TDM Traditionelle Deutsche Medizin: Wie uns das uralte Heilpflanzenwissen heute hilft
Von Hans Lauber
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Über dieses E-Book
Gehen Sie mit dem Autor in diesem Buch gemeinsam auf Entdeckungsreise zu den fünf Elementen der TDM: Naturheilkunde, Klostermedizin, Pflanzen-Pfarrer, Apotheken-Medizin und Homöopathie.
Die Basis unserer Traditionsmedizin sind Pflanzen und Gärten. In diesem Buch finden Sie dazu einen einmaligen Überblick:
HAUSAPOTHEKE
30 heimische Heilpflanzen, die Sie selbst nutzen können. Erarbeitet mit der Phytotherapeutin Ursel Bühring
HEILKUNDEATLAS
66 Gärten der Gesundheit: Bei Apotheken, Klöstern, Museen, Naturheilfirmen, Ökogärtnereien, Universitäten
HEILKUNDIGE
5 Köpfe unserer Medizinkultur: Hildegard von Bingen. Hieronymus Bock. Samuel Hahnemann. Sebastian Kneipp. Paracelsus.
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Buchvorschau
TDM Traditionelle Deutsche Medizin - Hans Lauber
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Kloster-Medizin:
Die Heilkunst des Mittelalters
Kloster-Medizin:
Die Heilkunst des Mittelalters
Der Garten nach einem Gedicht:
Strabo-Garten Insel Reichenau
Garten als Gesamtkunstwerk:
Kloster Michaelstein im Harz
Begegnung mit dem Göttlichen:
Meditationsgarten Kloster Benediktbeuren
Vollendung der Kloster-Medizin:
Hildegard von Bingen
Ernährung als „Staatsmedizin":
Capitulare de villis, Karlsgarten Aachen
Gespräch mit Dr. Johannes Mayer,
Universität Würzburg: „Schlummern noch verborgene Kräfte in den Schriften der Kloster-Medizin?"
Kloster-Medizin:
Die Heilkunst des Mittelalters
Für Jahrhunderte dominierten die Klöster mit ihrer Mischung aus Pflanzenkunde und Spiritualität das Bild der traditionellen Medizin. Inzwischen steht die Kloster-Medizin vor einer Renaissance – denn es warten noch viele Heilkräuter auf ihre Entdeckung.
Heilkraft dank Kloster-Medizin: Halswehkraut Salbei
Alle Religionen kennen abgeschlossene Orte, wo sich die besonders Gläubigen dauerhaft versammeln. Im Christentum heißen diese Orte Klöster, abgeleitet von Claustrum (geschlossen), wovon auch das Wort Klausur zeugt. Als Begründer des christlichen Mönchstums gilt der 480 geborene Benedikt von Nursia, der um 529 auf dem mittelitalienischen Monte Cassino ein Kloster gründete, wo er seine berühmte Benediktinerregel „Ora et labora verfasste. Sein „Beten und arbeiten
ergänzte er dann noch durch ein „lesen".
Eine ungeheuer kluge und weise Regel, die dem Benediktinerorden bis heute eine prägende Rolle unter den vielen nachfolgenden Orden sichert. Vor allem in deutschen Landen (Deutschland als Staat gab es noch nicht), wo um 800 in großem Stil Klöster gegründet wurden, erwies sich die „Lese-Regel" als segensreich. Denn das Land war durch Kriege und Krankheiten verheert – und nur in den abgelegenen Klöstern konnten die Mönche lesen und vor allem schreiben, was ihnen über Jahrhunderte ein Monopol über das Wissen und seine Weitergabe einräumte.
Für ein Gleichgewicht der Körpersäfte: Hildegard von Bingen
Wie der Salbei zu uns kam
Schon früh legten die Mönche in Italien Klostergärten an, um sich mit eigenen Heilmitteln zu versorgen. Sie griffen dabei vor allem auf zwei Quellen zurück: Zum einen auf die beiden großen griechischen Ärzte Hippokrates mit seinem Gebot „Nahrung ist Medizin sowie Dioskurides und dessen „Materia Medica
, die mit ihren 600 Pflanzen bis ins 17. Jahrhundert nachwirkte. Als viele Mönche über die Alpen nach Norden gingen, hatten sie auch mediterrane Pflanzen im Gepäck wie etwa Kamille und Salbei.
Schon bald vermischten sich aber die mediterranen mit den heimischen Heilpflanzen, mit dem Wissen der hiesigen kräuterkundigen Männer und Frauen. Zwei Reichsklöster waren für die Entwicklung der pflanzenbasierten Kloster-Medizin besonders wichtig: Lorsch und die Insel Reichenau mit dem ersten Klostergarten nördlich der Alpen. In Lorsch wurde um 795 das „Lorscher Arzneibuch" niedergelegt, eine 150 Seiten umfassende Sammlung medizinisch-pharmazeutischer Texte.
Hildegard von Bingen führte die Kloster-Medizin zur Blüte
Rund 300 Jahre lang dominierte nun die KlosterMedizin die ärztliche Heilkunst des Mittelalters. Ihren Höhepunkt fand diese Medizin in Hildegard von Bingen, die es in ihren Schriften meisterhaft verstand, die Pflanzenkunde mit dem spirituellen Heil zu verbinden.
Nach Hildegard von Bingen erlebten die Klöster einen langsamen Niedergang, waren in weltliche Händel verstrickt, waren häufig Orte der Intrigen, der Völlerei, gut nachzulesen in Umberto Ecos „Der Name der Rose". Aber trotzdem blieben einzelne Klöster auch stark in der Heilkunde aktiv, wo einzelne Mönche sich ganz systematisch auf die Wirkungen einzelner Heilkräuter spezialisierten und ein Wissen erwarben, das dann vor allem in die ab 1500 zahlreich erscheinenden Heilpflanzenbücher einfloss.
Ein ungeheures Wissen schlummert immer noch in diesen alten Büchern. Ein Wissen, das leider bis heute nicht systematisch aufgearbeitet wird. Das sagt Dr. Johannes Mayer von der „Arbeitsgruppe Klostermedizin" in Würzburg in einem Gespräch auf Seite 26 (Achtung Seite ändert sich!). Als Beispiel führt er an, dass die in den alten Schriften behauptete Wirkung des Salbeis bei leichten Gehirnschlägen sich inzwischen tatsächlich als richtig erwiesen hat. Viele Millionen geben Pharmafirmen für die Entwicklung neuer Medikamente aus – Geld, das in vielen Fällen sinnvoller angelegt wäre, würden die alten Originalquellen endlich einmal wissenschaftlich analysiert.
Aus den Klosterapotheken entstand die pharmazeutische Industrie
Einen kleinen Höhepunkt erlebte die KlosterMedizin noch einmal um 1800, wo die zahlreichen Klosterapotheken praktisch ausschließlich für die Fertigung der Arzneimittel zuständig waren – bis sich aus diesen Apotheken dann langsam die pharmazeutische Industrie entwickelte.
Gemeinsame Wurzeln: Östliche und westliche Medizin
Die letztlich auf Hippokrates zurückgehende „Vier-Säfte-Lehre" spielte für viele klösterliche Heilsgelehrte, wie etwa Hildegard von Bingen, eine Rolle. Sie fußt auf Prinzipien, wie sie auch die fernöstliche Medizin kennt: Heilen bedeutet für sie ein Gleichgewicht der Körpersäfte (etwa Blut, Schleim), der Elemente (etwa Feuer, Luft) herzustellen – und ähnliche Ansätze verfolgt auch die Chinesische Medizin mit ihrem Yin-Yang-Prinzip, wo jedem Existierenden ein Gegenpol gegenübersteht sowie die indische Ayurveda-Medizin, die ebenfalls einen Ausgleich der Elemente, der Doshas, anstrebt.
TDM-EINSCHÄTZUNG KLOSTER-MEDIZIN
Obwohl die Blütezeit der Kloster-Medizin bald 1000 Jahre her ist, fasziniert sie weiter. Das liegt daran, dass sie in vollendeter Weise zwei wichtige Sphären vereint: Das Stoffliche der Pflanzen und das Seelische der Psyche. In den ideal dreigegliederten Klostergärten gab es Heilkräuter, heimisches Gemüse und Obstbäume – auch nach heutigen Ernährungsgrundsätzen die ideale Basis für ein gesundes Leben. Auch gaben diese von Mauern umfriedeten Gärten den Menschen ein Gefühl der Geborgenheit – und eine Ahnung vom „Paradies auf Erden".
Groß ist das Interesse an Kloster-Medizin. Allerdings gibt es nur noch ganz wenige Klöster, in denen tatsächlich nach den alten Ritualen gearbeitet wird. Dazu gehört die Abtei St. Maria in Fulda, wo schon seit über 50 Jahren nach ökologischen Gesichtspunkten angebaut wird – lange bevor Bio in Mode kam. In dem rund 2000 Quadratmeter großen Garten wachsen Gemüse, Salate, Beeren und Obst sowie natürlich Kräuter, aus denen Teemischungen hergestellt werden. Das Ganze steht unter der Leitung der „Gartenschwester Christa, die auch etliche Bücher über biologisches Gärtnern herausgebracht hat. Übrigens gibt es im Klosterladen das auch aus Heilkräutern bestehende Pulver „Humofix
, das Garten- und Küchenabfälle in wunderbaren Humus verwandelt.
Strabo-Garten des Klosters Reichenau
Ein Garten als Gedicht
Prächtig gedeiht der von Walahfrid Strabo im „Hortulus" gepriesene Salbei in seinem Garten vor dem Marienmünster in Reichenau-Mittelzell.
78479 Insel Reichenau
Informationen: Reichenau-Tourismus, Tel. 0 75 34/92 07-0
Der „Strabo-Garten" liegt nur wenige Schritte hinter dem Marienmünster in Reichenau-Mittelzell
Geöffnet ist der Garten im Sommer täglich.
Ein einzigartiges geistiges Kraftzentrum war um 800 die Reichenau: 24 romanische Kirchen beherbergte die Insel im Bodensee, berühmte Gelehrte unterrichteten, es gab eine riesige Bibliothek – und es entstand ein Klostergarten, der in zweifacher Hinsicht einmalig war: Er wurde Vorbild für viele andere Gärten, und nach ihm entstand das berühmteste Gartengedicht des Mittelalters.
Neben den drei romanischen Kirchen lohnt sich auch ein Besuch im Museum, wo eine gut gemachte Ausstellung an die „Goldene Zeit" der Insel um 800 erinnert.
Positiv: Die Gemüseinsel Reichenau will den Anbau komplett auf „Bio" umstellen – wofür Mönch Strabo sicher gerne seinen Segen gegeben hätte.
Glänzende Augen bekommt die Freiburger Phytotherapeutin Ursel Bühring, Gründerin der Freiburger Heilpflanzenschule, wird sie auf den „Hortulus angesprochen: „Auch sei der Ruhm des Fenchels nicht verschwiegen
, rezitiert sie sofort auswendig. Selbst nach über tausend Jahren verströmen die Verse aus dem „De cultura hortorum immer noch eine magische Kraft. Der BenediktinerMönch Walahfrid Strabo hat sein „Gartenbuch
, das auch als „Hortulus" abgekürzt wird, wohl um 830 herum geschrieben. Aus ärmlichen Verhältnissen stammte Strabo, der früh ins Kloster der „Jungfrau Maria" auf der Reichenau eintrat und schon bald als begabter Dichter auffiel. Anschließend war er in Fulda, der damals führenden Bildungsstätte, und war lange als Lehrer am Kaiserhof in Aachen tätig.
Über die Minze heißt es bei Strabo: Wer ihre Arten kennt, kennt auch die Zahl der Fische im Meer.
Den Garten- und Naturfreund Strabo zog es aber wieder zu der geliebten Insel Reichenau zurück, wo er als Abt des Klosters wirkte. Dort arbeitete er gerne im Garten des Klosters, der auf den St. Galler-Klosterplan zurückging, nach dem viele weitere Klostergärten angelegt wurden. Als ein „Lehr- und Preisgedicht" verfasste der leicht schielende Mönch (Strabo heißt schielen) seine Eloge auf 23 Pflanzen aus dem Kräutergarten – wobei er meist nach demselben Schema vorging: Zuerst schilderte er die Pflanze, dann ihre mythologische Bedeutung und abschließend ihre Heilwirkung.
Bis heute fasziniert der „Hortulus" als erstes botanisches Gedicht des Mittelalters – wovon auch Editionen in England, Frankreich und Italien künden. Seine Wirkung bezieht das Gartenbuch aus seiner frischen und anschaulichen Sprache – und seiner immer spürbaren Liebe zu den Pflanzen, seinem Staunen über die Natur, deren pfleglichen Umgang Strabo immer wieder anmahnt. Es wird deutlich, dass der tiefgläubige Mönch seinen Garten als Ort der Arbeit (labora), aber auch der inneren Einkehr (ora für Gebet), als Abbild der Schöpfung betrachtet – weshalb er am Schluß auch eine Eloge auf die Symbolblume Rose und die ihr im Garten gegenüberstehende Lilie anstimmt, die bei ihm für Krieg und versöhnenden Frieden stehen.
Liebevoll gemachte Ausgaben des lateinisch abgefassten Gedichtes finden sich im gesamten Mittelalter.
Die Pflanzen des „Hortulus"
Nach drei einleitenden Kapiteln über den Gartenbau, seine Mühen und Schwierigkeiten beginnen die Pflanzen mit dem Kapitel 4: Salbei; 5: Raute; 6: Eberraute; 7: Flaschenkürbis (das längste Kapitel); 8: Melone; 9: Wermut; 10: Andorn; 11: Fenchel; 12: Schwertlilie; 13: Liebstöckel; 14: Kerbel; 15: Lilie; 16: Schlafmohn; 17: Muskatellersalbei; 18: Minze; 19: Poleiminze; 20: Sellerie; 21: Betonie; 22: Odermennig; 23: Ambrosia; 24: Katzenminze; 25: Rettich; 26: Rose
„Die Arme der Zweige weit ausstreckt", sagt Strabo über den Fenchel in seinem Garten.
Das Gedicht über den Fenchel, das Sie links im Kasten finden, ist besonders schön.
Heute noch wird, wie schon bei Hildegard von Bingen, Fenchel bei Blähungen und Husten geschätzt. Und der „Lenaeische Trank bezeichnet den „Kelter-Saft
, besser bekannt als Wein.
Mit ihren wunderbar blühenden Wiesen (hier vor der Kirche in Oberzell) ist das Weltkulturerbe Reichenau ein Paradies für Radfahrer.
Kloster Michaelstein
Garten als Gesamtkunstwerk
Vor dem ehemaligen Kapitel-Saal liegt der alte Gemüse- und Getreidegarten des Klosters, wo 100 Pflanzen wachsen – was zeigt, wie vielfältig sich die mittelalterlichen Mönche ernährten; etwa von Einkorn, Hirse sowie bittergesundem Endivie, dazu Schwarzwurzeln und das fiebersenkende, wohlriechende Mutterkraut.
Kloster Michaelstein 38 889 Blankenburg im Harz
www.kloster-michaelstein.de
Von April bis Oktober von 10 bis 18 Uhr geöffnet
Vom Bahnhof Blankenburg führt die Buslinie 253 bis zur Haltestelle Michaelstein.
Traditions-schöne deutsche Städte wie Wernigerode, Halberstadt und Quedlinburg säumen den Nordrand des Harzes. Dazu gehört auch Blankenburg mit seinem Kloster Michaelstein, das außerhalb des Ortes in einem malerischen Tal liegt.
Symbolisiert der Strabo-Garten auf der Insel Reichenau die klassisch-puristische Urform eines Klostergartens, so zeigen die Gärten des Zisterzienser-Klosters Michaelstein eine fast barocke Pracht mittelalterlicher Gärten – was sicher auch daran liegt, dass Vorläufer dieser Gärten schon im 17. Jahrhundert bestanden haben. Kaum eine andere klösterliche Anlage wartet mit solch einer Fülle an Themenbereichen auf, die von Duftkräutern über Heilkräuter bis zu Zauberkräutern reichen – letztere würden in einem „klassischen" Klostergarten sicher wegen Ketzerei exkommuniziert. Über 260 Heilpflanzen und über 100 Gemüsepflanzen wachsen in den Gärten.
Stolz auf seltene alte Getreidesorten: Landespflege-Ing. Sabine Volk
Ganz stark zu verdanken ist diese Vielfalt der Landschaftspflege-Ingenieurin Sabine Volk, die ihre Diplomarbeit über Klostergärten geschrieben hat. Angelehnt an die klassische Dreiteilung aus Heilkräutern, Gemüsegarten und Obstbäumen (die etwas weiter entfernt sind), hat sie ein kleines Paradies geschaffen, das viele seltene Pflanzen zeigt, die es sonst nicht zu sehen gibt, wie etwa das Grüne Heiligenkraut Santolina viridis. Bemerkenswert auch die Anpflanzung alter Getreidesorten, wie etwa dem seltenen Emmer.
Noch längst nicht fertig ist Sabine Volk mit den Gärten, die seit 1990 auf historischem Grund neu angelegt wurden. Ihr Ziel ist es „Gärten zu schaffen, die über einen reinen Klostergarten hinaus zeigen, welche Vielfalt an Pflanzen vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert hinein in Deutschland bereits heimisch waren."
SYMPATHIE-MEDIZIN: WARUM „HELFEN" BEI FIEBER DIE BRENNNESSELN?
Auch sogenannte Sympathiepflanzen wachsen im Garten des Klosters. Das sind Pflanzen, auf welche die Menschen ihre Krankheiten symbolisch „übertragen, um sich davon zu kurieren. Mag das auf uns wie ein Aberglaube wirken, so sprechen doch ernstzunehmende Argumente dafür. So weiß auch die moderne Medizin, dass der Glaube an eine Heilwirkung tatsächlich heilende Prozesse auslösen kann – was als „Placebo-Effekt
definiert wird, ein Effekt, der beispielsweise zur Erklärung der Wirkung der Akupunktur herangezogen wird.
Für die „Sympathiewirkung" der Brennnessel hat der Forscher Hanns Fischer in seinem 1936 erschienenen Buch „Aberglauben oder Volksweisheit? folgende Theorie entwickelt: Demnach wachsen die Nesseln bevorzugt an Stellen, wo Wünschelruten stark ausschlagen, was auf starke Erdstrahlen schließen lässt. Solche Erdstrahlen können aber positive Effekte beispielsweise bei Fieber haben. Für eine mögliche Wirkung spricht auch, dass an Stellen starker Erdstrahlung bevorzugt Blitze einschlagen, weshalb die Pflanze früher auch „Dunnerskraut
hieß. Es kommt also nicht nur auf die Inhaltsstoffe der Pflanzen an, sondern auch auf ihren Platz in der umgebenden Natur.
Dass Pflanzen miteinander „sprechen", weiß inzwischen auch die Wissenschaft; etwa dass sie untereinander Abwehrstrategien gegen Fressfeinde entwickeln, gezielt Giftstoffe in einzelnen Pflanzenteilen produzieren können – ja, sogar Berührungen „spüren können. Weshalb es durchaus möglich ist, dass sie auf regelmäßiges Streicheln mit gesundheitsfördernden Stoffen reagieren können, was für die „Sympathie-Wirkung
spräche. Es würde auch ein Phänomen erklären, von dem mir ein Klostergärtner einmal erzählt hat: Dass sich wilde Pflanzen gerade auch dort ansiedeln, wo die Menschen ihre gesunden Wirkungen „brauchen. Hört sich auf jeden Fall „sympathisch
an.
Ein erhellendes Buch dazu ist „Kluge Pflanzen" des Wissenschaftsjournalisten Volker Arzt.
ALLES AUF ENGSTEM RAUM:
GARTENPLAN DES KRÄUTERGARTENS
1 Duftkräuter
2 Lavendel und Rosen
3 Weinstöcke
4 Wildkräuter
5 Sympathiepflanzen
6 Heilkräuter des Mittelalters
7 Klosterkräuter in Hochbeeten
8 Marien-Symbolkräuter
9 Rasen
10 Zauberpflanzen
11 Brunnen
12 Rosenhag
13 Färbekräuter
14 Kräuterhöfchen
15 Weidenflechtzaun
Quelle: Stiftung Kloster St. Michaelstein
„SYMPATHISCHE" PFLANZEN
Wichtige Sympathiepflanzen sind: Brennnessel, Gundermann, Hirtentäschchen, Holunder, Löwenzahn, Meisterwurz, Salbei, Schafgarbe, Schlehdorn, Schöllkraut, Spitzwegerich, Wachholder, Walnussbaum, Wegwarte, Wermut
Pflanze der Sympathiemedizin: Holunder
Kloster Benediktbeuern
Begegnung mit dem Göttlichen
Ein Kloster wie aus dem Bilderbuch: Mit Basilika, Theologischer Hochschule, Klostergebäuden, einem Gemüsegarten, Obstgärten mit alten Obstbäumen, einer Rosenlaube, einem Kräutergarten – und dem labyrinthischen Meditationsgarten.
Kloster Benediktbeuern Don-Bosco-Straße 1 83671 Benediktbeuern 08857/88-0 www.kloster-benediktbeuern.de
Vom Bahnhof sind es nur wenige Meter zum Kloster, wozu auch ein uriges Bräustüberl mit einem großen Biergarten gehört.
Heilende Urkraft vermittelt auch der in Nähe des Klosters liegende Barfußpfad.
Traumhaft im Alpenvorland zwischen Starnberger und Kochelsee gelegen ist das 739 gegründete Kloster Benediktbeuren. Zu der umfangreichen Klosteranlage gehören mehrere Gärten, darunter ein Meditationsgarten, der als Labyrinth gestaltet ist.
Eine ideale Fortsetzung der klösterlichen Meditation bietet der wenige Kilometer entfernte „Kräuter-Erlebnis-Park" in Bad Heilbrunn. Dort wartet ein einmaliges Keltisches Baumhoroskop mit den entsprechenden Bäumen. Über mich als Hagebuchen-Geborener heißt es da: „Ein Grundkonsens nach dem Vorbild der Natur ist für diese Menschen lebensnotwendig. Ist dieser gemeinsame Nenner gefunden, trotzen sie mit enormer Kraft allen Schwierigkeiten". Stimmt.
Schon die Zugfahrt nach Benediktbeuren ist Meditation der eigenen Art: Es geht am malerischen Starnberger und am Oster See vorbei und dann grüßt von Ferne die mächtige, fast 2 000 Meter hohe Benediktenwand. Vom Bahnhof sind es ein paar Schritte zum Kloster, wo vor dem Klosterladen ein erster Kräutergarten wartet. Auch gibt es einen ökologischen Gemüsegarten und einen nach mittelalterlichem Vorbild