die von der hohen Luftfeuchtigkeit angeschlagene Windschutzscheibe. Immer wieder wischte er mit dem Handrücken ein kleines Sichtfenster frei und spähte nach der gut beschilderten Einfahrt in den Parkplatz. Bei dem wolkenbruchartigen Regen waren aber nur Konturen zu erkennen, geschweige denn etwas zu lesen. Obwohl er den Scheibenwischer auf schnellste Stufe einstellte, schaffte es dieser nicht, die Windschutzscheibe halbwegs frei zu bekommen. Das Wasser strömte ununterbrochen die Scheibe herab, als hätte man direkt über ihnen die Schleusen geöffnet.

    Helmut Körner, sein Beifahrer, antwortete nicht. Geistesabwesend starrte er durch das Seitenfenster, konnte aber ebenfalls kaum etwas erkennen. Die Gedanken galten anderen, wichtigeren Dingen. Sechs Wochen noch, dann verabschiedete er sich in die wohlverdiente Pension. Endlich. Er konnte es kaum mehr erwarten. Die letzten zwanzig Jahre hatte er im Kommissariat für polizeilichen Staatsschutz verbracht. Am Anfang hatte ihm die Arbeit noch Spaß gemacht. Er kam weit herum. Nicht nur innerhalb Deutschlands, nein, auch im benachbarten Ausland traf er sich regelmäßig mit den Kollegen. In letzter Zeit nervten ihn aber die langen Autofahrten. Besonders schlimm fand er die immer häufiger werdenden polizeilichen Betreuungen von politischen Versammlungen. Früher war es noch möglich gewesen, mit den Demonstrationsteilnehmern zu diskutieren, zumindest mit einigen von ihnen, heute aber war das ausgeschlossen. Misstrauen und Hass dominierten die Zusammentreffen. Egal, ob es sich um linke, rechte oder ausländische Extremisten handelte, sie präsentierten sich als Chaoten und Hohlköpfe mit einem IQ knapp an der Grenze zur Debilität. Manchmal hatte er schon Angst bekommen, sich dem niedrigen Intelligenzquotienten des Gegenübers anzupassen. Seine Versuche, mit diesen ins Gespräch zu kommen und sie von Gewaltanwendungen abzuhalten, waren von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Mit ideologisch vergifteten Menschen war es unmöglich, sich zu verständigen, außer man teilte deren Ansichten. Eher brachte man einem Papagei das Sprechen bei, als einen Extremisten zu bekehren und auf den Weg der Rechtsstaatlichkeit zurückzuführen. Trotzdem hatte er es immer wieder versucht, weil es sich fast ausschließlich um junge Menschen handelte, die ihr Leben noch vor sich hatten. Ihre Zukunft erschien ihnen aber hoffnungslos. Das dürfte der häufigste Grund sein, warum sie sich irgendeiner politischen extremistischen Gruppierung anschlossen. In der Gemeinschaft fühlten sie sich anerkannt, denn ihnen wurde das Gefühl vermittelt, gebraucht zu werden und ein wichtiges Element dieser Gruppe zu sein.

    Seit Anfang der im Sommer 2015 begonnenen Flüchtlingskrise befasste er sich nur noch mit Asylsuchenden und Flüchtlingen. Täglich stapelten sich Fernschreiben des Verfassungsschutzes, des BKA und der verschiedenen LKA´s auf seinem Schreibtisch, in denen von IS-Kämpfern berichtet wurde, die sich unter den unkontrolliert Eingereisten befunden haben. Keiner hatte Kenntnis davon, wo sie zu finden waren, da sie gleich nach ihrer Einreise untergetaucht waren. Sie kamen mit gestohlenen syrischen Blankopässen, in denen falsche Personalien eingetragen waren. Dies alles geschah für sie ohne Risiko, denn seit Monaten fanden keine Grenzkontrollen und Registrierungen mehr statt. Für die Staatsschutzdienststellen hieß es dann, die potentiellen Terroristen, von denen oft nicht einmal ein Lichtbild oder eine Personenbeschreibung vorlagen, in den Aufnahmelagern ausfindig zu machen. Unter den Durchgeschlüpften fanden sich auch eine Anzahl gewaltbereiter Konvertiten, die das organisierte Chaos an den Grenzen ausnützten, um nach ihrer abgeschlossenen Ausbildung an Kriegswaffen und Sprengstoffen aus den Kriegsgebieten des Nahen Ostens unbemerkt nach Deutschland zurückzukehren. Der Bundesinnenminister bestätigte sogar, dass schon seit langer Zeit von den ausländischen Nachrichtendiensten darauf hingewiesen worden war, dass sich unter den Flüchtlingen zahlreiche Terroristen befanden, die vom IS gezielt eingeschleust wurden, um Anschläge in Europa durchzuführen. Aber trotzdem änderte sich nichts an der Politik der offenen Grenzen. Sie blieben sogar noch auf, selbst nachdem sich der Islamische Staat in den sozialen Netzwerken gebrüstet hatte, bereits über viertausend seiner Kämpfer als Schläfer über die Asylrouten nach Europa geschickt zu haben. Frei wie Fische im Wasser konnten sich die Terroristen im Bundesgebiet bewegen. Sie verzichteten auf eine amtliche Registrierung und somit freiwillig auf die finanzielle Unterstützung, auf die sie Anspruch hatten. Denn sie kamen ja aus einem anderen Grund und wenn es ihnen an etwas nicht fehlte, dann war es Geld. Sie tauchten einfach unter. Unterschlupf fanden sie in der einheimischen, gut vernetzten Salafistenszene. Kaum hatten sie ein geeignetes Versteck gefunden, traten sie in den Moscheen in der Funktion eines Hasspredigers auf. Unverhohlen forderten sie in ihren Predigten die wahren Gläubigen auf, sich für die Einführung der Scharia einzusetzen und alle weltlichen Gesetze zu ignorieren. Sie untersagten den gemäßigten Muslimen nicht nur, sich zu integrieren, sondern forderten sie vielmehr auf, sich dem bewaffneten Kampf gegen die verhassten Christen anzuschließen.

    „Wir schaffen das, hatte die Bundeskanzlerin vollblumig versprochen, nur, wen hatte sie mit „wir gemeint? Die Staatsschützer offenkundig nicht, denn wegen der Flut von Fernschreiben und büromäßigen Abklärungen kam ja kaum einer mehr aus seinem Büro heraus, um nach den Gesuchten zu fahnden oder die Gebetsräume und Moscheen zu überwachen.

    Personell kamen sie längst auf dem Zahnfleisch daher. Nicht nur seine Dienststelle, nein, auch alle anderen Staatsschutzdienststellen hatten mit dem gleichen Problem zu kämpfen. Jahrelang baute man Personal ab, obwohl von den Gewerkschaften und der Polizeiführung immer wieder darauf hingewiesen worden war, welche Gefahr sich damit auftat und wie handlungsunfähig man bei Gefährdungslagen, wie diese sich mittlerweile darstellte, wurde. Aber die Politiker reagierten nicht. Es musste gespart werden und bei der inneren Sicherheit dachte man am ehesten, Geld einsparen zu können.

    Im August letzten Jahres hatte es angefangen, nachdem die Kanzlerin das Dublin-Abkommen quasi über Nacht außer Kraft gesetzt hatte und nicht nur Syrern Asyl versprach, sondern auch allen anderen Nationalitäten, selbst wenn sie über sichere Drittstaaten kamen. Diese Einladung nahmen zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch die Flüchtlinge aus den übrigen Staaten des Nahen Ostens und Nordafrikas dankbar an, auch wenn sie rechtlich keine Aussicht sahen, als Asylant anerkannt zu werden. Einmal in Deutschland, oder in einem anderen europäischen Land, sollte sie niemand mehr von dort wegbringen. Schließlich verbreitete sich die Nachricht, dass Deutschland junge Männer brauche und sie daher herzlichst willkommen seien. Bilder in den sozialen Netzwerken und Zeitungen, auf denen man viele Deutsche sehen konnte, wie sie die Ankommenden mit Plakaten und Geschenken begrüßten, machten rasend schnell die Runde und ließ in jedem Flüchtenden die Hoffnung auf Wohlstand wie auch ein sorgenfreies Leben reifen. Menschen, die solche Bilder in ihren Heimatländer sahen und gar nicht von zu Hause wegwollten, fühlten sich aber angesprochen und machten sich auch auf den beschwerlichen und gefährlichen Weg.

    Nachdem dann auch noch die Grenzkontrollen ausgesetzt wurden, kamen täglich mehr als zehntausend Flüchtlinge ohne Registrierung nach Deutschland.

    Die Frau, die für all diese Probleme die Verantwortung zu tragen hatte, sollte also nach Inzell kommen und einen Vortrag darüber halten, welche Chancen sich Deutschland und der Wirtschaft dank der Migranten boten.

    Solchen Gedanken hing Helmut Körner in diesem Moment nach. Als ihn Gerhard Schnell, sein Chef, gestern gefragt hatte, ob er an der Sicherheitsbesprechung aufgrund des Besuchs der Kanzlerin teilnehmen wolle, hatte er ohne lange zu zögern zugesagt, obwohl er sich zum Zeitpunkt ihres Auftritts bereits in Pension befand. Das war ihm aber egal. Die Besprechung bot ihm die willkommene Gelegenheit, endlich wieder mal aus dem Büro heraus zu kommen und Kollegen zu treffen, mit denen er zuletzt nur noch telefonischen Kontakt gehabt hatte. Vielleicht ergab sich die Gelegenheit, sich auf Grund dieser Zusammenkunft von dem einen oder anderen zu verabschieden, mit dem er in den letzten Jahren zu tun gehabt hatte.

    Unerwartet für ihn stoppte der Wagen und Gerhard Schnell stellte den Motor ab. Der Regen prasselte noch immer lautstark und monoton auf das Autodach. Sie schauten sich fragend an und warfen dann einen Blick auf die Uhr.

    „Näher ran kann ich leider nicht fahren", entschuldigte sich Gerhard.

    „Aber wir haben noch gut zehn Minuten Zeit. Wenn wir Glück haben, dann lässt der Regen bis zum Aussteigen etwas nach."

    Helmut nickte dankbar, er hatte sich nämlich kleidungsmäßig nicht auf solch ein Unwetter eingestellt. Höchstens fünfzig Meter dürften es von hier aus bis zur Georg-Aicher-Arena in Inzell sein, in der die Besprechung stattfinden sollte. Sehen konnte man den Eingang in dem dichten Regen aber nicht. Fünfzig Meter zu viel, bei solch einem Sauwetter und ohne Schirm. Geduldig blieben sie sitzen, schauten aber alle paar Sekunden auf die Uhr.

    Obwohl der Regen weiterhin ununterbrochen an den Scheiben herablief und die Sicht beeinträchtigte, konnten sie mehrere dunkle Silhouetten vor ihrem Wagen vorbeihuschen sehen, die sich in Richtung Eingang zubewegten.

    Schließlich mussten auch sie raus. Den Polizeipräsidenten, der zu dieser Einsatzbesprechung eingeladen hatte, durfte man nicht ungestraft warten lassen.

    Gerhard und Helmut schauten sich an, nickten sich kurz aufmunternd zu und rissen dann gleichzeitig die Autotüren auf. Die Tür schlugen sie hinter sich zu und so schnell es der nasse Boden zuließ, sprinteten sie in Richtung Eingang. Der aus festgestampftem Sand und Kies bestehende Untergrund hatte sich inzwischen zu einem breiigen Schlamm gewandelt, der äußerst glitschig war. Bei jedem Schritt lief man Gefahr, auszurutschen und zu stürzen. Sie brauchten nur wenige Sekunden, bis sie den schützenden Eingang erreicht hatten, trotzdem lief das Wasser vom Kopf über den Rücken und aus den Schuhen wieder heraus. Dort, wo sie standen, bildete sich eine dreckig braune Pfütze.

    „Scheißwetter", hörten sie nicht weit von sich entfernt eine ihnen wohlbekannte Stimme. Sie erkannten Dieter Brahms, einen Kollegen des Kommissariats Staatsschutz vom bayerischen LKA.

    „Als ich vor neunzig Minuten in München losgefahren bin, hat die Sonne noch geschienen. Und jetzt?" Er deutete auf seine völlig durchweichten hellbraunen Sneakers aus Wildleder und dann durch die Glastür ins Freie. Sie schüttelten sich die Hände und eilten dann gemeinsam in den ersten Stock. Am Ende des langen und fensterlosen Gangs befanden sich die Räumlichkeiten der Einsatzzentrale der Polizei. Während der Sportveranstaltungen, wie Europa- oder Weltmeisterschaften im Eisschnelllauf und Eisspeedway, fand man hier die Führungskräfte. Durch ein abgedunkeltes Panoramafenster konnte man von hier aus den gesamten Innenbereich der Halle überwachen. Im Besprechungsraum, der gleich an die Einsatzzentrale anschloss, sollte die heutige Besprechung also stattfinden. Bereits von weitem hörten sie am lauten Gemurmel, dass sie noch nicht begonnen hatte.

    Der Raum war überfüllt. Zwanzig Personen fanden hier normalerweise Platz. Es waren aber mindestens doppelt so viele Leute anwesend, wie Stühle zur Verfügung standen. Aus einem Nebenraum holten sie sich gepolsterte Hocker und nahmen direkt hinter den am Tisch sitzenden Kollegen in der zweiten Reihe Platz.

    Man kannte sich. Man sah immer die gleichen Gesichter, die zu solchen Besprechungen von ihren Behörden geschickt wurden. Helmut Körner schaute sich um. Auf der anderen Seite des Tisches erkannte er die Kollegen des Verfassungsschutzes, gegenüber der Stirnseite die Vertreter des Bundeskriminalamtes und direkt vor sich, ihm den Rücken zukehrend, die Beamten des Bayerischen Landeskriminalamtes. Vereinzelt hoben sich Hände und deuteten einen Gruß an, wenn er in ihre grinsenden Gesichter schaute. Er lächelte freundlich zurück und mit einem kurzen Kopfnicken erwiderte er den Gruß.

    Warm und schwül war es in dem Raum. Vermutlich hatte irgendeiner die Heizung aufgedreht. Kalt war es ohnehin nicht. Die Außentemperatur schätzte Helmut trotz des strömenden Regens auf mindestens fünfundzwanzig Grad. Die Fensterscheiben waren aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit im Raum angelaufen. Einige der Kollegen rubbelten sich mit Papierhandtüchern, die sie in der Toilette gefunden hatten, die Haare trocken. Alle waren sie nass geworden, selbst die mit einem Regenschirm ausgestatteten Kollegen.

    Einer der Arbeitskollegen vor ihm reichte ihm eine volle Tasse mit Kaffee nach hinten. Er nahm sie dankend an. Noch während er umrührte, öffnete sich die Tür der Einsatzzentrale und der Polizeipräsident betrat mit seinem Gefolge den Raum, setzte sich an die Stirnseite des Tisches und eröffnete ohne lange Vorrede die Besprechung.

    „Guten Tag, meine Damen und Herren. Ich danke ihnen, dass sie so zahlreich zu unserer heutigen Besprechung erschienen sind. Sie wurden ja bereits vorab informiert, was der Grund der Zusammenkunft ist. Von Freitag, dem 15. Juli, bis einschließlich Sonntag, den 17. Juli, findet hier in den Räumen der Franz-Aicher-Arena, der Bundesdelegiertentag der Jungen Union statt. Für Samstag, den 16. Juli, hat sich die Bundeskanzlerin als Referentin angesagt. Der genaue Zeitplan steht noch nicht fest, aber sie wird nach ersten Informationen ihres Planungsstabes nachmittags gegen 14:00 Uhr hier eintreffen. Vor dem Haupteingang wird sie von den Ehrengästen und einer Abordnung der Delegierten sowie von der einheimischen Politprominenz begrüßt. Anschließend betritt sie das Gebäude, trägt sich in das Goldene Buch der Gemeinde Inzell ein und stößt dann zu den Deputierten in der Halle. Ihre Rede wird etwa eine Stunde dauern, danach sind fünfzehn Minuten für eine Diskussion vorgesehen und zum Schluss begibt sie sich zu den Ausstellern in den vom Vortragsraum abgeteilten hinteren Bereich der Halle. Wer alles unter diesen Lobbyisten und Wahlkampfspendern, ich bezeichne sie einfach mal so, zu finden sein wird, ist noch nicht bekannt. Fünfzehn Minuten steht sie dort für Fragen und Antworten zur Verfügung, dann muss sie bereits wieder nach Berlin zurück."

    Inzwischen hatte ein Mitarbeiter aus dem Stab des Präsidenten den Beamer eingeschaltet und an der Wand erschien der Grundriss der riesigen Halle. Der Präsident erhob sich und erklärte mit Hilfe eines Laserpointers das Innere.

    Helmuts Gedanken aber schweiften langsam ab. Es interessierte ihn nicht, wie der Auftritt der Kanzlerin ablaufen sollte, er war ohnehin nicht dabei. Dafür war er vermutlich der Einzige im Raum, dem auffiel, dass es inzwischen aufgehört hatte zu regnen. Die dunklen Wolken verzogen sich über den naheliegenden Gebirgskamm in Richtung Südwesten. Die ersten Sonnenstrahlen kamen soeben durch und der nasse Boden trocknete schnell wieder ab. Am Horizont konnte er einen Regenbogen erkennen.

    Langsam fielen ihm die Augen zu. Die monotone Stimme des Präsidenten hatte keine Höhen und Tiefen. Sein Kopf sank immer mehr auf die Brust hinab, da bekam er von seinem Chef einen Stoß mit dem Ellbogen. Erschrocken richtete er sich auf und während er schuldbewusst in Gerhards Gesicht schaute, konnte er einen vorwurfsvollen Blick und Kopfschütteln erkennen. Die gegenüber sitzenden Kollegen, die mitbekommen hatten, wie er langsam eingenickt war, grinsten vielsagend und blinzelten ihm spöttisch zu, als er in ihre Gesichter sah.

    Mit einem Mal standen alle auf. Helmut glaubte, dass die Besprechung vorbei sei, irrte aber. Die Einsatzbesprechung verlagerte sich vom Besprechungsraum in das Innere der Eishalle. Vor Ort sollte den Kollegen gezeigt werden, wie der Weg der Kanzlerin von ihrem Eintreffen bis zu ihrer Verabschiedung geplant war. Helmut ließ sich zurückfallen und bildete das Ende der Gruppe. Er war nicht das erste Mal hier und kannte daher das Innere der Halle.

    Zum wiederholten Male blieb der Präsident stehen, erklärte und deutete gestenreich mit seinem Zeigefinger herum. Nach fünfzehn Minuten erreichten sie durch einen dunklen und schmalen Gang im Keller das Tageslicht. Sie stiegen über ein paar Stufen nach oben und fanden sich außerhalb des hinteren Teils der Eishalle auf einem Parkplatz wieder.

    „Hier wird der Wagen der Kanzlerin stehen und sie nach Ende des Programms aufnehmen, hörte Helmut den Präsidenten erklären. „Da man im vorderen Teil vor dem Eingangsbereich mit Schaulustige rechnet, unter denen vermutlich auch Demonstranten zu finden sein werden, die mit kritischen Plakaten und Rufen auf sich aufmerksam machen wollen, soll der Kanzlerin ein Zusammentreffen sowie eine Auseinandersetzung mit diesen erspart bleiben. Der Wagen wird dann von hier aus zu dem Wanderweg dort drüben fahren. Der Präsident deutete an den Waldrand. „Und nach etwa einem Kilometer biegt der Fahrer in die Bundesstraße nach Bad Reichenhall ein. Anschließend wird sie dann direkt zu ihrer Regierungsmaschine zum Flughafen nach Salzburg gebracht."

    Einige der Kollegen machten sich Notizen, andere nickten nur und beobachteten die Radfahrer, die nicht weit von ihnen entfernt vorüberfuhren und herüberblickten.

    „Gibt es noch Fragen?" Es handelte sich um eine rein rhetorische Frage des Präsidenten, denn der wartete gar nicht erst eine Antwort ab, sondern verkündete das Ende der Besprechung. Gleich darauf verschwand er mit seinem Mitarbeiterstab im Keller.

    Normalerweise traf man sich nach solchen Gesprächen in einem Kaffee und tauschte sich noch aus. Heute aber wollte jeder so schnell wie möglich zurückfahren. Ihre Kleidung war feucht und keiner hatte Lust, sich mit den nassen Klamotten in ein Lokal zu setzen. Schnell wurde die Gruppe immer kleiner.

    Während der Rückfahrt nach Traunstein sprachen Helmut und sein Chef nicht viel. Erst kurz vor dem Erreichen der Dienststelle stellte Gerhard eine Frage.

    „Kannst du das übernehmen?" Helmut verstand aber nicht, was sein Chef meinte.

    „Hast du denn nicht aufgepasst?" Gerhard lächelte Helmut neckisch an, der den Kopf schüttelte.

    „Das hab nicht nur ich gesehen, dass du eingeschlafen bist, bemerkte er schadenfroh. „Hoffentlich der Präsident nicht auch. Also, dann pass wenigstens jetzt auf. Wir haben nämlich einen Sonderauftrag übertragen bekommen. Wir sollen uns darüber Gedanken machen, wo im Inneren der Halle sowie auf dem gesamten geplanten Weg der Kanzlerin, vom Aussteigen bis zu ihrer Abfahrt, Gefährdungspunkte vorkommen. Nimm den Grundrissplan und zeichne mir bitte ein, wo Unbeteiligte, sprich Demonstranten oder Personen, die einmal der Kanzlerin ganz nahe sein wollen, eine Gelegenheit haben, unkontrolliert Zugang ins Innere zu finden. Personell steht uns ein Zug der Bereitschaftspolizei zur Verfügung. Postiere also die etwa zwanzig Kollegen und Kolleginnen so, dass die hochverehrte Frau Bundeskanzlerin nichts von der negativen Stimmung mitbekommt, die meiner Meinung nach von Seiten der Bevölkerung zu erwarten ist. Sie soll ja den Besuch in Inzell in guter Erinnerung behalten und nicht auf den Gedanken kommen, dass es hier Bürger gibt, die mit ihrer Politik nicht einverstanden sind. Verstanden?

    Helmut nickte nur. Er war sich jedoch nicht sicher, ob Gerhards Worte, der bekanntermaßen ein bekennender Fan der Bundeskanzlerin war, ernst zu nehmen, oder als Spaß zu verstehen waren. Aber das war ohnehin egal und unwichtig.

    So sollte also sein letzter Auftrag aussehen, den er zum Abschluss seiner über vierzig jährigen Dienstzeit aufgetragen bekam. Man übertrug ihm die Verantwortung für die Sicherheit der Kanzlerin, zumindest für den Innenbereich. Auch wenn er kein Freund von ihr und ihrer Politik war und auch nicht den Wunsch hegte, ihr persönlich gegenüber zu stehen oder ihr sogar die Hand schütteln zu dürfen, konnte er wenigstens dafür sorgen, dass die jungen Beamten und Beamtinnen der Bereitschaftspolizei, die ihm für diesen Einsatzabschnitt unterstellt worden waren, die Kanzlerin einmal aus der Nähe sehen durften. Vielleicht freuten sie sich sogar darüber. Auf jeden Fall lief er nicht mehr Gefahr, ihr zu begegnen.

    Er schloss die Augen wieder und überlegte, wo er sich an dem Tag wohl aufhalten könnte. Sandstrände und Berggipfel tauchten in seinen Gedanken auf und ließen ihn zufrieden grinsen. Gerhard warf einen kurzen Blick auf sein Gesicht und erkannte das selbstgefällige, verschmitzte Lächeln um die Mundwinkel.

    „Kannst du mir verraten, an was du denkst?" fragte er.

    „Fragen darfst du, aber Antwort bekommst du keine."

    2. Kapitel

    Auf dem Schreibtisch von Helmut Körner lag der Entwurf des Gesamteinsatzplans für den Besuch der Kanzlerin, erstellt vom LKA München. Ausgebreitet beanspruchte er die gesamte Tischfläche. Auf die Ellbogen gestützt und mit weit vornübergebeugtem Oberkörper lehnte er über dem Tisch. Konzentriert prüfte er die einzelnen Abschnitte und informierte sich über die Namen der Einsatz- und Abschnittsleiter. Über zweihundert uniformierte und zivile Polizeibeamte benötigte man für den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung. Der ganze Aufwand nur, weil die Kanzlerin eine einstündige Rede vor Nachwuchspolitikern halten wollte. Wahnsinn.

    Die Positionen der zwanzig Beamten, die er für seinen Abschnitt unterstellt bekommen hatte, waren auf dem Grundrissplan mit einem roten X eingezeichnet. Eigentlich hätte es die Hälfte auch getan, aber egal, wenn ihm die Leute schon zugeteilt waren, musste er sie auch verteilen.

    In der vergangenen Woche besuchte er drei Mal die leere Arena und hatte sich die Örtlichkeit auf das Genaueste eingeprägt. Mehrmals marschierte er den vorgesehenen Weg der Kanzlerin ab, hatte Fotos gemacht und Entfernungen zwischen einzelnen Abschnitten notiert. Man hatte ihm hierzu einen Schlüssel überlassen, mit dem er alle Türen öffnen und sperren konnte, sozusagen einen Generalschlüssel. Eigentlich nur aus purer Neugier hatte er ihn an den Türen ausprobiert und tatsächlich kam er überall hinein.

    Gestern Nachmittag hatte er zum vorerst letzten Mal das Innere der Arena besucht und einer Eingebung gehorchend begonnen, im Keller die Anzahl der Schritte zwischen den einzelnen Türen zu zählen. Auf einem Zettel notierte er sie.

    Dieser Schmierzettel lag jetzt neben dem Einsatzplan. Momentan konnte er aber nichts mit den Zahlen anfangen. Trotz intensiven Überlegens fiel es ihm einfach nicht ein, wieso er die Schritte überhaupt gezählt hatte. Je mehr er aber auf den Zettel starrte, desto unruhiger wurde er. Warum aber nur, fragte er sich immer wieder. Diese Frage wollte ihn einfach nicht mehr loslassen und störte die Konzentration auf die Arbeit. Schließlich entschied er sich, dass sein Teil des Auftrags erledigt und abgabefertig war. Aber anstatt aufzustehen und den Plan dem Chef auf den Tisch zu legen, hielt ihn irgendetwas davon ab. Genervt ließ er sich in den Sessel fallen, schloss die Augen und ging zum x-ten Male in Gedanken den Weg der Kanzlerin ab. Je näher er dem Ausgang kam, an dem der Wagen wartete, desto schneller schlug sein Puls. Hatte er doch etwa etwas übersehen?

    „Verdammt noch mal, rief er, haute mit der Faust auf den Tisch und sprang hoch. „Fange ich jetzt zu spinnen an? Warum gehen mir solch komische Gedanken durch den Kopf?

    Im Kommissariat war es leer. Die Kollegen hatten sich inzwischen alle in den Feierabend verabschiedet. Nur er war noch hier. Angespannt fing er an, auf dem Gang auf und ab zu wandern, dann fiel es ihm auf einem Mal wieder ein, was ihn dermaßen in Unruhe versetzt hatte. Geschwind kehrte er an seinen Schreibtisch zurück und breitete den Grundrissplan erneut aus. Mit dem Finger fuhr er hektisch den Weg bis in den Keller nach, bis er gefunden hatte, was er suchte.

    Im Kellergang, den die Kanzlerin auf dem Weg zu ihrem Dienstfahrzeug benutzte, musste sie ein fensterloses kleines Büro passieren, in dem der Eismeister sein Reich hatte. Hier, von diesem Raum aus, konnte er per Computer die Maschinen steuern, die im Winter das Eis erzeugten und im Zuschauerbereich die Temperatur und Luftfeuchtigkeit regelten. In einem offenen Regal darüber standen in zwei Reihen insgesamt acht Monitore, mit denen man die gesamte Eisfläche und den Zuschauerbereich überwachen konnte. Unter der kahlen Betondecke verliefen drei armdicke rote Stahlrohre, durch die das Wasser für die Eisbereitung aus dem nebenanliegendem Frillensee hereingepumpt und in den Maschinenraum weitergeleitet wurde.

    Dieser Raum war im Plan eingezeichnet. Er hatte auch einen Blick hineingeworfen, um zu erfahren, ob es noch einen weiteren Zugang von außerhalb zum Büro gab. Gab es aber nicht. Aber nur wenige Schritte vom Büro entfernt, war ihm bereits bei der ersten Besichtigung eine kleine quadratische Metalltür in etwa einem Meter Höhe aufgefallen, die nicht in dem Plan eingezeichnet war. Er konnte sich noch gut daran erinnern, dass er sie bei der ersten Begehung neugierig geöffnet und in den Raum dahinter geblickt hatte. Hinter dieser quadratischen Metalltür, die weiß wie die Mauer des Gangs gestrichen und nur so groß war, dass eine Person in gebückter Haltung hindurchschlüpfen konnte, befand sich ein dunkler und feuchter Kontrollschacht, durch den die drei vom Frillensee kommenden roten Rohrleitungen liefen. Auf jedem der Rohre war ein großes grünes Handrad angebracht, mit dem man die Wasserzufuhr manuell regulieren konnte. Der Schacht wurde nach oben durch eine schwere Metallplatte abgeschlossen. Der Raum war gerade so hoch, dass ein durchschnittlich großer Mann darin aufrecht stehen konnte. In die Betonmauer waren vertikal vier massive Stahlklammern eingelassen, die ein Hinaufklettern ermöglichten. Demnach konnte man über diesen Schacht ins Freie kommen.

    Gott sei Dank ist mir das noch rechtzeitig eingefallen, dachte er erleichtert. Den Kontrollschacht, beziehungsweise Einstieg vom Parkplatz aus, musste er also auch noch sichern. Das also war der Grund für seine Unruhe gewesen. Er war halt doch ein Perfektionist und die letzte Aufgabe wollte er natürlich nicht vermasseln. Morgen würde er den Einsatzplan noch einmal überarbeiten und erst dann dem Chef auf den Tisch legen. Jetzt machte er erst mal Feierabend.

    Nach der Tagesschau lag er entspannt auf der Couch, starrte gelangweilt in den Fernseher und zappte wahllos zwischen den einzelnen Programmen hin und her. Elfriede saß neben ihm, strickte und schwieg. Das war ihm recht, denn er spürte ohnehin kein Verlangen nach Unterhaltung. Die innere Unruhe, die wieder seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahm, kehrte zurück. Genervt schaltete er den Fernseher ab, verabschiedete sich von Elfriede mit einem Kuss auf die Stirn und ging zu Bett. Er konnte aber nicht einschlafen. Stundenlang starrte er an die Decke und wälzte sich genervt hin und her. Seine Gedanken galten der Kanzlerin und ihrem Handeln. Er hatte noch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er sie nicht mochte und ihre Politik in vielen Bereichen nicht für richtig hielt. Die Ereignisse der letzten Tage und Wochen hatten alles nur noch bedenklicher werden lassen. Dafür hasste er sie sogar. Insgeheim stimmte er denen zu, die sie aufforderten, endlich zurückzutreten. Das ließ sie aber kalt. Sie ignorierte sowohl die Kritik, die von allen Seiten auf sie niederprasselte, als auch die Rücktrittsforderungen. Sie machte einfach weiter, wie sie es für richtig hielt, auch wenn sie weder in der Bevölkerung noch im eigenen Kabinett die erforderliche Rückendeckung hierzu besaß. Das missliche daran war, dass es keine Opposition mehr gab, die sie kontrollierte. Linke, Grüne und SPD unterstützten sie in ihrem Kurs, mehr sogar, als die eigenen Parteimitglieder. Zudem bekam sie Lob und Anerkennung von den Politikern der Nachbarstaaten, vor allem aus den USA.

    Bürgerbeteiligung und direkte Demokratie waren ihr ein Dorn im Auge, ebenso wie Parlamentarier, die nicht ihre Agenda unterstützten. Deutlich sprach sie sich gegen direktdemokratische Abstimmungen aus, denn diese hätten sie nur in ihrem absolutistischen Wirken beschränkt. Die Finanzindustrie, die Linken an den Universitäten und in den Redaktionen der Medien, bildeten das neue Machtkartell um sie herum, nicht nur in Deutschland, nein, in ganz Europa. Zu ihrer Agenda gehörte die Schaffung eines europäischen Superstaates durch Abschaffung der Nationalstaaten, die Entmachtung der Parlamente und die Ausgrenzung demokratischer Alternativen. Ebenso die Durchsetzung einer gelenkten öffentlichen Meinung durch Internetzensur und Diffamierung politisch Andersdenkender, die Zerstörung der traditionellen Familie und der humanen, christlich geprägten Kultur Europas durch Gender Mainstreaming sowie eine Politik der unbegrenzten Einwanderung aus islamischen Ländern. Aber warum das alles? Hatte diese Strategie nur den einen Sinn, eine kulturell entwurzelte Gesellschaft effektiver überwachen, beeinflussen und kontrollieren zu können? Sollte der Weg in die Knechtschaft des eigenen Volkes ihrem Machterhalt dienen? Das mochte für die deutsche Politik zutreffen, aber wie war ihre europäische Strategie einzuordnen?

    Die Krisen der letzten Jahre hatten aber deutlich gezeigt, dass ein politisch und wirtschaftlich vereintes Europa schon lange zum Scheitern verurteilt war. Nur die Politiker wollten dies nicht erkennen und akzeptieren. Sie ritten ein totes Pferd, nahmen dies aber nicht wahr. Die einzelnen nationalen Interessen der Mitgliedsstaaten ließen sich nämlich nicht unter einen Hut bringen und führten immer wieder zu Streit zwischen den Politikern, zusätzlich zur Unzufriedenheit der europäischen Bürger. Wie jedes System, das an seinen inneren Widersprüchen zu scheitern drohte, versuchte man durch imperiale Großobjekte und die Schaffung immer neuer Feindbilder über das eigene Versagen hinwegzutäuschen. Millionen von Menschen wurden daher während des Euro- und Banken-Desasters in Armut und Arbeitslosigkeit gestürzt, die Sparer weitgehend enteignet. Praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurde ohne Berücksichtigung der russischen Interessen und deren berechtigten Einwänden ein Assoziierungsabkommen mit der Ukraine geschlossen, was trotz allen Leugnens nichts anderes als die Vorstufe für die Aufnahme der Ukraine in die EU und letztendlich auch in die NATO ist.

    Aber eine so weitreichende Entscheidung hätte einer breiten politischen Debatte bedurft. Die Bevölkerung hätte über die Konsequenzen dieses Abkommens informiert werden müssen. Bei den Wahlen hätte es als Wahlkampfthema einen breiten Raum einnehmen müssen, damit die Bürger in der Wahlkabine Einfluss auf die Entscheidung hätten nehmen können. Stattdessen wurde im Stile der Geheimdiplomatie an der demokratischen Öffentlichkeit vorbei ein neuer Großkonflikt im Osten Europas in Kauf genommen.

    Die Ukraine-Politik der EU, die im Sinne Amerikas ist und von der Bundeskanzlerin maßgeblich mitbestimmt wird, bringt Europa in große Gefahr. Denn das Assoziierungsabkommen ist kein reines Freihandelsabkommen, sondern gleichzeitig ein Militärpakt. Es sieht zusammen mit der Ukraine Manöver im Rahmen einer gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik vor, was unweigerlich bedeutet, dass die EU auf eine direkte politische und auch militärische Konfrontation mit Russland zusteuert. Ein solcher Konfrontationskurs ist bestimmt nicht das, was die friedliebenden Bürger Europas wollen.

    Tausend weitere Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf, kamen und verschwanden wieder, bevor er sie zu Ende gedacht hatte. In seinem Kopf herrschte Chaos. Von Minute zu Minute wurde er immer aufgewühlter und zorniger. Was hatte diese Frau mit Deutschland und Europa vor? Warum regierte sie an den Interessen der Bürger, von denen sie gewählt wurde und für die sie Verantwortung trug, vorbei? Und das so offensichtlich, dass es jeder erkennen konnte, selbst die, die sich ansonsten nicht für Politik interessierten. Keiner hatte ihm bisher auf diese Fragen eine zufriedenstellende Antwort geben können. Die Angst vor der Zukunft blieb daher und wurde von Tag zu Tag eher größer. Er musste an seinen Sohn und an die Enkelin denken. Was würde ihnen die Zukunft bringen? Armut? Arbeitslosigkeit? Bürgerkrieg oder gar einen atomaren Krieg?

    Alles war seiner Meinung nach denkbar. Irgendwer musste diese Frau und ihre Politik stoppen, bevor es zur Katastrophe kam. Nur wer? Auf einen Anschlag hoffen? Wer kam dann an die Macht? Würde sich mit einem anderen Kanzler oder Kanzlerin die Politik grundlegend ändern?

    Nein! Man konnte zwar das Gesicht austauschen, aber nicht die Politik. Hinter dem Ganzen musste eine unbekannte Macht stecken, die nicht nur die Kanzlerin unter ihrer Kontrolle hatte. So, wie sich die Weltpolitik in den letzten Jahren entwickelte, die immer häufiger werdenden blutigen Kriege, die weltweiten Finanzkrisen, da mussten viele europäische und amerikanische Politiker dahinter stecken und an einem gemeinsamen Plan arbeiten. Es musste eine Macht geben, die imstande war, nicht nur die Volksvertreter, sondern auch die Leitmedien zu beherrschen, um diktieren zu können, was den Bürgern als Wahrheit verkauft werden sollte. Gehört hatte er von solch einem Verdacht bereits öfters. Die Anschuldigungen waren aber immer wieder als bloße Verschwörungstheorie abgetan und ihre Anhänger als Spinner beschimpft worden. Die Vorwürfe seien aus der Luft gegriffen oder die Verfechter dieser Theorien sind Phantasten, hieß es dann. Aber, wenn es doch stimmte? Wenn es doch eine finanzstarke Elite gab, die mit Hilfe der diktatorischen Führung Amerikas eine Neue Weltordnung schaffen wollte, in der es keine Nationalstaaten mehr gab, die kulturellen Unterschiede durch Rassenmischung vernichtet werden sollten und der Intelligenzquotient der Weltbürger auf ein gleichbleibendes niedriges Niveau gesenkt werden sollte? Es schüttelte ihn bei diesen Gedanken. Stand er im Begriff, nun auch verrückt zu werden? Fing er jetzt auch an, an solche Theorien zu glauben? Es half nichts. Er musste unbedingt Klarheit haben, um wieder mit sich selbst und seinem Gewissen in Einklang leben zu können, und diese Gewissheit konnte er nur von der Kanzlerin bekommen. Freiwillig würde sie aber weder ihm noch sonst jemandem darüber Auskunft erteilen, also blieb nichts anderes übrig, als sie zu zwingen.

    Die Müdigkeit war auf einmal wie verflogen. Ein Plan hatte sich seiner bemächtigt. Er schaute auf die Uhr. Sechs Uhr war es inzwischen geworden. Draußen wurde es bereits langsam hell. Die Vögel begrüßten lautstark den Tag. Beschwingt stand er auf, eilte ins Bad und machte sich für den Dienst fertig. Pünktlich um sieben Uhr legte er seinen Einsatzplan dem Chef auf den Tisch, jedoch ohne Hinweis auf den Kontrollschacht. Dieses Geheimnis wollte er unbedingt für sich behalten.

    3. Kapitel

    Helmut zählte bis zum 30.06.2016, seinem letzten Arbeitstag, nicht mehr die Tage, sondern nur noch die Stunden. Jeden Morgen schaute er nach dem Einschalten des PC´s als erstes auf die Pensionsuhr, die ihm die restliche Zeit bis zur Pensionierung anzeigte.

    Der letzte Arbeitstag nach vierzig Jahren Polizeidienst fiel auf einen Donnerstag. Der Dienststellenleiter händigte ihm am frühen Morgen die Urkunde aus. In einer leidenschaftlichen Rede würdigte er die spektakulären Ermittlungs- und Fahndungserfolge, seine Kollegialität und natürlich auch, wie man ihn vermissen werde. Heuchlerische Worte, dachte sich Helmut. Es hörte sich fast so an, als wäre er gestorben, und wohnte der eigenen Beerdigung bei.

    Im Rahmen eines Essens im kleinen Kreis im Biergarten der Brauereigaststätte Wochinger feierte er mit den Kolleginnen und Kollegen seines Kommissariats. Die Arbeit würde er mit Sicherheit nicht vermissen, aber der Kontakt zu den Kolleginnen und Mitarbeitern, mit denen er jahrelang eng zusammengearbeitet und mit denen er sich immer gut verstanden hatte, würden ihm auf jeden Fall abgehen. Aber heute freute er sich vor allem darauf, dass er gesund und rüstig das Pensionsalter erreicht hatte. Endlich war er da, der neue Lebensabschnitt, den er schon so lange herbeigesehnt hatte.

    Die Schwiegertochter Christina hatte zusammen mit seiner Frau Elfriede vor ein paar Jahren eine bewirtschaftete Alm in den heimischen Bergen gepachtet, die den idyllischen Namen Wasserfallalm trug. Jede freie Minute der Freizeit verbrachte er dort oben auf dem Berg, unterstützte die beiden Frauen bei ihrer schweren Arbeit oder kümmerte sich mit seiner Enkelin um die Tiere.

    Die sechsjährige Anna-Lisa, kam im September in die Schule und deswegen war es der Schwiegertochter nicht mehr möglich, ganztägig auf der Alm zu bleiben. Zukünftig musste sie sich ihrem Haus in Inzell, in dem ihr Mann Thomas die meiste Zeit allein lebte, wieder mehr widmen. So traf es sich gut, dass Helmut gerade jetzt in Pension ging und ihren Teil der Arbeit übernehmen konnte.

    Die Alm lag weit abseits der Wanderrouten und noch nie hatte sich ein Wanderer zu ihnen herauf verirrt. Lediglich der zuständige Revierförster oder der eine oder andere Forstarbeiter hatten sich hin und wieder auf eine Tasse Kaffee sehen lassen. Ansonsten lebten sie dort oben völlig einsam und verlassen. Kein Stromanschluss erleichterte die Arbeit und kein Handy störte die idyllische Ruhe. Zwölf Stück Kühe und Kälber, drei Ziegen, ein Esel, vier Ponys sowie eine Schar frei laufender Hühner waren zu versorgen. Für die Enkelin hatten sie hinter der Alm an einem schattigen Plätzchen einen kleinen Stall für vier Hasen gebaut, um die sie sich liebevoll kümmerte. Die Milch der Kühe und Ziegen verarbeitete Elfriede zu Butter und Käse, den sie alle zwei Wochen samstags auf dem Bauernmarkt in Traunstein verkaufte.

    Elfriede freute sich schon darauf, endlich mehr Zeit zusammen mit ihrem Mann verbringen zu können. An der Alm selbst, den Nebengebäuden, den Unterständen für die Tiere und den Weidezäunen, die das Almgebiet weiträumig zum Wald hin abgrenzten, stand einiges an dringenden Reparaturarbeiten an. Helmut hatte bereits mehrfach sein handwerkliches Geschick unter Beweis stellen können. Endlich gab es einen Mann im Hause, der mit Axt und Hammer umgehen konnte.

    Doch schon nach wenigen Tagen überkam Elfriede das Gefühl, dass sich ihr Mann doch nicht mit der von ihr erhofften Begeisterung der neuen Aufgabe widmete. Beim gemeinsamen Essen saß er zumeist wortkarg neben ihr, stocherte lust- und appetitlos auf dem Teller herum und es war unschwer zu erkennen, dass er mit seinen Gedanken allem Anschein nach weit weg war. Manche Frage musste sie zwei Mal stellen, weil er einfach nicht zugehört hatte. Irgendetwas bereitete ihm Sorgen. Schließlich wollte sie wissen, was ihn bedrückte und konfrontierte ihn mit ihrem Verdacht.

    „Ja, es stimmt, antwortete er ihr auch sofort und war, wie es schien, froh, endlich darüber reden zu dürfen. „Ich habe mir den Übergang vom Beruf in die Pension einfacher vorgestellt. Mich belastet es halt, nicht mehr dem gewohnten Tagesablauf nachgehen zu können. Mir fehlen momentan der tägliche Dienst und die vertraute Arbeit, auch wenn ich sie zuletzt verflucht habe. Aber du kannst dich wieder beruhigen. In ein paar Tagen werde ich mich an mein neues Leben hier heroben gewöhnt haben. Das verspreche ich dir.

    Elfriede akzeptierte die Erklärung. Was sie aber nicht ahnen konnte, war, dass es einen ungewöhnlichen Grund für seine Geistesabwesenheit gab. Die Gedanken galten nur noch der Kanzlerin und ihrem Auftritt in Inzell. Es gelang ihm einfach nicht, den Kopf frei zu bekommen und sich auf etwas anderes als sie zu konzentrieren. Jede Minute, ja jede Sekunde, spuckte ihm sein verwegener Plan durch den Kopf. Tausend Mal war er ihn in Gedanken durchgegangen. Für ihn war der Plan perfekt. Eine Gefahr für sich sah er nicht. Die Entführung musste einfach gelingen.

    Je näher der 16. Juli kam, desto schweigsamer und abweisender wurde er. Elfriede war es schließlich zu bunt geworden. Am Mittwoch, dem 13. Juli, nach dem Frühstück, teilte sie ihm kurz angebunden mit, dass sie über das kommende Wochenende nach Hause fahren und frühestens am Montag oder Dienstag zurückkommen werde.

    Helmut kam diese Entscheidung Elfriedes wie gerufen. Sie hatte keine Ahnung von seinem wahnwitzigen Plan. Es hatte ihm schlaflose Nächte bereitet, in denen er krampfhaft überlegte, wie, und vor allem wann, er es ihr sagen musste.

    Nach dem Mittagessen fuhr er Elfriede ins Tal. Für die Alm hatten sie sich einen fünfzehn Jahre alten grünen Lada Niva angeschafft, einen Geländewagen mit extra hoher Bodenfreiheit, Allradantrieb und Anhängerkupplung. Die Alm lag weit von den bewirtschafteten Wanderwegen entfernt, dass man sie zum Teil nur über unwegsames Gelände erreichen konnte. Einmal musste sogar ein Bachbett überquert werden, das nur im Sommer austrocknete. In der Zeit der Schneeschmelze war es fast unmöglich, mit einem Fahrzeug den Bach zu überqueren. Zu reißend waren die Fluten und in dem aufgeschäumten Wasser erkannte man weder Felsbrocken noch Untiefen. Es gab keine andere Alternative, als den Wagen an dieser Stelle abzustellen und den Rest zu Fuß zu gehen. Das Forstamt hatte ihm zwar versprochen, eine kleine Brücke zu bauen, geschehen ist aber bisher noch nichts. Nachdem er den Lada aus dem selbstgebauten Carport gefahren und den Anhänger angekoppelt hatte, stutzte Elfriede.

    „Willst du mich etwa im Anhänger transportieren?"

    „Nein, antwortete er ihr lachend. „Ich fahre aber gleich zum Baumarkt und besorge noch etwas Material für die anstehenden Ausbesserungsarbeiten am Stall.

    Gott sei Dank fragte Elfriede nicht weiter nach. Es gab eigentlich keine Reparaturarbeiten mehr. Er brauchte aber unbedingt noch Bretter und Balken, mit denen er für die Kanzlerin im Stall einen ausbruchsicheren Raum einrichten konnte. Dieser sollte für die nächsten Tage, vielleicht sogar Wochen, ihr Gefängnis werden.

    Die Arbeiten gingen ihm flott von der Hand. Einen Bauplan brauchte er nicht. Am späten Freitagnachmittag beendete er sein Werk. Mit dem Ergebnis konnte er zufrieden sein. In dem Raum gab es ein kleines Fenster, an dem außen ein massives Gitter angebracht war und in der Mitte des Betonbodens fand sich ein einbetonierter Ochsenring, an dem er die Kanzlerin anhängen konnte.

    Abends, nach der Versorgung der Tiere und dem Abendessen, blieb ihm nur noch übrig, alles, was er für die Entführung am nächsten Tag benötigte, in einen Rucksack zu packen und auf dem Rücksitz des Ladas zu verstauen. Dann versuchte er zu schlafen.

    Wie aber nicht anders zu erwarten war, hatte er eine schlaflose Nacht. Am frühen Samstagmorgen stand er mit den Hühnern auf, versorgte das Vieh und wusch sich dann im Brunnen vor der Alm. Seine Hände zitterten, aber nicht vor Kälte. Die Sonne befand sich bereits über den Bergen und ein heißer und schwüler Sommertag kündigte sich an.

    Den Kaffee, den er sich gebrüht hatte, rührte er nicht an. Er hatte Angst bekommen, dass sich die Blase zur unmöglichsten Zeit melden könnte. Mit geschlossenen Augen setzte er sich auf die Bank der Terrasse, ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen, hörte dem beruhigenden Gezwitscher der Vögel zu und versuchte langsam seine Atmung und seine Nervosität unter Kontrolle zu bringen.

    Aber so nervös, wie er momentan war, konnte er unmöglich den Plan ausführen. In einem kleinen Handspiegel, den er sich vor das Gesicht hielt, sah er, wie die Halsschlagader wie wild pumpte. Das Zittern der Hände wollte nicht mehr aufhören. Die Handflächen waren schweißnass. Die Gedanken rasten und ließen sich nicht mehr ordnen. Nein. Er musste den Plan aufgeben. Für so ein wahnwitziges Unternehmen war er einfach nicht geschaffen. Enttäuscht ließ er den Kopf hängen. Den enormen Aufwand, den er betrieben hatte, alles umsonst. Die schlaflosen Nächte, in denen er tausend Mal seinen Plan durchging. Vergeblich. Er nahm den Becher mit dem inzwischen kalt gewordenen Kaffee zur Hand und trank ihn in einem Zug aus. Sofort fühlte er sich besser.

    Innerlich wie äußerlich spürte er von Sekunde zu Sekunde, wie sich seine Aufregung legte. Der Pulsschlag normalisierte sich, die Atmung wurde flacher, das übermäßige Schwitzen sowie das Zittern der Hände ließen nach. Die Gedanken sausten nicht mehr wie Blitze durch seine Hirnbahnen, ein geordnetes Denken war wieder uneingeschränkt möglich. Dann waren die Würfel gefallen. Eine endgültige Entscheidung musste her, und zwar sofort. Der Mut war soeben zurückgekommen. Entschlossen sprang er auf, schloss die Tür hinter sich ab und eilte zum Lada. Ohne sich noch einmal umzudrehen oder in den Rückspiegel zu schauen, verließ er das Almgelände. Er verdrängte den aufkommenden Gedanken, dass es ein Abschied für immer sein könnte. Die volle Aufmerksamkeit widmete er ab sofort dem steinigen und mit Schlaglöchern übersäten Weg. Ständig musste er kleineren Felsbrocken, die auf dem Weg lagen, gekonnt ausweichen. Links von dem äußerst schmalen Weg, stiegen die Felswände steil empor. Mancher Felsvorsprung, der in den Weg ragte, hatte beim Ausbau des früheren Steigs zu einem befahrbaren Weg gesprengt werden müssen. Auf der rechten Wegseite fiel

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