Spiegelbild der Gesellschaft: Regeln oder Vernunft
Von Marc Lindner
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Über dieses E-Book
Regeln müssen sein. Aber ebenso müssen Regeln und ihr Wirken verstanden werden. Es ist wichtig, die richtigen Regeln zu finden und diese derart in Kraft zu setzen, dass sie die gewünschte Wirkung entfalten. Dazu ist nicht die Politik gefordert, sondern in erster Linie die Gesellschaft, die durch ihre Wünsche, aber auch ihre Abneigung gegenüber Änderungen das politische Handeln maßgeblich beeinflusst.
Dieses Buch ist eine Textsammlung mit dem Ziel, Gedankenanstöße zu geben, indem es einzelne Bereiche unseres gemeinschaftlichen Lebens beleuchtet und aufzeigt, wo Potenziale vergeudet werden, und Regeln ihr eigentliches Ziel verfehlen. Dazu zählen Automobilverkehr, Bausektor, Steuern und Subventionen und unser Konsumverhalten.
Das Werk gibt als solches keine Antworten, es fordert vielmehr auf, den Selbstzweck von Regeln zu leugnen, die Regeln als Richtlinie, aber nicht als Rechtfertigung zu verstehen, aber auch zu akzeptieren, dass Einschränkungen notwendig sind, die uns fragwürdige Rechte wegnehmen und Strafen erforderlich sind, damit diese Regeln eingehalten werden.
Gleichzeitig ist es wichtig, dass wir aufhören, unseren Alltag mit Regeln zu pflastern und dem Menschenverstand mehr Gewicht zu kommen lassen.
Marc Lindner
Seit 9 Jahren schreibe ich Bücher. Mein Erstlingswerk, ein Fantasyroman, liegt in der Schublade. Seitdem habe ich zwei gesellschaftskritische Novellen in einem Werk „Busfahrt“ und „Zur tanzenden Kegel“ veröffentlicht. Während meines Studiums zum Wirtschaftingenieur Fachrichtung Maschinenbau habe ich den Roman „Flucht aus dem Morgengrauen“ geschrieben. Heute arbeite ich in einem Bauingenieurbüro und bin teilweise für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. Zu meiner Tätigkeit gehören Vorträge über Fehlentwicklungen beim sogenannten „nachhaltigen“ Bauen und dementsprechende Artikel für die Presse zu verfassen. In diesem Zusammenhang habe ich das Buch mit dem Titel „Nachhaltigkeit, CO2-Neutralität und andere bilanzielle Fehler“ verfasst.
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Buchvorschau
Spiegelbild der Gesellschaft - Marc Lindner
Marc Lindner
Spiegelbild der Gesellschaft
Regeln oder Vernunft
© Marc Lindner, 2017
Cover: Marc Lindner
Lektorat: Mandy Hemmen
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Beton oder Unwissen in Stein gemeißelt?
Abriss gut integrierter Gebäude
Voll asphaltierte Parkplätze
Verkehr oder Schikane?
Dorfeinfahrten
Verkehrsampeln
Busse, die im PKW-Stau stehen
Beschränkende Gesetze wegen Nichtbeachtung
Organisierte Gesellschaft oder Lobbyismus?
Anschlusspflicht an Fernwärmenetze
Subventionen
CO2-Neutralität
Fortschritt oder technische Falle?
Lüftungsanlagen
Dämmwahn
Reboundeffekt
Wegwerfgesellschaft
Digitalisierung
Sozialstaat oder fehlende Internalisierung von Kosten?
Unwirksame Geldbußen
Bußgelder im Straßenverkehr
Pauschale Regelungen
Fehlende Recyclingmöglichkeiten in der Öffentlichkeit
Wahrnehmung oder Wahrheit?
Bewusstes Leben
Blickwinkel der Verantwortung
Die Macht des Konsums
Zusammenhänge
Bremsvorgang
Graue Energie
Rückschlüsse
Glossar
Einführung
Zielstrebigkeit ist eine wichtige Tugend. Das gilt ebenso für ein Individuum, wie auch für die Gesellschaft, oder eben den Staat mit seinen Handlungen und Regeln. Bedeutend wichtiger ist allerdings einerseits das richtige oder vernünftige Ziel für sich gefunden zu haben, und andererseits nicht über das Ziel hinaus zu schießen.
Es gilt, sein eigenes Handeln auch immer wieder kritisch zu überdenken. Es heißt zwar, der Zweck heilige alle Mittel, aber spätestens dann, wenn die Zielstrebigkeit sich gegen die Vernunft und gegen das Ziel richtet, ist dringend anzuraten, einmal stehen zu bleiben, zu betrachten wo man eigentlich ist, und seine Handlungen nachzujustieren. Viele gravierende und teils schwerwiegende Fehler wurden in der Geschichte begangen, weil ein Ziel auserkoren worden ist, und kritische Stimmen tabuisiert und kriminalisiert worden sind. Wo Kritik nicht erlaubt ist, kann kritisches Denken nicht zum Erreichen unserer Ziele führen.
Aus diesem Grund möchte ich mit diesem Buch aufzeigen, wo wir uns selbst im Weg stehen, nicht konsequent handeln, oder wo wir über das Ziel hinausschießen, damit ein Ansatz und Anreiz entsteht, inne zu halten und unsere Handlungen nachzujustieren. In zunehmendem Maße leben wir in einer globalisierten Welt. Wenn wir nicht achtgeben und uns leichtfertig in ein Meer aus Regeln stürzen, werden wir eines Tages in einer pauschalisierten Welt leben, in der wir den Regeln dienen und nicht sie uns.
Beton oder Unwissen in Stein gemeißelt?
Wenn wir uns umsehen, dann erkennen wir, dass ein Großteil unserer erschaffenen künstlichen Welt aus drei Stoffgruppen besteht. Glas, Metall sowie Beton und Stein. Glas und Metall sind dabei im Konsum weniger kritisch, weil sie recht hochwertig recycelt werden können. Bei Steinen sieht es schlechter aus, weil sie mit jedem Vorgang kleiner werden und beschädigt werden, aber meistens sieht die Wiederverwendbarkeit besser aus, wie bei Beton oder Asphalt. Dieser kann nämlich nur noch zerkleinert werden und als wertarmer Füllstoff verwendet werden. Ein kostbarer Rohstoff kann daraus nicht mehr gewonnen werden, erst recht nicht, wenn es mit der aufwendigen Produktion von Zement verglichen wird. Umso wichtiger erscheint es, mit dieser Rohstoffgruppe besonnen umzugehen, denn mit jedem Fehler wird unnötig die Qualität unserer nutzbaren Rohstoffe unwiderruflich geschmälert.
Auch wenn in der heutigen Zeit ein besonderer Augenmerk unserem Konsum und der Gewinnung von Energie gilt sollten unsere Materialpotenziale nicht fahrlässig unbeachtet bleiben. Genauso, wie es erneuerbare und nicht erneuerbare Energien gibt, kann man auch zwischen erneuerbaren, wiedergewinnbaren und nicht erneuerbaren Rohstoffen unterscheiden. Wenn wir uns bewusst werden, wie bedeutend die Potenziale an erneuerbaren Energien sind und deren Nutzung ein rein finanziell lösbares technisches Problem ist, scheint das Problem der im Kreislauf geführten wiedergewinnbaren Rohstoffe gleichsam mit dem Energieproblem lösbar zu sein. Abgesehen von der Müllproblematik, den Giftstoffen, die in die Umwelt gelangen, bleibt der Umgang mit nicht regenerativen Rohstoffen ein wichtiger Punkt, damit wir mit den Potenzialen, die uns heute zur Verfügung stehen möglichst viel Nutzen generieren können.
Eine Unachtsamkeit oder Leichtfertigkeit heute kostet uns morgen Nutzen. Wenn wir mit Stein, Beton oder Asphalt hantieren und bauen, dann wählen wir diesen Wertstoff vor allem wegen seiner Beständigkeit und seiner bedeutenden Lebensdauer. Deshalb sollten wir achtgeben, dass wir indem was wir bauen nichts bauen, das die Generation nach uns als Monument unserer Verschwendungssucht empfindet, so wie die meisten Bauten aus den 60er und 70er Monumente für eine Zeit stehen, in denen der Energieverbrauch scheinbar gleichgültig war. Wir bauen, was wir sind.
Abriss gut integrierter Gebäude
Wenn von Sozialstaat gesprochen wird, ist oft davon die Rede, dass die Reichen den Ärmeren Geld geben und oft genug schwingt auch mit, dass die Schwachen durchgefüttert werden. Nicht selten wird es im abwertenden Sinne angeführt.
Etwas, das dabei in den Hintergrund fällt sind die sozialen Größen, die sich nicht monetär äußern. Vieles aus dem sozialen Bereich hat nichts mit reich oder arm zu tun, beziehungsweise nur so viel, als dass ein armer Mensch andere Sorgen hat als die, sich um soziale Werte zu sorgen, weil ihm der alltägliche Kampf um das Überleben zu sehr in Anspruch nimmt. Bevor wir von einem Sozialstaat mit einer dementsprechenden Gesellschaft sprechen können, denke ich, dass es wichtig ist, auch soziale Werte zu erkennen, zu erhalten oder zu schaffen.
Wenn wir uns ein zu Hause einrichten, ist es uns wichtig, dass wir dieses individuell gestalten, dass wir uns wohlfühlen und uns darin wiedererkennen. Ebenso sieht es aus, wenn wir ein Haus bauen oder kaufen. Es wäre kaum vorstellbar, dass wir alle irgendwann in Containern leben würden, obwohl dies wirtschaftlich gesehen durchaus von Vorteil wäre, aber so etwas würde zweifelsohne zu einem sozialen Aufstand führen, wie wir uns alle vorstellen können. Also hat die Individualität, der Charakter von Häusern und Ortschaften einen sozialen Wert. Ein Ort hat ein Gesicht, einen Charme und eine Geschichte, die uns die Möglichkeit geben, uns mit ihm zu identifizieren und das Gefühl zu haben, dorthin zu gehören. Fehlt dieser soziale Wert, kann man die Gebäude ebenso gut wegsprengen und in einer anderen Gegend aufbauen, ohne dass jemand mehr belastet wird als durch das Schleppen seiner Koffer.
Es ist nicht meine Absicht zu sagen: „Früher war alles besser" oder dass wir wieder wie damals ortsverbunden, um nicht zu sagen verwurzelt leben sollten. Aber wir sollten doch die Werte erkennen und nicht achtlos den Charakter auslöschen, indem wir sterile Fassaden schaffen. Investoren, die nicht an den Gebäuden und nicht am Ort interessiert sind kaufen einzelne Häuser, die während Jahrzehnten das Gesicht der Gegend mitgeprägt haben. Diese werden abgerissen und gegen Mehrfamilienhäuser nach Schema F ausgetauscht, in denen später Mietswohnungen entstehen. Übergangsweise werden diese vielleicht auch gekauft und erst nach