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Küssen will ich, ich will küssen: Gedichte für Frauen
Küssen will ich, ich will küssen: Gedichte für Frauen
Küssen will ich, ich will küssen: Gedichte für Frauen
eBook227 Seiten1 Stunde

Küssen will ich, ich will küssen: Gedichte für Frauen

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Über dieses E-Book

Diese Sammlung der besten Gedichte für Frauen dreht sich nicht nur ums Küssen: Liebe, Leidenschaft und Leid, Leben und Tod sowie die Wege zum Glück sind die Themen, um die zeitlose Zeilen und Strophen tänzelnd kreisen. Egal ob durch die Blume oder auch ganz direkt – jedes Gedicht löst eine andere Reaktion aus, weckt Assoziationen und spezielle Emotionen, jedes Gedicht schafft seine eigene Welt, in die man für Momente eintreten kann.
Mit Gedichten von INGEBORG BACHMANN, ROBERT GERNHARDT, CLAIRE GOLL, ULLA HAHN, KERSTIN HENSEL, MASCHA KALÉKO, SARAH KIRSCH, FRIEDERIKE MAYRÖCKER, CHRISTIAN MORGENSTERN, HELGA M. NOVAK, RAINER MARIA RILKE, KURT TUCHOLSKY, PAUL VERLAINE u. v. m.
SpracheDeutsch
Herausgebermarixverlag
Erscheinungsdatum12. Juni 2020
ISBN9783843806473
Küssen will ich, ich will küssen: Gedichte für Frauen

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    Buchvorschau

    Küssen will ich, ich will küssen - marixverlag

    I. DIE BEIDEN

    AFANASIJ FET

    Auf der Schaukel

    Wieder stehen im zitternden Mond

    Wir zusammen auf schwankendem Brette;

    Wieder halten wir fest uns am Strick

    Und schleudern uns auf um die Wette.

    Wie du stolz bist, wenn hoch über mich

    Du dich aufschwingst zu drohender Höhe!

    Wie ich stolz bin, wenn tief unter mir

    Ich an sicherer Erde dich sehe!

    Zwar ein Spiel ist es nur, doch es kann

    Sich hierbei auch was Ernstes begeben …

    Ach, mit dir, o Geliebte, vereint

    Spiel ich freudig sogar mit dem Leben!

    ANNA MARIA LENNGREN

    Tagebuch

    Sonntag – mein Verlieben sah,

    Montag – gab ich Luft dem Schmerze,

    Dienstag – rührte Lisens Herze,

    Mittwoch – war dem Jawort nah’.

    Donnerstag – wählt’ sie ’nen Andern,

    Freitag – meiner Rache Drohn!

    Samstag – sah zum Krug mich wandern,

    Sonntag – war geheilt ich schon.

    HUGO VON HOFMANNSTHAL

    Die Beiden

    Sie trug den Becher in der Hand

    – Ihr Kinn und Mund glich seinem Rand –,

    so leicht und sicher war ihr Gang,

    Kein Tropfen aus dem Becher sprang.

    So leicht und fest war seine Hand:

    Er ritt auf einem jungen Pferde,

    Und mit nachlässiger Gebärde

    Erzwang er, daß es zitternd stand.

    Jedoch, wenn er aus ihrer Hand

    Den leichten Becher nehmen sollte,

    So war es beiden allzu schwer:

    Denn beide bebten sie so sehr,

    Daß keine Hand die andre fand

    Und dunkler Wein am Boden rollte.

    JOACHIM RINGELNATZ

    Was willst du von mir?

    Möchtest du meine Frau werden,

    Da meine Haare schon grau werden,

    Schon größtenteils sind?

    Möchtest du über mich lachen?

    Soll ich dir Freude machen?

    Oder ein Kind?

    Willst du die Peitsche spüren?

    Soll ich dich ausführen?

    Brauchst du Geld oder einen Rat?

    Willst du nur mit mir spielen?

    Oder gefielen oder mißfielen

    Dir Taten, die ich tat?

    Warum bist du so still?

    Soll ich dich beklagen?

    Sag doch einmal: »Ich will … …«

    Oder sonst ein deutliches Wort. –

    Soll ich dich verjagen?

    Ja. Geh zu!

    Nein! – Du!

    Bitte, bitte, geh nicht fort!

    WISŁAWA SZYMBORSKA

    Liebe auf den ersten Blick

    Beide sind überzeugt,

    sie habe ein plötzliches Gefühl vereint.

    Diese Gewißheit ist schön,

    doch die Ungewißheit ist schöner.

    Sie meinten, weil sie sich früher nicht kannten,

    sei zwischen ihnen nie etwas geschehn.

    Was sagen die Straßen dazu, die Treppen, Korridore,

    wo sie aneinander seit langem hätten

    vorbeigehen können?

    Ich wollte sie fragen,

    ob sie sich erinnern –

    irgendwann in der Drehtür vielleicht

    Aug’ in Aug’?

    Ein »Pardon« im Gedränge?

    Die Stimme im Hörer »falsch verbunden«?

    – Ich kenne die Antwort.

    Nein, sie erinnern sich nicht.

    Es würde sie wundern zu hören,

    der Zufall habe seit langem

    mit ihnen gespielt.

    URSULA KRECHEL

    Tuschzeichen

    Als wir nach Bedeutungen zu suchen begannen

    plötzlich im Sommer, als wir alles schon wußten

    was wir nie wissen wollten im Winter

    als wir noch auf den beiden Beinen lebten

    als wir nach Bedeutungen zu suchen begannen

    fielen uns die Bedeutungen in den Schoß

    alles bedeutete plötzlich etwas, plötzlich fiel

    die Teetasse aus meiner Hand, du stolpertest

    über deine Füße, über die Furcht vor Hunden

    Bekannte redeten in fremden Sprachen

    ich fand dich, wo ich dich nicht suchte oder doch

    alles bedeutete etwas, ergab aber keinen Sinn

    kein Winken war ein Zeichen, wir erfanden

    Tage ohne Bedeutung, die sich später erklärten

    du kämpftest gegen deine Kurzsichtigkeit, ich las

    Verlaines Saturnische Gedichte, Licht wies nach Norden

    aber noch ganz ungewiß, zitterte, du wolltest

    weggehen und bleiben zugleich, ich wollte rufen

    du könntest dich zu Tode stürzen im Freiraum

    ich wollte lernen und lehren zugleich, du lehrtest mich

    chinesische Tuschzeichen für Gefühle, als ich nur

    Leuchtbuchstaben begriff, da schifften wir uns ein

    gepäcklos, geimpft gegen nichts, übten

    ein abkömmliches Winken ohne Wimpernzucken

    lernten, ferneren Bedeutungen begierdeloser zu trauen

    suchten, ja nun gemeinsam, Spuren gemeinsamer Inseln.

    FRANK WEDEKIND

    Christine

    Bessern soll ich mich? – O Himmel,

    Wie werd’ ich wohl besser!

    Eher reiten schwarze Schimmel

    Weiße Menschenfresser,

    Eh’ daß solch ein Kauz wie ich

    In sich geht und bessert sich.

    Nein, mein Fräulein, ich verzichte

    Auf die Tugendpalme;

    Schreibe meine Mordgedichte

    Tief im Tabaksqualme,

    Bis der Satan kommt und spricht:

    Fort mit dir du Bösewicht!

    Ja, der Teufel wird mich holen

    Früher oder später,

    Und ich Ärmster muß verkohlen

    Unter Schmerzgezeter;

    Haut und Haar und Fleisch und Bein,

    Alles muß gebraten sein.

    Sie indessen wandeln lieblich

    In der Engel Scharen,

    Blumen tragend, wie dort üblich,

    In gelockten Haaren,

    Und das ganze Angesicht

    Angestrahlt vom Himmelslicht.

    Sehn Sie nun, wie weit geschieden

    Unsre beiden Pfade:

    Ihnen eines Gartens Frieden,

    Mir die Barrikade,

    Wo man sich bei jedem Schritt

    Auf die Hühneraugen tritt.

    Ihnen freundliche Erbarmung,

    Mir der Waffen Blinken

    Und des wilden Bärs Umarmung,

    Ihnen seine Schinken,

    Mir des Feinds entmenschter Streit,

    Ihnen seine Menschlichkeit!

    HENRIETTE HARDENBERG

    Liebe

    Zwei gehen nackt durch einen Wald,

    Sie schreiten hoch

    Und lachen mit den Vogelschreien.

    Der wunde rasende Klang würgt ihre Kehlen.

    In ihren Häuten brennen sie eisig,

    Atemstücke brechen aus verschütteten Massen.

    Menschen reißen sich höher:

    Ihr Kopf starrt vor,

    Augen, die tief bluten,

    Stürzen in Schädel zurück.

    Arme und Beine sind Stricke,

    Sie meistern krachende Leiber.

    Zwei fühlen sich breit verschmelzen und berühren

    sich nicht.

    Sie schlingen sich um Bäume

    Und brechen entzwei.

    JOACHIM RINGELNATZ

    Lampe und Spiegel

    »Sie faule, verbummelte Schlampe,«

    Sagte der Spiegel zur Lampe.

    »Sie altes, schmieriges Scherbenstück,«

    Gab die Lampe dem Spiegel zurück.

    Der Spiegel in seiner Erbitterung

    Bekam einen ganz gewaltigen Sprung.

    Der zornigen Lampe verging die Puste.

    Sie fauchte, rauchte, schwelte und rußte.

    Das Stubenmädchen ließ beide in Ruhe

    Und doch: Ihr schob man die Schuld in die Schuhe.

    THEODOR FONTANE

    Barbara Allen

    Es war im Herbst, im bunten Herbst,

    Wenn die rotgelben Blätter fallen,

    Da wurde John Graham vor Liebe krank,

    Vor Liebe zu Barbara Allen.

    Seine Läufer liefen hinab in die Stadt

    Und suchten, bis sie gefunden:

    »Ach, unser Herr ist krank nach dir,

    Komm, Lady, und mach’ ihn gesunden.«

    Die Lady schritt zum Schloß hinan,

    Schritt über die marmornen Stufen,

    Sie trat ans Bett, sie sah ihn an:

    »John

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