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Beam me up Shakti: Eine Reise ins Selbst
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eBook366 Seiten5 Stunden

Beam me up Shakti: Eine Reise ins Selbst

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Über dieses E-Book

Dieser Erfahrungsbericht spiegelt einen Kundalini-Prozess, der "klassisch" einfach verlaufen ist. Mit Witz und Intelligenz erzählt Martine Burgy von ihren Erfahrungen und Reflektionen, die sie während vier "Retreats" von jeweils 6 bis 8 Wochen bei Swami Chandrasekharand Saraswati (Swamiji) in Indien verbrachte. Dank der Begleitung durch Swamiji über einen Zeitraum von rund 5 Jahren verlief ihr Kundalini-Prozess harmonisch und führte schliesslich zum höchsten Punkt - Parabindu. Viele Reflektionen begleiten diesen Weg, die so alltäglich sind, dass sich fast jede Person irgendwo in irgendeiner Form wiederfinden mag. Gleichzeitig gibt dieser Bericht einen kleinen Einblick in den Alltag eines "Retreats" sowie in das Wirken eines wahren Kundalini-Meisters. Swamiji ist im Frühjahr 2016 in das Eine ohne ein Zweites (Mahasamadhi) eingegangen.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum24. Juni 2017
ISBN9783745082265
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    Buchvorschau

    Beam me up Shakti - Martine Burgy

    Beam me up Shakti Eine Reise ins Selbst

    Impressum

    Beam me up Shakti - Eine Reise ins Selbst

    Prolog und Danksagung

    Erstes Retreat - Herbst 2010 (8 Wochen)

    Die Monate zwischen dem 1. und 2. Retreat – Dezember 2010 bis Juli 2011

    Zweites Retreat - Sommer 2011 (6 Wochen)

    Die Monate zwischen dem 2. und 3. Retreat – September 2011 bis November 2012

    Drittes Retreat – Winter 2012/2013 (8 Wochen)

    Die Monate zwischen dem 3. und 4. Retreat – Februar 2013 bis September 2014

    Viertes Retreat – Herbst 2014 (6 Wochen)

    Epilog

    Glossar

    Impressum

    Deutsche Originalausgabe – 1. Auflage 2017 

    Texte/Autorin:      © Copyright by Martine Burgy

    Cover:                   © Copyright by Martine Burgy

    Korrektorat:          Ursa Krattiger und Dorothea Acchille

    Verlag:                  Martine Burgy, Ringwaldstrasse 12a ;

                                  CH – 4410    Liestal,  inbox@clearview.ch, 

    www.clearview.ch

    Druck:                   epubli.de, neopubli GmbH, Berlin

    ISBN:                    978-3-7450-8226-5

    Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder elektronisch verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

    Beam me up Shakti

    Eine Reise ins Selbst  

    Martine Burgy

    Im Gedenken an

    Granny, die mir das Vertrauen gab, alles sein zu können, was ich mir vornahm und an

    Swamiji, der es möglich machte.

    „Das ist ein sehr eindrücklicher Text und spricht in mir selber vieles an .... wie Du zurecht sagst, wohl in jeder und in jedem etwas anderes, je eigenes - das muss so sein! Toll Dein Konzept, der strikte Aufbau - und die Verbindung Deiner Intellektualität und Gescheitheit mit Witz, Humor und Selbstironie und dem tiefen Sehnen nach there must be more to life, offensichtlich schon seit Kind an - das ist schon sehr sehr faszinierend und auch überzeugend. Habe viel gelernt dabei und verstanden." 

    Ursa Krattiger, Autorin von „Die perlmutterne Mönchin. Reise in eine weibliche Spiritualität."

    Prolog und Danksagung

    Es ist, als sei es gestern gewesen, als endlich der Abholschein der Post mit der langersehnten Antwort von Swamiji im Briefkasten lag. Ich kann mich gut erinnern, wie aufgeregt ich innerlich war; vergleichbar etwa mit dem Abholen von Prüfungsresultaten.

    Gleichzeitig suchte ich in Gedanken nach Alternativen, falls er mich nicht nach Indien einladen würde zu einem Retreat. Ich hatte Swamiji ein paar Monate zuvor meine Biographie geschickt, die er verlangte, wenn man zu ihm wollte, und habe ihn um ein Retreat gebeten. Er lud nur wenige Leute auf einmal zu sich ein und nur, wenn er sicher war, dass er helfen konnte.

    Ich ging also auf die Post, holte den Brief ab, der tatsächlich den langen Weg von Indien in die Schweiz gefunden hatte. Obwohl wir längst im E-Mail-Zeitalter angekommen waren, barg dieser von Hand geschriebene Brief seinen eigenen Hauch von bevorstehendem Abenteuer. Ein Abenteuer allerdings mit einer unklaren Zielvorstellung vom innersten Selbst und einem noch unklareren Ausgang. Nichtsdestotrotz ein Abenteuer, das mich aus noch unerklärlichen Gründen zu Swamiji zog.

    Rund zwei Jahre zuvor kam ich zum Yoga wie die berühmte Jungfrau zum Kind. Das Einzige, was ich über Yoga „wusste war, das es gut für den Rücken sein soll. Eines Tages traf ich bei einem beruflichen Netzwerkanlass eine Yoga-Lehrerin, die mich ermunterte, doch einmal Yoga zu schnuppern. Da sie auf mich einen sehr pragmatischen Eindruck machte, bin ich zwei Wochen später in meine erste Yoga-Stunde gegangen. Obwohl ich bis zu dem Zeitpunkt viele Interessen hatte, die ich mit Begeisterung pflegte, löste Yoga bei mir von Anfang an ein Gefühl von Altbekanntem aus. Ich hatte ein unglaubliches Gefühl von „zuhause zu sein und „mein Ding" gefunden zu haben. Entsprechend erstaunt und glücklich spazierte ich nach der Stunde raus. Zunächst ging ich das Ganze sehr vorsichtig an und ging einmal wöchentlich in die Stunde. Nach zwei bis drei Monaten ging ich zweimal wöchentlich und schliesslich fing ich an, sorgfältig ein paar Minuten täglich zuhause zu üben. Doch fast noch wichtiger: ich fing an zu lesen. Die Allgemeinliteratur über Yoga scheint vor allem die physischen Übungen zu behandeln. Doch gab es in dieser Literatur den einen oder anderen Hinweis zu den Quellentexten. Das führte mich sehr schnell zu den Yoga-Sutras, die Baghavad Gita und die Upanischaden – um nur einige Texte zu erwähnen. Zum ersten Mal fühlte ich mich richtig verstanden, weil diese Texte das zum Ausdruck brachten, was ich selber schon angedacht, aber nie wirklich irgendwo sonst angetroffen hatte. So bin ich römisch-katholisch mit all-sonntäglichen Kirchgängen aufgewachsen. Obwohl ich nicht mit einer Riesenbegeisterung in die Kirche ging, versuchte ich immerhin, während dieser Stunde nichts Böses zu denken. Was der Pfarrer vorne schwatzte, ging jedoch an mir vorbei. Einzelne Aussagen oder Aspekte, die ich von Anfang an nicht verstand oder akzeptierte, ignorierte ich einfach oder dachte ganz privat meinen eigenen Teil dazu.

    Was das Spirituelle betraf, so habe ich keinen in der Kirche getroffen, dem ich soweit vertraut hätte, dass ich entsprechende Fragen hätte stellen können oder wollen. Also blieb ich still und kontemplierte über die Jahre immer wieder über den einen oder anderen Satz, der jede Woche zitiert wurde - Sätze, die wir schon fast gedankenlos nachplapperten. Kurzum: was die Spiritualität oder andere Religionen betraf, war ich sehr neutral eingestellt. Zumindest war ich diesbezüglich nicht festgefahren und im Gegenteil empfänglich für andere spirituelle Beschreibungen. Als ich die Upanischaden zum ersten Mal las, hätte ich vor Freude weinen können. Endlich wurden viele Fragen, die ich seit Jahren in mir trug, beantwortet. Und zwar in einer Art und Weise, die meinen Verstand und mein Herz zufrieden stellten.

    So war es mir intuitiv von Anfang an klar, dass wahres Yoga nichts Zertifiziertes sein konnte und dass es sehr wichtig war, diesbezüglich gut begleitet zu sein. Die erste Yoga-Lehrerin war auf der physischen Ebene eine sehr gute Lehrerin. Doch war es die zweite Yoga-Lehrerin, zu der ich bewusst interimsmässig ging, die mich schliesslich auf das Buch von Kiu Eckstein¹ aufmerksam machte und meinte, dass ich es lesen sollte. Sie habe es nicht fertig gelesen, da es sie nicht so ansprach, doch denke sie, dass es mich interessieren könnte. Tatsächlich hatte ich besagtes Buch schon im Buchladen gesehen, doch nie in die Hände genommen. Erst als sie es mir gab und ich das Bild von Swamiji sah, wusste ich: zu ihm musste ich hin! Das war so klar wie das Amen in der Kirche. Es kam vom innersten Kern, wie ein innerer Befehl. Mit wem sollte ich da debattieren? - So verschwendete ich keine weitere Zeit und setzte mich sofort hin, ihn anzuschreiben. Die Antwort nun, die kam per eingeschriebenen Brief, den ich eben auf der Post abgeholt hatte.

    Der Versuchung widerstehend, den Brief sogleich zu öffnen, ging ich zuerst nach Hause, setzte mich hin und atmete einmal tief durch. Dann erst öffnete ich ihn und nahm eine einzige, handgeschriebene Seite heraus. Es ist unmöglich, zu beschreiben, was beim Lesen dieser Zeilen in mir vorging. Was ich im Nachhinein vielleicht sagen kann: die unglaubliche Energie von Swamiji kam gleich mit. Der Inhalt und eine immense Dankbarkeit taten ihr Übriges.

    Der vollständige Name von Swamiji ist Swami Chandrasekharanand Saraswati, was sich übersetzen lässt mit „Die Glückseligkeit von höheren himmlischen Sphären". Wir nannten ihn alle kurz und bündig Swamiji. Swamiji, ein Mönch aus dem Saraswati Orden, war 2008 – als er mir schrieb – 78 Jahre alt und ein Meister in seinem Fach. Er wurde direkt von Kundalini Shakti initiiert, unterwiesen und begleitet. Dies ermöglichte es ihm, bei anderen Menschen zu erkennen, ob und wo Kundalini Shakti aktiv war. Sodann erkannte er, was hilfreich war, um Kundalini Shakti in der betreffenden Person zu unterstützen, so dass sie ihren Weg möglichst zu Ende zu führen vermochte bis und mit Omega (Para Bindu) – der Vereinigung von Mikrokosmos und Makrokosmos.

    In der Literatur geistern viele Mythen, Erklärungen und Beschreibungen herum, was Kundalini Shakti sei oder ist. So gibt es verschiedene Namen und Begriffe für Kundalini Shakti, je nach Kultur oder Religion. Allein in Indien werden verschiedene Begriffe für dasselbe verwendet, je nachdem, welche Philosophie oder Religion oder Gottes-Anschauung man wählt. So ist z.B. Prakriti (den Yoga-Leuten ist dieser Begriff sicherlich geläufig) oder Maya (die Vedanta-Leute kennen eher diesen Begriff) ein weiterer Ausdruck für Kundalini Shakti. Im Christlichen wäre das nächstliegende Korrespondierende der Heilige Geist. Doch all diese Begrifflichkeiten erklären noch nicht, was Kundalini Shakti ist.

    Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass dieses Buch nicht zum Ziel hat, Kundalini Shakti zu erklären. Diesbezüglich verweise ich LeserInnen auf eigene Recherchen in der weltweit zugänglichen Literatur. Ich kann bestenfalls eine sehr knappe Anspielung machen, was sie für mich ist.

    Sehr vereinfacht ausgedrückt ist Kundalini Shakti ein Quäntchen Macht – in Gott und aus Gott kommend. Jede Manifestation, ja das gesamte Universum, geht direkt aus ihr hervor. So existiert jedes einzelne Wesen einzig und allein wegen ihr und durch sie.

    Mit anderen Worten: Sie ist die höchste Macht, und nichts und niemand steht über ihr. Sie ist die wahre Königin, Mutter Gottes, das Göttliche in uns. Sie existiert, um uns den Weg zurück zu zeigen zu unserem ureigenen Selbst, unserem Atman oder zum innersten Punkt der Seele – wie es zum Beispiel Sri Sri Patañjali in seinem berühmten Werk der Yoga Sutras erklärt (siehe z.B. Y.S. II §21ff).

    Wenn man sich nun durch die vielen Schichten der eigenen Vergänglichkeit durcharbeitet, stösst man irgendwann unweigerlich ins Ewige vor. Auf diesem Weg hilft einem Kundalini Shakti, die ultimative und absolute Wahrheit zu erkennen, das Ewige, Unendliche, Unsterbliche, das allem innewohnt und dem alles unterliegt. Im Prinzip kann man sagen, dass sie der Guru in uns drin ist. Sie ist ganz klar mehr als „nur" irgendeine Energie, mit der sie einige Autoren in der Literatur zuweilen beschreiben.

    Um hier gleich noch eine Begrifflichkeit einzuführen: sie ist mehr als Prana, das übersetzt werden kann mit einer Macht, die in konstanter Bewegung ist. Prana wird oft kurz als Lebensenergie betitelt, welche alles durchdringt und belebt. Prana ist unglaublich wichtig für uns. Ohne Prana gibt es kein Leben, wie wir es verstehen. Kundalini Shakti ist die Königin, die Prana anweist. Sehr vereinfacht ausgedrückt: Prana „tut, was Shakti „sagt.

    Das nächste wichtige Element in der Geschichte ist das Folgende: Während Kundalini Shakti nur ein Ziel vor Augen hat, ist sie in vielen Menschen noch inaktiv und liegt „eingerollt im Wurzelchakra, auf eine Opportunität wartend, dass sie „hoch steigen kann zu Bindu und ultimativ zu Para Bindu, Omega oder zur absoluten Realität – der Vereinigung von Mikrokosmos und Makrokosmos und ihrem Endziel.

    In einigen Menschen jedoch ist sie aktiv und hat unterschiedliche Ebenen erreicht, die stabil oder instabil sein können. Unabhängig davon, ob die schon erreichte Ebene von Kundalini Shakti stabil oder instabil ist: solange sie ihr Ziel noch nicht erreicht hat, ist es sehr hilfreich, gute Begleitung zu bekommen.

    Swamiji nun ist einer der sehr seltenen Menschen gewesen, die jemanden in einem aktiven Kundalini-Prozess begleiten konnten. Er ist im Frühjahr 2016 in Mahasamadhi eingegangen – in das Eine ohne ein Zweites. Als schon zu Lebzeiten Verwirklichter hat er während Jahren vielen Menschen auf der Welt geholfen, ihren eigenen Kundalini-Prozess nicht nur zu korrigieren und zu verbessern, sondern auch zu verstehen und Eigenverantwortung für den eigenen Prozess, das eigene Verhalten und die inhärenten Denkmuster zu übernehmen.

    Ich bin eine dieser vielen Menschen, die von Swamiji begleitet wurden. Shakti hat in ihm auf eine Weise gewirkt, die fürwahr selten ist. Obwohl Shakti in mir ebenfalls aktiv ist und durch die gezielten Übungen, die er mir gab, sowie die vielen Reflektionen ihr ultimatives Ziel erreicht hat, ist es nicht mein Ziel, über das Wissen, das über Kundalini existiert, zu schreiben. Ebenfalls kann ich keine Anleitungen für andere Personen geben, die in einem Kundalini-Prozess sind. Ich betone dies, weil es vermutlich nur wenige Menschen gibt, die von Kundalini Shakti selbst initiiert und ermächtigt sind, diese Arbeit zu tun.

    Ziel dieses Buches ist somit weniger, auf den fast schon technischen Kundalini-Prozess einzugehen, als vielmehr auf die mindestens ebenso notwendigen Reflektionen, die mich Schicht um Schicht immer tiefer blicken liessen, bis der innere Reinigungsprozess zum grossen Teil durch war und Shakti eingehen konnte in das Eine. Gewisse Einsichten sind hingegen eher rückblickend als zu dem Zeitpunkt schon erfasst. Wo möglich, versuche ich dies anzugeben. Zudem zeigen gerade die rückblickenden Einsichten, wie stark Kundalini Shakti wirkt und leitet. Es wäre schlicht unmöglich, die vielen Begegnungen, Gegebenheiten oder Erfahrungen im Moment, da sie geschehen, sogleich mit all ihren Implikationen einordnen zu können. Das lässt sich erst in der Rückschau einigermassen erkennen.

    Die einschlägigen Sanskrit-Begriffe, die mehr als einmal vorkommen, werden im Glossar am Ende des Textes für einfacheres Referenzieren zusätzlich aufgeführt. Begrifflichkeiten, wie: „Shakti, Kundalini, Kundalini Shakti" werden zudem in diesem Text synonym verwendet.

    Mein Dank für diese Reise gilt in erster Linie Kundalini Shakti, ohne die nichts möglich ist. Ich verneige mich vor Swamiji, der – obwohl oder vielleicht gerade weil er diese seltene Gabe von Kundalini Shakti erhielt – einer der bescheidensten Menschen war, die ich je erleben durfte und den ich trotz seines fortgeschrittenen Alters nur am Arbeiten und Unterstützen sah.

    Bevor ich in die eigentliche Geschichte eintauche, möchte ich es an dieser Stelle nicht unterlassen, meine Granny zu erwähnen, die mir das Vertrauen gab, alles erreichen zu können, was ich mir vornahm. Auch wenn sie mich – als stolze Grossmutter - vielleicht eher in der Rolle einer Premierministerin von Grossbritannien sehen wollte, so war meine Wahl schliesslich, mein ureigenes Selbst erfahren zu wollen und abzuklären, ob das, was mir von Kindheit an schon vom Dorf-Pfarrer gesagt wurde, wahr ist: dass nämlich das Königreich Gottes in uns ist. In dieser Hinsicht fühlte ich mich tatsächlich mehr als Forscher, der die vielen Behauptungen von unzähligen Mystikern, sowie die Kern-Aussagen in den diversen Schriften der Weltreligionen zu validieren suchte.

    Die Evidenz, dass es das Eine gibt, wird durch die Empirie der unzähligen Zeugnisse von Menschen aus allen Jahrhunderten und Kulturen belegt. Der einzige Unterschied zur weltlich orientierten Wissenschaft liegt meines Erachtens darin, dass die Erfahrung und Evidenz nur persönlich und direkt überprüft werden kann, um die Behauptung vom Einen ohne ein Zweites zu verifizieren. Ein Glaube ist gut und recht, doch direkte, persönliche Erfahrung (respektive Nicht-Erfahrung) ist das, was den Beweis für einen selbst liefert. Alles andere ist Theorie, Spekulation und nicht zuletzt Theologie.

    Was ich unter anderem an Swamiji so liebte, war seine vollkommen undogmatische Herangehensweise. Das Einzige, was wichtig war, war Kundalini Shakti und was eine Person gerade benötigte, damit der Prozess sich möglichst harmonisch weiter entwickeln konnte. Trotz Swamijis offensichtlicher Autorität nahm ich mir dennoch vor, kritisch zu sein. Doch war das letzten Endes wohl eher semantisch, da die Übungen und die daraus resultierenden persönlichen Erfahrungen – das weitere Hochsteigen von Kundalini Shakti – der direkte Beweis waren für seine Kompetenz.

    Die Liste von weiteren Personen, denen Dank und Zuneigung gebührt, liesse sich noch Seiten über Seiten füllen. Ein paar wenige möchte ich hier dennoch erwähnen. An oberster Stelle stehen selbstverständlich meine Eltern, die mit unendlich viel Liebe und Zuneigung immer wieder demonstriert haben, was wichtig ist im Leben. Ferner möchte ich es nicht unterlassen, meine Geschwister zu erwähnen, die mich mit viel geschwisterlicher Liebe akzeptieren, wie ich bin. Ein paar langjährige Freunde und Freundinnen, die bis in die Schul- und Universitätszeit zurückgehen möchte ich ebenfalls speziell erwähnen. Über die Jahre haben sie die verschiedenen Entwicklungsstadien meines Prozesses mit einer Selbstverständlichkeit und Geduld zur Kenntnis genommen, die ihresgleichen sucht.

    Grosser Dank gebührt den kritischen und aufmerksamen Lesern und Freunden des vorangegangenen Manuskriptes mit ihren vielen hilfreichen Verbesserungsvorschlägen, die ich in der Folge versucht habe umzusetzen. Diesbezüglich möchte ich vor allem Ursa Krattiger meinen Dank aussprechen, die als ehemalige Medienfrau ein speziell geübtes Auge auf das Manuskript geworfen hat sowie Doro Acchille und Daniel Bader, die mich ebenfalls mit ihren sehr hilfreichen Kommentaren unterstützt haben. Ebenfalls an dieser Stelle möchte ich Martina Suter erwähnen, die mit ihrem speziellen Flair und Können das Cover graphisch gestaltete. Des Weiteren geht mein Dank an Gudrun Anders, die mir als ehemalige Verlegerin und Marketingfrau wertvolle Unterstützung leistete.

    Und schliesslich möchte ich Petra speziell erwähnen, die so wichtig ist für meine spirituelle Entwicklung, wie Swamiji es war. Sie war im letzten Retreat dabei, als Kundalini Shakti ihr Ziel erreichte und begleitet(e) mich als (spirituelle) Freundin durch den darauffolgenden Stabilitäts- und Integrationsprozess.

    Das vorliegende Buch ist im Wesentlichen ein Beschrieb der vier Retreats, die ich bei Swamiji verbrachte, sowie der kurz zusammengefassten Intervalle dazwischen. Ich entschuldige mich im Voraus für allfällige Fehler oder Fehlinterpretationen, die ich zu Äusserungen von Swamiji oder Petra eventuell gemacht habe. Ich hoffe, es sind nicht zu viele. Ich habe mich bemüht, nur das wiederzugeben, was ich durch persönliche Erkenntnis oder Erfahrung direkt verstanden habe.

    Möge dies den einen oder anderen als Inspiration dienen und möge jeder seinen eigenen, individuellen Weg in das Eine ohne ein Zweites gehen.

    OM Tat Sat

    Kiu Eckstein: Kundalini Erfahrungen – Eine Meister-Schüler-Begegnung, Aquamarin Verlag, 2008

    Erstes Retreat - Herbst 2010 (8 Wochen)

    Ankunft: Erste Tage – 3. - 10. Oktober:

    Das übliche Kribbeln in der Magengegend begleitete mich, wie immer, wenn ich zum ersten Mal in ein für mich neues Land reiste. Dieses Mal war es Delhi, Indien. Meist verstärkte sich die Nervosität noch, wenn ich mitten in der Nacht ankam, was doch ab und zu vorgekommen war.

    Delhi Flughafen überraschte mich mit seiner Ruhe und freundlichen Weitläufigkeit. Es war das pure Gegenteil von dem, wovor mich Bekannte in der Schweiz gewarnt hatten und ich gleichzeitig zu ignorieren suchte. Die dicken Teppiche schluckten jeglichen Lärm, was das Ganze sehr angenehm machte, und man hatte den Eindruck als seien kaum Menschen zugegen. Alles klappte wie am Schnürchen, und die Sorge, ob er da sein würde, war natürlich völlig unbegründet.

    Da stand er und wartete in der Menge an vorderster Front, klar erkennbar in seiner orangen Robe - und viel kleiner als ich mir vorgestellt hatte - mit einem Foto von mir in der Hand. Das fand ich schon mal sehr witzig. Dass er ein Foto von mir in der Hand hatte und nicht, was ich in anderen Ländern oft beobachtet hatte, den Namen von sich selbst, indizierte sogleich, dass er anders tickte. Schon musste ich ein erstes Lachen unterdrücken, weil es mir so absurd vorkam, ein Bild von mir zu sehen.

    Es waren diese kleinen Dinge, die viele Hinweise lieferten über seine Verhaltens- und Denkmechanismen. Dabei ging es nicht um besser oder schlechter, richtig oder falsch – na ja, manchmal vielleicht schon -, sondern einfach nur darum, dass man immer wieder mit anderen Sichtweisen konfrontiert wurde, die genauso möglich und legitim waren.

    Ich war natürlich sehr erleichtert, dass er und sein Fahrer da waren. Es fing tatsächlich schon lustig an, als wir eine Weile brauchten, um den richtigen Zugang zum Parkhaus zu finden. Wenn ich ehrlich bin, hatte dies nicht gerade mein Vertrauen gestärkt. Es hat, im Gegenteil, sogleich ein Fragezeichen in mir produziert, das ich jedoch einfach mal stehen liess. Mit anderen Worten, ich versuchte, einfach nur zu beobachten, ohne gross Gedanken darüber zu verlieren. Andernfalls hätte ich gleich wieder umkehren können.

    Nach einigem Herumzirkeln auf dem Flughafengelände fanden sie schliesslich das Auto. Das fing schon sehr eigenartig an und definitiv anders, als was ich auf meinen vielen Reisen in der Welt sonst erlebt hatte. Aber das Wichtigste war: Swamiji war da!

    Das konnte ich von anderen Erlebnissen in anderen Ländern nicht eben behaupten. In diesem Fall durfte ich einfach schon vom ersten Augenblick an lernen, dass die Dinge mit ihm anders funktionierten und mein Denksystem sogleich in ein anderes System eingeführt wurde. Es war sehr sanft und doch klar. Ohne, dass es mir in jenem Moment bewusst war, machte mein Denksystem Bekanntschaft mit der Schulung von Viveka (Unterscheidungsfähigkeit).

    An sich wollten wir mit dem Auto durch die Nacht nach Rishikesh weiterfahren. Doch Swamiji meinte, wir würden die Nacht im Hotel verbringen und früh morgens losfahren. So fuhren wir schweigend durch die Nacht zum Hotel, wo ich mich zwei bis drei kurze Stunden hinlegen konnte. Um vier Uhr in der Früh klopfte er allerdings viel zu früh an die Tür und erklärte, dass wir nun zunächst nach Dehra Dun fliegen und dort dann von einem anderen Fahrer abgeholt würden, um nach Rishikesh zu fahren. Dies sei sicherer. In Delhi stand an jenem Tag ein Gerichtsentscheid über einen umstrittenen Tempel an. Konkret erhoben sowohl Hindu wie Muslime Anspruch auf diesen Tempel. So oder so war die Gefahr von möglichen Ausschreitungen und Strassensperren gegeben, sodass er mit mir nach Dehra Dun fliegen würde. Der Fahrer würde dann einen Tag später fahren, wenn sich alles beruhigt hatte.

    Swamiji zeigte gleich zu Beginn seine liebenswürdigste und fürsorgliche Seite, was mich doch leicht erstaunte. Am Flughafen kümmerte er sich als Erstes um mein leibliches Wohl und fragte mich, ob ich Kaffee und was zu Essen möchte. Dabei zeigte er auf die Vielfalt an westlich orientierten Fast Food Theken. Ich war sehr überrascht, da er so gar nicht das typische Bild eines Mönchs vermittelte. - Kaffee? – Fast Food? - Huh? Bei den Yoga-Leuten z.B. in Sivananda Aschrams ist dies ein absolutes No-Go. Zumindest vordergründig. Inoffiziell geniessen dort die Swamis zuweilen ebenfalls einen Kaffee.

    An Swamiji gefiel mir vom ersten Augenblick an, dass er total unprätentiös war. Es war offensichtlich, dass er selbst keinen Kaffee trank, aber er bot ihn mir an. Da war nichts Heuchlerisches, nichts Beurteilendes oder Verurteilendes. Weil ich mich schon im Vorfeld auf Tee eingestellt hatte und es mir dennoch etwas eigenartig vorkam, in Indien als erstes Kaffee zu konsumieren, nahm ich schliesslich dankend einen Tee an und was zum Essen dazu.

    Was sich an diesem Detail zeigte, war gleich die Art und Weise, wie er arbeitete. Er machte Vorschläge und liess mir die Möglichkeit, auszuwählen und zu entscheiden. Das war selbstverständlich nicht nur bei den kleinen Dingen so, sondern vor allem bei den wichtigeren Gegebenheiten. Er machte es sehr geschickt, in dem er mich selber auf die für mich gute Wahl kommen liess. Es war tatsächlich von Beginn an ein Schulen der Unterscheidungsfähigkeit. Das für mich Unglaubliche war, dass dies ohne jegliche Erklärung passierte. Ja, es war gar so, dass mir diese Dinge erst beim Reflektieren Jahre später so richtig bewusst wurden. Und doch hatte es seine Wirkung gleich von Beginn an entfaltet.

    Beim Teetrinken hatten wir gleich unser erstes Gespräch. Er erklärte mir, dass neben mir noch zwei Frauen da seien und dass zwei Personen schwierige Prozesse hätten. Ich schaute ihn etwas fragend an und meinte scheu, ob ich denn eine dieser zwei Personen sei mit einem schwierigen Prozess. Ich hatte wirklich keine Ahnung! Da gab er mir eines seiner unvergesslichen und seltenen Lächeln und versicherte mir gleichzeitig: Nein, Nein, ich sei kein schwieriger Fall. Ganz ehrlich: mir fiel ein Stein vom Herzen.

    Ich meine, ich fühlte mich ja gut, hatte mich im Grunde mein ganzes Leben sehr gut gefühlt – sowohl körperlich wie geistig. Zudem hatte er mir im Brief geschrieben, wo Kundalini Shakti sich befand (es war stabil) und dass es möglich sei, dass dies mein letztes Leben im Zyklus von Leben und Geburt sei. Alles in allem ein sehr positiver Befund. Doch da mein Geist nach der ersten Gewissheit einsetzte, kamen sogleich leise Zweifel über diesen Befund. Hauptsächlich, weil ich nicht wusste, ob er allen sowas schrieb, um sie bei Laune zu halten. Mit anderen Worten, der Geist nahm sich vor, alles sehr genau zu hinterfragen.

    Für mich war es schwierig, den spirituellen Prozess bei mir richtig einzuschätzen. Denn: wenn ich diverse Erfahrungsberichte von Leuten gelesen hatte, die durch einen Kundalini-Prozess gingen, so wurden oft sehr schwierige Phasen beschrieben – körperlich wie psychisch – und begleitet von intensiven Erfahrungen, Visionen, Licht, etc.. Das war bei mir alles so gut wie gar nicht der Fall gewesen. Das heisst, ich hatte wohl sehr schöne Momente gehabt, die vielleicht nicht als Alltag anzusehen sind. Zudem hatte ich - wie alle Menschen - selbstverständlich Frustrationen und schwierige Momente erlebt. Aber nichts, was mich beunruhigt hätte. Ich wusste schon, dass ich viele Dinge anders sah als das Umfeld. Es kam zudem oft vor, dass ich mich auf einem vollkommen „anderen Planeten wähnte. Dennoch: ich konnte recht gut damit umgehen und versuchte, dem nicht zu viel Beachtung zu schenken. Zudem hatte ich einige sehr gute Freunde und Freundinnen, mit denen ich gute philosophische Gespräche führen konnte. Ich reiste ziemlich viel in der Welt herum, hatte eine ausgezeichnete Ausbildung und verdiente gut. Irgendwann reichte das jedoch einfach nicht mehr, da das Drängen in mir zu stark wurde. Ich hatte deswegen tatsächlich regelmässig ein schlechtes Gewissen, da ich ja wirklich „alles hatte. Doch wusste ich intuitiv, dass da einfach noch etwas war und ich jemanden brauchte, der mir half, klar zu sehen. Dieser Jemand war Swamiji.

    Ich dachte in meiner Naivität zudem, dass die Leute alle aus demselben Grund zu ihm gingen – nämlich, um zurückkehren zu können ins Eine, oder welche Vorstellung immer man hat von der Erleuchtung oder der Verwirklichung. Wie falsch diese Annahme sein sollte, zeigte sich während den folgenden Wochen. Auch danach konnte ich meinen Prozess immer noch nicht wirklich einschätzen in Relation zu den anderen. Das war etwas, das sich regelmässig als ziemlich schwierig erwies. Nicht, dass ich auf das Vergleichen aus war. Ich konnte – glaube ich – einfach keinen Unterschied wahrnehmen, was das innere Gemüt anging. Ausgerechnet.

    Ebenso wenn es darum ging, irgendetwas zu verstehen: Ich dachte immer, dass die anderen es gleichermassen erkennen würden, wenn ich etwas erkannte oder verstand. Rational verstand ich schon, dass es Unterschiede gab, aber auf einer anderen oder tieferen Ebene eben nicht wirklich. Heute ist mir klar, dass wir wirklich Eins sind und gleichzeitig sehr vielfältig. Damals hatte ich diesbezüglich noch viel mehr Unschärfe in mir drin.

    Ich war jedenfalls erleichtert, als er mir erläuterte, dass ich ein unkomplizierter Fall war und erhielt damit gleich eine erste Standortbestimmung.

    Als wir uns schliesslich

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