Die Aufgeregten
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Über dieses E-Book
Johann Wolfgang von Goethe
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) fue un pensador, escritor y científico alemán, precursor del romanticismo alemán e iniciador del movimiento Sturm und Drang. Entre sus obras literarias más conocidas se encuentran Las desventuras del joven Werther (1774) y el Fausto (1807, 1832).
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Buchvorschau
Die Aufgeregten - Johann Wolfgang von Goethe
Johann Wolfgang von Goethe
Die Aufgeregten
Saga
Die Aufgeregten
Coverbild/Illustration: https://en.wikipedia.org/wiki/Peasants%27_War_(1798)#/media/File:The_Peasant_War.jpg
Copyright © 1792, 2021 SAGA Egmont
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 9788726957327
1. E-Book-Ausgabe
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.
Dieses Werk ist als historisches Dokument neu veröffentlicht worden. Die Sprache des Werkes entspricht der Zeit seiner Entstehung.
www.sagaegmont.com
Saga Egmont - ein Teil von Egmont, www.egmont.com
Politisches Drama
in fünf Aufzügen
Personen
Die Gräfinn.
Friederike, ihre Tochter.
Carl, ihr Söhnchen.
Der Baron, ein Vetter.
Der Hofrath.
Breme von Bremenfeld, Chirurgus.
Caroline, Bremens Tochter.
Luise, Bremens Nichte.
Der Magister, Hofmeister des jungen Grafen.
Jacob, junger Landmann und Jäger.
Martin, Albert und Peter, Landleute.
Georg, Bedienter der Gräfinn.
Erster Aufzug
Erster Auftritt
(Ein gemeines Wohnzimmer, an der Wand zwey Bilder, eines bürgerlichen Mannes und seiner Frau, in der Tracht wie sie vor fünfzig oder sechzig Jahren zu seyn pflegte.)
Nacht.
(Luisean einem Tische worauf ein Licht steht, strickend.Carolinein einem Großvatersessel gegenüber, schlafend.)
Luise(einen eben vollendeten gestrickten Strumpf in die Höhe haltend). Wieder ein Strumpf! Nun wollt' ich der Onkel käme nach Hause, denn ich habe nicht Lust einen andern anzufangen. (Sie steht auf und geht an's Fenster.) Er bleibt heut' ungewöhnlich lange weg, sonst kommt er doch gegen eilf Uhr und es ist jetzt schon Mitternacht. (Sie tritt wieder an den Tisch.) Was die französische Revolution Gutes oder Böses stiftet, kann ich nicht beurtheilen; so viel weiß ich, daß sie mir diesen Winter einige Paar Strümpfe mehr einbringt. Die Stunden die ich jetzt wachen und warten muß, bis Herr Breme nach Hause kommt, hätt' ich verschlafen, wie ich sie jetzt verstricke, und er verplaudert sie, wie er sie sonst verschlief.
Caroline(im Schlafe redend). Nein, nein! Mein Vater –
Luise(sich dem Sessel nähernd). Was gibt's? liebe Muhme! – Sie antwortet nicht! – Was nur dem guten Mädchen seyn mag! Sie ist still und unruhig, des Nachts schläft sie nicht, und jetzt, da sie vor Müdigkeit eingeschlafen ist, spricht sie im Traume. Sollte meine Vermuthung gegründet seyn? sollte der Baron in diesen wenigen Tagen einen solchen Eindruck auf sie gemacht haben, so schnell und stark? (Hervortretend.) Wunderst du dich, Luise, und hast du nicht selbst erfahren wie die Liebe wirkt, wie schnell und wie stark!
Zweyter Auftritt
Die Vorigen. Georg.
Georg(heftig und ängstlich). Liebes Mamsellchen, geben Sie mir geschwinde, geschwinde –
Luise. Was denn, Georg?
Georg. Geben Sie mir die Flasche.
Luise. Was für eine Flasche?
Georg. Ihr Herr Onkel sagte, Sie sollen mir die Flasche geschwinde geben. Sie steht in der Kammer, oben auf dem Brete rechter Hand.
Luise. Da stehen viele Flaschen, was soll denn drinne seyn?
Georg. Spiritus.
Luise. Es gibt allerley Spiritus, hat er sich nicht deutlicher erklärt? Wozu soll's denn?
Georg. Er sagt' es wohl, ich war aber so erschrocken. Ach der junge Herr –
Caroline(die aus dem Schlaf auffährt). Was gibt's? – Der Baron?
Luise. Der junge Graf.
Georg. Leider, der junge Graf!
Caroline. Was ist ihm begegnet?
Georg. Geben Sie mir den Spiritus.
Luise. Sage nur was dem jungen Grafen begegnet ist, so weiß ich wohl was der Onkel für eine Flasche braucht.
Georg. Ach das gute Kind! was wird die Frau Gräfinn sagen, wenn sie morgen kömmt! wie wird sie uns ausschelten!
Caroline So red' er doch!
Georg. Er ist gefallen, mit dem Kopfe vor eine Tischecke, das Gesicht ist ganz in Blut, wer weiß ob nicht gar das Auge gelitten hat.
Luise(indem sie einen Wachsstock anzündet und in die Kammer geht). Nun weiß ich was sie brauchen.
Caroline. So spät! wie ging das zu?
Georg. Liebes Mamsellchen, ich dachte lange, es würde nichts Gutes werden. Da sitzt Ihr Vater und der Hofmeister alle Abend bey'm alten Pfarrer und lesen die Zeitungen und Monatsschriften, und so disputiren sie und können nicht fertig werden, und das arme Kind muß dabey sitzen; da druckt sich's denn in eine Ecke wenn's spät wird und schläft ein, und wenn sie aufbrechen, da taumelt das Kind schlaftrunken mit, und heute – nun sehen Sie – da schlägt's eben Zwölfe – heute bleiben sie über alle Gebühr aus, und ich sitze zu Hause und habe Licht