30 dreiste Lügen über Geld: Befreie dein Leben. Rette dein Geld
Von Peter Koenig
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Buchvorschau
30 dreiste Lügen über Geld - Peter Koenig
Vorwort
So, nun stehen Sie hier also in der Buchhandlung und haben gerade dieses Werk aus dem Regal gezogen, 30 dreiste Lügen über Geld. Sehen Sie sich doch mal um: Wo sind Sie? In der Abteilung Wirtschaft und Finanzen? Bei Philosophie und Psychologie? Bei den Ratgebern? In der Kinderbuchabteilung?
Lieber Leser, dieses Buch wird Sie zum Nachdenken bringen. Ich will Sie mitnehmen auf eine Reise durch den Garten des Geldes, der so reich ist an Verlockungen, Möglichkeiten, Realitäten und Illusionen. Das Paradies liegt greifbar nah, läßt sich jedoch nur erreichen, wenn man alle damit verbundenen Faktoren ganz genau versteht! Während ich hier zu schreiben beginne, stelle ich mir vor, wie dieses Buch später auf einem goldenen Tisch präsentiert werden wird, in seiner ganz eigenen Abteilung im Eingangsbereich der Buchhandlung – denken Sie bitte daran, Herr Buchhändler. Mit der Zeit werden sich dann weitere Bücher hinzugesellen, die ebenso kurz, einfach und wirklich nützlich sind; Literatur, Lyrik und Prosa mit Schlüsselhinweisen, die die Seele des Lesers ans Ziel ihrer Reise führen. Ein bleibendes Werk, bei dessen Lektüre es im tiefsten Innern laut ›Aha!‹ macht!
Geld und Seele
Geld und Seele, davon handelt dieses Buch. Welch bemerkenswerte Kombination. Geld klingt erst einmal zu banal, um für die Seele zum Thema zu werden. Und weshalb spricht der Buchtitel von »Lügen«, werden Sie sich wohl fragen? Was haben Lügen mit Geld und Seele zu tun? Lassen Sie mich dies anhand meiner eigenen Geschichte erklären.
Soweit ich zurückdenken kann, haben mich Glück und Erfolg fasziniert. Was jedoch ist Erfolg? Meine Definition ist simpel: Ein Vorhaben ist erfolgreich, wenn das tatsächliche Ergebnis mit dem beabsichtigten identisch ist. Die meiste Zeit und bei den meisten Dingen, die wir täglich erledigen, sind wir so erfolgreich, daß es uns kaum auffällt. In gewisser Weise sind wir Zauberer. Wir stellen uns vor, was wir wollen und wann wir dies wollen, und machen uns dann daran, dies zu verwirklichen. Das ist keine große Sache. Das Geld ist daran in einer Weise beteiligt, daß wir gar nicht groß darüber nachdenken. Ein simples Beispiel: Uns fällt ein, daß wir Waschmittel brauchen, wir gehen in den Supermarkt und kaufen es. Erfolg! Wir sehen dies zwar normalerweise nicht so, doch angesichts der dazu nötigen Infrastruktur ist der ganze Vorgang zwischen dem ersten Gedanken an das Waschpulver und dessen Ankunft auf dem Küchentisch wesentlich komplexer, als wir gemeinhin glauben.
Sobald man – als Kind – entdeckt, welche Rolle das Geld beim erfolgreichen Erwerb von Dingen spielt, die man haben möchte, schließt man daraus ganz automatisch, daß der gleiche Vorgang bei allem, was man sich wünscht, erfolgreich sein wird. Bei komplexeren Sachverhalten erweist sich die beim Waschmittelkauf angewandte einfache Erfolgsstrategie jedoch wahrscheinlich als unzureichend. Die Sprache des Geldes, in der wir unbewußt miteinander kommunizieren, enthält möglicherweise die größten Selbsttäuschungen unserer Zeit. »Money can’t buy you love«, sangen die Beatles, mit Geld kann man kein Glück erkaufen. Dies scheint zwar auf der Hand zu liegen, doch kann es trotzdem geschehen, daß wir versuchen, uns Liebe zu kaufen, und diesen Versuch, wenn uns nichts Besseres einfällt, unablässig wiederholen, ein Leben lang. Und wenn es nicht um Liebe geht, dann vielleicht um andere Dinge. Das Aufdecken der diesen fruchtlosen Versuchen zugrunde liegenden Irrtümer, Lügen, ist das zentrale Thema dieses Buchs. Mit jedem Erkennen einer (Selbst-)Täuschung oder Lüge kommt es zu einer kleinen Befreiung, und das in zweifacher Hinsicht: der Befreiung von sich selbst und der Befreiung vom Geld.
Ich begann 1984, im Alter von 37 Jahren, mich näher mit dem Thema Geld zu befassen. Bis dahin war mein Leben in bezug auf Geld und Karriere eine wahre Erfolgsgeschichte gewesen. Als junger Mann aus einer jüdischen Industriellenfamilie, die im Krieg nach England geflohen war, war ich schon als Jugendlicher überaus ehrgeizig. Als guter Verkäufer arbeitete ich unermüdlich und verdiente mühelos Geld. Ich war als Immobilienmakler erfolgreich, übernahm eine verantwortungsvolle Position in einem großen amerikanischen Konzern, erwarb einen MBA-Abschluß und wurde in den 80er Jahren Teilhaber einer kleinen Unternehmensberatungs- und Kaderschulungsfirma. An diesem Punkt jedoch sah ich mich zwei Herausforderungen gegenüber, die mein Verständnis überstiegen: eine anhaltende Geldknappheit in meinem eigenen Unternehmen, was ich noch nie zuvor erlebt hatte, und die schleichende Erkenntnis, daß Führungskräfte die bei meinen Unternehmensberatungen sorgfältig ausgearbeiteten Strategien im allgemeinen nur halbherzig befolgten, vor allem in finanziell herausfordernden Situationen.
Angesichts dieser praktischen Probleme suchte ich nach professioneller Unterstützung und Beratung – um zu entdecken, daß es so etwas nicht gab! Ich fand niemanden, der sich jemals eingehend damit befasst hatte, wie die Menschen und ihre Unternehmungen – von Gesellschaft und Kultur ganz zu schweigen – von ihrer Beziehung zum Geld beeinflußt werden und wie sich dies auf die Verwirklichung von Zielen, Erfolg und Glück auswirkt. Ich begann mit etwas, das Kurt Lewin (wenn ich mich recht erinnere) »Action Research« getauft hatte, Handlungsstudien, und dachte, dies würde nur kurze Zeit in Anspruch nehmen. Zuerst experimentierte ich für mich allein mit meinem Verhältnis zum Geld, dann in kleinen Gruppen. Dies war sehr aufschlußreich, da es mir erst den emotionalen Zündstoff, der mit unserer Beziehung zum Geld verbunden ist, enthüllte und dann die Überfülle an verschiedenen Definitionen, Auffassungen und Vorstellungen, mit denen dieses Thema behaftet ist. Letzteres schien intelligente Diskussionen oft unmöglich zu machen, und so keimte in mir der Verdacht, daß die Volks- und Betriebswirtschaft, wie sie an den Universitäten und Managementschulen gelehrt wurde, wenig mehr war als eine angenehme und vereinfachende »Indoktrination«, die die Tatsache verschleierte, daß das weltweite Wirtschafts- und Finanzsystem inzwischen so komplex und schwer steuerbar ist, daß niemand mehr wirklich erklären kann, wie dies alles funktioniert – oder warum es eben nicht funktioniert!
Fast ein Jahrzehnt dauerte die Ausarbeitung eines intelligenten Ansatzes zur Erforschung dieser Fragen, ein Ansatz, der Selbsterforschung, Lernen und Weiterentwicklung ermöglichen und nicht nur meine eigenen Fragen beantworten würde, sondern für alle Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen von praktischem Nutzen wäre und zudem – das ist besonders wichtig – neutral wäre in bezug auf den Ausgangspunkt des Fragestellers.
Seit 1994 wird dieses Konzept nun auf Geldseminaren für Menschen, die aus ihrer Beziehung zum Geld etwas lernen möchten, erfolgreich angewandt; seit 1999 auch auf »Money & Business Partnership«-Konferenzen für Leute, die diese Erkenntnisse in einer Organisation oder im globalen Rahmen anwenden möchten. Dieses Buch ist der Versuch, dasselbe Konzept in einfacher schriftlicher Form leicht zugänglich zu machen. Hier kommen wir nun zurück auf die Frage nach der Seele in der Überschrift »Geld und Seele«: Das Ziel ist erreicht, wenn Sie sich dank diesem Buch durch die Beschäftigung mit Ihrer Beziehung zum Geld freier fühlen, Ihre Seelenreise zu verwirklichen. Kriterium für den Erfolg ist das Ausmaß dieser »befreienden Erfahrung«, die die Informationen hier nicht nur Ihnen, sondern auch dem Geldfluß in Ihrer Hand verschaffen.
Dies klingt vielleicht schwierig und kompliziert, aber …
Die ursprünglichen Studien und die Entwicklung meines Konzepts dauerten wesentlich länger als erwartet – und sind im Grunde immer noch nicht abgeschlossen. Sobald ich mich an das Thema gewagt hatte, entdeckte ich nämlich, wie immens groß das Gebiet ist und wie wichtig es ist, nicht nur die Auswirkungen der Beziehung zum Geld auf Einzelpersonen zu untersuchen, sondern sich auch mit der Funktionsweise des Finanzsystems, in dem wir alle eine Rolle spielen, zu befassen wie auch mit der Beziehung zwischen unserem Verhältnis zum Geld und der Struktur dieses monetären Systems. Dies klingt jetzt vielleicht noch kompliziert, doch gibt es keinen Grund, eingeschüchtert zu reagieren. Ich möchte Ihnen lediglich ein Gefühl für die Möglichkeiten dieses allumfassenden Ansatzes geben, ohne dabei mein Versprechen zu vergessen, das Buch so einfach wie möglich zu halten.
Wie wichtig ist Geld?
Im Lauf der Jahre stellte sich heraus, daß Geld, wie viele es sich schon gedacht hatten, wirklich eine wesentliche Rolle beim Erreichen von Zielen spielt, doch – und das ist der springende Punkt – in ganz anderer Weise als gemeinhin angenommen. An dieser Stelle möchte ich noch nicht erklären, was ich damit meine, doch Sie können sich darauf verlassen, daß Sie das, was Sie in diesem Buch finden, überraschen wird – und wenn Sie gar ein Finanzexperte sind, werden Sie wahrscheinlich sogar ganz außerordentlich überrascht sein! Die »Lügen«, die im folgenden aufgedeckt werden sollen, sind die Quintessenz