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Transfusionsmedizin für Technische Assistenten: Für Ausbildung, Prüfung und Praxis
Transfusionsmedizin für Technische Assistenten: Für Ausbildung, Prüfung und Praxis
Transfusionsmedizin für Technische Assistenten: Für Ausbildung, Prüfung und Praxis
eBook326 Seiten1 Stunde

Transfusionsmedizin für Technische Assistenten: Für Ausbildung, Prüfung und Praxis

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Über dieses E-Book

In dem vorliegenden Werk findet sich das Wesentliche zur Transfusionsmedizin und Immunhämatologie - leicht verständlich, sehr übersichtlich und mit vielen wertvollen Tipps aus der Praxis, speziell zugeschnitten auf die Bedürfnisse von MTAs, wie MTLAs, MTRAs, MTAFs sowie CTAs und BTAs. Das Werk eignet sich hervorragend als Begleitbuch im Rahmen der Ausbildung und zur Vorbereitung auf die Prüfung sowie für den schnellen Überblick im Berufsalltag.

Aus dem Inhalt
  • Grundlagen und Biochemie
  • Blutgruppensysteme
  • Testverfahren
  • Blutprodukte
  • Klinik und Krankheitsbilder
SpracheDeutsch
HerausgeberSpringer
Erscheinungsdatum25. Juli 2019
ISBN9783662589090
Transfusionsmedizin für Technische Assistenten: Für Ausbildung, Prüfung und Praxis

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    Buchvorschau

    Transfusionsmedizin für Technische Assistenten - Ulrike Kaiser

    Teil IGrundlagen und Biochemie

    © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019

    Ulrike KaiserTransfusionsmedizin für Technische Assistentenhttps://doi.org/10.1007/978-3-662-58909-0_1

    1. Geschichte der Transfusionsmedizin

    Ulrike Kaiser¹ 

    (1)

    Klein Trebbow, Deutschland

    Das Blut ein ganz besonderer Saft ist, wusste nicht nur Johann Wolfgang von Goethe. In allen Kulturen und zu allen Zeiten hat das Blut die Menschen fasziniert, und ihm wurden magische Kräfte zugeschrieben.

    Bereits in der Frühzeit der Menschheit konnten die Menschen beobachten, dass starke Blutverluste den Tod nach sich ziehen können.

    So überrascht es nicht, dass Blut bereits in der Antike als Heilmittel diente, wenn es auch zumeist äußerlich angewendet oder getrunken wurde.

    Im Mittelalter wurden bereits Versuche der Transfusion mit Tierblut unternommen, die allerdings zum Scheitern verurteilt waren.

    Erst als durch Karl Landsteiner 1900 das AB0-System entdeckte wurde, begann eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Seit dieser Zeit entwickelte sich die moderne Transfusionsmedizin stetig weiter.

    Die Entwicklung der Transfusionsmedizin war immer wieder aufs Engste auch mit gesellschaftlichen Entwicklungen verbunden. So wurden zum ersten Mal in den Lazaretten des spanischen Bürgerkrieges steril verschlossene Flaschen mit konserviertem Vollblut verwendet.

    Dieses Verfahren fand nach dem Ende des Krieges europa- und weltweit auch zivile Anwendung.

    Die Nutzung von Blutkonserven in Flaschen hatte gegenüber der Lebendspende entscheidende Vorteile, so beispielsweise die höhere Verfügbarkeit und leichtere Applikation. Hinzu kam, dass die umständlichen nächtlichen Aufrufe entfielen.

    In nur etwas mehr als 100 Jahren wurden nicht nur eine Vielzahl von erythrozytären Blutgruppensystemen entdeckt, sondern auch Antigensysteme für alle anderen Blutzellen und Gewebezellen beschrieben.

    Gleichzeitig wurde auch, was die Sicherheit des übertragenen Blutes betrifft, immer mehr verbessert. War es in der Frühzeit der Bluttransfusion noch üblich, Blut direkt vom Spender zum Empfänger zu übertragen, ohne Kreuzprobe oder infektionsserologische Untersuchungen, werden heute die Spender wie auch die verarbeiteten Konserven einer sorgfältigen Kontrolle beziehungsweise Qualitätskontrolle unterzogen.

    Dabei waren die Entwicklungen in der Transfusionsmedizin auch immer aufs Engste mit gesellschaftlichen Entwicklungen oder technischen Neuerungen in anderen Bereichen verbunden.

    So wurden beispielsweise erstmals im spanischen Bürgerkrieg Blutkonserven in Flaschen in den Lazaretten gelagert, wohingegen mit der Entwicklung besserer Kunststoffe die heute üblichen Spendenbeutel eingeführt wurden.

    © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019

    Ulrike KaiserTransfusionsmedizin für Technische Assistentenhttps://doi.org/10.1007/978-3-662-58909-0_2

    2. Bedeutung der Transfusionsmedizin für die moderne Medizin

    Ulrike Kaiser¹ 

    (1)

    Klein Trebbow, Deutschland

    Die Bedeutung der Transfusionsmedizin für die moderne Medizin kann kaum hoch genug eingeschätzt werden. Auch wenn es andere Entwicklungen in der Medizin sind, die die Medien dominieren, hat wohl kaum eine andere Entdeckung im 20. Jahrhundert so zur Verlängerung der Lebenserwartung beigetragen wie die Entdeckung des ABO-Systems durch Karl Landsteiner im Jahre 1900.

    Erst die Kenntnis der Blutgruppen und die Möglichkeit, bei Blutverlusten oder Bildungsstörungen Sauerstoffträger zu ersetzen, hat es ermöglicht, komplexere chirurgische Eingriffe durchzuführen oder Chemotherapie und Bestrahlung als Standardtherapien bei onkologischen Erkrankungen zu etablieren.

    Auf diese Weise hat die Transfusionsmedizin viele andere Zweige der Medizin befruchtet und darüber hinaus auch zu einem tief greifenderen Verständnis der Wirkungsweise des menschlichen Immunsystems beigetragen.

    Mit der weiteren Entwicklung der Transfusionsmedizin und neuen Erkenntnissen der Hämotherapie war es ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts möglich, immer mehr und speziellere Blutprodukte herzustellen.

    Durch Einzelfaktorenkonzentrate ist es gelungen, Patienten mit angeborenen oder erworbenen Gerinnungsstörungen ein normales Leben zu ermöglichen.

    Mit den verschiedenen Zellkonzentraten besteht heute die Möglichkeit bei Patienten, spezifisch die benötigen Zellen zu ersetzen, ohne den Körper mit Vollblutkonserven zu überlasten.

    Durch Verfahren wie der Virusinaktivierung bei Plasma, das sorgfältige Screening auf Infektionserreger, Bestrahlung oder Waschschritte, ist die Sicherheit der Blutprodukte heute so groß wie niemals zuvor.

    Um auch weiterhin eine hochqualitative Versorgung der Patienten mit Blutprodukten zu gewährleisten, ist auch die Ausbildung qualifizierten Personals vonnöten. Dabei spielt nicht nur die Qualifikation des ärztlichen Personals, sondern vor allem auch die des nichtärztlichen medizinischen Personals eine wichtige Rolle.

    Diese Qualifikation zu unterstützen, habe ich mir in diesem Buch zum Ziel gesetzt.

    © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019

    Ulrike KaiserTransfusionsmedizin für Technische Assistentenhttps://doi.org/10.1007/978-3-662-58909-0_3

    3. Ausblick in die Zukunft der Transfusionsmedizin

    Ulrike Kaiser¹ 

    (1)

    Klein Trebbow, Deutschland

    Kaum eine Entdeckung hat die moderne Medizin im vergangenen Jahrhundert so verändert wie die Entdeckung der Blutgruppen. Erst durch die Option der

    Blutübertragung wurde es möglich, komplexere chirurgische Eingriffe durchzuführen. Die Müttersterblichkeit konnte ebenfalls unter anderem erst durch die Erkenntnisse der Transfusionsmedizin stark gesenkt werden. Viele Menschen mit angeborenen oder erworbenen Gerinnungsstörungen verdanken ihr Leben den aus Humanplasma hergestellten Plasmaderivaten.

    Obwohl das Wissen über die verschiedenen menschlichen Blutgruppensysteme, die dahinter stehenden molekularen Mechanismen und die Herstellung von Blutprodukten seit der Entdeckung des AB0-Systems vor knapp 120 Jahren bereits enorm zugenommen hat, sieht sich die Transfusionsmedizin auch im 21. Jahrhundert großen Herausforderungen gegenüber.

    Vor allem in den entwickelten Nationen Europas verbraucht eine rasch alternde Bevölkerung große Mengen an Blutprodukten, während gleichzeitig auch das Spenderkollektiv altert und infolgedessen kleiner wird.

    Aus diesem Grund könnte die Entwicklung künstlicher Sauerstoffträger, die unabhängig von menschlichen Spendern in großen Mengen hergestellt werden können, dem drohenden Mangel an Blutprodukten entgegenwirken.

    Auch für Entwicklungsländer könnte dies die Lösung vieler Probleme darstellen, da die Erfassung der Spender, Aufbereitung der Spende und korrekte Lagerung der Produkte sowie der Transport in zum Teil entlegene Gegenden, einen hohen administrativen, personellen und technischen Aufwand erfordert, der dort oft nicht gewährleistet ist.

    Obwohl künstliche Sauerstoffträger bisher noch nicht in der Therapie eingesetzt werden können, gibt es bereits verschiedene Studien zu diesem Thema, so dass manche Transfusionsmediziner davon ausgehen, dass sie in einigen Jahrzehnten zur Anwendung kommen könnten.

    Auch Blutzellen in Zellkulturen herzustellen, wurde bereits in Erwägung gezogen.

    Allerdings sind auch hier noch keine Durchbrüche erzielt worden.

    Es ist inzwischen möglich, einzelne Gerinnungsfaktoren oder Plasmaproteine gentechnologisch in Bakterien herzustellen, und auf diese Weise die Versorgungssicherheit und den Infektionsschutz von Patienten, die unter angeborenen oder erworbenen Gerinnungsstörungen leiden, erheblich zu verbessern.

    © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019

    Ulrike KaiserTransfusionsmedizin für Technische Assistentenhttps://doi.org/10.1007/978-3-662-58909-0_4

    4. Bestandteile des peripheren Blutes

    Ulrike Kaiser¹ 

    (1)

    Klein Trebbow, Deutschland

    Betrachtet man einen Tropfen Blut oder ein Röhrchen mit frisch entnommenem Blut, so entsteht der Eindruck, einer homogenen roten Flüssigkeit.

    Lässt man das Röhrchen jedoch einige Zeit stehen, so erkennt man, dass sich bereits nach kurzer Zeit ein durchsichtiger bis hellgelber Überstand zu bilden beginnt, und sich am Boden des Röhrchens eine dunkelrote Phase absetzt.

    Hier entmischen sich die Blutzellen und die Blutflüssigkeit voneinander. Knapp über die Hälfte des Blutes besteht aus der Blutflüssigkeit. Sie wird je nachdem, ob es sich um die Flüssigkeit des geronnenen Blutes oder des ungeronnenen Blutes handelt, als Serum oder Plasma bezeichnet.

    Die zelluläre Phase besteht hauptsächlich aus Erythrozyten, den sogenannten roten

    Blutzellen, die den Transport von Sauerstoff aus den Lungenkapillaren in die Körperperipherie und den Rücktransport von CO2 gewährleisten. Sie verleihen dem Blut seine rote Farbe.

    Darüber hinaus enthält sie die Thrombozyten, welche auch als Blutplättchen bezeichnet werden und der Blutgerinnung dienen. Die Leukozyten, auch weiße Blutkörperchen genannt, die sich in verschiedene Fraktionen aufteilen, dienen den verschiedenen Aufgaben der Abwehr.

    Die Blutflüssigkeit dagegen besteht vor allem aus Wasser in dem verschiedene Ionen gelöst sind. Darüber hinaus enthält es Glucose und einen hohen Gehalt an verschiedenen Proteinen, die im Körper eine Vielzahl von Funktionen erfüllen.

    Die Plasmaproteine puffern die Blutflüssigkeit, erhalten den onkotischen Druck aufrecht, steuern über Hormone und Zytokine viele Vorgänge im Körper oder fungieren als Transportproteine für Stoffe, die ansonsten im Blut nicht lösbar wären.

    Daneben finden sich in der Blutflüssigkeit auch die Gerinnungsfaktoren und für den

    Stoffwechsel wichtige Enzyme und Proteine, die der Abwehr dienen, wie die Enzymvorstufen des Komplementsystems oder Antikörper, die die humorale Abwehr darstellen.

    Diese Plasmaproteine lassen sich in verschiedene Gruppen einteilen. Die beiden Hauptgruppen dabei sind die Albumine und die Globuline.

    Die Globuline lassen sich noch in Alpha 1, Alpha 2, Beta und Gammaglobuline einteilen. In der Transfusionsmedizin spielen die Gammaglobuline, auch Immunglobuline genannt, eine besondere Rolle, denn in diese Gruppe gehören die Antikörper.

    Während in der Zytomorphologie das Erscheinungsbild der Zellen von Bedeutung ist, und die Klinische Chemie sich mit der Zusammensetzung vornehmlich des Blutplasmas beschäftigt, kommen hier beide Anteile zusammen.

    Die Transfusionsmedizin befasst sich zum einen mit den Antigenmustern , welche die verschiedenen Blutzellen tragen, wobei für jede Zellpopulation spezifische Antigensysteme existieren und mit den Antikörpern, gegen körperfremde Blutgruppenantigene , die sich in der Blutflüssigkeit befinden (Tab. 4.1 und 4.2).

    Tab. 4.1

    Bestandteile des peripheren Blutes

    Tab. 4.2

    Antigensysteme der Blutzellen

    Weitere Informationen über die verschiedenen Antigensysteme, sind im Kapitel über die Blutgruppen zu finden.

    © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019

    Ulrike KaiserTransfusionsmedizin für Technische Assistentenhttps://doi.org/10.1007/978-3-662-58909-0_5

    5. Überblick über das Immunsystem

    Ulrike Kaiser¹ 

    (1)

    Klein Trebbow, Deutschland

    Das Immunsystem ist ein komplex aufgebautes System, das dem Körper dazu dient, sich gegen körperfremde Antigene zur Wehr zu setzen und so den Körper vor schweren Schäden zu bewahren.

    Hierbei kann zwischen der unspezifischen und der spezifischen Abwehr unterschieden werden.

    Die unspezifische Abwehr ist bei jedem Menschen von Geburt an zu finden. Sie richtet sich unspezifisch gegen alle körperfremden Substanzen.

    Mit unspezifisch ist in diesem Zusammenhang gemeint, dass sich die Mechanismen der unspezifischen Abwehr gegen jedes körperfremde Antigen auf die gleiche Art und Weise zur Wehr setzen; also nicht unterscheiden, um welchen Erreger es sich handelt.

    Die Mechanismen der unspezifischen Abwehr richten sich ausschließlich gegen Merkmale, die alle Vertreter der Viren oder Bakterien tragen. Beispielsweise in Bezug auf die Bakterien gegen bestimmte Kohlenhydratstrukturen, die bei allen Bakterien auftreten.

    Die unspezifische Abwehr ist im Gegensatz zur spezifischen nicht im Stande, sich in ihrer Reaktionsweise an eine Situation anzupassen, sondern reagiert immer in der gleichen Weise.

    Die unspezifische Abwehr ist zugleich auch die erste Abwehr des Körpers, da sie sofort zum Tragen kommt (Tab. 5.1). Die spezifische Abwehr benötigt eine gewisse „Vorlaufzeit", damit sich Antikörper oder spezielle Lymphozyten

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