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Abgelegene Sterne: 4 Science Fiction Romane
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Abgelegene Sterne: 4 Science Fiction Romane
eBook676 Seiten7 Stunden

Abgelegene Sterne: 4 Science Fiction Romane

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Romane:



Die Kolonie der Yroa

Eine unendlich weite Welt

Die abgelegene Sternenstadt

Die Androiden-Chronik







Mitte des 23. Jahrhunderts werden die von Menschen besiedelten Planeten durch eine kriegerische Alien-Zivilisation bedroht. Nach Jahren des Krieges herrscht ein brüchiger Waffenstillstand, aber den Verantwortlichen ist bewusst, dass jeder neue Waffengang mit den Fremden das Ende der freien Menschheit bedeuten würde. Zu überlegen ist der Gegner.

In dieser Zeit bricht die STERNENKRIEGER, ein Raumkreuzer des Space Army Corps, unter einem neuen Captain zu gefährlichen Spezialmissionen in die Weite des fernen Weltraums auf...

Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jack Raymond, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.
SpracheDeutsch
HerausgeberAlfredbooks
Erscheinungsdatum19. Dez. 2023
ISBN9783745235869
Abgelegene Sterne: 4 Science Fiction Romane
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Abgelegene Sterne - Alfred Bekker

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker (https://www.lovelybooks.de/autor/Alfred-Bekker/)

    © Roman by Author /

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

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    Alles rund um Belletristik!

    Chronik der Sternenkrieger 39 - Die Kolonie der Yroa

    von Alfred Bekker

    Chronik der Sternenkrieger 39 - Die Kolonie der Yroa

    Alfred Bekker

    Published by Alfred Bekker, 2018.

    Table of Contents

    UPDATE ME

    Chronik der Sternenkrieger 39: Die Kolonie der Yroa

    von Alfred Bekker

    von Alfred Bekker

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 104 Taschenbuchseiten.

    Mitte des 23. Jahrhunderts werden die von Menschen besiedelten Planeten durch eine kriegerische Alien-Zivilisation bedroht. Nach Jahren des Krieges herrscht ein brüchiger Waffenstillstand, aber den Verantwortlichen ist bewusst, dass jeder neue Waffengang mit den Fremden das Ende der freien Menschheit bedeuten würde. Zu überlegen ist der Gegner.

    In dieser Zeit bricht die STERNENKRIEGER, ein Raumkreuzer des Space Army Corps, unter einem neuen Captain zu gefährlichen Spezialmissionen in die Weite des fernen Weltraums auf...

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

    © by Author

    © dieser Ausgabe 2018 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Die Hauptpersonen der Serie:

    Captain Rena Sunfrost - Kommandantin der STERNENKRIEGER.

    Commander Van Doren - Erster Offizier der STERNENKRIEGER

    Lieutenant Commander Robert Ukasi - Taktikoffizier und Zweiter Offizier.

    Lieutenant Wiley Riggs - Ortungsoffizier

    Lieutenant Erixon - Chefingenieur der STERNENKRIEGER

    Corporal Raggie S. Terrifor - der genetisch optimierte Corporal kommandiert die Space Marines Truppe an Bord.

    Lieutenant Susan Jamalkerim - Kommunikationsoffizierin.

    Lieutenant John Taranos - Rudergänger.

    Fähnrich Al-Katibi - Zweiter Rudergänger.

    Bruder Guillermo - eigentlich Guillermo Benford, gehört dem Wissenschaftlerorden der Olvanorer an.

    Dr. Ash Trent - Schiffsarzt.

    Lieutenant Paul Mandagor - ein Geschützoffizier der STERNENKRIEGER und Real Martian, das heißt ein umweltangepasster Nachfahre der ersten irdischen Marssiedler.

    Lieutenant Naderw - Jäger-Pilot.

    Yakuf Bogdan - Shuttle-Pilot

    Bell, Jones und Söderbäck - drei Space Marines an Bord der Sternenkrieger.

    Captain Barus - Kommandant des Schwesterschiffs der STERNENKRIEGER.

    Commander McKee - Erste Offizierin unter Captain Barus.

    Lieutenant Commander Webber J. Davidson - Taktikoffizier.

    Lieutenant James Teluvion - Ortungsoffizier

    Lieutenant Guofeng Smith - Kommunikationsoffizier.

    Die Canyaj - eine anorganische Spezies.

    Die Yyroa - humanoide, PSI-begabte Spezies.

    Fairoglan und Shafor - Die Sucher und Kundschafter der Yyroa-Koalition.

    Admiral Ned Nainovel - Kommandant der LEVIATHAN und derzeit Wächter an der Wurmloch-Porta.

    Raphael Wong - gerade vom Commander zum Captain des Zerstörers ODYSSEUS ernannter Ex-I.O. der STERNENKRIEGER.

    Commander David Kronstein - Erster Offizier der ODYSSEUS.

    Dr. Patricia Mangoli - gehört zum medizinischen Team an Bord des Zerstörers ODYSSEUS.

    Master Sergeant J. L. Gerard - Space Marine an Bord der ODYSSEUS.

    Private T.J. Kells - Space Marine an Bord des Zerstörers ODYSSEUS.

    Private A. Laroche - Space Marine an Bord des Zerstörers ODYSSEUS.

    Lieutenant Messina - Shuttle-Pilotin der ODYSSEUS LANDER 5

    Commander Jorian Kelly - Taktikoffizier des Zerstörers ODYSSEUS, umweltangepasster Supererden-Zwerg von dem irdischen Kolonialplaneten Maldena 22b

    Lieutenant Brett C. Zimmer - genetisch optimierter Rudergänger der ODYSSEUS, ehemals in der Raumflotte der Genetiker-Föderation der Drei Systeme. Das C in seinem Namen steht für Calculator, da sein Hirn im Hinblick auf besondere mathematische Fähigkeiten hin genetisch optimiert wurde.

    Lieutenant Evan Ludvik Danielsson - Ortungsoffizier der ODYSSEUS.

    Fähnrich D. Y. Bayle - zeitweilig Kommunikationsoffizier der ODYSSEUS

    Lieutenant Commander S. D. Carver - Leitender Ingenieur der ODYSSEUS.

    Professor Yasuhiro John Hermann Wolfgang von Schlichten - ein genialer Wissenschaftler.

    Yngvar Mac MacKenzie - Linguist und Kryptologe.

    Das Kind William - umgibt ein Geheimnis.

    Commodore H.I. Nasomo - Befehlshaber der THORS HAMMER, einem Schlachtschiff der Dreadnought-Klasse.

    Admiral Raimondo - die graue Eminenz des Space Army Corps und der Humanen Welten.

    1

    Die Kugelsphäre von Kala-Dar hatte einen Durchmesser von 2 AE, was dem Doppelten der Distanz Erde-Sonne entsprach. Das Licht des Sterns im Zentrum dieser Sphäre brauchte acht Minuten, um sein Licht bis zur Innenfläche der Kugelsphäre zu schicken.

    Es handelte sich um einen gelben Zwergstern der Spektralklasse G. Und die Zivilisation, die das Innere der Kugelsphäre besiedelte, nutzte die Energie dieser Sonne zu einem beneidenswert hohen Prozentsatz aus.

    Genug Energie für Milliarden Jahre und Billionen Individuen.

    Die STERNENKRIEGER war nach den jüngsten Gefechten mit der Canyaj-Flotte nur noch ein manövrierunfähiges Wrack, das von einem Yroa-Raumschiff im Schlepp eines Traktorstrahls geführt wurde.

    Das gewaltige Schott, das sich vor den beiden Raumschiffen auf der Oberfläche der Kugelsphäre geöffnet hatte, war im Verlauf der letzten Stunden immer größer geworden. Es hatte jetzt Ausmaße, die dem Erddurchmesser entsprochen hätten. Das Licht des Zentralgestirns im Inneren drang in einem gleißenden Lichterschein hinaus ins All.

    Ansonsten war die Kugelsphäre der Yroa-Kolonie von Kala-Dar nämlich so gut wie unsichtbar. Nur im Infrarotbereich strahlte sie Energie ab.

    Auf der Brücke der STERNENKRIEGER verfolgte man gespannt die weiteren Geschehnisse.

    Ich frage mich, warum die für uns ein so großes Schott öffnen, sagte Captain Rena Sunfrost. Sie hatte sich in den Sitz des Captains niedergelassen und die Beine übereinandergeschlagen.

    Wer sagt, dass Sie das für uns tun?, meinte Commander Steven Van Doren. Der erste Offizier der STERNENKRIEGER fasste sich mit einer nachdenklich wirkenden Geste kurz an den rötlichen Bart und sah auf die Anzeigen seiner Konsole.

    Haben Sie eine Theorie, I.O.?, fragte Sunfrost.

    Van Doren hob die Schultern.

    Es könnte eine Art kosmisches Leuchtfeuer sein, glaubte er.

    Sie meinen, die Öffnung des Schotts findet gar nicht unseretwegen statt?, fragte Sunfrost.

    Van Doren sagte: Auf jeden Fall bedeutet die Öffnung eines so großen Schotts eine Helligkeitsschwankung dieses Objekts, die man über große Distanzen messen kann.

    Allerdings würde dieses Lichtsignal unter Umständen erst in Jahrtausenden seinen Bestimmungsort erreichen, da es sich ja nur mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegt, mischte sich jetzt Bruder Guillermo ein. Der Mönch aus dem Wissenschaftler-Orden der Olvanorer ließ seine Finger durch ein Sensorfeld seiner Konsole gleiten und erschuf damit eine Drei-D-Projektion, die er für verschiedene Berechnungen verwendete. Es wäre ein ... sehr langsames Kommunikationsmittel, setzte er dann noch hinzu. Sein Gesicht wirkte sehr nachdenklich. Auf seiner Stirn hatte sich eine tiefe Furche gebildet.

    Van Doren sagte: Haben wir nicht von Einstein gelernt, dass alles relativ ist.

    Sicher, gab Bruder Guillermo zu, der allerdings im Augenblick deutlich stärker von den Feinheiten seiner Projektion gefesselt war als von Van Dorens Anmerkungen.

    Wir wissen nicht, welches Verhältnis die Yroa zurzeit haben. Vielleicht spielt es für sie keine Rolle, wenn ein Signal so lange unterwegs ist, um sein Ziel zu erreichen.

    In einem Punkt haben Sie Recht, Steven, gab Bruder Guillermo zurück. Für die Einschleusung der STERNENKRIEGER und des Yroa-Schiffs, in dessen Schlepp wir uns befinden, hätte eine kleinere Öffnung der Außenhaut der Kugelsphäre ausgereicht.

    Und was wäre Ihre Theorie dazu, Bruder Guillermo?, wollte Sunfrost wissen.

    Die Augen des Olvanorer-Mönchs wurden schmal. Er hob bedauernd die Schultern.

    Ich fürchte, es ist schlicht und ergreifend noch zu früh, um irgendeine Theorie dazu aufstellen zu können.

    Die Ortung zeigt einige sich schnell bewegende Objekte an, die aus dem Inneren der Kugelsphäre förmlich herausschießen, meldete Riggs. Der Ortungsoffizier der STERNENKRIEGER nahm ein paar modifizierende Schaltungen an seiner Konsole vor. Auf einem der Nebenbildschirme wurde eines der Objekte herangezoomt. >ANALYSE-ALGORITHMUS WIRD ANGEWANDT<, meldete eine Schriftanzeige in der linken Ecke des Schirms.

    Gleichzeitig wurde durch eine Fortschrittsanzeige deutlich gemacht, wie lange der Vorgang wohl noch dauern würde. Es handelt sich um Sonden, stellte Riggs schließlich fest. Sie sind sehr klein - und sie bestehen aus Nano-Partikeln von sehr charakteristischer Struktur.

    Können Sie irgendetwas zur Funktion dieser Sonden sagen, Lieutenant?, fragte Sunfrost.

    Negativ, Captain. Es handelt sich nicht um Mechanismen im herkömmlichen Sinn, darum lassen sich da keine Rückschlüsse ziehen.

    Im Prinzip könnten Sie sogar zum Angriff fähig sein, glaubte Van Doren.

    Um wie viele Objekte handelt es sich?, fragte Sunfrost.

    Es werden immer mehr, meldete Riggs. Im Moment sind es einige zehntausend, aber die Anzahl steigt rapide.

    Auch hier stellt sich die Frage, ob das wirklich etwas mit unserer Ankunft zu tun hat, meinte Bruder Guillermo. So sehr ich mir wünschen würde, dass man uns einen gebührenden Empfang bereitet, aber ich fürchte, so wichtig sind wir für die Bewohner von Kala-Dar nicht.

    Das vermute ich auch, meinte Sunfrost.

    Mehrere der Sonden nähern sich der STERNENKRIEGER, meldete Riggs.

    Wir empfange ihre Kommunikationssignale, sagte Jamalkerim. Leider sind sie für unsere Systeme nicht decodierbar.

    Dann können wir davon ausgehen, dass diese Kommunikation auch nicht an uns gerichtet ist, stellte Van Doren fest. Es wird sich um interne Botschaften handeln.

    Kontakt mit der Außenhülle unseres Schiffs durch etwa ein Dutzend Sonden in wenigen Sekunden!, meldete Riggs.

    Ich fürchte, wir haben keinerlei Handlungsoptionen, sagte Ukasi. Von Abwehrmaßnahmen mal ganz zu schweigen.

    Das Schiff unserer Yroa-Retter wird ebenfalls von den Sonden heimgesucht, stellte Van Doren fest, nachdem er sich die entsprechenden Ortungsanzeigen auf seine Konsole geholt hatte.

    Also können wir davon ausgehen, dass das Ganze Teil einer Sicherheitsüberprüfung vor der Passage des Schotts ist, vermutete Sunfrost.

    Dieser Schluss liegt in der Tat nahe, stimmte Van Doren zu.

    Dann verhalten wir uns wohl am besten vollkommen passiv, I.O., fügte Sunfrost hinzu.

    Sonden haben Kontakt mit unserer Außenhülle, meldete Riggs. Und sie dringen durch!

    In diesem Augenblick erschien eine der Sonden auf der Brücke der STERNENKRIEGER, indem sie einfach durch die Außenwand drang. Die Nano-Teilchen, aus denen sie bestand, setzten sich kurz nach dem Durchgang durch die Schiffswand wieder zusammen. Selbst die dichteste Wand war für Nano-Partikel in erster Linie nichts weiter als freier Raum. Freier Raum, der zwischen Atomen und Molekülen klaffte und den man problemlos durchdringen konnte, wenn man nicht zu groß war oder eine Ladung besaß, die eine solche Passage problematisch werden lassen konnte.

    Die Sonde schwebte durch den Raum. Sie blieb zunächst unmittelbar vor Rudergänger John Taranos in der Luft stehen.

    Etwa auf Augenhöhe.

    Taranos schien sich im Moment nicht besonders wohl in seiner Haut zu fühlen, was man durchaus nachvollziehen konnte.

    Aber es gab ihm Augenblick wohl keinerlei Möglichkeiten für die STERNENKRIEGER-Crew, in das Geschehen auf irgendeine Weise einzugreifen.

    Das Interesse der Sonde an Rudergänger Lieutenant John Taranos dauerte kaum eine Minute, dann wandte sie sich zuerst Robert Ukasi zu.

    Eine weitere Sonde durchdrang jetzt die Außenwand und schwebte eine Weile vor Captain Sunfrost.

    Jamalkerim, murmelte sie.

    Ja, Captain?

    Geben Sie eine Meldung an die Mannschaft, dass gegen die Sonden kein Widerstand geleistet werden soll - gleich welcher Art der auch immer sein mag!

    Aye, aye!

    Die Sonde schwebte jetzt zu Bruder Guillermo. Ich kann nur hoffen, dass seine sprichwörtliche Olvanorer-Empathie auch in Bezug diese Dinger wirkt, ging es Sunfrost durch den Kopf. Was natürlich voraussetzen würde, dass diese Sonden autonom agierende künstliche Intelligenzen sind ...

    Jamalkerim gab ihre Meldung über alle Kom-Kanäle an das gesamte Schiff.

    Diese Dinger emittieren sehr schwache Subraum-Signale, mit denen sie offenbar untereinander in Kontakt stehen und ihr Vorgehen koordinieren, stellte Riggs fest. Und ich gehe des Weiteren davon aus, dass sie uns ortungstechnisch abtasten.

    Ein Sicherheits-Check, meinte Ukasi. Wenn ich es in dieser Kugelsphäre zu sagen hätte, würde ich auch so etwas für alle anordnen, die von außen hereinkommen.

    Und was ist mit dem Rest der Sonden?, hakte Van Doren nach. Nachdem auch er von einem der Objekte mehrfach umkreist worden war, bevor es schließlich nahezu regungslos vor ihm in Augenhöhe schwebte.

    Ukasi aktivierte eine Projektionen. Es handelte sich um ein Analyse-Tool, das eigentlich dazu gedacht war, feindliche Flottenbewegungen auf die zu Grunde liegende Taktik hin zu untersuchen.

    Die Positionen der Sonden waren in dieser Projektion deutlich zu sehen - ebenso wie jene der STERNENKRIEGER und des Yroa-Raumschiffs.

    Sie bilden ein gleichmäßiges Gitternetz, stellte Ukasi fest. Daher steht für mich fest, dass wir nicht die Einzigen sind, denen diese Maßnahme gilt.

    Aber hier ist sonst niemand in der Nähe, widersprach Riggs. Soweit unsere Ortungssysteme dies erfassen können, nähert sich kein weiteres Raumschiff gegenwärtig der Kugelsphäre. Wie ein Zentrum des interstellaren Raumhandels, in dem es rund geht wie in einem Bienenstock, sieht das nicht gerade aus.

    Was auch nicht ins Bild passen würde, erklärte Bruder Guillermo. Die Kolonien der Yroa geben sich normalerweise sehr viel Mühe, verborgen zu bleiben.

    Umso erstaunlicher bleibt die Öffnung eines so großen Schotts, schloss Sunfrost.

    Möglicherweise sind diese Sonden in der Lage, auch Subraum-Signale zu verarbeiten, sagte Bruder Guillermo nun. Sollte das der Fall sein, wären sie vielleicht dazu fähig, auch Schiffe zu orten, die sich noch im Zwischenraum-Kontinuum befinden.

    Wir müssten dazu Sandström-Sonden in den Zwischenraum schießen, meinte Van Doren. Aber dieser fortgeschrittenen Zivilisation kann man in dieser Hinsicht ganz sicher mehr zutrauen.

    Das heißt, die anderen Besucher kommen erst noch, stellte Rena Sunfrost fest.

    Anzunehmen, sagte Van Doren.

    Dann können wir eigentlich nur hoffen, dass das keine Flotte von Canyaj-Schiffen ist, die uns bis hierher verfolgt hat!, warf Robert Ukasi ein.

    2

    Es ist deine Schuld!, dröhnte Shafors Stimme. Der breit gebaute Yroa brüllte seinen vergleichsweise schmächtigen Klonzweitling geradezu an. Das graublaue Gesicht veränderte leicht die Färbung. Es wurde zuerst blasser und bekam dann einen deutlich Stich ins Rötliche. Unterlegt waren Shafors Worte mit intensiven telepathischen Botschaften und Gedanken, die ganz bewusst möglichst bedrängend wirken sollten.

    So war Shafor immer vorgegangen, wenn er seinem Klonzweitling Fairoglan gegenüber seinen Willen durchsetzen wollte.

    Du versuchst mal wieder die Tatsache auszunutzen, dass meine telepathische Begabung schwächer ist als deine, stellte Fairoglan fest. Er ließ einen Schalensitz in der Mitte der Zentrale des Yroa-Schiffs entstehen, um sich zu setzen. Eine Sicherheitsmaßnahme. Schließlich wollte er seinem Klonzweitling nicht den Triumph gönnen, ihn mit einem einzigen Gedanken womöglich so sehr zu bedrängen, dass er im wahrsten Sinn des Wortes das Gleichgewicht verlor, weil ihm schwindelig wurde.

    So etwas war in der Vergangenheit schon vorgekommen.

    Aber Fairoglan hatte sich vorgenommen, dass nun eine neue Zeit angebrochen war. Eine Zeit, in der er nicht mehr gewillt war, sich von seinem Klonzweitling alles bieten zu lassen.

    Dass Shafor das nicht gefiel, war schon daran zu erkennen, dass er seine Gedanken jetzt sprachlich formulierte. Offenbar hielt er das für notwendig, um Fairoglan deutlich zu machen, wo dessen Grenzen lagen.

    Höflichkeit oder Entgegenkommen gegenüber dem telepathisch unbegabteren Fairoglan war das jedenfalls auf gar keinen Fall.

    Da war Fairoglan sicher.

    Du bist schuld!, wiederholte Shafor nun. Du bist schuld, dass die alten Feinde uns bis hierher verfolgt haben.

    Sie wären uns auch so gefolgt, stellte Fairoglan fest.

    Nein, dafür gibt es keinerlei Indizien! Und nur in Gedanken setzte Shafor noch hinzu: Die Canyaj wollen irgendetwas von den Fremden. Den Menschen. Was es auch immer sein mag, es muss ihnen viel wert sein. Und es ist ihnen offenbar auch gleichgültig, dass sie sich im Konflikt mit einer Yroa-Kolonie nur blutige Nasen holen können!

    Wenn du so optimistisch bist, was den Ausgang dieses Konflikts angeht, dann verstehe ich nicht, weshalb du jetzt noch immer so ein Aufhebens darum machst, sagte Fairoglan.

    Wir hätten sie nicht retten dürfen!

    Aber wie du selbst zugegeben musst, sind alle daraus eventuell resultierenden Probleme lösbar, Shafor. Davon abgesehen ist unserer Feindschaft zu den Canyaj so uralt, dass sie wahrscheinlich gar keinen Grund brauchen, um uns anzugreifen. Auch das solltest du bedenken.

    In diesem Augenblick blinkte eine Warnmeldung auf - und zwar in allerschönsten dreidimensionalen Yroa-Zeichen.

    Schriftzeichen! So was Primitives!, dröhnten Shafors Gedanken daraufhin auf eine unangenehme Weise in Fairoglans Kopf. Wie ich so etwas hasse ...

    Unangenehm, aber erträglich waren diese Gedanken für Fairoglan inzwischen. Und in einem sehr tief verborgenen Winkel seines Bewusstseins gestattete es sich Fairoglan inzwischen sogar, sich über die mentalen Wutausbrüche seines Klonzweitlings lustig zu machen.

    Ein guter Anfang, dachte Fairoglan zufrieden.

    Allerdings beschäftigte ihn nun zunächst die Alarmmeldung.

    Mit einer Handbewegung und einem Gedankenimpuls veränderte er die Projektion. Dutzende von Canyaj-Schiffen materialisierten nun. Sie kehrten aus dem anderen Kontinuum ins Normaluniversum zurück. Die Art und Weise, wie sie sich gruppierten, war typisch für ihre Kampfformation.

    In der Vergangenheit hatten auch Fairoglan und Shafor bereits einige unerfreuliche Begegnungen mit Angehörigen dieser anorganischen Spezies gehabt. Gerüchten zufolge stammten sie aus einem anderen Universum - und es waren Yroa gewesen, die sie von dort mitgebracht und ihnen den Zugang zu diesem Universum eröffnet hatten.

    Aber das waren mythische Erzählungen, deren Wahrheitsgehalt sich wahrscheinlich nicht mehr überprüfen ließ.

    Zu lange lag dieses Ereignis bereits zurück, sofern es überhaupt stattgefunden hatte. Zu lange, selbst an den Maßstäben der Yroa gemessen.

    Auf der Projektion war nun zu sehen, dass die Canyaj vom Verteidigungsnetz der Kolonie Kala-Dar bereits erwartet wurden.

    Es war ein Netz aus Sonden, die sich über ein großes Raumareal hinweg in einem dreidimensionalen Gitternetz positioniert hatten.

    In gewisser Weise ähnelte dieses Gitternetz der atomaren Struktur eines Kristalls.

    Es gab jedenfalls für die Canyaj-Schiffe durch dieses Netz kein Durchkommen, davon war Fairoglan zutiefst überzeugt.

    Dabei ließen die aus zusammengeballten Nano-Partikeln bestehenden Sonden natürlich eigentlich mehr als genug Raum zwischen sich, um jedes Objekt jeder beliebigen Größe passieren zu lassen. Die Sonden waren meistens kaum größer als ein Daumennagel. Die größten hatten etwa die Größe einer Yroa-Hand.

    Und selbst dann, wenn es eine ungeschlachte Menschen-Pranke gewesen wäre - sie waren vergleichsweise winzig.

    Winzig und unberechenbar.

    Keine zentrale Befehlseinheit steuerte sie, kein Oberkommando gab Befehle. Es gab eine übergeordnete Direktive, mehr nicht. Der Nano-Schwarm bestand aus winzigen Einheiten, die autonom zu agieren vermochten und dabei immer der Direktive folgten.

    Ein so dezentral aufgebautes Verteidigungsnetz war schwer zu überwinden.

    Und die Canyaj wussten, was sie erwartete.

    Dass sie es trotzdem versuchten, machte deutlich, wie wichtig ihnen das war, was sie bei den Menschen zu finden hofften.

    Sunfrost und die anderen werden mir einiges zu erklären haben, dachte Fairoglan.

    Und du glaubst wirklich, dass dir diese mentalen Schwächlinge irgendetwas erklären werden?, dröhnte jetzt Shafors höhnisch klingende Stimme durch den Raum.

    Und die Woge von entsprechenden Gedanken, die im selben Moment über Fairoglans Bewusstsein hereinbrach, war auch alles andere als ein mentaler Hochgenuss für Fairoglan.

    Fairoglan versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.

    In Anwesenheit eines mächtigen Telepathen war das nicht ganz einfach. Der Schlüssel zur Beherrschung einer Situation ist die Selbstbeherrschung, dachte Fairoglan. Und magst du mir auch ansonsten in jeder anderen Hinsicht überlegen sein - was das betrifft, bist du es zweifellos nicht!

    3

    Die ersten Canyaj-Schiffe näherten sich und drangen in den Bereich ein, der vom Nano-Verteidigungsnetz der Kolonie Kala-Dar eingenommen wurde.

    Energiestrahlen zuckten und trafen den ersten Eindringling gleich von mehreren Seiten.

    Während man auf der Brücke der STERNENKRIEGER vergeblich zu analysieren versuchte, was für eine Art von Energiestrahlen da jetzt gerade genau verwendet wurde und wo die gewaltigen Energiemengen überhaupt herkamen, die von den vergleichsweise winzigen Yroa-Sonden ausgingen, waren bereits mehrere der angreifenden Schiffe vernichtet.

    Den nachfolgenden erging es nicht besser.

    Der Energiebeschuss der Yroa-Sonden machte sie entweder manövrierunfähig oder ließ sie explodieren.

    Die Canyaj stoppten daraufhin ihren Anflug. Sie sammelten sich neu, formierten sich.

    Einige Einheiten waren darüber hinaus damit beschäftigt, manövrierunfähige Schiffe abzuschleppen.

    Unterdessen hatte die STERNENKRIEGER beinahe das große Schott erreicht. Nach wie vor befand sich das Schiff im Schlepp der Traktorstrahlen, mit deren Hilfe Fairoglans Schiff sie der Kugelsphäre näher brachte. Gleißendes Licht aus dem Inneren der Kugelsphäre schien jetzt auf die Oberfläche der STERNENKRIEGER.

    Ein Temperaturanstieg wurde auf allen Decks verzeichnet, was kein Wunder war, denn erstens arbeiteten die Systeme zur Klimatisierung nicht mehr einwandfrei und zweitens entsprach die Sonneneinstrahlung ungefähr dem, was man im Orbit der Erde abbekommen konnte.

    Im Inneren der Kugelsphäre herrschte ewiger Tag.

    Sieht ganz so aus, als hätten wir es bald geschafft, sagte John Taranos.

    Seit die STERNENKRIEGER manövrierunfähig war, hatte Taranos als Rudergänger im Grunde nichts mehr zu tun, außer die Kontrollen zu überwachen. Diese passive Rolle gefiel ihm ganz und gar nicht, denn er war mit Leib und Seele Raumpilot.

    Auf der Brücke der STERNENKRIEGER herrschte eine angespannte Stimmung.

    Irgendwie fällt es mir schwer zu glauben, dass dieser Kampf schon zu Ende ist, dachte Sunfrost. Eine andere Frage ist, warum sie so hartnäckig sind - die Canyaj. Es musste irgendeinen Faktor geben, der bis jetzt noch nicht bedacht worden war, so war Sunfrost überzeugt. Das Gefühl, etwas Wesentliches übersehen zu haben, machte sie nervös. Ihr Erster Offizier Van Doren beugte sich über seine Konsole. Seinem angespannten Gesicht sah Sunfrost an, dass ihn ähnliche Gedanken heimsuchten.

    Ortungsoffizier Riggs meldete sich nun zu Wort.

    Captain, ich orte eine sehr starke Subraum-Vibration. Ich denke, in Kürze wird ein gewaltiges Objekt aus dem Zwischenraum oder einem anderen Kontinuum im Normaluniversum materialisieren!

    Was könnte das für ein Objekt sein?, fragte Sunfrost.

    Riggs sagte: Da bin ich überfragt. Ich weiß nur eins: Die Größe übersteigt alles, was wir uns an Raumschiffen vorzustellen vermögen.

    Na, dann können wir uns ja auf eine Attraktion gefasst machen, meinte Van Doren.

    Riggs meldete: Objekt materialisiert! Es ist ein ... Raumschiff! Der Ortungsoffizier macht eine Pause, bevor er das das Wort Raumschiff aussprach. So, als glaubte er, dass es irgendwie unpassend klang. Ein Raumschiff, so groß wie ein Asteroid.

    Und zweifellos handelt es sich um ein Yroa-Schiff, denn die technischen Signaturen ähneln sehr jenen, die Fairoglans Schiff aufweist, erklärte Bruder Guillermo.

    Immerhin wissen wir dann, dass das große Schott wohl tatsächlich nicht unseretwegen geöffnet wurde, stellte Sunfrost fest.

    Zumindest nicht unseretwegen allein, gestand Robert Ukasi zu.

    4

    Die STERNENKRIEGER durchflog jetzt das große Schott und tauchte in das gleißende Sonnenlicht im Inneren ein. Die Ortung zeigte noch, dass die Canyaj-Schiffe sich wohl endgültig zurückzogen. An dem gewaltigen, asteroidengroßen Raumschiff, das soeben materialisiert war, hatten die Anorganischen offensichtlich überhaupt kein Interesse. Oder sie ahnten, dass sie gegen dieses Riesenschiff keinerlei Chancen hatten.

    Jedenfalls beschleunigten die Canyaj-Schiffe.

    Es war anzunehmen, dass die Ersten von ihnen in Kürze in den Zwischenraum wechselten.

    Das riesenhafte Yroa-Schiff hingegen näherte sich mit einer schier unglaublichen Geschwindigkeit dem großen Schott.

    John Taranos errechnete die Wahrscheinlichkeit einer Kollision bei Beibehaltung des gegenwärtigen Kurses.

    Wir werden zwangsläufig mit dem Riesending kollidieren, war er überzeugt.

    Nein, nicht zwangsläufig, widersprach Bruder Guillermo.

    Die Gesetze der Physik werden aber doch auch vom Orden der Olvanorer anerkannt, oder?, fragte Taranos.

    Wir sind ein Orden von Wissenschaftler, erinnerte Bruder Guillermo den Rudergänger. Aber wir sollten auch nicht die erstaunlichen Möglichkeiten vergessen, zu denen die Yroa offenbar technisch in der Lage sind. Und wenn man die bisherigen Bewegungen des Schiffs bedenkt, dass uns gerade abschleppt, dann bin ich sehr zuversichtlich ...

    Haben Sie eine Idee, was das für ein Schiff ist?, fragte Sunfrost an den Olvanorer gewandt.

    Dieser hob die Augenbrauen. Da das Schott sogar noch größere Raumfahrzeuge ins Innere der Kugelsphäre lassen würde, kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen, dass es das Einzige seiner Art sein sollte.

    Inzwischen war die STERNENKRIEGER von dem Schiff der beiden Klonzweitlinge Shafor und Fairoglan bereits ein ganzes Stück ins Innere der Kugelsphäre gezogen worden und hatte dabei erheblich an Geschwindigkeit verloren.

    Was das Gigantenschiff anging, das ihnen durch das große Schott gefolgt war, so erfüllte sich sehr schnell Bruder Guillermos Prognose. Das Riesenschiff bremste auf eine Weise ab, die angesichts der gewaltigen Masse dieses Raumschiffs unmöglich erschien, es sei denn, man nahm an, dass die Yroa über eine Antriebs- und Antigrav-Technik verfügten, die bislang nicht einmal im Ansatz verstanden worden war. Und darüber hinaus mussten Andruckabsorber von einer ungewöhnlich hohen Leistungskraft vorhanden sein. Andernfalls hätte die Besatzung derartige Flug- und Bremsmanöver nicht überleben können.

    Ich nehme an, dass es sich um ein Transportschiff handelt, sagte Bruder Guillermo schließlich.

    Ich dachte, die Yroa neigen dazu, sich zu verbergen, meinte Sunfrost. Wie passt dazu ein so ausgedehnter Handel?

    Ja, das ist auf den ersten Blick ein Widerspruch, gab Bruder Guillermo zu. Aber ich nehme an, dass dieses Schiff vermutlich von einer anderen Yroa-Kolonie stammt.

    Sie meinen, sie tauschen vornehmlich untereinander Waren aus?

    Ich kann leider nicht feststellen, was sich an Bord befindet, meinte Riggs. Unsere ortungstechnischen Möglichkeiten sind dafür zu begrenzt.

    Die Möglichkeit, dass es sich bei diesem Riesenschiff um ein militärisches Objekt handelt, scheint hier niemand in Betracht zu ziehen, mischte sich Robert Ukasi ein.

    Sie werden zugeben müssen, dass das eher passive Verhalten dieses Objekts, wie Sie es nennen, während der Auseinandersetzung mit den Canyaj nicht gerade dafür spricht, dass dies zutrifft, sagte Sunfrost.

    Das Gigantenschiff schwebte nun nahe an der STERNENKRIEGER vorbei.

    Der Größenunterschied ist so gewaltig, dass sich der Gravitationseinfluss dieses Objekts in einer messbaren Bahnabweichung der STERNENKRIEGER bemerkbar macht, stellte John Taranos fest. Der Rudergänger der STERNENKRIEGER ließ eine Projektion entstehen, die seine Aussage zu bestätigen schien.

    Das Gigantenschiff entfernte sich nun und steuerte auf eine Art Raumstation zu, die inmitten der Kugelsphäre schwebte. Sie war sicher einige hundert Kilometer von der Innenfläche der Kugelsphäre entfernt.

    Diese Innenfläche wiederum bot einen wahrhaft fantastischen Anblick.

    Riggs zoomte Bilder davon heran.

    Bilder eines schier unendlich großen, auf der Innenseite dieser gigantischen Kugel gelegenen Landes. Es gab Städte, Flüsse, Seen und eine ungezählte Menge an fliegenden Vehikeln, die die großen Gebäudeansammlungen umschwirrten wie Bienen ihr Nest. Dazwischen gab es allerdings auch ausgedehnte Areale die parkähnlich wirkten und in denen Pflanzenbewuchs dominierte.

    Wieder andere Gebiete, manche so groß wie irdische Kontinente, schienen noch überhaupt nicht kultiviert worden zu sein.

    Es gab dort weder Pflanzenbewuchs noch irgendwelche Spuren von Besiedlung.

    Lieutenant Ricks zoomte einige faszinierende Ansichten der Yroa-Kolonie auf dem Hauptbildschirm heran.

    Van Doren sagte: So ähnlich könnte man sich wohl ein fortschrittliches, technologisch hochstehendes Utopia vorstellen.

    Auf jeden Fall ist hier Platz genug, meinte Robert Ukasi. Überbevölkerung dürfte wohl kaum zu den Problemen dieser Welt gehören. Hier dürften schätzungsweise mehrere Billionen Individuen Platz genug zum Leben haben.

    Unterdessen hatte sich das große Schott vollständig geschlossen. Dies ist eine Welt für sich, dachte Sunfrost. W er hier lebt, dem kann der Rest des Universums tatsächlich egal sein.

    Das Raumschiff von Fairoglan und Shafor flog nun einen Ort an, der wie ein Raumhafen aussah. Die STERNENKRIEGER befand sich noch immer unter dem Einfluss des Traktorstrahls.

    Captain, ich hatte bisher angenommen, dass wir vielleicht in einer Art Raumdock repariert werden, sagte Rudergänger John Taranos. Aber nach allem, was ich hier beobachten kann, scheint es üblich zu sein, dass auch große Raumschiffe tatsächlich landen!

    Ich kann diese Beobachtung nur bestätigen, meldete Riggs.

    Die STERNENKRIEGER war durchaus darauf ausgelegt, auf einer Planetenoberfläche - oder in diesem Fall der Innenseite einer Kugelsphäre - landen zu können. Es gab dazu ausfahrbare Landekufen, spezielle Antigrav-Projektoren, die im Gegensatz zu früheren Kreuzer-Modellen des Space Army Corps eine Landung einfach machten.

    Das Problem blieb der große Energieaufwand beim Start von der Oberfläche. Selbst unter Einsatz von Antigrav-Feldern blieb der sehr hoch, sodass eine Landung des Sondereinsatzkreuzers tunlichst vermieden und stattdessen die Landefähren benutzt wurden.

    In diesem Fall gab es noch ein zusätzliches Problem.

    Captain, ich sage es ungern, aber zwei der ausfahrbaren Kufen und einer der Antigrav-Projektoren sind nach dem Gefecht mit den Canyaj im Eimer und nicht einsetzbar. Fehleranalyse läuft noch. Kann sein, dass der Antigrav-Projektor doch noch auf das System reagiert, wenn wir Glück haben, aber es ist, glaube ich, keine gute Idee, sich darauf zu verlassen.

    Lieutenant Jamalkerim, sagte Sunfrost.

    Ja, Captain?

    Ich brauche eine Verbindung zum Yroa-Schiff.

    Aye, aye, Captain.

    Möglicherweise haben unsere Retter dafür ja eine Lösung, lautete Van Dorens Kommentar.

    Wenig später kam die Verbindung zum Yroa-Schiff zustande.

    Sunfrost schilderte in knappen Worten das Problem. Wir gehen davon aus, dass eine Landung auf flacher Oberfläche im Moment nicht möglich ist und es unmöglich wäre, die STERNENKRIEGER in eine stabile Lage zu bringen.

    Ihr Schiff wird von Formenergie-Feldern gehalten werden, erklärte Fairoglan, ohne dass in seinem graublauen Gesicht dabei irgendeine Regung zu erkennen gewesen wäre. Glauben Sie mir, Captain Sunfrost, die sind sicher. Und die Lage des Schiffs wird genauso stabil sein wie die von jemandem, der sich in ein Sitzmöbel aus Formenergie fallen lässt.

    Dann bin ich ja beruhigt, sagte Sunfrost.

    Sie wandte sich an Lieutenant Taranos. Konnte Fairoglan Ihre Befürchtungen zerstreuen?

    Voll und ganz, sagte Taranos. Es gibt keinen Grund, der fortgeschrittenen Technologie der Yroa nicht zu vertrauen.

    Dann wäre dieses Problem also geklärt, dachte Sunfrost.

    Das Gesicht von Fairoglan verschwand wieder vom Hauptschirm auf der Brücke der STERNENKRIEGER.

    John Taranos sagte: Eine Landung, ohne dass ich eingreifen muss! Ehrlich gesagt kann ich nicht sagen, dass mir das gefällt - zumal die STERNENKRIEGER eigentlich nicht dafür ausgelegt ist, auf einer Planetenoberfläche zu landen!

    Sie vergessen, dass das keine Planetenoberfläche ist, sagte Sunfrost.

    Physikalisch dürfte das in diesem Fall keinen Unterschied machen, meinte John Taranos.

    Bruder Guillermo sagte: Sie sollten den technischen Möglichkeiten und unserem Gastgeber vertrauen, John.

    Taranos drehte sich in seinem Schalensitz herum und hob die Augenbrauen. Ob wir hier wirklich Gäste oder eher Gefangene sind, muss ich erst noch rausstellen, sagte er.

    Ein Ruck ging jetzt durch die STERNENKRIEGER.

    Der Einfluss der Gravitation machte sich nun bemerkbar, die auf der Innenfläche der Kugelsphäre herrschte.

    Beide Schiffe setzten sanft auf der Landefläche auf.

    Susan Jamalkerim meldete: Captain, wir bekommen eine Nachricht vom Yroa-Schiff.

    5

    Auf dem Hauptbildschirm der STERNENKRIEGER erschien das Gesicht von Fairoglan.

    Wir haben unser Ziel erreicht, sagte er. Dabei benutzte er die Standardsprache der Humanen Welten.

    Telepathische Fähigkeiten sind beim Erlernen einer Sprache sicher sehr praktisch, dachte Sunfrost.

    Was geschieht jetzt, Fairoglan?, fragte Sunfrost.

    Ich schlage ein Treffen vor, Captain. Ich denke nämlich, dass der Aufenthalt der Besatzung hier in der Kugelsphäre von Kala-Dar etwas länger dauern wird. Ich nehme außerdem an, dass Sie Wert darauf legen, dass Ihr Schiff wieder instand gesetzt und in einen flugfähigen Zustand versetzt wird. Auch darüber sollten wir uns unterhalten und natürlich über die Regeln, an die sich Ihre Besatzung während Ihres Aufenthaltes in der Kugelsphäre zu halten hat.

    Ja, das klingt vernünftig, sagte Sunfrost.

    Es freut mich, dass wir in diesem Punkt einer Meinung sind.

    Wo und wann treffen wir uns?

    Ich würde mich ungern in Anwesenheit seines Klonzweitlings mit ihm treffen, dachte Sunfrost. Die Augen des Yroa verengten sich ein wenig. Seine Mimik blieb fast unbewegt und doch hatte Sunfrost in diesem Augenblick das Gefühl, sehr genau zu wissen, dass er genau dasselbe dachte wie sie. Auch er wollte offenbar ein Treffen in Anwesenheit seines übermächtigen Klonzweitlings vermeiden.

    Wir sind wohl beide zu anfällig für Shafors telepathische Manipulationen, überlegte Sunfrost.

    Wir treffen uns auf neutralem Boden zwischen den Schiffen, kündigte Fairoglan an. Nur wir beide.

    Ich würde gerne einen Begleiter mitbringen, sagte Sunfrost.

    Weil Sie mir misstrauen?

    Sie sind telepathisch begabt, ich nicht.

    Das ist korrekt.

    Deswegen brauche ich einen Begleiter, der nötigenfalls sicherstellt, dass ich nicht manipuliert werde.

    Sie wissen, dass das unmöglich ist. Davon abgesehen versichere ich Ihnen, dass meine Begabung vermutlich zu schwach ist, um selbst eine mental so minderbegabte Spezies wie die Ihre effektiv und auf Dauer manipulieren zu können.

    Diesen Eindruck hatte ich bei unserer ersten Begegnung nicht.

    Fairoglan schien zunächst etwas unschlüssig darüber, wie er auf diese Bemerkung reagieren sollte. Auf seiner bis dahin vollkommen glatten Stirn erschien eine Falte, die Sunfrost bis dahin dort nicht bemerkt hatte. Er wog den Kopf etwas nach rechts. Die Muskeln oberhalb seiner Augen bewegten sich. Wenn er Augenbrauen gehabt hätte, so hätten sie sich in diesem Moment zweifellos gehoben. Bei dem, was er nun sagte, benutzte er seine eigene Sprache und ließ sie durch das Translatorsystem in der STERNENKRIEGER übertragen. Ich nehme Ihre Bemerkung als Kompliment, sagte Fairoglan. Um ehrlich zu sein, bisher haben nicht viele über meine mentalen Eigenschaften so gesprochen wie Sie eben. Und auch wenn mir bewusst ist, dass Ihre Urteilskraft aufgrund Ihrer eigenen telepathischen Unbegabtheit kaum irgendeine Relevanz zukommt, erkenne ich doch die freundliche Absicht darin an. Bringen Sie also mit, wen immer Sie zu diesem Treffen mitbringen möchten.

    Ich danke Ihnen, gab Sunfrost zurück.

    Die Verbindung wurde unterbrochen. Das Gesicht des Yroa verschwand von Hauptschirm auf der Brücke der STERNENKRIEGER.

    Sunfrost wandte sich an Bruder Guillermo. Normalerweise würde ich Sie jetzt mitnehmen ...

    Normalerweise?, echote der Olvanorer-Mönch.

    In diesem Fall lege ich weniger auf Ihre empathischen Fähigkeiten Wert als vielmehr darauf, dass jemand in meiner Nähe ist, der Extraterrestriern mit einem Maximum an Vorsicht gegenübertritt. Sunfrost wandte sich in Richtung von Lieutenant Commander Robert Ukasi. Ich dachte an Sie, Mister Ukasi.

    Gegenüber irgendeiner telepathischen Beeinflussung bin ich auch machtlos, fürchte ich, sagte Ukasi.

    Aber Sie würden sich bis auf das Äußerste dagegen wehren.

    Worauf Sie sich verlassen können, Captain.

    Sunfrost sah Van Doren an. Sie haben die Brücke, I.O...

    Aye, aye, Captain.

    6

    Sunfrost verließ die STERNENKRIEGER zusammen mit Ukasi durch eine der Außenschleusen des Raumschiffes.

    Die Luft war nicht nur atembar, sondern nach irdischen Maßstäben auch ausgesprochen gut, das hatten die Messungen bereits ergeben. Der Sauerstoffgehalt war hoch, die Schadstoffbelastung gering. Irgendwelche schädlichen Keime hatten nicht festgestellt werden können.

    Sunfrost nahm einen tiefen Atemzug und blickte dabei hinauf zum Himmel, an dem die gelbliche Sonne stand, die alles überstrahlte. Die Wärme dieses Zentralgestirns inmitten der Kugelsphäre war deutlich zu spüren. Robert Ukasi war ebenfalls überwältigt von dem Anblick, der sich ihnen bot.

    Ein nicht enden wollender heller Himmel war erfüllt von Flugobjekten aller Art. Bizarre Gebäude, deren Architektur jegliche Naturgesetzen zu widersprechen schienen, reckten sich weit empor - ähnliche Konstruktionen, von denen man glauben konnte, dass sie jeden Moment in sich zusammenstürzen müssten, die aber auf eine geheimnisvolle Weise vom Einfluss der Schwerkraft befreit zu sein schienen. Das Hauptgebäude des Raumhafens fiel in diese Kategorie. Sunfrost bemerkte eine schwebende Plattformen in der Nähe des Hauptgebäudes, auf der Dutzende von Yroa standen und interessiert beobachteten, was es wohl mit dem fremden Schiff auf sich haben mochte, das gerade bei ihnen im Raumhafen gelandet war. Ihre Aufmerksamkeit gehörte dabei einzig und allein der STERNENKRIEGER. Für das Schiff von Fairoglan und Shafor hatten sie hingegen kaum einen Blick. Aber das war ja auch ein Yroa-Schiff und deshalb für sie auch nichts Ungewöhnliches. Nichts, was sie besonders hätten beachten müssen.

    Fairoglan war inzwischen ebenfalls aus dem Schiff gekommen.

    Wie hat er es nur geschafft, seinen Klonzweitling davon abzuhalten, ihn zu begleiten?, ging es Sunfrost durch den Kopf. Oder ist der massige Choleriker Shafor einfach desinteressiert an uns?

    Ein Gedanke antwortete Sunfrost.

    Genauso ist es!

    Fairoglan näherte sich ihnen.

    Sie und Ihre Besatzung haben großes Glück gehabt, die Auseinandersetzung mit den Canyaj überlebt zu haben.

    Ja, das sehen wir auch so sagte Sunfrost. Und wir wissen, dass wir Ihnen zu großem Dank verpflichtet sind.

    Wäre es nach meinem Klonbruder Shafor gegangen, dann hätte ich Sie Ihrem Schicksal überlassen.

    Dann können wir uns glücklich schätzen, dass Sie ihn überzeugen konnten, sagte Sunfrost.

    Es war ...

    ... schwierig?

    Sie sagen es. Fairoglans Mund verzog sich ein wenig und Sunfrost hatte beinahe den Eindruck, ein Lächeln zu sehen. Natürlich war ihr bewusst, dass das täuschen konnte. Selbst bei körperlich sehr menschenähnlich wirkenden Extraterrestriern konnten sich einzelne Merkmale der Mimik in ihrer Bedeutung sehr stark unterscheiden.

    Wir sollten zur Sache kommen, meinte Robert Ukasi. Sie haben uns gerettet und ich nehme an, das Sie dafür eine Gegenleistung erwarten.

    Was sicher nicht unbillig wäre, oder?, entgegnete Fairoglan.

    Nein, absolut nicht.

    Gut, dass wir uns in diesem Punkt einig sind.

    Übrigens muss ich Ihnen ein Kompliment für die Taktik machen, die Sie im Kampf gegen die Canyaj angewendet haben.

    Mister Ukasi ist unser Taktikoffizier, erklärte Sunfrost. Und ich kann Ihnen sagen, dass es nicht gerade leicht ist, seine Anerkennung auf diesem Gebiet zu erwerben.

    Fairoglan neigte leicht den Kopf. Ich habe getan ... was notwendig war, sagte er. Und Sie sollten jetzt tun, was notwendig ist.

    Was genau meinen Sie damit, Fairoglan?, fragte Sunfrost.

    Für einen Moment begegnete sie dem Blick des Yroa. Irgendwie rechnete sie eigentlich damit, dass er ihr Gedanken sandte. Aber das tat er nicht. Sein Blick blieb rätselhaft.

    Zunächst möchte ich Sie beide fragen, weshalb die Canyaj Sie verfolgt haben.

    Wer sagt, dass sie uns verfolgt haben?, fragte Sunfrost.

    Das glaubt mein Klonzweitling Shafor. Und wenn ich mir unsere Begegnung im System des Flare-Sterns nochmal vor Augen führe, dann kann ich eigentlich sagen, dass er vermutlich Recht hat.

    Wir besitzen nichts, was für die Canyaj interessant sein könnte, erklärte Sunfrost. "Vergessen Sie nicht, dass unser technischer Standard weit unter dem dieser anorganischen Spezies liegt. Unsere Raumschiffe

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