Und führe uns in der Versuchung: Vom Umgang mit den eigenen Abgründen
Von Franz-Josef Bode
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Über dieses E-Book
Franz-Josef Bode
Franz-Josef Bode, geboren 1951, Dr. theol., seit 1995 Bischof von Osnabrück, seit 2017 stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). Er ist Mitglied im Präsidium des Synodalen Wegs und Co-Vorsitzender in dessen Forum 3 „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“. Zudem ist er stellvertretender Vorsitzender der Pastoralkommission der DBK und von deren Unterkommission „Frauen in Kirche und Gesellschaft“.
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Buchvorschau
Und führe uns in der Versuchung - Franz-Josef Bode
Franz-Josef Bode
Und führe uns
in der Versuchung
Vom Umgang
mit den eigenen Abgründen
Impressum
© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2012
Alle Rechte vorbehalten
www.herder.de
Schriftzitate: Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift
© 1980 Katholische Bibelanstalt Stuttgart
Umschlaggestaltung: Finken & Bumiller
ISBN (
E-Book
): 978 - 3 - 451 - 33928 - 8
ISBN (Buch): 978 - 3 - 451 - 33331 - 6
Inhaltsübersicht
Ein Wort vorweg
Einleitung
1. Superbia: Überheblichkeit und Stolz
2. Avaritia: Habgier und Geiz
3. Luxuria: Wollust und Unkeuschheit
4. Invidia: Missgunst, Neid und Eifersucht
5. Gula: Unmäßigkeit und Völlerei
6. Ira: Zorn und Hass
7. Acedia: Trägheit und Unlust
Epilog - Das Gegenmittel: österlich leben
Anmerkungen
Ein Wort vorweg
»Lasst euch vom Geist leiten«, schreibt der Apostel Paulus (Gal 5,16). »Wir glauben an den guten Geist, der den rechten Pfad uns weist«, so ein Kirchenlied. Wir wissen bei all den Unsicherheiten unseres Lebens, wie sehr wir die Kraft des Heiligen Geistes brauchen zur Aufrichtung, zur Orientierung und zur Ermutigung. Und wie sehr wir mit den Augen des Geistes auch unsere Schattenseiten und unsere Dunkelheiten anschauen müssen, wenn wir weiterkommen wollen. Wer darüber nicht hinwegschaut, wer ehrlich mit sich selbst umgeht, kann einen Weg nach vorn finden. Vertrauen wir uns dem Geist an, mit unseren Schwächen, aber auch mit unseren Stärken in der rechten Weise umzugehen.
Einleitung
Ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder. Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander in Liebe! Denn das ganze Gesetz ist in dem einen Wort zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Wenn ihr einander beißt und verschlingt, dann gebt acht, dass ihr euch nicht gegenseitig umbringt. Darum sage ich: Lasst euch vom Geist leiten, dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen. Denn das Begehren des Fleisches richtet sich gegen den Geist, das Begehren des Geistes aber gegen das Fleisch; beide stehen sich als Feinde gegenüber, so dass ihr nicht imstande seid, das zu tun, was ihr wollt. Wenn ihr euch aber vom Geist führen lasst, dann steht ihr nicht unter dem Gesetz.
Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid und Missgunst, Trink- und Essgelage und Ähnliches mehr. Ich wiederhole, was ich euch schon früher gesagt habe: Wer so etwas tut, wird das Reich Gottes nicht erben. Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung; dem allem widerspricht das Gesetz nicht. Alle, die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen.
Gal 5,13 – 25
Das Freiburger Münster ist weltbekannt wegen seines grandiosen gotischen Turms. Wer ihn besteigt, kann in luftiger Höhe sieben interessante, in Stein gehauene Wesen entdecken: ein fressgieriges Schwein; ein Wesen, halb Mensch, halb Löwe; eine nackte Frau; einen dümmlich lächelnden Ritter; einen Mann mit fettem Gesicht und einem Beutel Geld und noch andere. Was diese seltsame Gesellschaft darstellt, das merkten sich die mittelalterlichen Schüler mit dem Wort SALIGIA. Es ist zusammengesetzt aus den Anfangsbuchstaben von sieben lateinischen Wörtern:
Superbia: Überheblichkeit und Stolz
Avaritia: Habgier und Geiz
Luxuria: Wollust und Unkeuschheit
Invidia: Missgunst, Neid und Eifersucht
Gula: Unmäßigkeit und Völlerei
Ira: Zorn und Hass
Acedia: Trägheit und Unlust
Eine findige Lebensmittelfirma unserer Tage hatte vor einigen Jahren sieben verführerische Eissorten entwickelt, die genau so bezeichnet waren, z. B. »Neid«, »Rache«, »Wollust« oder »Habgier«. Mit Erfolg. Offensichtlich sprechen diese Begriffe Grundversuchungen des Menschen an. Dabei verharmlosen die Eissorten, was vom mittelalterlichen Menschen sehr ernst genommen wurde. Er wusste, wie selbst- und fremdzerstörerisch diese Eigenschaften und Haltungen sein können. Für jeden, der das Leben und die menschliche Realität kennt, sollte das heute nicht anders sein.
Wer ehrlich zu sich selbst ist und die Menschen mit unverstelltem Blick anschaut, wird nicht umhin können, auch Schattenseiten wahrzunehmen. Von ihren ersten Seiten an beschreibt die Bibel nicht nur die Zuwendung Gottes zu den Menschen, nicht nur seine überströmende Liebe, aus der er sich den freien Menschen als Dialogpartner erschafft, als sein Ebenbild und Abbild – also die Heilsgeschichte. Auch von der Unheilsgeschichte, von der Versuchung des Menschen wird gesprochen, von seinem Verlangen, selbst wie Gott zu sein, und vom Missbrauch der Freiheit, die Gott ihm geschenkt hat. Was die Schlange am Baum des Paradieses darstellt, ist nichts anderes, als dass es den freien, von Gott geschaffenen Menschen von Anfang an wurmt, nicht selbst der Schöpfer und Macher der Welt und des Lebens zu sein. Diese Kernversuchung, nur das eigene Ich zum Mittelpunkt der Welt zu machen, nur sich selbst zu leben, entfaltet sich in sieben Grundhaltungen des von Gott abgewandten und Gott sich widersetzenden Menschen. Die Tradition nennt sie die sieben Wurzelsünden oder Hauptsünden. Bei Cassian (geboren um 360) finden wir sie schon zusammengestellt, auch bei Gregor dem Großen (geboren um 540) und bei Thomas von Aquin (geboren um 1225).
Es mag viele andere mehr oder weniger schwere Unzulänglichkeiten, Fehler, Sünden und Schuldigkeiten geben, unter denen wir im Miteinander oft leiden. Und es ist wichtig, gegen sie anzukämpfen. Aber wir kurieren letztlich nur an Symptomen und werden im Innersten nicht gesund, wenn wir die Wurzeln des Bösen in uns nicht entdecken, denen unsere alltäglichen größeren und kleineren Schulderfahrungen entspringen. In der Tradition ist dieses Böse oft dargestellt wie ein Baum mit sieben starken Ästen, aus denen viele Früchte des Unheils herauswachsen.
Wurzelbehandlung tut not. Beim