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herzberührt - Öffne dein Herz, staune und feiere das Leben … dann kannst du auch den Tod umarmen
herzberührt - Öffne dein Herz, staune und feiere das Leben … dann kannst du auch den Tod umarmen
herzberührt - Öffne dein Herz, staune und feiere das Leben … dann kannst du auch den Tod umarmen
eBook482 Seiten7 Stunden

herzberührt - Öffne dein Herz, staune und feiere das Leben … dann kannst du auch den Tod umarmen

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Über dieses E-Book

Schmerz in Liebe wandeln … ist das möglich?
Von Herz zu Herz: Ja, ist es!
Das Leben ist eine fortwährende Einladung an uns, die Liebe zu entdecken, sie wahr- und anzunehmen … selbst in der Begegnung mit dem Tod!
Als mein Vater starb wurde ich vom Leben dazu eingeladen mein Herz weit zu öffnen, trotz des erlebten Schmerzes.
Also ließ ich mich berühren … vom Leben selbst und auch von seinem Tod. Diese bedingungslose Hingabe an den Augenblick schenkte mir eine unerwartete Fülle tief inspirierender Botschaften von meinem verstorbenen Vater, die ich, dank meiner medialen Gabe, empfangen durfte. Seine liebevollen, tröstenden, lebensbejahenden und herzöffnenden Weisheiten haben mein Leben verändert!
Sie haben mich sanft zu einem beherzten Ja! zu mir selbst geführt. Darüber fand ich zurück in meine Leichtigkeit und Lebensfreude. Es war mir nun auch möglich, den Tod meines Vaters zu umarmen!
Ein WUNDERvolles Buch wie Balsam für die Seele.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum5. Nov. 2019
ISBN9783748292586
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    Buchvorschau

    herzberührt - Öffne dein Herz, staune und feiere das Leben … dann kannst du auch den Tod umarmen - Sabine Jung

    Kapitel 1

    Wie alles begann

    Können Wunder geschehen? – Oh, ja! … Ich fühle und habe es erlebt. Vielleicht geschehen sie nicht immer so, wie wir uns das vorstellen oder wünschen würden und doch sind sie da. Wir dürfen sie bewusst zulassen. Ein offensichtliches Wunder – und für jeden absolut als solches nachvollziehbar – wäre es gewesen, wenn mein Vater nach seinem Herzinfarkt vollständig genesen und quietschvergnügt sein Leben fortgesetzt hätte. Noch eindrucksvoller wäre es gewesen, wenn die Heilsitzungen, die mein Bruder Martin und ich für unseren Vater gaben, nachweislich dazu beigetragen hätten, ihn wieder ganz gesund zu machen. Oh, wie haben wir uns genau das gewünscht! Aber während der kurzen Zeit, die uns noch mit unserem Vater blieb, habe ich für mich nachdrücklich verstanden, dass es nicht immer darum geht, was wir wollen. Und auch Wunder können sich direkt vor unseren Augen präsentieren, ohne dass wir sie gleich bemerken. Für meinen Paps war die Zeit gekommen, ins Licht zu gehen und seine Erfahrungsreise auf der Erde zu beenden. So ist der Anfang dieses Buches vielleicht der traurigste Teil. Vielleicht aber auch nicht.

    Durch den Tod unseres geliebten Vaters und Ehemanns brach urplötzlich unsere geordnete Welt als Familie zusammen. Und ich wurde massiv ins Hier und Jetzt geschleudert. Dieses Herausgerissen werden, aus allen festen Gewohnheiten, entpuppte sich im Laufe der Zeit als ein Geschenk. Was wir in solchen Momenten brauchen, ist: Vertrauen und nachsichtige Geduld mit uns selbst. Manchmal begreifen wir erst viel später, was für ein Geschenk wir durch eine Krise erhalten haben. Und es liegt ganz in unserer Hand, ob wir uns darauf einlassen können und was wir damit anfangen. Jede Krise, jede Herausforderung bietet uns die Möglichkeit mit dem Herzen hinzusehen, hinzuhören und hinzuspüren und dadurch den ursächlichen Schmerz zu wandeln in ein: Ja! zum Leben und zu uns selbst.

    Den möglichen Schmerz möchte ich dabei nicht herunterspielen und wegschieben, durch den man in einem solchen Fall hindurchzugehen hat. Aber ich blicke weiter. Ich blicke tiefer und voller Verständnis und Liebe auf das, was mir das Leben durch das, was wir als Familie erlebten, gebracht hat – unerwartete Nähe, unendlich viel Liebe und eine wichtige Lektion: Wir sind niemals allein! Auch wenn es so erscheinen mag.

    Es ist schwer einen geliebten Menschen zu verlieren. Es kann uns kaputt machen. Verbittert. Verschlossen. Depressiv. Der Verlust kann uns geschockt und erstarrt zurücklassen. Leer. Einsam. Traurig. Ohne Lebensmut. Und ohne Lebenssinn. Verwirrt. Doch wir haben immer eine Wahl! Wie wäre es, wenn sich ein Raum in uns öffnen würde, der uns zeigte, dass es der Seele gut geht? Dass die Seele erleichtert ist, alle irdischen Begrenzungen hinter sich gelassen zu haben? Einen ebensolchen Raum durfte ich betreten und erleben, wie sich die Seele in grenzenloser Freude dem neuen Leben und Sein zuwendet und glücklich ist. Ich durfte erfahren, dass die Seele weiter lernt, sich weiterentwickelt und umgeben ist von einer liebevollen Gemeinschaft.

    Ist es dir möglich, das so anzunehmen? Es gibt unvorhersehbare Situationen im Leben, die uns im ersten Moment Angst einjagen können, weil sie uns aus allem bisher Gewesenen herausreißen. Auch ich habe vor dem Tod meines Vaters nicht im Geringsten gespürt, dass sich eine Wendung in unserem Leben anbahnt, die mich dazu auffordern würde, ins Vertrauen zu gehen …

    Alles lief wie gewohnt. Ich freute mich auf einen für die kommende Woche angekündigten Besuch meiner Eltern. Seit mein Sohn und ich im Herbst 2014 nach Bielefeld umgezogen waren, sahen wir vier uns öfter und mir tat die räumliche Nähe zu meinen Eltern gut. Jetzt trennten uns nur noch 210 Kilometer statt der doppelten Distanz. Zuvor lebten wir in der Pfalz. Gemeinsam wollten wir Vincents Geburtstag feiern, einen Kuchen backen und ihm einen schönen Tag bereiten. Der Alltag mit meinem behinderten Sohn, um den ich mich seit seinem dritten Lebensjahr weitgehend alleine kümmere, ist herausfordernd. Meine Eltern unterstützten uns seit der Diagnose von Vincents Krankheit im Alter von sechs Monaten liebevoll und ausdauernd, wann immer es ihnen über die Entfernung hinweg möglich war. Auch finanziell. Das entlastete mich sehr. Vor allem emotional. Bis zu Vincents fünftem Lebensjahr war ich beruflich tätig, doch mit seiner zunehmenden gesundheitlichen Instabilität kam ich mit der Doppelbelastung, 24-Stunden-Pflege und Beruf, kaum noch klar. Ich fühlte mich zunehmend überfordert und ausgebrannt. Zusätzlich belastete mich das unangenehme Gefühl, meinen Eltern finanziell auf der Tasche zu liegen. Trotz des Wissens, dass sie uns von Herzen gerne aushalfen, wollte ich ihnen so gerne zeigen, dass ich selbst für uns sorgen konnte. Und gleichzeitig hatte ich unglaublich Angst davor zu versagen. Dieses Dilemma machte ich bei meiner ersten schamanischen Sitzung, – die ich in diesen Tagen geplant hatte – zum Thema. Ich wollte endlich Frieden schließen, mit meiner Situation als alleinerziehende Mutter und der finanziellen Abhängigkeit.

    Das gleichtönig klackende Geräusch der schamanischen Rassel lullte mich in einen wohltuenden Zustand des Friedens ein, während die junge, sympathische Therapeutin mich energetisch scannte. Ich spürte, dass ich loslassen durfte. Ich musste mich jetzt nicht länger anstrengen und durfte aus meinem Gedankenkarussell aussteigen. Erstmals seit vielen Monaten der Anspannung spürte ich Stille in mir. Im Verlauf der Behandlung lösten sich zwischen mir und meinem lieben Vater energetische Verstrickungen.

    Dazu sollte ich vielleicht erklärend anfügen, wie ich zum heutigen Zeitpunkt das Zusammenwirken als Seelen verstehe: Wir alle sind als Seele mit vielen anderen Seelen multidimensional verbunden. Zwischen uns existieren unzählige Verknüpfungen, auch alte Vereinbarungen, die sich im Laufe der Zeit einengend auswirken können. Als Seele reifen wir mit unseren Erfahrungen und entwickeln uns weiter. Seelenvereinbarungen sind uns im Alltag nicht automatisch bewusst. Die meisten Begegnungen ergeben sich nicht rein zufällig, sondern wir ziehen sie aufgrund unserer vergangenen Verabredungen in unser Leben. Nicht immer sind die Begegnungen nährend und wohltuend. Manche können sogar ziemlich anstrengend und kraftraubend sein. Wir müssen dies alles nicht automatisch über uns ergehen lassen. Wir können die Verantwortung für harmonische Beziehungen übernehmen. Ein wunderbares Instrument für eine solche Harmonisierung ist die energetische Trennung zwischen zwei Seelen. Dabei werden alle ungünstigen und überholten Verabredungen bewusst gelöst. Alle liebevollen, stärkenden Verknüpfungen dürfen bestehen bleiben. Die Seelen werden dadurch freier in ihrem Selbstausdruck, in ihrem Erleben. Positive Aspekte werden dadurch gleichzeitig akzentuiert. Anhaftungen und Abhängigkeiten dürfen sich sanft lösen.

    Für mich war es nach der Sitzung als wäre mir eine Last von den Schultern genommen worden und ich konnte wieder befreit durchatmen. Anstelle der beklemmenden Gefühle traten Akzeptanz, Dankbarkeit und Zuversicht. Ich hatte zwar noch keine konkrete Lösung für unsere finanzielle Situation vor Augen, doch ich entschloss mich für dieses Thema ins Vertrauen zu gehen. Ich wollte über meine Zweifel und über das schlechte Gewissen meinen Eltern gegenüber hinauswachsen. Dies war mein Wunsch als Resümee für diesen Tag. Mein entspanntes Gefühl hielt weiter an. …

    Nur wenige Tage später sollte mein neuer Zustand der Verbundenheit, mein Gefühl von Gelassenheit, dass für mich gesorgt ist, auf eine harte Probe gestellt werden. Mein Vater erlitt einen schweren Herzinfarkt.

    Wie mochte es ihm ergangen sein? Just in dem Moment, in dem ich meine Gedanken zu diesem Tag hier aufzuschreiben versuchte, bot mir mein lieber Vater seine Sichtweise dazu an. Danke Paps! Seine persönlichen Worte gebe ich gerne weiter: „Meine liebe Tochter, ich bin froh, dass du dich auf dieses kleine spontane Experiment einlässt. Ich möchte euch berichten, wie es sich zugetragen hat, an diesem sonnigen Frühherbsttag im September. Da ich am Vortag im Garten schon gute Arbeit geleistet hatte, wollte ich den sonnigen Tag nicht ungenutzt lassen und meine Arbeit fortsetzen. Da wir eine Fahrt zu dir und Vincent geplant hatten, wusste ich, dass ich jede Chance auf gutes Wetter sofort ausnutzen musste. Also machte ich mich nach einem Frühstück und Aussicht auf einen leckeren Eintopf zu Mittag gut gelaunt in den Garten auf. Ich schlenderte erst einmal ausgiebig durch den Garten, wie ich es so oft getan und genossen habe. Ich begrüßte die Singvögel, die Blumen und Sträucher, die Bäume und erklärte ihnen, dass ich mich heute weiterer Aufräum- und Verschönerungsarbeit widmen wollte. So habe ich meine Arbeiten im Garten immer begonnen. Ich weiß um die Existenz der Naturwesen und Helfer und obwohl ich sie nicht mit meinen physischen Augen sehen konnte, so wusste ich doch immer, dass sie mich hörten und auch unterstützten. Am Vortag hatte ich eine große Tanne beschnitten und ich wollte meine Arbeit betrachten und ggf. noch Ausbesserungen vornehmen, weil ich wusste, dass meine liebe Jutta gar nicht gut mit meinen „Verunstaltungen der Bäume und Büsche zurechtkam. Ich spürte immer noch den Muskelkater vom Vortag und nahm mir vor, es heute nicht zu übertreiben. Ich krachselte erneut auf die Leiter und war gerade im Begriff ein paar kleinere Äste zu entfernen, als ein Sausen durch meinen Körper ging. Nanu, dachte ich noch, habe ich etwa das Frühstück nicht vertragen? Ich achtete nicht weiter auf das Sausen, und setzte meine Arbeit fort. Aber das Sausen wurde stärker, dazu verschwamm noch meine Sicht leicht. Ich spürte einen Druck auf meiner Schulter, so als wollte mich jemand auffordern, von der Arbeit abzulassen. Das Sausen und Schwirren in meinem Körper war so unangenehm, dass ich es nicht ignorieren konnte. Ich stieg also unter Aufbietung all meiner Konzentration und Kraft von der Leiter herunter und musste mich stützen. Mir war hundeelend. Etwas trieb mich mechanisch ins Haus. Ich konnte auch nicht rufen, ich war einzig und allein damit beschäftigt mich auf mein Ziel zu konzentrieren: in die Wohnung zu gelangen. Da ich mich mein Leben lang ausgiebig mit der Lichtwelt und dem göttlichen Quell-Bewusstsein beschäftigt hatte, wusste ich, dass wir uns in der Not immer auf die göttliche Führung in uns verlassen können. Während ich mich in die Wohnung schleppte habe ich mich inbrünstig an die Engel gewendet: „Helft mir! Bitte helft mir! – Mir war so elend, ich fühlte mich hilflos und konnte diesen Schwächezustand gar nicht einordnen. Mein Körper kollabierte auf allen Ebenen. Ich bat die Engel, bat Vater-Mutter-Schöpfer-Gott ununterbrochen um Beistand. Ich schaffte es irgendwie, mich auf mein Bett zu legen, am Ende meiner Kraft. Ich hatte erbrechen und mich entkleiden müssen. Es war entsetzlich. Ich versuchte es mit der tiefen Bauchatmung, um mich zu beruhigen. Aber in meinem Körper tobte ein Orkan. Schließlich fand mich meine Frau, die noch ein paar Einkäufe erledigt hatte. Meine elende Verfassung versetzte sie in Aufregung und wir beide unterschätzten meinen Zustand kolossal. Ich spürte, dass etwas gar nicht in Ordnung war, aber meine ausgeprägte Zurückhaltung Ärzten gegenüber hielt mich davon ab sofort den Notarzt zu rufen. Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen. Letztendlich wurde der Notarzt doch gerufen und das versetzte mich in Aufregung. Ich schaffte es nicht mehr meine ruhige Atmung beizubehalten und hinzu kamen auch Schmerzen im Brustraum. Ich kämpfte mit mir und meiner Situation.

    Und dann erlebte ich etwas unbeschreiblich Wunderbares!

    Inmitten meines Kämpfens vernahm ich eine leise Melodie in meinem Inneren. Ganz zart, ganz unscheinbar und doch so unsagbar tröstlich. Diese Melodie packte mich mit einer Wucht, möchte ich mal sagen, und trug mich fort. Das war wohl etwa der Zeitpunkt, als die Rettungskräfte versuchten meine Körperfunktionen zu stabilisieren.

    Ich löste mich von meinem körperlichen Erleben und es war als schwebte ich im Raum. Es ist schwer in Worte zu fassen. Plötzlich waren alle Emotionen, die mich noch kurz zuvor beherrscht hatten und drohten mir die Luft zu nehmen, weg. Es war still. Alles in mir war still und so friedlich. Ich habe eine ähnliche Art von Stille bereits in meinen unzähligen Meditationen erlebt. Aber nicht diese Stille. Es war eine erhabene Stille. Es war, als sei ich umgeben von einer mächtigen, tröstlichen Präsenz. Ich muss zugehen, ich war verblüfft und es fühlte sich gut an. Leicht und frei. Ich bemerkte ein Licht neben mir und nahm dann deutlich Umrisse eines sehr liebevollen Wesens wahr. Mein Schutzengel! Ich kannte ihn und die Freude ihn bei mir zu wissen, zu spüren und zu sehen war unbeschreiblich groß. Ich war so sehr erleichtert. Mein Schutzengel deutete auf die Szene unter uns und erklärte mir, dass der Notarzt und sein Team gerade dabei waren mich wiederzubeleben. Es war wirklich eine surreale Situation, den eigenen Körper zu sehen ohne die geringste Emotion zu empfinden. Ich empfand nichts. Kein Bedauern, keinen Schmerz. Ich fühlte mich einfach frei. Dann führte mich mein Schutzengel zu meiner lieben Frau, die völlig verstört und aufgelöst alleine in einem Raum saß und nicht wusste wie ihr geschah. Das löste allerdings sehr viel bei mir aus! Wieso war sie alleine? Wieso war keiner bei ihr und kümmerte sich um sie? Wieso sprach niemand ein tröstendes Wort zu ihr? Was war hier eigentlich los? Und ich spürte wie eine Kraft an mir zu ziehen begann. Es war als würden mich Energieschnüre zu meinem Körper ziehen. Wie ein Tau, das eingeholt wird. Das versetzte mich in Unruhe. Ich wollte meiner Frau sagen, dass es mir gut ging und sie sich keine Sorgen machen müsse und im krassen Gegensatz dazu sah ich ihr verstörtes, verletzliches Wesen und wollte bei ihr sein, sie trösten und ihr helfen. Aber ich wehrte mich auch dagegen in meinen Körper zurückzugehen. Ein neuer Kampf! Wieder kämpfte ich mit der Situation, mit der Realität. Ich wollte für meine liebe Frau das Beste, wollte aber auch meine Freiheit nicht wieder verlieren. Da kam mir mein Schutzengel zu Hilfe!

    Die Szene löste sich vor mir auf und ich sah Farben und ich hörte Klänge. Ich spürte Vertrauen und Ruhe in mir. Ich fühlte mich umgeben von unbeschreiblicher Liebe. Ich nahm zuerst schemenhaft, dann immer deutlicher einzelne Personen wahr, die in einem gewissen Abstand um mich herumstanden und mich so gütig und liebevoll ansahen. Ich kannte diese Seelen! Ich hatte ein unbeschreibliches Sehnsuchtsgefühl in mir. Eine Seele löste sich und kam näher. Sie kam näher und umfing mich mit so viel mütterlicher Liebe, dass es mich sprachlos machte vor Glück. Mein liebes Mütterchen!!! Sie war hier bei mir. Sie lächelte. Und dann lächelten alle anderen und ich spürte so viel Freude und Verbundenheit. Ich war willkommen und wusste, sie sind für mich da. Ich bin nicht alleine und habe ihre volle Unterstützung. Sie entfernten sich und lösten sich im Licht auf. Ich spürte ihre Präsenz und ihren Beistand. Dann hörte ich wieder diese zarte, überaus reine, schöne Melodie. Sie packte mich und belebte mich. Mein Schutzegel erklärte, dass dies meine Seelenmelodie sei. Es war wunderschön. Jeder hat solch eine Melodie und wer sie hört, erfährt einen mächtigen Kraftzuwachs und erlebt seine wahre Identität. Ich durfte mich noch einen Moment ganz dieser Melodie hingeben und sie spüren. Etwas derartig Schönes hatte ich noch nicht erlebt.

    Mein Schutzengel bedeutete mir, dass ich noch gebraucht würde und dass ich ein Versprechen einzulösen hätte, dass ich meiner irdischen Familie, euch, einmal gegeben hatte – vor unserer gemeinsam geplanten Inkarnation. Er sagte, ich würde euch die Angst vor dem Tod nehmen! Ich wollte eure Herzen öffnen, für die Wahrheit dahinter. Für die Großartigkeit der Schöpfung und unserer Existenz. Das ist mein Geschenk an euch, meine Lieben und ich bin überaus glücklich, dass ich dieses wichtige Versprechen nun einlösen durfte!

    Also ging ich zurück in meinen Körper …"

    Während ich also gemeinsam mit Vincent einen vergnügten Samstagvormittag auf einem Hoffest erlebte, schwungvolle Musik, Limo und leckeren Kuchen bei schönem Herbstwetter genoss, durchlebten meine Eltern gute 210 Kilometer entfernt ein Drama. Ich ahnte davon natürlich nichts als ich am Nachmittag beschwingt in unsere Wohnung zurückkehrte und fröhlich nach dem Telefon griff, da ich unseren Anrufbeantworter blinken sah. Ich rief die Nachrichten ab und mein Herz begann wie wild zu klopfen. Meine Mutter, sehr aufgelöst, bat mich um Rückruf. Mein Vater sei mit dem Notarzt in die nächstgelegene Klinik gebracht worden. Intensivstation. Herzinfarkt und Reanimation. Mit zitternden Fingern wählte ich die Nummer meiner Eltern und hatte meine zutiefst schockierte Mutter am Telefon. Noch während wir sprachen packte ich mit fliegenden Fingern ein paar Sachen für uns ein. Ich kannte solche abrupten Notfallsituationen mit meinem Sohn Vincent und wie automatisch sammelte ich alles Wichtige zusammen. Ich informierte rasch die Nachbarin und belud das Auto. Wir hatten rund drei Stunden Fahrt vor uns. Gott sei Dank war Vincent wie immer geduldig und gelassen. Vincent und ich kommunizieren, neben dem normalen verbalen Austausch, telepathisch miteinander. Das bedeutet, wir wissen auf einer Ebene sofort, was im jeweils anderen vorgeht. Ich empfand es als unglaublich tröstlich, Vincents ruhige Gegenwart zu spüren. Ein paar Freundinnen, die ich ebenfalls noch rasch zur Situation benachrichtigt hatte, erklärten sich sofort bereit, Heilenergien für meinen Vater zu schicken. Ich war ihnen zutiefst dankbar für diese Form der Unterstützung.

    Energetisch zu wirken ist – theoretisch – für jeden zugänglich und unser ursprünglicher Seinszustand. Es fühlt sich natürlich für mich an. Ich denke kaum darüber nach und kann aus meiner Intuition heraus überall, wo ich mich gerade aufhalte, für mich und mein Umfeld wirken. Das Einzige, was ich stets beachte und respektiere, ist der freie Wille eines jeden Lebewesens – das bedeutet, ich wirke nicht ungefragt für eine Seele, ein Wesen, ein Gebiet. Ich kann jedoch immer um Schutz und göttliche Führung bitten. Das bedeutet für mich beten und die Energie der bedingungslosen Liebe strömen zu lassen und zur freien Nutzung anzubieten. Und so sandte ich meinem Paps bedingungslose Liebe. In Gedanken teilte ich ihm mit, dass Vincent und ich unterwegs seien und meine Geschwister am nächsten Tag eintreffen würden. Dann wären wir alle zusammen. Dieses Wissen tröstete mich.

    Während der Fahrt konnte ich einigermaßen Ruhe bewahren. Ich fühlte mich gut behütet. Neben der Angst, die in mir immer wieder kurz aufflackerte, fühlte ich auch eine tiefe Geborgenheit und wusste ganz tief in mir drin, dass auch mein Vater beschützt wurde. Wie ich von meiner Mutter gehört hatte, war er ins künstliche Koma gelegt worden. Ich nutzte die ungestörten Momente im Auto und betete laut vor mich hin, rief seine Engel und Lichtfreunde, dass sie ihn begleiten, trösten und schützen mögen. Ich fühlte in mir, dass sich alles zu seinem höchsten Wohl entwickeln würde. Auch wenn ich noch nicht wusste, wie dieses „höchste Wohl konkret aussehen würde. Ich vertraute. Und dieses innere Wissen ließ mich ruhiger werden. In diesem Moment beschloss ich: Ich lasse mich ein, lasse mich vom Leben leiten. Und trotzdem: Nicht zu wissen, was kommt, kann Angst machen. Und auch meine Gedanken galoppierten zwischen den Möglichkeiten hin und her. Ich ermahnte mich, mich nicht in Angstszenarien zu verstricken. „Atmen und im Hier und Jetzt bleiben!, sagte ich laut zu mir. Wie zur Bestätigung klatschte und juchzte Vincent von der Rückbank aus. Fröhlich lautierte er fast während der gesamten Fahrt und es wirkte auf mich als wolle er mir Mut zusprechen. Um mein Herz offenzuhalten und positiv gestimmt zu bleiben, drückte ich auch meine Dankbarkeit in einer Art Gebet an meinen lieben Vater aus:

    „Paps, danke, dass du mir – gemeinsam mit Jutta – die Möglichkeit geschenkt hast, zu leben, um meine Erfahrungen hier auf der Erde sammeln zu können. Danke für deine Liebe. Für deinen Rückhalt. Danke, dass du mich, mein Wesen gesehen, anerkannt und gefördert hast. Danke, für deine Großzügigkeit. Danke, für alle lichtvollen Impulse, die ich durch dich habe empfangen dürfen. Danke, dass du mich gelehrt hast zufrieden zu sein, mit dem, was ich habe. Danke, dass du meinen Blick auf das Licht gelenkt hast, das jedem von uns innewohnt und uns alle verbindet. Danke, für dein Lachen. Danke, dass ihr in den Harz gezogen seid und wir Kinder umgeben von herrlicher Natur aufwachsen durften. Danke, für dein Verständnis, als ich die Uni geschmissen und mein Studium abgebrochen habe, ohne konkrete Pläne zu haben. Danke Paps, danke von Herzen, dass du mir geglaubt hast, als ich dir die ersten Botschaften von Vincent vorgelesen habe, deine Freude darüber hat mir gutgetan. Danke, dass du uns vorgelebt hast freundlich zu den Tieren zu sein – respektvoll und liebevoll. Und auch danke dafür, dass wir nicht alle Wünsche erfüllt bekommen haben – so habe ich gelernt zu unterscheiden, was wesentlich und wirklich wichtig ist. Und ich habe auch gelernt für mich selbst zu sorgen. Du hast vielleicht nicht immer alles „richtig gemacht, ich habe mich auch ungerecht behandelt gefühlt, verletzt, doch bin ich an diesen Herausforderungen im Laufe meines Lebens gewachsen und habe gelernt für mich einzustehen und mich selbst wahrhaftig zu lieben. Danke, für alle gemeinsamen schönen Zeiten. …

    Die Energien, die wir aussenden, zum Beispiel unsere Gedanken, reisen durch Zeit und Raum, kennen keine Hindernisse und ich wusste mit innerlicher Klarheit, dass die Seele meines Vaters meine Stimmung und meine Emotionen auffangen würde. Wir sollten die Macht der Gedanken und im Besonderen, die heilende Kraft der Dankbarkeit nicht unterschätzen. Dankbarkeit öffnet unsere Herzen! Und ich wollte mein Herz unbedingt offenhalten, trotz oder wegen meiner eigenen Beklommenheit und der Angst meiner Mutter, die mich gleich erwarten würde. Ich wollte stark sein und klar agieren können, ohne mich von Gedanken oder Gefühlen fortreißen zu lassen. „Das schaffe ich!" – Vielleicht benutzte ich die positiven Sätze auch instinktiv wie ein Mantra? …

    Drei Stunden Autofahrt können sich ziehen wie Kaugummi, wenn man unbedingt ankommen will, doch ich hatte das Gefühl diese Zeit mit meinen Gebeten sinnvoll auszufüllen. Und ich fühlte mich erleichtert, dass ich mir alles von der Seele reden konnte. Vincent blieb gelassen und geduldig, obwohl ich ganz in Gedanken versunken war und ihn kaum ansprach. Mit einem Mal fiel mir wieder ein, dass ich vor wenigen Tagen die Beziehungsebene zu Paps, unsere Vater-Tochter-Beziehung – physisch gesehen – und unsere Seelenbeziehung, gereinigt hatte. Ich erkannte in diesem Moment, dass ich ihm und mir damit wahrscheinlich ein Geschenk bereitet hatte. Denn es bedeutete, dass mein Vater mir gegenüber von all seinen Verpflichtungen entbunden war, die wir einmal getroffen hatten. Er war frei, als Seele sozusagen. Ich hatte ihm die Erlaubnis gegeben frei zu sein. Er hatte die wirklich freie Wahl. Ein paar Tränen kullerten mir aus den Augenwinkeln. – „Paps, ich möchte so gerne, dass du bleibst und dass es dir gut geht! Doch du hast die freie Wahl." – Mich durchrieselte Ruhe und Frieden.

    Durch mein Leben hindurch war mir mein lieber Vater immer eine Stütze gewesen – für mich und Vincent. Wie ein ruhiger Fels in tosender See. Ich habe mich oft an seinem Trost festgehalten. Habe bei ihm Bestätigung und Ermutigung gefunden. Zu ihm konnte ich gehen, wenn ich wegen Vincent unruhig und aufgewühlt war. Und oft fungierte er als behutsamer Wegweiser, bis ich wieder meine eigene Spur gefunden hatte. Mein Vater war wichtig für mich. Und für Vincent. Auch Vincent hatte zu seinem „Opa Harz" – so nannten wir ihn liebevoll – eine besondere Verbindung. Die beiden hatten einen Draht zueinander, sehr zärtlich. Ohne zu zweifeln hatte Paps mir zugehört, als ich die ersten Botschaften von Vincent mit ihm teilte. Ich konnte mir sicher sein, dass mein Vater verstehen würde, der mit Tränen der Rührung in den Augen auf das lauschte, was ich ihm von seinem Enkelsohn übermittelte. Er war so wichtig für mich. Mein Vater als Anker, immer da, mit seiner Ruhe. Gepaart mit seinem feinen Sinn für göttliche Heiterkeit und seinem großen Vertrauen in eine göttliche Kraft. Ich wollte das nicht aufgeben müssen. Wollte meinen lieben Vater nicht verlieren, seinen Rückhalt, sein Verständnis für mich.

    In der jetzigen Situation wollte ich ihm unbedingt beistehen, ihm etwas von dem zurückgeben, was mich durch ihn all die Jahre begleitet und gestärkt hatte. Im Nachhinein erkenne ich, dass ich wachsen und die feinen Qualitäten, die ich durch ihn vorgelebt bekommen hatte, in mir weiter integrieren und auf meine Weise nun bewusst in meinem Handeln auszudrücken lernen durfte. Wir waren dabei, uns aus der von uns gewählten „Vater-Tochter-Verbindung zu lösen. Wir waren auf dem Weg einfach nur noch zwei Seelen zu sein, die einander auf eine reife, liebevolle Weise begleiteten. Dank der einfühlsamen schamanischen Heilbehandlung durfte es für uns nun so sein. – „Paps, ich bin da!

    Kapitel 2

    Wir sind alle miteinander verbunden

    Damit für dich, liebe Leserin, lieber Leser, auch unser Bemühen als Familie mit der dramatischen Situation zurechtzukommen nachvollziehbar wird, möchte ich die Tage nach dem schweren Herzinfarkt meines Vaters im Tagebuchstil zusammenfassen. Alle Familienmitglieder standen an unterschiedlichen Punkten ihrer Entwicklung und gingen mit individuellen Lern-Themen in Tuchfühlung … In den darauffolgenden Kapiteln werde ich meinen Weg aus der Angst ins Vertrauen weiter entfalten.

    SONNTAG, 13.09.15: Wir sind alle zusammen: Meine Mutter (Jutta), mein Bruder Martin, meine Schwester Bettina (Tina), Vincent, ich und mein Vater. Der Zustand meines Vaters ist kritisch. Er hatte lange wiederbelebt werden müssen und liegt nun im künstlichen Koma. Ob er Schäden zurückbehalten wird, kann uns nicht gesagt werden. Zunächst muss er sich stabilisieren, aus dem Koma erwachen und erst dann können weitere Untersuchungen zur Abklärung seines Gesundheitszustandes erfolgen. Uns wird empfohlen Ruhe zu bewahren. Wir sind sprachlos. Für mich ist die Situation – obwohl ich mir vorgenommen habe, bewusst im Vertrauen zu bleiben – schwer auszuhalten. Es quält mich, ihn derart hilflos im mit Geräten vollgestopften Krankenhauszimmer auf der Intensivstation zu sehen. Gerade Paps, der doch zu Lebzeiten, nur wenn es gar nicht anders mehr ging, zum Arzt marschierte. Ein Freigeist durch und durch. Und nun liegt er da, sieht so verletzlich aus und hat diesen dicken fetten Schlauch im Rachen, der ihn beatmet. Über Schläuche wird er mit wichtigen Medikamenten und später dann auch mit kalorischer Nahrung versorgt. Mein Vater teilt sich mit einem weiteren Patienten das Zimmer und wir dürfen nur kurz zu ihm. Ich fühle mich wie ein Eindringling, gehetzt, wenig willkommen. Dabei will ich doch einfach nur bei ihm sein, ganz still. Wir gehen immer zu zweit zu ihm ans Bett, um nicht zu viel Trubel auszulösen. Der andere Patient ist auf dem Weg der Besserung, sitzt im Bett und nebenbei läuft mit lautem Ton der Fernseher, der an der sonst kahlen Wand gegenüber der Betten angebracht ist. Es gibt keine Privatsphäre. Völlig unpassend für ein Intensivpflegezimmer wie ich finde. Ich bin empört. Wieso wird auf seinen Zustand nicht mehr Rücksicht genommen? So viele unterschiedliche Stimmungen strömen auf mich ein, dass es mir schwerfällt, ganz in mir zu ruhen. Ich bewege mich in etwa so, wie ein Pferd mit Scheuklappen – ich blende die vielen Reize, die mich umgeben, aus und fokussiere mich auf meinen Vater. Ihm nah zu sein, ist gerade das Wichtigste für mich. Trotz allem, sobald ich an seinem Bett stehe, bin ich überwältigt von Zuneigung und Liebe. Jetzt zählt ausschließlich, dass ich hier an seiner Seite bin. Ich streichele Paps weiche Haare und flüstere ihm tröstende Worte ins Ohr. Stumm bitte ich die Engel bei ihm zu sein und ihn zu unterstützen, so wie er es nun braucht. Mein Bruder Martin und ich stehen eine Weile still an dem Bett unseres Vaters, halten auf beiden Seiten seine Hand und wir sind uns sicher, dass er uns wahrnimmt und auch hören kann. Wir bemerken freudig, dass sich Lachfältchen an seinen Augenwinkeln gebildet haben. Er sieht friedlich aus und wir spüren es beide: Unser lieber Vater ist ruhig und geborgen. Das lässt uns im Moment innerlich aufatmen und hoffnungsfroh sein. Nach kurzer Absprache erlaubt die Stationsärztin meiner Schwester Bettina über Nacht an dem Bett unseres Vaters zu sitzen. Am frühen Abend packen wir ein paar persönliche Dinge ein, die ihn stärken sollen. Einen Engel aus Holz, ein HeilBild, das ich ihm ein, zwei Jahre zuvor gemalt hatte, sein Kräuterkissen, dass wir ihm nahe ans Gesicht legen können und hoffen, dass es in ihm etwas Vertrautes weckt und Ruhe schenkt. Es tröstet mich zu wissen, dass er die Nacht nicht alleine sein wird, auch wenn ich mir vorstelle, dass er sich gerade regeneriert und „weit weg" ist. Den Einsatz unserer Schwester finde ich dennoch toll, denn sie hat sich vorgenommen, die nächsten paar Nächte an der Seite unseres Vaters zu sein, auf ihn zu achten und ihm Mut zuzusprechen. Er soll spüren, dass wir ihm nah sind und ihn unterstützen möchten. Freunde von uns schicken weiter Heilenergien für Paps.

    MONTAG, 14.09.15: Plötzlich bin ich hellwach. Mein lieber Vater kontaktiert mich telepathisch, mitten in der Nacht, so gegen 1.30 Uhr in der Frühe. Er bittet um Hilfe. Er will leben, bei uns sein. Er weiß aber nicht, ob er es alleine schaffen kann. Ich spüre seinen Willen. Paps bittet mich, mir und meiner Wahrnehmung zu vertrauen. Ich solle mir zutrauen, ihn unterstützen zu können. DAS musste ich von ihm hören. Mein Vater kennt mich und weiß, dass ich zurückhaltend bin im Einsatz meiner Gabe.

    Ich weiß und habe unzählige Male erfahren, dass Heilung nicht immer so zum Ausdruck kommt, wie wir uns das denken oder wünschen. Heilung kann uns auf vielen Ebenen erreichen und tiefschichtige Ausdrucksformen annehmen, manchmal offenbart sie sich auch nicht gleich vollständig und fließt uns in Etappen zu. Manchmal behält eine Seele auch den Ausdruck einer Krankheit, weil damit wichtige Lernerfahrungen verbunden sind. Und es kommt ebenso vor, dass ein Mensch, trotz unterstützender Heilenergien, stirbt, wenn die Zeit gekommen ist.

    Ich bin in meinem Ausdruck als Medium und Heilerin sehr demütig geworden. Da ich nicht automatisch davon ausgehen kann, dass all meine Mitmenschen so weitsichtig, in Bezug auf heilenergetisches Arbeiten, denken, scheue ich die Erwartungen an mich und meine Fähigkeiten. Auch ich habe meine Grenzen. Ich habe gelernt, meinen inneren Impulsen und dem Ausdruck der Heilenergien zu vertrauen, genau so, wie sie sich zeigen und durch mich hindurchströmen. – Heilimpulse offenbaren sich stets zu unserem allumfassenden höchsten Wohl. – Doch meine Mitmenschen würden eine ausbleibende Genesung möglicherweise als Misserfolg meinerseits werten. Damit musste ich mich bereits auseinandersetzen.

    Mein lieber Vater erwartet nichts. Er braucht meine Hilfe. Weil er mich darum bittet, schicke ich ihm sofort Heilenergien und harmonisiere ihn mit der Situation. Eine akute und außergewöhnliche Stresssituation mobilisiert rasches Seelenwachstum, und ich helfe ihm durch die Harmonisierung, das annehmen zu können, was sich zeigt und Klarheit zu gewinnen. Ich bekomme immer automatisch alle passenden Impulse dafür, welche Hilfen meinerseits angebracht und erlaubt sind. Ich muss noch einmal bewusst den Gedanken, die Angst, von mir abschütteln, dass die Genesung meines Vaters nun „in meiner Hand läge". Ich kann lediglich einen Beitrag leisten und mich als Kanal zur Verfügung stellen. Absichtslos. So respektiere und berücksichtige ich seinen freien Willen, als Seele.

    In meiner Arbeit als Medium hat es oberste Priorität immer die Erlaubnis einer Person einzuholen, bevor ich unterstützende Energien kanalisiere. Von mir aus würde ich in keinem Fall ungefragt Heilarbeit leisten, selbst bei meinem Vater nicht. Jetzt habe ich seine Erlaubnis und kann ihn unterstützen, zu seinem höchsten und besten Wohl. Zu „seinem höchsten und besten Wohl" bedeutet für mich als Medium, dass ich nicht meine Wünsche zum Ausgang der Krise meines Vaters voranstelle, sondern ihm als Seele überlasse, was für ihn stimmig ist. Das beinhaltet die Möglichkeit von totaler Heilung, eingeschränkter Genesung mit weiteren Lernlektionen für ihn und uns als Familie und auch, dass er stirbt und ins Licht geht. Damit entfallen all meine Bewertungen von „richtig oder „falsch, denn ich bin nicht allwissend und ich kenne auch nicht die Lektionen seiner Seele. Sprich: Ich habe nicht den Überblick und kann auch nicht für meinen Vater und uns als Familie entscheiden, was gut für ihn – uns – ist. Das ist mir auf einer Ebene sofort klar und ich bin damit einverstanden.

    Dazu möchte ich folgendes erklären: Noch ist der Wunsch meines Vaters eindeutig. Er will leben. Ich weiß aus Erfahrung, dass sich dies ändern kann. Mein Vater hat gerade eine schwere Zeit, sammelt Erfahrungen, bewältigt gerade wichtige Lektionen. Auch er weiß um seinen freien Willen und es wäre denkbar, dass er keine weiteren Lektionen über Krankheit, Drama, Abhängigkeit zu erfahren braucht, oder wünscht. Es gäbe noch die Möglichkeit, dass sich mein lieber Vater erholt und sein Leben fortsetzt – eine Option, von der wir als Familie im gegenwärtigen Augenblick hoffen, dass sie Realität wird. Wir müssen Geduld haben. Abwarten.

    Nach dem Frühstück setzen Martin und ich uns zusammen in Paps Zimmer, um ihm Heilenergien zu schicken. Dort fühlen wir uns ihm nah, denn unser Vater hat täglich mindestens einmal meditiert. Wir zünden Kerzen an und begeben uns in geistige Stille. Wir bitten alle Erzengel und aufgestiegenen Meister, mit denen sich unser Vater und mit denen wir uns verbunden fühlen, um Hilfe. Mögen sie ihn und uns mit ihren lichtvollen Energien auf höchste Weise begleiten und unterstützen. Wir beide sind gerührt von der Intensität und Kraft, die wir spüren, und beenden nach eineinhalb Stunden ganz erfüllt und dankbar diese Heilbehandlung.

    Als wir unseren lieben Vater und Ehemann später in der Klinik besuchen, macht er einen friedlichen Eindruck. Seine ruhige Ausstrahlung geht auf uns alle über. Ich spüre, dass wenigstens ein kleiner Teil unserer immensen Anspannung für den Moment weichen darf. Mein Eindruck ist, dass er weit weg ist, an einem geschützten Ort, sich regeneriert und Kraft sammelt. Tina bleibt eine weitere Nacht an der Seite unseres Vaters und liest ihm kleine Passagen aus einem Engelbuch vor. Auch seine Lieblingsmusik lässt sie leise im Hintergrund abspielen. Das schafft eine angenehme, tröstliche Atmosphäre im sonst nüchternen Krankenhauszimmer.

    DIENSTAG, 15.09.15: Auch heute setzen mein Bruder und ich uns wieder für unseren Vater hin, gehen in die Stille und bitten die Engel und aufgestiegenen Meister um Unterstützung. Wir lassen uns leiten und tauschen uns über unsere Eindrücke, Impulse und inneren Bilder aus, während wir die Lichtenergien gemeinsam zu unserem lieben Vater fließen lassen. Wir nehmen beide wahr, wie froh und dankbar er für diese Hilfe ist. Und auch heute erreicht mich Paps dringliche Mitteilung: Ich will leben! Ich habe das Gefühl, ihn durch unseren gemeinsamen Einsatz sinnvoll unterstützen zu können. Für mich ist es schwer auszuhalten, einfach nur abzuwarten. Es ist ungewohnt.

    DONNERSTAG, 17.09.15: Der Blutdruck meines Vaters hat sich stabilisiert und er atmet, seit 9.00 Uhr heute früh, selbständig. Der Beatmungsschlauch unterstützt ihn weiterhin. Wir sind im ersten Augenblick sehr erleichtert. Doch es gibt keine Entwarnung für seinen kritischen Zustand, der sich laut Auskunft der Ärzte ganz schnell weiter verschlechtern kann. Sie verdeutlichen uns, dass die Reanimation nach dem schwerem Herzinfarkt kompliziert war, da mein Vater schon eine Zeit lang ohne ärztliche Maßnahmen gelegen hatte, bevor der Notarzt eintraf. Die Ärzte sehen dies sehr kritisch, da sie davon ausgehen, dass sein Gehirn, durch den vorübergehenden Sauerstoffmangel, einen Schaden erlitten hat. Anhand erster Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass er schon zuvor einen leichteren Herzinfarkt gehabt haben muss. Eine seiner Hauptarterien war komplett verkalkt, eine weitere Arterie zu 3/4 verschlossen. Sie wurden operativ geöffnet und unser Vater bekam einen Stand gesetzt. Seine Gliedmaßen sind extrem geschwollen und er befindet sich weiterhin im künstlichen Koma.

    Ich spüre: Wir alle versuchen positiv zu bleiben, für unseren Vater und Ehemann. Ich kann die Spannung fühlen. Was noch unsichtbar im Raum schwebt, ist der unausgesprochene Kodex: Wir dürfen nicht die Hoffnung verlieren, trotz der widrigen Bedingungen! Paps lebt und das ist alles, was im Moment zählt. Wir reden uns bemüht gut zu und doch hängen Zweifel wie eine bedrohlich schwarze Gewitterwolke über uns. Die erschütternden Fakten belasten uns. Wir können das Ausmaß noch nicht erkennen. Deutlich erleben wir die Zurückhaltung der Ärzte und ihre unausgesprochenen Worte hängen träge und lähmend in der Luft. Ungewissheit, unbeantwortete Fragen und Ängste quälen uns. Wenn wir einen Arzt zu sprechen wünschen, müssen wir oft lange Wartezeit auf uns nehmen, werden „vergessen". Wenn eines von den vielen Geräten und Apparaturen Alarm gibt, dauert es immer eine Weile, bis jemand in das Zimmer meines Vaters geschlendert kommt. Da wir nicht wissen, was die einzelnen Signaltöne bedeuten und die Dringlichkeit nicht einschätzen können, sind wir jedes Mal auf das Höchste besorgt und in Unruhe. Wir dürfen ihn zwar täglich besuchen, spüren jedoch auch Unwillen und bekommen vom Pflegepersonal hin und wieder eine unwirsche Bemerkung zu hören, fühlen uns wie Eindringlinge. Wir versuchen uns so diskret und dezent wie möglich zu verhalten, nehmen Rücksicht auf andere Patienten im selben Zimmer, die ständig wechseln –, ohne zu erleben, dass auf seinen kritischen Zustand Rücksicht genommen wird. Ohne Hemmungen wird lebhaft erzählt, diskutiert und der Fernseher läuft in einer unangenehmen Lautstärke.

    Erneut steigt Empörung in mir auf! Das strengt mich an. Die Atmosphäre auf der kleinen Intensivstation erfahre ich als zunehmend bedrückend, beklemmend und kraftraubend. Was mir an diesem Ort fehlt ist: Empathie, Wärme, Offenheit und Herz. Das sind meinem Gefühl nach Attribute, die unbedingt auf eine Station gehören, wenn Genesung und Heilung das Ziel sind. Auch der kleine Wartebereich für Angehörige bietet keine Rückzugsmöglichkeiten, die Wände sind kahl und bieten keinerlei positive Anker. Mir ist all das zu nüchtern. Sobald ich die Station betrete, fühlt es sich für mich wie ein Luftanhalten an, bis unsere Besuchszeit abgelaufen ist und wir uns auf den Nachhauseweg machen. Daher haben wir zum Ausgleich – soweit es uns erlaubt war – für den Bereich meines Vaters ein paar persönliche Dinge mitgebracht. Ich schätze, damit haben wir uns selbst ein paar aufhellende Anker gesetzt, um so gut es geht, liebevoll ausgerichtet bleiben zu können. – Ich kann für mich sagen: Es hat funktioniert!

    Der einzig wirkliche Lichtblick ist eine freundliche Stationsärztin, und wann immer sie im Dienst ist, nimmt sie sich Zeit und bespricht alle wichtigen Veränderungen mit uns. Sie ist sehr einfühlsam. Sie befürwortet unser Kommen und betont, wie wichtig

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