Über dieses E-Book
Eine online aufgewachsene Generation. Eine Welt, die alles versprach. Eine Einsamkeit, die nicht verschwindet.
Sie wuchs in dem Glauben auf, dass Zweifel sie beschützen würde. Zweifel an der Liebe, an Menschen, an sich selbst. Zweifel daran, dass Verbindlichkeit jemals von Dauer sein kann. Zweifel daran, dass irgendetwas Gutes real ist. Aber das Leben in ständiger Zögerlichkeit hat sie nicht stärker gemacht – es hat sie einsam gemacht.
Sie weiß, dass sie nicht die Einzige ist. Ihre Freunde fühlen es auch. Sie scrollen durch endlose Gesichter in Apps, jagen nach Bestätigung in Likes und Kommentaren, präsentieren sich bis zur Erschöpfung – und fühlen sich trotzdem unsichtbar. Man hat ihnen gesagt, Freiheit bedeute, sich niemals niederzulassen, Ermächtigung bedeute, wegzugehen, und Therapie bedeute, jeden Teil von sich selbst zu etikettieren. Und doch suchen sie irgendwie immer noch.
Dieses Buch ist ihr Versuch, den Schmerz zu benennen und die Lügen zu konfrontieren. Es ist ein Blick auf die digitale Welt, die uns geformt hat, die Kultur, die uns Stück für Stück verkauft hat, und die Zweifel, die uns von Liebe, Glauben und Loyalität abhalten. Es geht um den Preis einer Freiheit, die uns rastlos zurückließ, und um die leise Rebellion, sich zu entscheiden zu bleiben, wenn alles dir sagt, du sollst gehen.
Sie will etwas mehr. Sie will an die Liebe, an die Familie, an den Glauben, an die Möglichkeit glauben, etwas aufzubauen, das von Dauer ist. Aber um das zu tun, muss sie sich der härtesten Wahrheit von allen stellen: Vielleicht war Zweifel die ganze Zeit über das wahre Gefängnis.
Jetzt hat sie eine Chance, das zu benennen, was schiefgelaufen ist, das zu finden, was verloren war, und sich einen anderen Weg nach vorn vorzustellen. Wenn sie nur die eine große Wahrheit umgehen kann, die immer still und leise in der Mitte ihrer Geschichte stand: Nichts ändert sich, solange man sich nicht traut zu glauben. Was könnte schon schiefgehen?
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Buchvorschau
Die Einsamste Generation - Rosa Rickson
Widmung
Für jene, die sich in Menschenmengen unsichtbar fühlen, die bis spät in die Nacht scrollen, auf der Suche nach etwas Echtem, die sich fragen, ob Liebe, Loyalität und Glaube in einer Welt, in der sich alles vergänglich anfühlt, noch möglich sind. Für die Frauen, die Zweifel wie eine zweite Haut tragen, die die ständigen Therapie-Etiketten satt haben, die von der endlosen Jagd nach Bestätigung ausgelaugt sind, aber tief im Inneren immer noch an etwas Größeres glauben wollen.
Dann sind da jene, die es nicht immer laut aussprechen, aber dieselbe Sehnsucht in sich tragen – junge Männer, die sich in einer Kultur der Bildschirme und Pixel gefangen fühlen, die wissen, dass die Ersatzmittel hohl sind, die eine Verbindung suchen, die nicht nur transaktional ist, die mehr geben als nehmen wollen.
Und dann sind da die Eltern, jene, die sich leise Sorgen darüber machen, was diese Welt ihren Kindern antut, die die Einsamkeit verstehen möchten, die eine online aufgewachsene Generation umgibt. Für die Mütter, die sehen wollen, wie ihre Töchter aufblühen, und die Väter, die hoffen, dass ihre Söhne zu Männern mit Mut, Zärtlichkeit und Stärke heranwachsen.
Und schließlich, für die Leser, die nach Worten gesucht haben, die dem, was sie nicht benennen konnten, einen Namen geben, die sich von Versprechungen der Freiheit verraten gefühlt haben, die sie nur noch rastloser machten. Für jene, die Ehrlichkeit wollen, auch wenn sie wehtut, und Hoffnung, auch wenn sie weit entfernt scheint.
Das hier ist für euch.
Einleitung
Als ich mich das erste Mal hinsetzte, um dieses Buch zu schreiben, war ich mir nicht sicher, ob es überhaupt einen Sinn ergeben würde. Es gibt bereits so viele Stimmen da draußen, die uns sagen, was wir über Liebe, Einsamkeit, Feminismus, Glaube, Kultur und die Zukunft denken sollen. Einige sind laut und perfekt inszeniert, andere wütend und voller Überzeugung. Und dann gibt es die leisen Stimmen – solche wie meine, unsicher, aber zutiefst rastlos, die versuchen zu benennen, wie es sich anfühlt, in einer Welt aufzuwachsen, in der sich nichts mehr fest anfühlt.
Ich habe dieses Buch nicht geschrieben, weil ich perfekte Antworten habe. Ich habe es geschrieben, weil ich es leid war, so zu tun, als hätte ich keine Fragen. Ich habe mich immer wieder umgesehen und mich gefragt, warum sich so viele von uns verloren fühlen, warum wir an allem zweifeln und warum wir einsamer sind als je zuvor, obwohl wir all diese Werkzeuge zur Verbindung haben. Und dann wurde mir klar – ich bin nicht die Einzige. Das hier handelt nicht nur von mir. Es geht um eine ganze Generation, die mit Handys in der Hand aufgewachsen ist, in einer Kultur, die uns beigebracht hat, zu gehen, bevor wir bleiben, zu zweifeln, bevor wir vertrauen, aufzutreten, bevor wir leben.
Dieses Buch ist nicht perfekt geordnet. Es wird dir keine zwölf einfachen Schritte zur Selbstliebe oder zehn clevere Strategien zur Behebung deiner Beziehungsprobleme an die Hand geben. Stattdessen versucht es, die Wahrheit zu erzählen. Die ungeschminkte Wahrheit darüber, wie es sich anfühlt, aufzuwachsen und nicht nur an Gott oder die Ehe zu zweifeln, sondern daran, ob überhaupt irgendetwas wichtig ist. Die Wahrheit darüber, wie Freundschaft zu etwas wurde, durch das man scrollt, anstatt es zu leben. Die Wahrheit darüber, wie Pornografie, Therapie-Sprech und „Empowerment"-Feminismus Befreiung versprachen, aber viele von uns nur zerbrechlicher, ängstlicher und verwirrter zurückließen.
Aber es geht nicht nur darum, was uns kaputtgemacht hat. Es geht auch darum, was uns retten könnte. Um den radikalen Akt des Glaubens – des Glaubens aneinander, an die Liebe, an die Möglichkeit, dass es etwas gibt, für das es sich lohnt zu bleiben. Es geht um den Mut, an Loyalität zu glauben, wenn die Welt dir zuflüstert, dass du weglaufen sollst. Es geht darum, wiederzuentdecken, dass die stärkste Rebellion vielleicht nicht im Weggehen liegt, sondern im Bleiben.
Ich möchte, dass du weißt, wenn du anfängst zu lesen, dass dies keine Vorlesung ist. Es wurde nicht von einem Berg aus geschrieben, der auf das Tal herabblickt, sondern aus dem Tal, in dem ich mit allen anderen stehe. Ich habe es für die Mädchen geschrieben, die sich fragen, ob sie ungeliebt sind, für die Jungen, die insgeheim hassen, was der Bildschirm aus ihnen gemacht hat, für die Eltern, die sich Sorgen darüber machen, womit ihre Kinder konfrontiert sind. Ich habe es geschrieben, weil ich glaube, dass wir nicht so tun können, als wäre alles in Ordnung, wenn so viele von uns still und leise leiden.
Wenn du dich entscheidest weiterzulesen, hoffe ich, dass du dich hier gesehen fühlst. Ich hoffe, dass du dich in diesen Seiten wiedererkennst – nicht nur deine Zweifel und deine Einsamkeit, sondern auch deine Sehnsucht, deine Fähigkeit zum Glauben und deine tiefe Gier nach etwas Echtem. Denn unter dem Lärm dieser Kultur, unter dem endlosen Scrollen und Etikettieren und Verlassen, glaube ich, dass es immer noch etwas Unerschütterliches in uns gibt. Etwas, das lieben, bleiben, aufbauen und hoffen will.
Dieses Buch ist für diesen Teil von dir. Den Teil, der sich weigert aufzugeben, auch wenn sich alles vergänglich anfühlt. Den Teil, der weiß, dass das Leben mehr sein muss als das, was uns verkauft wird. Den Teil, der glaubt, dass wir nicht dazu verdammt sind, die einsamste Generation zu sein, wenn wir nur den Mut haben zu erkennen, was schiefgelaufen ist, und uns etwas Besseres vorzustellen.
Teil I: Die moderne Befindlichkeit
Kapitel 1: Warum wir an allem zweifeln
Man sagt oft, meine Generation habe den Glauben verloren. Wir verlieren den Glauben an Gott, den Glauben an die Liebe, den Glauben an die Zukunft. Aber was, wenn das nicht ganz richtig ist? Was, wenn wir nicht etwas verloren haben, das wir einst besaßen, sondern es von vornherein nie hatten? Es ist schwer, etwas zu verlieren, an das man nie gelernt hat zu glauben. Wir sind in einer Welt aufgewachsen, in der der Zweifel ein ständiger Begleiter ist, in der sich alles vergänglich anfühlt und die Versprechen der Vergangenheit nicht mehr gültig zu sein scheinen. Dies ist die Geschichte, wie unsere Generation so voller Zweifel wurde und wie es sich anfühlt, nach etwas zu suchen, an das man glauben kann, wenn man nie gelernt hat, wie man überhaupt Vertrauen haben kann.
Oft heißt es, meine Generation habe den Glauben verloren. Wir verlieren den Glauben an Gott, den Glauben an die Liebe, den Glauben an die Zukunft. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das ganz zutrifft. Der Wahrheit kommt, glaube ich, näher, dass wir nie gelernt haben, was Glaube überhaupt ist.
Der Psychologe Erich Fromm sah Glaube und Zweifel als Charaktermerkmale. Anstatt an etwas Bestimmtes zu glauben, war Glaube für ihn eine Art, die Welt zu sehen, eine Veranlagung der Seele, ein Temperament. Für Fromm bedeutete Glaube nicht nur religiöse Überzeugung, sondern ein Gefühl des tiefen Vertrauens in uns selbst, in andere und in das Leben selbst. Und genau das hat meine Generation nicht entwickelt. Wir sind eine chronisch zweifelnde Generation.
Verständlicherweise, da wir in einer Kultur des Zweifels leben. Frühere Generationen hatten es, zumindest materiell, schwerer, aber in ihrer Welt, selbst wenn sie manchmal zusammenbrach, blieb etwas darunter intakt: Bräuche, Verständnis, ein gemeinsamer Boden und ein Fundament. Unsere Welt ist eine, in der all das, was darunter lag, zerstört wurde. Wir haben alles, außer dem, was die Menschen zusammenhält. Woran auch immer wir glauben wollen, wird verspottet, zerstört oder verschwindet zu schnell. Und so zweifeln wir. Wir hinterfragen alles. Wir zweifeln daran, was es bedeutet zu leben, was es bedeutet zu lieben, was es bedeutet, ein guter Mensch zu sein, und warum das alles überhaupt wichtig ist. Nichts ist gewiss. Und so zweifeln wir nicht so sehr daran, ob wir morgen leben werden, sondern ob es überhaupt einen Sinn hat.
Wie ist es, so aufzuwachsen? Es ist schwer, das in Worte zu fassen. Es ist ein Gefühl ständiger Verwirrung und Unentschlossenheit. Nie weiß man, was die richtige Wahl ist, ist sich immer unsicher, fragt andere immer wieder um Rat. Da ist ein sofortiges Misstrauen gegenüber jedem. Wir sind misstrauisch gegenüber allem Guten und kaum überrascht von Verletzungen. Das Herz ist nie ganz bei der Sache, hält sich immer zurück. Einige von uns können sich besser gegen den Zweifel wehren; andere werden vollständig davon verzehrt. Sie zweifeln an allem: wer sie sind, was sie wollen, was sie denken, was sie fühlen, was sie fühlen sollten. Zweifel überschattet alles Gute. Er trübt Versprechen oder Beweise. Es ist auslaugend, erschöpfend, im Unglauben zu existieren.
Wir zweifeln an Gott, um ein offensichtliches Beispiel zu nennen. Dies ist die am wenigsten religiöse Generation in der Geschichte. Scheinbar haben junge Frauen Religion aufgegeben
, fliehen
aus den Kirchenbänken und vergessen den Glauben, obwohl ich wirklich denke, dass viele von uns ihn nie kannten. Dies ist eine Generation, die nicht versteht, wie man Glauben hat, die Gewohnheit nie gelernt hat. Und Erwachsene zucken darüber die Schultern, weil sie denken, es handle sich einfach nur um den Zweifel an der Existenz Gottes, aber nein, das ist mehr als das – das ist der Zweifel am Guten. Dies ist nicht nur ein Mangel an Glauben an die Religion; dies ist ein Mangel an Glauben an Richtig und Falsch. Immer mehr von uns zweifeln an der Moral, sehen keinen Nutzen darin, ein besserer Mensch zu sein, denn warum, was spielt das für eine Rolle?
Dann zweifeln wir an unseren Beziehungen und aneinander. Junge Menschen sind durch Zweifel an Beziehungen völlig gelähmt. Man betrachte die vielen Foren über Bindungstheorien, höre sich die Bekenntnisse und Schlussfolgerungen an, und lese über Beziehungsangst und Beziehungs-OCD, den endlosen Zweifel, mit wem man zusammen sein soll, warum man überhaupt mit jemandem zusammen sein soll, die Qual und die Verwirrung. Die sexuelle Revolution hat das Vertrauen zerstört, und jetzt müssen wir misstrauisch sein. Wie sonst können wir uns schützen? Also hinterfragen wir alles. Wir zögern und halten uns zurück. Und ich denke immer, das hat mit den sinkenden Ehe- und Geburtenraten zu tun; ich bin einfach nicht davon überzeugt, dass so viele junge Frauen aus ideologischen Gründen gegen Familien sind. Wir mögen die Ehe nicht nicht; wir zweifeln an ihr. Sie wird sowieso nie funktionieren, warum es also versuchen.
Und letztendlich zweifeln wir an uns selbst. Wir zweifeln an dem, was wir glauben, zweifeln an dem, was wir sehen, und zweifeln an unserem eigenen Urteilsvermögen. Wir warten darauf, dass Influencer darauf bestehen, wie wir leben sollten, Experten uns beibringen, was wir denken sollten, und Aktivisten und Algorithmen uns sagen, welche Version von richtig oder falsch gerade im Trend liegt. Wir zweifeln an allem, bis hin zu unseren tiefsten menschlichen Instinkten.
Junge Menschen haben also den Glauben nicht verloren, sondern wurden dazu trainiert zu zweifeln, nicht nur von der Kultur, sondern auch von Unternehmen, die von unserer Unsicherheit profitieren. Industrien, die darauf ausgelegt sind, Zweifel zu schüren und zu bedienen. Soziale Medien, Dating-Apps und die Mental-Health-Industrie – alle versprechen, genau den Zweifel zu lösen, von dem sie abhängen. Für jedes unsichere Gefühl hat die medizinische Industrie eine Diagnose, eine Erklärung und einen Experten parat. Für jeden Zweifel, mit wem man zusammen sein soll, präsentieren Dating-Apps eine neue Person, ein Premium-Paket, einen schnelleren Algorithmus. Aber das alles ist ein Teufelsgeschäft. Diese Industrien nähren genau das, was sie versprechen zu beheben. Die Mental-Health-Industrie verspricht Seelenfrieden, während sie uns dazu bringt, alles, was wir fühlen, infrage zu stellen. Dating-Apps helfen uns, den Einen
zu finden, während sie uns daran zweifeln lassen, ob er jemals genug sein wird. Uns wird so oft die wahre Wahrheit versprochen, dass wir den Glauben an die Wahrheit selbst verlieren. Und jetzt kommt noch KI hinzu: Maschinen, die uns alle Antworten geben, während sie uns an unserer Fähigkeit zweifeln lassen, diese selbst zu finden. Zweifel an deiner Entscheidung. Zweifel an deiner Wortwahl. Zweifel daran, dass das, was du geschrieben hast, wie ein normaler Mensch klingt, also fragst du eine Maschine. Ohne Glauben müssen wir uns auf diese Dinge verlassen, die für uns denken, für uns schreiben, für uns entscheiden und uns verkuppeln. Es sind die Ungläubigen, die das Gefühl haben, sich obsessiv mit Grenzen, Red Flags und Dating-Checklisten wappnen zu müssen, die sich aus Beziehungen zurückziehen oder das andere Geschlecht verteufeln, nicht weil sie ermächtigt sind, sondern weil sich alles so hoffnungslos außer Kontrolle, so schmerzhaft ambivalent anfühlt. In einer Welt ohne Glauben ist Zweifel unsere einzige Verteidigung.
Wir haben natürlich Entscheidungsfreiheit. Wir werden nicht von diesen Unternehmen kontrolliert. Aber ich denke, wir kaufen uns in all das ein, weil wir der Illusion nachhängen, dass uns Zweifel irgendwie schützt. Dass wir sicherer, besser geschützt und besser auf Verrat oder Verlassenwerden vorbereitet sind, indem wir an Beziehungen, an uns selbst, an Richtig und Falsch zweifeln. Also halten wir uns alle Optionen offen, unsere Möglichkeiten unbegrenzt und unsere Zweifel am Leben. Wir zweifeln, weil es furchterregend wäre, Vertrauen zu haben.
Und wir wollen, dass auch alle anderen unsicher sind. Wir erfreuen uns am Zweifel anderer. Wenn du eine starke moralische Überzeugung hast, versuchen die Leute, dich davon abzubringen, wollen, dass du sie abschwächst, dich zum Aufgeben bringen. Wenn du aufstehst und die Wahrheit sagst, fangen die Leute an zu behaupten, es gäbe keine Wahrheit. Wenn du dir deiner Beziehung sicher bist und dich auf deine Ehe freust, werden
