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Franziskas Ferien
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eBook143 Seiten1 Stunde

Franziskas Ferien

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Über dieses E-Book

Eigentlich wäre Franziska in den Ferien ja lieber zu Hause geblieben, da hätte sie für ihr Fußballteam im Tor stehen können. Aber dann ist sie doch mit ihren Eltern für einen Kurzurlaub nach Griechenland geflogen.
Zunächst findet sie Thessaloniki ziemlich langweilig. In den letzten paar Tagen passiert dann jedoch plötzlich so einiges, was Franziska viel Kopfzerbrechen bereitet und sie vor interessante Fragen stellt.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum12. Apr. 2017
ISBN9783744803519
Franziskas Ferien
Autor

Werner Bönzli

Schweizer, lebt schon seit langem in Süddeutschland. Hauptberuflich Verlagslektor für Deutsch als Fremdsprache - inzwischen in Rente. Nebenberuflich Liedermacher ("Grammatikalische Liebeslieder" und viele andere) und gelegentlich eben auch Autor von Büchern für Kinder und Jugendliche (zwei sind fertig, ein drittes will seit längerer Zeit einfach kein Ende finden). Führt eine chronisch unbetreute Homepage: www.boenzli.de

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    Buchvorschau

    Franziskas Ferien - Werner Bönzli

    Inhalt

    Fußball

    Das Kleid

    Im Taxi

    Fisch oder Schnitzel

    Komische Namen

    Drillinge

    Es scheppert

    Nichts zu lesen

    Das Kind im Wasser

    Einkaufen

    Auf dem Balkon

    Ein kleines Geschenk

    Im Kloster

    Koffer packen

    Der letzte Strandtag

    Fußballnachrichten

    Spiel auf ein Tor

    Am Flughafen

    Franziska hat Durst

    Über den Wolken

    Wieder zu Hause

    Sonntagmorgen

    Eine lange Geschichte

    Für Sophie

    vom Opa Werner

    Fußball

    Franziska ist mit ihren Eltern im Urlaub. Nur für eine Woche, länger konnte ihr Vater dieses Jahr nicht freinehmen. Sie sind nach Thessaloniki geflogen. Das ist eine große Stadt in Griechenland.

    Eigentlich wäre Franziska lieber zu Hause geblieben. Dort hätte sie sich mit ihren Freundinnen aus dem Fußballverein treffen können. Nicht mit Dörte, die ist nämlich auch mit ihren Eltern weggefahren. Und auch Maria musste mit ihren Eltern und ihrem Bruder verreisen, nach Italien, weil ihre Eltern eigentlich Italiener sind, obwohl sie schon viele Jahre in Stuttgart wohnen. Und Moni ist auch weg. Aber sonst, die anderen aus der Mädchenmannschaft, die sind alle zu Hause geblieben, die treffen sich jetzt jeden Tag auf dem Sportplatz und spielen. Eine ganze Mannschaft bekommen sie zwar nicht zusammen, aber das macht ja nichts, während der Ferien spielen sie nur so.

    Franziska findet Thessaloniki langweilig. Beim Hotel gibt es keinen Sandstrand, nur den Hafen mit ein paar rostigen kleinen Schiffen und eine lange Autostraße, die am Meer entlangführt. Zum Strand fahren sie immer mit dem Bus, ein Stück aus der Stadt hinaus. Dort mieten sich ihre Eltern jeden Tag an einer kleinen Bretterbude einen blauen Sonnenschirm, und unter dem legen sie sich dann auf die Faule Haut. So nennt Franziskas Vater das große Strandtuch, das sie von zu Hause mitgebracht haben. Er liest dann irgendein Buch, das er ebenfalls von zu Hause mitgebracht hat, und Franziskas Mutter liegt einfach da, schläft ein bisschen, schaut ein bisschen den Leuten zu und „erholt sich vom Stress", wie sie sagt.

    Franziska geht von Zeit zu Zeit ans Wasser, watet ein Stück hinaus, schwimmt ein wenig. Richtig hinausschwimmen darf sie nicht, das ist zu gefährlich, wegen der Strömung, die unten, an den Füßen, ins offene Meer hinauszieht und sogar einen guten Schwimmer mitnehmen kann. Das weiß sie von ihrem Vater. Sie kann sich zwar vorstellen, dass das gar nicht wirklich stimmt und dass ihr Vater es nur gesagt hat, weil er denkt, dass sie noch keine ganz sichere Schwimmerin ist, aber vorsichtshalber hält sie sich an seine Regel.

    Das Wasser hier ist lauwarm und schmeckt salzig. Die Wellen sind nicht hoch, aber doch höher als zu Hause im Schwimmbad. Hin und wieder platscht ihr ein Wasserschwall unerwartet ins Gesicht, dann hat sie das Salzwasser auch in der Nase.

    Wenn sie genügend abgekühlt ist, legt sie sich wieder unter den blauen Sonnenschirm, setzt sich die supercoole Sonnenbrille auf, die sie extra für diesen Urlaub kaufen durfte, und blättert in den Pferdezeitschriften, die ihre Eltern für sie von zu Hause mitgenommen haben. Ihre Eltern haben so viele Dinge von zu Hause mitgenommen, dass sie vor dem Abflug in Stuttgart sogar noch extra bezahlen mussten, weil das Gepäck zu schwer war. Ihr Vater hat sich ganz laut darüber geärgert. „Billigflieger! Dass ich nicht lache!" hat er die Frau angeschrien, die das Geld einkassieren musste. Aber genützt hat es ihm rein gar nichts, er musste trotzdem zahlen. Erst danach durften die beiden Koffer, erst der hellgrüne, dann der dunkelgrüne, und die drei Reisetaschen alle im Gänsemarsch über das schwarze Förderband ins dunkle Loch hineinfahren, hinter dem es für die Gepäckstücke dann irgendwie zum richtigen Flugzeug weiterging.

    Am dritten Tag der Ferien, als Franziska gerade wieder unter dem blauen Schirm auf ihrem Badetuch sitzt, das sie immer noch extra auf die Faule Haut legt, damit die nicht zu nass wird, kommt plötzlich ein Ball geflogen und trifft sie an der Schulter. Sie schaut sich um. Schräg hinter ihr, ein Stück weiter weg, stehen einige Jungs und schauen zu ihr hin, oder eigentlich zum Ball. Sie haben Fußball gespielt, Franziska hat schon vorher ein paarmal kurz zugesehen, wie sie spielen. Sie spielen nicht schlecht. Vielleicht spielen sie regelmäßig zusammen.

    Die Jungs schauen und sind offenbar gespannt, wie Franziska reagieren wird. Ein paar von ihnen grinsen schon ein bisschen, und einer beginnt langsam auf Franziska zuzulaufen, um den Ball zu holen.

    In ihrer Mannschaft ist Franziska die Torfrau. Und das will sie diesen spöttischen Jungs jetzt auch zeigen. Erst nimmt sie ihre Sonnenbrille ab, vorsichtshalber, und legt sie in ihre Badetasche, dann nimmt sie den Ball in die Hände und steht auf. Mit einer leichten Drehbewegung wirft sie den Ball ganz wenig in die Höhe, dann schießt sie ihn volley zu den Jungs hinüber, genau so, wie sie bei den Klubspielen den Ball immer vom Tor aus in die gegnerische Spielhälfte schickt. Das feine Goldkettchen mit dem Uhu-Anhänger, das sie zur Firmung von ihrer Tante Hedwig geschenkt bekommen hat und das sie seither fast immer um den Hals trägt, tanzt einen Moment lustig vor ihrem Gesicht, der Uhu streift leicht ihre Nase, und der Ball fliegt in einem schönen Bogen durch den blauen griechischen Himmel und landet genau bei den Jungs. Die schauen jetzt nicht mehr spöttisch, sondern überrascht, sogar fast ein bisschen ungläubig.

    Franziska setzt sich wieder hin und schaut den Jungs beim Spielen zu. Bald ist ihr klar, wer von ihnen zu der einen Mannschaft gehört und wer zu der anderen. Eine der Mannschaften hat einen Spieler weniger als die andere. Und einen miserablen Torhüter. Es gibt natürlich keine richtigen Tore, sondern nur Kleiderbündel, die die Torpfosten markieren. Und die Tore sind bei weitem nicht so breit, wie sie eigentlich sein sollten, da fehlen mindestens zwei Meter.

    Das Spiel wird allmählich fast ein bisschen spannend. Franziska steht auf und geht langsam auf das Spielfeld zu. Gerade lässt der schlechte Torhüter den Ball zwischen seinen Beinen hindurchrollen. Mit Glück kann ihn einer seiner Mannschaftskameraden noch vor der Torlinie wegspielen. Doch schon beim nächsten Angriff geschieht es: Der Ball wird mit einem scharfen Schuss genau auf den Torhüter gespielt, und anstatt ihn zu halten, bückt sich der Junge etwas zur Seite und lässt den Ball durch.

    Seine Mannschaftskameraden schimpfen laut mit ihm. Franziska versteht natürlich kein Wort. Aber es ist ja klar, was sie sagen. Einer der Jungs schaut zu Franziska herüber, deutet mit dem Daumen auf seinen Torhüter, grinst und schüttelt den Kopf. Dann geht das Spiel weiter.

    Es dauert keine fünf Minuten, da fällt das nächste Tor. Diesmal geht der Ball wirklich zwischen den Beinen des Torhüters durch und über die Torlinie. Die Jungs schimpfen noch mehr, sie sind ganz verzweifelt. Der eine Junge schaut wieder zu Franziska herüber. Er denkt einen Moment nach, dann deutet er mit dem Finger zuerst auf Franziska, dann auf das Tor, und macht dazu ein fragendes Gesicht.

    Franziska ist überrascht. Dann macht sie die Bewegung des Jungen nach: Sie deutet zuerst auf sich selbst, dann auf das Tor, und hält dabei fragend den Kopf schräg. Der Junge nickt, und ein zweiter Junge nickt ebenfalls und winkt ihr, dass sie ins Tor gehen soll. Schon steht einer der Jungs bei dem unglücklichen Torhüter, redet auf ihn ein und schickt ihn in die Mitte des Platzes.

    Franziska weiß gar nicht, wie ihr geschieht, aber im nächsten Moment steht sie im Tor dieser griechischen Strand-Schülermannschaft, und die beiden Teams haben endlich gleich viele Spieler. Lange hat sie nicht Zeit, sich über ihre unerwartete Aufgabe zu wundern: Schon kommt der erste Ball geflogen, allerdings nicht besonders gut geschossen, sie kann ihn mit Leichtigkeit halten. Einer der Jungs aus ihrer Mannschaft klatscht fröhlich in die Hände, ein anderer ruft ihr auf Englisch zu: „Yes!"

    Bald wundert sich Franziska nicht mehr, sondern freut sich einfach, dass sie mitspielen kann. Sie ärgert sich wie die anderen, wenn einer aus ihrer Mannschaft einen unnötigen Fehler macht, und fiebert mit, wenn es auf der Gegenseite gefährlich wird. Hin und wieder hält sie einen Ball und kickt ihn dann in hohem Bogen nach vorn.

    Irgendwann steht das Spiel drei zu drei; sie weiß es, weil einer ihrer Mitspieler es mit seinen Fingern anzeigt. Die Jungs spielen immer hitziger, vielleicht geht das Spiel seinem Ende zu. Noch einmal kommt es zu einem Angriff auf ihr Tor. Gerade als ein gegnerischer Spieler zum Schuss ansetzen will, stellt ihm einer der Abwehrspieler ein Bein, so dass er in den Sand fällt.

    Die Jungs der gegnerischen Mannschaft protestieren laut, es gibt viel Geschrei und Diskussion, und endlich einigen sie sich: Es gibt einen Elfmeter. Der größte der Jungs legt sich den Ball zurecht; dann geht er acht oder zehn Schritte zurück und läuft an. Der Ball fliegt auf Franziska zu, in die linke Torhälfte. Franziska weiß sofort, dass dies ein Ball ist, den sie halten kann; fast automatisch springt sie nach links und schafft es wirklich, den Schuss zur Seite abzuwehren. Ihre Mannschaft jubelt, die anderen sind enttäuscht und schimpfen mit dem Schützen.

    Dann ist das Spiel vorbei. Der Junge, der als erster zu Franziska hingeschaut hatte, kommt auf sie zu und sagt etwas auf Griechisch. Dabei zeigt er auf den Boden. Franziska versteht gar nichts. Der Junge rollt kurz die Augen, kratzt sich im Haar. Dann zeigt er auf Franziska und sagt auf Englisch: „Tomorrow?" Jetzt versteht Franziska. Sie lächelt und nickt. Die Jungs nehmen ihre Torpfosten-Kleider auf, winken ihr zu und

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