Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Goldenes Herz: oder der Lüntenbecker Fall
Goldenes Herz: oder der Lüntenbecker Fall
Goldenes Herz: oder der Lüntenbecker Fall
eBook207 Seiten2 Stunden

Goldenes Herz: oder der Lüntenbecker Fall

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Im vierten Band der regionalen Jugendkrimireihe um Tim und seine Freunde geht es um einen historischen Kriminalfall.
Ausgerechnet in den Herbstferien stürmt es so sehr, dass ein Baum auf das Dach der Johanns stürzt! Tim muss seine geliebte Dachkammer räumen und wird vorübergehend bei Tante Mathilda in Vohwinkel einquartiert. Sie wohnt am Waldrand neben einem Schloss. Lebten dort tatsächlich Ritter und in dem Wald ein Robin Hood von Lüntenbeck?
Kurz darauf machen Frederick und er eine unheimliche Entdeckung. Sie fragen sich, was suchen die Archäologen, die ihr Camp im Wald aufgeschlagen haben, wirklich? Für Tim und seine Freunde steht fest, dass sie sich mit allen Kräften auf die Suche nach der Lösung dieses verzwickten Falls begeben müssen, in den auch Oberkommissar Hansen verwickelt zu sein scheint. Dabei ahnt Tim noch nicht, welche besondere Herausforderung auf ihn wartet.

Alle Bände der Reihe spielen in Wuppertal in unterschiedlichen Stadtteilen. Bisher erschienen sind "Stille Wasser oder der Beyenburger Fall", "Langer Atmen oder der Ölberger Fall" und "Dickes Fell oder der Cronenberger Fall".
SpracheDeutsch
HerausgeberEdition Köndgen
Erscheinungsdatum11. Okt. 2021
ISBN9783948217587
Goldenes Herz: oder der Lüntenbecker Fall
Autor

Chris Hartmann

Die Autorin Chris Hartmann, die Tim und Co. in den Wuppertaler Stadtteilen ermitteln lässt, hat Kommunikationsdesign an der Bergischen Universität studiert, unter anderem bei dem Kinderbuchautor und Illustrator Wolf Erlbruch. Sie arbeitete für Werbeagenturen, Verlage und beim Fernsehen. Zehn Jahre schrieb sie für eine Tageszeitung. Goldenes Herz heisst ihr vierter Krimi der Romanreihe, die im Verlag Edition Köndgen erschienen ist. Zuvor veröffentlichte sie die Bücher Stille Wasser, Langer Atem und Dickes Fell. Die Autorin lebt und arbeitet in Wuppertal.

Ähnlich wie Goldenes Herz

Ähnliche E-Books

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Goldenes Herz

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Goldenes Herz - Chris Hartmann

    Inhalt

    Teil 1

    01 Alle unter einem Dach?

    02 Dann aber gute Nacht!

    03 Ritter und andere Räuber

    04 Heute Hü und morgen?

    05 Jemand bekommt kalte Füße

    06 Weder Stamm noch Baum

    Teil 2

    07 Hier steppt der Bär

    08 Wer versteht nur Bahnhof?

    09 Die Gespenster der Vorfahren

    10 Licht im dunklen Verlies?

    11 Tim auf dem Holzweg?

    12 Das Glück der Geburt

    Anhang

    Tims Steckbrief

    Weitere Personen

    Historische Personen

    Kleine Wörterkunde

    Teil 1

    01

    Alle unter einem Dach?

    Sonntag, 4. Oktober

    Erst heute kann ich über den Vorfall schreiben. Ich komme mir vor, als ob ich aus einer Schockstarre erwache. Es ist seltsam, dass einem seine eigene Geschichte so tieftraurig erscheint. Letzte Woche hat ein Sturm unseren alten Apfelbaum, der sich schon immer leicht geneigt hat, auf das Dach unseres Häuschens gekippt. Der Baum ist einfach umgefallen, als sei er aus Pappe, und hat trotzdem mit aller Wucht das Dach zum Teil einkrachen lassen. Durch das kaputte Fenster und das Loch, das da jetzt noch unter dem Fenster klafft, hat es kräftig reingeregnet. Papa, Mama, Oma Helga, meine Schwester Klara und ich sind noch immer alle total geschockt. Nachdem es passiert ist, haben wir natürlich sofort versucht, das Loch mit allerlei Material abzudichten. Das ist nur teilweise gelungen.

    Mein Vater hat ins Handy gebrüllt, weil der Wind so laut geheult hat, und alle befreundeten Nachbarn mobilisiert. Mit vereinten Kräften und mithilfe eines kleinen Krans, den einer der Nachbarn organisieren konnte, haben sie den Baum vom Dach zurück in den Garten geworfen. Dann haben wir doch noch alles einigermaßen dicht gekriegt. Aber oben ist alles nass gewesen. Ich kann mal wieder meine Sachen packen und für unbestimmte Zeit meine Dachkammer räumen.

    Ich fühle mich wie ein Nomade, der keinen festen Wohnsitz hat, geschweige sein eigenes Zimmer. Bei Onkel Paul kann ich nicht unterkommen. Es sei gerade ungünstig, hat er am Telefon herumgedruckst. Er werde schließlich in seinem Alter ganz sicher nur einmal Vater. Da gäbe es jetzt viel zu organisieren und zu regeln und er könne im Moment nicht noch mehr Aufregung vertragen.

    Ich bin sprachlos über so wenig Mitgefühl und kann mich nicht wirklich für ihn freuen. Auch, wenn ich seine Tordis mittlerweile wie verrückt mag. Onkel Paul hat mir schon einmal seine Gästecouch angeboten. Das war, als Oma wegen Mamas operierter Hüfte zu uns gezogen ist und wir das Haus umbauen mussten. Immerhin, das rechne ich ihm hoch an! Mama geht es zum Glück wieder viel besser. Sie läuft mit einem Gehstock herum. Und wo Onkel Paul wohnt, nämlich im Stadtteil Elberfeld, ist es im Nachhinein nicht so schlecht gewesen.

    Tante Annette und Onkel Oskar sind wie so viele verreist. Nach langem Hin und Her hat sich dann Tante Mathilda erbarmt und mir eine Kammer in Aussicht gestellt, als sie durch Papa von meiner Notlage erfahren hat. Mama hat gemeint, ihre Schwägerin hätte doch ein goldenes Herz. Meine Tante hat ihr Haus gegenüber vor kurzem verkauft und ist nach Vohwinkel gezogen, ans andere Ende von Wuppertal. Sie hat unserem Stadtteil Beyenburg für immer den Rücken gekehrt und ist mit ihrem neuen Mann zusammengezogen. Für ihn ist es von dort näher nach Düsseldorf, wohin er jeden Morgen zu seiner Arbeit fährt. Es wird keinen Spaß machen, bei ihnen zwischen unausgeräumten Kartons zu hausen, wo es vermutlich noch nach Farbe stinken wird. Ich werde mich in den Herbstferien zu Tode langweilen.

    Ich schaue auf mein wirres Gedankengekritzel. Aber es hilft nichts, hier kann ich nicht bleiben. Das Haus ist ohne meine Dachkammer für uns alle viel zu klein. Mir reichen die paar Tage, die ich bei Klara im Zimmer zugebracht habe. Sie ist wie ich nicht begeistert darüber, dass ich kurzfristig bei ihr eingezogen bin. Auch, wenn wir uns äußerlich ähneln – wir haben beide die Johannschen rotblonden Haare geerbt – sind wir eben doch oft wie Feuer und Wasser.

    „Es ist doch nur eine Übergangslösung", hat Papa gebrummt, mit den Schultern gezuckt und sich am Bart gekratzt.

    Oma Helga hat versucht, mir aufmunternd zuzuzwinkern.

    „Volker, was das alles kosten wird!"

    „So schlimm wird es doch bestimmt nicht, Irene!" Oma hat das tröstend in Richtung Mama gesagt und dann ihre Hände in die Hüften gestemmt.

    „Einen Schweden und erst recht einen Johann kann doch so leicht nichts erschüttern!" Womit sie ihre Familie im Allgemeinen und ihren Sohn, also meinen Vater, im Besonderen meint. Mein Vater heißt mit vollem Namen Volker Magnus Johann und ist in Schweden geboren. Den Nachnamen haben wir alle, die Dickköpfigkeit nur ich geerbt. Das behauptet zumindest Oma.

    „Ich lasse mir einen Kostenvoranschlag geben, dann wissen wir mehr", hat Papa daraufhin seufzend festgestellt. Nur die Ferien machten ihm Sorgen, er bekomme nie im Leben so schnell einen Dachdecker. Ohnehin würde keiner bei so stürmischem Wetter freiwillig aufs Dach steigen.

    Montag, 5. Oktober

    Meine Gedanken schweifen ab. In meinem Kopf wiederholt sich das Geräusch der zerberstenden Äste, das mich an splitternde Knochen erinnert. Es lässt mich frösteln. Holz kann erstaunlich leicht brechen, wenn es ausgehöhlt ist oder morsch. Das bringt mich zurück zu meinem Referatsthema „Die Ritter im Mittelalter", über dem ich gerade brüte! Ich bin zwar kein Streber, aber so lenke ich mich wenigstens von meinem eigenen Unglück ab.

    Ich lese etwas über die ersten Burgen. Sie sind tatsächlich nicht aus Stein, sondern aus Holz gebaut. Eigentlich bestanden sie nur aus einem Turm und einem Wall drumherum. Besonders stabil waren diese Burgen nicht. Aber auch Steinhäuser können etwas abbekommen, wie man an unserem Haus sieht. Papa spricht von kleinen Rissen in den Wänden.

    Nichtsdestotrotz haben die Leute in den Holzburgen früher Schutz gesucht und gefunden. Es ist mir klar, dass Ritter auch ohne Baumabsturz in zugigen Burgen gehaust haben. Weil es noch keine Fenster gegeben hat, dürfte das Zugige die daran gewöhnten Ritter kaum gestört haben. Oder doch?

    Ich sitze in dem winzigen Arbeitsraum meiner Eltern am Schreibtisch, neben mir die gluckernde Heizung, während mein Vater oben fluchend den Dachboden auf Schäden untersucht. Er fotografiert sie für die Versicherung. Ich entdecke, dass sich ein kleiner Wasserfleck an der Decke gebildet hat. Über mir sein Stampfen, das ich versuche, auszublenden.

    Statt mich auf meine düsteren Gedanken zu konzentrieren, lese ich im Netz über den Alltag der Ritter. Sie hatten keine Telefone, Computer oder Autos. Es gab in der Ritterzeit stattdessen Boten auf Pferden und zu den weit entfernten Märkten wird mit einem Ochsenkarren gefahren, um Waren zu kaufen, zu verkaufen und Neuigkeiten auszutauschen. Ohne Strom, Toilettenspülung oder Banken mussten sie auskommen. Sie haben im Kerzenschein gesessen, ihren verrottbaren Müll in den Hof gekippt und das Geld in Truhen weggeschlossen. Ihr Wasser haben sie aus Brunnen geholt und wenn sie mal mussten, haben sie sich auf ein Brett über einen Schacht in einer Nische gesetzt. Solche „Geschäfte" sind im Graben gelandet.

    Unbequeme Zustände waren das. Das ist es bei mir jetzt auch, wenn auch anders unbequem. Ich übernachte im Schlafsack auf einer Isomatte auf dem Fußboden und spüre alle meine Knochen. Vor Wut beiße ich mir auf die Lippen, bis es weh tut, damit mir nicht die Tränen kommen, dass es mich wieder trifft. Wieso werde gerade ich vom Pech verfolgt? Draußen höre ich den Regen an das Fenster klatschen und den Wind ums Haus heulen. Ausgerechnet jetzt sind meine besten Freunde Frederick, Sonny und Narek nur schwer erreichbar.

    Narek ist gerade schreibfaul, was Nachrichten angeht. In den wenigen Nachrichten hat er auch begründet warum. Er paukt mit seinem Vater fast ohne Pause Straßennamen, hat er mir geschrieben. Sein Papa, Arthur Amadouni, ist vor kurzem als Taxifahrer eingestellt worden. Er muss dafür in der ersten Ferienwoche eine Prüfung ablegen. Denn falls das Navi mal ausfällt, hilft es zu wissen, wo man ist. Nareks Vater ist ein guter Fahrer. Er kann aber in Stresssituationen, wie vor einer Prüfung, ein ziemliches Nervenbündel sein, was wohl mit seiner Flucht aus Syrien zusammenhängt. Deshalb will er sich auf die Prüfung gut vorbereiten, damit er nicht die Nerven und womöglich den neuen Job sofort wieder verliert.

    Sonny ist am weitesten weg, nämlich auf echter Safari. Sie hat kaum Netz. Sie besucht ohne ihre Mutter und ihre Schwester ihren kenianischen Vater Hasani Dawamu, der aus Heimweh ganz in seinen Heimatort zurückgekehrt ist. Früher ist er sehr viel hin und her geflogen, um seine Töchter zu besuchen. Aber seine Rosenfarm lässt ihm immer weniger Zeit. Deshalb ist Sonny ganz aus dem Häuschen, dass sie einen Teil ihrer Ferien bei ihm verbringen kann. Ihre Mutter Marisa Grisanti muss arbeiten und hat sie zum ersten Mal alleine in die Ferien geschickt. Greta, ihre Schwester, ist echt neidisch gewesen. Ihre Ferienkinderbetreuung kann nicht mit Sonnys Reise mithalten, das sehe ich ein. Sonny und ihr Vater schauen sich tatsächlich Sonnys Lieblingstiere – echte Giraffen! – an. Sie schickt mir in unregelmäßigen Abständen ein paar Bilder von sich, den Tieren, ihrem Vater und der Farm. Sonny strahlt mit ihren grünen Augen, dem rötlich schimmernden dunkelbraunen Haar und samtiger brauner Haut auf jedem Foto mit dem dortigen schönen Wetter um die Wette.

    Sie würde am liebsten noch länger bleiben als bloß die nächste Woche, schreibt sie, was mir einen Stich versetzt. Ich hoffe inständig, dass da ihre Mutter, die seit der Trennung ihre beiden Töchter alleine großzieht, auch noch ein Wörtchen mitzureden hat. Ich muss mir eingestehen, ich vermisse Sonny jetzt schon mehr als mir lieb ist.

    Zum Glück kommt Frederick übermorgen von dem verlängerten Wochenendtrip zurück. Sein Vater Ewald ist bei der Polizei. Als Ermittler in unserem Stadtteil Wuppertal-Beyenburg war er nicht gerade glücklich darüber, dass wir seine letzten Fälle fast im Alleingang geknackt haben. Na ja, nur fast im Alleingang. Weil er danach zum Oberkommissar befördert wurde, ist er seitdem in der Stadt Ansprechpartner bei schwierigen Fällen.

    Ewald Hansen ist sicher auch ein klitzekleines bisschen stolz auf uns, nur kann er das natürlich nicht zugeben, das liegt ja auf der Hand. Ich vermute, dass er die Reise organisiert hat, damit Frederick nicht schon zu Beginn der Ferien zu viel mit mir zusammen ist und auf dumme Gedanken kommt oder wir womöglich auf neue Fälle stoßen können. Familie Hansen besucht also Oma Doris, die Mutter von Eva Hansen, in Berlin-Weißensee. Da ich Sonny und Narek kein schlechtes Gewissen machen will, dass sie nicht hier sein können, um mir Beistand zu leisten, schicke ich nur Frederick eine Nachricht, dass ich umziehen muss. Er wird im Gegensatz zu den anderen bald wieder Zeit haben.

    Dienstag, 6. Oktober

    Am nächsten Morgen sitze ich, nachdem mich Papa auf dem Weg zur Arbeit zum Bahnhof gebracht hat, in der S-Bahn und fahre meinem vorübergehenden Unterschlupf entgegen. Es ist noch früh. Ich sitze in einer Bahn, deren Sitzpolster noch neu riechen und deren Türen zischen, wenn sie sich öffnen.

    Währenddessen überlege ich, dass man sich bei jedem Ärger fragen kann, ob er in einem Jahr noch eine Bedeutung für einen hat. Ich bin sicher, dass mit dem Trick mir noch schneller klar werden wird, dass der Ärger vielleicht doch nicht so überwältigend groß ist und er im Nullkommanichts wieder verfliegen kann. Das klappt bei mir aber nicht. Der Ärger ist noch da. Er sitzt tief in meinem Bauch und grummelt vor sich hin. Das monotone Geräusch des fahrenden Zuges macht mich schläfrig, bis ich auf einmal aufgeschreckt bin.

    „Nächster Halt Vohwinkel, Ausstieg in Fahrrichtung rechts", tönt eine piepsige Stimme aus den Lautsprechern.

    Ich bin zu weit gefahren, fährt es mir durch den Kopf. Ich hätte, um zu meiner Tante zu kommen, vorher in Sonnborn aussteigen müssen. Sie wohnt im Viertel Lüntenbeck. Ich war gestern zu lange wach und habe im Bett über meine finster erscheinende Zukunft gegrübelt. Hektisch springe ich auf und fische meine Sporttasche, die ich notdürftig gepackt habe, aus dem Gepäckfach. Dabei packe ich den Griff fester und werfe sie mir über die Schulter. Sieht einfach lässiger aus, sie so zu tragen.

    Ich steige aus, Nieselregen weht mir entgegen. Ich schließe meinen Jackenkragen. Der Bahnsteig wirkt verlassen. So verlassen, wie ich mich fühle. Niemand will hier ein- oder aussteigen. Nur ich bin in diesem gottverlassenen Vohwinkel!

    Das stimmt nicht so ganz. Als ich durch die Unterführung laufe und dann in die Bahnhofshalle trete, sind da viele Fahrgäste auf dem Weg zu einem der Gleise. Eine Gruppe Rentner, die Plakate ausgedruckt hat, ist noch nach mir ausgestiegen. Sie wollen offensichtlich zu einer Demonstration und drängen lautstark an mir vorbei. Auf den Schildern aus Pappe ist zu lesen: „Osterholz bleibt!, „Bäume schützen! und „Klimaschutz bleibt Handarbeit!" Ich verstehe nicht, was damit gemeint sein soll. Wieso hat Klimaschutz etwas mit Handarbeit zu tun? Ist das falsch formuliert? Oder ist damit der Gegensatz zu den Maschinen gemeint, die Kohle, Kalk, Sand oder Kies wegbaggern und damit auch die Bäume? Tante Mathilda hat davon gesprochen. In Vohwinkel gibt es ein Stück Wald, das wegen einer Firma, die Kalk abbaut, abgeholzt werden soll.

    Das Navi meines Handys zeigt mir an, dass ich das zu weit gefahrene Stück mit dem Bus zurückfahren muss. Mit dem Bus ist die Verbindung zu Tante Mathilda schneller als mit der Bahn, obwohl ich noch umsteigen muss. Nach einer Viertelstunde bin ich an meinem Ziel angekommen. Tante Mathilda wartet schon, sie steht in der Tür und winkt. Ich winke zurück. Wahrscheinlich hat sie schon hinterm Fenster gelauert und auf mich gewartet.

    Das Haus im Lüntenbecker Weg ist größer, als ich gedacht habe. Das Haus selbst nicht, aber es hat einen Anbau. Ich öffne ein kleines Gartentor zwischen zwei niedrigen Hecken und gehe über den kurzen Rasen auf meine Tante zu.

    „Da bist du ja, ich freue mich, dass du da bist!", sagt sie, drückt mich kurz und nimmt mir die Tasche ab.

    „Die Schuhe musst du ausziehen. Der Teppich und der Holzboden sind ja noch ganz neu." Ich mache das, worum sie mich bittet, und laufe auf weichem Teppich hinter ihr her ins Wohnzimmer. Entgegen meiner Befürchtungen riecht es

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1