Damit die Lichter weiter brennen: Für eine professionelle Energie- und Verkehrswende
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Über dieses E-Book
Die Krise in der Automobilindustrie ist dadurch entstanden, dass Brüssel die Grenzwerte für den Schadstoffausstoß frei nach dem Motto aus dem Einzelhandel: 'Darf es etwas mehr (Grenzwert) sein?' festgesetzt hat und nicht aufgrund von rationalen Überlegungen. Der Euro IV Diesel war der sauberste der Welt ohne Partikelfilter und nachgeschaltete Chemiefabrik (Einspritzung von Harnstoff in das Abgas). Jetzt liegt die Autoindustrie trotz mittlerweile erreichter Grenzwerte (Euro VI d) am Boden, weil sich wegen des Dieselbetrugsgeschreis niemand mehr traut ein Auto mit Verbrennungsmotor zu kaufen. Die alternativ angebotenen Elektroautos will niemand haben, weil die Reichweiten zu gering, die Ladezeiten zu lang und die Umweltfreundlichkeit durch Ladestromerzeugung in fossilen Kraftwerken nicht gegeben ist.
Fahren wir weniger mit dem Auto, transportieren weniger mit dem Lkw und nutzen stattdessen vermehrt die Bahn gehen die Schadstoffe zurück, wir vermeiden Staus und schonen die Umwelt. Wenn Auto- und Transportfirmen dann zusätzlich Bahnfahrzeuge bauen und betreiben bleiben die Arbeitsplätze insgesamt erhalten.
Rehabilitieren wir den Diesel und betreiben ihn weiter, bis Elektrofahrzeuge wirtschaftlich sind und der Strom CO2-frei erzeugt wird.
Beenden wir das Stückwerk von unabgestimmten Einzelmaßnahmen im Umweltschutz indem wir einen Masterplan Strom- und Industrieentwicklung erstellen, der detailliert aufführt, welche technisch-finanziellen Auswirkungen eine vorgesehene Veränderung hat (z.B. Kernkraft-/Kohleausstieg) und wie Alternativen zeitlich realisiert werden können ohne die reibungslose Funktion unserer Volkswirtschaft zu gefährden.
Klaus Hellmuth Richardt
Klaus Hellmuth Richardt wurde am 30.3.1951 in Offenbach am Main geboren. Er interessierte sich schon früh für Technik und absolvierte ein Maschinenbaustudium an der Universität Fridericiana zu Karlsruhe, das er 1978 mit einem Diplom abschloss. Durch seine 38-jährige Tätigkeit in Entwicklung, Konzeption, Vertrieb, Realisierung, Inbetriebnahme, Betrieb und Modernisierung von Wasserkraft- und thermischen Kraftwerken (Nuklear-, Kohle-, Öl-, Müllheiz-, Gas-, Kombi- und Solarkraftwerke) auf der ganzen Welt erwarb er einen einzigartigen Überblick über die Möglichkeiten der Energieerzeugung sowie deren Chancen und Risiken. Sein interkulturelles Einfühlungsvermögen ermöglichte es ihm, die Dinge nicht nur ‚durch die deutsche Brille‘ zu betrachten, sondern auch andere Ansichten zu respektieren, kritisch zu hinterfragen und danach im Dialog die für alle Seiten beste Lösung zu realisieren. Er fürchtet eine Ideologisierung der Technik, die jetzt schon dazu führt, dass in Deutschland saubere Diesel (Euro IV) und thermische Kraftwerke (Kohle und Kernkraft) abgeschafft werden, um die Welt von weniger als 3% der Luftschadstoffe zu befreien. Hier möchte er Wege aufzeigen, wie man durch alternative Konzepte weniger Schadstoffe erzeugt und volkswirtschaftliche Schäden verhindert.
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Buchvorschau
Damit die Lichter weiter brennen - Klaus Hellmuth Richardt
1. VORWORT
Als pensionierter Kraftwerksplaner, -bauer und -abwickler habe ich 38 Jahre die Welt bereist und die Entwicklung der Stromversorgung sowie des Verkehrssektors über alle Kontinente verfolgt. Dabei gab es genügend Anlass zum Staunen, manchmal verwunderliches, aber auch Dinge, die man anders vermutet hätte.
Zum Beispiel bin ich in den 80er-Jahren im Verkehrsstau in Rangoon (Myanmar) durch schwarze Lkw-Dieselwolken durchgelaufen und konnte trotzdem frei atmen; Jahre später in der Rush Hour in Frankfurt blieb mir bei klarer Sicht die Luft weg, obwohl die meisten Autos bereits mit Katalysator fuhren.
Ich habe 2014 in China Städte erlebt in denen es herrührend von Kohlekraftwerken ohne Filter und Abgasreinigung sehr schlechte Luft gab und das Atmen manchmal zur Qual wurde, die Feinstaubbelastung hoch war, aber zweimal täglich fuhren Sprengwagen der Stadt durch die Straßen und spülten mit viel Wasser den Feinstaub weg. Statt Mopeds fuhren nur noch Elektroroller, zum großen Teil Eigenbauten, deren kleine Batterien sich schnell und leicht laden lassen. Was macht man bei uns, außer Jammern?
Wir wohnen seit einigen Jahren in einer Dachgeschoßwohnung mit einem schönen Freisitz über den Dächern, unser Haus ist gasbeheizt. Seit neuestem gibt es in der Nachbarschaft Schwedenöfen und Pelletheizungen; an manchen Tiefdrucktagen liegt ein solch dicker Rauch in unserem Dacheinschnitt, dass man weder lüften noch heraussitzen kann. Ist das der Fortschritt?
Ich lege ziemlich alle Wege zu Fuß, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zurück.
Wenn ich einmal über Land oder an die Ostsee fahre erlebe ich blühende Landschaften mit vielen Windkraftwerken, die mit Ausnahme jener an der Küste, meistens eines tun: Stillstehen!
Übrigens: Wenn ich fahren kann, denn auf Autobahnen steht man meistens im Stau. Da ist es unerheblich, ob man mit einem Verbrenner oder E-Auto unterwegs ist: Stau bleibt Stau! Fährt man mit der Bahn kommt man oft auch nicht weiter, weil der Zug verspätet ist oder gar nicht kommt.
Apropos China: Chinesische Kinder gehen 6 Tage in der Woche von morgens bis abends zur Schule [1,2,3], mit Sport, Essen und Mittagsschlaf. Ich habe dort keine unglücklichen Gesichter oder Schlägereien aus Frust erlebt, bin aber beeindruckt von deren gutem Benehmen und der Zielstrebigkeit, mit der sich diese jungen Leute um ihre Zukunft kümmern. In meiner Heimatstadt Karlsruhe studieren an der technischen Universität viele junge chinesische Paare; immer gepflegt, das Ziel vor Augen und meistens in der Regelstudienzeit. Und: Gutes Deutsch können sie auch noch.
Und wir? Wir schneiden bei Pisa jedes Jahr schlecht ab, gehen von 5 Schultagen noch an einem für die Zukunft demonstrieren. Engagement ist gut, aber dann bitte nicht während der Schulzeit. Wenn wir als rohstoffarmes Land überleben wollen, brauchen wir eine Elite, die diesen Namen verdient, aber dazu müssen wir mehr, auch lebenslang, lernen.
Last but not Least:
Zum fünfzigsten Jahrestag meines Abiturs habe ich am 15.6.2019 an meinem alten Gymnasium eine Rede gehalten. Vor mir sprach der Bildungsbürgermeister, unter anderem von Deutschland als dem reichsten Land der Welt. Wenn man sich unsere Staatsfinanzen, die Finanzereignisse der vergangenen Jahre, unsere Garantieverpflichtungen im Rahmen der Bankenkrise, die Situation der anderen Länder in der EU und die noch nicht bekannten Auswirkungen der Corona-Krise ansieht sollte man aufpassen, dass man nicht Geld ausgibt, was man gar nicht mehr hat.
Wir müssen bei den Weichenstellungen der nächsten Jahre sehr vorsichtig sein, was wir machen; Spielgeld zum Probieren haben wir nicht mehr.
Dieses Buch ist der Versuch, mit einfachen Mitteln, im Rahmen unserer Möglichkeiten und mit Blick auf unsere begrenzte Bedeutung in der Welt, Wege aufzuzeigen, wie man die Situation auf dem Energie- und Verkehrssektor zum Besseren verändern kann, ohne unserem Land und seinen Bürgern irreversible Schäden zuzufügen.
LITERATURVERZEICHNIS
[1] https://www.studieren-weltweit.de/5-dinge-die-an-chinesischen-schulen-anders-sind
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Schulsystem_in_der_Volksrepublik_China
[3] www.awg.musin.de/fileadmin/schulinfos/fahrten/china/0506/berichte/schulalltag.pdf
2. ALLGEMEIN
Dies ist ein Diskussionspapier. Ich rege dazu an, es genau zu analysieren, zu ergänzen oder zu kritisieren, sollte sich irgendetwas als wissenschaftlich unklar, ergänzenswert oder vielleicht auch falsch herausstellen.
Insgesamt werden folgende Themen behandelt:
• Die Fridays for Future Bewegung
• Die CO2-Belastung in der Welt
• Der Anstieg der Weltbevölkerung als Hauptursache des CO2-Anstieges
• Die Kraftwerke in der Welt und in Deutschland nach Erzeugungsarten
• Die deutschen Besonderheiten
○ in der Energieerzeugung
○ im Verkehrssektor
○ in Gewerbe, Handel und Dienstleistungen
○ in der Industrie
○ in den Haushalten
○ beim Strompreis
○ bei den maroden Staatsfinanzen, die keine großen Sprünge erlauben.
Der Fokus liegt auf Deutschland, wo nach und nach alle Besonderheiten des Energieverbrauchs abgehandelt werden. So wurden bei uns, wie wir im weiteren Verlauf dieses Buches zeigen werden, im Jahr 2017¹ 2591 TWh an Energie verbraucht, davon
Der Schwerpunkt dieses Buches liegt bei der Stromerzeugung und dem Verkehrssektor, weil diese Bereiche in der aktuellen Situation (Abschaltung Kernkraft- und thermische Kraftwerke, versuchte Abwendung vom Verbrennungsmotor) besonders betroffen sind und der Stromverbrauch aller zusammen mit dem Mineralölverbrauch im Verkehr insgesamt 47,86% des o.g. Gesamtverbrauches von 2591 TWh ausmachen.
Der fossile Energieverbrauch in der Industrie wurde nicht im Detail behandelt, da er, u.a. auch durch Verlagern der Grundstoffindustrien ins Ausland bereits sehr stark zurückgegangen ist.
Das Gleiche gilt für Gewerbe, Handel und Dienstleistungen, wo meist inhabergeführte Kleinbetriebe auf die Kosten achten müssen, um über die Runden zu kommen, weshalb sie in den letzten Jahren bereits Energie einsparten und deshalb weniger Schadstoffe produzierten.
Bei den Haushalten ist es ähnlich. Viele Leute isolieren ihre Häuser und heizen bereits umweltfreundlich. Die Möglichkeiten, ein Haus oder eine Wohnanlage umweltfreundlich zu gestalten oder zu betreiben sind aber so vielschichtig, dass dies den Rahmen dieses Buches sprengen würde. Zudem werden zurzeit sehr viele Betriebe und Wohnanlagen mit Fernwärme aus Kohlekraftwerken beheizt. Bleibt es bei der beschlossenen Abschaffung aller Kohlekraftwerke, müssen kurzfristig Heizkraftwerke oder andere Lösungen in dicht besiedelten Gebieten geschaffen werden, was die Verhältnisse wiederum gewaltig ändert. Wegen dieser Unsicherheiten und der Vielfalt der möglichen Lösungen wurde hier zunächst auf eine Detaillierung verzichtet. Dies wird später nachgeholt werden.
Ich erwähne die ‚Fridays for Future-Bewegung‘ in diesem Buch, weil viele der
