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Die Brille im Film
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eBook354 Seiten2 Stunden

Die Brille im Film

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Über dieses E-Book

Die Brille im Film: ein interessantes Thema! Warum? Wenn man Filme unter diesem Aspekt betrachtet, wird deutlich, dass sich in der Filmgeschichte auf unterhaltsame Weise die Brillengeschichte widerspiegelt. Und gelegentlich wird im Kino sogar Brillengeschichte geschrieben, etwa wenn eine Filmbrille die Brillenmode im wirklichen Leben beeinflusst. Kein Film-Accessoire ist geeigneter, um einen Schauspieler visuell besser zu charakterisieren als eine Brille. Die Brille sitzt nun mal genau da, wo jeder Schauspieler seine größte Ausdrucksmöglichkeit hat, nämlich vor den Augen; was wäre ein Schauspieler ohne ausdrucksvolles "Augenspiel"? Manchmal werden im Film sogar ganz individuelle Brillengeschichten erzählt, etwa wenn ein Schauspieler seine unvorteilhafte Brille durch eine modische Brille ersetzt und so eine persönliche Entwicklung deutlich gemacht wird. Noch sehr viele andere unterhaltsame Beispiele, wie auf die eine oder andere Weise die Brille im Film eingesetzt wird, werden Sie in diesem Buch finden.
In den Anfängen des Films war die Brille einfach ein Unterscheidungsmerkmal. Später charakterisierte sie oftmals Sonderlinge oder Intellektuelle. Und in einigen Genres, wie etwa dem Western, war sie früher fast tabu: Ein Westernheld mit Brille hätte es nicht einfach gehabt, vom Publikum akzeptiert zu werden - Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Was die Schauspielerinnen betrifft, mussten die Regisseure sogar noch bis in die 1970er Jahre viel Überzeugungsarbeit leisten, bevor sie ihnen eine Brille aufsetzen durften. Die Akzeptanz der Brille hat aber auch bei den Schauspielerinnen längst enorm aufgeholt. Es ist daher heutzutage deutlich einfacher geworden, eine Schauspielerin mit Brille agieren zu lassen; viele in diesem Buch aufgeführte hübsche Schauspielerinnen mit ebenso hübschen Brillen beweisen das. All dies und noch viel mehr wird in diesem Buch anschaulich erläutert.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum14. Dez. 2014
ISBN9783737522298
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    Buchvorschau

    Die Brille im Film - Henry Hagenfall

    VORWORT

    Die Brille im Film: ein interessantes Thema! Warum? Wenn man Filme unter diesem Aspekt betrachtet, wird deutlich, dass sich in der Filmgeschichte auf unterhaltsame Weise die Brillengeschichte widerspiegelt. Und gelegentlich wird im Kino sogar Brillengeschichte geschrieben, etwa wenn eine Filmbrille die Brillenmode im wirklichen Leben beeinflusst. Kein Film-Accessoire ist geeigneter, um einen Schauspieler visuell besser zu charakterisieren als eine Brille. Die Brille sitzt nun mal genau da, wo jeder Schauspieler seine größte Ausdrucksmöglichkeit hat, nämlich vor den Augen; was wäre ein Schauspieler ohne ausdrucksvolles Augenspiel? Manchmal werden im Film sogar ganz individuelle Brillengeschichten erzählt, etwa wenn ein Schauspieler seine unvorteilhafte Brille durch eine modische Brille ersetzt und so eine persönliche Entwicklung deutlich gemacht wird. Noch sehr viele andere unterhaltsame Beispiele, wie auf die eine oder andere Weise die Brille im Film eingesetzt wird, werden Sie in diesem Buch finden.

    Die Zeiten, in denen Brillen etwas Ungewöhnliches waren, sind schon lange vorbei. Ungefähr jeder Zweite trägt heute stets oder gelegentlich Brille. Diese rasante Entwicklung lässt sich auch an der Geschichte des Films ablesen. In den Anfängen des Films war die Brille einfach ein Unterscheidungsmerkmal. Später charakterisierte sie oftmals Sonderlinge oder Intellektuelle. Und in einigen Genres, wie etwa dem Western, war sie früher fast tabu: Ein Westernheld mit Brille hätte es nicht einfach gehabt, vom Publikum akzeptiert zu werden - Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Was die Schauspielerinnen betrifft, mussten die Regisseure sogar noch bis in die 1970er Jahre viel Überzeugungsarbeit leisten, bevor sie ihnen eine Brille aufsetzen durften. Die Akzeptanz der Brille hat aber auch bei den Schauspielerinnen längst enorm aufgeholt. Es ist daher heutzutage deutlich einfacher geworden, eine Schauspielerin mit Brille agieren zu lassen; viele in diesem Buch aufgeführte hübsche Schauspielerinnen mit ebenso hübschen Brillen beweisen das.

    Dieses Buch erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, bei der enormen Vielzahl an bebrillten Schauspielern ist das auch gar nicht möglich. Natürlich mussten wir unter den vielen Filmen, in denen Brillen vorkommen, eine Auswahl treffen. Dabei haben wir uns bemüht, einigermaßen repräsentativ vorzugehen. Aber keine Frage, jede Auswahl ist zu einem guten Teil subjektiv. Wie Sie bemerken werden, sind die meisten Filme in diesem Buch nur einmal vertreten, einige wenige Filme werden aber auch durchaus mehrmals herangezogen. Das hat nichts mit unserer Vorliebe für diesen oder jenen Film zu tun, sondern einfach damit, dass manche Filme mehr als eine interessante Brille zu bieten haben. Es gibt mittlerweile eben eine ganze Menge Regisseure und Schauspieler, welche die vielen Ausdrucksmöglichkeiten von Brillen sehr zu schätzen wissen. Unser Ziel konnte es bei Zusammenstellung dieses Buches daher nicht sein, für jeden Filmjahrgang oder jedes Filmjahrzehnt immer die gleiche Anzahl Brillen abzubilden, denn wie wir bei der Arbeit an diesem Buch feststellen mussten, gibt es gute Brillenjahre und eher mäßige Brillenjahre. Woran das liegt? Als Teil der Mode unterliegt die Brille den gleichen Mode-Schwankungen: In manchen Jahren gibt es nur Modelle, die man schon hundert Mal gesehen hat. In anderen Jahren tauchen dagegen plötzlich neue reizvolle Brillenmodelle auf. Neben vielen Beispielen aus Kinofilmen finden Sie in diesem Buch übrigens auch einige wenige Beispiele aus TV-Filmen, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollten.

    Jeder Film, der in diesem Buch mit einer Brille aufgeführt wird, wurde von uns sehr aufmerksam gesichtet. Bei allen Brillenbildern handelt es sich dementsprechend immer um Szenenbilder und nicht um die verbreiteten Standfotografien, die zwar oft hübsch anzuschauen sind, doch im jeweiligen Film gar nicht vorkommen. Bei Fertigstellung waren alle in diesem Buch aufgeführten Filme im Handel erhältlich (Stand: 2011), um Lesern, die beim Blättern Lust bekommen, sich den ein oder anderen Film anzusehen, dazu die Möglichkeit zu geben.

    Zu guter Letzt: Wer im Film Brille trägt, macht so oder so auf sich aufmerksam. Denn in unseren Beispielen hat das Brilletragen immer eine Bedeutung. Wann, wo und wieso - das erfahren Sie in diesem Buch. In einem vergnüglichen Bilderbogen präsentieren wir Ihnen Filmszenen aus der vergangenen und aktuellen Filmgeschichte, in denen die Brille stets mehr war als ein bloßes Requisit, sondern eine nicht unwichtige Rolle übernimmt: sozusagen die Brille als Darsteller.

    Wie die Brille zum Film kam

    Die Verwendung der Brille im Film ist fast so alt wie der Film selbst. Es ist daher sicherlich nicht uninteressant, kurz zu erläutern, wie der Film zur Brille kam - oder die Brille zum Film. Als der Film in den 1890er Jahren das Laufen lernte, bestand sein Repertoire für einige Jahre im Wesentlichen aus dokumentarischen Aufnahmen und kurzen Gags. Um 1900 kamen dann langsam die ersten kurzen Spielhandlungen auf; abendfüllende Spielfilme setzten sich aber erst nach dem Ersten Weltkrieg durch. Jedenfalls, als ab ungefähr 1900 die ersten kurzen Spielhandlungen aufkamen, standen die damaligen Filmemacher vor einem fundamentalen Problem. Obwohl diese Spielhandlungen der frühen Stummfilme nur wenige Minuten lang waren, bemerkten die Filmemacher, dass das Publikum den Handlungen oft nicht folgen konnte, weil es damit beschäftigt war, auf der Leinwand die verschiedenen Personen auseinanderzuhalten: Wer war wer? Das war eines der Hauptprobleme des Stummfilms, solange es ihn gab. Um dem abzuhelfen, setzten die damaligen Filmemacher auf eine starke äußere Typisierung der Rollencharaktere, und dazu wurde natürlich auch die Brille verwendet. Diese Typisierung, die sich im Laufe der Jahre immer weiter entwickelte, konnte dann abhängig von Zeit und Stummfilm ungefähr so aussehen:

    # Der Schurke trug einen Schnurrbart.

    # Der jugendliche Liebhaber war glattrasiert und elegant gekleidet.

    # Das brave Mädchen war ganz in weiß gekleidet.

    # Die leichtfertige Frau rauchte Zigarette (skandalös!).

    # Ärzte, Schriftsteller und sonstige Akademiker trugen Brille.

    # Ältere Männer trugen Zwicker.

    # Großbürger und Adlige trugen Monokel - ihre Frauen Lorgnon.

    Solche äußere Typisierung half dem Stummfilmpublikum, die Rollencharaktere auseinanderzuhalten. Wie wir oben gesehen haben, wurde dazu - abhängig vom Rollencharakter - auch die Brille samt ihrer verschiedenen Abwandlungen verwendet. Damit wurde die Brille ein wichtiges symbolisches Hilfsmittel im Stummfilm.

    Die Brille im Tonfilm

    Als der Tonfilm Ende der 1920er Jahre aufkam, glaubten viele Filmemacher, nun würden einige symbolische Hilfsmittel des Stummfilms wegfallen, da man ja jetzt alles sehr schnell durch Dialoge erklären konnte, zum Beispiel Berufe: Guten Tag, Herr Oberarzt! Doch wie sich schnell herausstellte, war diese Hoffnung zu einem beträchtlichen Teil ein Irrtum. Auch im Tonfilm behielten viele Filmschurken über Jahrzehnte ihre Schnurrbärte, Jungfrauen ihre weißen Kleidchen, alte Männer ihre Zwicker usw. Die Filmemacher hatten nämlich schnell bemerkt, dass das Publikum auch im Tonfilm jede visuelle Hilfe benötigte, um die Figuren nachhaltig unterscheiden zu können; das ist heutzutage bei den meisten Filmen auch nicht anders.

    So verwundert es auch nicht, dass auch in unserer Zeit die Filmemacher gewöhnlich streng darauf achten, dass verschiedene Hauptdarsteller im gleichen Film deutlich unterscheidbare äußere Merkmale tragen. Achten Sie mal darauf, es stimmt wirklich. Der eine trägt Schnurrbart, der andere nicht; einer ist schlank, der andere ist dick; einer trägt Hut, der andere nicht; einer ist schwarz, der andere weiß; einer trägt helle Kleidung, der andere dunkle usw. Tonfilm hin oder her, auch heutzutage wird also von den Filmemachern stark mit visuellen Unterschieden gearbeitet. Und zu diesen visuellen Unterschieden gehört natürlich auch die Brille. Dabei werden allerdings oftmals Klischees bedient. Dementsprechend tragen auch in vielen heutigen Filmen Akademiker Brillen, selbstbewusste Frauen gewagte Brillen, alte Männer große Brillen, junge Leute modische Brillen, Buchhalter biedere Brillen, Unternehmer oder Militärs kantige Brillen usw. All das natürlich nicht in allen Filmen, aber in auffallend vielen. Und warum auch nicht, es sind ja nicht nur Klischees, teilweise spiegeln diese Brillen ja tatsächlich einigermaßen die Wirklichkeit wider. Aber selbst wenn nicht, es ist ja schließlich nicht die Aufgabe von Spielfilmen, die Wirklichkeit zu zeigen, denn sonst wären sie - Dokumentarfilme. Sind sie aber nicht. Und wenn es dem Publikum hilft und diese Brillen die Filmpersönlichkeit unterstreichen und gleichzeitig die Unterscheidbarkeit der Schauspieler erleichtern, ist der Zweck ja erfüllt und alle sind zufrieden.

    Die Brille und die Akademiker

    Wie bereits erwähnt, Akademiker - also Ärzte, Architekten, Lehrer, Schriftsteller, Wissenschaftler usw. - wurden im Stummfilm sehr oft mit Brillen ausgestattet. Das war damals kein Vorurteil, denn Akademiker trugen damals auch in der Wirklichkeit öfter Brille als manche andere Berufsgruppe, und zwar aus zwei Gründen: Erstens brauchten Akademiker - sofern sie eine Sehschwäche hatten - unbedingt eine Brille, weil ihr Beruf ständige Lektüre voraussetzte. Und zweitens konnten sich Akademiker Brillen eher leisten als manche andere Berufsgruppe. Die bebrillten Filmakademiker retteten sich dann Ende der 1920er Jahre problemlos in den Tonfilm herüber. Doch seit langer Zeit ist der stets bebrillte Filmakademiker zum Filmklischee geworden: Im Gegensatz zu früher gibt es schon lange keine Berufsgruppe mehr, die wirklich wesentlich öfter Brille tragen würde als andere Berufsgruppen. Dennoch hat sich das Klischee, dass Akademiker öfter als andere Berufsgruppen Brille tragen, im Film bis in die heutige Zeit erhalten. Die Frage stellt sich also: Warum setzen auch heutzutage Regisseure ihren Schauspielern, sofern sie Ärzte, Lehrer, Wissenschaftler usw. spielen, so gerne Brillen auf? Nun, die Regisseure wissen schon, warum sie das tun: Die Brille wird schlicht und einfach als Intelligenzverstärker eingesetzt, und genau so wirkt sie auch aufs Publikum. Ein Schauspieler, der zum Beispiel einen Arzt spielt, soll für die Zuschauer im Kino auch wirklich intelligent wirken, sonst ist er in seiner Rolle unglaubwürdig. Eine passende Brille ist hier ein sicher wirkendes Patentmittel, um beim Publikum die Wirkung zu erzielen, der Schauspieler sei auch tatsächlich intelligent. Trotzdem scheint es etwas heikel, dass der Film Klischees am Leben hält, statt - wenigstens in diesem Punkt - mit der Wirklichkeit einigermaßen gleichzuziehen. Andererseits, wenn man es genau bedenkt, bedienen sich viele Filme sowieso einer großen Anzahl von Klischees, um problemlos ganz bestimmte Erwartungshaltungen oder Spannungszustände beim Publikum hervorzurufen. Jeder kennt das:

    # Der Actionheld stirbt auch im heftigsten Kugelhagel nicht.

    # Der Hauptbösewicht wird erst am Ende des Films erledigt.

    # Bombenentschärfungen gelingen erst in den letzten Sekunden.

    # Die heftigsten Schlägereien hinterlassen beim Hauptdarsteller nur eine rote Strieme (und nicht, wie es in der Wirklichkeit wäre, ausgeschlagene Zähne oder eine gebrochene Nase).

    # Außerirdische scheinen von den USA magisch angezogen zu werden, daher landen sie bevorzugt dort.

    # Jede Tastatureingabe wird stets mit irgendwelchen Pieptönen quittiert (das würde einen in Wirklichkeit wahnsinnig machen).

    # Schurken oder Unsympathen fahren in US-Filmen auffallend häufig Mercedes-Benz. Dafür fahren in französischen Filmen die Schurken auffallend häufig US-Autos.

    # Verschlossene Türen lassen sich mit einem einzigen Schuss öffnen (in Wirklichkeit klappt das fast nie).

    # Auch auf Sand quietschen Autoreifen beim Beschleunigen oder Bremsen.

    # Leute können völlig unbeschadet durch Scheiben springen (dabei verursacht so etwas oft fürchterliche Verletzungen).

    # Die Welt wird meistens von Amerikanern gerettet (außer in Bond-Filmen, da sind es Briten).

    # Die Guten benutzen auffallend oft einen Apple-Computer (die Bösen fast nie) usw.

    So könnte das hier noch ellenlang weiter gehen. Gemessen an diesen hartnäckigen und teilweise recht einfältigen Filmklischees scheint das Akademiker-Brillen-Klischee so harmlos wie sympathisch, denn welches andere Film-Accessoire außer der Brille könnte sonst noch den Anschein von Intelligenz transportieren? Uns fällt da kein anderes ein.

    Die Brillen der Superhelden

    Es fällt auf, dass die bekanntesten Superhelden, nämlich Superman, Spiderman, Batman (und die scharfe Catwoman) in ihrem Privatleben stets Brille tragen. Warum? Nun, als Superheld muss man ständig Autogramme geben, Interviews führen, Autohäuser einweihen, all das nervt gewaltig. Daher verständlich, dass diese Leute, wenn nicht gerade wieder mal die Welt zu retten ist, gerne inkognito bleiben und sich ein ruhiges und unbehelligtes Privatleben wünschen. Mit dem Tragen einer Brille im Privatleben spekulieren die Superhelden auf gleich zwei unterschiedliche und wohlbekannte Wirkungen der Brille auf die Umwelt, und auf diese beiden Wirkungen gehen wir jetzt kurz ein.

    Erstens soll mit dem Tragen einer Brille eine gewisse Schwäche an die Umwelt übermittelt werden. Besonders arg treibt es in dieser Hinsicht Superman, der in seinem Privatleben als Clark Kent immer wieder versucht, sich durch betont harmloses Verhalten den Anschein zu geben, er wäre zweifellos der allerletzte, der Superman sein könnte. Seine Brille dient Clark Kent dabei sozusagen als Verstärker seines Verhaltens: Seht her, ich habe eine Sehschwäche, ich kann daher unmöglich Superman sein.

    Zweitens spekulieren die Superhelden mit dem Tragen einer Brille noch auf ein weiteres Vorurteil ihrer Umwelt: Brillenträger müssen einfach intelligent sein! Ein Mensch mit Brille ist dementsprechend bestimmt zu intelligent, um ein Superheld zu sein. Schließlich ist die übliche Tätigkeit von Superhelden durch eine beachtliche Rustikalität gekennzeichnet, da zählen Beweglichkeit und Muckis, nicht graue Zellen. Die Superhelden scheinen also keine Skrupel zu haben, sich privat intelligenter erscheinen zu lassen als in ihren Jobs als Superhelden, was immerhin für eine gewisse Selbstironie spricht. Dennoch scheint es etwas naiv, dass diese Superhelden seit vielen Jahrzehnten unverdrossen immer wieder versuchen, ihrem Privatleben Glaubwürdigkeit zu verleihen, indem sie sich

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