Mira - Himmlische Briefe für eine Prinzessin
Von Elke Pfesdorf und Tanja Husmann
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Über dieses E-Book
Doch mit einem Schlag ändert sich ihr Leben: Mira erhält einen geheimnisvollen Brief, unterschrieben von Königin Ester. Was das wohl zu bedeuten hat? In den nächsten Wochen bekommt sie noch mehr Post, und zwar von 15 Frauen und Mädchen aus der Bibel, die jeweils ihre Geschichte erzählen. Mira kann es kaum glauben: Auch sie soll eine Prinzessin sein? Und wer ist bloß der unbekannte Briefschreiber?
Elke Pfesdorf
Elke Pfesdorf, Jahrgang 1969, Erzieherin und Kinderkrankenschwester, verheiratet, zwei vorlesehungrige Kinder. Langjährige Mitarbeit im CVJM und Kindergottesdienst. Ehrenamtliches Engagement in Büchereien. Schriftstellerisch aktiv seit 1997. Sie schreibt Kurzgeschichten, Kinderbücher, Sportberichte, Rezensionen und arbeitet mit bei einem Internetangebot zur Leseförderung.
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Buchvorschau
Mira - Himmlische Briefe für eine Prinzessin - Elke Pfesdorf
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ISBN 978-3-417-22708-6 (E-Book)
ISBN 978-3-417-28627-4 (lieferbare Buchausgabe)
Datenkonvertierung E-Book:
CPI – Ebner & Spiegel, Ulm
© 2014 SCM Kläxbox im SCM-Verlag GmbH & Co. KG
Bodenborn 43 • 58452 Witten
Internet: www.scmedien.de | E-Mail: info@klaexbox.de
Illustration: Tanja Husmann | Satz: Ole Husmann | Freiburg
Gestaltung: www.dekoartistda.de
Inhalt
Von Miras Prinzessinnen kannst du auch in der Bibel lesen. In den Klammern steht, wo du sie findest.
Mira
Ester (Ester 2–9)
Achsa (Josua 15,16-19)
Lea (1. Mose 29,1-26)
Pharaos Tochter (2. Mose 2,1-10)
Noa (4. Mose 27,1-7)
Rut (Rut 1–4)
Michal (1. Samuel 18,1-20 und 19,11-18)
Abigajil (1. Samuel 25,2-35)
Hanna (1. Samuel 1)
Die Königin von Saba (1. Könige 10,1-13)
Hulda (2. Könige 22)
Maria (Lukas 10,38-42)
Die geheilte Frau (Markus 5,24-34)
Die Frau aus Sychar (Johannes 4,1-30 und 39-42)
Lydia (Apostelgeschichte 16,12-15)
Rhode (Apostelgeschichte, 12,5-18)
Mira
Mira[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
„Mira Becker, geht uns auf den Wecker!", brüllten die Jungen der Klasse 3 c hinter ihr her. Mira ging schneller. Sie wählte den Weg am Fluss entlang. Hier würde sie hoffentlich keinem der neuen Mitschüler begegnen. Immer hatten die dumme Sprüche auf Lager. Ein seltsames Geräusch drang an Miras Ohren. Sie zögerte. Verfolgten die Kerle sie etwa? Mira lauschte. Da waren Schritte: keine raschen, schnell aufeinanderfolgenden; sondern heimliche, langsame, die irgendwie gruselig wirkten. Automatisch rannten ihre Beine los. Erst hinter einer Biegung des Weges hielt Mira keuchend an. Sie blickte vorsichtig zurück. Nichts, die Straße war leer.
Missmutig strich Mira die widerspenstigen, drahtigen Locken aus ihrem Gesicht. Die hässlichen Dinger hüpften wie Sprungfedern um ihren Kopf. Sie wippten bei jedem Schritt albern hin und her, auf und ab. Dunkelblonde Haare, ein blasses Gesicht und viel zu dünne Beine. Spiralnudel-Haare und Spargelbeine, blöde Kombination, fand Mira. Sie streckte ihrem Spiegelbild im Fenster eines parkenden Autos die Zunge heraus.
Eine Hupe ließ sie erschrocken zusammenzucken. Ein Fahrzeug rollte näher und eine winkende Hand erschien über dem Dach. „Mira!, rief jemand. Der Wagen hielt an und Opa kletterte langsam heraus. Er legte seinen Arm um Mira. „Du bist ganz allein unterwegs! Was ist passiert? Du siehst abgehetzt aus.
Mira würde nicht zugeben, dass sie Angst vor ihren neuen Klassenkameraden hatte. Seit sie mit ihren Eltern in diese Stadt gezogen war, fühlte sie sich oft einsam und hilflos. Darüber wollte sie jetzt nicht reden. „Hallo, Opa!", sagte Mira stattdessen mit einem schiefen Lächeln.
Das Summen ihres Handys lenkte Mira ab. Im Display stand die Nummer ihrer Mutter, die sofort hektisch zu reden begann: „Mira, wo bist du?"
Die verdrehte die Augen. „Mama!", wisperte sie ihrem Opa verschwörerisch zu. Miras Mutter machte sich ständig Sorgen.
„Wir haben an der Schule auf dich gewartet. Du bist mit gesenktem Kopf einfach weitergerannt, obwohl wir laut gerufen haben."
Mira wurde plötzlich heiß. Ihre Mutter hatte gewiss die spöttischen Kommentare der anderen gehört. „Warum holst du mich ab?, murrte Mira verdrossen. „Das ist peinlich.
Opa schaltete sich ein. „Es sollte eine Überraschung sein. Oma wollte wissen, wo du jetzt zur Schule gehst", erklärte er mit seiner tiefen Stimme.
Bevor sie zum Treffpunkt fuhren, wo Mama und Oma warten würden, hielt Opa an der Eisdiele. Er kaufte vier große, majestätische Eisportionen. Mira naschte vorwitzig mit dem Finger an dem Berg aus Sahne.
„Eis vor dem Mittagessen, keine gute Idee!", schimpfte Frau Becker unfreundlich zur Begrüßung.
„Ach, was so gut schmeckt, kann nicht völlig schlecht sein!, lachte Opa und zwinkerte seiner Enkelin zu. „Wir wollen uns heute wie Könige fühlen und so richtig schlemmen.
Der fröhliche Nachmittag mit dem Besuch der Großeltern ging viel zu schnell zu Ende. Und morgen wartete wieder ein verhasster, grauer Schultag auf Mira.
Bunt war dagegen der Umschlag, der an einem Nachmittag plötzlich auf ihrem Schreibtisch lag. „Mira Becker, Uferweg 8", las das Mädchen. Die Schrift kannte Mira nicht. Große Buchstaben mit Schnörkeln gingen in eine gemalte Ranke über, die an der Seite des Papiers emporwuchs. Ein Absender stand nicht auf dem edlen Papier. Ob die Briefmarke mit der bunten Krone echt war?
Ester
Ester[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Mira nahm die Schere aus ihrem Mäppchen und öffnete vorsichtig den Umschlag. Ein zusammengefalteter Bogen aus dem gleichen marmorierten Papier fiel heraus. Neben einer Ranke mit sternenförmigen Blüten stand die Anrede:
BriefbeginnLiebe Mira,
ich bin eine Königin, und ich werde dir von meinem Leben erzählen. Die Leute sagen, ich sei eine ziemlich ungewöhnliche Königin. Meine Geschichte begann vor langer Zeit so:
„Verbeugt euch vor mir! Ich bin der mächtige und kluge Haman. Unser König Xerxes persönlich hat mich als ersten Minister eingesetzt!", rief Haman und blickte grimmig um sich. Vor ihm knieten die starken Männer der Palastwache. Aber nicht alle: Mordechai, mein Pflegevater, blieb stehen. Er schüttelte den Kopf. Freundlich erklärte er: „Ich bete zu