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Unfassbar …: Bitte glaube doch, dass ich mental mit dir spreche …
Unfassbar …: Bitte glaube doch, dass ich mental mit dir spreche …
Unfassbar …: Bitte glaube doch, dass ich mental mit dir spreche …
eBook361 Seiten11 Stunden

Unfassbar …: Bitte glaube doch, dass ich mental mit dir spreche …

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Über dieses E-Book

Unfassbar, nur so konnte der Buchtitel lauten, denn dieses Wort begleitet mich seit dem Tag des Todes meines Mannes Wendell Heiss.

Am Anfang war es nur die Musik, die Wendell und mich verband. Doch nach einem Jahr als Bandkollegen wurde eine tiefe Liebe daraus. Wir lebten für 21 Jahre in einer innigen Beziehung voll Harmonie und ohne einen einzigen Streit. Es war eine tiefe Liebe, die man kaum in Worte fassen kann. Der Gesprächsstoff ging und niemals aus, und ich bin noch heute erstaunt darüber, wenn ich über unser Leben nachdenke und alle Geschehnisse reflektieren lasse. Es sind seit Wendells Tod so unfassbare Dinge in meinem Leben passiert, weshalb dieses Buch wohl auch entstehen sollte!
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum26. Juli 2023
ISBN9783910776050
Unfassbar …: Bitte glaube doch, dass ich mental mit dir spreche …

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    Buchvorschau

    Unfassbar … - Angie Heiss

    Angie Heiss

    Unfassbar …

    Bitte glaube doch, dass ich mental mit dir spreche …

    Impressum

    © bettingermedia © Angie Heiss

    Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags und des Autors reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. 

    Created by bettingermedia

    bettingermedia — Fortitudo Verlag

    Broicher Straße 130

    52146 Würselen

    Telefon: +49 1525 3030383

    www.fortitudoverlag.de

    E-Mail: kontakt@fortitudoverlag.de

    E-Book Distribution: XinXii

    www.xinxii.com

    Unfassbar …, nur so konnte der Buchtitel lauten, denn dieses Wort, begleitet mich seit dem Tag des Todes meines Mannes Wendell Heiss …

    Inhaltsverzeichnis:

    Vorwort

    1. Die große Liebe meines Lebens

    2. Mosquito oder Fluch

    3. Texas ruft

    4. Wir wandern aus

    5. Hola Mallorca

    6. Leben unter Palmen

    7. Der schlimmste Tag meines Lebens

    8. Engel mit Beinen

    9. Gott hört mich

    10. Grüße aus dem Jenseits

    11. Wunder oder Wahnsinn

    12. Weiße Seele

    13. Wendellstein

    14. Es ist dein Weg

    15. Du hörst mich wirklich

    16. Mentale Hilfe

    17. Guten Morgen Spatzi

    18. Das große Bewusstsein

    19. Falcon dels Torre

    20. Wir ziehen um

    21. Jesus spricht

    Anhang

    Danksagung

    Unfassbar … Bitte glaube doch, dass ich mental mit dir spreche …

    Als ich schon bald nach der ersten Mitteilung fragte, warum gerade ich denn ein solches Buch schreiben soll, da es solche Bücher ja schon zur Genüge gibt, bekam ich die Antwort:

    „Angie, es gibt andere Bücher …, die fast immer die Liebe außer Acht lassen. Es gibt viele Menschen, die sich mit diesem Thema beschäftigen, aber meist wird nur die wissenschaftliche Seite betrachtet, für andere ist nur der Verdienst wichtig und einige wollen nur reine Fakten lesen. Doch bei all dem wird die Liebe vergessen; denn nur durch unsere große Liebe ist dieser Empfang überhaupt möglich."

    Ich habe mich einfach auf meine geistige Führung verlassen, auch wenn mir das gerade, als es um uns selbst und um Wendells Tod ging, besonders schwerfiel. Doch ich hoffe, dass die Menschen so wirklich erkennen, dass wir ein Leben in und für die Liebe leben sollten.

    Vorwort

    Ich, Angie Heiss, geboren am 04.05.1963, habe mit Wendell Heiss eine wundervolle Ehe geführt. Er ist am 06.08.2015 in Inca im Krankenhaus auf Mallorca während einer Operation gestorben. Mein Mann wurde nur 49 Jahre alt und wäre am 24.10.2015 50 Jahre alt geworden. Wir hatten zu diesem Anlass schon eine große Feier geplant, zu der alle unsere Freunde und unsere Familie zu uns kommen sollten. In den 10 Jahren auf Mallorca haben wir als Musik-Duo gearbeitet und sind über die Insel gefahren, um für Hochzeiten, zu Geburtstagspartys, in Bars und Hotels Musik zu machen. Ich habe wunderschöne Erinnerungen daran, denn Wendell war ein grandioser Pianist, zudem mein bester Freund und Ehemann. Unsere Verbindung zueinander war etwas ganz Besonderes, was sich bis zum heutigen Tag nicht geändert hat. Ich habe gewusst, dass sich mein Mann Wendell auch für das Universum und das Übersinnliche begeistern konnte, aber das hat mich nicht wirklich interessiert. Wendell liebte es, sich Dokumentationen darüber und Fantasiefilme anzuschauen, was tatsächlich die einzige Leidenschaft war, die ich nicht mit ihm teilen konnte. Wir sprachen auch mal darüber, ob es Gott wohl wirklich gibt, was Gott ist, oder warum viele Menschen daran glauben und andere nicht. Wir sprachen über andere Glaubensrichtungen, das Universum und über das Leben nach dem Tod. Wendells Träume und Wahrnehmungen wirkten jedoch auf mich einfach nicht real und manchmal etwas weltfremd, aber es war immer interessant, darüber mit ihm zu sprechen. Die Kirche selbst wirkte auf uns beide eigentlich nur kommerziell, und wir hatten beide überhaupt keinen Bezug dazu. Auch meine Mutter Elke schüttelte bei so mancher Aussage von Wendell oft nur den Kopf, weil sie ebenfalls nicht an ein Leben nach dem Tod glauben konnte. Doch nachdem mein Mann verstarb, hat sich in meinem Wahrnehmen von Denken, Fühlen und Sehen alles verändert. Deshalb werde ich, Andrea Heiss, mit dem Rufnamen Angie, nun von meiner Nach-Todeserfahrung und von dem Kontakt zu meinem verstorbenen Ehemann nach seinem Tod erzählen.

    1. Die große Liebe meines Lebens

    Im Jahr 1965 kam in Darmstadt Seeheim Jugenheim als Sohn von Nikolaus und Sibylle Heiss ein Baby mit dem Namen Wendell auf die Welt, er war ein munteres Kerlchen mit einer ausgeprägten Phantasie, und er hatte schon als Kind viele unsichtbare Freunde. Wendell hatte einen Bruder mit Namen Michel, der seine unsichtbaren Freunde zwar kannte, aber nichts mit ihnen zu tun haben wollte. Michel war immer ein guter Zuhörer, ein wundervoller Mensch und Bruder, aber meist an anderen Dingen interessiert, er mochte seine Eisenbahn und das Klavier spielen. Wendell dagegen lebte oft in seiner eigenen Welt mit seinen Freunden aus dem Jenseits. Er wurde immer wieder von ihnen besucht und hatte keine Angst vor ihnen. Es machte ihm Freude, mit ihnen zu spielen und zu sprechen, obwohl sie sonst niemand sehen konnte. Wendell begann schon als Kind ebenfalls Klavier zu spielen, weshalb sein Vater für seine zwei Söhne ein altes Klavier kaufte. Beide probierten sich daran, doch obwohl Michel wesentlich besser spielte, machte es Wendell Spaß, sich ebenfalls damit zu beschäftigen. Er sah, dass es seinen Vater Niki sehr freute, dass Michel so gut spielte, deshalb versuchte er, es ihm gleichzutun und übte viele Stunden täglich am Piano, bis sich die ersten Erfolge einstellten. Er spielte schon bald in seiner ersten Band und wurde mit der Zeit ein sehr guter Musiker. Über die Jahre gründete er mehrere Bands, doch mit „Cami an the Knickers hatte er seine größten Erfolge. Er tourte mit dieser Formation durch ganz Deutschland und viele andere Länder. So spielte die Band in der Türkei, in Ungarn, Frankreich, Tschechien und Japan. Auf der ersten Japan-Tournee 1997 wurde Wendell dort wohl von einem Mosquito gestochen und bekam dadurch eine Gehirnstamm-Nervenentzündung ADDS, Japanische Enzephalitis, was Wendell für sein ganzes weiteres Leben prägen sollte. Wendell hatte mich 1995 kennengelernt, als er als Musiker in meine damalige Band Appalachian Trail einstieg. Als er 1997 dann so krank wurde, waren wir gerade erst ein Jahr lang ein Paar. In dieser Situation versuchte ich, ihm so gut es möglich war zu helfen, denn besonders am Anfang hatte Wendell sehr große Probleme durch diese Krankheit. Er konnte kaum mehr hören, hatte Probleme beim Sprechen und Laufen, oft Kopfschmerzen und dazu eine Gürtelrose. Wir versuchten gemeinsam durch viele Arztbesuche der Krankheit Einhalt zu gebieten, doch bis zu seinem Tod war er damit belastet und musste täglich Cortison einnehmen, damit sich keine weiteren Entzündungsherde in seinem Nervensystem bilden konnten. Trotzdem arbeiteten Wendell und ich gemeinsam mit seiner zweiten Band, „FireNight und dann auch mit mir als Duo zusammen. Er liebte die Musik, außerdem das Zeichnen und Malen, eine Leidenschaft, die er ebenso gerne wie gut ausführte.

    Schon der erste telefonische Kontakt zu Wendell dauerte fast zwei Stunden. Er hatte sich auf unsere Anzeige „Pianist für eine Country-Band gesucht beworben, und am Ende des ersten Gespräches fragte er mich: „Angie bist du eigentlich verheiratet? Wir konnten uns von Anfang an über Gott und die Welt unterhalten; es wurde uns niemals langweilig, obwohl uns beiden ein Gottglaube zu dieser Zeit völlig fremd und Wendell schon mit 15 Jahren aus der Kirche ausgetreten war. Trotzdem glaubte er an die Existenz eines großen Bewusstseins und an ein Leben nach dem Tod. Er war der Meinung, dass alles aus Energie bestehe und jeder mehrere Leben lebe. Er liebte es, sich Dokumentationen über alles Übersinnliche anzuschauen. Oft sprachen wir danach darüber; auch ob es Gott wohl wirklich gibt oder mal gab, was Gott ist und warum viele Menschen daran glauben und andere nicht. Wir sprachen über andere Glaubensrichtungen, das Universum, seine Träume und Wahrnehmungen.

    Schon als Kind hatte Wendell die erste Erfahrung mit einer Erscheinung gemacht, als er als 6-jähriger Bub seinen verstorbenen Opa am Grab seiner Oma stehen sah. Später, mit 14 Jahren, wusste er einen Tag bevor es passierte, dass John Lennon sterben würde. Auch Träume, denen ich gar nicht folgen konnte oder sich nicht mit Erlebtem erklären ließ, waren oft bei ihm ein Gesprächsthema. Viele seiner Erzählungen habe ich zu dieser Zeit nicht wirklich verstehen können oder ernst genommen, es war aber trotzdem immer interessant, mit ihm darüber zu sprechen. Doch meistens wechselten unsere Themen sehr bald, so sprachen wir über unseren Alltag, unsere Musik, unseren Sohn Kai, oder über unsere Tiere.

    In der Zeit, als Wendell zu uns in die Country-Band, Appalachian Trail kam, war ich noch verheiratet, doch diese Beziehung war schon lange zuvor zum Scheitern verurteilt, da mein Exmann und ich von Anfang an nicht wirklich gut zusammenpassten. Doch aus dieser Verbindung entstand ein Kind, weshalb wir zusammenblieben, da wir beide der Meinung waren, dass unser Sohn Kai in einer harmonischen Familie aufwachsen sollte. Doch schon nach kurzer Zeit war uns dies einfach nicht mehr möglich, da der Vater meines Kindes und ich viel zu unterschiedliche Interessen und uns deshalb schon bald zu sehr auseinandergelebt hatten. Wir hatten uns wohl auch niemals richtig geliebt, denn was echte und ehrliche tiefe Liebe ist, habe ich dann das erste Mal durch Wendell erfahren. Er war von Anfang an wie ein Sonnenschein, der jeden Raum mit Licht flutete. Er verbreitete immer gute Laune und erfreute jeden Zuhörer mit seinem Wesen im Gespräch oder mit seiner Musik.

    Er lernte mich in der schwierigsten Phase meines Lebens kennen, denn schon als Kind hatte ich Probleme, Kontakte zu Schulkameraden zu knüpfen, da ich nur wenig aus dem Haus gehen durfte, um mich mit Gleichaltrigen zu treffen. So wurde ich zu einem Außenseiter von Kindesbeinen an, was sich durch meine ganze Pubertät zog. Bis auf drei heimliche Ausflüge, wofür ich aus dem Fenster stieg, um mit Schulfreunden in die Disco zu gehen, durfte ich nur mit ganz wenigen Ausnahmen mal am Abend ausgehen. Jetzt könnte man sagen, so ein Discobesuch ist nicht wichtig, doch jeder junge Mensch muss lernen, sich zu entfalten und selbst erwachsen werden. Leider sah das mein Vater zu dieser Zeit nicht so, er regierte seine Familie sehr streng und wurde bei allen Vergehen ziemlich böse. Ich möchte nun meinem Vater nach seinem Tod keine Vorwürfe mehr machen und verzeihe alle Handgreiflichkeiten, doch diese Erziehung hat dazu geführt, dass ich schon mit knapp 18 Jahren zu einem Mann flüchtete, der selbst zu dieser Zeit viele Probleme hatte. Auch wir hatten verschiedene Hobbys und Lebenseinstellungen. Doch für meinen Vater war es ein Unding, einfach so zusammenzuleben, also wurde eine große Hochzeit organisiert. Doch schon in den Flitterwochen hatten wir Probleme miteinander. Dieser Mann hatte jedoch einen sehr liebenswerten Charakter und so lebten wir noch drei Jahre im Haus seiner Eltern zusammen.

    Die Liebe zu Pferden und anderen Tieren lernte er dort durch mich kennen. Was die Tierhaltung anging, verlangte ich ihm und seiner Familie in dieser Zeit wohl einiges ab, denn von frühester Kindheit an waren es immer die Tiere, die mich trösteten. So sammelte sich eine ordentliche Menagerie tierischer Lebewesen in diesem Haushalt an. Dazu gehörten zwei Katzen, die ich aus schlechter Haltung rettete und ein Wellensittich, der sich auch mit diesen Katzen prima vertrug. Dazu gesellten sich ein Nymphensittich, ein gesprächiger Beo und ein Pony mit dem Namen Momo.

    Damit wir in einer Kutsche fahren konnten, kauften wir noch ein zweites Pony dazu, mit diesen beiden Schimmelchen fuhren wir dann oft durch die Landschaft. Doch im Grunde war es eher mein Hobby als das meines Partners. Nach einiger Zeit erfüllte ich mir dann noch meinen sehnlichsten Traum, ein eigenes Reitpferd zu besitzen. Viele Jahre hatte ich dafür gearbeitet und in einen Sparvertrag eingezahlt. So kam noch Liska, meine schwarze wunderschöne Araber-Hessenstute ins Haus. Mein Partner und ich teilten zwar die Liebe zu den Tieren, doch irgendwann hatten wir unsere früheren Probleme aufgearbeitet und so lebten wir bald schon jeder mit seinem eigenen Hobby und Job nebeneinander her. Jeder von uns hatte dadurch auch seine eigenen Freunde und ging nur noch seiner Wege. Mein Weg war nach wie vor die Tiere. So rettete ich noch einen Hund aus schlechter Haltung, während mein Exmann Fußball spielte und in einer Faschingsgarde tanzte. Leider sprach er bei diesen Gelegenheiten auch immer gerne mal dem Alkohol und den Zigaretten zu, während ich überhaupt nichts trank oder rauchte. Es passte einfach nicht. So sahen wir uns auch am Abend nach der Arbeit kaum noch und hatten uns mit der Zeit einfach nichts mehr zu erzählen. Wir trennten uns im Guten, und jeder begann ein neues Leben.

    Doch mit Wendell war es von Anfang an ganz anders. Uns ging der Gesprächsstoff niemals aus, schon als Freunde in der Band hatten wir uns immer etwas zu erzählen. Unsere Beziehung war pure Harmonie. All die 21 Jahre, die ich mit Wendell dann zusammen war, hatten wir nicht einen einzigen Streit. Es war eine reine tiefe ehrliche Liebe, die ich mit Worten kaum beschreiben kann.

    In der ersten Zeit sahen wir uns nur zu Auftritten mit der Band, so tourten wir mit der Gruppe Appalachian Trail kreuz und quer durch Deutschland. Für viele der Auftritte waren wir oft stundenlang auf der Autobahn und hatten so viel Zeit zum Reden und Fachsimpeln. Die Band war zu dieser Zeit wie eine Familie, vor der ich versuchte, die Probleme mit meinem Ehemann zu verbergen. Leider war es irgendwann so offensichtlich, dass auch das immer wieder zum Thema wurde. Jeder Auftritt wurde zur Flucht aus dem Haus und gab mir ein paar Stunden ein Gefühl von Geborgenheit und Gemeinsamkeit, sodass ich nach jedem Auftritt am liebsten gar nicht mehr nach Hause zurückgekehrt wäre. Doch mit einem 5-jährigen Kind, den Tieren und einem Haus hatte ich eine große Verantwortung, die ich nicht einfach hinwerfen konnte. Die Trennungsphase und die darauffolgende Scheidung von dem Vater meines Kindes dauerte dann noch fast zwei Jahre. Doch irgendwann hielt ich den Rosenkrieg mit ihm einfach nicht mehr aus und beschloss, noch mal ganz von vorne anzufangen. Sehr schweren Herzens beschloss ich, mich von den meisten Tieren zu trennen und zog mit meinem Sohn Kai, zwei Hunden und einer Katze in eine kleine Wohnung in der Stadt.

    Wendell, in dieser Zeit auch wieder Solo, investierte viel Zeit, um mir beim Umzug und mit langen tröstenden Gesprächen zu helfen. Er verstand sich wundervoll mit Kai, und so wurde aus einer Freundschaft eine liebevolle Beziehung, die von Anfang an, voller Vertrauen und etwas ganz Besonderes war. Wir teilten dieselben Interessen, liebten die gleiche Musik und vergaßen keinen Tag, uns unsere Liebe zu zeigen und offen über alles zu reden. Wendell war immer für Kai und mich da und irgendwann zog er dann bei uns in die Wohnung ein. Diese Zeit mit ihm war die schönste Zeit meines Lebens. Wir hatten so viele Gemeinsamkeiten, dass es uns niemals langweilig wurde. Auch mit Kai zusammen unternahmen wir viele Ausflüge. Wendell war ihm ein wundervoller Stiefvater. Er brachte ihm das Bassspielen bei, sie duellierten sich beide oft mit Computerspielen, wir kuschelten gemeinsam vor dem TV oder gingen mit unseren Hunden spazieren. Kai ging in der Zeit unserer Auftritte oft zu seinem Vater oder seine Großeltern besuchen. Es war einfach eine wunderschöne Zeit für uns, in der wir als kleine Familie innig zusammenwuchsen. Wendell liebte Kai wie sein eigenes Kind, und auch die Hunde, Coleen und Anka, sowie unser Kater Tinka waren glücklich in seiner Nähe.

    So verging ein sehr glückliches Jahr als harmonische Familie und mit vielen Auftritten der Bands, die uns kreuz und quer durch Deutschland und in angrenzende Länder führten. Wir unternahmen gemeinsam viele Ausflüge, und einmal im Monat – hatten wir uns überlegt – richteten wir einen Kai-Tag ein. An diesem Tag durfte dann Kai alleine entscheiden, was gemacht werden sollte. Unser Weg führte uns an diesen Tagen dann oft in die Stadt, vornehmlich in Spieleläden oder Geschäfte, die Computerspiele anboten. Da wurde mein Wendell dann auch zum großen Kind – ich war abgeschrieben und konnte problemlos meine Einkäufe erledigen, denn die beiden Herren vergnügten sich an den Spielekonsolen und probierten die neuesten PC- oder Nintendo-Spiele aus.

    Wendell malte auch gerne, es war ebenfalls eine große Leidenschaft von ihm, die ihm viel Freude bereitete. Er machte eine Ausbildung zum technischen Zeichner, beendete diese Lehre jedoch frühzeitig, da er in dieser Zeit mit seiner Band „Cami and the Knickers" große Erfolge feiern durfte und damit ausreichend Geld zum Leben verdiente. Leider blieb das nicht so, denn mit der Krankheit ADDS änderte sich sein Leben dann radikal. Er musste feststellen, dass sich Freunde von ihm zurückzogen, viele kamen mit dem kranken Wendell nicht mehr zurecht. Doch wir hielten fest zusammen und lebten einige Jahre in Hessen. Außer meiner Scheidung, die mir im ersten Jahr unseres Zusammenlebens viel Kraft abverlangte, war dieses erste Jahr vor der Krankheit von Wendell voller Liebe und Freude. Niemand von uns hätte sich zu dieser Zeit vorstellen können, dass sich das Glück schon sobald in Angst um Leben oder Tod wandeln könnte.

    Alles begann etwa nach einem Jahr mit einem Auftritt für Wendell, der ihn mit seiner alten Band „Cami and the Knickers" nach Japan führte. Es war für uns das erste Mal, dass wir für zehn Tage getrennt waren, und ich wäre sehr gerne mitgeflogen, doch das war aus finanziellen und organisatorischen Gründen leider nicht möglich. Aber dieser Auftritt für eine japanische Reisemesse in Tokio war schon etwas ganz Besonderes, deshalb war es gar keine Frage, das Wendell zu diesem Auftritt mit nach Japan fliegen würde. Die drei Musiker kannten sich von Kindesbeinen an und waren viele Jahre in unserem Lebensraum sehr bekannt und erfolgreich.

    Als sie älter wurden, teilten sich ihre Interessen jedoch etwas, weshalb sich Wendell irgendwann eine neue Herausforderung suchte, die ihn dann letztendlich zu unserer Band führte und dadurch dann auch zu mir. Doch bei besonderen Anfragen spielte die Band auch weiterhin immer mal wieder zusammen als Gruppe „Cami and the Knickers", und es war eine Freude, den Jungs zuzuhören, die immer gute Laune in jede Veranstaltung brachten. So rückte der Tag der Abreise immer näher, und es fiel mir schwer, an die Tage ohne Wendell zu denken, doch die Gewissheit, dass zehn Tage ja schnell vorbeigehen, machte den Abschied etwas leichter.

    Die Zeit verging dann doch quälend langsam, da es von Japan aus nicht so oft möglich war anzurufen. Doch bei den wenigen Telefonaten erzählte Wendell von einem auch für ihn fremden Land voller Elan und Freude, dass die Band und ihre Musik dort super ankam, was er schon alles gesehen hatte, und dass er sich schon sehr auf unser Wiedersehen freue. Ich konnte es kaum erwarten, dass die 10 Tage endlich vorbei waren.

    Als Wendell endlich zurückkam, war die Freude riesengroß. Doch er wirkte etwas apathisch und müde, was ich jedoch auf den Jetlag der langen Reise schob. Zu Hause angekommen wollte er erst mal nur schlafen. Ich freute mich so, dass ich gar nicht wahrnahm, dass er auch sonst etwas verändert wirkte. Also kochte ich, während er schlief, sein Lieblingsessen und freute mich auf ihn, wenn er wieder wach sein würde. Doch er schlief und schlief, und als er dann endlich ansprechbar war, sagte er mir, dass er sich sicher eine Grippe zugezogen habe, denn es war ihm übel und schwindelig.

    „Ich bin so was von müde Spatzi, es tut mir leid, unsere Begrüßung holen wir nach, sobald ich wieder fit bin. Ich habe dir so viel zu erzählen, aber ich bin momentan einfach zu müde."

    So vergingen fast zwei Wochen. Er war zwischenzeitlich zwar immer mal für ein paar Stunden wach und es ging ihm dann dabei auch besser. So erzählte er mir in dieser Zeit von der schönen und interessanten Reise. Doch seine Müdigkeit hielt weiter an; auch hatte er immer wieder starke Kopfschmerzen und Übelkeitsattacken.

    Ich sagte zu ihm: „Wendell, die Grippe müsste doch schon längst wieder vorbei sein, bitte gehe lieber mal zum Arzt."

    Also ging er bald darauf zu unserem befreundeten Hausarzt, der ihn untersuchte. Da die Symptome jedoch grippeähnlich waren, wurde er dann auch erst mal darauf behandelt. So vergingen wieder zwei Wochen. Wendell war irgendwann kaum mehr dazu zu bewegen, raus zu gehen oder überhaupt aufzustehen. Daraufhin begann eine Odyssee von 26 Arztbesuchen.

    2. Mosquito oder Fluch

    Unser Hausarzt überwies ihn zum Hals-, Nasen-, Ohrenarzt, Augenarzt und zum Zahnarzt, der Wendell erst mal prophylaktisch vier Backenzähne zog. Wendell konsultierte noch einige andere Ärzte und kam so letztendlich auch zu einem Neurologen. Dieser tippte dann zuerst auf die Krankheit „multiple Sklerose, und erst lange nach dieser Diagnose kam man auf die „japanische Enzephalitis, da der Ausbruch von Wendells Krankheit unmittelbar nach dem Japanaufenthalt stattfand. Dieser Virus ist eine japanische Gehirnstamm-Nervenerkrankung, die von Mosquitos in China und Japan übertragen wird und sich mit ähnlichen Symptomen wie die der „multiplen Sklerose" zeigt. Als Wendell die Reise nach Japan antrat, gab es leider nur eine Empfehlung zu einer Impfung vor der Reise.

    Erst sehr viel später, lange, nachdem wir einen Arzt nach dem anderen konsultiert hatten und auch im Internet danach recherchierten, fanden wir heraus, dass es in Australien, USA, Kanada, und Südamerika schon jahrelang Pflicht ist, sich vor der Einreise in asiatische Länder gegen diese Krankheit impfen zu lassen. Daraufhin schickten wir sein Blut ins Tropeninstitut, doch die Inkubationszeit war da schon lange vorbei, so brachte es leider keine eindeutigen Ergebnisse mehr.

    Als sich Wendells Sehkraft dann noch rapide verschlechterte, brachten unsere Freunde, Stony, der Geiger unserer Band, dessen Frau Renate und ich ihn ins Krankenhaus. Man behielt ihn sofort dort, und der Professor, nicht gerade feinfühlig in seiner Art, sagte mir, obwohl Wendell direkt beim ersten Gespräch neben mir im Arztzimmer saß: „Ich denke nicht, dass ihr Lebensgefährte hier senkrecht nochmal rausgeht."

    Ich fiel vor Schreck fast vom Stuhl. Wendell, der mehr oder weniger apathisch neben mir saß, nahm dies zwar wahr, fragte mich auch: „Meint er damit mich?", doch er konnte sich kaum noch gerade auf dem Stuhl halten. So bekam er ein Zimmer auf der neurologischen Station und musste sich in den folgenden Tagen vielen weiteren Untersuchungen unterziehen. Wendells Sehen war extrem schlechter geworden – er sah nur noch Blitze, konnte schlecht sprechen und hören. Er hatte große Probleme beim Laufen, es war ihm schwindelig und übel, und er hatte ein Brennen rund um den Gürtelbereich. Es vergingen einige Tage mit Untersuchungen, und es zeigte sich dabei zudem, dass er auch eine extrem hohe elektrische Spannung in seinem Körper hatte. Einige Untersuchungsgeräte fielen bei ihm aus; das war uns auch vorher schon am heimischen PC aufgefallen, doch da dachten wir, es sei nur Zufall gewesen. Auch wenn man ihm die Hand gab, bekam man in dieser Zeit oft ein kleines Bitzeln zu spüren.

    So vergingen einige Tage, doch alle Untersuchungen in dieser Zeit waren nicht wirklich eindeutig. So lautete die Diagnose dieses Arztes für die Krankenkasse erst mal „Multiple Sklerose". Wir waren sehr verzweifelt und es war sehr erschreckend, das Wendell auch anfing zu phantasieren.

    Er sagte mir schon direkt am Abend nach der Heimkehr aus Japan, dass er dort etwas ganz Verrücktes erlebt habe.

    Ich fragte ihn: „Was denn?"

    „Angie, ich glaube, ich wurde dort verflucht."

    Ich konnte dem nicht folgen und fragte Wendell: „Warum denkst du denn so etwas?"

    „Angie, ich war dort in einem Park, in der Nähe unseres Auftrittsortes, und da war ein See. Dort trainierte ein ganz alter Samurai mit seinem Schwert. Er hatte eine Art Mantel mit einem Band als Gürtel an, und er bewegte sich ganz langsam. Ich habe ihn anscheinend mit meinem Aussehen geärgert, denn ich stand nur in der Nähe und sah ihm zu."

    „Was ist denn daran schlimm?", fragte ich.

    „Ich hatte da gerade ein Nato-T-Shirt an, meine Hosen waren bis zu den Knien hoch gewickelt, und als Gag hatten wir uns doch einen gebogenen Kinnbart vor der Reise wachsen lassen. Es hat mich dann deshalb, kurz darauf, jemand sogar dort angesprochen, dass so einen Bart in Japan nur ein ausgebildeter Samurai tragen darf. Das wussten wir natürlich vorher nicht.

    Auf jeden Fall blieb dieser alte Samurai auf einmal ganz ruhig stehen und starrte mich ganz lange an. Ich stand immer noch mit verschränkten Armen an derselben Stelle und schaute einfach zurück. Da griff der Mann in seine Manteltasche, legte die eine Hand über die andere, rief mir etwas auf Japanisch zu und pustete mir ein blaues Pulver entgegen. Ich lachte ihn aus. Es amüsierte mich nur, und ich nahm es nicht wirklich ernst. Aber als ich zurück in unsere Unterkunft kam, musste ich mir erst mal die Haare waschen, denn das blaue Pulver hing überall."

    Ich konnte diese Geschichte nicht glauben und fragte nochmal nach:

    „Wendell, was hat der Samurai dann getan?"

    „Angie, du musst mir glauben, es war wirklich so, er rief mir noch etwas zu und ging dann einfach in die andere Richtung weg. Ich wusste nicht gleich, warum er so reagierte, doch da die Japaner ja mal große Probleme mit den Amerikanern hatten, war ihm mein Outfit wohl zuwider. Er konnte ja nicht wissen, dass diese Kleidung in Deutschland gerade in Mode war. Für ihn habe ich mich wohl in diesem Moment provokant verhalten oder mich lustig über ihn gemacht. Dabei fand ich es einfach nur interessant, ihn zu beobachten."

    Als wir nun im Krankenhaus waren, erzählte Wendell das auch immer wieder dem Professor. Dieser aber schüttelte nur den Kopf darüber und sagte, das Phantasieren läge daran, dass auch sein Gehirn bei seiner Krankheit Schaden genommen habe.

    Wendell erkannte irgendwann in der Klinik seine Umwelt kaum noch. Er wirkte apathisch und schlief fast nur. Durch eine Krankenschwester erfuhren wir dann auf Nachfrage, welche Medikamente er denn jeden Tag für was einnehmen sollte, und dass fast alle Patienten der neurologischen Station etwas ruhiggestellt würden. Unsere Freunde und ich rieten Wendell daraufhin, diese Beruhigungstabletten nicht weiter einzunehmen, was seinen Zustand dann zum Glück sofort erheblich so verbesserte, dass er alle wiedererkannte, die ihn in der Klinik besuchten.

    In dieser schweren Zeit zeigte sich auch, welche Freunde wirklich zu uns standen. So vertiefte sich damals die bis heute bestehende Freundschaft von Conny und

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