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Der Tatzelwurm am Katzenturm - Eine Kriminalgeschichte aus Bremgarten
Der Tatzelwurm am Katzenturm - Eine Kriminalgeschichte aus Bremgarten
Der Tatzelwurm am Katzenturm - Eine Kriminalgeschichte aus Bremgarten
eBook191 Seiten2 Stunden

Der Tatzelwurm am Katzenturm - Eine Kriminalgeschichte aus Bremgarten

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Über dieses E-Book

In Bremgarten geschehen seltsame Dinge: In einer rätselhaften Kunstaktion taucht immer wieder ein Tatzelwurm auf. Ein Wappenstreit entzweit das Städtchen. Und schliesslich geschieht auch noch ein Mord. Die Reisebloggerin Senta Wohlgemut und ihre Freundin, die Polizistin Anna Studer, haben alle Hände voll zu tun, um diese Geheimnisse zu lüften, und lernen dabei Stadt und Leute kennen. Die Geschichte ist eine vergnügliche Einladung, Bremgarten neu zu entdecken oder wiederzuentdecken und dabei wohlvertraute und neue Seiten der kleinen Stadt an der Reuss kennenzulernen.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum25. Aug. 2017
ISBN9783961899470
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    Buchvorschau

    Der Tatzelwurm am Katzenturm - Eine Kriminalgeschichte aus Bremgarten - Andreas Giger

    vorbehalten

    Einführungsgedicht

    Als noch ein Bergsee klar und gross

    In dieser Täler Tiefen floss,

    Hab ich allhier in großer Pracht

    Gelebt, geliebt und auch gedracht

    Als Tatzelwurm

    ....

    Hornhäutig war mein Schuppenleib

    Und Feuerspei'n mein Zeitvertreib.

    Und was da kroch den Berg herauf,

    Das blies ich um und frass es auf

    Als Tatzelwurm.

    ...

    Und kommt so ein gelahrtes Haus,

    So höhnt's und spricht: "Mit dem ist's aus!

    Der war ein vorsintflutlich Vieh.

    Doch weise Männer sah'n noch nie

    den Tatzelwurm."

    ...

    Und ernsthaft spricht der Klausenwirt: 

    "Schwernot! Woher sind die dahergeirrt?

    Das Fusswerk schwankt... Im Kopf ist Sturm …

    Die sehen all' den Tatzelwurm!

    Den Tatzelwurm!"

    Ausschnitte aus einem Gedicht von Viktor von Scheffel

    Von Operetten und anderen Bremgarter Rätseln

    Oh nein! Das darf doch nicht wahr sein! Da bin ich mit meiner Liebsten doch extra für ein paar Tage nach Bremgarten gekommen, um eine romantische Zeit in einem romantischen Städtchen zu geniessen – fernab von jedem Kriminalfall. Und jetzt ist Jacky Honegger nicht nur tot, vielmehr ist er ermordet worden, wie wir soeben erfahren haben. Was das bedeutet, ist wohl klar: Unser kriminalistischer Spürsinn wird mal wieder gefragt sein. Womit es für die Romantik schlecht aussehen dürfte.

        Aber wissen Sie was? Am besten erzähle ich Ihnen die Geschichte von Anfang an. So weit ich sie selbst erlebt habe, kann ich sie direkt bezeugen, zumal auch Anna meist dabei war. Darüber, was sich in den Köpfen der Hauptbeteiligten abgespielt hat, kann ich natürlich nur spekulieren, doch ich bin mir sicher, dass es so oder so ähnlich abgelaufen ist.

        Alles begann mit einer Einladung von Bremgarten Tourismus an mich. Gestatten Sie deshalb, dass ich mich kurz vorstelle? Mein Name ist Senta Wohlgenannt. Vor kurzem bin ich vierzig Jahre alt geworden. Geboren und aufgewachsen bin ich in Dornbirn im österreichischen Vorarlberg. Dort wohne ich noch immer, wenn ich nicht gerade auf meinen ausgedehnten Reisen unterwegs bin.

        Das ist deshalb öfters der Fall, weil ich von Beruf Reisejournalistin, beziehungsweise Reisebloggerin, bin. Angefangen habe ich in den klassischen Medien, um später einen eigenen Blog zu starten, der mittlerweile erstaunlich viele Leserinnen und Leser gefunden hat. Das bringt mir immer wieder Einladungen wie jene aus Bremgarten ein, ich möge doch, gegen Entschädigung natürlich, eine Reportage in Form eines Blogs über ein bestimmtes geografisches Gebiet verfassen.

        So lautete auch der Auftrag von Bremgarten Tourismus: Ich sollte eine Woche lang im Städtchen verbringen und darüber in Form eines täglichen Blogs berichten. Thematisch mache man mir keinerlei Vorgaben, hoffe jedoch schon, ich würde Bremgarten einigermassen positiv porträtieren.

        Nach kurzer Bedenkzeit sagte ich zu, unter der Bedingung, dass auch die Spesen meiner Liebsten übernommen würden. Das machte keine Probleme, meine Auftraggeber spekulierten wohl, meine Berichte würden noch positiver ausfallen, wenn ich Arbeit mit Vergnügen kombinieren könne. So kam es, dass Anna zusammen mit mir nach Bremgarten reiste.

        Anna Studer kenne ich seit meinem zweiten Kriminalfall. Seit einiger Zeit schreibe ich nämlich auch Krimis, wobei es eigentlich mehr um Reportagen über reale Kriminalfälle geht, in die ich mehr oder weniger zufällig reingestolpert bin, und zu deren Lösung ich jeweils einen bescheidenen Beitrag geleistet habe. Anna Studer arbeitete damals als Kriminalistin auf dem Altstätter Posten der St. Galler Kantonspolizei. Der Fundort der Leiche eines Starkochs lag auf dem Gipfel des Hohen Kasten, der eigentlich als Appenzeller Berg gilt, dessen Gipfelplateau jedoch grösstenteils auf St. Galler Boden liegt, weshalb Anna für die Ermittlungen zuständig war.

        Im Zürcher Sihltal sind wir wieder durch einen Mordfall zusammengeführt worden. Ich arbeitete dort an einer Reportage und stolperte dabei erneut über eine Leiche; sie absolvierte einen Gastaufenthalt bei der Zürcher Kriminalpolizei, und gemeinsam lösten wir den Fall.

        In St. Margrethen schliesslich, der Grenzgemeinde ganz im Nordosten der Schweiz, kam es zur dritten Begegnung. Ich schrieb dort einen Blog für ein Theaterprojekt und fand ständig Leichenteile. Anna arbeitete mittlerweile für die örtliche Polizeistation. Auch dieses Rätsel lösten wir gemeinsam, doch es geschah noch mehr: Wir verliebten uns ineinander und wurden ein Paar. Beide hatten wir unsere Erfahrungen mit Männern und früher auch mal mit einer anderen Frau gemacht, doch eine intensive Liebesbeziehung zwischen zwei Frauen war für mich neu, und ebenso für Anna, die fünf Jahre jünger ist als ich. 

        Zu Monika Briner, der für Kultur zuständigen Stadträtin und gleichzeitig Kassiererin von Bremgarten Tourismus und damit meine direkte Auftraggeberin, war ich etwa drei Wochen vor dem geplanten längeren Aufenthalt zum Zwecke des persönlichen Kennenlernens noch allein gereist. Als ich ihr mein Anliegen, die Tage in Bremgarten gemeinsam mit meiner Liebsten zu verbringen, vortrug, war ich leicht skeptisch, wusste ich doch von meinen ersten Recherchen im Internet, dass die Stadt in einer gut katholischen Gegend liegt. Sie aber verzog keine Miene und meinte lachend, auch hier seien die Sitten längst nicht mehr so streng wie früher. Und falls jemand doch die moralische Nase rümpfen würde, sollten wir darüber einfach mit einem verliebten Lächeln hinwegsehen.

        Dass ich mich auf meine erste Reise nach Bremgarten ein bisschen vorbereitete, war dringend nötig, denn ich wusste über diesen Ort so gut wie gar nichts, geschweige denn, dass ich jemals dort gewesen wäre. Dankbar sog ich daher die Informationen ein, die ich auf Wikipedia gefunden hatte:

    Bremgarten ist eine Kleinstadt und Einwohnergemeinde im Kanton Aargau in der Schweiz sowie Hauptort des Bezirks Bremgarten. Sie liegt im unteren Reusstal, rund (jeweils Luftlinie) 16 km westlich von Zürich, 23 km östlich der Kantonshauptstadt Aarau und 35 km nördlich von Luzern. Mit etwas mehr als 7500 Einwohnern ist Bremgarten nach Wohlen die zweitbevölkerungsreichste Gemeinde der Region Freiamt.

        Das von den Habsburgern gegründete Städtchen war von 1415 bis 1798 Teil der Grafschaft Baden, einer Gemeinen Herrschaft der Eidgenossen. 1443 lehnte Bremgarten während des Alten Zürichkrieges das Angebot ab, sich als gleichberechtigtes Mitglied der Eidgenossenschaft anzuschliessen. Von 1798 bis 1803 gehörte das Städtchen zum Kanton Baden, seither zum Kanton Aargau.

        Die auf drei Seiten von der Reuss umschlossene, verkehrsberuhigte Altstadt ist ein Kulturdenkmal nationaler Bedeutung. Die vier Jahrmärkte, insbesondere der Christchindlimärt zur Adventszeit, besitzen eine überregionale Ausstrahlung und machen Bremgarten zum touristischen Zentrum des südöstlichen Aargaus. Ausserdem ist Bremgarten Standort einer Genietruppen-Kaserne der Schweizer Armee.

        Auf einer Autofahrt rund um die Stadt hatte mir Monika Briner damals einen ersten leibhaftigen Eindruck von Bremgarten vermittelt, ehe wir in einem Strassencafé die letzten noch offenen Punkte besprachen. Dass die Altstadt, in der wir sassen, zu einem bedeutenden Kulturdenkmal erhoben worden war, erschien mir auf den ersten Blick einleuchtend. Harmonische Häuserzeilen aus offensichtlich uralten Zeiten säumten die mit Kopfsteinen gepflasterten Gassen, in denen sich vereinzelt Menschen in einem mir gemächlich scheinenden Tempo bewegten. Meine Gastgeberin kannte viele von ihnen, und so ergab sich manch fröhliches Grusswort und die eine oder andere kurze Unterhaltung, wobei aus meiner geplanten Mission kein Hehl gemacht wurde.

        Kurzum, Bremgarten machte auf mich den Eindruck eines überschaubaren und gemütlichen Ortes – gemütlich im besten Sinne des Wortes. Ich hatte deshalb nach meiner Rückkehr selbigen Tages keinerlei Mühe, Anna davon zu überzeugen, mich zu begleiten. Sie hatte noch eine Woche Ferien zugut und keine anderen Pläne. Zudem musste sie zugeben, dass sie als Schweizerin mit Wurzeln und fester Verankerung in der Ostschweiz von Bremgarten genau so wenig Ahnung hatte wie ich, die österreichische Ausländerin. Und da es zu unseren gemeinsamen Eigenschaften gehört, dass wir neugierig darauf sind, neue Orte zu entdecken, freuten wir uns beide sehr auf die gemeinsame Woche in Bremgarten.

        Allerdings überliess Anna es mir, die schriftlichen Unterlagen über die Stadt zu studieren, die ich von meiner ersten Reise mitgebracht hatte. Ich hatte daran ganz schön zu schleppen gehabt, denn neben dem üblichen Prospektmaterial hatte ich zwei Bücher bekommen, nämlich die „Bremgarter Chronik von 1998 und einen Band namens „Die Entstehung der Stadt Bremgarten von 2009, dazu diverse Ausgaben der „Bremgarter Neujahrsblätter", die jedes Jahr mit einem Umfang von rund 150 Buchseiten erscheinen und jedes Mal ebenso vielfältiges wie tiefgründiges Wissen rund um die Stadt Bremgarten und ihre Geschichte vermitteln.

        Ich hatte im Vorfeld unseres einwöchigen Aufenthalts in Bremgarten natürlich nicht alles von Anfang bis Ende lesen können, doch meine Lektüre genügte, um meinen ersten Eindruck zu verfestigen: Da liegt irgendwo im Zentrum der Schweiz eine selbst von dieser weitgehend unentdeckte kleine Stadt, deren Innenleben in seltsamem Kontrast zu dieser in den Augen der Aussenwelt vorhandenen Nichtexistenz steht, denn dieses Innenleben ist geprägt von bunter kultureller Vielfalt, einem über Jahrhunderte gewachsenen Traditionsbewusstsein und einem offensichtlich berechtigten starken Selbstbewusstsein. Diesen scheinbaren Widerspruch auszuloten, reizte mich immer mehr.

        So fuhren Anna und ich denn eines schönen Sonntagmorgens im Mai zunächst mit dem Zug von St. Margrethen, wo ich in Annas kleiner Wohnung übernachtet hatte, nach Zürich, wechselten dort zur S-Bahn nach Dietikon und hatten gleich einen schlanken Anschluss an die BDWM, die Bremgarten-Dietikon-Wohlen-Meisterschwanden-Bahn. Bei meinem ersten Besuch hatte ich wegen Bauarbeiten auf einen Ersatzbus ausweichen müssen, doch diesmal konnten wir die modernen und bequemen Wagen dieser als S 17 firmierenden Privatbahn geniessen.

        Von der Höhe des Mutschellen schraubte sich die Bahn in engen Kurven langsam hinunter nach Bremgarten, was mir erlaubte, Anna auf den ersten Blick von oben auf die vor allem angepeilte Altstadt hinzuweisen. Wobei das gar nicht so einfach war. Über Jahrhunderte muss vor allem die auf dem Hügel in der Reussschleife gelegene Oberstadt ihre Umgebung baulich stolz dominiert haben, doch mittlerweile wurde auch diese Umgebung grossflächig überbaut, so dass die kleine Oberstadt vom Hang des Mutschellen aus nur noch schwer sichtbar war. Wäre da nicht der hohe Turm der Stadtkirche als Orientierungspunkt gewesen, hätte ich die Altstadt von Bremgarten kaum erkennen können.

        Wir stiegen nicht etwa am Bremgarter Hauptbahnhof aus, sondern fuhren weiter bis zur Station Isenlauf. Dort hatten wir uns ganz in der Nähe, im Restaurant „Jo-Jo der St. Josephstiftung, einer grossen Einrichtung für Behinderte, mit Monika Briner zu einem frühnachmitttäglichen Kaffee verabredet, und wollten dann von dort zum Casino gehen, wo es an diesem Tag eine Nachmittagsvorstellung der Operette „Der Vogelhändler gab.

        Dass die Operettenbühne Bremgarten in diesem Jahr ihr vierzigjähriges Jubiläum feierte, wusste ich von meinem ersten Besuch, und auch, dass dieser rührige Verein alle zwei Jahre eine neue Operettenproduktion auf die Bühne bringt. Obwohl weder Anna noch ich ausgesprochen Operetten-Fans sind, reizte es uns, dieses Spektakel persönlich zu erleben. Ich hatte Frau Briner gebeten, uns Karten zu besorgen, was sie prompt erledigt hatte.

        Nachdem wir uns am Buffet einen Kaffee und ein Stück Kuchen geholt hatten, führte uns Frau Briner zum von ihr reservierten Tisch. Angesichts des vollen Jo-Jo’s war dies eine kluge Massnahme gewesen. Ich bedankte mich bei ihr zunächst noch einmal für die Einladung und vor allem für den freundlichen Empfang samt Buchung einer Unterkunft und Besorgen der Operettenkarten, doch sie winkte nur ab und sagte stattdessen: »Wollen wir uns nicht duzen, wo wir uns schon die nächsten Tage immer wieder sehen werden? Der freundschaftliche Umgang per Du ist hier in Bremgarten üblich, und es wäre doch schön, wenn ihr Euch dieser Sitte anpassen würdet... Also, ich bin die Moni. Mit einem Glas Wein anstossen kann ich im Moment noch nicht, ich muss noch fahren, aber ich lade euch zu einem Nachtessen im „Stadtkeller" ein, da können wir das nachholen.«

        Ich war zwar etwas überrumpelt, aber ablehnen konnte ich das Angebot schlecht, und den dezenten Hinweis darauf, dass Gäste sich den örtlichen Sitten anpassen sollten, fand ich berechtigt. Deshalb sagte ich: »Ja, also, ich bin die Senta, und meine Freundin ist die Anna. Danke für das Angebot, auch für jenes eines gemeinsamen Abendessens. Da hast du uns sicher noch einiges über Bremgarten und seine Eigenheiten zu erzählen, jetzt sind wir ja etwas knapp in der Zeit. Aber eines würde ich gerne gleich wissen: Was hat es mit dem seltsamen Wandbild auf sich, das wir eben entdeckt haben, als der Zug über die Brücke fuhr und dabei eine Art Turm fast gestreift hat?«

        Moni wusste sofort, wovon ich sprach: »Aha, ist euch das also aufgefallen. Ihr sprecht vom Katzenturm, der mit den anderen Türmen zu den charakteristischen Merkmalen des Stadtbilds von Bremgarten gehört. Die Eisenbahnbrücke führt tatsächlich sehr nah entlang des Turms vorbei. Das muss es den unbekannten Sprayern leicht gemacht haben, in der vorletzten Nacht an die Fassade des Katzenturms dieses Bild zu malen.«

    Der Katzenturm in Bremgarten direkt neben der Eisenbahnbrücke

        »Was soll denn dieses Bild nun darstellen?«, wollte Anna wissen. »Bei dem nur kurzen Blick, den wir darauf werfen konnten, kam es mir vor, als ob es sich um eine Art

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