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Die neun größten Städte Südamerikas: Was du über diese Metropolen schon immer wissen wolltest
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eBook245 Seiten3 Stunden

Die neun größten Städte Südamerikas: Was du über diese Metropolen schon immer wissen wolltest

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Über dieses E-Book

Der Mensch gestaltet schon seit jeher seine Umwelt zu seinem Besten. Er baute Häuser, Dörfer und dann riesige Städte. Heute will ich ihnen die neun größten Städte Südamerikas vorstellen und damit auch die Brillianz, die hinter ihnen steckt. Denn nicht nur das südamerikanische Temperament ist bemerkenswert, sondern auch Architektur und Stadtdesign.
Wussten Sie z.B das:
São Paulo am 25. Januar 1554 gegründet wurde?
Bogotá 1951 noch 715.000 Einwohner hatte und sich deren Zahl bis 2005 auf 6,8 Millionen erhöht hat?
Die Altstadt von Lima seit 1991 unter dem Schutz der UNESCO steht und damit zum Weltkulturerbe der Menschheit gehört?
Ich hoffe also, dass sie mit der Lektüre dieses Buches ebenso viel Spaß haben wie ich bei der Recherche, dass ich meine Begeisterung für Metropolen mit Ihnen teilen konnte und dass sie einige Informationen mitnehmen konnten, um sie im nächsten Small-Talk einbringen zu können.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum13. Apr. 2016
ISBN9783738066524
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    Buchvorschau

    Die neun größten Städte Südamerikas - A.D. Astinus

    Einleitung

    Der Mensch gestaltet schon seit jeher seine Umwelt zu seinem Besten. Er baute Häuser, Dörfer und dann riesige Städte. Heute will ich ihnen die neun größten Städte Südamerikas vorstellen und damit auch die Brillianz, die hinter ihnen steckt. Denn nicht nur das südamerikanische Temperament ist bemerkenswert, sondern auch Architektur und Stadtdesign.

    Wo damals viele Menschen lebten entstanden über die Jahre große Städte die bis heute wachsen und weiter wachsen werden. Millionen von Menschen finden dort ihr zu Hause, ihre Arbeit und vielleicht auch ihr Glück. Diese neun Städte sind in den Jahren ihrer Existenz zu den größten neun Südamerikas herangewachsen und beherbergen mehrere Millionen Menschen. Sie sind aber natürlich nicht nur die Heimat vieler Menschen, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsstandpunkt. Industrie hat sich angesiedelt und viele Unternehmen wurden gegründet. Wenn so viele Menschen an einem Ort Leben, dann wird dieser natürlich von der Wirtschaft genau unter die Lupe genommen, da die Kaufkraft hier besonders groß ist.

    Doch nicht nur der wirtschaftliche Aspekt solcher Metropolen ist beeindruckend, sonder auch und vor allem der organisatorische. Zuerst einmal müssen all diese Menschen irgendwo wohnen und es kommen stetig neue dazu. Deshalb müssen Bauvorhaben effizient, schnell und groß ausgeführt werden. Wer in der Stadt selbst lebt hat deshalb oft nicht viel Platz zur Verfügung bzw. muss horrende Mieten bezahlen. Des weiteren muss für eine ausreichende Stromversorgung genüge getragen werden. Gerade in modernen Großstädten ist der Stromverbrauch enorm und er wächst immer weiter. Dabei spielt die Industrie eine sehr große Rolle, da diese den Großteil des Stromes einer Stadt verbraucht. Auch die Wasser- und Abwasserregulation ist ein Mammutprojekt und immer wieder kommt es in Großstädten deshalb zu Vorfällen. Was ist mit dem Müll? Millionen Menschen produzieren Tausende Tonnen Müll im Jahr und dieser will abgeholt und verwertet werden. In Zeiten von wachsendem Klimabewusstsein ist das eine große Aufgabe für die Verwaltungen.

    Das Südamerikanische Temperament ist weltweit bekannt und viele Leute suchen immer wieder Erholung und Abenteuer in fernen Ländern. Gerade die Südamerikanischen Küsten sind beliebt seit eh und je und wer auf heißes Klima und viel Sonne steht der wird hier fündig. Diese neun Städte beherbergen also nicht nur Einheimische, sondern auch hunderttausende Urlauber pro Jahr, die ihre freie Zeit dort so angenehm wie möglich verbringen müssen. Ein weitere Belastung für diese Städte, aber gleichzeitig auch eine riesige Einnahmequelle und besonders lukrativ für viele Branchen.

    Wer schon einmal im Urlaub in Südamerika war und eines der Neunzehn wundervollen Länder besucht hat, der wird bestätigen können, dass so eine Reise unvergesslich bleibt. In den Städten ist es voll und heiß und gerade für Europäer vielleicht zu heiß, aber schöne Strände, imposante Gebäude und kleine, verspielte Straßen ergeben ein wunderschönes Bild, das für die Ewigkeit bleibt.

    Ich hoffe also, dass sie mit der Lektüre dieses Buches ebenso viel Spaß haben wie ich bei der Recherche, dass ich meine Begeisterung für Metropolen mit Ihnen teilen konnte und dass sie einige Informationen mitnehmen konnten, um sie im nächsten Small-Talk einbringen zu können.

    São Paulo

    São Paulo (port. für Sankt Paulus) ist die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates und größte Stadt Brasiliens. Die Stadt ist das wichtigste Wirtschafts-, Finanz- und Kulturzentrum sowie Verkehrsknotenpunkt des Landes.

    São Paulo ist der größte industrielle Ballungsraum in Lateinamerika. Im administrativen Stadtgebiet von São Paulo leben rund 11,9 Millionen Menschen (2015). Die Metropolregion Grande São Paulo hat 20,5 Millionen Einwohner (2010) und ist damit eine der größten Städte der Erde sowie die bevölkerungsreichste Stadt auf der Südhalbkugel. Insgesamt gesehen ist São Paulo – je nach zugrundeliegender Statistik – die fünft- oder sechstgrößte Metropolregion auf der Welt.

    Die Stadt ist durch zahlreiche Einwanderer aus aller Welt multikulturell geprägt mit wesentlichen portugiesischen, italienischen, deutschen, libanesischen und japanischen Einflüssen. Die Einwohner der Stadt São Paulo heißen „paulistanos. Während mit „paulista eigentlich die Einwohner des Bundesstaats gemeint sind, verwendet man diesen Begriff auch häufig verallgemeinernd für die Bewohner der Metropole.

    Geographie

    Geographische Lage

    Die Stadt liegt im Südosten Brasiliens 80 Kilometer vom Atlantischen Ozean entfernt im Hochbecken der Flüsse Rio Tietê und Rio Pinheiros, durchschnittlich 795 Meter über dem Meeresspiegel. Das Stadtgebiet hat eine Fläche von 1523 Quadratkilometern und erstreckt sich ungefähr 60 Kilometer in Nord-Süd-Richtung und 80 Kilometer in Ost-West-Richtung.

    Die Metropolregion Grande São Paulo umfasst außer der Stadt São Paulo als Kernzone 38 weitere Städte mit einer Gesamtfläche von 7947 Quadratkilometern. Das überbaute Stadtgebiet der Region mit einer Fläche von 2209 Quadratkilometern hat seit 1962 um 874 Quadratkilometer zugenommen.

    Zwanzig Kilometer hinter der Hafenstadt Santos steigt die im Brasilianischen Bergland gelegene Serra do Mar schnell bis auf durchschnittlich 1200 Meter an und fällt dann auf die Hochebene von São Paulo ab. Santos und São Paulo verbindet ein natürlicher Pass über die Serra do Mar. Die Hochebene von São Paulo ist aber nicht flach, sondern ein Hügelland, so dass sich auch die Stadt São Paulo über zahlreiche Hügel erstreckt.

    Nur etwa die Hälfte des Wassers im Rio Tietê ist natürlichen Ursprungs, und auch die für die städtische Wasserversorgung wichtigen Stauseen im Süden São Paulos sind durch die Einleitung nicht geklärter Abwässer ungeplanter Wohnsiedlungen und Favelas kaum noch für die Gewinnung von Trinkwasser nutzbar. Die Folgen sind Geruchsbelästigung der Bevölkerung, Eutrophierung und ein unzumutbarer Geschmack des Leitungswassers sowie hohe Kosten für das Erreichen von Trinkwasserqualität.

    Geologie

    Das östliche Bergland, in dem die Stadt São Paulo liegt, erstreckt sich vom nördlichen Bahia über die Bundesstaaten Minas Gerais, Espírito Santo und São Paulo bis in den Südteil des Bundesstaates Paraná. Die großen Höhenunterschiede und der engräumige Wechsel von hochaufragenden Gebirgsschollen und tiefeingesenkten Tälern und Becken bringen eine große Vielfalt hervor. Im Allgemeinen treten die Gesteine der alten Brasilianischen Masse an die Oberfläche, also kristalline Schiefer, saure und basische Plutonite sowie Quarzite.

    Im Landesinneren flacht sich die alte Rumpffläche ab, und die auflagernden Schichten haben sich erhalten können. Unter ihnen sind die permokarbonischen Konglomerate im Süden, die die als Tillite bezeichneten verfestigten Moränenablagerungen enthalten. In altpaläozoischen Gesteinsserien finden sich die für die Landesgeschichte so bedeutsamen Gold- und Diamantenlager. Landschaftlich treten vor allem durch ihre Schichtstufen devone Sandsteine im südlichen Teil und kreidezeitliche Sandsteine im nördlichen Teil hervor. Die nach Osten gerichteten Steilabfälle dieser Schichtstufen begrenzen vielfach das östliche Bergland.

    Stadtgliederung

    São Paulo gliedert sich nach Himmelsrichtungen in 9 Verwaltungszonen (zonas): Nordost, Nordwest, West, Zentrum-Süd, Zentrum, Südosten, Süd, Ost 01 und Ost 02. Sie werden in 31 Unterpräfekturen (subprefeituras) bzw. insgesamt in 96 Distrikte (distritos) gegliedert; letztere werden in Stadtviertel (bairros) unterteilt.

    Die Unterpräfekturen der Stadt sind:

    Aricanduva/Vila Formosa, Butantã, Campo Limpo, Capela do Socorro, Casa Verde, Cidade Ademar, Cidade Tiradentes, Ermelino Matarazzo, Freguesia do Ó, Guaianazes, Ipiranga, Itaim Paulista, Itaquera, Jabaquara, Jaçanã/Tremembé, Lapa, M’Boi Mirim, Mooca, Parelheiros, Penha, Perus, Pinheiros, Pirituba/Jaraguá, Santana/Tucuruvi, Santo Amaro, São Mateus, São Miguel Paulista, Sé, Vila Maria/Vila Guilherme, Vila Mariana und Vila Prudente.

    Klima

    São Paulo befindet sich in der subtropischen Klimazone. Die Temperaturen erreichen im Sommer Werte von 25 bis 28 Grad Celsius mit Spitzenwerten von über 30 Grad Celsius, während sie im Winter selten unter 10 Grad Celsius sinken. Frost tritt auch im Winter fast nie auf. Die höchste Temperatur wurde offiziell am 15. November 1985 mit 35,3 Grad Celsius gemessen, die tiefste am 2. August 1955 mit −2,1 Grad Celsius (beide an der nationalen Wetterstation „Mirante de Santana" in der Nordregion). In den umliegenden Bergen (Horto Florestal) sank das Thermometer am 2. August 1955 auf −3,9 Grad Celsius (Messung inoffiziell).

    Über Schneefall wird in der Geschichte der Stadt nur vom 25. Juni 1918 berichtet. Niederschlag ist besonders in den wärmeren Monaten reichlich vorhanden, aber selten zwischen Juni und August. Weder São Paulo noch die nahe gelegene Küste sind je durch einen tropischen Wirbelsturm heimgesucht worden, auch Tornados sind selten. Der Wintermonat August war in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts meist trocken und vergleichsweise warm. Die Temperaturen stiegen bis auf 24 Grad Celsius. Dieses Phänomen wird auf Portugiesisch „Veranico genannt („kleiner Sommer).

    Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt in São Paulo 18,5 Grad Celsius, die jährliche Niederschlagsmenge 1455 Millimeter im Mittel. Die wärmsten Monate sind Januar und Februar mit durchschnittlich 21,0 bis 21,3 Grad Celsius, der kälteste Monat ist der Juli mit 14,7 Grad Celsius im Mittel. Der meiste Niederschlag fällt in den Monaten Januar und Februar mit 201 bis 239 Millimetern im Durchschnitt, der wenigste im Juli und August mit 39 bis 44 Millimetern im Mittel.

    Umweltprobleme

    Das Wachstum der Stadt, die hohe Industriedichte und Verkehrskonzentration führen in São Paulo zu zahlreichen Umweltproblemen. Die Verschmutzung der Luft, die Belastung der Gewässer, die Belästigung durch Lärm und Emissionen durch den Verkehr sowie Entsorgungsprobleme bei Müll und Abwasser sind die gravierendsten Probleme São Paulos.

    Die Verschmutzung des Wassers des Rio Tietê und des Rio Pinheiros durch industrielle und häusliche Abwässer hat dazu geführt, dass diese beiden Hauptflüsse im Stadtgebiet biologisch tot und zu reinen Abwasserkanälen mit hohen Konzentrationen an Schwermetallen geworden sind.

    Im Frühjahr 2015 ist die Versorgung Stadt der mit Frischwasser akut gefährdet, da die Reserven aus dem Sistema Cantareira-Reservoir wegen der anhaltenden Dürreperiode auf 6 % des Normalstandes gefallen sind.

    Die Versiegelung der Flächen engt nicht nur die Möglichkeiten zur Erholung der Bevölkerung auf wenige gut erreichbare Parks in der Stadt stark ein, sondern behindert auch den Abfluss der Niederschläge. So kommt es in São Paulo besonders während der Sommermonate (Dezember bis März) immer wieder zu Überschwemmungen von Teilen der Stadt, oft auch mit einigen Todesopfern.

    Die Ver- und Entsorgung variiert sehr stark je nach dem sozialen Status eines Stadtteiles. Vom Citybereich und den innenstadtnahen gehobenen Wohnbereichen des Übergangsgebiets nimmt die Qualität dieser Dienstleistungen und infrastrukturellen Einrichtungen zum Stadtrand hin schnell ab. Die Qualität von Luft und Wasser ist im metropolitanen Kerngebiet allerdings schlechter als in zahlreichen peripheren Bezirken. So hat die Schadstoffbelastung der Luft trotz eines leichten Rückgangs bei einzelnen Stoffen immer noch alarmierende Ausmaße, die durch Industriebetriebe (vor allem Schwebstäube, Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid) und den Straßenverkehr (Kohlenmonoxid) verursacht werden.

    Rund 90 Prozent der schlechten Luftqualität werden durch den Straßenverkehr bewirkt. Durch die Beckenlage São Paulos mit fehlendem Luftaustausch und häufigen thermischen Inversionen im Winter (Juni bis August) sind Atemwegserkrankungen bei der Bevölkerung sehr weit verbreitet. Eine städtische Weisheit besagt, dass Krankheiten mit dem Regen kommen. Das lässt sich darauf zurückführen, dass die Niederschläge Schadstoffe aus der Luft auswaschen und zurück in Bodennähe transportieren.

    Geschichte

    Ursprung

    São Paulo wurde am 25. Januar 1554, dem Fest der Bekehrung des Apostels Paulus, von den Padres Manuel da Nóbrega und José de Anchieta, zwei jesuitischen Missionaren, bei ihrem – nach dem örtlichen Fluss benannten – Missionsstützpunkt Piratininga gegründet.

    Für lange Zeit blieb das Gebiet isoliert, da die Produktivität der dortigen Zuckerrohrplantagen nicht besonders hoch war; die Bewohner betrieben Subsistenzwirtschaft. Erst im 17. Jahrhundert wurde in der Gegend Weizen für den Export angebaut.

    Die Siedlung wurde nacheinander Hauptstadt des Kapitanats São Vicente (1681) und des Kapitanats São Paulo (1710). Die Jesuiten hatten von dem an der Küste des mittleren Brasiliens auf dem südlichen Wendekreis gelegenen portugiesischen Stützpunkt São Vicente aus – beim heutigen Santos – den von tropischen Regenwäldern überzogenen, zum Teil über 1000 Meter hohen Steilabfall des Küstengebirges (Serra do Mar) überwunden und in einem Hochbecken in ungefähr 800 Metern über dem Meeresspiegel die erste europäische Siedlungsgründung auf dem Hochland vorgenommen.

    1711 ist São Paulo auf Grund der strategisch günstigen Lage in der Nähe eines Passes über die Serra do Mar das Stadtrecht verliehen worden. Am 7. September 1822 wurde in São Paulo die Unabhängigkeit Brasiliens von Portugal erklärt. São Paulo blieb bis in die 1870er Jahre relativ unbedeutend, obwohl die portugiesischen Einwanderer teilweise vermischt mit der indianischen Hochlandbevölkerung im 16. und 17. Jahrhundert von São Paulo aus als Bandeirantes („Bannerträger") weite Gebiete im zentralen Teil von Brasilien durchstreiften und als Sklavenjäger die berüchtigten Raubzüge zum Fang der Indianer unternahmen, die den Besitzern der Plantagen im Küstentiefland die beim Zuckerrohranbau benötigten Arbeitssklaven beschafften.

    Kaffeeanbau und Industrialisierung

    Die wirtschaftliche Bedeutung São Paulos änderte sich rasch, als der Anbau von Kaffee, der um 1850 über das Rio-Paraíba-Tal die Stadt erreichte, sich im Hochland von São Paulo unter günstigen Klima- und Bodenbedingungen und steigender Kaufkraft in Europa ab den 1880er Jahren flächenhaft in nördliche und nordwestliche Richtung ausdehnte.

    Hervorragende infrastrukturelle Voraussetzungen für den Kaffee„boom" schufen die systematische Verkehrserschließung des Binnenlandes im Staate São Paulo durch strahlenförmige, von São Paulo auf den Hochebenen zwischen den Zuflüssen des Rio Paraná vorgetriebene Eisenbahnlinien und die günstige Verkehrslage zum nahen Exporthafen Santos. Eine gezielt betriebene Einwanderungspolitik, die überwiegend Italiener ins Land brachte, trug dazu bei, dass trotz der Befreiung der Sklaven 1888 die auf den Kaffeeplantagen benötigten Arbeitskräfte zur Verfügung standen.

    Mehrere Hunderttausend Europäer, überwiegend Italiener, aber auch zahlreiche Deutsche, Japaner und Libanesen wanderten zwischen 1886 und 1905 ein, die sich vorwiegend auf den Paulistaner Kaffeeplantagen verdingten. Einige der Deutschen wurden auch im Inneren des Bundesstaates São Paulo in Kolonien angesiedelt (Rio Claro, Monte Mor und andere). In dieser Phase betrugen die jährlichen Wachstumsraten der Bevölkerung bis zu 14 Prozent. Dies alles verhalf São Paulo zu erstem Reichtum. Aber erst die Industrialisierung am Ende des 19. Jahrhunderts führte zu dem beeindruckenden Wachstum zur größten Metropole Südamerikas.

    Industrieller Ballungsraum

    In den 1920er Jahren wurde São Paulo die führende Industrieregion des Landes. Die Bevölkerung der Stadt überschritt bereits 1934 die Millionengrenze und verdoppelte sich bis 1950. Anfang der 1960er Jahre führte die hohe Inflation gemeinsam mit der politischen Mobilisierung der Arbeiter, Bauern und Studenten, die begannen, ihre politischen Rechte einzufordern, zur Übernahme der Macht durch die Militärs im Jahre 1964. Deren Regierung, die bis 1985 dauerte, war einerseits von Intoleranz gegenüber der politischen Opposition geprägt, andererseits aber auch von Modernisierung und ökonomischer Entwicklung, mit jährlichen Wachstumsraten von rund zwölf Prozent Anfang der 1970er Jahre.

    Es wurde begonnen, eine neue Infrastruktur aufzubauen sowie nationale Gesundheits- und Sozialfürsorge einzuführen. Die nahe Hafenstadt Santos (schnelle Transportwege), die Vergabe staatlicher Kredite und der sich durch umfangreiche ausländische, vor allem auch deutsche Investitionen verstärkende industrielle Aufschwung verhalfen São Paulo zu neuerem Reichtum.

    Diese ökonomische Entwicklung basierend auf einer hohen Auslandsverschuldung geschah aber ohne die politische Partizipation der Bevölkerung und ohne eine gerechte Verteilung des Reichtums. Das Ergebnis dieser Veränderung war, dass eine zahlenmäßig kleine Schicht über eine sehr große Kaufkraft verfügte und mit ihrem Einfluss in Politik und Wirtschaft die elitären und autoritären Strukturen in der Gesellschaft verstärkte. Die zu dieser Zeit fehlende demokratische Kontrolle des Staates führte zu großen Mängeln, Niedriglöhnen und Korruption in der Qualität und Verteilung staatlicher Sozialleistungen, in den Bildungseinrichtungen, im öffentlichen Wohnungsbau, im Verkehr und den sanitären Anlagen.

    São Paulo war in dieser Zeit auch Gründungsort der Arbeiterpartei PT (1980) und des sehr aktiven Gewerkschaftsdachverbandes CUT (1983). Ihre Entstehung und ihr schnelles Erstarken sind Ergebnis der machtvollen Streiks und Demonstrationen der Arbeiter, die Brasilien am Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre erschütterten. Diese Kämpfe brachten die Militärdiktatur zum Wanken und bildeten den Anfang einer Entwicklung, die wenige Jahre später zu ihrem Ende führte.

    Heute ist die Region um São Paulo der größte industrielle Ballungsraum Lateinamerikas und der bedeutendste Industriestandort der Dritten Welt. Die rund 1.000 deutschen Unternehmen im Großraum São Paulo bilden die weltweit größte Konzentration deutscher Industrie-Unternehmen. Durch die Globalisierung, erhöhte Wechselkurse und die aufstrebende Industrie im gesamten Land verliert São Paulo aber immer mehr an Bedeutung. Die Industrie wird mehr und mehr vom Dienstleistungsgewerbe abgelöst. Dieser Sektor kann die Arbeitslosen aus der Industrie aber nicht auffangen. Die Folge davon sind Arbeitslosigkeit und Niedriglöhne.

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