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Begleitung gesucht: (Companion Required)
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eBook323 Seiten

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Über dieses E-Book

Kennedy Grey, erfolgreicher CEO, hat gedacht, er h tte sein Leben vollst ndig unter Kontrolle bis er Kieran West, angeblich hetero, als seinen diesj hrigen Reisebegleiter einstellt.Schon seit f nf Jahren schaltet CEO Kennedy Grey j hrlich eine Ausschreibung f r einen schwulen Reisegef hrten, der ihn in seinen einzigen Urlaub begleitet. Er behauptet zwar, bei der Wahl vollkommen unparteiisch vorzugehen, doch in Wirklichkeit gibt es einige nicht verhandelbare Voraussetzungen: Bewerber m ssen zwischen 21 und 25 Jahre alt sein, Nichtraucher, Gesellschaftstrinker, entweder versatile oder passiv, und in der Lage sein, vor seiner Clique homosexueller Freunde den pflichtbewussten festen Freund zu spielen. Was bei dem Deal f r die Bewerber rausspringt? Eine All-inclusive-Reise und f nf Riesen in bar am Ende des Tripps; au erdem ein Bonus, sollte der Kandidat die Erwartungen bertreffen eine relativ risikofreie Klausel, da dies in den letzten Jahren niemand geschafft hat. Kieran West sitzt in einer stillen Ecke in seinem Lieblingscafé und gr belt ber seiner Hausarbeit. Er ist neunundzwanzig Jahre alt und gerade frisch getrennt. Eigentlich sollte er sich schon l ngst fest gebunden haben, doch als seine Exfreundin ihm ihr Ultimatum gestellt hat » Ring oder raus« , ist seine Wahl auf » raus« gefallen. Das Schlimmste: Er bereut die Entscheidung nicht im Geringsten. Was seine Finanzen betrifft? Er muss nicht nur seinen exorbitanten Studienkredit abbezahlen, w hrend er selbst noch in den letzten Z gen seines Masters steckt, er schultert auch noch die Universit tsgeb hren f r seinen Bruder mit. Seine Entlassung aus dem Maklerb ro h tte wirklich nicht unpassender kommen k nnen. Doch dann bekommt er im Café mit, wie der Mann ein paar Tische weiter Bewerbungsgespr che f r einen Job f hrt, bei dem f nftausend Pfund rausspringen sollen. Was hat er schon zu verlieren?
SpracheDeutsch
HerausgeberPride Publishing
Erscheinungsdatum29. Nov. 2022
ISBN9781802501339
Begleitung gesucht: (Companion Required)
Autor

Brian Lancaster

Brian Lancaster is an author of gay romantic fiction in multiple genres, including contemporary romance, paranormal, fantasy, crime, mystery, and anything else that tickles his muse’s fancy. Born in the sleepy South of England where most of his stories are set, he moved to Southeast Asia in 1998, where he now shares a home with his husband and two of the laziest cats on the planet.

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    Buchvorschau

    Begleitung gesucht - Brian Lancaster

    Pride Publishing Bücher von Brian Lancaster

    Single Books

    Companion Required

    Any Day

    Salvaging Christmas

    Famous Last

    BEGLEITUNG GESUCHT

    BRIAN LANCASTER

    Begleitung gesucht

    ISBN # 978-1-80250-133-9

    ©Copyright Brian Lancaster 2020

    Umschlaggestaltung von Louisa Maggio ©Copyright November 2020

    Textdesign von Claire Siemaszkiewicz

    Originaltitel: Companion Required

    Übersetzt aus dem Englischen von Edith Klein 2022

    Pride Publishing

    Dies ist ein fiktives Werk. Alle Charaktere, Orte und Geschehnisse entstammen der Fantasie der Autorin und sollten nicht für Fakten gehalten werden. Jegliche Ähnlichkeiten zu lebenden oder verstorbenen Personen, Geschehnissen oder Orten sind reiner Zufall.

    Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Veröffentlichung darf auf materielle Art und Weise ohne die schriftliche Erlaubnis des Verlags, Pride Publishing, reproduziert werden. Dies beinhaltet Druck, Fotokopien, Scans und Sonstiges.

    Anfragen sollten in erster Instanz schriftlich an Pride Publishing gerichtet werden. Unautorisierte oder zustimmungsbedürftige Handlungen im Zusammenhang mit dieser Veröffentlichung können in einem Zivilverfahren oder in einer Strafverfolgung enden.

    Der Autor und die Illustratorin haben ihr jeweiliges Recht, als der Autor dieses Buches und als die Illustratorin des Kunstwerks identifiziert zu werden, unter dem Copyright Designs and Patents Acts 1988 (in geänderter Fassung) geltend gemacht.

    Veröffentlicht im Jahr 2022 unter Pride Publishing, Großbritannien.

    Kein Teil dieses Buchs darf ohne Erlaubnis reproduziert, gescannt oder auf irgendeine Art und Weise gedruckt oder elektronisch weiterverbreitet werden. Bitte nehmen Sie nicht an der unerlaubten Vervielfältigung von urheberrechtlich geschützten Inhalten teil, welche die Rechte der Autorin missachtet, oder ermutigen Sie diese. Erwerben Sie ausschließlich autorisierte Kopien.

    Pride Publishing ist ein Imprint der Totally Entwined Group Limited.

    Sollten Sie dieses Buch ohne ein Cover erworben haben, sollten Sie sich bewusst sein, dass es sich bei diesem Exemplar um gestohlenes Eigentum handelt. Es wurde dem Verlag als »unverkauft und zerstört« gemeldet und weder die Autorin noch der Verlag haben irgendeine Form von Bezahlung für dieses »nackte Buch« erhalten.

    Kennedy Grey, erfolgreicher CEO, hat gedacht, er hätte sein Leben vollständig unter Kontrolle – bis er Kieran West, angeblich hetero, als seinen diesjährigen Reisebegleiter einstellt.

    Schon seit fünf Jahren schaltet CEO Kennedy Grey jährlich eine Ausschreibung für einen schwulen Reisegefährten, der ihn in seinen einzigen Urlaub begleitet. Er behauptet zwar, bei der Wahl vollkommen unparteiisch vorzugehen, doch in Wirklichkeit gibt es einige nicht verhandelbare Voraussetzungen: Bewerber müssen zwischen 21 und 25 Jahre alt sein, Nichtraucher, Gesellschaftstrinker, entweder versatile oder passiv, und in der Lage sein, vor seiner Clique homosexueller Freunde den pflichtbewussten festen Freund zu spielen. Was bei dem Deal für die Bewerber rausspringt? Eine All-inclusive-Reise und fünf Riesen in bar am Ende des Tripps; außerdem ein Bonus, sollte der Kandidat die Erwartungen übertreffen – eine relativ risikofreie Klausel, da dies in den letzten Jahren niemand geschafft hat.

    Kieran West sitzt in einer stillen Ecke in seinem Lieblingscafé und grübelt über seiner Hausarbeit. Er ist neunundzwanzig Jahre alt und gerade frisch getrennt. Eigentlich sollte er sich schon längst fest gebunden haben, doch als seine Exfreundin ihm ihr Ultimatum gestellt hat – »Ring oder raus« –, ist seine Wahl auf »raus« gefallen. Das Schlimmste: Er bereut die Entscheidung nicht im Geringsten. Was seine Finanzen betrifft? Er muss nicht nur seinen exorbitanten Studienkredit abbezahlen, während er selbst noch in den letzten Zügen seines Masters steckt, er schultert auch noch die Universitätsgebühren für seinen Bruder mit. Seine Entlassung aus dem Maklerbüro hätte wirklich nicht unpassender kommen können. Doch dann bekommt er im Café mit, wie der Mann ein paar Tische weiter Bewerbungsgespräche für einen Job führt, bei dem fünftausend Pfund rausspringen sollen. Was hat er schon zu verlieren?

    Widmung

    Vielen Dank an all meine lieben Autoren und Leser von gayauthors.org – insbesondere Timothy M., der mich unermüdlich herausgefordert hat, wann immer ich ein neues Kapitel hochgeladen habe, und mir dabei geholfen hat, die Story zu verbessern, wann immer die Handlung vorhersehbar wurde.

    Danke an das wunderbare Team von TEG, dass ihr euch diesem Rohdiamanten angenommen und mir mit dem Feinschliff geholfen habt, und auch für eure Professionalität, eure Unterstützung, euren hilfreichen Beistand und, allem voran, für eure Freundlichkeit.

    Danke auch an Osamu Toguchi, Barmeister des 036, in Naha, Okinawa, nicht nur für die vielen großartigen Nächte mit netten Unterhaltungen und Getränken über die Jahre, sondern auch dafür, dass ich mir den Namen der Bar für diese Geschichte ausleihen durfte.

    Und, last, but not least, für meinen Mann, Christopher, und unsere verwöhnten und verspielten Ragdolls, Branston und Brie, ohne die diese Geschichte schon vor Jahren fertiggestellt worden wäre.

    Trademark-Anerkennungen

    Der Autor erkennt den geschützten Markenstatus und die Inhaber der Marke der folgenden, in diesem fiktiven Werk erwähnten Wortmarken an:

    A Room With a View: E.M. Forster

    James Bond: Danjaq, LLC

    Netflix: Netflix, Inc.

    Botox: Allergan, Inc.

    Business Week: Bloomberg L.P. Limited

    Google: Google LLC

    Wikipedia: Wikimedia Foundation, Inc.

    Wi-Fi: Wi-Fi Alliance

    Skype: Skype Corporation

    Armani: Giorgio Armani S.p.A.

    Calvin Klein: Calvin Klein Trademark Trust

    Pretty Woman: Buena Vista Pictures

    HMV: EMI Group Canada

    Bentley: Bentley Motors Limited

    Uber: Uber Technologies Inc.

    RouteMaster: American Automobile Association

    Heathrow: Heathrow Land & Development Corporation

    Cosmopolitan: Hearst Communications, Inc.

    King Lear: William Shakespeare

    Evian: Societe Anonyme Des Eaux Minerales D’Evian Corporation

    Ken: Mattel, Inc.

    Hamlet: William Shakespeare

    Hennessy XO: Moet Hennessy U.S.A.

    Toyota Camry: Toyota Jidosha Kabushiki Kaisha TA Toyota Motor Corporation

    Mitsubishi: Mitsubishi Shoji Kaisha, Ltd.

    Universal Studios: NBC Universal

    Titanic: Paramount Pictures, 20th Century Fox

    Jenny Craig: Craig Holdings, Inc.

    «I Kissed a Girl": Katy Perry, Lukasz Gottwald, Max Martin, Cathy Dennis

    «Yellow": Chris Martin, Jonny Buckland, Guy Berryman, Will Champion

    The Three Musketeers: Alexandre Dumas

    Moulin Rouge: 20th Century Fox

    «Roxanne": Sting

    «Mamma Mia": Benny Andersson, Bjorn Ulvaeus, Stig Anderson

    Riverdale: Warner Bros. Television, CBS Television Studios

    Heineken: Heineken Brouwerijen B.V.

    Smurf: Culliford, Pierre Individual

    Licensed to Kill: Embassy Pictures

    Dick Tracy: Tribune Content Agency

    Ralph Lauren: Ralph Lauren Corporation

    Asahi: Asahi Group Holdings, Ltd.

    Awamori: Japan Sake and Shochu Makers Association

    Marmite: Marmite Food Extract Co., Limited

    Cadbury: Cadbury Limited Corporation

    Tetley: Tetley USA, Inc.

    Securiton: Hanchett Entry Systems, Inc.

    Mandarin Oriental: Mandarin Oriental Services B.V.

    Disneyland: Disney Enterprises, Inc.

    Spam: Hormel Foods Inc., LLC

    Aussiebum: Sean Peter Ashby Unknown

    HBO: Home Box Office, Inc.

    FTSE: London Stock Exchange PLC

    NASDAQ: Nasdaq, Inc.

    Speedos: Speedo International Limited

    Bintang: Heineken Asia Pacific PTE. LTD.

    Disneyland (US): Disney Enterprises, Inc.

    RuPaul’s Drag Race: Passion Distribution

    Wonder Woman: DC Comics

    Disney: Disney Enterprises, Inc.

    Attitude: Stream Publishing Limited

    Kapitel Eins

    Kennedy

    London, England, August 2016

    Zwei dreifache Espressos später und Kennedy Grey massierte sich mit den Fingerspitzen die Schläfen. Allmählich entwickelte sich das dumpfe Pochen in seinem Kopf zu einer Migräne. Nicht wegen des Kaffees – den brauchte er an den meisten Tagen zum Überleben –, sondern weil ihm beim letzten Kandidaten beinahe der Geduldsfaden gerissen wäre. Ist mit dem Essen auch alles in Ordnung? Singapore ist doch in China! Ist Homosexualität in China nicht verboten? Und wird es Zusatzleistungen geben? Fragen darüber, ob das Essen unbedenklich sei, konnte er gerade noch so dulden, besonders falls ein Kandidat Allergien hatte. Er konnte sogar verstehen, wenn sie sich nicht mit der geographischen Lage des Reiseziels auskannten. Genau aus diesem Grund hatte er eine einseitige Karte von Asien parat, auf der Singapur umkreist war. Aber bei der Frage, ob es denn auch Zusatzleistungen geben würde, hatte es ihm gereicht. In der Anzeige war die Vergütung klar genug aufgeführt. Nicht zum ersten Mal an diesem Nachmittag zog Kennedy in Betracht, einfach das Handtuch zu werfen und dieses tolle Vorhaben aufzugeben. Vielleicht wagte er dieses Jahr ja eine Veränderung. Der Wahnsinn hielt immer hin überall Einzug: Die Republikaner stellten einen Fernsehmoderator als offiziellen Präsidentschaftskandidaten auf, und die Briten reichten Europa die Scheidung ein.

    Wäre Kennedy ein mittelloser junger Mann, der frisch von der Universität käme, hätte er absolut alles für einen von Gott höchstpersönlich gesandten Traumjob wie diesem hier getan. An seinem Laptop scrollte er das Schwarze Brett der UK Gay Society hinab und überflog noch einmal den Inhalt der Annonce.

    Gay Holiday Begleitung gesucht

    Wohnsitz in oder um London. Voraussetzung sind ein biometrischer Reisepass mit mindestens sieben Monaten Gültigkeit und die Möglichkeit, im September 2016 eine einmonatige Auslandsreise anzutreten. Der Kandidat sollte im Idealfall zwischen 21 und 25 Jahre alt sein, Nichtraucher, Gesellschaftstrinker, keine Drogen nehmen, und in der Lage sein, vor den engsten Freunden des männlichen Geldgebers den pflichtbewussten festen Freund zu spielen. Schauspielerische Erfahrung ist ein Plus. Jegliche Herkunft wird berücksichtigt.

    Alle Kosten für die Reise nach Südostasien werden übernommen, beginnend mit einem Hin- und Rückflug von London Heathrow zum Changi-Flughafen in Singapur, drei Übernachtungen vor Ort, gefolgt von einer 14-tägigen Gay-Cruise nach Hongkong. Nach zwei Nächten in Hongkong erreicht die Reise mit einem Flug nach Bali, Indonesien und acht Nächten in der privaten Luxusvilla des Geldgebers dann ihren Höhepunkt.

    Der Kandidat erhält für die genannten Leistungen eine Pauschalsumme von fünftausend Pfund in bar sowie einen Ermessensbonus, sollte die Leistung die Erwartungen übertreffen.

    Wenn Sie Interesse haben, melden Sie sich bitte mit einem aktuellen Foto (nur Passbilder, vielen Dank) und einem Lebenslauf bei gayvaccom@moddle.com, um ein Bewerbungsgespräch zu vereinbaren.

    Vielleicht war die Annonce nicht ganz politisch korrekt, und wenn schon? Die Marketingabteilung der UKGS hatte ihm versichert, dass er mit keinem Werbungskodex gebrochen hatte und sich auch nicht strafbar machte. Außerdem war die Zeile mit dem »sollte die Performance die Erwartungen übertreffen« sowieso erst dieses Jahr hinzugefügt worden. Auf Vorschlag seiner besten Freundin, Steph. Der Anhang barg ein relativ geringes Risiko, da es die letzten drei Jahre niemand geschafft hatte.

    Zudem waren die aufgelisteten Voraussetzungen nur die halbe Wahrheit. Er sah von seinem Laptop auf und ließ den Blick durch das Café schweifen. Potenziell hätten wahrscheinlich selbst ein paar der jungen Männer, die um die Tische verteilt saßen, eine Chance. In Kennedys Kopf gab es allerdings eine unausgesprochene Liste mit weiteren Voraussetzungen: zum Beispiel, dass seine Begleitung im Idealfall ein sportlicher, blonder Twink wäre, so hübsch wie eine königliche Hochzeit und mit einem relativ niedrigen IQ. Im besten Fall wäre er nicht größer als eins sechsundsechzig und auf jeden Fall kleiner als Kennedys eins achtzig. Am wichtigsten war allerdings, dass er sich von vorne bis hinten Kennedys Launen und Wünschen unterordnete. Und dann, wenn er schließlich seine Bezahlung erhalten hatte und zurück ins traute Heim nach England geflogen war, wollte Kennedy nie wieder etwas von ihm hören noch sehen.

    Seit seiner Trennung von Patrick, mit dem er neun Jahre seines Lebens geteilt hatte, war er aus Prinzip weiter zu den alljährlichen Zusammenkünften seiner Freunde rund um den Globus erschienen – jährlich seine einzige Auszeit vom Büro und der Vorstandsetage. Jedes Jahr allerdings in Begleitung einer gutaussehenden jungen Bekanntschaft. Zugegeben, mit einem Twink an seiner Seite aufzutauchen, mochte einen selbstgefälligen, vielleicht sogar verzweifelten Eindruck vermitteln, besonders für jemanden Anfang vierzig, dessen dunkles Haar an den Schläfen schon allmählich ergraute. Doch die Wahrheit war schlichtweg: Obwohl Kennedy Meetings und geschäftliche Unterhaltungen im Schlaf erledigte, fiel es ihm schwer, unter Leute zu kommen, besonders wenn er auf sich allein gestellt war. Er hatte sich stets auf Patrick verlassen, die Gespräche mit Freunden, ob alt oder neu, ins Rollen zu bringen. Deshalb hatte er die letzten vier Jahre jemanden bezahlt, um ihn zu begleiten.

    Palm-Springs-Gay-Festivals, Inselhüpfen auf Hawaii, Stadtführungen für Schwule durch Barcelona und Sitges, eine Bootstour um die griechischen Inseln mit anschließender Woche in Mykonos.

    Kultur pur? Vielleicht nicht. Aber eine willkommene Auszeit von seinem zehrenden Arbeitsalltag.

    Ollie, seine erste Begleitung nach Patrick, hatte sich als perfekte Wahl herausgestellt. Der blonde Adonis war davor Praktikant bei Kennedys Sicherheitsfirma gewesen, wo er schamlos sowohl mit Kennedy als auch dem Rest der männlichen Belegschaft geflirtet hatte, egal ob hetero oder schwul. Kennedy hatte sich zwar geschmeichelt gefühlt und war durchaus in Versuchung geraten, doch hatte Ollies Avancen nie erwidert. Nach dem Praktikum hatte er jedoch bewusst den Kontakt aufrechterhalten. Als Patrick dann die Entscheidung getroffen hatte, zu gehen, war Ollie seine erste Wahl für einen Probekandidaten gewesen. Wie sich herausstellte, genau zum richtigen Zeitpunkt, denn Ollie hatte gerade seinen Job verloren. Also hatte Kennedy das Angebot, ihn auf die Reise zu begleiten, mit einer netten Geldsumme versüßt. So war das Arrangement ursprünglich ins Leben gerufen worden.

    In diesem ersten Jahr war die Reise derart brillant verlaufen, dass Kennedy nicht nur in Kontakt mit Ollie geblieben war, sondern ihn auch im Folgejahr wieder um seine Begleitung gebeten hatte. Was, wie sich herausstellte, ein Riesenfehler war. Denn Ollie hatte die Geste fälschlicherweise als Zeichen interpretiert, dass die beiden nicht nur Gleichberechtigte waren, sondern es auch ernst zwischen ihnen wurde. Und »ernst« machte Kennedy mit niemandem mehr.

    Falls seine Freunde irgendetwas ahnten, sagten sie nichts. Nur Steph kannte die Wahrheit. Und Kennedy ließ jeden Kandidaten unmissverständlich wissen, dass die Vereinbarung streng platonisch war, außer sie wollten mehr – was die Idee mit der Spielkarte ins Leben gerufen hatte. Aber mehr als alles andere wollte Kennedy einfach nur eine Begleitung, keinen Escort. Wäre diese Unterscheidung irgendeinem von ihnen wichtig gewesen, hätte Kennedy vielleicht Forsters Roman A Room With A View und das Anstandsdamenverhältnis zwischen den zwei weiblichen Hauptfiguren zitiert. Doch nachdem er den Verweis einmal in Ollies Gegenwart gemacht hatte und sich daraufhin einen Vortrag über »diesen alten James Bond Film, den sie immer auf Netflix zeigen« hatte anhören müssen, war es ihm nicht mehr die Mühe wert gewesen, überhaupt noch etwas zu erklären.

    Zum ersten Mal, seit Patrick ihn sitzengelassen hatte, war er sich uneinig, ob er die Scharade nicht vielleicht einfach auflösen, in den sauren Apfel beißen und alleine auftauchen sollte. Nur fünf Freunde hatten sich zur diesjährigen Zusammenkunft angemeldet – nach dem Debakel vom letzten Jahr – und einer davon war Leonard Day. Kennedy empfand nicht nur etwas für ihn, er respektierte auch dessen geschäftlichen Scharfsinn. Vielleicht würde er ihm dieses Jahr endlich seine Gefühle gestehen. Wenn Leonard nicht seinen eigenen Ballast im Gepäck hätte.

    Dass Kennedy einen Spielgefährten mitbrachte, war allerdings inzwischen irgendwie zur Tradition geworden, ein Insider unter seinen Freunden, und er wollte sie nur ungern enttäuschen.

    »'Tschuldigung. Sind Sie Kennedy Grey?«

    Kennedy blickte von seinem Grübeln auf und sah einen blonden, extrem durchtrainierten jungen Mann vor sich stehen. Steph hätte ihn als auf Steroiden eingeordnet.

    »Bin ich, ja. Und wer magst du sein?«

    »Wer mag ich was?«

    »Wer … Wie heißt du?«

    »Francis.«

    Kennedy schielte runter auf seine Notizen. Francis Slade, fünfundzwanzig Jahre alt, Termin um 3 Uhr. Zehn Minuten vor der Zeit. Ein Pluspunkt. Kennedy schwor auf Pünktlichkeit.

    »Ach ja, Francis. Bitte setz dich. Also, ziehst du Francis, Frank oder Frankie vor?«

    »Francis.«

    »Großartig. Du hast die Annonce gelesen?«

    »Ja.«

    »Gut. Dann lass mich dir ein paar Infos geben, während du dich zurücklehnst. Dann frag ich dich ein paar Sachen und danach hast du selbst noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen, solltest du welche haben. Ich hab noch Termine mit anderen Kandidaten, aber ich werd dich bis Freitag wissen lassen, ob du Erfolg hattest oder nicht. Wie klingt das?«

    »Is’ alles okay.« '

    Die Antwort nahm Kennedy als Startschuss und erläuterte den Urlaub näher, erklärte, dass sie in Singapur im Haus von Kennedys Eltern unterkommen würden. Allerdings würde die Person als Freund vorgestellt werden und ihr eigenes Schlafzimmer bekommen. Immer wenn er ins Detail ging – besonders in die Feinheiten –, achtete er auf die Mimik des Kandidaten, um zu beobachten, ob irgendeine Information eine Reaktion hervorrief. Francis flaches Gesicht erschien allerdings unfähig, überhaupt irgendeine Art von Emotion zu zeigen.

    Beim Thema Kreuzfahrt und seinen Freunden bemerkte Kennedy jedes Mal, wie er abwehrend wurde. Ja, sie konnten ein ganz schön zickiger Haufen sein, und ein paar seiner Begleitungen hatten sie schon beinahe als unhöflich empfunden, aber sie waren eben seine engsten Freunde.

    Bali, am Ende der Reise, war nicht nur das Sahnehäubchen, sondern auch der Zuckerguss, das Marzipan und die verschnörkelte Dekoration. Wenn der Kandidat es schaffte, bis hierhin zu überleben, standen ihm die Wonnen dieser magischen indonesischen Insel bevor. Zu diesem Zeitpunkt war Kennedy in der Regel bereit, sich wieder an die Arbeit zu machen, würde also den Großteil der letzten Woche entweder mit seinem Laptop, Handy oder dem Ausarbeiten von Angeboten verbringen.

    »Bis hierhin alles klar?«

    »Japp«, sagte Francis gähnend und streckte sich. Als sein T-Shirt sich straffzog, erspähte Kennedy die Umrisse von Nippelpiercings unter dem Material. Abgehakt. Noch ein Pluspunkt für den Jungen.

    »Wie groß bist du?«

    »Eins siebzig.«

    »Gut«, sagte Kennedy und griff neben seinem Laptop nach dem Zusatzdokument. »Das hier ist eine Liste mit den weiteren Voraussetzungen. Du musst vor dem Reiseantritt eine medizinische Untersuchung durchführen lassen.«

    »Warum?«

    »Reine Vorsichtsmaßnahme. Um sicherzugehen, dass du körperlich fit bist.«

    »Ich bin negativ, wenn das die Frage ist.«

    »Das ist nicht …« Kennedy seufzte. »Schau mal, vorletztes Jahr hat meine Reisebegleitung am dritten Tag eine Blinddarmentzündung bekommen. Und wegen eines Darmdurchbruchs – mit dem er eine Weile lang auf der Intensivstation lag – musste er sechs Tage in einer Privatklinik in Florida verbringen, wonach er selbstverständlich sofort wieder nach Hause zu seiner Familie fliegen wollte. Hätte er vor der Reise eine Vorsorgeuntersuchung gemacht, wäre die Entzündung wahrscheinlich früh diagnostiziert worden und sowohl er als auch mein Bankkonto hätten deutlich weniger gelitten.«

    »Hab keinen Blinddarm. Wurde mir entfernt, als ich elf war.«

    »Darum geht es nicht –« Kennedy fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Ich muss auf Nummer sicher gehen, dass meine Begleitperson fit und gesund in allen Belangen ist. Und diese Voraussetzung ist nicht verhandelbar. Wenn das also ein Problem für dich ist, dann musst du mich es gleich wissen lassen.«

    Francis starrte so lange auf das Blatt Papier hinab, dass Kennedy einen Moment dachte, er hätte seine Meinung geändert.

    »Sie bezahlen?«

    »Entschuldigung?«

    »Für die Untersuchung?«

    »Selbstverständlich.«

    »Is’ okay dann.«

    »Großartig. Sonst noch Fragen an mich?«

    »Wie alt sind Sie?«

    »Zweiundvierzig.«

    Das brachte Francis zum Lächeln. So sah es zumindest für Kennedy aus. Entweder das oder er hatte Wind.

    »Sie mögen es also jung?«

    Kennedy musste sich davon abhalten, zu antworten, er mochte es gerne gefügig. Und die meisten jüngeren Männer waren eben weniger eigenwillig, wollten gefallen, hauptsächlich wegen des Geldes.

    »Ist das ein Problem?«

    »Nope. Ich steh auf Daddys.«

    Oh scheiße, dachte Kennedy, Steph wird sich gar nicht mehr einkriegen, falls ich dieses Jahr mit Francis auftauche.

    »Ich hab deine Nummer. Ich melde mich dann bis Freitag.«

    Als Francis aufstand, gähnte er erneut, ob nun absichtlich oder nicht, und streckte die Arme über den Kopf, bis der Saum seines Shirts hochrutschte und den Blick preisgab auf einen Waschbrettbauch mit einer Spur dunkelblondem gelocktem Haar, die hinabführte und unter dem Hosenbund verschwand.

    Beinahe hätte Kennedy ihm den Job an Ort und Stelle gegeben.

    Kapitel Zwei

    Kieran

    Es war vier Uhr nachmittags und Kieran West tippte mit dem Radiergummi seines Bleistifts einen Rhythmus auf sein Lehrbuch, in dem Versuch, sich von der weinerlichen Stimme von der anderen Seite des Raums abzulenken. Wenn er seinen Aufsatz in Sozialwissenschaften über Perestroika nicht bis Freitag einreichte, würde sein Dozent, der sowieso schon sehr nachsichtig mit ihm war, ihm niemals noch eine weitere Galgenfrist gewähren.

    Donnerstagnachmittage in Sam’s Coffee House waren sein ganz persönliches Paradies, sein kleines Stückchen Ruhe und Auszeit fernab der Universität, wo er sich in Frieden konzentrieren konnte.

    Bis auf heute.

    Trotz seiner besten Bemühungen, sie auszublenden, fand er die Fetzen des Bewerbungsgesprächs, das der smarte Geschäftsmann auf der anderen Seite des Raums führte, um einiges interessanter als das Transkript von Gorbatschows 1986er Rede auf dem 27. Kongress der Kommunistischen Partei. Allerdings gingen ihm die hohlen Antworten der entweder sehr femininen oder sehr durchtrainierten Männer, die jedoch alle gleichermaßen überfordert mit der Situation wirkten, so langsam auf die Nerven.

    Vier Kandidaten später hatte Kieran sich zusammengereimt, dass der Mann nach einem Assistenten suchte, der ihn auf eine Geschäftsreise nach Südostasien begleitete. Sätze wie: »für alle Kosten wird aufgekommen«, und »fünftausend Pfund in bar«, hatten sein Interesse geweckt. Nachdem das Maklerbüro ihn entlassen hatte und er immer noch das Studium für sich und seinen Bruder finanzieren musste, gingen ihm allmählich die Mittel aus. Auf der anderen Seite des Cafés schwoll die laute, weinerliche Stimme erneut an.

    »Ich weiß nicht, hab ich?«

    »Hast du wenigstens einen aktuellen Reisepass? Mit sieben Monaten Gültigkeit?«

    Die Frage klang vollkommen vernünftig, doch den mädchenhaft hübschen Jungen schien sie zu überfordern. Mit einer scharfen Nase, permanentem Schmollmund und gefärbten Haaren, die er zu einem unordentlichen Kamm in der Mitte, Mohawk-ähnlich gestylt hatte, sah er aus wie ein blondes Huhn.

    »Sieben Monate gültig bis was?«

    »Bis er abläuft.«

    »Was?«

    »Was das Gültigkeitsdatum ist? Das Datum, ab dem der Reisepass nicht mehr gültig ist?«

    »Wie soll ich das wissen?«

    »Um zu reisen, musst du noch mindestens sechs Monate Gültigkeit auf dem Reisepass haben, plus einen Monat extra für die vier Wochen im Ausland. Das wurde alles in der Anzeige erläutert. Hast du deinen Reisepass dabei wie gefordert?«

    »Nein.«

    »Wieso nicht?«

    »Ich hab doch eine Kopie dabei, oder nicht?«, sagte der dünne Blonde, allmählich etwas unhöflich. Kieran hätte dem kleinen Scheißer schon längst gesagt, er solle sich verziehen. Doch der ältere Mann besaß anscheinend eine Engelsgeduld.

    »Darf ich ihn mir ansehen?«

    Fast schon widerwillig zog der Blonde sich ein Stück Papier aus der Hosentasche und schmiss das zusammengeknüllte Etwas auf den Tisch. Gelassen faltete der Mann den Bogen auseinander und beäugte die Informationen darauf. Zufriedengestellt nickte er und notierte sich etwas in seinem Notizbuch.

    »Wirst du seekrank?«

    »Wie soll ich das

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