Das Drachen-Tattoo: Thriller
Von Alfred Bekker
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Über dieses E-Book
Das Drachen-Tattoo
Thriller von Alfred Bekker
Der Umfang dieses Buchs entspricht 140 Taschenbuchseiten.
Mitten in der Stadt wird ein Geldtransporter von maskierten und stark bewaffneten Gangstern überfallen. Nicht der erste Überfall in dieser Art. Doch diesmal werden die Fahrer ermordet, obwohl sie keinerlei Gegenwehr zeigten.
Die Ermittler versuchen herauszufinden, wer hinter den Überfällen steckt und erleben eine große Überraschung... Der Schlüssel zur Auflösung des Falls ist ein Drachen-Tatoo...
Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.
Titelbild: Firuz Askin
Alfred Bekker
Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.
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Copyright
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author
© 2015 der Digitalausgabe by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
postmaster@alfredbekker.de
1
„Was ist das denn hier ? Die rote Welle?", knurrte Jack Dimaglia, einer der beiden Wachleute in dem gepanzerten Geldtransporter der Firma Telso Security Ltd., als sein Kollege Donald Wrexler an der Kreuzung Amsterdam Avenue/ 57th Street East auf die Bremse trat.
Die Ampel war soeben auf rot gesprungen. Jack Dimaglia blickte auf die Uhr an seinem Handgelenk.
„Meinst du, wir schaffen es noch, unsere Tour bis zur Football-Übertragung zu Ende zu bringen, Don?"
In diesem Augenblick gingen bei dem vor ihnen wartenden Van die Türen auf und mehrere Maskierte sprangen heraus. Sie trugen Kampfanzüge der Army. Die Gesichter waren mit Sturmhauben bedeckt, die nur die Augen freiließen.
Auch aus einer auf der rechten Spur positionierten Limousine sprangen jetzt vier Männer heraus und gingen in Stellung. Ein Dutzend Mündungen waren auf den Telso-Transporter gerichtet.
„Ich glaube, wir werden es nicht mehr schaffen, Jack", murmelte Donald Wrexler grimmig zwischen den Zähnen hindurch.
2
Per Knopfdruck betätigte er ein Alarmsignal, das über Funk an das nächste Revier des New York Police Department übermittelt wurde.
Einer der Gangster bedeutete den Insassen des Telso-Transporters mit einer eindeutigen Geste, dass sie den Wagen zu verlassen hätten.
„Diese Idioten! Darauf können die solange warten, bis die Cops kommen!", knurrte Jack Dimaglia, während sein Kollege mit einem Police Lieutenant sprach.
Ein paar Minuten maximal. Dann würden die Cops in Mannschaftsstärke hier auftauchen, eventuell sogar unterstützt durch Spezialeinheiten wie die Bank Robbery Squad. Wrexler gab durch, um wie viele Täter es sich handelte und wie sie bewaffnet waren.
Hundertmal hatten sie das geübt – und jetzt war der Ernstfall.
„Der Wagen ist gepanzert", berichtete Dimaglia außerdem.
„Dann brauche ich Ihnen ja wohl nicht zu sagen, dass Sie unter allen Umständen im Transporter bleiben sollten", wies der Police Lieutenant sie an. Sein Name war Dave Kranz. Er versprach, dass sämtliche in Reichweite befindliche Kräfte sich sofort zum Tatort begeben würden - inklusive eines Polizei-Helikopters.
„Ich hatte es heute Morgen schon im Gefühl, dass irgendetwas schief gehen würde!", meinte Jack Dimaglia. Der Klang seiner Stimme vibrierte leicht und verriet damit, wie es in ihm aussah.
Dimaglia und Wrexler waren mit kurzläufigen Revolvern vom Kaliber .38 der Firma Smith & Wesson ausgerüstet, die vor einigen Jahren noch die Standardwaffe der New Yorker Polizei und des FBI gewesen war, ehe sie durch moderne Pistolen mit größerer Feuerkraft abgelöst wurde. Aber gerade bei privaten Security Services war dieser Revolver aufgrund seiner einfachen Bedienbarkeit und der großen Zuverlässigkeit immer noch hoch im Kurs. Schließlich handelte es sich bei den eingesetzten Wachleuten zumeist nicht um Männer und Frauen, die über eine ähnlich lange und intensive Ausbildung verfügten, wie dies beim DFBI oder der City Police der Fall war.
Dimaglia zog seinen 38er aus dem Holster und überprüfte die Ladung. Er hatte in den fünf Jahren, die er nun schon als Wachmann für Telso Security arbeitete, die Waffe noch nie benutzt – und diesmal sprach eigentlich auch nichts dafür, dass es dazu kommen würde. Der Transporter war gepanzert. Auch wenn die Bande einfach das Feuer eröffnete und einen wahren Kugelhagel auf die Frontseite mit der Fahrerkabine eröffnete, blieben die Insassen unversehrt.
Das Panzerglas der Frontscheibe war so beschaffen, dass es auch großkalibrige Projektile sicher auffing.
Sechs Überfälle hatte es in letzter Zeit auf die Wagen von Telso Security unternommen. Den Wachmännern war dabei nur in zwei Fälle etwas passiert. Diese Überfälle waren begangen worden, als der Wagen be- oder entladen wurde und die Kollegen dementsprechend schutzlos gewesen waren.
Aber solange sie in der Kabine blieben, waren sie sicher.
Zumindest sagte sich das Jack Dimaglia immer wieder. Er hatte eine Frau und zwei kleine Kinder, Zwillinge. Die beiden waren erst vor wenigen Monaten geboren worden und Jack war heil froh gewesen, endlich den Job bei Telso bekommen zu haben.
Gut bezahlt wurden die Security Guards dort zwar nicht und es war sicher auch ein gewisses Risiko dabei. Aber für Jack Dimaglia war es die erste feste Anstellung seit längerer Zeit und so war er froh gewesen, überhaupt etwas gefunden zu haben, was ihm einigermaßen krisensicher erschien.
Die Gedanken rasten nur so durch seinen Kopf. Er dachte an seine Frau und seine Kinder und das Football-Spiel, das er jetzt wohl mit Sicherheit versäumte, gleichgültig was noch geschehen würde. Das alles vermischte sich in diesen Sekunden zu einem Strudel aus unzusammenhängende Eindrücken – bis ein Schock diesen Zustand abrupt beendete.
Jack Dimaglia erbleichte, als er in die Mündung der Bazooka blickte, die einer der Maskierten in Stellung gebracht und auf die Frontscheibe ausgerichtet hatte.
Gegen so ein Geschoss gab es keine Panzerung.
Einen kurzen Moment lang fragte sich Jack Dimaglia, wieso die Täter nicht einfach eine Sprengladung an der Hintertür des Transporters angebracht hatten. Mehrere der letzten Überfälle waren so verlaufen. Die Wachmänner hatten unterdessen in ihrer Kabine ausgeharrt, während es hinter ihnen geknallt hatte.
Davon, dass die Hintertüren der Telso Security-Transporter jetzt gegen Sprengstoff besonders geschützt werden, konnten die Gangster eigentlich nichts wissen...
Eigentlich...
Wieder erfolgte eine eindeutige Geste.
Jack Dimaglia und Donald Wrexler hatten überhaupt keine andere Wahl – wollten sie nicht riskieren, von der abgefeuerten Bazooka in Stücke gerissen zu werden.
Panzerglas schützte in diesem Fall nicht.
Zögernd öffnete Donald Wrexler die Tür.
Einer der Bewaffneten zog ihn aus der Kabine. Dann war Dimaglia an der Reihe. Auch er wurde grob ins Freie gezerrt und sofort entwaffnet.
Aber mit einem 38er Special war man, was die Feuerkraft anging, ohnehin der moderneren Bewaffnung dieser fast militärisch organisierten Bande hoffnungslos unterlegen.
„Aufmachen!", rief einer an Dimaglia gewandt.
„Mach schon, Jack, wir haben keine andere Wahl", raunte Wrexler ihm zu.
In der Ferne heulten die Polizeisirenen.
Jack Dimaglia spürte eine Pistole an der Schläfe. Der Kerl atmete schwer und schien ziemlich nervös zu sein. „Aufmachen!", zischte er.
Jack Dimaglia ließ sich das nicht zweimal sagen. Der Maskierte schob ihn mit der Waffe im Anschlag vor sich her. Ein anderer Gangster führte Wrexler mit sich und stieß ihn voran.
Dimaglia nahm seinen Schlüsselbund vom Gürtel und öffnete die besonders gesicherte Hecktür des Transporters.
Zwei Maskierte sprangen ins Innere des Wagens. Eine kleine Sprengladung öffnete ein weiteres, weniger stabiles Schloss.
Der Kerl, der Jack Dimaglia die Waffe an die Schläfe gesetzt hatte, hielt seine Automatik die ganze Zeit über auf den Wachmann gerichtet. Die Arme waren dabei ausgestreckt. Der Ärmel der Army-Jacke im Tarnfarben-Look waren dabei ein paar Zentimeter hoch gerutscht.
Eine Tätowierung wurde am Unterarm sichtbar.
Es handelte sich um einen zweiköpfigen Drachen.
Das Maskierte bemerkte Jack Dimaglias stieren Blick. Dimaglia schluckte. Der Maskierte drückte plötzlich ab. Getroffen sank Dimaglia zu Boden. Regungslos blieb er liegen.
„Hey, bist du verrückt!", schrie einer der anderen Maskierten.
In heller Panik versuchte sich Wrexler im selben Moment loszureißen. Der Maskierte, der schon Dimaglia erschossen hatte, streckte auch ihn mit einem gezielten Schuss nieder.
Ein Maskierter mit einer Uzi im Anschlag ging auf den Mörder zu und stieß ihn grob an. „Was soll das, du Idiot?"
„Der Kerl hatte mich erkannt!"
„Wie denn? Du tickst doch nicht mehr richtig!" Er deutete auf den offen stehenden Transporter. „Alles, was wir an Geldbomben-Kassetten und so weiter greifen können, wird mitgenommen und dann nichts wie