Seeungeheuer & Meeresgottheiten
Von Wolf Schreiber
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Buchvorschau
Seeungeheuer & Meeresgottheiten - Wolf Schreiber
Inhaltsverzeichnis
I. Meeresungeheuer
Cadborosaurus
Charybdis
Hippokamp
Keto
Kraken
Leviathan
Meermönch
Midgardschlange
Seeschlange
Sirene
Skylla
Stronsay Beast
Taniwha
Tiamat
Umibōzu
II. Ungeheuer in Binnengewässern
Bessie
Champ
Igopogo
Manipogo
Ogopogo
Lagarfljótwurm
Mhorag
Nessie
Selma
Storsjöodjuret
Mokele-Mbembe
Ninki-nanka
III. Fabelwesen
Meerjungfrau
Wassermann
Arten von Wassermännern
Nöck
Meermann
Vodyanoy
Glashan und Shopiltee
Gwragedd Annwn
Kelpie
Cabyll-ushtey
Ceffyl dŵr
Each Uisge
Bäckahästen
Ningyo
Ahuitzotl
IV. Real existierende Ungeheuer
Meerengel
Mondfisch
Riemenfische
Seepferdchen
Weißer Hai
V. Meeresgottheiten
Meeresgottheiten
Poseidon
Amphitrite
Glaukos
Halios geron
Phorkys
Proteus
Tethys
Triton
Nereiden
Okeanide
Thaumas
Ozomene
Neptun
Ägir
Ahti
Agwe
Olokun
Tangaroa
Aschera
Kiaši
Impressum
Seeungeheuer
&
Meeresgottheiten
Ein Konglomerat
zusammengestellt von
Wolf Dietrich Schreiber
-:-
Herausgeber:
Bureau Wolfwerke
-:-
Version 1.1
Kapitel dieses Buches
Meeresungeheuer
Ungeheuer in Binnengewässern
Fabelwesen
Real existierende Ungeheuer
Meeresgottheiten
I. Meeresungeheuer
Cadbosaurus
Charybdis
Hippokamp
Keto
Kraken
Leviathan
Meermönch
Midgardschlange
Seeschlange
Sirene
Skylla
Stronsay Beast
Taniwha
Tiamat
Umibozu
Cadborosaurus
Cadborosaurus willsi (auch Caddy) ist ein Seeungeheuer, das an der nordamerikanischen Pazifikküste vorkommen soll.
Das Wesen ist ortsansässigen Indianern schon seit Jahrhunderten unter dem Namen Hiachuckaluck bekannt. Daneben existieren mehrere hundert moderne Augenzeugenberichte, von denen viele von dem Professor für Ozeanographie Paul H. Le-Blond und Kollegen seit 1969 gesammelt und ausgewertet wurden.
Der Name Cadborosaurus leitet sich von der Cadboro Bay bei Victoria, British Columbia und dem griechischen sauros („Echse") ab und wurde 1933 von Archie Wills, einem Redakteur der Victoria Daily Times vergeben, nachdem Segler über die Begegnung mit einem mehr als 3 Meter langen schlangenähnlichen Monster berichtet hatten. Der Artname Cadborosaurus willsi wurde von Le-Blond und dem Zoologen Eduard L. Bousfield vergeben, die den Fund einer etwa 3 m langen Kreatur im Magen eines harpunierten Pottwals von 1937 als Seeschlange interpretierten. Auch verschiedene andere an der nordwestamerikanischen Küste gefundene Kadaver wurden zuweilen für Überreste des Cadborosaurus gehalten.
Cadborosaurus wird als bis zu 15 m lange Seeschlange mit buckeligem Körper und hunde- oder pferdeähnlichem Kopf beschrieben. Das Tier soll außerdem einen langen Hals und Seitenflossen besitzen, manche Beschreibungen erwähnen zudem Stacheln am Schwanz. Auffällig sei des Weiteren die hohe Schwimmgeschwindigkeit von bis zu 40 Knoten.
Es wurde vermutet, dass eine Verbindung zwischen Cadborosaurus und den Seeungeheuern, von denen in mehreren kanadischen Seen berichtet wurde (Ogopogo, Manipogo und Igopogo), bestehen könnte, welche alle als ähnlich beschrieben werden.
Charybdis
Charybdis (griechisch Χάρυβδις) ist ein gestaltloses Meeresungeheuer aus der griechischen Mythologie, das gemeinsam mit der Skylla an einer Meerenge gelebt haben soll.
Mythos
In Homers Odyssee haust das Ungeheuer Skylla auf dem größeren der beiden sich gegenüberstehenden Felsen der Meerenge und Charybdis unterhalb des kleineren Felsens, auf dem ein großer Feigenbaum steht. Sie saugt dreimal am Tag das Meerwasser ein, um es danach brüllend wieder auszustoßen. Schiffe, die in den Sog geraten, sind verloren, nicht einmal der Meeresgott Poseidon vermag diese Schiffe zu retten. Auf den Rat von Kirke meidet Odysseus die Charybdis, gerät dabei aber unweigerlich so nahe an Skylla heran, dass sie sechs der Gefährten tötet und frisst. Nach Verlassen von Thrinakia, der Insel des Helios, kommen die übrigen Gefährten bei einem Sturm ums Leben, da sie trotz eindringlicher Warnungen einige Rinder des Helios geschlachtet hatten. Odysseus wird, auf dem Kiel seines zertrümmerten Schiffs sitzend, zurück zur Meerenge getrieben. Als Charybdis das Schiff einsaugt, klammert er sich am Feigenbaum fest, bis es wieder ausgespien wird, und rudert auf den Trümmern mit den Händen davon.
In der Argonautensage segelt Iason mit der Argo unbeschadet zwischen Skylla und Charybdis hindurch, wobei er von Thetis und den Nereiden unterstützt wird. Nach anderen Versionen und auch gemäß Homers Odyssee segelten die Argonauten jedoch durch die Plankten, einen alternativen, nicht minder gefährlichen Weg.
Bereits in der Antike vermuteten viele Autoren Skylla und Charybdis - trotz der Bemerkung Homers, die Kirkeinsel Aiaia befände sich beim täglichen Aufgang des Helios - an der Straße von Messina, wobei Charybdis auf sizilischer Seite bei Messene verortet wurde.
„Dieser Sund ist das Meer zwischen Rhegion und Messene, wo Sizilien vom Festland den kürzesten Abstand hat. Dies ist auch die sogenannte Charybdis, durch die Odysseus durchgefahren sein soll. Die Enge, wo die Wasser weiter Meere, des Tyrrhenischen und des Sizilischen, aufeinanderstoßen und Strömungen bilden, galt mit Grund als gefährlich."
In der Aeneis wird das Zusammentreffen mit der Charybdis dementsprechend dadurch vermieden, dass Aeneas die Insel Sizilien umfährt.
Der norwegische Mönch Theodoricus Monachus (12. Jahrhundert) hielt Pentland Firth für die Meerenge von Scylla und Charybdis.
Über die Herkunft der Charybdis gibt es nur die späte Nachricht, sie sei die Tochter des Poseidon und der Gaia. Als gefräßiges Weib habe sie die Rinder des Herakles geraubt, weshalb sie von einem Blitz des Zeus ins Meer verbannt wurde, ihre Gefräßigkeit dabei aber beibehielt.
Rezeption
In Schillers Ballade Der Taucher wirft der König einen Becher in den Schlund der Charybdis:
„Der König spricht es und wirft von der Höh
Der Klippe, die schroff und steil
Hinaushängt in die unendliche See,
Den Becher in der Charybde Geheul.
‚Wer ist der Beherzte, ich frage wieder,
Zu tauchen in diese Tiefe nieder?‘"
– Friedrich Schiller
Auch Fulda beklagt das Ungeheuer in seinem Vierzeiler Liegt Skylla links Charybdis rechts bereit…. Hierbei thematisiert er die Gefahr des Menschen, vom rechten Weg abzukommen:
„Liegt Skylla links Charybdis rechts bereit was kann dem armen Erdenbürger glücken der falsche Weg ist Meilen breit der rechte schmäler als ein Messerrücken."
– Ludwig Fulda
Redewendung
In der Alltagssprache taucht Charybdis in der Redewendung „zwischen Skylla und Charybdis" auf. Dies bezeichnet ein Dilemma, bei dem man von der ausweglosen Wahl zwischen zwei Übeln steht oder zwischen zwei unumgehbaren Gefahren entscheiden muss. Es ist unmöglich, ohne Schaden aus diesem Dilemma herauszukommen.
Hippokamp
Ein Hippokamp oder Hippokampos (griechisch ἱππόκαμπος, von ἵππος „Pferd und κάμπος „Seeungeheuer
) ist ein Fabelwesen, vorne ein Pferd, hinten ein Fisch. Die Schreibweise Hippocamp geht auf die lateinische Form hippocampus zurück.
In Darstellungen der griechischen Mythologie – wie auf Münzen – wird der Hippokamp als Zug- oder Reittier verschiedener Meeresgötter dargestellt. Das Vorderteil hat manchmal Flügel, der hintere Fischteil mit Rückenflosse ist oft eingerollt wie eine Schlange.
Rezeption
Viele venezianische Gondeln sind auf beiden Seiten des Fahrgastraumes mit Hippokampen verziert. Hippokampen treten auch im Faust II auf, im 2. Akt, Szene Felsbuchten des Ägäischen Meers.
Von dem Fabeltier haben die Seepferdchen ihren lateinischen Gattungsnamen Hippocampus. Nach dem Seepferdchen ist wiederum in der Anatomie der Hippocampus benannt, ein Teil des Gehirns.
In der Heraldik ist sowohl der Hippokamp (das „Seepferd") als auch das Seepferdchen ein Wappentier, siehe Seepferd (Wappentier).
Keto
Keto (griechisch Κητώ), auch Ketos, lateinisch Cetus, ist in der griechischen Mythologie ein Meeresungeheuer, Wal oder großer Fisch.
Keto ist die Tochter des Pontos und der Gaia. Mit ihrem Bruder, dem alten Meeresgott Phorkys, gebar sie die Gorgonen und Graiai sowie Echidna und Ladon. Als die äthiopische Königin Cassiopeia behauptet, viel schöner zu sein als die Nereiden, die schönen Meeresnymphen, schickt der Meeresgott Poseidon auf Bitten der Nereiden Keto erzürnt nach Äthiopien, um das Land zu verwüsten, wonach schließlich auf den Rat eines Sehers hin beschlossen wird, Cassiopeias Tochter Andromeda zu opfern. Andromeda wird an einen Felsen der Meeresküste gebunden, wo sie Perseus schließlich findet und sofort in Liebe entbrennt. Keto schwimmt schon auf diese zu, als Perseus sich für die Rettung Andromedas deren Hand von den heranlaufenden Eltern erbittet und nicht nur diese, sondern das ganze Königreich versprochen bekommt, sollte ihm dies gelingen.
In der einen Version zeigt Perseus dem Ungeheuer das Medusenhaupt, worauf Keto versteinert im Meer versinkt, in einer anderen Version, die u. a. Gustav Schwab nacherzählt, kommt es zu einem dramatischen Kampf, in dem Perseus sein von Hermes erhaltenes Zauberschwert benutzt. Perseus gelingt es schließlich, Keto zu töten.
Kraken
Kraken, welche angeblich Schiffe angreifen und in die Tiefe ziehen, kommen in der norwegischen Mythologie und in Seefahrerlegenden als Meeresungeheuer vor. Ihr Ausmaß wird als gigantisch beschrieben, und auch aus Booten sollen einzelne Seeleute von Kraken angegriffen und hinabgezogen worden sein. Der Kraken wird zum Teil wie eine Riesenkrabbe beschrieben, zum Teil wie ein Tintenfisch.
Vorbild der Legende könnten die tiefseebewohnenden Riesenkalmare sein, die mit ihren Saugnäpfen Narben auf der Haut von Pottwalen hinterlassen und eine beträchtliche Größe erreichen. In allen Zeiten wurden tote Exemplare an Küsten entdeckt. Es ist unbekannt, ob es in großer Tiefe vielleicht noch andere Riesentintenfische gibt, von denen die Legenden über den Kraken stammen könnten.
Leviathan
Leviathan (hebr. liwjatan „der sich Windende") ist der Name eines Seeungeheuers der jüdisch-christlichen Mythologie. Seine Beschreibung enthält Züge eines Krokodils, eines Drachen, einer Schlange und eines Wals.
Vorbiblische Einflüsse
Grundlage der Vorstellung vom Leviathan sind alte babylonische und kanaanitische Mythen. Älteste Erwähnung ist die drachengestaltige mesopotamische Salzwassergöttin Tiamat, die vom menschenerschaffenden Gott Marduk besiegt werden musste, um den Göttern eine Wohnstätte zu schaffen.
Deutlicher wird das Bild beim kanaanitischen Götterpaar Baal und Anath, die nach den Tontafeln von Ugarit das siebenköpfige Seeungeheuer Lotan besiegt haben, das mit dem Meeresgott Yam aus der ugaritischen Mythologie gleichgesetzt wird. Auffällig ist auch das gleichartige Bild des Sturmgottes Baal in den Mythen von Ugarit und in verschiedenen Psalmen der Bibel und im Buch Hiob.
I.