Schulung ehrenamtlicher Hospizbegleiter
Von Margit Gratz, Gisela Mayer und Anke Weidemann
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Über dieses E-Book
Das Prinzip "Erst die Schulung, dann die Begleitung" ist inzwischen anerkannte Praxis. Um zu hilfreichen Begleitern zu werden, sollen Ehrenamtliche Wissen rund um die letzte Lebenszeit vermittelt bekommen, sich für die Begleitung hilfreiche Fertigkeiten aneignen, sich mit der eigenen Sterblichkeit auseinandersetzen und eine hospizliche Haltung entwickeln. Kommunikation als Basis jeder Begegnung dient thematisch als roter Faden.
Dieses Werk soll anregen, das eigene Kurskonzept (weiter) zu entwickeln oder zu überarbeiten, eigene thematische Schwerpunkte zu setzen, Unterrichtsziele zu bedenken und Referenten gezielt zu beauftragen.
Margit Gratz
Margit Gratz, Diplom-Theologin und Palliativfachkraft, ist Leiterin des Hospizes Sankt Martin in Degerloch. Zuvor war sie u. a. an der Professur für Spiritual Care am Klinikum für Palliativmedizin in München-Großhadern tätig.
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Buchvorschau
Schulung ehrenamtlicher Hospizbegleiter - Margit Gratz
Unterrichtseinheiten
1 Einführung
Bereits seit den Anfängen der Hospizbewegung ist es ein grundlegender Anspruch, ehrenamtliche Hospizbegleiter¹ auf ihre anspruchsvolle Aufgabe vorzubereiten und dafür zu schulen. Das Prinzip »erst die Schulung, dann die Begleitung« wird inzwischen landesweit eingefordert. Mit den gestiegenen Anforderungen an Hospizbegleiter wurden die Schulungsinhalte erweitert. Die Grundannahme dieses (für Erwachsenen-Hospizdienste formulierten) Bandes ist nicht, dass die Begleitung Sterbender ausschließlich von geschulten Menschen erbracht werden kann. Dies würde dem Ziel widersprechen, Sterben als Teil jeden Lebens und die Begleitung Sterbender als gesellschaftlichen Auftrag zu betrachten. Gemeint ist vielmehr, dass die Begleitung Sterbender, die durch einen ambulanten Hospizdienst geleistet wird, gewisse Qualitätsmerkmale aufweisen und den Betroffenen Sicherheit geben sollte, dass die ehrenamtlich Mitarbeitenden eines Dienstes für ihre Aufgabe vorbereitet sind.
1.1 Fachliche Basis
Die beschriebenen Themen und Ziele ergeben sich aus
• den Fragen und der praktischen Arbeit der erfahrenen ehrenamtlichen Hospizbegleiter,
• den Erfahrungen der Palliativfachkräfte in der Koordination,
• der Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern,
• den Qualitätsanforderungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz (heute Deutscher Hospiz- und Palliativverband, DHPV) von 2005,
• den im Jahr 2001 formulierten Mindeststandards des Bayerischen Hospiz- und Palliativverbandes (BHPV),
• Studien, welche die Qualität ehrenamtlicher Arbeit einschließlich der Schulung zum Inhalt haben,
• und letztlich aus der Begegnung mit dem sterbenden Menschen und seinen Nahestehenden selbst.
In den Qualitätsanforderungen des DHPV zur Vorbereitung Ehrenamtlicher in der Hospizarbeit wurde formuliert (Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz 2005, S. 8):
»Von den zukünftigen ehrenamtlichen Mitarbeitern wird erwartet: Die Bereitschaft,
• sich persönlich mit den Themen Sterben, Tod und Verlusterfahrung auseinander zu setzen
• eigene Erfahrungen und die anderer zu reflektieren und zu akzeptieren
• eine eigene hospizliche Haltung herauszubilden, die in der achtsamen und respektvollen Begegnung mit dem sterbenden Menschen und seinen ihm Nahestehenden mündet.
• sich in der Begegnung mit dem sterbenden Menschen und seiner ihm Nahestehenden zurückzunehmen und sich an deren Bedürfnissen zu orientieren
• sich auf das Lernen in einer Gruppe einzulassen
• sich in dem zur Mitarbeit vorgegebenen Rahmen des Dienstes oder der Einrichtung einbinden zu lassen.«
Auf dieser Basis wurde dieser Band entwickelt. Die Schulung von ehrenamtlichen Hospizbegleitern lässt sich nicht durch ein Regelwerk standardisieren. Regionale Unterschiede in der Hospizlandschaft erfordern individuelle Zugänge. Allerdings ist es möglich, einen Rahmen zu beschreiben, der den Hospizeinrichtungen Orientierung gibt und es ihnen ermöglicht, ihren regionalen Besonderheiten und Interessen den erforderlichen Stellenwert einzuräumen. Auf diese Weise gelingt es, trotz individueller Erfordernisse eine gemeinsame Grundlage zu schaffen, Hospizbegleitern den Wechsel von einer Einrichtung in eine andere zu erleichtern sowie Transparenz im multiprofessionellen Kontext bzw. in der vernetzten Struktur