Pädagogische Fallanthologie
Von Andreas Gruschka, Martin Heinrich, Hans Oswald und
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Über diese Serie
Titel in dieser Serie (11)
- Helfen, Streiten, Spielen, Toben: Die Welt der Kinder einer Grundschulklasse
2
Wie verhalten sich Kinder einer vierte Grundschulklasse untereinander und wie sehen ihre Beziehungen zueinander aus? Der Autor beobachtet intensiv die alltägliche Welt zehnjähriger Kinder, die sie selbst in der ihnen eigenen Weise in der Schule gestalten. Das ohne erwachsene Einmischung stattfindende Lernen der Kinder miteinander und eins durchs andere ist ein unersetzliches und wichtiges Feld für die kindliche Entwicklung überhaupt - so die zentrale These des Buches. Nicht nur in den Pausen haben die Kinder viel Spaß miteinander, sie spielen gerne und lustvoll, teilweise gibt es auch raue Spiele und ""Spiele auf der Grenze"" zwischen Spaß und Ernst. In der Klasse haben manche Kinder viel zu sagen, andere sind zurückgewiesene oder unbeachtete Außenseiter, insofern bildet Gleichheit und Ungleichheit ein zentrales Thema der Kinderwelt. All dies wird anhand zahlreicher beobachteter Szenen anschaulich beschrieben. Das Buch soll Studierende des Lehramtes über die Welt der Kinder, über ihre Probleme und Problemlösungen informieren und sie gleichzeitig anleiten, in Lehrforschungsprojekten diese Welt der Kinder zu beobachten, zu protokollieren und darüber ihre Praktikumsberichte und Examensarbeiten zu schreiben. In einem Anhang wird deshalb ausführlich die Methode der teilnehmenden Beobachtung beschrieben. Das Buch richtet sich damit auch an Dozentinnen und Dozenten, die in den unterschiedlichen Phasen der Lehrerausbildung Lehrfor Zur Reihe: - Fälle aus der pädagogischen Praxis; - kompakt, übersichtlich, verständlich; - umfassende und vielschichtige, zugleich möglichst prägnante Diagnose pädagogischer Handlungsprobleme; - trägt dem wachsenden Interesse an fallrekonstruktiven Forschungsbeiträgen Rechnung; - und der zunehmenden Bedeutung fallverstehender Verfahren für die universitäre Ausbildung; - für die Seminararbeit geeignete Fall- und Methodensammlung. - Im Zentrum steht jeweils ein Fall, der, eingebettet in eine spezifizierte pädagogische Fragestellung, eine ausführliche, exemplarische Würdigung erfährt. - Je nach Fallzugriff, methodischer Ausrichtung und thematischem Fokus können die einzelnen Bände unterschiedlichen Charakter annehmen. Sie sind immer gleichartig strukturiert: - I. Thema und seine Relevanz für die Lehrerbildung; II. Fallinterpretation; III. Schlussfolgerungen; IV. Anregungen für weitere (Seminar-) Arbeit - Jeder Band weist explizit seinen Stellenwert für die fallorientierte Ausbildung aus. Jeder Band gehört zu einer von vier Rubriken: - Lehrer (Fokus: pädagogisches Handeln) - Schüler (Fokus: Schülerperspektive und Peer-group) - Unterricht (Fokus: unterrichtliche Interaktion; Didaktik; der ""Gegenstand"" des Unterrichts) - Schule (institutionelle Aspekte; Schulentwicklung)
- Präsentieren als neue Unterrichtsform: Die pädagogische Eigenlogik einer Methode
1
Die neue Reihe: Wissen fürs Lehren Die heute vielleicht erfolgreichste Innovation im Unterricht ist die Präsentation von eigenständig recherchierten Themen. Die Schüler entwickeln hier beträchtliche Methodenkompetenz. Die Frage aber ist: Was wird dabei aus der Sache, die präsentiert wird? Die Fallstudie ""Mittelalter"" zeigt dies im Detail. Ein kleines, gut lesbares Buch, das wichtige Informationen und Tipps für das Lehren an die Hand gibt. Wer heute Schulen der Sekundarstufe besucht, muss damit rechnen, dass er keinen normalen Unterricht zu Gesicht bekommt, sondern in unterschiedlicher Weise ""Präsentationen"" von Schülern. Faktisch übernehmen die SchülerInnen hier den Unterricht, sei es, um gestellte Fragen zu beantworten, Wiederholungen zum Stoff zu liefern, eigenständig entwickelte Projekte vorzustellen oder aber den geltenden Unterrichtsstoff arbeitsteilig zu erarbeiten und die Ergebnisse anschließend der Klasse zu präsentieren. Auch in methodischer Hinsicht variiert die Praxis beträchtlich. Das geht von der lässig beiläufigen Erledigung einer Methodenpflicht bis zur quasi professionellen PowerPointPräsentation inclusive strukturiertem Feedback. Neben und nach einer allgemeinen Charakterisierung des Falltypen und ihrer pädagogischen Eigenlogik enthält die Studie die mikrologische Analyse einer Sequenz von Präsentationen mit Feedback, die Schüler einer achten Klasse zum Thema ""Mittelalter"" durchgeführt haben. Jeder Schüler, jede Schülerin der Klasse hatte sich hierfür aus einem Pool von Pflicht- und Wahlthemen ein eigenes auszusuchen. Gestützt durch vorbereitete Fragen und Inhaltsübersichten, sowie Hinweise zur vertiefenden Recherche im Internet und in einer Materialkiste hatten die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, Informationen zu ihrem Thema zu erarbeiten. Sodann wurde großer Wert darauf gelegt, im Medium des jeweiligen Themas die Methodenkompetenz des Präsentierens einzuüben. Die Schüler haben hierfür ein Kompetenzraster an die Hand bekommen und sollen sich in einer wiederkehrenden Übung versichern, ob sie die Methode nun besser beherrschen als beim vorherigen Fall. Die Fallstudie kann zeigen, wie die Umstellung von Un ter - richt auf Präsentation wirksam wird, wie sie eine neue Pädagogik begründet und wie sich dabei systematisch die Methode vor die Sache stellt. Tendenziell ist der Inhalt nur noch Mittel zum Zweck, Methodenkompetenz zu entwickeln.
- Schulprofilierung: Wie Wettbewerb eine Schule verändert
3
In Zeiten des Schülermangels droht einer Schule ohne Profil im schlechtesten Fall die Schließung. Somit existiert für einige Lehrkräfte ein gewisser "Zwang zur Schulprofilierung", wenn sie ihren Standort erhalten oder zumindest attraktiv halten möchten. Immer mehr Lehrerinnen und Lehrer beschäftigen sich daher mit Organisationsentwicklung und Marketing. Der Druck wird noch dadurch erhöht, dass durch neue Regelungen und Gesetze zur Schulautonomie sich die Optionen für Profilierungen vervielfacht haben – und damit potenziell auch die Möglichkeiten der konkurrierenden Schulen. In der aktuellen Fallstudie wird am Beispiel eines Innenstadtgymnasiums rekonstruiert, welchen Einfluss solche Profilierungsprozesse auf die Arbeit von LehrerInnen haben können.
- Kerschensteiners Starenhaus: Eine Fallstudie zur Problematik projektorientierten Unterrichts
4
Die wohl folgenreichste Konzeption reformpädagogischer Kritik am traditionellen Schulunterricht ist die Projektidee, die sich mit der Idee einer sog. Arbeitsschule verband. Im Rahmen eines Projekts können Schüler lernen, selbstbestimmt und eigenständig an der Lösung aktueller oder kulturübergreifender Probleme zu arbeiten. Die Frage aber, ob eine solche Beschäftigung auf längere Sicht zu der Hoffnung auf den Erwerb von Sach- und Methodenkompetenz berechtigt, ob also eine ""Arbeitsschule"" geeignet ist, die SchülerInnen zum eigenständigen Denken zu schulen, ist bislang kaum gestellt worden. Die Aufgabenanalyse eines ""pädagogischen Klassikers der Projektidee"", nämlich anhand der konkreten, handwerklichen Aufgabe in Anlehnung an die Ideen Kerschensteiners ein Starenhaus zu bauen, vermag in dieser Frage eine begründete Antwort zu geben. Aus dem Inhalt: Bau eines Starenkastens - eine einfache Aufgabe für den Arbeitsunterricht Arbeitsschule als Denkschulung: Wie sind antizipierte Prozesse möglich? Zur Tradierung pädagogischen Denkens Zur Reihe: - Fälle aus der pädagogischen Praxis; - kompakt, übersichtlich, verständlich; - umfassende und vielschichtige, zugleich möglichst prägnante Diagnose pädagogischer Handlungsprobleme; - trägt dem wachsenden Interesse an fallrekonstruktiven Forschungsbeiträgen Rechnung; - und der zunehmenden Bedeutung fallverstehender Verfahren für die universitäre Ausbildung; - für die Seminararbeit geeignete Fall- und Methodensammlung. - Im Zentrum steht jeweils ein Fall, der, eingebettet in eine spezifizierte pädagogische Fragestellung, eine ausführliche, exemplarische Würdigung erfährt. - Je nach Fallzugriff, methodischer Ausrichtung und thematischem Fokus können die einzelnen Bände unterschiedlichen Charakter annehmen. Sie sind immer gleichartig strukturiert: - I. Thema und seine Relevanz für die Lehrerbildung; II. Fallinterpretation; III. Schlussfolgerungen; IV. Anregungen für weitere (Seminar-) Arbeit - Jeder Band weist explizit seinen Stellenwert für die fallorientierte Ausbildung aus. Jeder Band gehört zu einer von vier Rubriken: - Lehrer (Fokus: pädagogisches Handeln) - Schüler (Fokus: Schülerperspektive und Peer-group) - Unterricht (Fokus: unterrichtliche Interaktion; Didaktik; der ""Gegenstand"" des Unterrichts) - Schule (institutionelle Aspekte; Schulentwicklung)
- "…und ja, die wesentlichen Impulse kamen ja immer aus der Schule": Rekonstruktionen einer Waldorfschulbiografie
7
Anhand der Analyse eines schülerbiografischen Interviews wird der Weg einer Schülerin durch die Waldorfschullaufbahn nachgezeichnet. Dabei können Einsichten in einen reformpädagogischen Gegenentwurf zur Staatsschule gewonnen werden. Die Analyse des Interviews, das nach Franziskas Schullaufbahn geführt wurde, enthält alle biografisch relevanten Erfahrungsräume, wie Familie, Schule, Freizeit und Peers. Franziskas Schulbiografie ermöglicht Einblicke in die spezifischen pädagogischen Formen und die Entwicklungsbedeutsamkeit des, quantitativ gesehen, erfolgreichsten Schulmodells der klassischen Reformpädagogik: der Waldorfpädagogik. Für die Lehre ist die hier vorliegende Fallanalyse hinsichtlich dreier Themenbereiche von besonderem Interesse: Erstens beleuchtet der Fall Schule als Instanz biografische Sozialisation. Zweitens thematisiert er einen Gegenentwurf zur etablierten Staatsschule, der auf die Entstehung der klassischen Reformpädagogik zurückgeht. Drittens ermöglicht der Fall einen Zugang zu einer empirisch fundierten Auseinandersetzung um die Waldorfpädagogik. Aus dem Inhalt: Einleitung: Erzählen über die Waldorfschule im biographischen Interview Franziskas Kindheit Vom Anfang her gesehen: Franziskas familienbiographische Ausgangskonstellation • Franziskas Übergang in Kindergarten und Schule • Die lehrerseitige Konstruktion von Franziska als ideale Schülerin im Drittklasszeugnis • Familienbiographisches: Das verordnete Klavierspielen – Reiten als Freizeitschema Franziskas Jugendbiographie Franziskas Eintritt in die Jugendbiographie • Adoleszente Selbsterprobung und Identitätsarbeit inner- und außerhalb der Schule • Franziskas biographische Aneignung der Anthroposophie • Das Abitur und die nachschulische Entwicklung Resümee Der Fall in der Lehrerbildung
- Biographie und berufliches Handeln eines Waldorflehrers: Rekonstruktionen zum Wechselverhältnis von Biographie und Profession
8
Waldorf – der Lehrer Mittelpunkt dieses Bandes ist die Rekonstruktion eines biografischen Interviews mit einem Waldorflehrer. Ziel ist es, den Zusammenhang zwischen Biografie und Profession sichtbar zu machen. Die mittlerweile vorliegenden Erkenntnisse aus der Forschung zu Biografien von LehrerInnen verweisen durchgängig auf den bedeutenden Stellenwert, der individuellen biografischen Erfahrungen im Professionalisierungsprozess zukommt. Dies wird an einem Fall exemplarisch dargestellt. Im Zentrum der Betrachtungen steht Benedikt Müller, seit neun Jahren Klassenlehrer an einer Freien Waldorfschule. Für die universitäre Lehrerbildung bietet diese Studie ein besonders aufschlussreiches Material, weil sie die Professionalisierung von LehrerInnen als biografisches Projekt erkenn- und reflektierbar macht. Darüber hinaus können an diesem Fall professionelle Orientierungs- und Deutungsmuster bzw. pädagogische Vorstellungen und Idealbilder eines Lehrers oder einer Lehrerin zum Diskussionsgegenstand gemacht werden.
- Die Mühen des Aufstiegs: Von der Realschule zum Gymnasium: Fallrekonstruktionen zur Formierung des Bildungsselbst
9
Der Schulformwechsel "nach" oben ist im deutschen Schulsystem ein äußert seltenes Ereignis. Welche subjektiven Bedingungen, Begleiterscheinungen und Folgen werden hierbei wirksam? In diesem Band wird ein Schüler vorgestellt, dem der Aufstieg von der Realschule zum Gymnasium geglückt ist, um auf die subjektiven Bewältigungsstrategien hinzuweisen, die mit diesen unwahrscheinlichen Schulkarrieren verbunden sind. Die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung sind für die schulpädagogische Lehrerausbildung von besonderer Relevanz. Sie machen nicht nur darauf aufmerksam, dass die subjektiven Dispositionen der SchülerInnen, die in den schulischen Handlungsraum eingehen, sehr unterschiedlich ausfallen können; sie machen auch deutlich, dass damit unterschiedliche subjektive Resonanzen auf das pädagogische Handeln der Lehrerinnen und Lehrer gegeben sind. Ein pädagogisches Selbstverständnis, das auf die Veränderung dieser Resonanzen der SchülerInnen abzielt und die Beharrungstendenzen dieser Dispositionen unterschätzt, läuft Gefahr, einem überdehnten Berufsbild zu folgen. Umgekehrt verspricht die Einsicht in die relative Stabilität der subjektiven Dispositionen für die LehrerInnen einen wichtigen Beitrag zum Verständnis ihrer Klientel.
- Zeugnisnotenbesprechung: Zur Analyse der Praxis schulischer Leistungsbewertung
12
Wie werden einzelne Noten legitimiert? Die aktuelle Analyse des Protokolls einer Zeugnisnotenbesprechung eröffnet Einblicke in die Handlungsprobleme schulischer Notengebung. Gezeigt wird, wie darum gerungen wird, die Noten als "objektiv" erscheinen zu lassen, und zu - gleich in weit reichenden Kommentierungen die Noten "subjektiviert" werden, das heißt auf die jeweilige Schülerperson bezogen werden. Aus dem Inhalt: Einstieg Das Forschungsprojekt zur Praxis schulischer Leistungsbewertung Die Fallanalyse Frau Grimm – ein Einzelfall? Strukturmerkmale der Zensurengebung
- Der Morgenkreis: Klassenöffentlicher Unterricht zwischen schulischen und peerkulturellen Herausforderungen
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Morgenkreise eröffnen in vielen Grundschulklassen den gemeinsamen Schultag. Sie bilden Praxisformen der Verwirklichung der pädagogischen Absicht, Schülerinnen und Schüler den täglichen Start in die Schule zu erleichtern sowie soziales Lernen und Schülerpartizipation zu fördern. Die vorliegende Fallanalyse ermöglicht anschauliche Einblicke in die Praxis des Morgenkreises und die damit verbundenen Handlungsmöglichkeiten und Handlungsprobleme für Grundschulkinder und Lehrkräfte.
- An den Grenzen des Unterrichts
10
Ein Modell für guten Unterricht Der Autor präsentiert eine Fallstudie aus dem Deutschunterricht, in dem eine Lehrerin versucht, mit den SchülerInnen gemeinsam ein Gedicht als ästhetische Ausdrucksgestalt zu erschließen. Sie stößt dabei an die Grenze des Unterrichts, weil sie das Ergebnis der Analyse nicht unterrichten kann, sie es vielmehr mit den Schülern noch erarbeiten muss. Die Grenzen des Unterrichts als pädagogischer Großform lassen sich mindestens in mehrere Richtungen bestimmen. In dieser Fallstudie geht es um eine positive Grenze. Sie besteht darin, mit Unterricht über die Form der Unterrichtung hinaus zu kommen. Hier geschieht Er - zieh ung als Hingabe an die Sache und ihre Anforderung, hier wird auf die üblichen didaktischen Hinführungen und Vereinfachungen verzichtet und stattdessen den mit der Sache aufgeworfenen Methoden ihrer Bearbeitung gefolgt. Schließlich stehen das Verstehen und das persönliche Inbeziehungsetzen zum Inhalt im Vordergrund der Arbeit. Die Konsequenz dieser Bemühung besteht darin, dass der Lehrende nicht mehr lehrt, sondern zu - sam men mit den Schülern an der Erkenntnis der Sache interessiert ist. Er leitet allein als Erfahrener den Prozess der Erkenntnisgewinnung an. Genau dies geschieht während der intensiven Auseinan - dersetzung einer achten Klasse mit einem an spruchs - vollen Gedicht Oskar Loerkes "Blauer Abend in Berlin". Die Studie wird zu einem Modellfall für das, was wir heute formal mit allgemeinen Kriterien zu "gutem Unterricht" diskutieren. Mit ihr lässt sich material guter Unterricht darstellen.
- Demokratie-Lernen durch Partizipation?: Fallrekonstruktive Analysen zur Partizipation als pädagogischer Praxis
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Schule soll zu einem Ort demokratischer Primärerfahrungen werden. Im Durchlauf solcher Erfahrungen, so die pädagogische Hoffnung, mögen sich die Schüler zu mündigen Bürgern entwickeln. Die vorliegende Falstudie untersucht die Praxis der Schülerpartizipation an einer Regel- und einer Reformschule anhand je eines schulweiten Aushandlungsprozesses und macht dabei auf die Diskrepanz zwischen dem Versprechen auf Teilhabe und den realen Entscheidungshierarchien aufmerksam. In der Rede vom Demokratie-Lernen gewinnt die Praxis der Partizipation in der Schule eine herausgehobene Bedeutung. Jedoch münden verstärkte Bemühungen um eine demokratische Schulkultur in pseudodemokratischen Konstellationen, die nur programmatisch behauptet, ggf. verwaltungstechnisch vollzogen, von den Akteuren aber weder ernst genommen noch gelebt werden. Regelschüler zeigen sich als Realisten und richten offensichtlich keine große Erwartung an die schulische Mitbestimmung, sondern erfüllen vielmehr im Sinne einer "verordneten Autonomie" ein Pflichtprogramm, dem sie selbst keinen eigenen Wert beimessen. Die Emphase der reformpädagogischen Proklamation der demokratischen Schule führt hingegen augenscheinlich zu einer gelebten Scheindemokratie. So tritt uns in der Reformschule eine erstaunliche Beteiligungsbereitschaft der Schüler entgegen, die aber keine Entsprechung in der Partizipationskultur der Schule findet. Paradoxerweise gewinnt der Beobachter den Eindruck einer gelebten Partizipation ungeachtet deren faktischer Verhinderung.
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