Die erste Belagerung Bonns 1673: Ein Lesebuch
Von Norbert Flörken
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Norbert Flörken
Der Herausgeber ist pensionierter Lehrer für Geschichte und Latein.
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Rezensionen für Die erste Belagerung Bonns 1673
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Buchvorschau
Die erste Belagerung Bonns 1673 - Norbert Flörken
Dokumente
1670 »Der Chur-Cöllnischen Bauren ›Vater Unser‹«
⁵
Wann der Frantzose kehret ein,
sset er uns auß lauter Schein
ret bald zu selben frist:
Was du hast, Vater, das auch ist
Darauff antwortet denn der Baur:
Der Teuffel hole dich, du loser Laur.
Gewißlich dich noch strafen wird
berall regiert
Ich glaub nicht, das man einen find
Unter diesen Kriegs-Gesind
Ach Gott! es lebet ja kein Volck auff Erden
stert werde
berlast
Und sagen: alles, was du hast
ndten
nden
Wenn du sie wollest alle erschlagen
So wollen wir mit freuden sagen
rden dieser Pein
rden seyn
rt
ll, des Himmels gar nicht werth
Sie nehmen alles Gut und Haabe
Und schneiden uns rein vom Munde abe
Das man sie all in einer Nacht
cht mit gantzer Macht
Diß alles haben wir verschuld
Doch nim uns wieder auff zu Huld
bten sachen
sser machen
chtern sie Muthwillen treiben
Und ligen so wol bey unsern Weibern
Daß sehen unsre Augen schier
ssen alles Ihnen wir
Das macht wol grosse Ungedult
Wann wir auch zahlen ihre Schuld
Niemand sein Pferd mehr brauchen kann
Es heist: Bauer, span eilend an
sewicht
Und lassen uns in unsere Stuben
Unbillig schmertzlich uns man dringt
Und offters manchen Haußmann bringt
Laß, Herr, bey uns nicht bleiben
lerey treiben
Daß mache uns armen leuten kundt
se uns zu dieser Stund
Laß geschwind die Frantzosen mit großen
Schaaren
Mit ihren Anhang zu 1000 Teuffel fahren.
Vater
Unser
der du bist
im Himmel
Geheiliget werde
dein Nahme
Zu komme uns
dein Reich
Dein Will geschehe
Wie im Himmel
also auch auff Erden
glich Brod
gib uns heute
Und vergib uns
unser Schuld
als wir
vergeben
unsern Schuldigern
hre uns
Nicht
in Versuchung
se uns
von allem Ubel
Amen.
⁵ Fundstelle: zeitgenössischer Druck; HAB Wolfenbüttel, Signatur t-317 4o Helmst. 23.
Stichwort: Holländischer Krieg
Der Holländische Krieg, auch Niederländisch-Französischer Krieg genannt, war ein gesamteuropäischer militärischer Konflikt, der von 1672 bis 1678 dauerte. Ausgelöst wurde der Krieg durch einen Angriff des französischen Königs Ludwig XIV. mit seinen Verbündeten (Königreich England, Schweden, das Fürstbistum Münster und das Fürstbistum Lüttich) auf die Vereinigten Niederlande („Republiek der Zeven Verenigde Provinciën", seit 1581). Um eine Hegemonie Frankreichs auf dem europäischen Kontinent zu verhindern, verbündeten sich das katholische Spanien und das Heilige Römische Reich mit den protestantischen Niederlanden.
Der Kölner Kurfürst Maximilian Heinrich aus dem Hause Wittelsbach hatte einen ersten Geheimvertrag mit Frankreich 1666 geschlossen. Es folgten 1671 und 1672 weitere Vereinbarungen. Sie waren verbunden mit erheblichen Geldzahlungen von Seiten Frankreichs und der Stellung von Truppen von Seiten Kurkölns. Frankreich ging es dabei um eine Vergrößerung des Aufmarschgebiets gegenüber den Niederlanden. Der Kurfürst hoffte, niederländisch besetzte Gebiete (Rheinberg) zurückzugewinnen und sie zu rekatholisieren.
Die für den französischen König günstigen Friedensschlüsse von Nimwegen (1678) und Saint-Germain (1679) beendeten diesen europäischen Krieg. (nach Wikipedia)
Abbildung 1: Die Vereinigten Niederlande 1672
(wikipedia)
1672 Jan 09 Maximilian Heinrich: Patent zur Einquartierung
⁶
VOn Gottes gnaden Wir Maximilian Henrich gen;
nlichen Fewrs, in dem geringsten nichts zu forderen haben sollen;
ße, auff drey Reichsthal[er] angeschlagen werden.
nnen} erlangen werden. Geben in unserer Residentz-Statt Bonn den 9. Januarij 1672.
Maximilian Henrich.
L.S.
V[idi]t Buschman
Io[hannes] Petr[us] Burman⁸.
⁶ Fundstelle: Einblattdruck, BSB München Signatur Einbl. XI, 784
⁷ Maximilian Heinrich von Bayern (* 8. Dezember 1621 in München; † 5. Juni 1688 in Bonn) war ein Prinz mit dem Titel Herzog von Bayern aus dem Hause Wittelsbach und ab 1650 Erzbischof und Kurfürst von Köln, Bischof von Hildesheim und Lüttich. Außerdem war er ab 1650 Fürstpropst bzw. Kurkölnischer Administrator des Stiftes Berchtesgaden, ab 1657 Abt der Reichsabtei Stablo/Stavelot bei Malmedy.
⁸ Johann Peter (von) Burmann (* 1642 in Bonn; † 1. Februar 1696 in Lüttich) war ab 1660 kurkölnischer Staatssekretär und Geheimer Rat, 1687 geadelt, später Weihbischof.
1672 M. Ruholtz: »Frantzösisch Prognosticon, oder Prophetische Vorsagung«
⁹
llen und Bischoff von Straßburgndiget. | Gedruckt zu Leipzig, im Jahre 1672.
|
[Auszug:]
Januarius.
llen wie wohl ohn einige Feindseligkeit.
Februarius.
llen wird allerdings berennt, und verboten, das keine Victualien mehr hinein gebracht werden solle; Alles was dahin gehet, wird angehalten.
Martius.
llen gemacht, und wird den letzten Martii der erste CanonSchuß auff diese Stadt gethan.
[…]
⁹ Fundstelle: zeitgenössischer Druck, ULB Sachsen-Anhalt, Signatur II n 819.
¹⁰ Das ist Franz Egon Graf von Fürstenberg, Bischof von Strassburg (ab 1663), Minister, siehe Abbildung 25: Franz Egon von Fürstenberg, by Meyssens 1650, Seite 115.
1672 Mai 27 Maximilian Heinrich: Memorandum
¹¹
rden die Herren General Staatenndischer Provincien eine gleichmeßige friedliche neigung gegen Dieselbe und dero ErtzStifft bezeigt, sonderlich aber die besagten ErtzStifft von so vielen Jahren her widerrecht- und gantz unbilliger weise entzogene und annoch vorenthaltende Statt Rheinberck¹³ dermahlen restituirt haben, und dieses zwar umb so viel mehrs,
llen im Jahr 1583, alß derselb mit Ihnen in keiner Feindschafft gestanden, selbige