Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Regulieren oder Nichtregulieren; das ist hier die Frage: Wettbewerbsökonomische Analyse des Telekommunikationsmarktes unter besonderer Beachtung der aktuellen Entwicklung der Zugangsnetze in Deutschland
Regulieren oder Nichtregulieren; das ist hier die Frage: Wettbewerbsökonomische Analyse des Telekommunikationsmarktes unter besonderer Beachtung der aktuellen Entwicklung der Zugangsnetze in Deutschland
Regulieren oder Nichtregulieren; das ist hier die Frage: Wettbewerbsökonomische Analyse des Telekommunikationsmarktes unter besonderer Beachtung der aktuellen Entwicklung der Zugangsnetze in Deutschland
eBook1.046 Seiten10 Stunden

Regulieren oder Nichtregulieren; das ist hier die Frage: Wettbewerbsökonomische Analyse des Telekommunikationsmarktes unter besonderer Beachtung der aktuellen Entwicklung der Zugangsnetze in Deutschland

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Die Telekommunikationsmärkte zeigen – nicht zuletzt aufgrund der Konvergenz von Telekommunikation, Internet, Medien und Unterhaltung und der Konsolidierungstendenzen – weiterhin eine ungebrochene Dynamik. Über 15 Jahre nach der Liberalisierung der Telekommunikationsmärkte sind die vertikal integrierten staatlichen Monopole weitgehend wettbewerblichen Märkten gewichen – mit überaus positiven Folgen für die Volkswirtschaft und die Konsumenten. Die Telekommunikation hat eine große und weiter zunehmende Bedeutung sowohl für das Privat- als auch für das Berufsleben der Menschen und darüber hinaus für die gesamtwirtschaftliche und -gesellschaftliche Entwicklung. Mit immer besseren Endgeräten und leistungsfähigeren Anwendungen steigt auch die Nachfrage nach schnelleren und besseren Internetzugängen. Im Zusammenhang mit leistungsfähigeren Internetzugängen ist auch die Entwicklung der Next Generation Networks (NGN) und des Next Generation Access (NGA) bedeutend, da es sich bei diesen um neue bessere Netzarchitekturen handelt. Die hohe Bedeutung moderner Breitbandanschlüsse für die volkswirtschaftliche Entwicklung erklärt auch die starke Involvierung von Politik, Öffentlichkeit, Wirtschaft und Wissenschaft in die Diskussionen um Fragen des Breitbandausbaus und der Netzneutralität.
In dem vorliegenden Werk werden zunächst die relevanten Marktentwicklungen und technische Grundlagen der Telekommunikation behandelt. Im wirtschaftswissenschaftlichen Grundlagenteil wird analysiert, unter welchen Bedingungen in einer Marktwirtschaft ein Staatseingriff gerechtfertigt und geboten ist. Dabei werden Grundlagen der Marktwirtschaft und Ordnungsökonomik, die normative Theorie der Regulierung, Ergebnismängel, Regulierungsgrundlagen, die positive Theorie der Regulierung und die Netzökonomie erläutert.
Im letzten Teil der Arbeit werden die Telekommunikationsmärkte auf ebendiese Bedingungen untersucht und Empfehlungen gegeben, welche Probleme mit welchen Maßnahmen behandelt werden sollten. Dabei geht es um Fragen der Regulierung der „letzten Meile“, der Netzneutralität, des Breitbandausbaus, um Externalitäten und Informationsmängel.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum27. März 2015
ISBN9783738697971
Regulieren oder Nichtregulieren; das ist hier die Frage: Wettbewerbsökonomische Analyse des Telekommunikationsmarktes unter besonderer Beachtung der aktuellen Entwicklung der Zugangsnetze in Deutschland
Autor

Markus A. Hessler

Der Autor studierte, lehrte und forschte in Bochum, Hagen und Hamburg. Er arbeitet mittlerweile bei einer Unternehmensberatung.

Ähnlich wie Regulieren oder Nichtregulieren; das ist hier die Frage

Ähnliche E-Books

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Regulieren oder Nichtregulieren; das ist hier die Frage

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Regulieren oder Nichtregulieren; das ist hier die Frage - Markus A. Hessler

    Markus A. Hessler

    Regulieren oder Nichtregulieren; das ist hier die Frage:

    Wettbewerbsökonomische Analyse des Telekommunikationsmarktes unter besonderer Beachtung der aktuellen Entwicklung der Zugangsnetze in Deutschland

    Meinen Eltern.

    Vorwort

    An dieser Stelle möchte ich all jenen danken, ohne die diese Arbeit nicht in der vorliegenden Form entstanden wäre. Zunächst gilt mein Dank meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr. Jörn Kruse, der mich jederzeit mit Rat und Tat unterstützt hat und mit dem ich zahlreiche anregende Diskussionen führen konnte. Auch ist ihm für die Unterstützung bei der Themenfindung zu danken, da ich ohne ihn wohl nicht zu einem solch spannenden Thema gekommen wäre. Mein großer Dank gilt außerdem Herrn Prof. Dr. Justus Haucap, der freundlicherweise die Mühen des Zweitgutachtens auf sich genommen und mir zahlreiche hilfreiche Kommentare geliefert hat. Ihm ist außerdem zu danken, da er maßgeblichen Anteil daran hatte, dass ich dieses Promotionsvorhaben überhaupt begonnen habe. Herrn Prof. Dr. Ralf Dewenter danke ich für die freundliche Übernahme der Aufgaben des dritten Prüfers. Außerdem haben zahlreiche Diskussionen sicherlich ihre Spuren in der vorliegenden Arbeit hinterlassen. Herrn Prof. Dr. Hans Koller gilt mein Dank, da er ohne zu zögern und mit großem Enthusiasmus die Aufgaben des vierten Prüfers übernommen hat.

    Mein Dank gilt ebenfalls meinen zahlreichen Kolleginnen und Kollegen an der Ruhr-Universität Bochum, der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg und dem Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut für die kollegiale Zusammenarbeit, interessante Diskussionen und zahlreiche Anregungen. Insbesondere gilt mein Dank den Kolleginnen und Kollegen am Lehrstuhl an der Helmut-Schmidt-Universität Frau Dr. Christiane Kehder, Frau Dr. Ina Loebert, Frau Alescha Savinsky und Herrn Dr. Niklas im Winkel. Ihnen gilt mein Dank für die großartige Zusammenarbeit, ihre Kommentare und Anregungen zu Zwischenständen der vorliegenden Arbeit. Auch allen Sekretärinnen, insbesondere Frau Katrin Peemöller, und den studentischen Hilfskräften möchte ich meinen Dank für die Unterstützung zum Ausdruck bringen. Ferner gilt mein Dank allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Hohenheimer Oberseminare für viele Informationen und kritischen Anmerkungen zu Teilen meiner Arbeit. Auch möchte ich mich bei Herrn Prof. Dr. Michael Bräuninger und Herrn Dr. Christoph Bühren für die spannende und anregende Zeit, die ich von ihnen lernen durfte, bedanken.

    Ich bedanke mich ferner bei allen meinen Korrekturlesern, die viele Stunden ihres Lebens geopfert haben, um Fehler aufzuspüren, die mir aufgrund einer gewissen Betriebsblindheit entgangen sind. Außerdem bekam ich von ihnen zahlreiche Anregungen zu Verbesserungen. Zu danken ist: Frau Kristina Nienheysen, Herrn Prof. Dr. Christian Rüttgers, Herrn Frank Heggemann, Herrn Otmar Tibes, Herrn Steffen Hessler, Frau Barbara Hessler, Herrn Rainer Hessler sowie Frau Maximiliane Haas. Vielen Dank für Eure unschätzbare Unterstützung.

    Zuletzt möchte ich mich bei meinen Eltern bedanken für ihre unermüdliche Unterstützung, ohne die mein Bildungsweg bis hin zu dieser Arbeit wohl anders verlaufen wäre. Ihnen ist diese Arbeit gewidmet.

    Da diese Arbeit recht lang geworden ist, möchte ich dem geneigten Leser noch einige Anmerkungen zur Lektüre mit auf den Weg geben. Den eiligen Lesern, die bereits gut mit den aktuellen Marktentwicklungen in der Telekommunikation vertraut sind, sei empfohlen, sich die Zusammenfassung zu diesem Teil in Kapitel 2.1.6 anzuschauen. Eilige Leser, die hinlänglich mit den technischen Grundlagen der Telekommunikation vertraut sind, können eine Zusammenfassung der hier relevanten technischen Grundlagen in Kapitel 2.2.4 einsehen.

    Ökonomisch vorgebildete Leser können die breite Darlegung der ökonomischen Grundlagen überspringen und stattdessen die kurze Zusammenfassung in Kapitel 3.7 durchlesen. Hier werden die wichtigsten Argumente zusammengefasst, unter welchen Bedingungen in einer Marktwirtschaft Staatseingriffe gerechtfertigt sind. Die für die aktuelle Diskussion relevantesten Teile dieser Arbeit sind sicherlich in Kapitel 4 zu finden. Während in den Kapiteln 4.1 und 4.2 Funktions- und Ergebnismängel analysiert werden, werden die wichtigsten Empfehlungen in den folgenden Kapiteln behandelt: Regulierung der Zugangsnetze (Kap. 4.3.1), Netzneutralitätsdebatte (Kap. 4.3.2), Breitbandausbau (Kap. 4.3.3) und Zusammenschaltung, Informationsauflagen sowie technische Regulierung (Kap. 4.3.4).

    Eine Zusammenfassung aller relevanten Ergebnisse findet sich überdies in Kapitel 5. Mit dem Lesen dieses Kapitels kann sich der Leser zumindest eine Übersicht über die wichtigsten Ergebnisse verschaffen.

    Düsseldorf, im März 2015

    Markus A. Hessler

    Inhaltsübersicht

    Vorwort

    Inhaltsverzeichnis

    Abbildungsverzeichnis

    Abkürzungsverzeichnis

    Tabellenverzeichnis

    1 Einleitung

    1.1 Einführung

    1.2 Forschungsgegenstand

    1.3 Methodik

    2 Marktliche und technische Grundlagen

    2.1 Marktentwicklungen

    2.2 Technische Grundlagen

    3 Rechtfertigung von Staatseingriffen

    3.1 Staatseingriffe aus ordnungsökonomischer Sicht

    3.2 Normative Theorie der Regulierung

    3.3 Ergebnismängel

    3.4 Kontext, Ziele, Träger und Mittel der Regulierung

    3.5 Positive Theorie der Regulierung

    3.6 Netzökonomie

    3.7 Zwischenfazit

    4 Staatliche Interventionen in der Telekommunikation

    4.1 Funktionsmängel

    4.2 Ergebnismängel

    4.3 Empfehlungen

    5 Schluss

    5.1 Zusammenfassung

    5.2 Fazit

    5.3 Ausblick

    Literaturverzeichnis

    Quellenverzeichnis

    Anhang

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort

    Inhaltsübersicht

    Abbildungsverzeichnis

    Abkürzungsverzeichnis

    Tabellenverzeichnis

    1 Einleitung

    1.1 Einführung

    1.2 Forschungsgegenstand

    1.3 Methodik

    2 Marktliche und technische Grundlagen

    2.1 Marktentwicklungen

    2.1.1 Gesamtmarkt für Telekommunikation

    2.1.2 Festnetzmarkt

    2.1.3 Mobilfunkmarkt

    2.1.4 Verfügbare Bandbreite

    2.1.5 Internetverkehr

    2.1.6 Zusammenfassung

    2.2 Technische Grundlagen

    2.2.1 Einführung in die Telekommunikation

    2.2.2 Next Generation Networks

    2.2.2.1 Treiber der Entwicklung

    2.2.2.2 Definition

    2.2.2.3 Technische Implikationen

    2.2.2.4 Schichten

    2.2.2.5 Architektur

    2.2.3 Next Generation Access Network (NGA)

    2.2.3.1 Definition, Treiber und Entwicklung

    2.2.3.2 Leitungsbasierte Lösungen: FTTx, Kabel und Powerline

    2.2.3.2.1 Festnetz

    2.2.3.2.2 Kabelnetz

    2.2.3.2.3 Powerline

    2.2.3.3 Funkbasierte Breitbandlösungen

    2.2.3.3.1 Allgemein

    2.2.3.3.2 Mobilfunknetze

    2.2.3.3.3 WLAN (Wireless Local Area Networks)

    2.2.3.3.4 Satellit

    2.2.4 Zusammenfassung

    3 Rechtfertigung von Staatseingriffen

    3.1 Staatseingriffe aus ordnungsökonomischer Sicht

    3.1.1 Die marktwirtschaftliche Ordnung

    3.1.2 Grundsätze der marktwirtschaftlichen Ordnung

    3.1.2.1 Markt und Wettbewerb

    3.1.2.1.1 Zusammenhang von Markt und Wettbewerb

    3.1.2.1.2 Gesellschaftliche und ökonomische Bedeutung des Wettbewerbs

    3.1.2.1.2.1 Gesellschaftliche und ökonomische Wettbewerbsfunktionen

    3.1.2.1.2.2 Gesellschaftliche Wettbewerbsfunktionen

    3.1.2.1.2.3 Ökonomische Wettbewerbsfunktionen

    3.1.2.2 Ordnungsökonomische Grundlagen

    3.1.2.2.1 Entstehung und Entwicklung des Ordnungsdenkens

    3.1.2.2.2 Eine Regelordnung zum Erhalt des Wettbewerbs

    3.1.2.2.2.1 Der Ordnungsrahmen

    3.1.2.2.2.2 Freiheitsspielräume und konstituierende Prinzipien der Wettbewerbsordnung

    3.1.2.2.2.3 Stabile Rahmenbedingungen und konstituierende Prinzipien der Wettbewerbsordnung

    3.1.2.2.2.4 Regulierende Prinzipien der Wettbewerbsordnung

    3.1.2.2.2.5 Nachfrage- und Anbieterseitige Wettbewerbsbedingungen

    3.1.2.2.3 Ausprägungen der Wirtschaftspolitik

    3.1.2.2.3.1 Ordnungs- und Prozesspolitik als Teile der Wirtschaftspolitik

    3.1.2.2.3.2 Definition von Staatseingriffen im wirtschaftspolitischen Kontext

    3.1.2.2.4 Der Ordnungsgedanke und der Staatseingriff

    3.1.2.2.4.1 Begründung staatlicher Interventionen

    3.1.2.2.4.2 Ordnungspolitische Ausnahmebereiche und staatliche Wettbewerbsbeschränkungen

    3.1.3 Entwicklung des ökonomischen Denkens und Leitbilder der Wettbewerbspolitik

    3.1.3.1 Klassischer Liberalismus: Freier Wettbewerb

    3.1.3.2 Neoklassik: Vollkommener Wettbewerb, allgemeines Gleichgewicht

    3.1.3.3 Funktionsfähiger Wettbewerb: Workable Competition, Effective Competiton und Workability-Konzepte

    3.1.3.4 Chicago Schule: Das effizienzorientierte Leitbild

    3.1.3.5 Neuklassik: Konzept der Wettbewerbsfreiheit

    3.1.3.6 Ordoliberalismus: Die Freiburger Schule

    3.1.3.7 Post-Chicago

    3.2 Normative Theorie der Regulierung

    3.2.1 Wohlfahrtsökonomisches Optimum

    3.2.2 Marktversagenstatbestände

    3.2.2.1 Einleitung Marktversagen

    3.2.2.2 Resistentes Natürliches Monopol

    3.2.2.3 Externalitäten

    3.2.2.4 Informationsmängel

    3.2.2.5 Nichtausschließbarkeit

    3.2.2.6 Wettbewerbsbeschränkungen

    3.2.2.7 Sonstige Marktversagenstatbestände

    3.2.2.7.1 Anpassungsmängel

    3.2.2.7.2 Transaktionales Marktversagen

    3.2.2.7.3 Nichtrationalität

    3.2.3 Disaggregierte Betrachtung

    3.2.3.1 Disaggregierte Regulierung

    3.2.3.2 Erweiterung der disaggregierten Regulierung

    3.3 Ergebnismängel

    3.4 Kontext, Ziele, Träger und Mittel der Regulierung

    3.4.1 Regulierung im Kontext von Wirtschafts- und Wettbewerbspolitik

    3.4.2 Ziele und Zielbeziehungen

    3.4.3 Träger der Regulierung

    3.4.3.1 Ebene der staatlichen Intervention

    3.4.3.2 Kriterien für die institutionelle Gestaltung

    3.4.3.3 Träger der staatlichen Intervention

    3.4.4 Instrumente

    3.4.4.1 Diagnose von Marktmacht

    3.4.4.2 Regulierungsinstrumente

    3.4.4.2.1 Einleitung zu Regulierungsinstrumenten

    3.4.4.2.2 Preisregulierung

    3.4.4.2.3 Qualitätsregulierung

    3.4.4.2.4 Marktzugangsregulierung

    3.4.4.2.5 Finanzierung der Instrumente

    3.5 Positive Theorie der Regulierung

    3.5.1 Markt- gegen Staatsversagen

    3.5.2 Mehrfache Prinzipal-Agenten-Problematik

    3.5.3 Markt für Regulierung: Capture-Theorie

    3.5.4 Interessengruppen und Lobbying

    3.5.5 Bürokratietheorie und Eigennutz

    3.5.6 Der Einfluss von Ideen, Ideologien und Überzeugungen

    3.5.7 Institutionelle Ansätze

    3.5.7.1 Einleitung

    3.5.7.2 Interinstitutionelle Beziehungen

    3.5.7.3 Intrainstitutionelle Einflüsse

    3.5.7.4 Netzwerktheorie der Regulierung und Regulierungsraum

    3.5.8 Staatsversagen und Regulierung

    3.6 Netzökonomie

    3.6.1 Netze und Netzsektoren

    3.6.2 Ökonomische Eigenschaften von Netzindustrien

    3.6.3 Mehrseitige Plattformen

    3.7 Zwischenfazit

    4 Staatliche Interventionen in der Telekommunikation

    4.1 Funktionsmängel

    4.1.1 Einführung zu Marktversagen

    4.1.2 Die letzte Meile als Resistentes Natürliches Monopol?

    4.1.2.1 Die „letzte Meile" im traditionellen Festnetz

    4.1.2.2 Die „Letzte Meile" im Next Generation Network: Next Generation Access Network

    4.1.2.2.1 Einführung

    4.1.2.2.2 Aufbau konkurrierender Netze

    4.1.2.2.3 Kostenstrukturen

    4.1.2.2.4 Vorüberlegungen zum Intermodalen Wettbewerb

    4.1.2.2.5 Intermodaler Wettbewerb durch Kabelnetze

    4.1.2.2.6 Intermodaler Wettbewerb durch Mobilfunknetze

    4.1.2.2.6.1 Übersicht über die Substitution durch Mobilfunknetze

    4.1.2.2.6.2 Nutzen und Kosten aus Endkundensicht

    4.1.2.2.6.3 Fixed-Mobile-Substitution

    4.1.2.2.6.4 Fixed-Mobile Integration

    4.1.2.3 Lokalisierung Resistenter Natürlicher Monopole

    4.1.2.4 Wettbewerbsbeschränkungen durch Kollusion im Zugangsnetz

    4.1.3 Das Netz als Quasi-Allmendegut

    4.1.3.1 Einführung zum Netz als Quasi-Allmendegut

    4.1.3.2 Ineffizienzen durch Netzneutralität

    4.1.3.3 Wettbewerbsbeschränkungen durch Qualitätsdifferenzierung

    4.1.4 Externalitäten

    4.1.4.1 Netzeffekte und Zusammenschaltung

    4.1.4.2 Qualitätsdifferenzierung und Zusammenschaltung

    4.1.4.3 Volkswirtschaftliche Externalitäten

    4.1.4.3.1 Einführung zu volkswirtschaftlichen Externalitäten

    4.1.4.3.2 Volkswirtschaftliche Vorteile des Breitbandausbaus

    4.1.4.3.3 Marktversagen durch Externalitäten des Breitbandausbaus

    4.1.4.4 Technische Ressourcen

    4.1.5 Informationsmängel

    4.2 Ergebnismängel

    4.2.1 Einführung zu Ergebnismängeln

    4.2.2 Breitbandausbau

    4.2.2.1 Breitbandstrategie der Bundesregierung

    4.2.2.2 Rechtfertigung für staatliche Interventionen

    4.2.2.3 Kosten des Breitbandausbaus

    4.2.2.3.1 Kostenstudien zum Breitbandausbau

    4.2.2.3.2 Anmerkungen zu funkbasierten Breitbandlösungen

    4.3 Empfehlungen

    4.3.1 Regulierung der Zugangsnetze

    4.3.1.1 Überblick

    4.3.1.2 Innovationen, Investitionen und Unsicherheit: Realoptionen-Theorie

    4.3.1.3 Trade-off zwischen dynamischer und statischer Effizienz

    4.3.1.4 Modell zum Trade-off zwischen dynamischer und statischer Effizienz

    4.3.1.5 Wettbewerbsdruck von Kabel-, Regional- und Mobilfunknetzbetreibern

    4.3.1.6 Modell zum intermodalen Wettbewerb

    4.3.1.7 Regulierung und Deregulierung

    4.3.1.8 Entbündelung

    4.3.1.9 Geschäftsmodelle der alternativen Teilnehmernetzbetreiber im Next Generation Access

    4.3.2 Netzneutralität und Quality of Service

    4.3.2.1 Einführung

    4.3.2.2 Optionen zur Lösung der Überlastproblematik

    4.3.2.3 Regelung der Netzneutralität und Investitionsanreize

    4.3.2.4 Kontraproduktive und sinnvolle Regulierungsmaßnahmen

    4.3.3 Breitbandausbau

    4.3.3.1 Einführung zum Breitbandausbau

    4.3.3.2 Maßnahmen zur Förderung des Breitbandausbaus

    4.3.3.2.1 Regulierungsferien

    4.3.3.2.2 Subventionen

    4.3.3.2.3 Versorgungsverpflichtung im Rahmen der Vergabe der Digitalen Dividende

    4.3.3.2.4 Instrumente zur Risikoteilung

    4.3.3.2.4.1 Risikoprämien

    4.3.3.2.4.2 Risikoteilung durch ex ante Verträge

    4.3.3.2.4.3 Kooperationen beim Netzaufbau

    4.3.3.3 Umsetzung des politisch-gesellschaftlich gewünschten Breitbandausbaus

    4.3.3.3.1 Finanzierung des Breitbandausbaus

    4.3.3.3.2 Ausschreibung des Breitbandausbaus

    4.3.3.4 Breitbandausbau durch marktkonforme Maßnahmen statt durch Subventionen

    4.3.4 Weitere Maßnahmen

    4.3.4.1 Zusammenschaltung: Terminierungsmonopol, Kompatibilität und Quality of Service

    4.3.4.2 Informationsauflagen

    4.3.4.3 Technische Regulierung

    5 Schluss

    5.1 Zusammenfassung

    5.2 Fazit

    5.3 Ausblick

    Literaturverzeichnis

    Quellenverzeichnis

    Anhang

    Abbildungsverzeichnis

    Abbildung 1: Entwicklung des Umsatzes in der Telekommunikationsbranche

    Abbildung 2: Entwicklung des Umsatzes der TK-Branche und Anteil der Deutschen Telekom

    Abbildung 3: Entwicklung der Investitionen der Telekommunikationsbranche

    Abbildung 4: Abgehende Sprachverbindungsminuten (Mio. Minuten pro Tag)

    Abbildung 5: Entwicklung der Anzahl der Breitbandanschlüsse

    Abbildung 6: Entwicklung der Anzahl der TAL-Anmietungen

    Abbildung 7: Entwicklung der Geschwindigkeiten der DSL-Internetzugänge

    Abbildung 8: Entwicklung der leitungsgebundenen Sprachtelefonieanschlüsse

    Abbildung 9: Entwicklung des Datenvolumens im Festnetz

    Abbildung 10: Entwicklung der Nichtsprachumsätze im Mobilfunk

    Abbildung 11: Entwicklung des Datenvolumens im Mobilfunk

    Abbildung 12: Entwicklung der aktivierten SIM-Karten in Abhängigkeit des Netzbetreibers

    Abbildung 13: Entwicklung der Anzahl regelmäßiger UMTS- und LTE-Nutzer

    Abbildung 14: Entwicklung der verfügbaren Bandbreite

    Abbildung 15: Entwicklung der verfügbaren Bandbreite nach Technologien

    Abbildung 16: Verfügbare Bandbreite nach Bevölkerungsdichte

    Abbildung 17: Anteil der Festnetzanschlüsse nach tatsächlich erreichter Geschwindigkeit 1Q13

    Abbildung 18: Anteil der Festnetzanschlüsse nach tatsächlich erreichter Geschwindigkeit 3Q14

    Abbildung 19: Entwicklung der durchschnittlichen tatsächlich erreichten Geschwindigkeit

    Abbildung 20: Entwicklung der Anzahl der Internetnutzer weltweit

    Abbildung 21: Entwicklung der Mediennutzung in Deutschland pro Tag

    Abbildung 22: Entwicklung des Internetverkehrs nach Segment

    Abbildung 23: Kumulierter Internetverkehr nach Nachfragerteil in Europa

    Abbildung 24: Entwicklung des Internetverkehrs in der Höchstzeit und der Durchschnittszeit

    Abbildung 25: Internetverkehr im Tagesverlauf (Durchschnittstag) in Europa

    Abbildung 26: Anteile am weltweiten Internetgesamtumsatz

    Abbildung 27: Wertschöpfungsstufen der Telekommunikationswirtschaft

    Abbildung 27: Schematische Darstellung der Netzhierarchie

    Abbildung 29: Interdependente Treiber der Entwicklung des NGN

    Abbildung 29: Wandel der traditionellen Architektur zum NGN

    Abbildung 30: Leitungsgebundene Architekturen

    Abbildung 31: Datenrate im Downstream in Abhängigkeit von der Distanz

    Abbildung 32: Glasfaserausbau im Kabel- und Telefonnetz

    Abbildung 33: Entwicklung der Übertragungsraten in Mobilfunknetzen

    Abbildung 34: Die marktwirtschaftliche Ordnung

    Abbildung 35: Zusammenhang von Markt und Wettbewerb

    Abbildung 36: Einordnung der Wettbewerbsfunktionen

    Abbildung 37: Konstituierende und regulierende Prinzipien einer Wettbewerbsordnung

    Abbildung 39: Ordnungs- und Prozesspolitik und ihr Verhältnis zur Wirtschaftsordnung

    Abbildung 39: Zusammenhang von Wirtschaftsordnung, Wettbewerbsaufsicht und Regulierung i.w.S.

    Abbildung 40: Schematisches Vorgehen zur Rechtfertigung eines Staatseingriffs

    Abbildung 41: Typologie der Wettbewerbsbeschränkungen

    Abbildung 42: (In)kongruenz von Eintscheidungsträger, Nutznießer und Zahler

    Abbildung 43: Grundbedingungen der Wettbewerbsfähigkeit und -intensität

    Abbildung 44: Multiple Prinzipal-Agenten-Beziehung und externe Beeinflussung

    Abbildung 45: Beziehung von Regulierer und Reguliertem

    Abbildung 46: Anschlusskosten pro Haushalt nach Bevölkerungsdichte

    Abbildung 47: Beziehung zwischen Mobilfunk- und Festnetznutzern

    Abbildung 48: Entwicklung der Festnetz- und Mobilfunkpreise von 1995 bis 2013

    Abbildung 49: Entwicklung der mobilen Terminierungskosten in Europa

    Abbildung 50: Mobilterminierungsentgelte im europäischen Vergleich

    Abbildung 51: Festnetzterminierungsentgelte im europäischen Vergleich (Layer 1)

    Abbildung 52: Vergleich NGN zu Monopolpreis ggü. traditionellem Festnetz

    Abbildung 53: Vergleich NGN zu PR-maximalem Preis ggü. traditionellem Festnetz

    Abbildung 55: Entwicklung der Bandbreiten von Fest- und Mobilfunknetzen im Vergleich

    Abbildung 55: Nutzenkomponenten Mobilfunkprodukt

    Abbildung 56: Nutzen- und Kostenfunktion von Mobilfunk- und neuem Festnetzprodukt

    Abbildung 57: Monopolpreissetzung für das Festnetzprodukt

    Abbildung 58: Gewinnmaximierung durch Festnetzanbieter

    Abbildung 59: Einbezug der Produktkombination

    Abbildung 60: Zusätzliche Konkurrenz durch traditionelles Festnetz

    Abbildung 61: Konkurrenz durch traditionelles Festnetz (Gewinnmax. durch NGN-Anbieter)

    Abbildung 62: Geschäftsbeziehungen in der Internet-Wertschöpfungskette

    Abkürzungsverzeichnis

    Tabellenverzeichnis

    Tabelle 1: Darstellung und Gegenüberstellung verschiedener Schichtenmodelle

    Tabelle 2: Reichweiten nach Zugangstechnologie, Frequenz, Geschwindigkeit und Einsatzort

    Tabelle 3: Überblick über die Freiheitsspielräume

    Tabelle 4: Rivalität und Ausschließbarkeit

    Tabelle 5: Vergleich von ex ante Regulierung und ex post Wettbewerbsaufsicht

    Tabelle 6: Investitionskosten verschiedener Architekturen nach Ländern

    Tabelle 7: Investitionskosten von FTTC/VDSL und FTTH/P2P nach Besiedelungsdichte

    Tabelle 8: Lokalisierung Resistenter Natürlicher Monopole nach Disaggregationsdimensionen

    Tabelle 9: Zusammenhang von Technologie- und Netzeffekten

    Tabelle 10: Anforderungen an Geschwindigkeit und Qualität des Netzzugangs und wirtschaftlicher Wert nach Anwendung

    Tabelle 11: Vorteile durch Breitbandinternetzugang

    1 Einleitung

    1.1 Einführung

    Seit 15 Jahren sind die Telekommunikationsmärkte in Europa nunmehr liberalisiert und wettbewerblich geöffnet. Zuvor waren – wie in anderen Netzindustrien auch – vertikal integrierte (meist staatliche) Monopolisten für die Versorgung der Kunden mit Dienstleistungen verantwortlich. In Europa war die Europäische Union (EU) treibende Kraft der Liberalisierung – also der Privatisierung in Zusammenhang mit der Re-Regulierung zur Marktöffnung für Wettbewerber. So wie die EU seinerzeit ein wichtiger Unterstützer der Freiheit war und für mehr Markt eintrat, so ist sie mittlerweile für eine erhebliche Zunahme der Regulierung in den Mitgliedsstaaten verantwortlich. Mit der Liberalisierung ging ein dynamischer Wandel der Kommunikationsmärkte einher, der sowohl von technischen als auch marktlichen Veränderungen geprägt war. Die hohe Dynamik hat sich bis heute gehalten und wird wohl noch einige Zeit anhalten. Sie zeigt sich an der großen und weiter zunehmenden Bedeutung, die das Internet sowohl privat als auch beruflich für die Menschen hat. Aber auch die Entwicklung des Mobilfunks zeigt diese Dynamik. Die Nutzung von Datendiensten gehört mittlerweile ganz selbstverständlich auch unterwegs zum Leben der Menschen dazu. Auch hier ist mit einer weiteren Zunahme der Verfügbarkeit als auch der Bandbreite der Verbindungen zu rechnen. Die dynamische Entwicklung zeigt sich aber auch auf Seiten der Anbieter von Anwendungen und Inhalten. Viele Internetunternehmen gehören mit ihrer Diensten mittlerweile zu den größten Konzernen weltweit. Es werden aber auch immer bessere Endgeräte entwickelt, die stationär, nomadisch und mobil genutzt werden. Hier sind Smartphones, Notebooks, Tablets, Netbooks, Smart-TVs und E-Book-Reader zu nennen. Manche dieser Geräte waren vor einigen Jahren noch undenkbar. Diese Entwicklungen finden sich auch auf Seiten der Endkunden wieder. Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen fragen zunehmend hochleistungsfähige Anwendungen nach und integrieren diese in ihren Alltag und ihr Geschäftsmodell. Demzufolge nimmt auch das Angebot personalisierter Anwendungen, Dienstleistungen und Inhalte stetig zu.

    Eine besondere Entwicklung in diesem Zusammenhang ist die allgegenwärtige Konvergenz. Die Branchen „Telekommunikation, „Internet, „Medien und „Entertainment (TIME) wachsen zunehmend zusammen. Damit gehen sowohl erhebliche Chancen, als auch Risiken für die jeweiligen Marktteilnehmer und Herausforderungen für den Staat einher. Diese Entwicklung betrifft sowohl die Netze als auch die Endgeräte. Smartphones sind mittlerweile kleine Computer, bei denen das Telefonieren schon lange nicht mehr im Vordergrund steht. Nicht nur mit diesen, sondern auch mit modernen Smart-TVs kann auf das Internet zugegriffen werden. Die Konvergenz im Bereich der Netze ist getrieben durch die einheitliche Verwendung des Internet Protokolls (IP), die die gemeinsame Verwendung der Infrastruktur durch unterschiedliche Anwendungen, Dienstleistungen und Inhalte gestattet. Im Internet ergibt sich eine zunehmende Dominanz von Videoanwendungen – so sind in Nordamerika zu Spitzenlastzeiten 50% des stationären Internetverkehrs auf Netflix (Video on Demand) und YouTube (Videostreaming) zurückzuführen (vgl. Sandvine 2013, S. 6). Getrieben durch die aufgezeigten Entwicklungen werden zunehmend stationäre als auch mobile Breitbandinternetanschlüsse aufgebaut und nachgefragt.

    Im Zusammenhang mit diesen Entwicklungen ist in den letzten Jahren vermehrt der Begriff „Next Generation Network (NGN) zu lesen. Dies ist die Bezeichnung für verschiedenste Konzepte für die Architektur elektronischer Kommunikationsnetze der Zukunft. Diese basieren meist auf Glasfaser und sollen die Versorgung mit schnellem bis sehr schnellem Breitband sicherstellen. Die Entwicklungen im Bereich der Zugangsnetze werden unter dem Begriff des „Next Generation Access(NGA) bzw. des „Next Generation Access Networks (NGA) behandelt. Die verschiedenen Zugangstechnologien treten zunehmend in Konkurrenz zueinander. Dies trifft zunehmend nicht nur für die Telefonie, sondern auch für den Internetzugang zu, da Mobilfunknetze immer mehr in der Lage sind die steigenden Anforderungen zu erfüllen. Mehr und mehr Menschen ersetzen ihren Festnetzanschluss durch einen Mobilfunkzugang. Dieses Phänomen wird als „Fixed-Mobile-Substitution (FMS) bezeichnet.

    Die Verfügbarkeit von modernen Breitbandanschlüssen gewinnt zunehmend an Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung einzelner Regionen und ganzer Länder sowie die Chancen der jeweiligen Bevölkerung. Breitbandanschlüsse könnten für die ökonomische Prosperität noch bedeutsamer sein als dies Telekommunikations- oder sonstige Infrastrukturangebote sind und waren. Zu den erwarteten volkswirtschaftlichen Vorteilen des Breitbandausbaus und der Verfügbarkeit von Breitbandanschlüssen zählen die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Verbesserung der Markteffizienz und Informationstransparenz, Produktivitätsfortschritte und die beschleunigte Entwicklung sowie ein besserer Einsatz von Ideen, Informationen und Innovationen. Zudem werden Vorteile in den Bereichen Umwelt, Bildung, Gesundheit, der sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Interaktion, der Lebensqualität sowie bei öffentlicher Sicherheit und Notfallprävention erwartet. Da es sich in vielen Fällen aus wirtschaftlichen Gründen nicht rentiert, neue Glasfasernetze in ländlichen Regionen auszurollen, geraten diese hinsichtlich der Verfügbarkeit schneller Breitbandverbindungen ins Hintertreffen. Daher wird die Gefahr gesehen, dass ländliche Regionen bei der wirtschaftlichen Entwicklung zurückbleiben und Landbewohner in ihren Chancen benachteiligt sind.

    Daran ist zu ersehen, welche hohen Erwartungen an den Breitbandausbau gestellt werden. Dies erklärt wiederum die starke Involvierung politischer Entscheidungsträger, der Öffentlichkeit, der Medien, der Wirtschaft und nicht zuletzt der Wissenschaft. Dabei herrscht eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem Niveau, auf dem die Debatten um den Breitbandausbau und die Netzneutralität auf politischer, öffentlicher und medialer Seite einerseits und auf Seiten von Wirtschaft und Wissenschaft andererseits geführt werden. Es werden vielfältige Forderungen mit Rückgriff auf die genannten Vorteile erhoben, ohne dabei die Nachteile der geforderten Maßnahmen und die erheblichen Kosten zu berücksichtigen. Eine seriöse Abwägung zwischen Vor- und Nachteilen, Kosten und Nutzen findet in der öffentlichen, medialen und politischen Debatte nicht oder kaum statt. Vor diesem Hintergrund fällt es schwer die Entscheidungsträger mit fundierten Analysen, in denen sowohl die Kosten als auch die Nutzen berücksichtigt werden, zu erreichen. Daher sind auch die politisch vorgegebenen Ziele bei Breitbandausbau, Netzneutralität usw. zumindest kritisch zu hinterfragen. Vielen politischen Initiativen, die den Breitbandausbau beschleunigen oder sonstige politischgesellschaftliche Ziele verwirklichen sollen, mangelt es an einem ökonomischen Fundament. Darüber hinaus sind diese nur selten aufeinander abgestimmt. Somit ergeben sich zahlreiche unerwünschte Wechselwirkungen und eine geringe Effizienz der Maßnahmen. Auch wird nur selten nach der Rechtfertigung der politisch-gesellschaftlichen Forderungen gefragt.

    Wichtig ist es in diesem Zusammenhang festzustellen, dass ein flächendeckender Breitbandausbau mit erheblichen irreversiblen Investitionen verbunden ist – in einem unsicheren Umfeld. Bei den anfallenden Netzausbaukosten gibt es eine erhebliche Diskrepanz zwischen den Kosten pro Haushalt auf dem Land und in der Stadt. Daher ist auch die verfügbare Qualität der Datenanbindung in den Ballungsräumen meist deutlich besser als in den ländlichen Regionen. Viele angewandte und diskutierte Regulierungsmaßnahmen sowie staatliche Interventionen bringen erhebliche Ineffizienzen und auch direkte Kosten mit sich.

    Vor dem Hintergrund der Entwicklungen im Bereich der Datennetze sind zahlreiche Entscheidungen über Regulierung und staatliche Interventionen zu treffen. Dabei herrscht ein Konflikt zwischen der Schaffung von Wettbewerb auf der einen und der Anreizung von Investitionen auf der anderen Seite. Aus ökonomischer Sicht ist zu fragen, mit welchen Maßnahmen die langfristige Wohlfahrt maximiert werden kann.

    1.2 Forschungsgegenstand

    Vor dem Hintergrund einer Analyse der Entwicklungen der Technik und des Marktes sowie der ökonomischen Grundlagen wird die folgende wettbewerbsökonomische Frage beantwortet:

    In welchen Bereichen der Telekommunikationsnetze ist – unter besonderer Berücksichtigung aktueller Entwicklungen im Bereich der Zugangsnetze – eine ex ante Regulierung gerechtfertigt und welche Regulierungsinstrumente sollten zum Einsatz kommen?

    Dabei ist festzustellen, dass eine Interdependenz zwischen den verschiedenen ökonomischen Fragestellungen im Bereich der Zugangs- aber auch der Kernnetze besteht. Daher wird zwar der Schwerpunkt dieser Dissertation auf die Fragestellungen im Bereich der Zugangsnetze gesetzt; gleichwohl werden auch ökonomische Fragen darüber hinaus (v.a. in den Kernnetzen) angesprochen.

    Für die Beantwortung dieser Kernfrage werden zunächst untergeordnete ökonomische Fragen gestellt. Zunächst werden die marktlichen und technischen Grundlagen dargestellt und analysiert, die teilweise in Kapitel 1.1 angesprochen wurden. Daraufhin wird gefragt, unter welchen Bedingungen überhaupt staatliche Interventionen in einer marktwirtschaftlichen Ordnung gerechtfertigt und geboten sind. Dafür werden zunächst die Vorteile und Prinzipien einer Marktwirtschaft dargestellt und die staatliche Aufgabe der Gestaltung und Überwachung des Ordnungsrahmens beschrieben. Als Orientierungsrahmen der Wirtschaftspolitik und Regulierung dienen Leitbilder, welche sich im Laufe der Zeit entwickelt haben. Diese werden insbesondere auf ihre Aktualität hinterfragt.

    Von diesen Fragen, die die staatlich-gesellschaftliche Ordnung behandeln, wird dann übergegangen zu der konkreteren Regulierungstheorie. Die normative Theorie der Regulierung gibt die Werkzeuge vor, mit denen es möglich ist, notwendige Kriterien für staatliche Interventionen abzuleiten. Bei einem Abweichen vom wohlfahrtsökonomischen Optimum wird von Marktmängeln oder bei starker Ausprägung Marktversagen gesprochen. Verschiedene Marktversagenstatbestände können als notwendiges Kriterium für eine staatliche Intervention herangezogen werden. Neben den Marktmängeln können aber auch politisch-gesellschaftlich empfundene Ergebnismängel als Rechtfertigung für staatliche Interventionen dienen. Der normativen Theorie der Regulierung ist jedoch die positive Theorie der Regulierung gegenüberzustellen. In der positiven Theorie geht es um Staatsversagen, also das Versagen von Politikern und Bürokraten. Die Rechtfertigung einer staatlichen Intervention lässt sich nur unter Einbezug sowohl der normativen als auch der positiven Theorie der Regulierung herleiten. Für das bessere Verständnis der positiven Theorie der Regulierung wird zuvor noch auf den Kontext, die Ziele, Träger und Mittel der Regulierung eingegangen. Um die theoretische Analyse abzuschließen, werden zuletzt netzökonomische Grundlagen, welche alle oder ausgewählte Netzökonomien betreffen, besprochen.

    Nachdem die theoretischen Grundlagen gelegt worden sind, werden diese auf die Fragestellungen in den Telekommunikationsnetzen angewendet. Hier stellt sich die Frage, wo Markt- oder Ergebnismängel auftreten. Dabei wird die jeweilige ökonomische Problemstellung jeweils unter dem wichtigsten Marktversagenstatbestand analysiert und diskutiert, auch wenn weitere Marktversagenstatbestände eine Rolle spielen. Im nächsten Schritt werden Maßnahmen analysiert und diskutiert, die geeignet sein könnten, mit den festgestellten Marktversagenstatbeständen und Ergebnismängeln zu verfahren. Die Anwendung erfolgt dabei normativ in dem Sinne, dass die staatlichen Rahmenbedingungen grundsätzlich als gegeben angenommen werden, aber darauf aufbauend Regulierungsbedarf hergeleitet wird, unabhängig davon, ob bzw. welche Regulierungsinstrumente bereits angewendet werden. Auf bereits angewendete Regulierungsinstrumente wird nur in begründeten Ausnahmefällen eingegangen.

    1.3 Methodik

    Um die genannten ökonomischen Fragen zu beantworten, wird in der Arbeit wie folgt vorgegangen: In Kapitel 2 werden zunächst die marktlichen und technischen Grundlagen gelegt. Dabei werden Entwicklungen im Bereich der Fest- und Mobiltelefonie und der Datenverbindungen sowie des Internets dargestellt und analysiert (Kap. 2.1). Im zweiten Teil des Kapitels werden die technischen Grundlagen der Telekommunikation, der Next Generation Networks (NGN) im Allgemeinen und des Next Generation Access (NGA) im Besonderen dargestellt (Kap. 2.2). Dabei werden sowohl leitungsgebundene als auch nichtleitungsgebundene Zugangstechnologien behandelt.

    In Kapitel 3 werden die ökonomischen Grundlagen unter der Frage nach der ordnungsökonomischen Rechtfertigung von Staatseingriffen besprochen. Im ersten Teil des Kapitels werden die Grundlagen von Marktwirtschaft und Ordnungsökonomie, sowie Leitbilder der Wettbewerbspolitik behandelt (Kap. 3.1). Im zweiten Teil des Kapitels wendet sich das vorliegende Werk der normativen Theorie der Regulierung zu (Kap. 3.2). Dabei wird zunächst der Referenzpunkt für die sich anschließende Feststellung von Marktversagen (Kap. 3.2.2) und das wohlfahrtsökonomische Optimum (Kap. 3.2.1), dargestellt. Hieran schließt sich die Beschreibung einer disaggregierten wettbewerbsökonomischen Betrachtung an (Kap. 3.2.3). Im dritten Teil dieses Kapitels werden die Ergebnismängel als Rechtfertigung für staatliche Interventionen behandelt (Kap. 3.3). Darauf folgt im vierten Teil die Erläuterung von Kontext, Zielen, Trägern und Mitteln der Regulierung (Kap. 3.4). Dabei wird das staatliche Handeln zunächst in einen weiteren Zusammenhang eingeordnet (Kap. 3.4.1). Aufbauend darauf werden dann Ziele und Zielbeziehungen für staatliche Regulierungsmaßnahmen kritisch hinterfragt (Kap. 3.4.2). Den Trägern, die die vorgegebenen Ziele umsetzen sollen, wird sich darauf folgend zugewandt (Kap. 3.4.3), bevor eine Darstellung der Instrumente erfolgt, die zur Regulierung zur Verfügung stehen (Kap. 3.4.4). Im fünften Teil des Kapitels 3 folgt sodann der Schwenk von der zuvor überwiegend normativen Ausrichtung zu der positiven Theorie der Regulierung (Kap. 3.5). In diesem Kapitel werden das Staatsversagen dem Marktversagen gegenübergestellt (Kap. 3.5.1) und daraufhin mehrere theoretische Erklärungsmodelle für das staatliche Versagen erläutert (Kap. 3.5.2 bis 3.5.8). Im sechsten Teil des Kapitels erfolgt die Erläuterung netzökonomischer Grundlagen (Kap. 3.6). Zunächst geht es allgemein um Netze und Netzsektoren (Kap. 3.6.1), danach um die ökonomischen Eigenschaften von Netzindustrien (Kap. 3.6.2) und zuletzt um die Theorie mehrseitiger Plattformen (Kap. 3.6.3). Abgeschlossen wird das Kapitel 3 durch eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Erkenntnisse (Kap. 3.7).

    In Kapitel 4 des vorliegenden Werkes werden die in den vorigen Kapiteln dargestellten Grundlagen auf aktuelle wettbewerbsökonomische Fragestellungen im Bereich der Zugangsnetze der Telekommunikation angewandt. Im Kapitel 4.1 werden marktliche Funktionsmängel analysiert. Zunächst erfolgt eine eingehende Betrachtung der letzten Meile (Kap. 4.1.2). Dabei wird insbesondere untersucht, ob es sich bei der letzten Meile weiterhin um ein Resistentes Natürliches Monopol handelt; aber auch, ob sich durch die Strukturen am Markt ein erhöhtes Potenzial für wettbewerbsbeschränkendes Verhalten ergibt. Als nächstes erfolgt die Analyse des Netzes bzgl. des Marktversagenstatbestands eines Allmendeguts (Kap. 4.1.3). Darauf folgt die Untersuchung, ob ein Marktversagen aufgrund von Externalitäten vorliegt (Kap. 4.1.4). Danach wird sich dem Marktversagenstatbestand der Informationsmängel zugewandt (Kap. 4.1.5). Im Kapitel 4.2 wird untersucht, ob relevante Ergebnismängel vorliegen. Dabei geht es um das politisch-gesellschaftliche Ziel des Breitbandausbaus (Kap. 4.2.2). Im dritten Teil des Kapitels 4 wird sich den Maßnahmen zugewandt, die zu unternehmen sind, um den zuvor festgestellten Markt- und Ergebnismängeln zu begegnen. Dabei geht es zunächst um die Regulierung im Bereich der Zugangsnetze (Kap. 4.3.1). Danach folgt die Behandlung des Netzneutralitätsproblems (Kap. 4.3.2). Im Kapitel 4.3.3 wendet sich die Arbeit den Maßnahmen in Bezug auf den Breitbandausbau zu. Im letzten Teil dieses Kapitels werden dann weitere Maßnahmen in den Bereichen „Zusammenschaltung", der technischen Regulierung, sowie Informationsauflagen behandelt (Kap. 4.3.4).

    Im abschließenden Kapitel 5 folgen eine Zusammenfassung, ein Fazit und ein Ausblick.

    2 Marktliche und technische Grundlagen

    2.1 Marktentwicklungen

    2.1.1 Gesamtmarkt für Telekommunikation

    Der Umsatz des Gesamtmarktes für Telekommunikation in Deutschland erreichte 2005 mit 68,8 Mrd. Euro seinen Höhepunkt. Zuvor ist der Gesamtumsatz von 1998 bis 2005 um über 50% angestiegen. Seit 2005 ist der Umsatz jedoch rückläufig. Der Rückgang des Umsatzes des Gesamtmarktes ist aber in den letzten Jahren weniger stark, sodass man von einer Stabilisierung ausgehen kann.¹ Im Jahr 2014 erreichte der Umsatz des Gesamtmarktes 58,3 Mrd. Euro (vgl. Dialog Consult und VATM 2014, S. 4 f.). Innerhalb der zuletzt stagnierenden Umsätze in der Telekommunikationsbranche ergibt sich eine Verschiebung von der Deutschen Telekom hin zu deren Wettbewerbern. 2012 lag der Umsatz der Festnetzwettbewerber (15,5 Mrd. Euro) erstmals oberhalb des Festnetzumsatzes der Deutschen Telekom (15,4 Mrd. Euro). 2010 hatte der deutsche Incumbent² noch mit einem Umsatz von 18,1 Mrd. Euro deutlich vor den Wettbewerbern mit 14,9 Mrd. Euro gelegen (vgl. Dialog Consult und VATM 2011, S. 5, 2012, S. 4 f.). 2014 erreichte die Deutsche Telekom einen Festnetzumsatz von 13,4 Mrd. Euro (40% des Gesamtmarktes). Auf die Wettbewerber entfielen 20,1 Mrd. Euro (60% des Gesamtmarktes), wovon 5,1 Mrd. Euro (15,2%) auf die Kabelnetzbetreiber entfallen (vgl. Dialog Consult und VATM 2014, S. 5).

    Der Umsatz der Mobilfunkanbieter (inklusive der Mobilfunksparte der Deutschen Telekom) hatte 2005 seinen Höhepunkt mit 28,1 Mrd. Euro erreicht. In dem Zeitraum von 1998 bis 2005 hat die Mobilfunksparte ein rasantes Wachstum erlebt – von 9,6 Mrd. Euro im Jahr 1998. Bis 2009 ging der Umsatz des Mobilfunks wieder auf 24,1 Mrd. Euro zurück. Seitdem ist wieder ein moderater Anstieg auf zuletzt 24,8 Mrd. Euro im Jahr 2012 zu verzeichnen. Der Anteil der Deutschen Telekom am Mobilfunkumsatz lag im Jahr 2012 bei knapp 30% (vgl. Dialog Consult und VATM 2011, S. 5, 2012, S. 4 f.). Im Jahr 2014 erreicht der Umsatz der Mobilfunkbetreiber ebenfalls 24,8 Mrd. Euro wie 2012, wovon 7,5 Mrd. Euro (30,2%) auf die Deutsche Telekom und der Rest auf die Wettbewerber entfallen. Damit erreicht der deutsche Incumbent einen Umsatzanteil von 35,8% am gesamten TK-Markt in Deutschland (vgl. Dialog Consult und VATM 2014, S. 4 f.) Vergleiche zu der Umsatzentwicklung auch die Abbildung 1.

    Abbildung 1: Entwicklung des Umsatzes in der Telekommunikationsbranche

    Quelle: Eigene Darstellung nach Dialog Consult und VATM 2011, S. 5, 2012, S. 5, 2014, S. 6.

    Die wachsende Bedeutung der Kabelnetzbetreiber spiegelt sich in der Umsatzentwicklung wieder. Zwar liegt ihr Anteil am Gesamtumsatz der Telekommunikationsbranche in Deutschland auch 2012 erst bei gut 7%. Aber die Tendenz deutet deutlich nach oben. 2002 setzten die Kabelnetzbetreiber 1,6 Mrd. Euro um. 2005 – zum Hochpunkt des Gesamtmarktes – waren es bereits 2,2 Mrd. Euro. Seitdem hat sich der Umsatz der Kabelnetzbetreiber auf 4,4 Mrd. Euro in 2012 verdoppelt, bei einem Rückgang des Umsatzes des Gesamtmarktes um ca. 13% (von 68,8 Mrd. Euro auf 60,1 Mrd. Euro) in dieser Zeit. Die steigende Bedeutung der Kabelnetzbetreiber spiegelt sich auch in der steigenden Anzahl sowohl der Breitband- als auch der Sprachtelefonieanschlüsse wider. Über die Kabelnetze wurden im Jahr 2010 bereits 3,0 Mio. Telefonanschlüsse und 3,1 Mio. Internetanschlüsse realisiert. Bis 2012 ist die Anzahl der Anschlüsse jeweils auf 4,2 Mio. gestiegen. 2006 waren die Kabelnetzbetreiber bei diesen Anschlüssen noch weitgehend unbedeutend. 2014 erreichen die Kabelnetzbetreiber mit 5,1 Mrd. Euro Umsatz bereits fast 10% des Umsatzes des TK-Gesamtmarktes. Mit 5,7 Mio. stationären Sprachtelefonanschlüssen (15,5%) und 5,9 Mio. Breitbandanschlüssen (20,1%) nimmt die Bedeutung der Kabelnetzbetreiber weiter zu (vgl. Dialog Consult und VATM 2014, S. 6 ff., 2012, S. 5 ff.). Vergleiche dazu auch die Abbildung 5 und die Abbildung 8 weiter unten.

    Abbildung 2: Entwicklung des Umsatzes der TK-Branche und Anteil der Deutschen Telekom

    Quelle: Eigene Darstellung nach Bundesnetzagentur 2012, S. 70, 2014, S. 68, eigene Berechnungen.

    Da die Deutsche Telekom – der deutsche Incumbent – sowohl als Festnetz- als auch als Mobilfunkanbieter tätig ist, soll hier der Anteil der Deutschen Telekom am Umsatz der gesamten Telekommunikationsbranche betrachtet werden. In der Abbildung 2 wird der Umsatz der Deutschen Telekom dem Umsatz der Wettbewerber gegenübergestellt. Der Anteil der Deutschen Telekom geht dabei von knapp 57% im Jahr 2002 auf gut 44% in den Jahren 2012 und 2013 zurück (vgl. Bundesnetzagentur 2012, S. 70, 2014, S. 68). Seit dem Jahr 2002 investieren die Wettbewerber der Deutschen Telekom insgesamt mehr Geld als diese. Jedoch ist der Abstand zwischen den Investitionen der Wettbewerber und denen der Deutschen Telekom zuletzt wieder zurückgegangen. Im Jahr 2012 haben die Wettbewerber (3,1 Mrd. Euro) nur noch etwa 200 Mio. Euro mehr investiert als die Deutsche Telekom (2,9 Mrd. Euro). Zwischen 2006 und 2010 lag der Abstand noch bei fast einer Mrd. Euro jährlich. Auch ist zu beobachten, dass die Gesamtinvestitionen der Branche sich auf etwa sechs Mrd. Euro pro Jahr abgesenkt haben (vgl. Dialog Consult und VATM 2011, S. 7, 2012, S. 7). 2013 sind die Gesamtinvestitionen der Branche wieder auf 6,4 und 2014 auf 6,9 Mrd. Euro angestiegen. Dabei liegen die Wettbewerber nach wie vor leicht vor der Deutschen Telekom (vgl. Dialog Consult und VATM 2014, S. 8). 2014 wurde damit der höchste Investitionsstand seit 2002 erreicht. Vergleiche dazu auch die Abbildung 3.

    Abbildung 3: Entwicklung der Investitionen der Telekommunikationsbranche

    Quelle: Eigene Darstellung nach Dialog Consult und VATM 2011, S. 7, 2012, S. 7, 2014, S. 8.

    96% der deutschen Haushalte verfügen über mindestens einen Fernseher. Deutlich weichen die Einpersonenhaushalte im Alter bis 29 (88%) und von 30 bis 59 (89%) Jahren nach unten ab. Auch besitzen Städter häufiger keinen Fernseher als Landbewohner. Über mindestens einen Zugang zu Telekommunikationsdienstleistungen (leitungsgebunden oder drahtlos) verfügen 99% der deutschen Haushalte. Ganz ohne Zugang musste 2011 ebenso wie 2009 1% der Haushalte auskommen. 2007 waren es noch 2% der deutschen Haushalte. 89% der deutschen Haushalte verfügen über einen leitungsgebundenen Telekommunikationszugang – deutlich mehr als im EU-Durchschnitt (EU27: 71%, EU15: 78%). Auffällig ist, dass die jungen (bis 29 Jahre) Einpersonenhaushalte nur zu 59%, aber die älteren (über 60 Jahre) Einpersonenhaushalte zu 94% über einen solchen Anschluss verfügen. Entgegengesetzt stellt sich dies bei den drahtlosen Telekommunikationszugängen dar. 100% der jungen Einpersonenhaushalte verfügen über einen solchen Zugang, aber nur 54% der älteren Einpersonenhaushalte. Durchschnittlich verfügen 85% der deutschen Haushalte über mindestens einen Mobilzugang – EU-weit werden etwas höhere Raten erzielt (EU15/27: 89%). Drei Viertel der deutschen Haushalte verfügen sowohl über mindestens einen leitungsgebundenen als auch über mindestens einen drahtlosen TK-Zugang. Dies sind sechs Prozentpunkte mehr als noch 2009 (69%) und elf Prozentpunkte mehr als 2007 (65%). Ein Fünftel der deutschen Haushalte verfügte 2007 und 2009 nur über einen Festnetzzugang. Dieser Anteil ist 2011 auf nur noch 14% zurückgegangen. Kein anderes Land in der EU hat einen höheren Anteil an Haushalten, die nur über einen Festnetzanschluss verfügen (vgl. EC 2012, S. 11 ff., 2010, S. 35 ff., 2008, S. 8 ff.).

    Im Jahr 2014 haben 100% der deutschen Haushalte Zugang zu mindestens einem Telefon (EU: 98%). 9% der deutschen Haushalte besitzen nur einen Festnetzanschluss und 8% nur einen Mobilfunkanschluss, alle anderen besitzen sowohl Festnetz- als auch Mobilfunkanschluss. Nur in Schweden verfügen mehr Haushalte über beide Zugangsarten. Immer mehr europäische Haushalte nutzen das Internet, um Telefonanrufe zu tätigen. In Deutschland tun dies bereits über ein Viertel der Haushalte. Über drei Viertel der deutschen Haushalte verfügen im Jahr 2014 über einen Internetzugang. Über die Hälfte der deutschen Haushalte verfügen über einen mobilen Internetzugang (vgl. EC 2014, S. 14 ff.).

    Abbildung 4: Abgehende Sprachverbindungsminuten (Mio. Minuten pro Tag)

    Quelle: Eigene Darstellung nach Dialog Consult und VATM 2011, S. 19, 2012, S. 19, 2014, S. 23.

    Die Sprachverbindungsminuten über das Festnetz (inkl. Verbindungsminuten über die Kabelnetze und VoIP) stagnieren seit Jahren bzw. nehmen sogar leicht ab. Wohingegen die Sprachverbindungsminuten über die Mobilfunknetze weiterhin ansteigen. Der Anteil der Mobilfunknetze bei den Sprachverbindungsminuten liegt 2012 bei fast einem Drittel. Insgesamt überkompensiert der Anstieg der Sprachminuten über die Mobilfunknetze den Rückgang über das Festnetz bis 2011 (vgl. Dialog Consult und VATM 2011, S. 19, 2012, S. 19). Seit 2012 ist die Gesamtzahl der abgehenden Sprachminuten rückläufig. Nach der neuen Erhebungsmethode der zugrundeliegenden Quelle sind nur noch drei Fünftel der abgehenden Sprachminuten solche aus dem Festnetz (vgl. Dialog Consult und VATM 2014, S. 23) Ausführliche Informationen dazu bietet die Abbildung 4.

    Knapp über die Hälfte der abgehenden Gesprächsminuten im Festnetz werden von Kunden der Deutschen Telekom und etwas weniger als die Hälfte von Kunden von deren Wettbewerbern verursacht (vgl. Bundesnetzagentur 2012, S. 77). Dabei sind sowohl die Gesprächsminuten von Kunden der Deutschen Telekom stärker rückläufig als jene der Kunden ihrer Wettbewerber. Dennoch liegt die Deutsche Telekom mit 86 ggü. 83 Mrd. Sprachminuten im Jahr 2013 vorn (vgl. Bundesnetzagentur 2014, S. 75). Dabei zeigt sich, dass die Bedeutung leitungsloser Anschlusstechnologien für die Sprachtelefonie in Deutschland im europäischen Vergleich gering ist. In Deutschland entfielen im Jahr 2012 im Durchschnitt 938 abgehende Sprachminuten auf jeden Mobilfunkanschluss. Dieser Wert wird in fast jedem anderen OECD-Land übertroffen. Hier einige Vergleichswerte: Österreich (1.704), Dänemark (1.662), Finnland (1.801), Frankreich (1.535), Italien (1.417) und Schweden (1.732) (vgl. OECD 2013, S. 88). Generell ist der Stellenwert der Telekommunikation in Deutschland im OECD-Vergleich gering, wenn man diesen an den monatlichen Ausgaben der Haushalte für Telekommunikationsdienste misst. Lediglich in der Tschechischen Republik und Slowenien fallen die monatlichen Ausgaben für Telekommunikationsdienstleistungen noch geringer aus (vgl. OECD 2013, S. 278).

    2.1.2 Festnetzmarkt

    In Deutschland waren 2012 28 Mio. Breitbandanschlüsse (hier > 1 Mbit/s im Downstream) geschaltet; im Jahr 2014 waren es bereits 29,4 Mio. Im Jahr 2009 waren es noch 25 Mio. und 2006 erst 16,1 Mio. geschaltete Breitbandanschlüsse. Mit einem Anteil von über vier Fünfteln der Breitbandanschlüsse in 2012 ist xDSL immer noch die dominante Technologie. Der Anteil ist gegenüber den Vorjahren jedoch weiter leicht zurückgegangen. Im Jahr 2009 lag der Anteil noch bei beinahe 90%. 2006 waren es noch fast 97%. In 2014 ist der Anteil der xDSL Anschlüsse auf unter vier Fünftel gesunken. Die Bedeutung der Breitbandanschlüsse über die Kabelnetze nimmt schnell zu. 2006 waren erst etwa 500.000 Breitbandanschlüsse über die Kabelnetze geschaltet. 2009 liegt deren Zahl bereits bei 2,3 Mio. Im Jahr 2012 sind es 4,2 Mio. Breitbandverbindungen über die Kabelnetze und 2014 sind es bereits 5,9 Mio. Per FTTB/FTTH (Fiber to the Building/Home) werden im Jahr 2012 rund 350.000 Kunden versorgt. Deren Anteil steigt, jedoch auf geringem Niveau. Damit ist nicht einmal die Hälfte der ca. 800.000 verfügbaren FTTB/FTTH-Anschlüsse geschaltet. 2014 ist der Anteil der geschalteten FTTB/FTTH-Anschlüsse weiter rückläufig. Zwar sind nun fast 400.000 Anschlüsse geschaltet, dies entspricht aber nur ca. einem Viertel von etwa 1,6 Mio. verfügbaren Anschlüssen (vgl. Dialog Consult und VATM 2011, S. 13 ff., 2012, S. 13 ff., 2014, S. 15 ff.).³ Vergleiche dazu auch die Abbildung 5.

    Auf die restlichen leitungsgebundenen Breitbandtechnologien (z.B. Powerline) entfallen weniger als 100.000 Anschlüsse. Deren Bedeutung ist derzeit weiter rückläufig. Aufgrund der größeren Verbreitung anderer Breitbandtechnologien steigen immer mehr Nachfrager auf diese um (vgl. Bundesnetzagentur 2009b, S. 69, 2010, S. 80 f., 2011, S. 78 f., 2012, S. 76 f.). Die Anzahl der Breitbandanschlüsse wächst mit immer geringeren Raten, da die Sättigung näher rückt. Im Jahr 2012 verfügten jedoch erst etwa 70% aller Haushalte über einen stationären Breitbandanschluss. Dieser Anteil ist 2014 auf ca. drei Viertel gestiegen.

    Abbildung 5: Entwicklung der Anzahl der Breitbandanschlüsse

    Quelle: Eigene Darstellung nach Dialog Consult und VATM 2011, S. 13, 2012, S. 13, 2014, S. 15.

    Während der Anteil der Deutschen Telekom an den mit Breitbandanschlüssen versorgten Endkunden von 2001 bis 2006 relativ schnell auf knapp 48% gesunken ist, verlangsamte sich der Rückgang danach, bis er im Jahr 2012 einen neuen Tiefststand mit ca. 45% erreichte. Der Anteil der Angebote über Bitstrom- oder Resale-Vorleistungen geht seit dem Höchststand 2007 (3,5 Mio.) stetig bergab auf zuletzt nur noch 1,8 Mio. Anschlüsse. In 2014 ist jedoch wieder ein Anstieg auf 2,3 Mio. zu verzeichnen. Der Anteil der DSL-Anschlüsse der Wettbewerber an allen DSL-Anschlüssen, die zumindest zum Teil über eigene Infrastruktur realisiert werden, beträgt knapp 40% im Jahr 2012. Dieser Anteil stagniert seit 2009, zuvor legte er stetig zu. (vgl. Bundesnetzagentur 2011, S. 76 f., 2012, S. 75 f., 2014, S. 74).

    Neben der Anzahl der Angebote, die auf Bitstrom- oder Resale-Vorleistungen der Deutschen Telekom basieren, geht auch erstmalig die Zahl der Anmietungen der Teilnehmeranschlussleitungen (TAL) durch Wettbewerber von der Deutschen Telekom zurück. 2002 waren 0,9 Mio. Teilnehmeranschlussleitungen durch Wettbewerber angemietet. Danach beschleunigte sich die Zahl der Anmietungen bis 2008 auf 8,4 Mio. und stieg bis 2011 weiter auf 9,7 Mio. an, um dann 2012 erstmalig auf 9,5 Mio. zurückzugehen (vgl. Bundesnetzagentur 2012, S. 74). 2013 ist die Zahl der TAL-Anmietungen weiter rückläufig auf nur noch 9,2 Mio. (vgl. Bundesnetzagentur 2014, S. 72). Vergleiche hierzu auch die Abbildung 6.

    Abbildung 6: Entwicklung der Anzahl der TAL-Anmietungen

    Quelle: Eigene Darstellung nach Bundesnetzagentur 2012, S. 74, 2014, S. 72.

    Die Geschwindigkeit (gemessen an der Maximalgeschwindigkeit im Downstream) der genutzten DSL-Anschlüsse steigt fortwährend. Obwohl die Anzahl der DSL-Anschlüsse von 2007 bis 2012 von 18,7 Mio. auf 23,6 Mio. angestiegen ist, ist die Anzahl der Haushalte, die über einen Internetzugang mit einer Höchstgeschwindigkeit von 2 Mbit/s verfügen in diesem Zeitraum von 8 Mio. auf 4,5 Mio. zurückgegangen. Deutlich zugelegt hat die Anzahl der Haushalte, die über Internetzugänge mit einer Höchstgeschwindigkeit von über zwei bis maximal sechs Mbit/s verfügen – von 8,4 Mio. in 2007 auf 11,7 Mio. in 2012. Aber auch die höheren Übertragungsraten (über sechs bis sechzehn und über sechzehn bis fünfzig Mbit/s) werden stärker nachgefragt als bisher. Kaum eine Rolle spielen die Anschlüsse mit einer Maximalgeschwindigkeit im Downstream von über 50 Mbit/s. Erst rund 200.000 Haushalte nutzen in 2012 einen Internetzugang mit dieser Übertragungsrate – 2007 war diese Kategorie jedoch noch unbedeutend (vgl. Dialog Consult und VATM 2012, S. 16). Auch in 2014 sind die Anschlüsse mit geringen Geschwindigkeiten weiter rückläufig. Nur noch 2,6 Mio. Anschlüsse erreichen eine Geschwindigkeit von bis zu 2 Mbit/s und 5,6 Mio. eine Geschwindigkeit zwischen 2 und unter 6 Mbit/s. Die Anschlüsse mit Geschwindigkeiten von 6 bis unter 16 Mbit/s nehmen deutlich auf 9,6 Mio. und von 16 bis unter 50 Mbit/s auf 5,3 Mio. zu. Nur minimal gewachsen sind noch schnelleren Anschlüsse mit über 50 Mbit/s auf 0,4 Mio. (vgl. Dialog Consult und VATM 2014, S. 19). Vergleiche hierzu auch die Daten in Abbildung 7.

    Abbildung 7: Entwicklung der Geschwindigkeiten der DSL-Internetzugänge

    Quelle: Eigene Darstellung nach Dialog Consult und VATM 2012, S. 16, 2014, S. 19.

    Ein Blick auf die Bandbreiten über alle Internetzugänge (DSL, Kabel usw.) zeigt, dass der Anteil höherer Bandbreiten größer ausfällt, wenn nicht nur die DSL-Zugänge betrachtet werden. 2012 waren 1,2% der Haushalte mit Zugängen, die mind. 100 Mbit/s im Downstream bieten, angebunden. 10,9% der Haushalte verfügen über 30 bis unter 100 Mbit/s und 27,3% der Haushalte über 10 bis unter 30 Mbit/s. 44,4% der Haushalte sind mit Anschlüssen mit über 2 und unter 10 Mbit/s versorgt und 8,9% dieser verfügen über 2 Mbit/s im Downstream. 7,3% der Haushalte sind lediglich mit einer Geschwindigkeit über 144 kbit/s bis unter 2 Mbit/s an das Internet angebunden. Die größere Verbreitung höherer Bandbreiten liegt vor allem an den hohen Bandbreiten, die die Kabelkunden gebucht haben, aber auch an den wenigen Kunden, deren Anbindung über FTTB/FTTH bereitgestellt wird (vgl. Bundesnetzagentur 2012, S. 74 ff.). 2013 erreichen 2,6% aller Anschlüsse Geschwindigkeiten von über 100 Mbit/s, 13,1% 30 bis unter 100 Mbit/s und 39,6% 10 bis unter 30 Mbit/s (vgl. Bundesnetzagentur 2014, S. 72).

    Die Anzahl der Festnetzanschlüsse in Deutschland nimmt seit dem Jahr 2008 ab. Von 2006 bis 2008 war die Anzahl der leitungsgebundenen Sprachtelefonieanschlüsse noch von 38,3 Mio. auf 39 Mio. angestiegen. Seitdem ist sie jedoch bis 2012 auf nur noch 37,7 Mio. zurückgegangen. Dabei verliert die Deutsche Telekom sowohl an ihre TK-Wettbewerber (regionale Anbieter) als auch – in den letzten Jahren zunehmend – an die Kabelnetzbetreiber (vgl. Dialog Consult und VATM 2011, S. 12, 2012, S. 11). Dies entspricht einem geringen aber stetigen Rückgang, der sich auch 2013 und 2014 fortgesetzt hat. Im Jahr 2014 sind noch 36,8 Mio. stationäre Sprachtelefonanschlüsse geschaltet (vgl. Dialog Consult und VATM 2014, S. 13). Für weitere Details vergleiche Abbildung 8.

    Abbildung 8: Entwicklung der leitungsgebundenen Sprachtelefonieanschlüsse

    Quelle: Eigene Darstellung nach Dialog Consult und VATM 2011, S. 12, 2012, S. 11, 2014, S. 13.

    Die leitungsgebundenen Anschlüsse werden immer stärker für die Nutzung von Datendiensten herangezogen. Das Datenvolumen pro Anschluss und Monat hat sich seit 2006 von 5,8 GB auf 15 GB im Jahr 2012 fast verdreifacht. Von 2012 bis 2014 ist das durchschnittliche Datenvolumen um 78% auf 26,7 GB weiter angestiegen. Im Zeitraum von 2006 bis 2012 hat sich das Gesamtvolumen aller Nutzer von 1,1 Mrd. GB auf 5 Mrd. GB fast verfünffacht. Bis 2014 hat sich das Gesamtvolumen auf 9,3 Mrd. GB fast verdoppelt. Die Wachstumsraten sind dabei zuletzt rückläufig. Der Anstieg des Gesamtvolumens liegt dabei konsequent oberhalb des Anstiegs des durchschnittlichen Datenvolumens pro Anschluss und Monat (vgl. Dialog Consult und VATM 2011, S. 17, 2012, S. 17, 2014, S. 20).⁴ Vergleiche dazu auch die Abbildung 9. Die Endkundenpreise für verschiedene Bandbreiten liegen in Deutschland im OECD-Vergleich fast durchgehend im unteren Drittel. Lediglich die Preise für höhere Bandbreiten (> 30 Mbit/s im Downstream) liegen im unteren Mittelfeld (vgl. OECD 2013, S. 210 ff.).

    Abbildung 9: Entwicklung des Datenvolumens im Festnetz

    Quelle: Eigene Darstellung nach Dialog Consult und VATM 2011, S. 17, 2012, S. 17, 2014, S. 20, eigene Berechnungen.

    2.1.3 Mobilfunkmarkt

    Die vermehrte Nutzung mobiler Endgeräte für den Internetzugang spiegelt sich in den deutlich steigenden Umsätzen der Mobilfunknetzbetreiber für Datendienste und der schnell wachsenden Volumenentwicklung des Datenverkehrs wider. Die Umsätze der Mobilfunkanbieter mit Datendiensten sind von 2007 bis 2012 von 1,6 Mrd. Euro auf 4,4 Mrd. Euro angestiegen. Damit wurde bereits 2009 der Umsatz der SMS-Dienste mit 2,3 Mrd. Euro ggü. 2,1 Mrd. Euro übertroffen. Seit 2009 bis 2012 geht der Umsatz der SMS-Dienstleistung nicht mehr zurück, sondern stagniert.⁵ Die MMS-Dienstleistung konnte sich niemals durchsetzen und stagniert auf geringem Niveau von etwa 100 Mio. Euro (vgl. Dialog Consult und VATM 2012, S. 23). Seit 2012 bis 2014 ist der SMS-Umsatz jedoch deutlich eingebrochen und hat sich mehr als halbiert. Die Umsätze mit Daten nehmen weiter schnell zu, auf zuletzt 8,2 Mrd. Euro in 2014. MMS spielen inzwischen keine Rolle mehr (vgl. Dialog Consult und VATM 2014, S. 26). Vergleiche dazu auch Abbildung 10.

    Abbildung 10: Entwicklung der Nichtsprachumsätze im Mobilfunk

    Quelle: Eigene Darstellung nach Dialog Consult und VATM 2012, S. 23, 2014, S. 26.

    Das Gesamtvolumen der Datennutzung ist von 0,2 Mio. GB im Jahr 2005 über 34,9 Mio. GB im Jahr 2009 auf 130,7 Mio. GB im Jahr 2012 angestiegen. 2014 wurden bereits 395 Mio. GB erreicht. Die Steigerungsraten sind dabei zuletzt zurückgegangen. Das Gesamtvolumen steigt dabei langsamer als das Durchschnittsvolumen pro Anschluss. Das Datenvolumen pro Nutzer ist im Jahr 2012 auf 196 MB gestiegen. Danach hat es sich auf 283 MB im Jahr 2014 weiter erhöht (vgl. Dialog Consult und VATM 2010, S. 26, 2011, S. 23, 2012, S. 24, 2014, S. 27). Vergleiche zu dieser Entwicklung auch Abbildung 11. Es zeigt sich auch, dass das Datenvolumen im Mobilfunk derzeit und in den letzten Jahren deutlich schneller zunimmt als im Festnetz. Dieser Anstieg wäre wohl noch rasanter, wenn nicht die sog. Fair-Flatrate-Tarife im Mobilfunk so verbreitet wären, die den Datenverkehr eindämmen. Bei diesen besteht ein unbegrenzt nutzbares Inklusivvolumen zu einem Festpreis. Sobald dieses Volumen aufgebraucht ist, wird die Übertragungsgeschwindigkeit für den Rest der Abrechnungsperiode (meist ein Kalendermonat) deutlich reduziert (vgl. Bundesnetzagentur 2012, S. 79). Das durch-schnittliche Datenvolumen pro Anschluss liegt in den USA wesentlich höher als in der EU und soll 2013 fast doppelt so hoch (810 zu 415 MB) sein (vgl. Bohlin et al. 2013, S. 7).

    Abbildung 11: Entwicklung des Datenvolumens im Mobilfunk

    Quelle: Eigene Darstellung nach Dialog Consult und VATM 2010, S. 26, 2011, S. 23, 2012, S. 24, 2014, S. 27, eigene Berechnungen.

    12% der deutschen Haushalte verfügen nicht mehr über einen Festnetzanschluss und telefonieren bzw. nutzen Datendienste nur noch über ihr Mobiltelefon. Im EU-Durchschnitt sind bereits 27% der Haushalte auf „mobile only" umgestiegen (vgl. Bitkom 2011, O. S.). In vielen Ländern Europas ist dieser Anteil deutlich höher als in Deutschland. Etwa ein Viertel aller europäischen Haushalte verfügt nur über einen schmalbandigen (bis 128 kbit/s) mobilen Netzzugang. Etwa ein Zehntel der europäischen Haushalte nutzt nur einen breitbandigen (hier über 128 kbit/s) mobilen Netzzugang. Und ca. die Hälfte der europäischen Haushalte verfügt sowohl stationär als auch mobil über einen Breitbandzugang (vgl. Feasey 2011, S. 2). Man kann erkennen, dass immer mehr Nutzer auf einen stationären Anschluss zugunsten eines mobilen verzichten. Dieser Anteil wird vermutlich in Zukunft noch weiter steigen. Laut DIALOG CONSULT UND VATM (2012, S. 11 ff.) ist die Anzahl der Festnetzanschlüsse in Deutschland von 2007 bis 2012 um fast eine Mio. zurückgegangen. Die Anzahl der Mobilfunkanschlüsse hat im gleichen Zeitraum deutlich um über 15% zugenommen.⁶ Dieser Trend hat sich auch nach 2012 bis 2014 fortgesetzt (vgl. Dialog Consult und VATM 2014, S. 13 ff.).

    Abbildung 12: Entwicklung der aktivierten SIM-Karten in Abhängigkeit des Netzbetreibers

    Quelle: Eigene Darstellung nach Dialog Consult und VATM 2011, S. 20, 2012, S. 20, 2014, S. 24

    Die Anzahl der aktivierten SIM-Karten ist in Abhängigkeit von dem jeweiligen Netzbetreiber in Abbildung 12 dargestellt. Die Gesamtzahl der aktivierten SIM-Karten ist von 2006 bis 2012 von 85,7 auf 115,1 Mio. angestiegen. Auffallend ist dabei, dass der Anteil der großen Mobilfunknetzbetreiber (Deutsche Telekom und Vodafone) in dieser Zeit leicht rückläufig war und demgegenüber die beiden kleineren Mobilfunknetzbetreiber (Telefónica O2 und E-Plus) zulegen konnten (vgl. Dialog Consult und VATM 2011, S. 20, 2012, S. 20). Zwischen 2012 und 2014 ist die Anzahl der aktivierten SIM-Karten weiter gestiegen auf 117,5 Mio. Dabei konnte insbesondere die Deutsche Telekom profitieren, die jetzt über fast 40 Mio. aktivierte SIM-Karten verfügt. Aber auch E-Plus und mit Abstrichen O² können zulegen. Vodafone ist der große Verlierer der letzten Jahre mit einem deutlichen Rückgang auf nur noch 31,6 Mio. aktivierte SIM-Karten (vgl. Dialog Consult und VATM 2014, S. 24).

    Auf die restlichen leitungslosen Breitbandtechnologien (z.B. Satellit) entfallen weniger als 100.000 Anschlüsse. Deren Bedeutung ist derzeit weiter rückläufig. Aufgrund der größeren Verbreitung anderer Breitbandtechnologien steigen immer mehr Nachfrager auf diese um (vgl. Bundesnetzagentur 2009b, S. 69, 2010, S. 80 f., 2011, S. 78 f., 2012, S. 76 f.). Auf Verbindungen über Satellit, BWA und Stromleitungen entfallen nur noch etwa 300.000 Anschlüsse (vgl. Bundesnetzagentur 2014, S. 73).

    Abbildung 13: Entwicklung der Anzahl regelmäßiger UMTS- und LTE-Nutzer

    Quelle: Eigene Darstellung nach Bundesnetzagentur 2012, S. 79, 2014, S. 77.

    In Deutschland besitzen 87% der Bundesbürger ab 14 Jahren mindestens ein Mobiltelefon (vgl. Bitkom 2011, O. S.). Der Anteil der „mobile only" Haushalte hat sich im Zeitraum von 2007 bis 2011 kaum geändert. Bei den Haushalten, die nur über einen Mobilfunkanschluss verfügen, liegt Deutschland im EU-Vergleich weit hinten. Gute zwei Drittel der deutschen Haushalte verfügen über mindestens einen Computer. Der Anteil liegt bei jungen Einpersonenhaushalten bei 83%, bei den älteren Einpersonenhaushalten bei nur 25%. Knapp zwei Drittel der deutschen Haushalte verfügen über einen Internetzugang. Über ein Fünftel verfügt dabei nur über einen Schmalbandzugang.⁷ Damit liegt Deutschland deutlich an der Spitze innerhalb der EU. Bei allen anderen Ländern liegt der Anteil zwischen null und acht Prozent (EU27: 6%, EU15: 7%). Bei der Nutzung von breitbandigen Internetzugängen liegt Deutschland mit 43% deutlich unter dem EU-Durchschnitt (EU27: 54%, EU15: 57%) (vgl. EC 2012, S. 11 ff., 2010, S. 75 ff., 2008, S. 54 ff.).⁸ Die Anzahl der regelmäßigen UMTS- und LTE-Nutzer in Deutschland ist von 2008 bis 2013 von 13,6 auf 36,9 Mio. gestiegen. Davon sind Ende 2012 1,12 Mio. LTE-Teilnehmer. 623.000 stationäre Anschlüsse werden mit einer Mobilfunktechnologie wie LTE oder HSPA realisiert (vgl. Bundesnetzagentur 2012, S. 79, 2014, S. 77).⁹ Vergleiche dazu Abbildung 13. Auch hierfür ist die zunehmende Nutzung mobiler Endgeräte, mit denen sich Datendienste verwenden lassen, verantwortlich. Vier Fünftel der in Deutschland verkauften Mobiltelefone sind mittlerweile Smartphones, die sowohl multimedia- als auch internetfähig sind. Aufgrund dieser Dynamik schreitet der LTE-Ausbau in den lukrativeren Ballungsräumen schnell voran (vgl. Goldmedia 2013, S. 15).¹⁰ Aufschlussreich ist ein Blick darauf, wofür die Smartphonenutzer ihr Gerät verwenden. Im Vereinigten Königreich werden durchschnittlich 25 Minuten pro Tag für das Surfen im Internet aufgewendet. Danach folgen: Nutzung Sozialer Netzwerke (17 Minuten), Musik hören (16), Spiele spielen (14), telefonieren (12), lesen und schreiben von E-Mails (11), schreiben von Textnachrichten (10), schauen von Filmen und TV (9), Bücher lesen (9) und Fotos aufnehmen (3). Insgesamt wird das Smartphone durchschnittlich 128 Minuten pro Tag genutzt (vgl. A.T. Kearney 2013, S. 24).

    Der Anteil der Mobilfunksparte an den Gesamteinnahmen des Telekommunikationsmarktes liegt in Deutschland im Jahr 2011 bei 37,5% (2009: 35%). Damit liegt Deutschland weit hinten im Vergleich mit anderen OECD-Ländern. Hinter Deutschland befinden sich nur noch die Schweiz, Island und Portugal. In den OECD-Ländern ist der Anteil der Mobilfunkeinnahmen seit 1998 von knapp 20% auf etwa 45% im Jahr 2011 gestiegen. Deutschland liegt unter den OECD-Staaten im unteren Drittel bei den Investitionen pro Zugang (leitungsgebunden und drahtlos) und auch pro Einwohner (vgl. OECD 2011, S. 100 ff., 2013, S. 67 ff.). Die Endkundenpreise für drahtlosen Internetzugang (im Korb mit Inklusivminuten für Telefonie) liegen im (unteren) Mittelfeld für geringere Nutzung (bis 500 MB Inklusivvolumen) und

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1