Die berühmtesten Liebesbriefe bekannter Künstler
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Gotthold Ephraim Lessing
Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781) was a German writer, philosopher, dramatist, publicist and art critic, and an outstanding representative of the Enlightenment era. His plays and theoretical writings substantially influenced the development of German literature. He is widely considered by theatre historians to be the first dramaturg in his role at Abel Seyler's Hamburg National Theatre.
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Buchvorschau
Die berühmtesten Liebesbriefe bekannter Künstler - Gotthold Ephraim Lessing
Gotthold Ephraim Lessing, Michelangelo, Wolfgang Amadeus Mozart, Friedrich von Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Prinz Louis Ferdinand, Clemens Brentano, Ludwig van Beethoven, Wilhelm von Humboldt, Eduard Mörike, Richard Wagner, Otto von Bismarck, Martin Luther, Napoleon Bonaparte, Franz Kafka
Die berühmtesten Liebesbriefe bekannter Künstler
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musaicumbooks@okpublishing.info
2017 OK Publishing
ISBN 978-80-272-0546-2
Inhaltsverzeichnis
Ist es möglich, meine Liebe (Gotthold Ephraim Lessing)
Ich wollte (Michelangelo an Vittoria Colonna)
Mozart an seine Braut Konstanze Weber (Wolfgang Amadeus Mozart)
Schiller an Lotte (Friedrich von Schiller)
Schiller an Lotte und Caroline (Friedrich von Schiller)
Goethe an Käthchen Schönkopf (Johann Wolfgang von Goethe)
An Friederike Brion (Johann Wolfgang von Goethe)
Goethe an Charlotte Buff (Johann Wolfgang von Goethe)
An Charlotte Buff (Johann Wolfgang von Goethe)
An Lotte Buff (Johann Wolfgang von Goethe)
An Gräfin Auguste zu Stolberg (Johann Wolfgang von Goethe)
An Korona Schröter (Johann Wolfgang von Goethe)
An Frau von Stein (Johann Wolfgang von Goethe)
Goethe aus Italien an Fr. v. Stein (Johann Wolfgang von Goethe)
An Christiane Vulpius (Johann Wolfgang von Goethe)
Prinz Louis Ferdinand an Pauline Wiesel (Prinz Louis Ferdinand)
Clemens Brentano an Sophie Mereau (Clemens Brentano)
Clemens an Sophie (Clemens Brentano)
Clemens an Sophie (Oktober 1803) (Clemens Brentano)
Clemens an Karoline von Günderode (Clemens Brentano)
An eine Ungenannte (Clemens Brentano)
An dieselbe (Berlin im Spätherbst 1816.) (Clemens Brentano)
An dieselbe (In der Christnacht) (Clemens Brentano)
Beethoven an die »unsterbliche Geliebte« Therese Brunswick (Ludwig van Beethoven)
Wilhelm von Humboldt an Johanna Motherby (Wilhelm von Humboldt)
An dieselbe (Wilhelm von Humboldt)
Eduard Mörike an Luise Rau (Eduard Mörike)
Mörike an Gretchen von Speeth (Eduard Mörike)
Bismarck an seine Braut (Otto von Bismarck)
Wagner an Mathilde Wesendonck (Richard Wagner)
Gnade und Friede (Martin Luther)
Ich weiß dir nichts zu schreiben (Martin Luther)
Meiner herzlieben Hausfrau (Martin Luther)
Ich erhalte Deinen Brief (Napoleon Bonaparte)
Briefe an Milena (April 1920) (Franz Kafka)
Briefe an Milena (Meran, April/Mai 1920) (Franz Kafka)
Briefe an Milena (Meran, 30. Mai 1920) (Franz Kafka)
Ist es möglich, meine Liebe
(Gotthold Ephraim Lessing)
Inhaltsverzeichnis
Ist es möglich, meine Liebe, ist es in aller Welt möglich, daß ich Ihnen in so langer Zeit nicht geschrieben habe, daß ich es habe aushalten können, in so langer Zeit nichts von Ihnen zu sehen und zu hören? – Wenn Sie argwöhnisch wären! Wenn ich nicht glaubte, daß Sie mich wohl kennten! – Besorgt mögen Sie immer um mich gewesen seyn, aber wenn Sie je einen argen Gedanken, der meiner und Ihrer unwürdig wäre, von mir gehabt haben: wahrlich, so verdiene ich, daß Sie es mir abbitten. – Nicht wahr, der Wendung hätten Sie sich nicht versehen? Ich verlange Abbitte, und sollte sie selbst thun. – Nun, ja, meine Liebe, ich bitte Sie tausendmal um Verzeihung, wenn ich Ihnen einen einzigen mißvergnügten und bekümmerten Augenblick gemacht habe. Gleichwohl würde ich untröstlich seyn, wenn ich Ihnen auch ganz und gar keinen gemacht hätte. – Aber, werden Sie fragen, woran lag es denn nun? An tausend und tausend Dingen, die all so klein sind, daß sie sich garnicht erzehlen lassen; die aber doch zusammengenommen so eine außerordentliche Würkung auf mich gehabt haben, daß ich, um wenig zu sagen, die ganze Zeit über, die ich nichts von mir hören lassen, so gut als gar nicht gelebt habe. Nicht, daß ich etwa krank gewesen; ob ich mich auch schon nicht gesund befunden. Ich bin schlimmer als krank gewesen: mißvergnügt, ärgerlich, wild; wider mich, und wider die ganze Welt aufgebracht; Sie allein ausgenommen. Dazu kam, daß ich mich in eine Arbeit verwickelt hatte, die mir weit mehr Zeit und Anstrengung kostete, als ich voraussetzen können. Seit ein Paar Tagen habe ich einen kleinen Stillestand in dieser Arbeit machen müssen, und vielleicht kommt es eben daher, daß ich mich jetzt ein wenig ruhiger befinde. Ich will mir diese Augenblicke zu Nutze machen, die ohne Zweifel bald wieder verschwinden dürften; und will mich wenigstens gegen eine Person in der Welt ganz ausschütten. Und wer könnte diese einzige Person anders seyn, als Sie? – Sie wissen, meine Liebe, was ich Ihnen oft gestanden habe: daß ich es auf die Länge unmöglich hier aushalten kann. Ich werde in der Einsamkeit, in der ich leben muß, von Tag zu Tag dümmer und schlimmer. Ich muß wieder unter Menschen, von denen ich hier so gut als gäntzlich abgesondert bin. Denn was hilft es mir, daß ich hier und in Braunschweig diesen und jenen besuchen kann? Besuche sind kein Umgang; und ich fühle es, daß ich nothwendig Umgang, und Umgang mit Leuten haben muß, die mir nicht gleichgültig sind, wenn noch ein Funken Gutes an mir bleiben soll. Ohne Umgang schlafe ich ein; und erwache blos dann und wann, um eine Sottise zu begehen. – Also hören Sie meine Liebe, was ich mir für einen Plan gemacht habe. Denn wie es mit Ihnen gehen dürfte, sehe ich nun wohl. Sie werden entweder nie, oder sobald nicht von Wien wegkommen. Wenn ich also hierbleiben und die Hände in den Schoß legen will, so wird aus allem nichts, was ich mir in glücklichen Augenblicken manchmal so möglich und so leicht vorgestellt habe. Dieses einzige folglich kann mich noch retten, oder nichts.
Sie erinnern sich, daß, ich als meine ietzige Stelle einnahm, ich mir ausdrücklich vorbehielt, in einigen Jahren eine Reise nach Italien thun zu dürfen. Nun bin ich beinahe drei Jahre hier; und es darf niemanden befremden, wenn ich nun bald auf diese Reise dringe. Daß ich sodann den Weg über Wien nehme, das versteht sich: theils aus der Ursache, die niemand besser weiß als Sie; theils um mit meinen eigenen Augen da zu sehen, was für mich zu thun seyn dürfte. Ich habe neuerlich, durch den Grafen Kanitz, welcher mich hier in Wolffenbüttel besuchte, sehr dringende Veranlassungen bekommen, die Reise nach Wien doch ja einmal zu thun; mit der Versicherung, daß sie unmöglich anders, als sehr zu meinem Glücke ausschlagen könne. Das will ich sehen, um mir selbst nichts vorzuwerfen zu haben. Aber ich will es so sehen, daß ich nicht darauf rechne. Ich bin versichert, daß unser Herzog, wenn ich ihn auf Jahr und Tag um Urlaub bitte, mir ihn ohne Umstände geben, und mir nicht allein meine Pension fortsetzen, sondern auch meine Stelle, so lange ich außenbliebe, offen lassen wird. Ja, es sollte mich ein Wort kosten, so wollte ich noch eine eigne Zulage zur Reise erhalten. Doch dieses würde mich zu sehr binden, und ich will mich an jenem begnügen lassen.
Finde ich es nun in Wien so, daß ich Wolffenbüttel darüber vergessen kann: desto besser. Finde ich es nicht, so habe ich mich doch wieder mit Ihnen, meine Liebe, besprochen, und ich weiß, woran ich bin. Das Schlimmste hierbei ist nur, daß ich nicht gleich morgen aufpacken kann. Aber daß ich es je eher je lieber können möge, das ist itzt mein einziges Bestreben. Jene ganze Arbeit, von der ich Ihnen gesagt habe, zielt dahin ab; weil ich doch nicht gern die Bibliothek in Unordnung und ohne ein Andenken von mir verlassen möchte. Der Winter wird wohl wenigstens darauf gehen; und ich werde mehr in diesem einen Winter arbeiten müssen, als ich sonst nicht in dreien gethan habe. Was schadet das? Eine einzige gute Aussicht kann mich alles ertragen machen. – Doch, meine Liebe, habe ich auch Recht gethan, Ihnen alles das zu schreiben? Sie sehen, wieviel ich von Ihrer Seite dabei vorausgesetzt, wie sehr ich darauf rechne, daß Sie noch immer die nemliche sind.
Möchte Ihnen dieser Brief nur nicht zu einer gar zu unruhigen Stunde zukommen. Möchten Sie wenigstens eine recht ruhige Stunde finden, mir darauf zu antworten. Das Herz bricht mir, wenn ich daran denke, wie wenig Sie ruhige Stunden haben mögen.
Leben Sie wohl, meine Liebe; und melden Sie mir es bald, daß Sie wohl leben.
Ich bin mit ganzer Seele der
