Die schöne Tochter: Jenseits der Großen Mauer 1: Historischer Roman Anno 1644
Von Alfred Bekker und W. A. Hary
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Über dieses E-Book
Die schöne Tochter
Jenseits der Großen Mauer 1
Historischer Roman Anno 1644
von Wilfried A. Hary & Alfred Bekker
nach einem Exposé von Alfred Bekker
Die Ming-Dynastie geht ihrem Ende entgegen. Im Jahr 1644 gehen Rebellen und Mandschuren gegen den Kaiser und seine Truppen vor, aber noch wird Peking gehalten. Mitten in diesen Wirren ist ein Liebespaar, die schöne junge Chen und der holländische Händler John van Aarden, auf der Flucht. Als John gefangen genommen wird, muss er den Rebellen helfen, um sein Leben zu retten.
Alfred Bekker
Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.
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Die schöne Tochter - Alfred Bekker
Die schöne Tochter
Jenseits der Großen Mauer 1
Historischer Roman Anno 1644
von Wilfried A. Hary & Alfred Bekker
nach einem Exposé von Alfred Bekker
––––––––
Die Ming-Dynastie geht ihrem Ende entgegen. Im Jahr 1644 gehen Rebellen und Mandschuren gegen den Kaiser und seine Truppen vor, aber noch wird Peking gehalten. Mitten in diesen Wirren ist ein Liebespaar, die schöne junge Chen und der holländische Händler John van Aarden, auf der Flucht. Als John gefangen genommen wird, muss er den Rebellen helfen, um sein Leben zu retten.
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author
nach einem Exposé von Alfred Bekker
© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
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1
Die Große Mauer...
Das größte je von Menschen erbaute Bauwerk.
Ein Schutzwall des Reiches der Mitte gegen die Barbaren des Nordens.
Das befestigte Fort direkt an der Küste des Gelben Meeres, dort, wo die große Mauer endete, mochte auf einen Unbedarften wenig furchteinflößend wirken. Doch hier hatte es in seiner Rolle als wichtigstes Bollwerk gegen die immer wieder versuchte Invasion der Mandschuren bislang seine Stellung immer erfolgreich verteidigen können.
Immerhin war dieses Fort der ganze Stolz seines Kommandanten von Kaisers Gnaden Wu. Und weil die Kaiserstadt Peking nicht besonders weit entfernt lag, war sich natürlich auch der Kaiser der ganz besonderen Bedeutung dieses Forts im China des Jahres 1644 bewusst. Es war also überhaupt kein Wunder, dass der amtierende Ming-Kaiser immer wieder einen seiner persönlichen Adjutanten auf die Reise schickte, um Kommandant Wu zu einer Audienz an seinem Hofe einzuberufen.
Eine Aufgabe, der Kommandant Wu natürlich ganz besonders gern nachkam. Wurde ihm dadurch ja auch jedes Mal aufs Neue seine eigene Bedeutung zum Schutze des Ming-Kaiserreichs bewusst.
Er machte sich sogleich weisungsgemäß auf den Weg, dies mit jenem Prunk, der noch angemessen erschien, der dabei jedoch deutlich genug blieb, um seine eigene Bedeutung für jedermann sichtbar bleiben zu lassen.
Kommandant Wu war in diesen Dingen sehr bemüht. Es war ja auch kein Wunder, dass ausgerechnet ihn der Ming-Kaiser zum Kommandanten dieses auch für die Kaiserstadt Peking besonders wichtig erscheinenden Forts am Ende der großen und nach Willen des Kaiserreiches ewigen Mauer zum Kommandanten ernannt hatte. Wohl wissend, dass dieses Fort in seinen Händen sicherlich bestens aufgehoben war.
Bislang war es den Mandschuren zwar noch niemals gelungen, die große Mauer zu überwinden, trotz aller Bemühungen dieser schier unermüdlichen Invasoren aus der Mandschurei, aber das Jahr 1644 war auch in anderer Hinsicht ein sehr bedeutsames Jahr. Denn es war ein Jahr des endgültig drohenden Umbruchs. Beziehungsweise das Jahr, in dem dieser drohende Umbruch ganz besonders deutlich zu werden begann.
Mit anderen Worten: Die bislang ewig erscheinende Ming-Dynastie war deutlich am Bröckeln. Aufstände erschütterten schon seit Jahren das Reich, wichtige Provinzen waren abgefallen. Nicht nur das: Ausländische Händler, darunter vor allem Holländer und Portugiesen, sowie christliche Missionare mit europäischen Wurzeln, versuchten hier Fuß zu fassen. Und das, obwohl gleichzeitig in Europa selbst der später so genannte Dreißigjährige Krieg seit nun schon so vielen Jahren voll im Gange war.
Der Ming-Kaiser allerdings sah die Ausländer bisher nicht als Bedrohung an, sondern eher als Bereicherung, denn sie brachten natürlich auch Handel und Wandel der positiven Art. Man musste bloß aufpassen, dass ihr Einfluss nicht ein erträgliches Maß überschritt. Vor allem musste sehr darauf geachtet werden, dass es keinerlei Unterstützung seitens der Rebellen gab.
Aber die ausländischen Händler, ebenso wie die Missionare, wussten selbst, dass sie lediglich geduldet waren und sich in ihrer Gastrolle kaisertreu geben mussten, um nicht in Ungnade zu fallen, was ihnen wohl recht schlecht bekommen wäre.
Einer von ihnen war der junge holländische Händler John van Aarden, der in Peking trotz seiner relativen Jugend bereits ein Kontor der Ostindischen Handelskompanie leitete und sich bestens in China auskannte. Aufgrund seiner Bedeutung innerhalb der ausländischen Händler ging er gewissermaßen ein und aus, unter anderem im Hause eines der wichtigsten Handelsherren der Dynastie mit Namen Wah. So blieb es nicht aus, dass er irgendwann dabei auch Wahs Tochter Chen begegnete.
John, der sich voll und ganz auf seine Aufgaben konzentrierte und mit Leib und Seele eben das war, was man einen erfolgreichen Händler in einem eigentlich völlig fremden Land nennen durfte, erlebte dabei zum ersten Mal so etwas wie eine unbeschreibliche Faszination allein beim Anblick Chens. Was er sich selbst in keiner Weise erklären konnte. Eine Faszination zumal, die nicht nur ihn erfasste, sondern tatsächlich auch auf Chen selbst überzuspringen schien.
Chen, die sich bislang nie sonderlich für das männliche Geschlecht interessiert hatte und sich stattdessen redlich bemühte, den hohen Ansprüchen ihres Vaters Wah an eine Tochter im Hause eines hohen Handelsherrn gerecht zu werden, war nach der ersten eher flüchtigen Begegnung doch ziemlich irritiert ob der eigenen Reaktion.
Irgendwie bangte ihr von nun an regelrecht vor der nächsten Begegnung, die unweigerlich erfolgen musste, weil es John im Rahmen seiner Aufgaben oft genug in dieses Haus führte.
Obwohl Chen sich redlich bemühte, diesem jungen Mann lieber nicht mehr zu begegnen, weil sie ansonsten befürchten musste, sein Anblick allein schon würde sie zu sehr von ihren täglichen Pflichten ablenken, kam es doch erneut zu Begegnungen.
Jedes Mal zwar eher der flüchtigen Art, doch mit bleibendem Eindruck auf beiden Seiten. Was sie sich beide nicht erklären konnten, weil sie es sich nicht erklären wollten.
Durchaus spürte auch John van Aarden jene deutliche Scheu vor jeder weiteren Begegnung dieser Art, zumal er es als höchst unschicklich erachtete, sich als Ausländer doch tatsächlich einer hohen Tochter von solcher Bedeutung annähern zu wollen, sozusagen auch noch mit der falschen Hautfarbe sogar, doch er konnte sich andererseits nicht gegen die leise Freude wehren, die er bei jeder dieser Begegnungen verspürte. Sie entstand tief in seinem Innern, und ihren Funken bewahrte er sich bereits, wenn er nur schon seinen nächsten Besuch im Hause des Handelsherrn Wah vorbereitete, wohl wissend, dass aus diesem Funken kurzfristig ein wahres Feuer entflammte, wenn sich auch nur ihrer beider Blicke trafen. Wonach sie jedes Mal allerdings beide regelrecht die Flucht ergriffen voreinander.
An diesem Tag jedoch, als John van Aarden den Handelsherrn aufsuchte,