Der Franzl: Die Geschichte einer Kindheit
Von Alfons Petzold
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Über dieses E-Book
Es handelt sich um eine aktualisierte Auflage! (7. Februar 2016)
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Buchvorschau
Der Franzl - Alfons Petzold
Alfons Petzold
Der Franzl
(Die Geschichte einer Kindheit)
Copyright © 2014 Der Drehbuchverlag, Wien
2. Auflage, 7. Februar 2016
Alle Rechte vorbehalten
eBook: Der Franzl (Die Geschichte einer Kindheit)
ISBN: 978-3-99041-978-6
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 1
Als Franz Stadler dieser nachlässigen Welt geboren wurde, schwemmte sich sein Vater, der Drechslermeister, den Holzstaub der Arbeit, den säuerlichen Geruch der armseligen, verwahrlosten Wochenstube und die heulenden Vorwürfe seines kreischenden Weibes mit Bier und billigstem Schnaps hinunter, raufte und grölte sich in der düsteren Spelunke in die Vorstadtpolitik hinein, torkelte dann schwer betrunken durch die Straßen und heulte, auf einem Randstein niedersitzend, den Mond an, der vor seinem Gesicht in einer Regenpfütze ein empörtes Antlitz zeigte und die Ursache war, dass der erboste Drechslermeister mit zornig geballten Fäusten vornüber in die schmutzige Lacke fiel.
Während so der Vater seine Menschenwürde vergaß, schrie die kreischende Mutter in dem wackligen Bett über ihren mächtigen, nackten Bauch hin, dass die Fenster klirrten. Sie stieß in der schmerzhaften Bedrängnis mit den Füßen die ununterbrochen schnatternde Wehmutter in den Leib, und beruhigte sich nur, wenn sie das Weinglas, gefüllt mit stärkstem Kornbranntwein, gereicht bekam. Mit Händen, in denen Schmerz, Gier und Wut zuckten, führte sie es an die Lippen und schlürfte mit wollüstigem Schmatzen das ätzende Getränk.
Dann fing sie wieder zu stöhnen an und stemmte die Füße gegen das Bettende, als wollte sie sich mit ihrer drängenden Qual über die ganze Erde strecken, allen jetzt schmerzfreien Menschen sichtbar und für die Männer ein fleischgewordener Fluch, schamlos und voll des wildesten Hasses.
Gegen Mitternacht war die Wehmutter trotz des Wimmerns des kreischenden Weibes eingeschlafen. Ihre raschelnden Schnarchtöne flatterten schwerfällig durch Stube.
Mühsam raffte die höchst erzürnte Wöchnerin einen Hausschuh auf und warf ihn der ahnungslosen Schlummernden auf den blasigen Kugelleib. Doch schlief diese ruhig weiter. Auch sie hatte von dem starken Schnaps getrunken, der ihr nun gar fest die Augen zugenäht hatte.
Das Weib im Bette zerriss vor Grimm und Schmerzen die halb schon zerschlissene Bettwäsche; alles an ihr spie Wut aus und glühte jammervolle Ungeduld in das Zimmer. Die brennende Petroleumhängelampe schwankte wie ein schmutziger Fleck auf einer beschatteten Tapete über dem Fußende des Schmerzenslagers. Das grelle Licht tat der Wöchnerin in den entzündeten Augen weh. Wie der böse Blick eines Geiers im Fluge hackte es sich bei jedem Pendelschwung in ihre Pupillen fest und riss an ihnen. Das spürte sie bis in das kochende Gehirn hinauf. Und in ihr wühlte sich rücksichtslos gegen die Pein, die es seiner Gebärerin verursachte, das neue Leben zu diesem bösen flimmernden Tier empor.
So lag sie zwischen zwei Feinden. Der eine fraß ihr die Augen aus, der andere, der heimtückisch Verborgene und doch so grausam Fühlbare, die Eingeweide. Und die schlafende Hebamme schnaufte behaglich aus freundlichem Traum auf und wollte nicht aufwachen.
Frau Stadler wurde von drohender Empörung ergriffen; wofür man nur so einer Kreatur das schöne Geld hinwirft, einen Tag vorher für diesen Vielfraß noch Butterstritzel backt und ihr einen Dreilitertopf voll des herrlichsten Milchkaffees kochte, wenn einem diese pflichtvergessene Person nicht hilft, wenn’s gerade am ärgsten ist. Na, wenn nur einmal das Gröbste vorüber ist und mit dem Bankert auf der Welt auch wieder die Türe für dieses schamlose Weibsbild offen steht, dann wird sie, die Stadlerin, bekannt in der Gasse als eine, die sich vor nichts fürchtet, zum Armenvater gehen und dieser alten Krebsfängerin ein sauberes Ei einlegen. Denn so eine Gemeinheit war doch noch nicht da, jetzt zu schlafen, als läge sie daheim neben ihrem alten Hausmeister, mit dem unser lieber Herrgott schon ein Einsehen haben und ihm das Himmelstürl aufmachen sollte. So ein auskochter Knochen wie der Hausmeister, bei dem schon die Hose allein geht, und eine Frau in den Vierzigern mit dem Umfang, wie die Hebamme eine ist, geben ein schönes Paar.
Sie lachte schrill auf, um gleich darauf wieder von ziehenden Krämpfen befallen, ungezügelt vor sich hinzubrüllen. Dazwischen rief sie den Mann, der nicht zu Hause war. Heulend verwünschte sie ihn und die Wehmutter.
In ihren Leib war jetzt ein spitzer, glühender Pfahl gedrungen, bis in das brechende Rückgrat hinein. Die Knochen barsten ihr auseinander. Im Auf- und Niederbäumen des schweren Körpers ächzte das Weichholzbett in allen Fugen. Ein überlautes Gekreische störte endlich die Hebamme aus dem Schlaf auf.
Sie hüpfte auf und schaute etwas verwirrt in den furchtbaren Wirbel der Muskel eines gebärenden Weibes. Noch lag der Nebel des Schlafes auf ihrem Gehirn. So nahm sie in entsetzter Hilflosigkeit die noch halbvolle Branntweinflasche und zwang sie zwischen die blutig gebissenen Lippen der Gebärenden. Die klemmte die braunen Zähne um den gläsernen Hals; gurgelnd sog die Kehle. Wie von unsichtbaren Händen auseinander gedrängt, riss es ihr die Füße unnatürlich weit auf die Seite…
Das Kind kam zur Welt!
Kapitel 2
Der Säugling lag die meiste Zeit in einem alten Kinderwagen, den der Vater einmal bei guter Laune von einem Eisentrödler heimgebracht hatte. Mit dem Vehikel wurden auch Holz, Kohlen und andere Dinge in das Haus gebracht. So hatte der Wagen nicht nur ein zerrissenes Dach und schadhafte Radfelgen,