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Chronik Dinkelsbühl 5: Mauern und Türme Die Stadtbefestigung vom Königshof ins 21. Jh.
Chronik Dinkelsbühl 5: Mauern und Türme Die Stadtbefestigung vom Königshof ins 21. Jh.
Chronik Dinkelsbühl 5: Mauern und Türme Die Stadtbefestigung vom Königshof ins 21. Jh.
eBook620 Seiten3 Stunden

Chronik Dinkelsbühl 5: Mauern und Türme Die Stadtbefestigung vom Königshof ins 21. Jh.

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Über dieses E-Book

Im Band 5 der Chronik Dinkelsbühl werden die mittelalterlichen Verteidigungsanlagen der Frühzeit bis 1372 zusammengefasst, danach die Entwicklung der Stadtbefestigung bis in die Gegenwart beschrieben: Wall und Graben, die Zwinger und deren Stände, die Innere und Äußere Stadtmauer mit ihren Türmen bzw. Basteien, die Inneren Stadttore und deren Torbastionen samt Äußeren Tortürmen. Die größtenteils abgegangenen Äußeren Verteidigungsanlagen sind ebenso aufgenommen wie die verschwundenen Teile der Inneren Stadtbefestigung. Mit einer Fülle fundierter Daten und neuer Erkenntnisse sowie über 250 Abbildungen der heute gültige Wissensstand über die einstige Reichsstadt Dinkelsbühl.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum31. Okt. 2014
ISBN9783735752659
Chronik Dinkelsbühl 5: Mauern und Türme Die Stadtbefestigung vom Königshof ins 21. Jh.
Autor

Gerfrid Arnold

Gerfrid Arnold hat seit seiner ersten Veröffentlichung über Dinkelsbühl 1988 die Stadtgeschichte erforscht. Als langjähriger Stadtarchivar und Schriftleiter des Periodikums "Alt-Dinkelsbühl" verfasste er zahlreiche Beiträge. Zu wichtigen Themen konnte er Neues publizieren, u.a. zur Stadtbefestigung und ein vierbändiges Hauslexikon. In der Reihe "Dinkelsbühl Geschichte light" fasst er seine Kenntnisse in den Bänden "Die Stadtgeschichte", "Die Judenschaft", "Der Hexenwahn", "Die Kinderzeche" und "Die Stauferstadt" zusammen.

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    Buchvorschau

    Chronik Dinkelsbühl 5 - Gerfrid Arnold

    18.

    Bildquellen

    Ansichten – Stadtpläne

    Zur Erforschung der Befestigungsanlagen Dinkelsbühls können bildliche Überlieferungen hilfreich sein. Allerdings sind sie in ihrer Genauigkeit und Zuverlässigkeit eingeschränkt, da zu ihrer Entstehungszeit die Wirklichkeit nicht fotografisch, sondern in typischen Wesensmerkmalen erfasst wurde. Abgesehen von Perspektive und Größenverhältnissen wurde manches weggelassen, hinzugefügt oder übertrieben dargestellt. Zudem diente der verbreitete Kupferstich von Matthäus Merian verschiedenen Künstlern als Vorlage, ohne selbst in Dinkelsbühl gewesen zu sein. Bei der Bewertung der Aussagekraft ist auch der Zweck ihrer Entstehung von Bedeutung. Dennoch sind sie wertvolle Informationsquellen, insbesondere für inzwischen verschwundene Bauten der Wehranlage.

    1

    Der Augenschein-Abriss der Gemarkung, 1579 (textdatiert), ist die älteste Ansicht der Reichsstadt Dinkelsbühl. Er hatte den juristischen Zweck, eine Klage gegen den Markgrafen von Brandenburg-Ansbach zu untermauern und wurde im Auftrag der Stadt angefertigt, um die Gerichtshoheit ihres Territoriums zu belegen. Die farbige Bildkarte des Bürgers Wolf Steudlin zeigt Dinkelsbühl in der Vogelschau von der Höhe Sittlingen/St. Ulrich (Südansicht). Sie wollte einen Frevelort innerhalb der reichsstädtischen Gebietsgrenze aufzeigen und nicht die Stadtbefestigung detailliert abbilden. So fehlen der doppelte Stadtgraben samt Zwinger und ihren Ständen, auch manche Türme an der Wörnitzseite. Einige Einzelheiten: Der Hagelsturm ist irrig als prächtiger Torturm dargestellt, der Weiße Turm wirkt wie ein Torturm, der Dönersturm ist richtig als kleiner Viereckturm dargestellt, der Haymersturm als großer Rundturm, das Segringer Tor hat einen Turmvorbau, aber keine Torbastion, zwischen Grünem Turm und Faulturm ist ein Rundturm eingeschoben, die Mauer der Äußeren Stadtbefestigung zwischen Melberturm und viereckiger Wörnitzbastei ist im Bau. Zu sehen sind ein mächtiger Rundturm am Hospitalbad, das Henkerstürmlein, die Stadtmühle als Fachwerkbau und ohne Mühlradstatt, der Wehrgang von der Mühle zum Nördlinger Turmzwinger sowie ein falsch platzierter Äußerer Nördlinger Torturm samt angedeuteter rechteckiger Umbauung.

    Literatur: Von der gemalten Landschaft zum vermessenen Land, Ausstellung des Bay. Hauptstaatsarchiv, 2006, 17-109.

    Abbildung: Ebenda, 108.

    Aufbewahrung: Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Plansammlung 21392.

    Bildquelle 1: Augenschein-Abriss von Steudlin, 1579.

    2

    Der Augenschein-Abriss der Gemarkung, 1586 (textdatiert), der Reichsstadt Dinkelsbühl zeigt die Stadt in der Vogelschau von der Höhe Sittlingen/St. Ulrich (Südansicht). Die farbige Bildkarte hatte einen juristischen Zweck und wurde wegen eines Streits um die Gerichtshoheit zwischen Dinkelsbühl und der Grafschaft Oettingen angefertigt. Sie sollte den von einer Kommission besichtigten Grenzverlauf des Stadtgebiets darstellen, nicht die Stadtbefestigung. Beispielweise fehlen die Stadtgräben und Zwinger samt deren Ständen, dagegen ist die Torbastion des Segringer Tors angedeutet. Auffällig sind u.a. die fehlenden Türme an der Wörnitzseite. Dargestellt ist der Bäuerlinsturm mit Fachwerkgeschoss, es folgen zwei Türmchen bis zur Stadtmühle, die Mühlradstatt fehlt. Der Äußere Nördlinger Torturm mit Umbauung und das Zollhäuschen sind gut erkennbar. Der Abriss wird dem Dinkelsbühler Bürger und Maler Hans Hermann zugeschrieben.

    Literatur: Schnurrer, Ludwig: Das Territorium der Reichsstadt Dinkelsbühl. In: Jahrbuch des Historischen Vereins für Mittelfranken, 1962/63, 55-86. – Fleischmann, Peter: Die handgezeichneten Karten des Staatsarchivs Nürnberg bis 1806, 1998, 92 f.

    Abbildung (Detail): Rummel/Möslang (Hrsg.): 500 Jahre St. Georg in Dinkelsbühl, 1999, n. 40.

    Aufbewahrung: Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Plansammlung 8124.

    Bildquelle 2: Augenschein-Abriss von Hermann, 1586.

    3

    Der Augenschein-Abriss der Gemarkung, 1590 (textdatiert), der Reichsstadt Dinkelsbühl stammt ebenfalls vom Bürger und Maler Hans Hermann, angefertigt für einen juristischen Zweck. Erneut wurde nach Besichtigung der Gemarkungsgrenze wegen eines Frevels auf Dinkelsbühler Territorium ein Vogelschaubild angefertigt (Südansicht). Der Prozess wurde gegen die Grafen von Oettingen geführt, die sich die Gerichtshoheit bis zum Äußeren Stadtgraben anmaßten. Die farbige Bildkarte ist schärfer gezeichnet als die vorherige. U.a. ist der Turm am Hospitalbad mit dortigem Mauerknick zu sehen, dagegen fehlen zwischen Wörnitztor und Nördlinger Tor zwei Türme. Die Stadtmühle ist als Fachwerkbau mit dem Turm Am Türlein, aber ohne Radstatt und Radstatttürme abgebildet. Der Äußere Nördlinger Torturm, falsch platziert, zeigt richtig seine rechteckige Umbauung.

    Literatur: Schnurrer, Ludwig: Das Territorium der Reichsstadt Dinkelsbühl. In: Jahrbuch des Historischen Vereins für Mittelfranken, 1962/63, 55-86. – Von der gemalten Landschaft zum vermessenen Land, Ausstellung des Bay. Hauptstaatsarchiv, 2006, 104-106.

    Abbildung: Ebenda, 104. – Gabler, August: Die alemannische und fränkische Besiedlung der Hesselberglandschaft, 1961, Tafel II.

    Aufbewahrung: Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Plansammlung 10295.

    Bildquelle 3: Augenschein-Abriss von Hermann, 1590.

    4

    Die schwedische Militärkarte „Dünckelspüchel in Schwaben", 1632/1634 (neu datiert), stammt aus der ersten schwedischen Besatzungszeit und wurde wohl vor dem Abzug angelegt. Es ist die älteste zweidimensionale Karte Dinkelsbühls – keine Landschaftsansicht. Ohne Gebäude im Stadtinneren hatte sie den militärischen Zweck, die komplette Festung Dinkelsbühl mit ihren Verteidigungsanlagen und Brücken zu erfassen. Der Maßstab ist etwa 1:5500, wobei die Stadtlänge zu kurz geraten ist, was zu einer Verzerrung der Wörnitzseite führt. Auffällig ist insbesondere: Am Rothenburger Weiher fehlt die Äußere Stadtmauer zwischen sog. Parkwächterhaus und Loderweg, der Äußere Graben fehlt von der viereckig gezeichneten Wörnitzbastei bis zum Abfall-Graben an der Luitpoldstraße. Am Abschluss des Spitalzwingers fehlt der große Rundturm, die beiden Hausreihen der Wörnitzvorstadt liegen irrig hinter dem Bleichtor. Der Dreigangsturm fehlt, der Stadtmaueranschluss an der Stadtmühlecke ist falsch. Vorhanden sind die Inselschanze, die Nördlinger Torbastion und die Segringer Torbastion. Dennoch ist die Militärkarte eine wertvolle Darstellung der Stadtbefestigung.

    Literatur: Arnold, Gerfrid: Eine unbekannte Militärkarte der schwedischen Besatzung Dinkelsbühls 1632-1634. In: Alt-Dinkelsbühl 2010, 17-23.

    Abbildung (Ausschnitt): Ebenda, 18.

    Aufbewahrung: Kriegsarchiv Schweden, Nr. 0406:25:050:001; Foto im Stadtarchiv.

    5

    Das Altarblatt Allerheiligen von 1642 (altardatiert) zeigt Dinkelsbühl verhältnismäßig klein, dem Künstler ging es um die religiöse Bildaussage. Die Stadt ist vereinfacht und von der Höhe der Bechhofener Straße abgebildet (Nordostansicht). Diese Ansicht wurde von nachkommenden Künstlern gern gewählt. Das Altarblatt wird dem Dinkelsbühler Maler und späteren Bürgermeister Sebastian Reigel zugeschrieben, der als Einheimischer seine Ortskenntnis einbrachte. Interessant sind u.a. die Äußere Stadtmauer zwischen Faulturm und Bauernfeind, der ältere Äußere Rothenburger Torturm, der viereckige Melberturm, der Platz des Rundturms am Hospitalbad beim Unteren Spitaltor und der Äußere Wörnitztorturm mit rundem Treppenturm, der selten dargestellt ist. Die Stadtmühle zeigt die richtige Giebelstellung und beide Radstatttürme, ebenso realistisch ist die Inselschanze zu sehen.

    Literatur: Helmberger, Werner: Sebastian Reigel, Allerheiligenbild mit Stadtansicht von Dinkelsbühl, 1642. In: Rummel/Möslang (Hrsg.): 500 Jahre St. Georg in Dinkelsbühl, 1999, 26-28. – Abbildung: Ebenda, n. 40.

    Aufbewahrung: Münster St. Georg über dem Nordost-Portal neben der Sakristei.

    Bildquelle 4: Schwedische Militärkarte, 1632/1634.

    Bildquelle 5: Altarblatt Allerheiligen von Reigel, 1642.

    6

    Der Kupferstich „Dünckelsbühel" von Matthäus Merian, 1643 (buchdatiert), erschienen in der „Topographia Sueviae", hatte den kommerziellen Zweck, eine attraktive Stadtansicht anzufertigen. Die Stadt wird von der Höhe der Bechhofener Straße aus gezeigt (Nordostansicht). Möglicherweise orientierte sich der aufnehmende Zeichner am 1642 gemalten Allerheiligenbild Reigels in der Pfarrkirche St. Georg. Erstmals richtig dargestellt ist bei Merian die Lage des Rundturms am Hospitalbad in der Spitalbastei. Bei Merian ist die Gesamtbefestigung gut erfasst, die Türme sind aber dekorativ überhöht und Einzelheiten nicht exakt. Er bildet die Äußere Stadtmauer am Rothenburger Weiher zwischen sog. Parkwächterhaus und Bauernfeind (am Loderweg) mit Wassertor und Wehrgang ab. Grobe Ungenauigkeiten sind vor allem der fehlende runde Treppenturm am Äußeren Wörnitztor, ein zweiter Straßenzug in der Wörnitzvorstadt, die Giebelstellung der Stadtmühle, auch die übertriebene Mauerbefestigung der Inselschanze, die ruinöse Friedhofskirche St. Leonhard ist um 90 Grad gedreht. Richtig gezeigt wird dagegen der seinerzeit niedrigere Segringer Torturm mit damaligem Satteldach. Merians weit verbreitetes Werk wurde von nachkommenden Künstlern als Vorlage benutzt. Sie waren wohl nicht in Dinkelsbühl und kopierten dessen Fehler.

    Text abgedruckt bei: Erhard, Ernst-Otto: Dinkelsbühler Gästebuch. Texte aus vier Jahrhunderten, 2001, 9-11.

    Aufbewahrung: Stadtarchiv Dinkelsbühl.

    Bildquelle 6: Merian, 1643.

    7

    Die französische Vedute „Dunctelsbuhel" in der Kartusche von de Beaulieu, 1645 (bezeichnet), erschienen um 1650, ist auf dem Plan der Schlachtordnung bei Alerheim/Nördlingen (3. August 1645) zu sehen. Das propagandistische Erinnerungsblatt des Ingenieurs und Geografen de Beaulieu wurde von Cochin gestochen. Die Dinkelsbühl-Ansicht in der Kartusche stimmt nahezu exakt mit Merians Kupferstich überein, ergänzt mit dekorativer, militärischer Vordergrund-Staffage aus Reitern und Fußvolk.

    Aufbewahrung: Kopie im Stadtarchiv Dinkelsbühl.

    Bildquelle 7: Kartusche von de Beaulieu, 1645.

    8

    Die französische Belagerungskarte „Plan de la Ville de Dinckespuhel" von de Beaulieu, 1645 (bezeichnet), erschienen um 1650, stellt die Truppenaufstellung in der Dinkelsbühler Landschaft (19.-26. August 1645) dar und hatte einen überwiegend dekorativen Zweck. Der Ingenieur und Geograf de Beaulieu zeigt in seinem Erinnerungsblatt der ruhmreichen Einnahme Dinkelsbühls eine Vordergrund-Staffage mit illustrem Militär: Der von den Bayern in der Schlacht bei Alerheim/Nördlingen gefangen genommene und ausgetauschte Marschall de Granmont begrüßt seinen Oberbefehlshaber Prinz Louis II. Herzog von Bourbon-Anghien. Die Dinkelsbühler Stadtbefestigung ist lediglich schematisch erfasst und stimmt so gut wie nicht mit der Wirklichkeit überein.

    Literatur: Arnold, Gerfrid: Stadtbelagerung vor 350 Jahren. In: Fränkische Landeszeitung, 27.11.1995.

    Aufbewahrung: Stadtarchiv Dinkelsbühl.

    Bildquelle 8: Belagerungskarte von de Beaulieu, 1645.

    9

    Der Belagerungsabriss „Dünckelspill" von Carl Henric de Osten, 1648 (bezeichnet), 1652 erschienen im Theatrum Europäum von J. Ph. Abelius, war ein Erinnerungsblatt der ruhmreichen Eroberung der Reichsstadt Dinkelsbühl für den Generalquartiermeister Cornelius van den Busch. De Osten wählte eine hohe Vogelperspektive von Segringen her, da die Beschießung der Stadt an der Bergseite erfolgte (Südwestansicht). Die Ansicht zeigt die Befestigungsanlage unter militärischen Gesichtspunkten, die Innenstadt blieb deshalb ohne Gebäude. Seine Darstellung ist nicht fehlerlos: Der viereckige Dönersturm und der viereckige Dreikönigsturm sind als Rundtürme zu sehen. Die Darstellung der Wallbefestigung zwischen Hippenweiher und Rothenburger Weiher mit vier Brücken ist unwahrscheinlich. Am Platz des Henkerstürmleins ist der Bäuerlinsturm gezeichnet, dessen eigentlicher Platz leer bleibt. Der Äußere Nördlinger Torturm und der Segringer Turmzwinger zeigen fälschlich Staffelgiebel. Der Abfluss des Mühlgrabens fehlt, das Stellhäuslein steht beim Großen Abfall u.a.m. – Der Stich war um 1920 Grundlage für die „Große Stadtschaue" im Haus der Geschichte.

    Literatur: Reulein, Wilhelm: Dinkelsbühls Wehranlagen. In: Alt-Dinkelsbühl 1954, 47-49. Der Kupferstecher Carl Henric de Osten wurde bislang mit Rittmeister/Kapitänleutnant Andreas von der Osten verwechselt, der 1632 in Dinkelsbühl Kommandant war. Das „Ingen." der Bildsignatur bezeichnet C. H. de Osten als Entwerfer, bisher irrig als Ingenieur oder Ingenieurleutnant gedeutet. Abbildung: Bogenberger, Walter/Vogel, Michael: Dinkelsbühl, 1983.

    Aufbewahrung: Stadtarchiv Dinkelsbühl.

    Bildquelle 9: Belagerungsabriss von Carl Henric de Osten, 1648.

    10

    Das Stadtgemälde von Johann Ferdinand Freyhardt, 1672, restauriert von H.B. 1833 (tradierte Bezeichnung), zeigt eine groß angelegte Stadtkulisse aus bausteinartig gemalten Gebäuden, die an Reigels Altarblatt Allerheiligen von 1642 erinnert. Das Ölbild wurde im vorigen Jahrhundert aufgezogen und die Signatur „Gemalt von j. F F 1672 / Restauriert von / HB. 1833" auf der Rückseite vermerkt. Der Dinkelsbühler Maler Johann Ferdinand Freyhardt (1656 -?) ist bislang mit Werken von 1696 bis 1710 nachweisbar gewesen. In seinem Jugendwerk orientiert er sich an Merians Kupferstich von 1643 mit Blick von der Bechhofener Straße her (Nordostansicht) und belebt sie mit Personen und Tieren. Einige Unterschiede zu Merian: Freyhardt zeigt keine Mauerbefestigung auf der Inselschanze und bildet erstmals die Häuser an der Feuchtwanger Straße und die als Knüppeldamm befestigte Luitpoldstraße ab. Er stellt zeitstimmig den nach dem 30-jährigen Krieg neu aufgebauten Äußeren Rothenburger Torturm mit Zeltdach und den Segringer Torturm mit Welscher Haube (1660) dar, das vermutlich 1632 abgerissene Farbhaus nicht mehr. Der gotische Dachreiter der Karmeliterklosterkirche fehlt, stattdessen hat die Kirche einen hohen Seitenturm mit Barockhaube. An der Äußeren Stadtmauer steht der Säuturm (Melberturm) als Viereckturm irrig stadtseitig, der Turmzwinger des Inneren (heutigen) Wörnitztors fehlt. Die zwischen Wörnitz und Luitpoldstraße stehenden Gartenhäuser wurden im 30-jährigen Krieg niedergebrannt und sind nicht wieder aufgebaut. Das nach Freyhardts Zeit erbaute auffällige Barockanwesen im Obstgarten an der Luitpoldstraße malte er zeitstimmig noch nicht.

    Bei der Restaurierung des Gemäldes im Jahr 1833 wurde der Segringer Torturm vermutlich übermalt. Da als einziger J. E. Belling in seiner Dinkelsbühler Gesellenbrief-Vedute aus der Zeit um 1780 (Bildquelle 18) den Turm oktogonal darstellt, dürfte das Blatt jenem Maler H. B. 1833 als Vorlage gedient haben.

    Literatur: Helmberger, Werner: Stadtansicht von Dinkelsbühl, nach 1729. In: Rummel/Möslang (Hrsg.): 500 Jahre St. Georg in Dinkelsbühl 1999, 33 f. – Er datiert irrig „nach 1729" wegen des barocken Turms der Karmeliterklosterkirche, der jedoch bei Freyhardt kein Dachreiter, sondern ein Fantasie-Campanile ist. Ihm war die Baudatierung 1660 der Welschen Haube des Segringer Torturms unbekannt, die gegen seine Datierung spricht. Die Urheberschaft und Neudatierung wird durch genealogische Angaben der Stadtkammerrechnungen erhärtet. Der Bruder von Johann Ferdinand Freyhardt, der Maler Johann Franz Freyhardt, malte 1669 ein Bild für das Münster (Ritter, Friedrich: Die St. Georgskirche in Dinkelsbühl (1912), 28). Er kommt jedoch nicht in Frage, da er Dinkelsbühl bereits 1670 verließ und laut Stadtkammerrechnung 1694 aus Erbschaftsgründen für verschollen und verstorben erklärt wurde.

    Abbildung: Wie Helmberger, n. 40.

    Aufbewahrung: Haus der Geschichte Dinkelsbühl von Krieg und Frieden.

    Bildquelle 10: Stadtgemälde von Freyhardt (an den Seiten beschnitten), 1672. Restauriert von H. B. 1833.

    11

    Miniatur-Vedute Dinkelsbühl mit Königin Maria Eleonore von Schweden, 2. Hälfte 17. Jh. (neu datiert), von einem unbekannten Zeichner. Das Blatt zeigt wohl die Königin, da auf dem Nebenblatt König Gustav II. Adolf abgebildet ist. Die zwei Pergamentblätter wurden wahrscheinlich 1750 mit zwei Stammbüchern zusammengebunden, die von Johann Cleffmann stammen, dem Regimentssekretär des schwedischen Obristen Sperreuth. Dieser hatte im Mai 1632 Dinkelsbühl besetzt. Die etwa 3 χ 3 cm kleine, links beschnittene Stadtansicht zeigt den Segringer Torturm mit Welscher Haube, also mit Laterne, die erst 1660 aufgesetzt wurde. Im Widerspruch zeigt dagegen der Äußere Rothenburger Torturm die Haube, die er bis zur seiner schwedischen Demolierung 1646 hatte. Wahrscheinlich hat der Zeichner den Merianstich von 1643 herangezogen, auf dem beide Türme zeitstimmig abgebildet sind. Interessant ist der Grüne Turm, der als einziges Gebäude der Miniatur-Vedute eine grüne Bedachung aufweist, was die Ableitung seines Namens von der Farbe bestätigt.

    Literatur: Sven Ekdahl: Zwei unbekannte Miniaturen von Gustav Adolf und Maria Eleonora in einem zeitgenössischen Stammbuch. In: Reichel, Maik u. Schuberth, Inger: Gustav Adolf König von Schweden. Die Kraft der Erinnerung 1632-2007, 117-124. – Seine Datierung wird durch die Welsche Haube des Segringer Torturms widerlegt. Zu Cleffmanns Dinkelsbühler Zeit hatte der Segringer Torturm ein Satteldach, wie es bei Merian 1643 und auf dem Belagerungsabriss von de Osten 1648 zu sehen Ist. Insgesamt sind im wohl 1750 zusammengebundenen Buch nur fünf Pergamentblätter zu den über 300 Papierblättern gebunden. Außerdem ist diese Darstellung vergleichsweise von anderer Qualität. Das Pergamentblatt dürfte zwischen 1660 und 1702 entstanden sein, da nach 1702 der Turm wieder ein Satteldach trug. Oder – weniger wahrscheinlich – 1749, damals erhielt er erneut eine Welsche Haube.

    Abbildung: Ebenda und im Haus der Geschichte Dinkelsbühl von Krieg und Frieden.

    Aufbewahrung: Handschriftenabteilung der Bibliothek der Litauischen Akademie der Wissenschaften F 14 -306.

    12

    Die Predellatüre St. Georg eines unbekannten Malers, um 1670 (kunsthistorisch datiert), zeigt Dinkelsbühl von der Bechhofener Straße her (Nordostansicht). Auf der Klapptüre des Untersatzes eines Altarschreins ist in der Mitte der Hauptpatron St. Georg dargestellt, das Kirchenmodell in Händen haltend, daneben die Szene seiner Enthauptung. Im Hintergrund liegt Dinkelsbühl mit der St. Georgskirche im Zentrum. Der Künstler orientierte sich vermutlich fantasiereich am Stadtgemälde von Freyhardt, 1672. Die Stadt ist auf kleinem Raum gestaucht gemalt, die wenigen Gebäude sind übergroß dargestellt, weshalb der Platz z.B. für den Bäuerlinsturm fehlt. Mangelhaft ist die gedrehte Karmeliterklosterkirche, bei der statt des gotischen Dachreiters – ähnlich wie bei Freyhardt – ein Campanile, ein frei stehender Glockenturm, mit eingezogener Zwiebelhaube zu sehen ist. Zu hoch geraten ist auch der Turm der Spitalkirche. Die Spitalbastei wird mit Kegeldach dargestellt, als ob es die Schwarzländer Bastei sei. Diese fehlt hingegen, wie auch der Rundturm am Hospitalbad. Die Stadtmauer am Spital wird bis zum Dalkinger Turm gar mit Zinnen verschönert. Auf der Bleiche liegen wie bei Freyhardt weiße Tuchbahnen ausgebreitet. An der Äußeren Stadtmauer ist anstelle des Melberturms (Pulverkasematte) ein Törlein zu sehen, und die Wörnitzbastei hat einen rechteckigen Abschluss mit Eingangstüre. Zeitstimmig stellt der Maler den Segringer Torturm mit der Welschen Haube von 1660 dar. Richtig erkannt ist auch die Giebelstellung der Stadtmühle. Ebenso korrekt ist in der Nördlinger Torbastion das Äußere Tor als Rundturm mit rechteckigem Umbau gemalt, statt des Kegeldachs trägt er jedoch irrig eine Zwiebelhaube.

    Literatur: Mader, Felix: Die Kunstdenkmäler von Bayern, Stadt Dinkelsbühl 1931. Er datiert „um 1670. – Gebeßler, August: Bayerische Kunstdenkmale, Stadt und Landkreis Dinkelsbühl 1962. Er datiert „noch 17. Jh. – Helmberger, Werner: Predella, hl. Georg mit Modell der Georgskirche. In: Rummel/Möslang (Hrsg.): 500 Jahre St. Georg in Dinkelsbühl 1999, 30-33. Er datiert „nach 1729", da er den frei stehenden Glockenturm der Karmeliterkirche als Dachreiter auffasst. Ihm war auch die Baudatierung 1660 der Welschen Haube des Segringer Torturms unbekannt.

    Abbildung: Erhard, Ernst-Otto: Dinkelsbühler Gästebuch. Texte aus vier Jahrhunderten, 2001, Tafel 2.

    Aufbewahrung: Haus der Geschichte Dinkelsbühl von Krieg und Frieden.

    Bildquelle 12: Predellatüre St. Georg, um 1670.

    13

    Der Kupferstich „Dünckelsbühel" von Christoph Riegel, nach 1689 (textdatiert), ist u.a. als Illustration des Reiseberichts „Der getreue Reiß-Gefert durch Ober- und Nieder-Teutschland" erschienen. Er wiederholt im Wesentlichen die Merian-Darstellung von 1643. So trägt der inzwischen wieder aufgebaute Äußere Rothenburger Torturm statt des Satteldachs noch die frühere Zwiebelhaube. Der flüchtig arbeitende Künstler vergröbert die Gebäude auf dem kleinen Format und verändert die Details. Beispielsweise reicht der Raum für den Segringer Torturm nicht mehr aus, der Bleichweiher lässt kaum Platz für die Bleichwiese, aus dem Floß bei der Wörnitzbrücke ist eine kleine Insel geworden. Seine Dinkelsbühl-Ansicht ist für die Erforschung der Stadtbefestigung unbrauchbar.

    Text abgedruckt bei Erhard, Ernst-Otto: Dinkelsbühler Gästebuch. Texte aus vier Jahrhunderten, 2001, 13.

    Aufbewahrung: Stadtarchiv Dinkelsbühl.

    Bildquelle 13: Kupferstich von Riegel, nach 1689.

    14

    Der gezeichnete und kolorierte Markungs-Grundriss des Stadtstaatsgebiets von „Dinckelsbühl" des Baseler Feldmessers Daniel Meyer, 1698 (bezeichnet), wurde im Auftrag der Reichsstadt Dinkelsbühl angefertigt und hatte den Zweck einer kartografischen Vermessung der „in der Markung gelegenen Güter", um die Steuererhebung zu

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