Marlene Dietrich: Ein Porträt
Von Franz Hessel
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Über dieses E-Book
Null Papier Verlag
Franz Hessel
Franz Hessel was born in 1880 to a Jewish banking family, and grew up in Berlin. After studying in Munich, he lived in Paris, moving in artistic circles in both cities. His relationship with the fashion journalist Helen Grund was the inspiration for Henri-Pierre Roche’s novel and, later, Francois Truffaut’s film Jules et Jim. Their son Stéphane went on to become a diplomat and author of the worldwide bestselling Indignez-Vous! (Time for Outrage!). He also co-translated Proust with Walter Benjamin, as well as works by Casanova, Stendhal, and Balzac. Franz Hessel died in early 1941, shortly after his release from an internment camp.
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Buchvorschau
Marlene Dietrich - Franz Hessel
1
Eine junge Deutsche, ein Berliner Kind, ist der Film-Stern von Hollywood und New York geworden. Flugzeuge mit ihrem Namen in Riesenlettern überfliegen die Köpfe in U.S.A. In Schlagzeilen und langen Spalten verkünden die amerikanischen Zeitungen, was irgend von den Triumphen dieser Frau zu berichten, was von ihrem Privatleben, ihren Meinungen und Erlebnissen zu erfragen ist. In Paris wird der Film, der in Europa ihren Ruhm begründet hat – in Amerika begründete ihn Marokko – mit deutschem Text vorgeführt. Und die Franzosen, die sonst ausländischem Künstlertum gegenüber bei aller Anerkennung eine gewisse ihnen natürliche Zurückhaltung bewahren und an seinen Leistungen gern betonen, was speziell und fremdartig ist und sie vom Französischen unterscheidet, bewundern und preisen an dieser Frau die Frau schlechthin, das Weib, das in zeitgenössischer Form sein Urwesen offenbart.
Diesem plötzlichen, in seiner Art einzigen Ruhm in der weiten Welt entspricht die heimische Wirkung: In der kleinsten deutschen Provinzstadt spielen die Grammophone immer wieder das Lied von der, die »von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt« ist, und sowohl sittsame wie leichtfertige Frauen finden in Wort und Klang dieses Liedes ihr eigentliches Wesen wieder.
Bei anderen Stars des Theaters, Films oder Kabaretts lässt sich meist leicht ein besonderer Charakterzug ihrer Schönheit und Kunst hervorheben, und sie sind oft gerade mit dem Besten, was sie geben, »nicht jedermanns Geschmack«. Es ist schwer und bedenklich, bei Marlene Dietrich das einzelne