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Uganda – Reiseführer von Iwanowski: Individualreiseführer mit vielen Karten und Karten-Download
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eBook1.130 Seiten8 Stunden

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Über dieses E-Book

Mit seinen Naturschönheiten wie dem Weißen Nil mit seinen zahlreichen Wasserfällen, dem riesigen Viktoria-See und seiner einmaligen Vielfalt an Primaten rückt Uganda immer mehr in den touristischen Fokus. Nicht nur ist der ostafrikanische Binnenstaat politisch stabil und verfügt über eine der höchsten Wirtschaftswachstumsraten des Kontinents, Urlaubern bietet die "Perle Afrikas" (Winston Churchill) auch zahlreiche Aktivitäten: von Wildwasser- und Kanufahrten über Safaris im Murchison-Falls- oder im Queen-Elizabeth-Nationalpark bis hin zum Berggorilla- und Schimpansen-Tracking in Bwindi- bzw. Kibale-Nationalpark. Wanderer und Bergsteiger können sich an den 5.000er im schneebedeckten Ruwenzori-Gebirge, dem dritthöchsten Afrikas, versuchen.
Iwanowski's Reisehandbuch Uganda bietet Informationen, Vorschläge und Hinweise für eine individuelle Reiseplanung und ist eine Fundgrube an nötigem Hintergrundwissen. Fundierte Routen-beschreibungen führen vom Mount Elgon im Osten des Landes bis zum Ruwenzori-Gebirge im Westen.
Afrika-Experte Heiko Hooge legt großen Wert auf genaue reisepraktische Informationen und gibt viele Übernachtungstipps: von luxuriösen Lodges, bis idyllisch gelegenen Campingplätzen.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum21. Juni 2023
ISBN9783864574573
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    Buchvorschau

    Uganda – Reiseführer von Iwanowski - Heiko Hooge

    Uganda auf einen Blick

    Transport von Bananenstauden

    Ernte von Teeblättern im Hochland

    Die Regionen und Distrikte Ugandas

    Die Republik Uganda wird in vier Regionen unterteilt, die während der Kolonialzeit den Status von Provinzen hatten, heute aber verwaltungstechnisch keine Aufgaben mehr besitzen. Die Regionen unterteilen sich in Distrikte (Landkreise) und diese wiederum in Unterdistrikte. Seit Beginn des Jahres 2006 wurde die Aufteilung der ursprünglich insgesamt 56 Distrikte jedoch zum politischen Spielball und somit fast zur Farce. Seitdem ist ihre Zahl auf 136 gestiegen, hauptsächlich um lokale Politiker zu begünstigen.

    Nord-Region (85.392 km² Fläche, ca. 8.650.000 Einwohner)

    Dazu gehören die Distrikte: Abim, Adjumani, Agago, Alebtong, Amolata, Amudat, Amuru, Apac, Arua, Dokolo, Gulu, Kaabong, Karenga, Kitgum, Koboko, Kole, Kotido, Lamwo, Lira, Maracha, Moroto, Moyo, Nakapiripirit, Napak, Nebbi, Nwoya, Obongi, Omoro, Otuke, Oyam, Pader, Pakwach, Terego, Yumbe und Zombo.

    West-Region (55.276 km² Fläche, ca. 10.600.000 Einwohner)

    Dazu gehören die Distrikte: Buwejo, Buliisa, Bundibugyo, Bunyangabu, Bushenyi, Hoima, Ibanda, Isingiro, Kabale, Kabarole, Kagadi, Kakumiro, Kamwenge, Kanungu, Kasese, Kibale, Kiruhura, Kiryandongo, Kisoro, Kyegegwa, Kyenjojo, Madi Okollo, Masindi, Mbarara, Mitooma, Ntoroko, Ntungamo, Rubanda, Rubirizi, Rukiga, Rukungiri und Sheema.

    Ost-Region (39.478 km² Fläche, ca. 10.850.000 Einwohner)

    Dazu gehören die Distrikte: Amuria, Budaka, Bududa, Bugiri, Bukedea, Bukwo, Bulambuli, Busia, Butaleja, Butebo, Buyende, Iganga, Jinja, Kaberamaido, Kalaki, Kaliro, Kamuli, Kapchorwa, Katakwi, Kibuku, Kumi, Kween, Luuka, Manafwa, Mayuge, Mbale, Namayingo, Namisindwa, Namutumba, Ngora, Pallisa, Serere, Sironko, Soroti und Tororo.

    Zentral-Region (61.403 km² Fläche, ca. 11.600.000 Einwohner)

    Dazu gehören die Distrikte: Buikwe, Bukomansimbi, Butambala, Buvuma, Gomba, Kalangala, Kalungu, Kampala, Kayunga, Kiboga, Kyankwanzi, Luweero, Lwengo, Lyantonde, Masaka, Mityana, Mpigi, Mubende, Mukono, Nakaseke, Nakasongola, Rakai, Sembabule und Wakiso.

    Neben den Distrikten spielen die alten Königreiche zum Teil noch eine Rolle. Ein Großteil der Distrikte gehört zum Territorium eines dieser traditionellen Königreiche. Die Verwaltung der Königreiche ist u. a. für die Verteilung der Geldmittel von der Zentralregierung an die Distriktverwaltungen zuständig. Seit den 1980er-Jahren haben die Königreiche mehr und mehr die Regionen (früher Provinzen) in verwaltungstechnischer Sicht abgelöst. De facto ist Uganda daher heute verwaltungstechnisch in sechs Königreiche (Ankole, Toro, Buganda, Bunyoro, Busoga und Rwenzururu) unterteilt. Die Distrikte, die keinem dieser Königreiche angehören, bilden zudem neun Unterregionen (Kigezi, West Nile, Acholi, Lango, Teso, Karamoja, Sebei, Bugisi, Bukedi).

    Königreiche

    Königreich Acholi: Zu diesem Königreich gehören die heutigen nördlichen Distrikte Gulu, Kitgum und Pader.

    Königreich Ankole: Hierzu zählen die heutigen Distrikte Bushenyi, Mbarara und Ntungamo.

    Königreich Buganda: Die heutigen Grenzen des einstmals mächtigen Königreichs sind in etwa identisch mit denen der Zentral-Region, zu der u. a. die heutigen Distrikte Kampala, Kayunga, Kiboga, Luweero, Masaka, Mpigi, Mubende, Mukono, Nakasongola, Rakai, Sembabule und Wakiso gehören.

    Königreich Bunyoro: Zum Königreich gehören die Distrikte Hoima, Kibale und Masindi.

    Königreich Busoga: Hierzu zählen u. a. die Distrikte Buyende, Namayingo, Namutumba, Mayuge, Iganga, Jinja, Luuka, Kamuli, Kaliro.

    Königreich Toro: Ihm gehören die Distrikte Bundibugyo, Kabarole, Kamwenge, Kasese und Kyenjojo an.

    Historischer Überblick

    Zeittafel Uganda

    Frühzeit

    Zeit der Königreiche

    Britische Kolonialzeit

    Unabhängigkeit und Diktatur unter Idi Amin

    Diktatur unter Milton Obote

    Das neue Uganda

    Die Kasubi-Gräber in Kampala wurden für König Mwanga und seine Nachfolger angelegt

    Frühgeschichte Ugandas

    Die ersten Hominiden

    Das Rift Valley, der ostafrikanische Grabenbruch, hat in den letzten 160 Jahren Forschern immer wieder neue Einblicke in die Frühgeschichte der Menschen in Afrika ermöglicht. Durch Fossilien und andere Grabungsfunde ist heute bekannt, dass im Bereich des heutigen Uganda schon vor mehr als einer Million Jahren Menschen lebten. Die Funde in Uganda sind nicht mit den berühmten Funden anderer Länder der Region wie Kenia, Tansania und Äthiopien zu vergleichen. Dennoch wurde in Uganda ein sehr interessanter Fund im Moroto-Distrikt gemacht. Dort fanden sich Fossilien des halbaufrecht gehenden Dryopithecus, der vor rund 15 Mio. Jahren lebte. Weitere Funde datieren erst aus der frühen Steinzeit. Als älteste Fundstellen gelten Nsongezi am Kigezi-Fluss und Sango Bay am Victoria-See, die beide auf etwa 50.000 bis 150.000 Jahre geschätzt werden.

    Vor 10.000 Jahren war bereits fast das gesamte Gebiet des heutigen Uganda besiedelt. Die Bestimmung hinsichtlich der ethnischen Gruppen ist im Nachhinein schwierig. Anhaltspunkte zu den Ethnien gibt es erst seit etwa 500 v. Chr. In den meisten Gebieten Ugandas waren zu dieser Zeit hauptsächlich Bantu sprechende Völker anzutreffen. Im gleichen Zeitraum entwickelte sich im Gebiet der großen Seen Ostafrikas die Eisengewinnung. Als die Bantu diese Technik übernahmen, hatte ihr Siedlungsgebiet bereits eine beträchtliche Ausdehnung. Als erste früheisenzeitliche Kultur der Bantu gilt die Urewe-Kultur im heutigen Uganda (etwa 500 v. Chr. bis 500 n. Chr.). Seit etwa 500 v. Chr. betrieben die Bantu-Völker Ugandas Ackerbau. Ab etwa 500 n. Chr. fanden neue Feldfrüchte Einzug nach Ostafrika, wie die Süßkartoffel und die Banane. Im 10. Jh. waren die Bantu-Gruppen in weiten Teilen Ugandas etabliert und lebten in festen politischen Einheiten, in der Regel in Form von Familienclans.

    Nyero-Felsmalereien im Osten Ugandas

    Völkerwanderungen

    Im Laufe der Geschichte wanderten viele Völker Afrikas immer wieder innerhalb ihres Kontinents zu neuen Siedlungsgebieten. Teilweise verließen sie dabei Afrika sogar in Richtung Asien und Europa. Durch fehlende Aufzeichnungen aus den frühen Jahrtausenden ist die Bevölkerungsentwicklung immer noch Stoff akademischer Diskussionen. Unstrittig ist, dass die ersten modernen Menschen in Ostafrika sogenannte Jäger und Sammler waren. Sie kamen vor etwa 3.000 Jahren aus dem Bereich des heutigen Kongo und stehen verwandtschaftlich in Beziehung zu den wenigen heute noch lebenden Jäger- und Sammlervölkern, wie den Khoisan im Südlichen Afrika, den Hadza in Tansania, den Batwa in Ruanda und den Pygmäen Zentralafrikas, von denen noch einige wenige an der ugandisch-kongolesischen Grenze leben. Zahlreiche Funde von Felszeichnungen nahe der ostugandischen Stadt Mbale zeigen große Übereinstimmungen mit den Felsmalereien der Khoisan.

    In den letzten Jahrhunderten vor unserer Zeitrechnung kam es zur Einwanderung zahlreicher Bantu-Völker. Diese ursprünglich aus dem zentralen Afrika stammenden Bantu verdrängten die alteingesessenen Jäger- und Sammlervölker immer mehr. Neben den Bantu-Völkern drängten nilotische Völker vom Gebiet des heutigen Südsudan aus nach Süden und wanderten nach Uganda ein. Sogar kuschitische Hirtenvölker aus dem Gebiet des heutigen Äthiopien wanderten südwärts und vermischten sich teilweise mit den Bantu. So entstanden neue Volksgruppen, die zum Teil mächtige Aristokratien bildeten.

    Zeit der Königreiche

    Die Herausbildung von Königreichen

    Ab dem 13./14. Jh. begannen sich im Gebiet des heutigen Uganda mehrere Königreiche herauszubilden. Weitere Reiche entstanden zwischen dem 15. und 18. Jh. Im Süden und Westen waren es Buganda, Bunyoro-Kitara, Kooki, Mpororo und Nkore. Im Norden schlossen sich die Clans zum Acholi-Reich zusammen und im Osten entstand das Busoga-Reich. Außerhalb dieser Reiche lebten die Menschen in dezentralen Verbänden. Die Dörfer wurden meist von einem Ältestenrat regiert, bei dem es schon Grundformen von Demokratie gab.

    Als erstes derzeit nachweisbares Königreich auf ugandischem Boden entstand Bunyoro-Kitara. Anhand archäologischer Stätten im Mubende- und Ntusi-Distrikt geht man heute davon aus, dass dieses Königreich schon weit vor dem 14. Jh. bestanden haben muss. Die erste herrschende Dynastie im Bunyoro-Kitara-Reich ist laut mündlicher Überlieferung die Dynastie der Batembusi. Ihre Zeit wird mit 1100 bis 1350 angegeben. Je nach mündlicher Version der Geschichte werden zwischen 10 und 22 Könige dieser Dynastie genannt. Ein Bestandteil von Geschichten und Legenden ist allerdings die Herkunft der Batembusi. „Kinyoro" heißt eine dieser Legenden. In ihr wird von Ruhanga berichtet, dem Herrscher des Jenseits, der selbst das Königreich gegründet haben soll.

    König Ndahura gilt als Gründer der Bacwezi-Dynastie, die eine der erfolgreichsten und mächtigsten des Reichs war. Während ihrer Blütezeit von 1350 bis ca. 1500 umfasste das Königreich Bunyoro-Kitara fast ganz Mittel- und Westuganda. Sein Einflussgebiet reichte bis nach Westkenia, Nordwest-Tansania und in den Kongo. Die Bacwezi waren wahrscheinlich, wie ihre Vorgänger-Dynastie, eines anderen ethnischen Ursprungs.

    Wahrscheinlich waren es Niloten aus dem Sudan, oder vielleicht sogar Kuschiten aus Äthiopien. Für die Theorie, dass sie aus Äthiopien stammen, spricht, dass sie die praktizierte Regierungsform bereits aus ihrem Ursprungsland kannten. Wie die Batembusi nahmen die Bacwezi die vorherrschende Bantu-Sprache an und vermischten sich im Laufe der Zeit mit der Bantu-Bevölkerung. König Ndahura ist eine wichtige historische Figur. Er spielte eine führende Rolle in der zweiten Hälfte des 14. Jh. Laut Überlieferung soll er die langhornigen Ankole-Rinder eingeführt sowie den Kaffeeanbau nach Uganda gebracht haben – ein weiteres Indiz für seine eventuelle äthiopische Ursprungsheimat.

    Den Erzählungen zufolge geriet König Ndahura bei einem seiner Feldzüge in Gefangenschaft. Zwar entkam er später, sein Sohn Wamala war allerdings bereits zu seinem Nachfolger gekrönt worden, da man König Ndahura für tot hielt. Aus Liebe zu seinem Sohn verzichtete er auf seinen Anspruch und überließ ihm den Thron. Erstaunlich ist, dass die Dynastie nur aus zwei Generationen bestand. König Wamala soll spurlos verschwunden sein. Da er keinen Nachfolger hinterließ, endete damit die Bacwezi-Dynastie. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass das Ende der Dynastie mit dem Vordringen und den Eroberungen der Luo aus dem heutigen Kenia Ende des 15. Jh. zu tun hatte. Interessant ist auch, dass sich einige Königsfamilien der benachbarten Reiche auf die Dynastie berufen und sich als deren Nachfolger fühlen. Trotz des Endes der zweiten Dynastie herrschte mit Beginn des 16. Jh. bis etwa zur Mitte des 18. Jh. das Bunyoro-Kitara-Reich noch über einen Großteil des Seen-Gebiets im Süden und Westen Ugandas.

    Die Luo, ein zu den nilotischen Völkern zählender Stamm aus dem Südosten des Sudan, drangen ab dem Ende des 15. Jh. in das Gebiet des heutigen Uganda ein. Sie zogen entlang des Nils und siedelten zunächst im nördlichen Bereich des Bunyoro-Kitata-Reichs. Die Luo splitterten sich dann in drei Gruppen auf. Die eine Gruppe verblieb in Pubungu (Pakwach), die zweite besiedelte und besetzte das Gebiet westlich des Nils, die dritte zog weiter nach Süden und besetzte nach und nach das Herzland von Bunyoro-Kitara.

    Die Nachfolgedynastie Babiito wurde eingeleitet durch König Rukidi. Der traditionellen Sage nach war Rukidi ein Sohn von Ndahura und einer Mukidi-Frau. Die Bedrängung durch die Luo geht einher mit der Gründung weiterer Königreiche, die sich als Teil oder Nachfolge der Bacwezi verstehen. Dazu gehören die Königreiche Buganda und Ankole sowie Ruanda, Burundi und Karagwe, das heute zu Tansania gehört. Die Kinyoro- und Kiganda-Erzählungen stimmen darin überein, dass Buganda von einem Teil der Babiito-Dynastie gegründet wurde.

    Das Ankole-Reich nimmt allerdings auch König Ruhinda, Sohn von Ndahura, als seinen Gründer in Anspruch. Im Ankole-Reich wurden die Bacwezi-Traditionen wohl am weitesten fortgeführt. Das größte Symbol der Einheit des Reichs war eine königliche Trommel (Bagyendwaza), die schon König Wamala gehörte. Der 5. Omakuma (König) von Bunyoro, Olimi I., verfolgte im 16. Jh. eine Expansionspolitik und attackierte andere Königreiche. Olimi war insbesondere an Rindern interessiert, die es in Buganda nicht allzu zahlreich gab. So bemächtigte er sich des Ankole-Reichs, zog sich aber nach einigen Jahren wieder von dort zurück, da sich der Legende nach die Sonne verfinsterte. Dies ist durchaus möglich, denn nach Berechnungen ereignete sich in Afrika im Jahr 1520 eine Sonnenfinsternis. Wenn man dieses Jahr als Anhaltspunkt nimmt und davon ausgeht, dass die vier Vorgänger der Babiito-Dynastie mindestens 40 Jahre geherrscht haben, dann läge die Gründung der Babiito-Dynastie sowie die des Buganda- und Ankole-Reichs etwa zwischen 1450 und 1500.

    Bunyoro blieb zunächst das größte und einflussreichste Königreich in Uganda bis etwa zum Ende des 17. Jh. Buganda war zu diesem Zeitpunkt (bis Ende des 17. Jh.) noch ein relativ kleines Königreich, das wegen seiner fruchtbaren und ertragreichen Gebiete hauptsächlich Ackerbau betrieb. Ankole dagegen war ein Reich, in dem die Viehzucht einen wichtigen Stellenwert einnahm. Die Einwohner waren in zwei Klassen geteilt. In die Rinder züchtenden Bahima und die Bairu, die Ackerbau betrieben. Das Königreich Ankole wurde regiert von einem Omugabe.

    Wie in Bunyoro und Buganda handelte es sich um eine Erbmonarchie, in der in der Regel der älteste Sohn des Königs dessen Nachfolge antrat. Die Positionen der lokalen Größen waren für die Bahima reserviert. Zudem bildete sich zu dieser Zeit noch ein weiteres Reich, das kleine Königreich der Busoga. Es befand sich östlich von Buganda und grenzte an den Kyoga-See im Norden und an den Victoria-See im Süden. Die Busoga sind eng mit den Baganda verwandt, was sich in ihrer Sprache und in ihren Traditionen deutlich zeigt. Ein weiteres kleines Königreich zu dieser Zeit, das nur etwa 100 Jahre Bestand hatte, war Mpororo (gegründet ca. 1650). Es lag in der Kigezi-Region sowie im nördlichen Ruanda, bis es Mitte des 18. Jh. zerfiel.

    Ankole-Rind als Statussymbol

    Bugandas Blütezeit

    Ende des 17. Jh. war Buganda nicht nur dabei, sein Territorium zu vergrößern, sondern auch, die inneren Strukturen zu festigen. Unter Kabaka Mutebi wurden systematisch unbequeme traditionelle Clan-Führer gegen ausgewiesene loyale Persönlichkeiten ausgetauscht. Zum Ende des 18. Jh. hin waren praktisch alle lokalen Anführer dem Kabaka ergeben. Buganda ging einige lose Partnerschaften mit anderen Königreichen ein. Dazu gehörten Busoga und Karagwe (im nördlichen Tansania). Außerdem bestand eine Friedensvereinbarung mit Ankole, das sich in der Zwischenzeit weiter ausgebreitet und große Teile des Königreichs Mpororo einverleibt hatte. Mitte des 19. Jh. erstreckte sich Buganda von Mubende (westlich des Victoria-Nils) entlang des Victoria-Sees und seinem Hinterland bis südlich zum Akagera-Fluss.

    Das Bunyoro-Reich hingegen sah sich neuen Schwierigkeiten ausgesetzt. Zum Ende der Herrschaft von König Kyebambe III. entschlossen sich einige Prinzen, gegen den alternden Monarchen zu rebellieren. Die für das Reich folgenschwerste Auflehnung fand unter Prinz Kaboyo im Jahr 1830 in Toro statt. Er ernannte sich selbst zum König und erklärte sein Gebiet um Toro für unabhängig. Dadurch beraubte er Bunyoro einer seiner wichtigsten Salzquellen (in Katwe).

    Der Tod von Kyebambe III. führte zur weiteren inneren Instabilität des Reichs. Auch die beiden ihm folgenden Omakuma waren zu schwach, um das Reich zu einen und zu festigen. Erst König Kamurasi, der 1852 den Thron bestieg, konnte den Verfall des Bunyoro-Reichs stoppen. Das gelang ihm vor allem durch die Tötung einiger sich auflehnender Prinzen in der Schlacht von Kokoitwa. Kamurasis Amtszeit fiel zusammen mit dem ersten Auftreten der Araber, die als Händler in das Gebiet um den Victoria-See kamen. Die Araber ließen sich in Gondoroko nieder und fielen von dort in die relativ kleinen und schutzlosen Luo-Reiche in Acholi ein.

    Arabische Händler, Sklavenjäger, die ersten Europäer

    Kontakte mit Völkern außerhalb des heutigen Uganda gab es spätestens Ende des 18. Jh., als Nyamwezi-Händler aus dem heutigen Tansania nach Buganda kamen. Sie handelten vor allem mit Kleidung und Haushaltswaren, die gegen Elfenbein und Sklaven getauscht wurden. Ab 1840 machten sich auch Araber auf den Weg ins Innere Ostafrikas. Sie brachten vor allem Gewehre und ihre Religion, den Islam, mit. Die Pfade der Sklavenhändler und arabischen Missionare wurden auch von den ersten europäischen Forschern genutzt, als sie begannen, das für Europa noch unbekannte Terrain für sich zu entdecken.

    Im Jahr 1862 begrüßten die Abgesandten Kamurasis die Forscher John Speke und James Grant, die ersten Europäer, die je Bunyoro erreichten. Zwei Jahre später besuchte Samuel Baker (s. S. 322) mit seiner Frau den Norden von Bunyoro. Der reiche Großwildjäger und Hobbyforscher verbrachte fast ein Jahr im Königreich. Er erreichte als erster Europäer den Mwatanzige-See und taufte ihn in Albert-See um.

    In den Jahren 1860 bis 1863 zogen die Forscher Grant und Speke auf diesen Wegen entlang, um die Quellen des Nils zu finden. 1862 stand John Speke am Abfluss des Nils aus dem Victoria-See und schrieb darüber: „Die Landschaft war wunderschön, nichts kann sie übertreffen. Die Expedition hat nun ihren Sinn erfüllt. Der alte Vater Nil, ohne Zweifel, entspringt dem Victoria Nyanza."

    Ägypten und die Nilquellen

    Briefmarke zur Entdeckung der Nilquellen durch John Speke 1862

    Nach der Entdeckung des Victoria-Sees als eine der zwei Nilquellen wollte der damalige ägyptische Vizekönig Khedive Ismail (1863–1879) die gesamte Nilregion dem Großägyptischen Reich einverleiben, das zu dieser Zeit den Sudan, die Küste des Roten Meeres und einige Teile im Osten Äthiopiens umfasste. 1871 ernannte Ismail Samuel Baker zum Generalgouverneur von Equatoria. Dieses war ein nicht ganz eindeutig definiertes Gebiet im südlichen Sudan, das um den Bereich der Nilquellen am Victoria-See erweitert werden sollte. Als Baker seinen Posten 1872 bezog, erklärte er sogleich das Königreich Bunyoro zum Teil von Equatoria. Bunyoros König Kabalega beantwortete diese verbale Annexion mit dem Überfall auf die ägyptischen Truppen in Masindi. Baker war gezwungen, sich nach Patiko in Acholi zurückzuziehen und wurde schließlich wegen seines erfolglosen Wirkens abberufen. Ein Krieg zwischen Ägypten und den anvisierten Gebieten wurde wahrscheinlich nur durch den seit 1878 eingesetzten Generalgouverneur Emin Pasha verhindert. Er ließ von Bunyoro ab und wandte sich dem Gebiet des westlichen Nils zu, das von arabischen Händlern kontrolliert wurde. Nach den Mahdisten-Aufständen im Sudan 1883 waren seine Truppen vom Mutterland isoliert und abgeschnitten. So mussten die ägyptischen Truppen Uganda verlassen und erreichten 1889 die ostafrikanische Küste. Damit endete der Versuch, den Bereich der Nilquellen dem ägyptischen Großreich einzuverleiben.

    Die Zeit der neuen Religionen

    Als Mitte des 19. Jh. die ersten Sklavenjäger der Suaheli von der Ostküste an den Victoria-See kamen, war das Königreich Buganda unangefochten die regionale Macht. Mit Kabaka Mutesa hatten die Sklavenhändler einen Verbündeten gefunden. Im Laufe der Zeit führten die Suaheli einige Clan-Führer in den Islam ein. Etwa zum selben Zeitpunkt lieferten sich französische Katholiken und britische Protestanten einen Wettlauf um die Seelen der Einwohner Bugandas. Die neuen Religionen brachten die Aristokratie und die lokalen Anführer mehr und mehr von den traditionellen Kiganda-Gesetzen und dem traditionellen Glauben ab. Unversehens war das Reich in einen Religionswettlauf geraten.

    Darstellung christlicher Märtyrer, die 1886 ermordet wurden, im Namugongo-Schrein

    1884 starb König Mutesa und sein Sohn Mwanga, ein selbstbewusster junger Mann, übernahm als Mwanga II. den Thron. Mwanga, der sich zuerst zu keiner Religion hingezogen fühlte, versuchte, die religiösen Gruppen und ihre Anführer gegeneinander auszuspielen, und hatte damit anfangs auch Erfolg. Der junge König geriet allerdings immer mehr in die Fänge eines muslimischen Beraters. Der brachte ihn 1885 dazu, Bischof Hannington zu exekutieren und in den beiden Folgejahren 45 Christen aufs Grausamste zu töten. Nach religiös motivierten Unruhen wandte sich Mwanga 1887 an die verbliebenen traditionellen Anführer, die ihm halfen, sämtliche von außen eingebrachten Religionen sowie deren Anhänger zu vertreiben.

    Eine ungewöhnliche Allianz aus Christen und Muslimen versammelte sich in der Not und versuchte, genau das zu verhindern. Gemeinsam kämpften sie gegen den König und seine traditionellen Anhänger und stürzten ihn 1888. Den Muslimen gelang es anschließend, die Macht an sich zu reißen und einen ihrer Religion wohlgesonnenen König zum Thron zu verhelfen.

    Mit König Kiwewa kamen die Christen vom Regen in die Traufe, denn er ließ sie stärker verfolgen als sein Vorgänger. Als sich aber auch Kiwewa mehr und mehr wieder auf die traditionelle Kiganda stützte, begannen die Muslime erneut zu putschen und stürzten „ihren" König. Als Folge dieser muslimischen Willkür kam es 1889 zum Bürgerkrieg zwischen christlichen und muslimischen Bugandern. Diesmal siegte die christliche Fraktion und alle Muslime mussten Kampala verlassen. Ein Teil kehrte Buganda ganz den Rücken und schloss sich den Truppen von König Kabalega in Bunyoro an. Der ehemalige König Mwanga wurde als rechtmäßiger Kabaka wieder inthronisiert.

    Die Kolonialzeit

    Tauziehen zwischen Deutschland und England

    Nachdem die Muslime aus dem Reich verbannt waren, rangen frankophone Katholiken und anglophone Protestanten um die Vormachtstellung im Königreich. Da die Streitigkeiten um afrikanische Kolonien mittlerweile nicht mehr nur verdeckt ausgetragen wurden, befürchteten einige europäische Staaten, dass ein Kampf um afrikanisches Territorium zu einem Krieg in Europa führen könnte.

    Siegel der „Deutsch Ostafrikanischen Gesellschaft"

    Besonders Belgien hatte Angst, seine Ansprüche gegen die großen Länder Europas im Streitfall nicht durchsetzen zu können. So ersuchte 1884 der belgische König Leopold II. den Deutschen Kaiser Wilhelm I., die Streitigkeiten auf zivilem Wege zu lösen. Reichskanzler Bismarck lud 1884 zu einer Konferenz nach Berlin, die als „Kongo-Konferenz in die Geschichtsbücher einging (im englischen Sprachraum als „Berlin Conference bezeichnet). Auf dieser Konferenz wurde Afrika praktisch am Tisch an die anwesenden Staaten verteilt. Deutschland erhielt Gebiete im westlichen Afrika (Togo, Kamerun) sowie Deutsch-Südwest- und Deutsch-Ostafrika (inklusive der Königreiche Ruanda und Urundi). Im Februar 1889 kam der deutsche Kolonialist Carl Peters (damals auch vielsagend „Hänge-Peters" genannt) nach Buganda und schloss für seine „Deutsch Ostafrikanische Gesellschaft" einen Vertrag mit König Mwanga ab, der aber kurz darauf obsolet wurde.

    1890 unterzeichnete Deutschland nämlich die später als „Helgoland-Sansibar-Vertrag" bekannt gewordene Vereinbarung, in der Uganda den Briten überlassen wurde. Aus der Namensgebung des Vertrags entstand im Laufe der Zeit die irrige Annahme, es handele sich um einen Tausch der beiden Inseln. Sansibar ist aber zu keiner Zeit deutsches Hoheitsgebiet gewesen und war zum Zeitpunkt der Unterzeichnung ein selbstständiges Sultanat.

    British East Africa

    Nach der Vertragsunterzeichnung in Berlin reiste im Dezember des gleichen Jahres Captain Lugard als Repräsentant der British East Africa Company (Britische Ostafrika-Gesellschaft) nach Kampala. Er hoffte anstelle der Deutschen mit Mwanga einen neuen Vertrag unterzeichnen zu können. Der König aber zeigte sich zunächst unbeeindruckt und verweigerte sich. Lugard jedoch griff hart durch. Mit Hilfe der Protestanten wurden Mwanga und seine katholischen Freunde auf eine Insel im Victoria-See vertrieben. Der Kabaka floh später von dort nach Bukoba im Königreich Karagwe (Nord-Tansania). Im März 1892 kehrte er nach Buganda zurück und ihm blieb nichts anderes übrig, als den ihm diktierten Vertrag mit den Briten zu unterzeichnen. Im Oktober 1892 kehrte Lugard nach Großbritannien zurück und im November bestimmte die britische Regierung Sir Gerald Portal als neuen Kommissar für Buganda. Im März 1893 traf er in Kampala ein. Mwanga fügte sich in sein Schicksal und unterzeichnete schon einen Monat später einen neuen Vertrag, in dem Großbritannien dem Königreich seinen Schutz anbot. Im Gegenzug bekam das britische Königshaus das Recht, Steuern zu erheben und auszugeben.

    Das britische Protektorat Uganda hatte ursprünglich nur die Größe des Königreichs Buganda. Doch Lugard wollte mehr. Im August 1891 unterzeichnete er mit dem Omugabe von Ankole einen Vertrag, der den Waffenhandel von Ankole aus in den Süden von Bunyoro verhindern sollte. Lugard vertrieb die Bunyoro-Armee aus Toro und setzte deren König Kasagama wieder ein. Anschließend ließ er einige Forts entlang der Grenze errichten, um ein erneutes Eindringen der Bunyoro nach Toro zu verhindern.

    Werbung für die Eisenbahnstrecke im britischen Protektorat Uganda

    Im August 1894 wurde Uganda offiziell zum britischen Protektorat erklärt. Es folgte im Juni 1896 die einseitige Erklärung der Briten, die das Königreich Bunyoro zum Teil des britischen Protektorats Uganda erklärte. Das erste offizielle Abkommen zwischen Briten und der Führung von Bunyoro sollte jedoch erst 1933 unterzeichnet werden.

    Zum Ende des 19. Jh. umfasste das Protektorat Uganda die Königreiche Buganda, Bunyoro, Ankole und Toro. Die britische Verwaltung schaffte es zwar, diese Territorien zu vereinen, tat aber ansonsten alles, um Uganda im Inneren zu spalten. Zum einen wurden Protestanten gegenüber Katholiken, Muslimen und traditionellen Glaubensrichtungen bevorzugt, zum anderen wurden mehr und mehr Clan-Führer außerhalb Bugandas mit Baganda besetzt. So säten die Briten bereits die Samen für die Konflikte der kommenden Jahrzehnte.

    Das britische Protektorat Uganda

    Die Grenzen Ugandas unterlagen während der britischen Herrschaft einem stetigen Wandel. Im Süden und Westen gab es zwar theoretische Grenzen, die sprachlich und vertraglich an die jeweiligen Königreiche angelehnt waren. Doch die Grenzen dieser Königreiche veränderten sich ständig. Auch reichten die von Großbritannien beherrschten Königreiche nicht immer direkt an die Gebiete der anderen europäischen Nationen (namentlich Deutschland und Belgien) heran. In den ersten 15 Jahren des 20. Jh. wurde das Protektorat dadurch immer größer. Der Grund war nicht das Zusammenführen ethnischer oder kulturell verwandter Gruppen und Gebiete, vielmehr hatte man Angst, dass die nicht im eigenen Besitz befindlichen Gebiete von anderen europäischen Nationen einverleibt werden könnten.

    Ein solches Gebiet war die Kigezi-Region, die jenseits von Buganda lag, aber nahe der deutschen und belgischen Kolonialgebiete. So wurde diese Region mit kleinen und kleinsten Königreichen im Jahr 1911 von den Briten besetzt und annektiert. Die örtlichen Anführer wurden durch Baganda ersetzt, was zu jahrelangen Unruhen in dieser Region führte, bis die Briten 1929 entschieden, die traditionellen Anführer wieder einzusetzen. Die Gebiete nördlich des Nils waren zunächst nur von untergeordneter Rolle gewesen. Doch 1911 beschloss der Gouverneur Ugandas, Lango zu annektieren. 1913 kamen Acholi und Karamoja hinzu.

    Das letzte Stück im ugandischen Puzzle der Reiche und Regionen war die „West Nile Province". Die Provinz war bis 1910 an Belgien vermietet, kam dann erst unter sudanesische Verwaltung, bevor sie 1914 endgültig ein Teil Ugandas wurde. Die einzige Änderung betraf anschließend die Grenze zur britischen Kronkolonie Kenia. Ursprünglich ging das Protektorat Uganda bis zum Rift Valley. Da sich der Bereich des ostafrikanischen Grabenbruchs aber nicht gut von der weit entfernt liegenden Hauptstadt Entebbe regieren ließ, unterstellte man ihn der Kolonialverwaltung im näher gelegenen Nairobi. Seitdem markiert der Mount Elgon die Grenze der beiden ostafrikanischen Staaten.

    Die Briten regierten ihr Protektorat mithilfe des traditionellen Kiganda-Systems. Sie stülpten den anderen Provinzen die Baganda-Herrschaft einfach über und ließen sie die administrative Arbeit machen. Für die anderen Volksgruppen hatte das oft einen fatalen Bruch mit ihren Traditionen zur Folge. Wie bei den Karamoja, die in ihrer Tradition nie einen „Chief" gekannt hatten, sondern alles gemeinsam im Clan oder im Ältestenrat besprachen. Den Baganda schien diese Rolle zu gefallen, sorgte sie doch für Privilegien bis in die Unabhängigkeit hinein. Uganda gehörte zu Zeiten König Georges V. (1910–1936) zu den selbstständigsten unter den britischen Afrikakolonien und die Ugander genossen eine gewisse Autonomie. Da es kaum europäische Bauern gab, war die Baumwollproduktion fast vollständig in der Hand afrikanischer Farmer. 1920 wurden gerade mal 500 km² Land von weißen Farmern bestellt.

    Die politische Dezentralisierung des Landes wurde durch die 1949 in Kraft getretene „Local Government Ordinance" verstärkt. Mit dieser wurde das Protektorat in 18 neuen Distrikten organisiert. Die Region, die am meisten unter dem föderalen System zu leiden hatte, war der Norden. Vernachlässigt in den Bereichen der Bildung, der Infrastruktur und der politischen Vertretung in der Zentralverwaltung, verkam der Norden zum Armenhaus des Protektorats. Durch die fehlende Infrastruktur war es dort für die Farmer schwierig, ihre Waren zu handeln.

    Der Ruf nach Unabhängigkeit in Afrika nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war in Uganda zunächst relativ leise. Das lag an verschiedenen Faktoren: an der nur geringen Landnutzung von Weißen, dem hohen Grad an afrikanischer Selbstverwaltung auf lokaler Ebene und der sicheren politischen Stellung der protestantischen Baganda-Elite.

    Die erste Unabhängigkeitspartei in Uganda gründete sich erst 1952. Der Uganda National Congress (UNC) bekam, außer aus dem benachteiligten Norden, anfangs nicht viel Unterstützung. Der als unbeliebt geltende Kabaka Mutesa II. stellte sich 1953 gegen die britische Administration. Er wetterte gegen eine weitergehende Zusammenarbeit mit den britischen Gebieten Kenia und Tansania und gegen einen vereinten ostafrikanischen Staat. Als der britische Gouverneur ihm zudem nicht einmal Garantien über eine Beibehaltung des föderalen Status für Buganda gab, erklärte er, Buganda würde für sich die Unabhängigkeit propagieren. Der Gouverneur erklärte damit Mutesa II. als nicht mehr loyal gegenüber den Briten, setzte ihn ab und schickte ihn nach Großbritannien ins Exil. Das verhalf dem einst unbeliebten König zu ungeheurer Popularität.

    Als Mutesa II. 1955 nach Uganda zurückkam, wurde er fast wie ein Nationalheld gefeiert. Leider nutzte er die landesweite Popularität nicht, um Uganda weiter zu einen, sondern handelte neue Privilegien für Buganda aus. Das neue Buganda-Abkommen wurde am 18. Oktober 1955 unterzeichnet. In der sogenannten „Lancaster-House-Verfassung" wurden einige Sonderrechte für das Königreich Buganda festgeschrieben, was den Neid anderer Bevölkerungsteile weckte.

    1956 wurde eine weitere Partei gegründet, die Democratic Party (DP). Deren Anführer, Matayo Mugwanya, wurde von Mutesa als Kandidat für den Posten des Premierministers mit der Begründung abgelehnt, er sei katholisch. Die Gründung der Partei war der Versuch, den bisher als Bürger zweiter Klasse angesehenen Katholiken des Landes eine Stimme zu geben. Die Ausrichtung auf hauptsächlich katholische Mitglieder und damit auf die katholische Wählerschaft, machte den Erfolg der Partei allerdings von Anfang an fraglich.

    Das unabhängige Uganda

    Der lange Weg zur Unabhängigkeit

    Zu den ersten Wahlen in Uganda, bei denen 1958 eine nennenswerte Anzahl Afrikaner ins Parlament gewählt werden konnte, gründete sich die Uganda People’s Union (UPU). Die UPU war die erste öffentliche Vereinigung von nicht bugandischen Anführern. Von daher war die Gründung ein wichtiger Schritt hin zu einer „Polarisierung" der ugandischen Politik. Im Jahr 1959 teilte sich die UNC auf und die nicht bagandischen Mitglieder schlossen sich mit der UPU zusammen und gründeten den Uganda People’s Congress (UPC). Als Vorsitzender wurde Milton Obote gewählt.

    Die Wahl zur Vorbereitung der Unabhängigkeit fand im Mai 1961 statt und die drei Parteien DP, UPC und KY waren die Favoriten. Da die Baganda zum Wahlboykott aufriefen, konnte die DP mit Deutlichkeit gewinnen. So wurde der DP-Abgeordnete Benedicto Kiwanuka nach der formellen Regierungsübergabe am 1. März 1962 erster Premierminister. Dies war das erste Mal in der Geschichte Ugandas, dass ein Katholik die Geschicke des Landes bestimmte. Die neue Regierung bereitete die Wahlen zur Unabhängigkeit vor, die noch im selben Jahr stattfanden. Aufgrund des vorherigen Wahlsiegs der DP fanden sich die UPC und KY zu einer ungleichen Koalition zusammen, die nicht mehr verband als der Wunsch, die Katholiken von der Macht fernzuhalten. Bei den Wahlen gewann die UPC 43 Sitze, die DP 24 und die KY 24 (davon allein 21 aus Buganda). Die absolute Mehrheit der UPC-KY mit 67 zu 24 wählte den UPC-Vorsitzenden Milton Obote zum neuen Premierminister, der Uganda am 9. Oktober 1962 für unabhängig erklärte.

    Das erste Obote-Regime

    Obote errichtete eine Regierung unter religiösen und ethnischen Gesichtspunkten. Das Königreich Buganda behielt dabei eine Form von Eigenständigkeit, die den anderen Königreichen des Landes verwehrt blieb. Trotzdem gab es von Beginn an Spannungen zwischen Premierminister Milton Obote und König Mutesa II. von Buganda. Eine Kontroverse kreiste um die Frage des Staatsoberhauptes. Um den Streit beizulegen, wurde 1963 beschlossen, auf die damalige Queen Elizabeth als Staatsoberhaupt zu verzichten. Da Obote eine Monarchie für ganz Uganda ablehnte, wurde vereinbart, das neue Amt eines repräsentativen Präsidenten zu schaffen. So wurde der König als Sir Edward Mutesa im Oktober zum Präsidenten gewählt.

    Unabhängigkeitserklärung: Premierminister Milton Obote und der Herzog von Kent

    Durch die sogenannten „lost counties" von Bunyoro, die durch ein Referendum am 24. April 1964 mit 80 % der Wählerstimmen wieder zum Königreich Bunyoro zurückkehrten, zerbrach im August 1964 das Bündnis im Streit und beendete die UPC-KY-Allianz. Die Spannungen zwischen Obote und Mutesa gipfelten 1966 in der sogenannten Verfassungskrise. Obote setzte die Verfassung außer Kraft und erkannte Mutesa die Präsidentschaft ab. Mutesa rief die Vereinten Nationen an, die sich jedoch nicht in den internen Streit einmischen wollten.

    Obote ließ unterdessen seine Armee vor dem Königspalast aufmarschieren. Mutesa blieb nur die Flucht ins Exil. Während der Erstürmung des Königspalastes wurden etwa 2.000 Königsanhänger inhaftiert, die später unter mysteriösen Umständen ums Leben kamen. Im April 1966 gab Obote seine neue Verfassung bekannt, in der er den Einflussbereich des Premierministers veränderte und sich selber zum Präsidenten auf Lebenszeit ernannte. Im September 1967 wurde die Verfassung erneut geändert. Die Königreiche wurden abgeschafft und das Land stattdessen in Provinzen eingeteilt. Er gab der Armee weitreichende Befugnisse, dazu gehörte auch die Möglichkeit von Festnahmen und Internierung ohne Verhandlung. Obote stützte seine Macht nun zunehmend auf das Militär – durch seine Politik hatte er sich eine Menge Feinde geschaffen, vor allem bei den Baganda. 1969 wurden die DP sowie alle anderen Parteien verboten. Einher gingen zahlreiche Verhaftungen, darunter der DP-Vorsitzende Benedicto Kiwanuka, die königliche Familie von Buganda, muslimische Führungspersonen und zahlreiche Rechtsanwälte, Studenten und Journalisten.

    Die Farben Ugandas mit dem Kronenkranich: Am 9. Oktober 1962 wurde die Uganda-Flagge offiziell gehisst

    Am 11. Januar 1971 flog Obote zu einer Commonwealth-Konferenz nach Singapur. Kurz vorher hatte er seinem Armeechef eine Mitteilung überbracht, in der er eine Erklärung für das Verschwinden von vier Millionen Dollar aus dem Militärbudget verlangte sowie die Aufklärung eines Doppelmordes an einem Brigadeoffizier und dessen Frau in Gulu. Der angesprochene Armeeführer war Idi Amin. Dieser sah nur einen Ausweg, den Fragen seines Präsidenten aus dem Weg zu gehen: die Macht im Land selber zu übernehmen.

    Das Land unter Idi Amin

    Staatsstreich

    Am Morgen des 25. Januar 1971 wurden die Bewohner Kampalas von einem Militärputsch überrascht, bei dem sich General Idi Amin als Staatschef einsetzen ließ. Ebenso überraschend war, dass sein Putsch und die daraus resultierende Machtübernahme mit großen Jubelstürmen begrüßt wurden. In Uganda schien es, als freuten sich – außer den Freunden Obotes – alle Bevölkerungsgruppen, sogar die Baganda, denen Amin während Obotes Zeit als Armeechef besonders übel nachgestellt hatte. Der Grund war aber nicht die große Popularität von Amin, sondern lediglich die große Abneigung gegen Obote, der ihren König vertrieben und ihr Königreich aufgelöst hatte.

    Amin hatte durchaus erkannt, dass die Baganda eine Schlüsselrolle spielten, wollte er das Land einigermaßen sicher regieren. Um seine frühere Brutalität ein wenig vergessen zu machen, verfügte er die Überführung des Leichnams von König Mutesa II., um ihm ein Begräbnis in Uganda zu ermöglichen. Wie so viele Militärherrscher vor und auch nach ihm, versprach er die baldige Rückkehr zu einer zivilen Regierung und Neuwahlen. Doch schon bald zeigten sich die wahren Züge Amins.

    Konflikt mit den Asiaten

    Bereits kurz nach seinem Putsch begann Amin einen „Neidfeldzug" gegen die im Land lebenden Asiaten, die hauptsächlich indischer Abstammung waren. Die meisten von ihnen waren Händler und bildeten die Mittelschicht, die in weit besseren Verhältnissen lebte als die meisten Ugander. Aufgrund dieser Tatsache war es Amin ein Leichtes, die Bevölkerung von seinen eigenen Misserfolgen abzulenken und die Asiaten als Sündenbock für die allgemeine schlechte wirtschaftliche Lage darzustellen. Mitte 1972 ließ er alle Asiaten aus Uganda vertreiben und konfiszierte deren Vermögen. Die Vertreibung aller Asiaten, ganz gleich ob Ausländer oder offizielle ugandische Staatsbürger, stieß am Anfang auf breite Zustimmung in der Bevölkerung und förderte Amins Popularität.

    Vielen Ugandern waren die Asiaten aufgrund ihrer wirtschaftlichen Stellung schon lange ein Dorn im Auge gewesen. Auch profitierten die zahlreichen Plünderer, die sich über das Eigentum der Asiaten hermachten. Monate danach sah die Bevölkerung die Sache nicht mehr so eindeutig, mussten doch vor allem die

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