Die Mars-Box: Hard Science Fiction
Von Detlef Schirrow
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Über dieses E-Book
Detlef Schirrow
Detlef Schirrow wuchs in Berlin auf. Nach dem Studium der Philosophie und Soziologie arbeitete er in verschiedenen Einrichtungen, hauptsächlich im IT-Bereich. Nebenbei schrieb er Geschichten. Einige seiner Kurzgeschichten wurden veröffentlicht. Seit einigen Jahren widmet er sich ganz dem Schreiben von Science-Fiction-Romanen. Das Zusammenführen von Philosophie und neuesten wissenschaftlichen Entdeckungen eröffnet ihm sprudelnde Quellen neuer Ideen, die erzählt werden wollen. Dabei entstehen Geschichten, die ihn selbst immer wieder überraschen.
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Buchvorschau
Die Mars-Box - Detlef Schirrow
Montag 08:45 André
André Cronway trat vor die Haustür. Er blinzelte. Die Sonne lachte ihn aus. Der Tag rannte vor ihm davon. Er sah auf die Uhr. Sieben Minuten waren vergangen, seit er aus dem Bett gesprungen war. Sonst nahm er sich Zeit, in Ruhe zu frühstücken, aber heute hatte er verschlafen. Ausgerechnet heute. Entgegen seiner Gewohnheit würde er mit dem Nissan fahren müssen. Er prüfte in seinen Taschen, ob er den Autoschlüssel eingesteckt hatte. Erst als er die Haustür abschließen wollte, bemerkte er, dass sein Schlüsselbund noch auf der Kommode im Flur lag. Was war nur heute los mit ihm? Er stieß die Tür auf. Der Geruch nach Farbe und Lack stieg ihm sofort in die Nase. Er griff sich seine Schlüssel und zog die Tür so heftig zu, dass die Scheiben klirrten. Nachdem er abgeschlossen hatte, schüttelte er den Kopf über sich selbst.
Dann sprang er die drei Stufen vor dem Eingang hinunter, hob eine zerknüllte Papiertüte vom Rasen auf und trug sie zur Abfalltonne hinter dem Zaun. Er öffnete das Tor zur Ausfahrt und trat auf die Straße. Nur wenige Fahrzeuge parkten um diese späte Morgenzeit vor den Grundstücken. Ein Nachbar von schräg gegenüber, Niels Porter, sah aus seinem Vorgarten herüber und grüßte ihn mit einem Handzeichen. Ein paar graue Wolken lieferten sich ein Wettrennen am Himmel. Warum stand er hier noch herum und sah in die Luft? Er hatte es eilig!
André lief an der Seite des Hauses vorbei nach hinten. Sein Nissan Micra stand in einem Carport. Die Vermieter waren für mehrere Tage verreist, deshalb nutzte André die Möglichkeit, sein Fahrzeug dort abzustellen. Ansonsten war er gezwungen, durch die Nebenstraßen des Viertels zu kurven, um eine Lücke am Straßenrand zu finden, in der er sein Auto parken konnte.
Während er die Fahrertür öffnete, krachte es so laut, als wäre in der Nähe ein Blitz eingeschlagen. André fuhr zusammen und blickte zum Himmel. Die Ursache war mit Sicherheit kein Gewitter. Für diesen Tag hatte der Wetterdienst ein paar Schauer angesagt, aber auch nur mit geringer Wahrscheinlichkeit. Dann folgte ein weiteres Geräusch, wie etwas Zerstörerisches, ein Verkehrsunfall zum Beispiel.
Er überlegte, ob er nachsehen sollte, was geschehen war, entschied sich aber dagegen. Das war nicht sein Problem. Außerdem war er spät dran.
Für gewöhnlich hatte er es morgens nicht eilig. Seit mehr als einem halben Jahr führte er gemeinsam mit Philip Rojas ein Antiquariat und es war allein seine Sache, wann er den Tag beginnen ließ. Dieser Montag im Oktober war allerdings etwas Besonderes. Heute wollte jemand ins Antiquariat kommen und ihm Inkunabeln übergeben. Am Freitagabend hatte er sich am Telefon nur als Josef Ruszczynski vorgestellt. Die Stimme war die eines alten Mannes, rau, gepresst und seine Worte wurden immer wieder unterbrochen, weil er nach Luft ringen musste. Ruszczynski wollte ihm mehrere Inkunabeln für einen Vorzugspreis überlassen. Er hatte nur eine Bedingung: André dürfte diese Wertstücke in den nächsten zwei Jahren nicht weiterverkaufen, sondern musste sie ausstellen. Dieses Angebot betrachtete André als Glückstreffer, denn Ruszczynskis Forderung musste keine Einschränkung darstellen, sondern konnte auch als Werbemaßnahme für das Antiquariat betrachtet werden. Ruszczynski wollte gleich zu Beginn der Woche vorbeikommen. Deshalb hatte sich André vorgenommen, schon früh um neun im Geschäft zu sein, zu Beginn der Öffnungszeit. Doch ausgerechnet heute hatte er verschlafen.
Er startete den Motor und fuhr langsam die Ausfahrt hinauf. In derselben Zeit näherte sich auf der Straße von links ein Hyundai-Kleintransporter und blieb direkt vor der Ausfahrt stehen. Der Fahrer stieg aus, torkelte ein paar Meter von dem Fahrzeug weg und sah es sich mit Schrecken in den Augen an. Bluttropfen liefen ihm über die Stirn. Dann lief er zur Beifahrertür, riss sie auf und schnappte sich eine große, schwarze Reisetasche und rannte davon.
Oh nein, was sollte das jetzt werden? André schaltete den Motor ab und stieg aus.
„Der ist da lang gelaufen", rief ihm sein Nachbar zu und wies mit der Hand in Fahrtrichtung des Transporters. Niels Porter hatte wie immer seinen Platz am Zaun bezogen, ihm entging nichts in der Straße. Die Herbertstraße lag in der nördlichen Vorstadt von Kogegaden. Auf der einen Seite, auf der André wohnte, standen zweistöckige Mehrfamilienhäuser, auf der anderen Einfamilienhäuser, Villen und kleine Schlösser. Porter verließ seinen Vorgarten und kam auf André zu.
„Warum ist er weggelaufen?", fragte André.
„Ich weiß es nicht. Vielleicht will er Hilfe holen?" Porter war etwa siebzig Jahre alt, eins fünfundsechzig groß und hatte schütteres weißes Haar.
„Er hätte doch einen Werkstattdienst anrufen können. André sah eine Weile in die Richtung, in der der Fahrer verschwunden war. „Er muss zurückkommen und seinen Transporter wegfahren. Der versperrt mir die Ausfahrt.
„Tja, wer weiß? Irgendetwas hat ihn zur Flucht veranlasst." Porter ging um das Fahrzeug herum.
André folgte ihm. „Egal, was passiert ist, er kann nicht einfach abhauen."
„Da ist er", rief Porter und zeigte die Straße hinauf.
Der Fahrer lief mit der Reisetasche die Straße entlang, ohne sich umzusehen.
„Hey, kommen Sie zurück!" André wollte ihm nachlaufen, doch der Flüchtende war zu schnell. Es schien, als würde er um sein Leben laufen.
„Kam der gerade von dem Rosso-Grundstück?", fragte Porter.
„Was …?"
„Ariadne Rosso wohnt dort. Aber sie ist für zwei Wochen verreist. Sie gab mir ihren Schlüssel, damit ich während ihrer Abwesenheit nach dem Rechten sehen kann."
„Was wollte er dort?"
„Gute Frage. Sehen Sie mal hier. Das ist seltsam", sagte Porter und deutete auf den Transporter.
„Das Verhalten des Fahrers ist nicht nur seltsam, es ist auch rücksichtslos."
„Nein, das meine ich nicht. Wenn es eine Kollision gegeben hätte, dann müsste die Kühlerhaube oder eine der Seiten lädiert sein, aber das ist nicht der Fall. Nur das Dach des Führerhauses ist zerstört worden."
André sah sich den Hyundai genauer an. Porter hatte recht. „Und die Frontscheibe ist von tausenden Rissen durchzogen." Was hatte sich vorhin eigentlich abgespielt?
„Er kam die Straße hochgefahren, plötzlich krachte es. Irgendetwas müsste doch zu sehen sein. Ein anderes Fahrzeug mit ähnlichem Schaden zum Beispiel. Kommen Sie!" Porter ging in die Richtung, aus der der Kleintransporter gekommen war.
André blieb stehen. Er starrte verdrießlich den Transporter an, als könnte er ihn dadurch in eine Staubwolke verwandeln. Warum musste das ausgerechnet heute geschehen, warum gerade jetzt? Er beugte sich vor und stützte sich mit den Händen auf den Knien. Dieser Tag entwickelte sich von der ersten Minute an zu einer Katastrophe. Er wünschte sich eine Transportkapsel, die ihn auf Knopfdruck in wenigen Sekunden zum Antiquariat befördern könnte.
Porter kam zurück. „Nichts zu sehen. Kein Stein von der Größe, um diese Zerstörung anrichten zu können, kein anderes Fahrzeug mit ähnlichen Schäden. Die Nachbarn können auch nichts dazu sagen. Er musterte André. „Geht es Ihnen nicht gut?
„Doch, es geht schon."
Porter kam zwei Schritte näher. „Soll ich einen Krankenwagen rufen?"
André richtete sich auf. „Nein, nein, nicht nötig. Er blickte in die Richtung, in der der Fahrer verschwunden war. „Es sieht nicht so aus, als würde er bald zurückkommen.
Er drehte sich zu Porter um und schlug gleichzeitig mit der Rechten gegen den Transporter. „Helfen Sie mir, das Ding ein paar Meter zur Seite zu schieben."
„Das kommt gar nicht infrage! Porter sah ihn an, als wollte er ihn notfalls mit Gewalt daran hindern, den Transporter auch nur um einen Zentimeter zu bewegen. „Das dürfen Sie nicht. Ich habe die Polizei schon angerufen. Bis dahin muss alles so bleiben, wie es ist.
„Ich kann nicht einfach herumstehen und warten."
„Seien Sie nicht so ungeduldig. Jahrelang geschieht überhaupt nichts Aufregendes in dieser Straße. Sie müssen aufgeschlossener werden."
Etwas Aufregendes? Porter wollte unterhalten werden? André sah in beiden Richtungen die Straße entlang. Ein paar Nachbarn hatten sich an den Gartenzäunen getroffen und redeten miteinander, gelegentlich zeigte einer zum Hyundai-Transporter vor seiner Ausfahrt.
Der Oktober in diesem Jahr war angenehm warm, nicht zu heiß, eher durchwachsen. Die Straße bot einen malerischen Anblick des Herbstes. Rote, gelbe und hellbraune Blätter an den Bäumen, in den Vorgärten leuchteten Rosen, Gerbera und Hortensien in allen Farben. Eine richtige kleine Vorstadtidylle.
„Ich habe einen wirklich wichtigen Termin, den ich nicht verpassen darf, sagte André. „Dann werde ich eben wie immer zu Fuß in die Stadt gehen.
Er wandte sich ab, um das Tor der Ausfahrt zu schließen.
Porter rief ihm zu: „Sie können jetzt nicht einfach weglaufen. Die Polizei muss gleich hier sein und Sie sind der wichtigste Zeuge für das Verbrechen."
„Zeuge? Verbrechen?"
„Was denn sonst? Normal war das doch nicht, was hier vorgefallen ist, oder?"
„Ich habe keine Zeit mehr. Ich muss los." Vor allem wollte er aus dieser Situation heraus, in der er sich immer mehr eingeengt fühlte.
„Das sollten Sie sich aber noch einmal gut überlegen. Es würde nicht gut aussehen, wenn Sie nach diesem Ereignis einfach weglaufen." Porter ließ ihn stehen und ging zurück zu seinem Garten.
Montag 08:55 André
André schloss das Tor. Gehen oder bleiben? Er konnte nichts bezeugen, schon gar kein Verbrechen. Eine Kinderstimme riss ihn aus seinen Gedanken. Er fuhr herum und sah Lucas auf sich zulaufen. „André, André, ein Meteorit ist vom Himmel gefallen, das habe ich deutlich gehört. Du auch? Hast du ihn gesehen?"
Nachdem der Zehnjährige bei ihm angekommen war, fragte André: „Hey Lucas, warum bist du nicht in der Schule?"
„Hey André, warum bist du nicht auf deiner Arbeit?", antwortete der Kleine schlagfertig.
„Guten Morgen, André. Richard Harris hatte seinen Enkel eingeholt. „Was ist hier eigentlich los? Und warum parkt ein völlig ramponierter Transporter vor deinem Haus?
Richard war etwa eins neunzig groß und von kräftiger Statur. Seine hohe Stirn, das volle silbergraue Haar und der Schnurrbart wirkten Respekt einflößend, sein optimistisches Lächeln war ansteckend. Er wohnte mit seiner Frau Monika zwei Häuser weiter.
„Der Fahrer des Transporters muss durchgedreht sein. Er ließ sein Fahrzeug einfach stehen und lief weg. Ausgerechnet in dem Augenblick, als ich auf die Straße fahren wollte. Jetzt ist meine Ausfahrt versperrt." André merkte, dass der Vorgang surreal wirkte.
„Ist der Meteorit auf das Auto gefallen? Lucas war ganz aufgeregt. „Siehst du, Opa. Der Meteorit ist auf das Auto gefallen, deshalb hat es so laut geknallt.
„Bist du dir sicher?", fragte Richard seinen Enkel.
„Ja, sieh doch selbst." Lucas zeigte auf das Fahrzeug vor Andrés Ausfahrt.
Richard wandte sich an André: „Glaubst du das auch?"
Lucas lief zum Transporter.
„Ich weiß es nicht, antwortete André. „Niemand hat einen Meteoriten gesehen. Es fehlt auch jede Spur davon. Er müsste sich in Luft aufgelöst haben.
„Lucas, komm zurück, rief Richard. Dann sagte er zu André: „Lucas kommt in dieser Woche jeden Tag zu uns statt in die Schule …
„Weil sie in der Schule Ratten jagen", unterbrach ihn Lucas, der wieder bei ihnen angekommen war.
„Diese Woche sind Ferien und sie müssen Hygienemaßnahmen umsetzen, wie es offiziell heißt."
„Hast du den Meteoriten gesehen?", fragte Lucas wieder.
„Es gab wahrscheinlich keinen Meteoriten."
Richard legte dem Jungen die Hand auf die Schulter. „Er hat den Meteoriten auch nicht gesehen, Lucas."
Zu spät bemerkte André seinen Patzer. „Das stimmt. Ich war hinter dem Haus und konnte ihn nicht sehen, Lucas. Schade, aber vielleicht klappt es ein andermal."
„Du hast gesagt, du gehst mit mir in eine Sternwarte."
„Das werden wir. Was ich versprochen habe, das halte ich auch."
Vor ein paar Monaten hatte ihn Richard gefragt, ob er seinem Enkel bei den Schularbeiten helfen könnte. Lucas war damals bei seinen Großeltern, weil seine Mutter aufgrund ihrer Arbeit einige Tage nicht in der Stadt war. Schnell fand André heraus, dass Lucas keine Nachhilfe brauchte, sondern Förderung. Er war ein wissbegieriges und talentiertes Kind.
„Ja, ja", sagte Lucas enttäuscht und ließ den Kopf hängen.
„Richard! Lucas! Kommt ihr zurück?" Monika stand im Vorgarten, mit einem Morgenmantel bekleidet, und winkte ihnen zu.
„Unser Kapitän ruft, sagte Richard. „Lucas, geh schon mal vor, ich komme gleich nach.
„Wir gehen auf jeden Fall in ein Observatorium", rief André ihm nach. Er hatte den Kleinen ins Herz geschlossen und fühlte sich schuldig, dass er sich bislang nicht die Zeit genommen hatte, sein Versprechen einzulösen.
„André, hör mal, du weißt, dass Monika krank ist. Ihr Zustand hat sich verschlechtert. Sie braucht zusätzliche Behandlung und einige teure Medikamente. Das wirkt sich auf unser Haushaltsgeld aus, wie du verstehen kannst. Deswegen habe ich einen Job bei einer Wachfirma angenommen."
„Oh, sagte André. „Das ist bestimmt nicht leicht.
Ihm fiel nichts Besseres ein. Richard und Monika waren schon weit über siebzig.
„Ja, ich habe diese Woche Nachtschicht und Monika kann Lucas nicht mehr allein beaufsichtigen. Was ich sagen will, wenn du den Jungen in dein Antiquariat mitnehmen könntest oder so …"
„Ich verstehe. Heute ist es allerdings sehr ungünstig. Ich stehe sozusagen auf glühenden Kohlen. Sobald die Polizei eintrifft und der Vorfall mit dem Transporter geklärt ist, muss ich auf dem schnellsten Weg in die Stadt."
Richards Miene verriet seine Enttäuschung. Er dachte anscheinend, Andrés Antwort wäre eine Ausflucht. „Warum sollte die Polizei kommen?"
„Niels Porter hat sie gerufen. Er meinte, die Sache mit dem demolierten Transporter geht nicht mit rechten Dingen zu."
„Und was soll die Polizei dabei ausrichten?"
André hob die Schultern. „Den Fahrer ermitteln, vielleicht? Der ist einfach weggelaufen und nicht zurückgekommen." Sein Ärger stieg wieder hoch, weil er hier festsaß, obwohl er längst im Antiquariat sein sollte.
Richard sah auf seine Uhr. „Ich muss zurück. Kannst du vielleicht in den nächsten Tagen …?"
„Auf jeden Fall. Nur eben heute … Es tut mir wirklich leid. Sag Lucas, ich gehe mit ihm noch diese Woche in ein Observatorium."
Richard lächelte.
„Grüß Monika von mir und wünsche ihr Besserung", setzte André hinzu.
„Melde dich", sagte Richard und ging zurück zu seinem Haus.
Das schlechte Gewissen drückte schwer auf André. War er wirklich so unzuverlässig?
Montag 09:05 André
André Cronway lief neben dem Transporter auf und ab. Er sah sich die Einschlagstelle auf dem Fahrzeugdach an, ohne wirklich hinzusehen. Das kurze Gespräch mit Lucas und Richard hatte ihn stärker aufgewühlt, als er wahrhaben wollte. Er hatte gerade zwei Menschen enttäuscht, die ihm wichtig waren. Das musste er unbedingt wiedergutmachen. Aber nicht heute. Dieser Tag war entscheidend für seine neue Aufgabe, sein Antiquariat. Die Zeit lief ihm davon. Die Welt drehte sich weiter, aber er stand darin, ohne sich zu bewegen.
Porter war nicht zu sehen. Hatte er wirklich die Polizei gerufen? André musste hier weg, aus tausend Gründen. Wenn sie nur bald kämen, um seine Aussage aufzunehmen.
Sollte er zurück ins Haus gehen und dort warten? Aber das dürfte sich nicht lohnen. Die Polizei würde bestimmt gleich hier sein. Er ging zu seinem Nissan, öffnete die Fahrertür und setzte sich hinein. Kaum, dass er sich gesetzt hatte, sprang er wieder heraus. Ihm fehlte die Geduld, bloß dazusitzen und zu warten.
Er musste in die Stadt zu seinem Antiquariat. Das Geschäft seines Lebens sollte heute über die Bühne gehen. Er hatte ohnehin schon verschlafen. Er konnte nicht noch länger riskieren, dass alles den Bach hinunterging. Vielleicht war es nicht das Geschäft seines Lebens, aber es war wichtig. Doch selbst wenn er jetzt mit dem Tempo eines Spitzensportlers zum Antiquariat laufen würde, bestände die Gefahr, dass er zu spät käme und die einmalige Gelegenheit verpasst hätte. Und sie brauchten dringend einen finanziellen Auftrieb, Philip und er.
Als er vor sechzehn Jahren mit seinem Physikstudium an der Universität begann, lernte er Philip Rojas kennen, der damals Philosophie studierte. Nachdem André sein Studium fünf Jahre später beendet und zum Institut für Raumfahrt in Niemeelitz gewechselt hatte, um dort zu forschen, war Philip immer noch Philosophiestudent. Und das war er bis heute. In all den Jahren danach blieben sie aber in Verbindung. Schließlich folgte seine persönliche Krise. André verlor seinen Job und seine Ehe ging in die Brüche. Nachdem er geschlagen am Boden lag, erwies sich Philip als treuer Freund und stand ihm zur Seite. Vor etwa einem Jahr erfuhr Philip von seiner Erbschaft, einem Antiquariat in Kogegaden. Er bot André an, das Geschäft gemeinsam zu führen.
Es war eine einmalige Gelegenheit. André sah in der Beschäftigung mit wertvollen Büchern die Möglichkeit, einer anspruchsvollen Aufgabe nachzugehen und gleichzeitig alles Belastende der letzten Jahre hinter sich zu lassen.
Vor sieben Monaten hatten sie das Antiquariat übernommen. Die romantischen Vorstellungen von einem Schwelgen in Büchern aus den vergangenen Jahrhunderten verflüchtigten sich schnell. Es war harte Arbeit. Sie hatten aber ein Ziel vor den Augen. Es sollte kein Ramschladen für Mängelexemplare werden. Sie wollten wertvolle Bücher im Angebot haben, Kunstgegenstände, Dinge, die die Fantasie beflügelten und Bilder aus früheren Zeiten aufleben ließen. Gegenstände, die die Kulturgeschichte der Menschheit widerspiegelten, wie Philip sich ausdrückte. Dazu mussten sie erst einmal jedes Buch, das in den Regalen stand, einzeln prüfen und viel Altpapier entsorgen.
Und dann erfolgte am Freitagabend der Anruf. Ihm wurden Inkunabeln angeboten, Druckerzeugnisse aus der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts. Inkunabeln waren unter Sammlern, Philologen, Historikern und Bibliothekaren begehrt, der Preis für eine Inkunabel war astronomisch. André bekam die Gelegenheit, sie für ein geringes Entgelt zu erwerben, musste sie aber erst einmal als unverkäufliche Ausstellungsstücke kennzeichnen. Damit war er einverstanden. Die Inkunabeln wären ein Magnet, der Kunden anziehen würde. Sein Problem bestand darin, dass der Anrufer, Josef Ruszczynski, heute ins Antiquariat kommen wollte und er, André Cronway, stand keine fünfzig Schritte von seiner Wohnung entfernt herum und wartete. Vielleicht würde auch alles wie durch ein Wunder gut laufen, vielleicht käme Ruszczynski erst später? Was wäre, wenn er den Frühbus verpasst hätte und erst mit dem nächsten fahren könnte? André überlegte, ob er schon einmal Wunder erlebt hatte, die alles gut werden ließen. Nein, er gehörte nicht zu den Glücklichen. Bei ihm war es umgekehrt, es lief alles schief, was schieflaufen konnte. Die Fakten waren: Das Antiquariat war geschlossen und Ruszczynski stand davor. André war nicht allein mit dem Antiquariat, aber Philip kam meistens erst kurz vor der Mittagszeit und blieb dann bis in den späten Abend. Philip!
André holte sein Smartphone heraus und wählte die Nummer von Philip Rojas.
Philip ging nicht ans Telefon. Die Polizei war bis jetzt nicht eingetroffen. Nachbarn aus der Straße waren herangekommen und besichtigten den Transporter, als handelte es sich um ein Raumfahrzeug, mit dem gerade Aliens gelandet wären.
Porter kam zurück und redete mit den Nachbarn, die ihrer Neugierde gefolgt waren. André beschloss, Porter genau zu berichten, was er gesehen und gehört hatte, und dann loszulaufen. Er wollte nicht länger warten.
Sein Smartphone läutete. Philips Name stand auf dem Display.
„André, was ist los? Ich dachte, du hättest heute Vormittag einen wichtigen Kunden. Aber das Geschäft ist geschlossen."
„Hallo Philip, der Tag läuft heute nicht so an, wie ich geplant hatte. Kannst du …"
„Was ist denn passiert?"
André sah sich um. Porter stand in Hörweite; er tat so, als würde er sich den Transporter ansehen und den Ausführungen einer Nachbarin folgen, aber sein angestrengter Gesichtsausdruck verriet ihn.
„Das erzähle ich dir später. Kannst du …"
„Oh, du bist auf geheimer Mission."
„Hör zu! Du gehst in das Geschäft und öffnest das Antiquariat. Heute Vormittag hat sich ein Herr Ruszczynski angesagt und möchte mir Inkunabeln und ein paar Drucke aus dem fünfzehnten Jahrhundert überlassen. Er kommt extra mit dem Bus aus Kautendorf. Wenn er das Antiquariat geschlossen vorfindet, könnte es sein, dass er verschwindet und kein zweites Mal erscheint. Verstehst du das?"
„Was sind Inkunabeln?"
„Das erkläre ich dir später. Jetzt musst du erst einmal ins Antiquariat, so schnell wie möglich!"
„Klar. Und was ist, wenn ich zu einer Vorlesung gehen muss?"
„Philip, ich bitte dich." Philip kannte keine Pflichtveranstaltungen. Aber er hatte einen Schlüssel für das Antiquariat. Und er war der Einzige, der jetzt helfen konnte.
„Okay, okay, was sage ich dem Herrn Ruszczynski, wenn er kommt?"
„Biete ihm einen Kaffee an."
„Wann etwa wird deine geheime Mission beendet sein?"
„Ich hoffe, das dauert höchstens eine halbe Stunde. Weil ich bei einem Unfall Zeuge wurde, muss ich auf die Polizei warten, um eine Aussage …"
„Was …? Hast du einen Fußgänger überfahren? Wo du selbst ein überzeugter Fußgänger … Nein, warte, du hast ein anderes Auto gerammt, richtig? Einen Porsche?"
„Philip, ich komme so schnell wie möglich. Bitte sorge dafür, dass das Antiquariat geöffnet wird." André beendete das Gespräch. Er suchte die Straße vergeblich nach einem Polizeifahrzeug ab. Stattdessen fiel ihm ein schwarzer BMW auf, der fünfhundert Meter entfernt parkte. Er glaubte, erkennen zu können, dass der Fahrer im Fahrzeug saß. Er hatte noch nie einen schwarzen BMW in dieser Straße gesehen.
Montag 09:55 André
Endlich, nach fast einer dreiviertel Stunde, bog ein Streifenwagen in die Straße ein und näherte sich aus derselben Richtung, aus der auch der Hyundai-Kleintransporter gekommen war. Porter winkte ihn heran und wies dann auf den Hyundai. Der Polizeieinsatzwagen hielt drei Meter hinter dem Transporter. Zwei Uniformierte stiegen aus, ein Mann und eine Frau. Sie umrundeten das Fahrzeug, das sie als Gegenstand des Vorfalls identifiziert hatten, und sprachen leise miteinander. Die Schaulustigen, die bei der Ankunft des Polizeifahrzeugs zurückgewichen waren, näherten sich wieder dem Transporter. Keiner wollte etwas verpassen. Porter ging direkt auf die Polizisten zu, dazu musste er andere Beobachter zur Seite drängen.
Die Polizistin wandte sich ihm zu. „Haben Sie die Polizei gerufen?"
„Ja, das war ich. Aber ich habe nicht alles mitbekommen. Ich habe nur einen lauten Knall gehört und dann gesehen, wie der Fahrer mit Blut im Gesicht weggelaufen war. Aber Herr Cronway von der anderen Seite hat alles beobachtet." Er wies mit der rechten Hand auf André.
Die Polizistin notierte sich etwas auf ihren Block. „Wie ist Ihr Name?"
„Niels Porter. Ich wohne hier drüben." Mit einer Kopfbewegung deutete er auf sein Haus.
„Wohin ist der Fahrer gelaufen?"
„Der ist einfach weggerannt."
Während sie mit Porter sprach, hatte der andere Polizist den Transporter ein zweites Mal umrundet und stand jetzt an der Tür zum Laderaum. „Das Fahrzeug ist nicht verschlossen", rief er seiner Kollegin zu, nachdem er die Klinke betätigt hatte.
Sie drehte sich zu ihm. „Warte einen Moment. Ich bin gleich bei dir."
„Brauchen Sie mich noch?", fragte André, als er sah, dass der Polizist wartete.
„Sie sind doch der Zeuge?"
André hob resignierend die Hände. Er war nicht der Zeuge, sondern ein Zeuge. Aber vermutlich war er der Einzige, der den Vorfall aus nächster Nähe gesehen hatte.
„Dann warten Sie bitte, ich muss noch Ihre Aussage aufnehmen."
Das rotierende Blaulicht des Polizeifahrzeugs nervte André. Er stellte sich so hin, dass er es im Rücken hatte.
Währenddessen forderte seine Kollegin die neugierigen Nachbarn auf, die Straße für den Verkehr freizuhalten, obwohl sich in dem Wohngebiet kein Fahrzeug bewegte.
„Entschuldigen Sie, ich habe es eilig. Könnten Sie vielleicht erst meine Aussage aufnehmen, bevor Sie weitermachen?"
Der Polizist sah zu seiner Kollegin. Die telefonierte gerade. Er nickte André zu. „Einen Moment."
Nachdem er aus dem Einsatzwagen ein Klemmbrett mit Formular geholt hatte, stellte er sich vor André auf. „Ich bin Wachtmeister Keil Landry. Wie heißen Sie, bitte?"
„André Cronway". André fühlte eine leichte Übelkeit in der Magengegend.
Sofort bildete sich eine Menschentraube um beide herum. Landry merkte, dass es keine gute Idee war, die Befragung öffentlich durchzuführen. „Kommen Sie bitte mit. Ich nehme Ihre Aussage im Dienstwagen auf."
Sie gingen zum Polizeifahrzeug und setzten sich auf die Rückbank. Im Inneren des Fahrzeugs fühlte sich André geschützt vor den vielen Menschen, aber ihm wurde unangenehm warm. Eigentlich war er nicht klaustrophobisch.
Landry nahm das Klemmbrett. „Wo waren wir? Geburtsjahr und Tag. Wann wurden Sie …"
André beantwortete die Frage, bevor Landry sie beenden konnte.
„Sie wohnen …"
„Herbertstraße 26."
Landry sah ihn an, dann ließ er seinen Blick durch die Seitenscheiben über die Gebäude links und rechts der Straße schweifen. Schließlich nickte er in eine Richtung. „Das Haus?"
„Ja." André sah auf seine Uhr. Das Polizeifahrzeug stand hinter dem Hyundai-Kleintransporter, also fast vor dem Gebäude.
„Ist das Ihr Haus?"
„Nein." War das eine Frage auf dem Formular oder dachte Landry sich das aus?
„Sie wohnen dort als Untermieter? Landry sah sich das Haus genauer an. „Das Dachgeschoss wurde zu einer Wohnung ausgebaut.
André antwortete nicht.
„Seit wann wohnen Sie hier?"
„Warum ist das von Bedeutung?"
„Ich will wissen, ob Sie so etwas Ähnliches schon einmal beobachtet haben, falls Sie bereits länger hier wohnen."
„Ich wohne hier seit zehn Monaten. Er konnte von Glück reden, dass er diese Unterkunft gefunden und bekommen hatte. Philip hatte ihn bei der Wohnungssuche unterstützt. André war damals verzweifelt gewesen. Aber daran wollte er jetzt nicht denken. „Was meinen Sie mit Ihrer Frage, ob ich so etwas schon einmal beobachtet habe? Einen Transporter, der vor einer Ausfahrt hält?
„Ein demoliertes Fahrzeug, das direkt vor ihrer Ausfahrt abgestellt wird."
André zuckte die Schultern. „Nein, das gab es noch nie."
„Sind Sie verheiratet?"
„Ja." Ja und nein.
„Hat Ihre Frau den Vorfall auch beobachtet?"
„Sie wohnt nicht hier. Wir leben getrennt." Deswegen hatte er sich eine Wohnung suchen müssen.
Landry sah ihn an, dann konzentrierte er sich
