Johannes Calvin: Theologen für eine neue Generation
Von Hanniel Strebel
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Über dieses E-Book
Was erwartet den Leser? Im ersten Teil werfe ich einen Blick auf die Biografie Calvins. Es geht um seine Treue in Leid und Widerstand. Jedes Mal, wenn ich ein Vorbild im Glauben nicht aus der Distanz, sondern aus der Nähe betrachte, fällt das Urteil ähnlich aus: Er musste durch viel Leid in Gottes Reich eingehen (vgl. Apostelgeschichte 14,23). Diese Rundschau ist durchzogen von Ausschnitten aus Briefen des Reformators. Sie enthüllen einen überraschend feinfühligen Charakter.
Der zweite Teil soll beispielhaft einige Berührungspunkte mit dem weit verzweigten Werk des Reformators schaffen. Es sind nicht die bekanntesten Abschnitte aus seinem Werk, sondern beleuchten absichtlich unterschiedliche Aspekte seines Wirkens in Kirche und Gesellschaft. Ich hoffe, dass sich der Leser dadurch den Weg zum Original weisen lässt.
In diesem Sinne eine besinnliche und aufrüttelnde Lektüre wünscht
Hanniel Strebel
Hanniel Strebel
Hanniel Strebel, 1975, verheiratet, Vater von fünf Söhnen, wohnhaft in Zürich. Betriebsökonom FH und Theologe (MTh / USA), arbeitet in der Personal- und Führungsentwicklung. Er schloss sein Theologiestudium mit einer Arbeit über Home Education ab, die 2011 im Verlag für Kultur und Wissenschaft erschien. 2013 promovierte er an der Olivet University (PhD / USA) in Systematischer Theologie mit einer Studie über den niederländischen Denker Herman Bavinck und dessen »Theologie des Lernens«. Er bloggt täglich zu den Themen Theologie, Familie, Bildung und Selbstführung unter www.hanniel.ch.
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Buchvorschau
Johannes Calvin - Hanniel Strebel
Johannes Calvin
Theologen für eine neue Generation
Band 1
Hanniel Strebel
Impressum
© 1. Auflage 2021 ceBooks.de im Folgen Verlag, Langerwehe
Autor: Hanniel Strebel
Cover: Idelette de Bure
ISBN: 978-3-95893-284-5
Verlags-Seite und Shop: www.ceBooks.de
Kontakt: info@ceBooks.de
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Autor
Hanniel Strebel, 1975, verheiratet, Vater von fünf Söhnen, wohnhaft in Zürich. Betriebsökonom FH und Theologe (MTh / USA), arbeitet in der Personal- und Führungsentwicklung. Er schloss sein Theologiestudium mit einer Arbeit über Home Education ab, die 2011 im Verlag für Kultur und Wissenschaft erschien.
2013 promovierte er an der Olivet University (PhD / USA) in Systematischer Theologie mit einer Studie über den niederländischen Denker Herman Bavinck und dessen »Theologie des Lernens«. Er bloggt täglich zu den Themen Theologie, Familie, Bildung und Selbstführung unter www.hanniel.ch.
Inhalt
Titelblatt
Impressum
Dank
Newsletter
Autor
Einleitung
Die Treue Calvins angesichts von Leid und Verfolgung
Zum gegenwärtigen gesellschaftlichen Umgang mit Leid
Deutung und Umgang mit Leid als zentrale Funktion der Kultur
Diagnose: Deutungsarm und hilflos
Unterbewusst christliche Prägung
Frommes Echo und Rückprojektion auf den Glauben
Calvins Leben, ein Hürdenlauf
Die Mühen einer Kindheit im Spätmittelalter
Die Beschwernisse des reformierten Emigranten
Im Gegenwind erster Reformbemühungen
Die Schläge in der eigenen Familie
Im Schussfeld zwischen kirchlicher und bürgerlicher Ordnung in Genf
Im Streit mit Irrlehrern
Unter der Last des täglichen Predigtdienstes
Calvin als Navigationshilfe: Zurück zu einem biblischen Verständnis von Leid
Die Transzendenz und Verborgenheit Gottes in den Mittelpunkt rücken
Eine ausgewogene Sicht des Glaubenskampfes entwickeln und behalten
Die Ehre Gottes als höchstes Ziel vor persönlichem Wohlbefinden
Ein Schmankerl aus Calvins Werk
Zugang zum Lebenswerk bekommen
1. Einzelne Schriften
Die Pariser Rektoratsrede (1533): Gesetz und Evangelium
Vorrede zur Olivetanbibel (1535)
Antwort an Kardinal Sadolet (1539)
Entschuldigungsschreiben an die Herren Nikodemiten (1543): Vier Gruppen
Genfer Katechismus (1545): Das Ziel des Lebens
Von der ewigen Vorherbestimmung Gottes (1562): Wir kennen seine Gründe nicht
2. Das systematische Hauptwerk: Calvins Institutio
Überblick: Der Inhalt der Institutio (1559)
Vorrede zur Institutio von 1536
Wie weit sind Verstand und Wille durch die Sünde beeinträchtigt worden?
Gott und Mensch müssen vor allem wieder ihre wahre Stellung einnehmen
Echter und vorübergehender Glaube
3. Die Kommentare
Der Römerbriefkommentar (1540): Die Botschaft des Briefes
Gesetzesharmonie: Elemente der Lehre und Anwendung auf das Gottesvolk
Evangelienharmonie: Christus, die Erfüllung von Gesetz und Propheten
Predigt zu Deuteronomium 15,11-15: Umgang mit dem Betteln
Predigt zu 1. Timotheus 3,1-4: Anstößige Verkündiger
Letzte Seite
Einleitung
Die Reihe „Theologen für eine neue Generation" soll wichtige Theologen, die entweder nicht bekannt, in Vergessenheit geraten oder mit einem falschen Ruf behaftet sind, einer neuen Generation zugänglich machen. Dies bedeutet keineswegs, dass diese Abhandlung nur für jüngere Menschen gedacht wäre. Im Gegenteil, Johannes Calvin (1509-1564) darf von jedem Alter entdeckt werden.
Was erwartet den Leser? Im ersten Teil werfe ich einen Blick auf die Biografie Calvins. Es geht um seine Treue in Leid und Widerstand. Jedes Mal, wenn ich ein Vorbild im Glauben nicht aus der Distanz, sondern aus der Nähe betrachte, fällt das Urteil ähnlich aus: Er musste durch viel Leid in Gottes Reich eingehen (vgl. Apostelgeschichte 14,23). Diese Rundschau ist durchzogen von Ausschnitten aus Briefen des Reformators. Sie enthüllen einen überraschend feinfühligen Charakter.
Der zweite Teil soll beispielhaft einige Berührungspunkte mit dem weit verzweigten Werk des Reformators schaffen. Es sind nicht die bekanntesten Abschnitte aus seinem Werk, sondern beleuchten absichtlich unterschiedliche Aspekte seines Wirkens in Kirche und Gesellschaft. Ich hoffe, dass sich der Leser dadurch den Weg zum Original weisen lässt.
In diesem Sinne eine besinnliche und aufrüttelnde Lektüre wünscht
Hanniel Strebel
Die Treue Calvins angesichts von Leid und Verfolgung
Zum gegenwärtigen gesellschaftlichen Umgang mit Leid¹
Deutung und Umgang mit Leid als zentrale Funktion der Kultur
Kulturgeschichtlich ist das Leid eines der zentralen Kapitel innerhalb der Sinnerzählungen. Das heißt, eine zentrale Funktion jeder Kultur ist die Deutung und der Umgang mit Leid. Es verhält sich ähnlich wie mit der Realität der Sünde: Es muss eine Deutung vorgenommen werden.
Diagnose: Deutungsarm und hilflos
Auf einen Nenner gebracht lautet sie: „Unsere heutige westliche Kultur gibt ihren Gliedern keine Erklärung für das Leid und sehr wenig Hilfen, wie man am besten mit ihm umgeht."
Warum deutungsarm? Dies hängt mit der materialistischen Interpretation der Entstehung und Entwicklung der Welt zusammen, die seit rund 150 Jahren tief verankert ist (zit. Dawkins): „In einem Universum mit blinden physikalischen Kräften und genetischer Verdoppelung werden manche Menschen verletzt, andere haben Glück, und man wird darin weder Sinn und Verstand noch irgendeine Gerechtigkeit finden. Das hat zur Folge, dass sich jedes Individuum seinen eigenen Sinn erschaffen muss. „Ich entscheide, welches Leben ich am wertvollsten und lebenswertesten finde.
Leid wird darum zur lästigen Unterbrechung dieser individualisierten Sinnfindungsreise.
Warum hilflos? Wenn der persönliche Motor „stottert, sucht man sich Abhilfe mittels Techniken zu schaffen. Das Leid wird in die Hände von Experten gelegt, deren unterschiedliche Denkvoraussetzungen allerdings verwirren. „Nicht mehr Gott, sondern der Mensch sitzt im Sattel und muss optimal reagieren.
Unterbewusst christliche Prägung
Es kommt eine wichtige Komponente hinzu. Nachhaltig wirkt neben dem Materialismus die unbewusste Prägung der westlichen Welt durch das Christentum nach. Ein „vager Theismus poppt dann auf, „wenn das Leid richtig zuschlägt
. Dessen emotionale Rechtfertigung ist jedoch „viel schwieriger aufrechtzuerhalten als ein offener Atheismus. Es lebt also „unter der dünnen Schicht des dominierenden säkularen Diskurses das ältere, traditionellere, spirituellere Denken weiter
.
Von dieser unbewussten Prägung her rührt der häufigste Einwand auf Leid innerhalb unserer westlichen Welt: „Wenn Gott allwissend ist, warum soll er dann nicht moralisch hinreichende Gründe dafür haben, Böses zuzulassen, die du dir nicht vorstellen kannst?" Damit verstrickt sich der offiziell agnostische Mensch in einen Widerspruch, denn: „Um gegen Gott argumentieren zu können, muss ich auf ihn