O'Keeffe
Von Janet Souter
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Über dieses E-Book
Das vorliegende Ebook zeichnet den Lebensweg der modernen Frau Georgia O’Keeffe sowie ihre Art und Weise, Kunst zu schaffen, nach und betrachtet nicht zuletzt ihr Erbe für die Nachwelt. Es hebt auch die Aspekte der Weiblichkeit und des Schaffens hervor.
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Buchvorschau
O'Keeffe - Janet Souter
Anmerkungen
Porträt Georgia O’Keeffes.
EINLEITUNG
Georgia O’Keeffe spricht uns mit ihrer Begabung an, das kleinste Detail einer Blume oder die Unendlichkeit der Landschaft im Südwesten der Vereinigten Staaten zu sehen und zu bewundern. Je mehr sie ihre Isolation kultivierte, desto mehr zog sie den Rest der Welt an. Was verleiht ihrem Vermächtnis auch heute noch diese Kraft? Die Menschen erkennen Blumen, Knochen, Gebäude. Aber was in ihren Bildern lehrt uns überhaupt das Sehen? Wir spazieren über den Strand oder wandern auf einem Fußpfad und bemerken kaum eine zarte Muschel oder die feinen Farben eines glatt gespülten Kieselsteins und treten ihn achtlos beiseite. Auf unserem Weg durch die Wüste schützen wir unsere Augen vor den Sonnenstrahlen, zwinkern und übersehen den einsamen Totenschädel, der uns an ein lange vergangenes Leben erinnert. Georgia interessierte sich für all diese Dinge und, mehr noch, sie lenkte unser Augenmerk darauf und zwang uns, sie kennen zu lernen. Sie platzierte sie in einen Kontext, der unsere Vorstellungskraft stimulierte. Die über dem Wüstenhorizont schwebenden Überreste eines Elchschädels oder der auf die harten Umrisse eines New Yorker Wolkenkratzers herabblickende Mond entführen uns für eine kurze Zeit in eine andere Welt.
Ihre Abstraktionen sagen uns, dass das Widerspiel von horizontalen und vertikalen Formen, konzentrischen Kreisen, geschwungenen und diagonalen Linien, also Bildern, die im Geist existieren, auch im Leben vorkommt und wahrgenommen werden sollte. Georgia O’Keeffe spürte dies bereits zu Beginn dieses Jahrhunderts als Kunststudentin, als sie die Bilder anderer Menschen oder Gipstorsos kopierte.
Mit ihrem eigenen Lebensentwurf zeigte sie den Frauen, dass es möglich war, das Beste in sich zu suchen und zu finden, etwas, das heute wesentlich leichter ist als zur Zeit ihrer Jugend. Ihre späteren Jahre können jenen von uns als Rollenmodell dienen, die der Meinung sind, dass das Leben nach sechzig ein einziger Abstieg sei. Bis in ihr zehntes Lebensjahrzehnt hinein fand sie trotz ihrer nachlassenden Sehkraft immer noch Möglichkeiten, auszudrücken, was sie sah und was sie begeisterte.
Wir sehen uns ihre Arbeiten an und sprechen über sie, aber selbst Georgia hatte Schwierigkeiten, ihre Gedanken in Worte zu fassen. Ihre Ideen sind auf der Leinwand zu sehen. Was wir in diesem Buch tun können, ist, ihre Entwicklung, ihre Einflüsse und ihr Streben nach immer neuen Erfahrungen nachzuzeichnen.
Wir können diese Entdeckungen nicht mit Georgia O’Keeffe besprechen. Diese Zeiten sind vorüber. Aber wenn wir uns umsehen, können wir erfahren, dass sie immer noch mit uns spricht.
Ihre Werke sind heute noch so hell, frisch und ergreifend wie vor fast einhundert Jahren. Warum? Weil die in ihrer Ausführung einfachen Bilder ein Gefühl der Ordnung vermitteln, ein Gefühl, dass sie gut geplant sind, trotz ihrer Stabilität aber gleichzeitig ein Vehikel sind, uns dabei zu helfen, die Zerbrechlichkeit einer Blume, die Nacktheit eines ausgeblichenen Schädels und die Elektrizität eines Sonnenuntergangs im Westen zu sehen und zu erforschen.
Trauben auf weißem Tisch – dunkler Rahmen, 1920.
Öl auf Leinwand, 22,9 x 25,4 cm,
Sammlung Mrs. und Mr. J. Carrington Wolley, Santa Fe.
1887-1907
FRÜHE JAHRE: DIE PERSÖNLICHKEIT DER GEORGIA O’KEEFFE
Georgia Totto O’Keeffe wurde am 15. November 1887 auf einer Farm in der Nähe des Dorfes Sun Prairie, Wisconsin, als erste Tochter und zweites Kind von Francis und Ida Totto O’Keeffe geboren. Ihr Bruder, Francis jr., war etwa eineinhalb Jahre älter. Schon als Kleinstkind verfügte Georgia über eine Wahrnehmung des Lichts, der Dunkelheit und der Helligkeit sowie das Auge des Künstlers für Details. Ihre erste Erinnerung stammt aus ihrer frühesten Kindheit: Sie erinnert sich, dass sie auf dem Rasen vor dem Haus der Familie auf einer Decke und ihre Mutter auf einer langen Bank an einem Tisch saß, und am Tischende stand eine Freundin der Familie, Tante Winnie genannt. Georgia erinnert sich an Winnies goldenes Haar und ihr aus einem dünnen weißen Stoff bestehendes Kleid. Jahre später, als sie ihrer Mutter von dieser Erinnerung erzählte, sagte diese, dass Georgia zu dieser Zeit etwa neun Monate alt war.
Georgias erste Jahre verliefen ungewöhnlich ereignislos. Sie verbrachte ihre Kindheit und Jugend auf der großen Farm der Familie in der Nähe von Sun Prairie, einem hügeligen Gebiet mit vielen Farmen. Im Frühjahr wuchsen an beiden Seiten der staubigen Straßen Wildblumen; an warmen Sommerabenden war das laute Singen der Zikaden zu hören; im Herbst ernteten die Frauen unter einem Baldachin aus Blättern in den Gärten das Gemüse und im Winter erfreuten sich die Kinder an Schlittenfahrten über die schneebedeckten Felder.
Auf Georgia folgten in rascher Reihenfolge fünf weitere Kinder: Ida, Anita, Alexius, Catherine und Claudia. Abends und an regnerischen Tagen las Ida O’Keeffe, die von der Bedeutung der Bildung überzeugt war, ihren Kindern aus Büchern wie James Fenimore Coopers oder Geschichten aus dem Westen vor. Georgias Mutter selbst hatte den größten Teil ihrer Kindheit auf einer Farm neben dem O’Keeffe-Anwesen verbracht. Als ihr Vater George die Familie verließ, um in seine Heimat Ungarn zurückzukehren, ging Idas Mutter Isabel mit den Kindern nach Madison, Wisconsin, um ihren Kindern den Besuch einer regelmäßigen Schule zu ermöglichen. Ida hatte vielfältige intellektuelle Interessen und wollte als junges Mädchen Ärztin werden. Als sie auf die zwanzig zuging, besuchte sie in Madison jedoch regelmäßig Francis O’Keeffe, der sich an das hübsche Mädchen von der benachbarten Farm erinnerte und schließlich um ihre Hand anhielt. Isabel überzeugte Ida, dass Francis O’Keeffe ehrgeizig und zuverlässig sei, zwei für einen Ehemann ungemein wichtige Eigenschaften. Ida mochte Francis, obwohl es in seiner Familie zahlreiche Fälle von Tuberkulose gegeben hatte und viele Leute andere Menschen mieden, wenn in deren Familien viele Angehörige an dieser Krankheit gestorben waren. Ida war auch wenig begeistert von einer Rückkehr nach Sun Prairie mit seinem kaum vorhandenen kulturellen Leben. Sie hörte aber auf ihre Mutter, begrub ihre Ambitionen und wurde am 19. Februar 1884 Mrs. Francis O’Keeffe. In den folgenden Jahren gab es kaum eine Zeit, in der Ida nicht schwanger war oder Kinder stillte. Ihr Ehemann arbeitete zwar hart und sie hatten ein großes Haus, aber sie war dennoch nur eine Farmersfrau mit einer frühzeitig abgebrochenen Ausbildung. Für ihre Kinder erstrebte sie mehr und klammerte sich während der nächsten Jahre an ihre Überzeugung, dass ihre Kinder die gesellschaftliche Leiter nicht noch weiter hinunterfallen würden, wenn sie kulturelles Leben und eine ausgewogene Ausbildung erhalten könnten. Sie hielt es auch für äußerst wichtig, dass ihre Töchter sich die erforderlichen Fähigkeiten aneigneten, um sich notfalls ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen zu können.
Ida hatte bei der Erziehung ihrer Kinder Hilfe, da ihre verwitwete Tante Jennie seit der Geburt des ersten Kindes bei der Familie lebte. Dies ermöglichte es Ida, sich um ihre eigene Bildung zu kümmern, ihre Familie in Madison zu besuchen und gelegentlich in die Oper in Milwaukee zu gehen.
Georgia spürte schon seit früher Kindheit, dass ihre Mutter den Bruder Francis Jr. und ihre mehr aus sich herausgehende Schwester Ida bevorzugte. Dies könnte der Grund dafür gewesen sein, dass Georgia ihrem als attraktiv empfundenen Vater näher stand. Er hatte immer eine große Tüte Süßigkeiten für seine Kinder bei sich und liebte es, auf seiner Fiedel irische Lieder zu spielen. Wenn es ein Problem gab, ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen, und wie die meisten Kinder fühlte Georgia sich zu dem Elternteil hingezogen, das wegen kleiner Missgeschicke kein großes Aufhebens machte. Ida, stets auf Ordnung und Status bedacht, überwachte das Leben ihrer Kinder streng und erlaubte ihnen nur selten, bei anderen Kindern zu spielen, da sie fürchtete, sie könnten sich unerwünschte Verhaltensweisen aneignen oder sich mit den in der Gegend grassierenden Krankheiten anstecken.
Georgia ging neun Jahre lang in die in der Nähe gelegene, im Rathaus untergebrachte Schule mit ihrem einzigen Klassenraum. Die dünne, dunkelhaarige Georgia mit den wachen braunen Augen war — wahrscheinlich wegen der Bedeutung, die ihre Mutter der Bildung beimaß — bei Lehrern und Nachbarn als ein kluges, wissbegieriges Mädchen bekannt. Mit einem für Kinder typischen Interesse an Katastrophen fragte sie einmal einen Lehrer: „Wenn der Lake Montana ansteigen und über seine Ufer treten würde, wie viele Menschen würden ertrinken?"
Als älteste Tochter einer Familie mit sieben Kindern ging Georgia in der Unruhe eines großen Haushalts ein wenig unter. Dies verschaffte ihr den Freiraum für einsame, unbeobachtete Spiele, in denen sie mit ihren Puppen „Familien" bildete. Einmal stellte sie dafür einen ‘Vater’ her, indem sie für eine ihrer weiblichen Puppen Hosen nähte. Sie war jedoch mit dem Ergebnis, weil sie auch die langen blonden Locken nicht abschneiden konnte und ihre Flickarbeiten zu sehen sein würden, höchst unzufrieden. Außerdem war die männliche Puppe immer noch dick und entsprach nicht dem Ideal eines attraktiven, großen und schlanken Mannes.
Das erste von Georgia gemalte Bild, an das sie sich erinnern kann, war eine Zeichnung von einem liegenden Mann mit seinen Füßen in der Luft. „Er war etwa fünf Zentimeter groß, berichtet sie in ihrer Autobiographie, „sorgfältig mit schwarzem Bleistift umrissen — eine dadurch sehr dunkel gemachte Linie, so dass ich den Bleistift mit meinem Mund anfeuchtete und sehr fest auf eine hellbraune Papiertüte drückte.
Man kann sich das kleine, über seine Arbeit gebeugte Mädchen gut vorstellen, bemüht, den sich hinüberbeugenden Mann zu zeichnen, wie es dabei mit dem Kopf und den Körperteilen des Mannes ringt und sich dabei fragt, warum Hüfte und Knie sich nicht an der richtigen Stelle beugen. Georgia schrieb, dass sie, nachdem sie diesen Mann gemalt hatte, das Bild herumdrehte und voller Freude feststellte, dass es nun eine gelungene Darstellung eines auf dem Rücken liegenden Mannes mit seinen Füßen über seinem Kopf war. Sie war immer der Meinung, niemals zuvor oder danach wieder so hart gearbeitet zu haben.
Auf Grund ihres Bestrebens, ihren Kindern so viele Bildungsmöglichkeiten wie möglich zu verschaffen, schrieb Ida ihre Töchter während deren Grundschulzeit in Zeichen- und Malkurse