Zwischen den Zeilen
Von Rolf Müller
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Über dieses E-Book
Rolf Müller
Rolf arbeitete als Investment-Banker 20 Jahre bei Großbanken. 1995 erhielt er eine drastische Botschaft aus der geistigen Welt, woraufhin er ausstieg und in die Natur der Berge ging. Seine spirituelle Entwicklung stieg sprunghaft an, er lebt ein einfaches,naturverbundenes leben, ist glücklich und möchte mit diesem Buch vielen Menschen helfen, ihr Leben zu verbessern. Da er bereits 71 Jahre auf dieser Welt ist,fließ auch seine enorme Lebenserfahrung mit ein.
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Buchvorschau
Zwischen den Zeilen - Rolf Müller
INHALTSVERZEICHNIS
ZWISCHEN DEN ZEILEN
VERSTEHEN
DAS EIGENE UND VERANTWORTUNG
WAS WIRKT, IST UNSICHTBAR
BAUMSTAMM UND STAMMBAUM
KREIS, MITTE UND RELIGION
DIE ABGRENZUNG UND DAS GEHEIMNIS
NEHMEN UND GEBEN
DIE BESCHNEIDUNG
DER SCHATTEN
DIE GEGENWART
DAS STARKE GESCHLECHT
WISSENSCHAFT
RHYTHMUS
DIE KRAFT DER ELEMENTE IN BEZIEHUNGEN
DAS ELEMENT WASSER
FEUER UND WASSER, MANN UND FRAU
DAS ELEMENT ERDE
DAS ELEMENT LUFT
SO KANN PAARBEZIEHUNG GELINGEN
DIE TRENNUNG
„IHRE UHR IST ABGELAUFEN"
WATU DER REGENTROPFEN
MARGRIT, ROSE UND MAX KRIBELKRAB
AUTOR
ZWISCHEN DEN ZEILEN
ZWISCHEN DEN ZEILEN?
... NICHTS!–NICHTS?
Ich lese diese Zeilen und kann verstehen, was hier geschrieben steht, dank der Buchstaben, die zu Worten und Sätzen zusammengestellt sind. Aber zwischen den Zeilen? Da ist wirklich lauter Nichts, sonst würde ich es ja sehen. Was soll dieser Titel?
Ja, wir glauben nur, was wir sehen können, denn das ist für uns doch die Wirklichkeit. Alles andere ist (esoterisches) Hirngespinst. Doch: Wo wären diese Zeilen, wenn es kein „Zwischen den Zeilen" gäbe? Von was würde sich denn das Sichtbare abheben, wenn es kein Unsichtbares gäbe? Machen nicht erst Tag und Nacht ein Ganzes, obwohl wir am Tag die Nacht nicht sehen?
Ganzheit beinhaltet sowohl alles wie auch nichts. Wir haben unsere liebe Mühe damit, weil uns unsere Sinnesorgane dauernd täuschen. Wir glauben meist nur noch, was unseren Sinnesorganen zugänglich ist – „Das soll mir jemand schwarz auf weiß beweisen" –, eben alles Sicht-, Greif- und Hörbare. Dies führt uns zu einer materiellen Weltanschauung, in der das Unsichtbare, das Metaphysische und Übersinnliche keinen Platz mehr hat. So geht uns aber eine Hälfte der Ganzheit verloren und das Unsichtbare ist gerade das, um was es eigentlich geht, das, worauf sich unsere Ursehnsucht – bewusst oder unbewusst – richtet.
Vor allem in unserem christlichen Abendland hat man uns wissenschaftlich und mit Überzeugung gelehrt, dass es darum geht, alles zu trennen: das Sichtbare vom Unsichtbaren, das Jenseits vom Diesseits, das Gute vom Bösen, die Geburt vom Tode, die Wirklichkeit vom Unwirklichen, das Physische vom Metaphysischen, das logische Denken von der bildhaften Symbolsprache ... Dieses Trennen führt aber dazu, dass wir nur das Sinnliche als Wirklichkeit betrachten, das Übersinnliche aber als unwirklich (oft abwertend als „esoterisch" abgetan).
Wir benutzen also nur noch die Sinnesorgane, die das Sinnliche wahrnehmen, nicht aber jene, die das Übersinnliche wahrnehmen könnten. Unsere Wahrnehmung haben wir so auf den kleinen Ausschnitt der Sichtbarkeit begrenzt, und die Wissenschaft lehrt uns sogar, dass dies alles ist, was es gibt.
Doch:
Alles, was wir ausschließen, schließt uns ein.
Eingeschlossen zu sein, macht eng und Angst (Angustus – Angina – Angst). Denn alles, was wir ausschließen, stärkt unser Ego und das Ego trennt uns von der Erfahrung der Einheit, trennt uns von der Spiritualität. Unsere Ausrichtung auf das Materielle ist es, was uns nur Materielles wahrnehmen lässt.
Es ist gar nicht einfach zu verstehen, dass das, worum es eigentlich geht, unsichtbar sein soll. Folgendes Beispiel kann Anregung sein, darüber nachzudenken:
Abendlied: „Der Mond ist aufgegangen" von Mathias Claudius: 3. Strophe:
Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen
Und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.
Ich betrachte meine Hand als ein Kunstwerk der Schöpfung mit Fingern, Knochen, Bändern, Muskeln, Blutgefäßen, Nerven usw.
Doch ist das alles, was meine Hand ist? Nein, es ist nur der physische, sichtbare Teil.
Aber wo ist das, was dazu führt, dass diese Hand jetzt schlägt oder streichelt, nimmt oder gibt ... das, worum es eigentlich geht?
Es ist unsichtbar. Kein Arzt und kein Chirurg findet es in mir.
Wenn ich eine CD mit Mozarts „Zauberflöte kaufe, so ist diese CD sichtbar, das Material und die Beschriftung. Nicht sichtbar aber ist das, weshalb ich die CD mit Mozarts „Zauberflöte
gekauft habe. Sichtbar (in diesem Beispiel hörbar) wird die Auswirkung des Unsichtbaren. In einem Labor wird man von der CD eine chemische Analyse machen und eine Formel dafür finden. Wo aber ist in dieser Formel die Musik geblieben, wegen der ich die CD gekauft habe?
Kein Chirurg findet in mir mein Hungergefühl und niemand kann es sehen – sichtbar aber wird das, was es anzieht: das Brot und den Apfel.
Mein Gefühl für Gerechtigkeit kann niemand sehen, macht aber einen Teil meiner Lebensqualität aus. Und wenn ich im Kino sitze, ist das sichtbar, unsichtbar ist aber die Idee, ins Kino zu gehen.
Da ist aber immer zuerst die unsichtbare Idee, das Wort, der Logos, was dazu führt, dass etwas sichtbar werden kann. So ist die unsichtbare Ebene die Ebene der Ursachen und die sichtbare Ebene die der Wirkungen. Ursache und Wirkung, Aktion und Reaktion. Diese Ebenen kann ich nicht trennen, weil das Unsichtbare im Sichtbaren verborgen ist.
So ist das, was unsichtbar wirkt, im sichtbaren Erwirkten enthalten.
Alles Physische ist Informationsträger, das heißt, es trägt in sich die unsichtbare Information. So ist das Sichtbare die Kontaktstelle zum Unsichtbaren, das Problem die Kontaktstelle zur Problemlösung, Krankheit die Kontaktstelle zur Gesundheit, der vergängliche Körper die Kontaktstelle zum unvergänglichen Wesen.
Wenn ich mit meinem Körper fortschreite, so muss ich auch das Wagnis eingehen, meinen Standort zu verlassen; mit dem linken Bein mein Gleichgewicht wiederzufinden, das ich mit dem rechten verlasse. So pendelt die Waage zwischen links und rechts. Hier fühle ich mich sicher und habe den Mut, zu gehen, weil meine Augen sehen, wohin es geht, und meine Füße den Boden spüren.
Zufall
Wer wahrnimmt, was ihm zufällt
– und das ist immer das Fällige –
für den ist Zufall ein Gewinn.
Seine Lebensqualität steigt.
Wer nicht wahrnimmt, was ihm zufällt
– obwohl es immer das Fällige ist –,
für den ist Zufall ein Verlust.
Seine Lebensqualität fällt.
Zu-Fall bringt er sich selber.
Auch der günstigste Zufall fällt immer dem zu,
Der den Zufall wahrnimmt.
(Rolf Müller)
ENT-WICKLUNG:
Sich entwickeln heißt: Nicht nur die Zeilen lesen, sondern auch das, was dazwischen steht. Nicht nur das Sichtbare sehen, sondern auch das Unsichtbare miteinbeziehen. Diese ganzheitliche Anschauung macht uns heiler. In diesem Sinne meint Heilung viel mehr als das Heilen einer Wunde oder Krankheit. Es meint Ganzwerden, der Ganzheit näher zu kommen, oder anders ausgedrückt: Mensch zu werden. Mit Ganzheit meine ich den Ursprung, aus dessen Ur wir einst entsprungen sind und in das hinein wir uns wieder entwickeln.
So ist der Ursprung sowohl Start wie auch Ziel, und dazwischen liegt der Weg der Verwandlung, eben das, was das Leben ausmacht. Ganz sein ist heil sein, nicht ganz zu sein ist demzufolge ohne Heil, das heißt un-heil sein. Dieses Unheil kann sich auch in Krankheitssymptomen äußern.
Ent-wicklung meint, das, was schon immer in mir drin zusammengewickelt ist, zu ent-wickeln, das Eigene in mir zu erkennen, zu entfalten und wachsen zu lassen.
Jeder Entwicklungsschritt konfrontiert mich mit Neuem. Aber erst, wenn ich das Neue annehme, habe ich einen Schritt gemacht. Mit dem Neuen meine ich nun aber nicht die neue Modeströmung, neue Ideale, neue Beziehungen, neue Lehren usw., sondern nur
das Neue, das aus mir heraus kommt und somit einen Teil meiner selbst offenbart. Nur was aus meinem Innern kommt, hat mit meiner Verwandlung zu tun.
Wie ich auf das, was von außen auf mich zukommt, reagiere, kann mir Hinweis sein, was sich mir von innen zum Betrachten anbietet.
Was mir von außen begegnet und widerfährt, ist ein Spiegelbild, eine Antwort auf den inneren Stand meiner Entwicklung.
Es geht um das Neue, das mir zuteilwird, wenn ich den Weg zu gehen wage, der alle Wegweiser (Dogmen, Schulmeinungen, Lehren) hinter sich lässt. Einen Weg also, von dem ich nicht weiß, wohin er mich führt, vertrauend aber auf die innere Führung, wahrnehmend und staunend, was mir da aus dem innersten Innern ent-gegenwart-et.
Mein Weg zeigt sich nur so weit, wie ich ihn gegangen bin. Der Rest liegt vor/in mir.
Auf meinem Lebensweg aber bleibe ich oft stehen, wenn ich nicht sehe, wo es hingeht. Doch wenn das geistige Auge zu sehen beginnt und ich die Ausrichtung sehen kann, dann kommt auch der Mut, den Schritt ins Unbekannte zu wagen. Und wenn ich dann erkenne, dass aus den gegangenen Schritten und der Konfrontation mit dem Neuen mein Weg geworden ist, dann berührt mich eine tiefe Zu-frieden-heit. Aus diesem inneren Frieden heraus kann ich dann mein Wachstum förmlich spüren. Dies lässt mich auch den Sinn des Lebens erahnen.
Verwandlung ist ein Schritt vorwärts und somit ein Schritt zu mir. Veränderung ist ein Schritt seitwärts, was zwar die Umstände in der Sichtbarkeit verändern kann, meine Entwicklung aber blockiert. Mit meinem Willen kann ich mich verändern, ich kann dies oder das lernen, etwas Neues machen.
„Wenn ich ein Apfelbaum bin,
aber unbedingt eine Rose werden möchte,
so werde ich keines von beiden,
nicht einmal ein Rosenapfel."
(Rolf Müller)
Verwandlung aber kann ich nicht „machen", ich kann sie nur zulassen.
Verwandlung führt dazu, dass ich so werde, wie ich von der Schöpfung gemeint bin, dass ich so werde, wie ich bin ... und nicht so, wie mein Ego es möchte.
Dies meint nun aber nicht, dass wir Gefangene unseres genetischen Erbgutes sind. Unser Denken und Fühlen wirken in jede Zelle hinein und bestimmen unser Leben mit. Sie sind ein kraftvolles Werkzeug, das wir zu unserem Wohle einsetzen können. Das Neue im Leben entsteht dadurch, dass ich mein Eigenes ins Leben trage.
Oft ist es Angst, die mich daran hindert, etwas Neues aus mir heraus zuzulassen. Angst entsteht aber da, wo ein materielles Weltbild herrscht. Dort fehlen der Bezug zum Ursprung und somit auch das Ur-Vertrauen. So traue ich dann mehr dem Sichtbaren und Vergänglichen im Außen als dem Unsichtbaren und Unvergänglichen im Innern.
So glaube ich nur, was all die Autoritätspersonen sagen, nicht aber meiner inneren Stimme, die mir auf alle Fragen Antwort geben könnte.
„Panta rhei" – alles fließt, doch wenn ich mein Inneres nicht ausfließen lasse, so fließt es eben von außen nach innen (denn so lange Leben ist, fließt es) ... und so bin ich be-einflusst.
Dies wiederum macht mich abhängig vom Außen und unfrei, was auch dazu führt, dass ich Sicherheiten im Außen, in der Welt, suche. Je mehr Sicherheit ich suche, desto größer wird aber die Angst, die meine Entwicklung blockiert.
Frei werden kann ich nur in dem Maße, als ich Selbsterkenntnis und eigene Erfahrungen zulasse.
Wenn ein Samenkorn in die Erde fällt, so kann aus diesem Samen nur das werden, was als geistiges Muster – die Idee, das Wort, der Logos – darin enthalten ist.
So ist es auch mit mir.
Das geistige Muster des Samenkorns wirkt unsichtbar von innen nach außen und zieht auf der sichtbaren Ebene all das an, was es zum Wachstum und für seine Entwicklung braucht.
So ist es auch mit mir.
Der Samen einer Sonnenblume möchte nur sich selber werden, bis sie aufrecht dasteht, ganz ent-wickelt, stolz, sich selbst zu sein, zufrieden, ein Teil der Schöpfung zu sein.
So ist es oft mit mir nicht.
Oft möchte ich das sein, was gerade Mode ist; oft so sein, wie ich denke, dass man sein muss, um geliebt zu werden. Oft führt mein Sicherheitsbedürfnis dazu, mich an Bekanntes zu halten, das Neue und Unbekannte nicht zuzulassen. Wenn meine Knospe sich nie zur Blüte entfaltet, werde ich nie erfahren, was ich eigentlich bin. Verhindert durch mich selbst, denn die Nahrung wird mir im Leben jeden Tag neu geboten. Es liegt an mir– und nur an mir–, sie anzunehmen.
Mein Wachstum zeigt sich vorerst mal darin, dass sich meine Wahrnehmung verändert. An mir selbst und an mir vertrauten Menschen entdecke ich plötzlich Neues. Die Begegnungen werden anders. Ich erfahre jetzt das Außen mehr von der Inwendigkeit als von der Oberfläche. Im gleichen Maße, wie ich mir selber näherkomme, komme ich auch allem näher, was außerhalb von mir ist.
Probleme und Ärgernisse sind zwar da, aber ich reagiere anders auf sie. So wie das Spannen einer Geigensaite die Schwingung verändert und