Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Sinnfragen des Lebens im Film: Ein Lexikon zu Religion im Film mit 1500 Kurzkritiken
Sinnfragen des Lebens im Film: Ein Lexikon zu Religion im Film mit 1500 Kurzkritiken
Sinnfragen des Lebens im Film: Ein Lexikon zu Religion im Film mit 1500 Kurzkritiken
eBook1.287 Seiten12 Stunden

Sinnfragen des Lebens im Film: Ein Lexikon zu Religion im Film mit 1500 Kurzkritiken

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Das Kino ist der öffentlicher Ort künstlerischer Diskurse zu Menschen bewegenden Fragen, seien es persönliche Entwicklungsperspektiven, Gestaltung gesellschaftliche Umbrüche oder die Suche nach Sinn und Wahrheit im Leben und in der Religion.
Wie wird z. B. filmisch das Verhältnis von Islam zur westlichen Moderne reflektiert? Wie setzen sich die christlichen Konfessionen mit Fragen der Sexualität auseinander? Welchen theologischen Beitrag leistet der Film zum Themenfeld "Sterben in Würde"?
Dieses lexikalische Werk enthält Kurzbesprechungen von etwa 1500 Filmen seit 1999
Mehrere Register erschließen die besprochenen Filme nach Sachkategorien, Genres und Regisseuren. Es wendet sich nicht nur an im Bildungsbereich Tätigen, an Filmschaffende und an Redaktionen, sondern auch an Theologen, Religionssoziologen, Kulturwissenschaftler und generell an kulturell Interessierte.
SpracheDeutsch
HerausgeberSchüren Verlag
Erscheinungsdatum12. Jan. 2018
ISBN9783741000744
Sinnfragen des Lebens im Film: Ein Lexikon zu Religion im Film mit 1500 Kurzkritiken

Ähnlich wie Sinnfragen des Lebens im Film

Ähnliche E-Books

Darstellende Künste für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Sinnfragen des Lebens im Film

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Sinnfragen des Lebens im Film - Schüren Verlag

    Bearbeiter

    Peter Hasenberg, Dr. phil., Studium der Anglistik und Germanistik, Referent für Film und medienpolitische Grundsatzfragen im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn

    Johannes Horstmann, Dr. rer. soc., Studium der Sozialwissenschaft, Studienleiter an der Katholischen Akademie Schwerte 1979–2008, Hagen

    Markus Leniger, Dr. phil., Studium der Geschichtswissenschaft, Germanistik, Philosophie und Erziehungswissenschaft, Studienleiter an der Katholischen Akademie Schwerte

    Wolfgang Luley, Dipl. theol., Studium der katholischen Theologie, Kath. Filmwerk GmbH, Frankfurt/Main

    Helmut Morsbach, Studium der Archivwissenschaft und Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, Vorstand DEFA-Stiftung 2003–2012, Blankenfelde

    Martin Ostermann, Dr. theol., Studium der katholischen Theologie, Philosophie und Germanistik, Studienleiter bei «Theologie im Fernkurs», Würzburg

    Alle Bearbeiter sind Mitglieder der Katholischen Filmkommission für Deutschland

    Sinnfragen des Lebens im Film

    Ein Lexikon zu Religion im Film mit 1500 Kurzkritiken

    Erarbeitet von Johannes Horstmann im Auftrag der Katholischen Filmkommission für Deutschland und der Zeitschrift FILMDIENST

    Unter Mitarbeit von Peter Hasenberg, Markus Leniger, Wolfgang Luley, Helmut Morsbach und Martin Ostermann

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen

    Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

    http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    Bildnachweis Umschlag: INSIDIOUS, USA 2010, R: James Wan (Sony Pictures); E. T. – DER AUSSERIRDISCHE USA 1981/2001, R Steven Spielberg (Universal); DIE PASSION CHRISTI, USA 2004, R Mel Gibson (Constantin); CARRIE, USA 2013, R Kimberly Peirce (20th CentFox); DAS GEHEIMIS VON KELLS, F/B/IRL 2009, R Tomm Moore, Mora Twomey (Pandastorm Pictures); MATRIX, USA 2003, R Andy Wachowski, Larry Wachowski (Warner); GRAN TORINO, USA/AUS 2008, R Clint Eastwood (Warner); ILLUMINATI, USA 2009, R Ron Howard (Sony); AVATAR – AUFBRUCH NACH PANDORA, USA 2009, R James Cameron (20th CentFox)

    Schüren Verlag GmbH

    Universitätsstr. 55 · D-35037 Marburg

    www.schueren-verlag.de

    © Schüren 2017

    Alle Rechte vorbehalten

    Umschlaggestaltung: Wolfgang Diemer, Köln

    ISBN 978-3-74100-074-4

    Inhalt

    Vorbemerkungen

    Hinweise zur Benutzung

    Die Filme

    Die Sachkategorien

    Register nach Sachkategorien

    Register nach Genres

    Personenregister

    Lexikon der fremdsprachigen Originaltitel

    Lexikon der Regisseure

    Vorbemerkungen

    Es ist ein menschliches Grundbedürfnis, nach dem zu fragen, was dem Leben einen Sinn stiftet. Bei der Suche nach Antworten auf existenzielle Fragen spielen auch die Medien eine wichtige Rolle. Speziell der Zusammenhang von «Film» und «Sinn» ist unter verschiedenen Blickwinkeln reflektiert worden. So stellt der Medienphilosoph Lorenz Engell seine Darstellung der Filmgeschichte unter den Titel «Sinn und Industrie» und beschreibt das Kino als Ort, an dem eine durch die Industrialisierung bewirkte Fragmentierung und Unübersichtlichkeit der Welt und der dadurch bedingten Sinnverlust kompensiert wird, indem der Film Orientierung gibt (Ordnungsutopie) und neue Möglichkeiten aufzeigt (Aufbruchsutopie).¹ Von der «Sinnwelt Film»² spricht ein Sammelband von Aufsätzen, die der Herausgeber, der Politikwissenschaftler Wilhelm Hofmann, unter Bezug auf Niklas Luhmanns Systemtheorie, nach der moderne Gesellschaften auf die massenmediale Reproduktion von Sinn angewiesen sind,³ einordnet. Der Theologe Jörg Hermann spricht von der «Sinnmaschine Kino»: Er betrachtet Film und Religion als «Formen kultureller Sinncodierungen», die sich wesentlich darin unterscheiden, wie sie Sinnangebote organisieren und vermitteln: in einem Fall über das Wort (Religion), im anderen Fall über das Bild (Film).⁴

    Wenn im vorliegenden Lexikon nach Filmen gesucht wird, die «Sinnfragen des Lebens» zum Thema haben, kann es nur um die «letzten Fragen» gehen. Allgemein ist «Sinn» eine schillernde Kategorie. Jeder Form menschlichen Handelns kann ein Sinn zugesprochen werden, jedes Produkt menschlichen Schaffens, jedes (Kunst-)Werk bietet Sinnangebote. Überall wo Geschichten erzählt werden, wird auch Sinn verhandelt. Es ist ein Wesensmerkmal von Geschichten, dass sie «Sinn machen». Das vorliegende Lexikon ist aus einem Projekt hervorgegangen, das von dem Suchraster «Religion im Film» ausgegangen ist.⁵ Die Fragestellung nach der Thematisierung von Religion erweist sich als hilfreich, wenn es um die Behandlung der großen existenziellen Fragen geht: nach Gott oder einer «höheren Macht», die unser Leben lenkt, nach Schuld und Verantwortung, Erlösung vom Bösen, nach dem Tod und was danach kommt. Die Frage nach dem «Sinn» seines Lebens kann jeder Mensch individuell für sich beantworten. Die klassischen Instanzen, die Sinn vermitteln, sind die Religionen. Sie bieten Antworten auf die Fragen nach den «letzten Dingen», sie kommen ins Spiel, wenn man ermitteln will, welche Sinnkonzepte viele Menschen teilen.

    Zu einer Engführung auf eine dogmatische Vermittlung religiöser Inhalte kann es bei einem Ansatz, der nach der Bezugnahme auf Religion im Film fragt, nicht kommen, weil Filme in der Regel keine simple Illustration religiöser «Wahrheiten» sind.⁶ Filme, die über das Kino, auf Trägermedien oder Online-Plattformen verbreitet werden, haben nicht die Absicht, eine bestimmte Religion als ein geordnetes System von Dogmen und Verhaltensregeln darzustellen, sondern erzählen von Menschen und ihrem Handeln, in dem diese auch unter anderem auf Religion Bezug nehmen. Es geht nicht abstrakt um Werte und Sinndeutungen, sondern um die Darstellung von konkreten Lebenssituationen, in denen Werte und Sinndeutungen sich im aktuellen Handeln beweisen müssen.

    Filme erzählen von Menschen, die auf der Suche nach Sinn sind und dabei auch auf Antworten der Religionen stoßen, sie erzählen von Konflikten mit religiösen Institutionen oder vorgegebenen Normen. Selbst die filmische Umsetzung von «heiligen Texten» ist davon geprägt. In der Bibel lässt Jesu Botschaft und sein Handeln sichtbar werden, was ein Leben nach dem Willen Gottes ausmacht. Es geht aber auch um Konflikte der Sinnvermittlung. Jesu Botschaft fällt nicht nur auf fruchtbaren Boden. Sie wird nicht nur bereitwillig aufgenommen, sondern ebenso missverstanden, als Provokation empfunden, sie ruft Widerstand hervor. Darin liegt das dramatische Potenzial, das bei einer Umsetzung im Film genutzt wird.

    Die Sinnangebote der Religionen muss sich der Einzelne zu eigen machen, sie fordern Entscheidungen. So wird in den Filmen nicht nur das sichtbar, wofür Religionen stehen. Die Ansprüche von Religionen, den Blick auf transzendente Dimensionen zu öffnen und Wege zu einem geglückten Leben aufzuzeigen, werden z. B. in Frage gestellt, wenn es um menschliches Scheitern angesichts religiöser Vorgaben für ein vorbildliches Leben geht. So wird auch immer implizit oder explizit die Möglichkeit einer Welt ohne Religion erkennbar.

    Das vorliegende Projekt geht nicht von der These aus, dass eine Sinnfindung ohne Religion nicht möglich ist. Aber es lässt sich nicht leugnen, dass unsere Welt ohne Bezug zur Religion nicht zu verstehen ist. Unsere Verfassung beruft sich auf Gott, unsere Kultur beruft sich auf religiöse Werte, die großen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen der Gegenwart sind ohne Rekurs auf Religion nicht verständlich. Wo der Sinn des Lebens jenseits der Religionen gesucht wird, geht es meist um nichts anderes als die Zurückweisung der Angebote der Religion(en). Formen der Kritik an Kirche und Religion, der aktiven Zurückweisung der religiösen Sinnangebote oder gar die blasphemische Verhöhnung der Werte sind auch Formen der Bezugnahme auf Religion, die im vorliegenden Lexikon mit dem Suchraster erfasst sind.

    Für den Film ist von besonderer Wichtigkeit, dass es um sinnlich vermittelte Botschaften geht. Da bieten die Religionen ein reiches Repertoire an Ritualen, Zeichen und Symbolen. Über das Leben nach dem Tod kann man kaum nachdenken, ohne die Antworten der Religion(en) einzubeziehen, seien es Vorstellungen von Paradies und Hölle, vom Gerichtstag am Lebensende, von Auferstehung und Wiedergeburt. Motive, die auch in einer säkularisierten Welt auf große Resonanz stoßen, sind ohne ihre religiöse Herkunft nicht zu verstehen: Engel z. B. sind ihrer Bestimmung nach Boten Gottes, auch wenn der Gottesbezug in modernen Filmen nicht mehr thematisiert wird, wo Engelsfiguren als freundliche Helfer in der Not oder als Fantasywesen mit übernatürlichen Fähigkeiten, die sich Schlachten mit den Handlangern des Bösen liefern, auftreten.

    Filme, die Bezug nehmen auf Religion, geben nicht automatisch eine aktuelle Bestandaufnahme der Bedeutung religiöser Werte in der Gesellschaft oder spiegeln den Stand der theologischen Diskussionen. Wenn sie etwas spiegeln, dann die Vielfalt der Vorstellungen, die sich mit Religion oder den «letzten Fragen» verbinden. Das schließt falsche Vorstellungen und fiktive Entwürfe ohne unmittelbaren Realitätsbezug mit ein. Der Horrorfilm beispielsweise bedient sich bis heute ausgiebig überkommener Klischees von Kirche und Religion, die vielfach noch aus einem vermeintlich «finsteren» Mittelalter stammen. In Science-Fictionund Fantasyfilmen werden Bilder von Religionen entworfen, die es real gar nicht gibt, die aber von realen Erscheinungsformen von Religion inspiriert sind.

    Die Forschung zum Thema «Religion im Film» hat zu der wichtigen Erkenntnis geführt, dass das Religiöse im Film nicht nur an thematischen Elementen festzumachen ist, sondern ebenso an der Form. Das Religiöse als eine bestimmte Haltung zur Wirklichkeit, als ein besonderer Blick, schlägt sich in der Bildgestaltung nieder, sodass immer auch zu fragen ist, wo dieser «religiöse Blick» implizit aufscheint.

    Angesichts der Unüberschaubarkeit des Themenfeldes ist eine starre Definition von Religion nicht hilfreich. Dem Ansatz, der von den Bearbeitern verfolgt wurde, geht von einem sehr weiten Verständnis von «Religion» aus. Die wesentlichen Elemente sind letztlich eine Form des Bezuges auf eine Ordnung des Lebens, die von einer «höheren Macht» – seien es ein Gott, viele Götter oder entpersonalisierte Kräfte – begründet ist und auf die Lebensgestaltung des Menschen durch Gebote und Verbote Einfluss nimmt, Regeln des Handelns vorgibt, die zu einem gelingenden Leben führen sollen.

    Jedes Werk nimmt unvermeidbar Wertepositionen ein. Im Blick auf die Bearbeiter zu vermuten, das Christentum und insbesondere seine katholische Teiltradition zum Bezugspunkt der Urteile gemacht werden, liegt nahe. Im Sinne eines Dienstes am interreligiösen Dialog nehmen jedoch die Autoren methodisch die Position der Religionswissenschaften ein, d. h. die Wahrheitsfrage wird ausgeblendet. Die verschiedenen Religionssysteme werden dem gewählten Ansatz gemäß als gleichrangig und gleichwertig erachtet.

    Das vorliegende Lexikon bietet ca. 1500 Kurzkritiken mit Verweisen auf die jeweiligen Sachzusammenhänge, z. B. Bibel: Neues Testament, Caritas/Diakonie/Soziales Wirken, Judentum, Pfarrer/Priester, Religion und Gesellschaft, Tod/Sterben/Jenseits, Vatikan, Religion als implizites Thema. Genreangaben treten ergänzend hinzu: Animationsfilm, Komödie oder Thriller. In der Kombination von Sachkategorien und Genres bietet das Lexikon einen umfassenden Zugang zur Erschließung des Themenfeldes. Das Register biblischer und realhistorischer Personen eröffnet eine weitere Suchmöglichkeit.

    Die cineastische Qualität der erfassten Filme spielt als Aufnahmekriterium keine Rolle, das Filmkunstwerk , der Trivialfilm, die routiniert inszenierte Produktion oder das schluderig zusammengestoppelte Machwerk haben den gleichen Erkenntniswert. Deshalb darf die Erfassung eines Films hier nicht missverstanden werden als eine Qualitätsempfehlung. Vom Wert der Religion für den Menschen überzeugt, beziehen die Bearbeiter Position gegen eine Instrumentalisierung von Religion zur Befriedigung anderer Zwecke.

    Der FILMDIENST und das «Lexikon des internationalen Films»⁹ bilden die Materialbasis. Damit sind die Kino-, Fernsehund DVD/Blu-ray-Veröffentlichungen, insoweit dort erfasst, berücksichtigt. Die Auswahl beschränkt sich auf aktuelle Filme aus den Jahren 1999–2015, da zu den früheren Jahrzehnten schon Publikationen der Arbeitsgruppe veröffentlicht worden sind, die aktuell als Datenbank zur Verfügung stehen.¹⁰

    Um für die Materialsammlung berücksichtigt werden zu können, musste Religion – konkretisiert in den jeweiligen Sachkategorien – Hauptoder durchgängiges Nebenthema sein bzw. an zentralen Stellen des Films entscheidende Bedeutung haben.

    Das Lexikon kann keinen vollständigen Überblick über sämtliche Filme geben, in den Fragen nach dem Sinn des Lebens unter Rückgriff auf religiös verortete Fragestellungen vorkommen. Die Auswahl ist eher repräsentativ zu verstehen, sie deckt das Spektrum der Bezugnahmen auf «Religiöses» sicherlich angemessen ab, ohne den Anspruch zu erheben, jedes Beispiel erfasst zu haben. Die Beschränkung auf die in Deutschland veröffentlichten Filme wird den Filmproduktionen aus anderen Kontinenten, in denen nicht-christliche Religionen stärker vorkommen, nicht gerecht, ist aber aus praktischen Gründen vertretbar, weil sich das Buch an ein deutschsprachige Leserschaft wendet und die überwiegende Zahl derer, die Interesse haben, an dem Thema selbst weitzuarbeiten, auf das Vorliegen deutschsprachiger Fassungen angewiesen sind.

    Das Lexikon wendet sich nicht nur an im Bildungsbereich Tätigen, an Filmschaffende und an Redaktionen sondern auch an Theologen, Religionssoziologen, Kulturwissenschaftler und generell an kulturell Interessierte. Ein wichtiges Anliegen des Buches ist dabei, Impulse zu geben für eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Themenfeld. Wenn die Auswahl dazu dient, dass Filme in Bildungskontexten behandelt werden oder auch der private Nutzer angeregt wird, Filme unter neuem Blickwinkel zu sehen, ist das Ziel der Autoren erreicht. Rückmeldungen an die Bearbeiter sind nicht nur erwünscht, sondern auch erhofft und an die Verantwortlichen der Projektgruppe zu richten: johannes.horstmann@freenet.de und p.hasenberg@dbk.de

    Der Katholischen Akademie im Haus am Dom, Frankfurt am Main, dankt die Arbeitsgruppe für die großzügige finanzielle Unterstützung. Gleicher Dank gebührt dem Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bereich Kirche und Gesellschaft, Bonn, und der Katholischen Akademie Schwerte für ihre Kostenbeteiligung.

    Peter Hasenberg, Johannes Horstmann, Markus Leniger, Wolfgang Luley, Helmut Morsbach, Martin Ostermann

    Oktober 2017

    Notes

    1 Lorenz Engell, Sinn und Industrie. Einführung in die Filmgeschichte, Edition Pandora Band 7, Frankfurt a.M./New York 1996, hier: 50 f.

    2 Wilhelm Hofmann (Hg.), Sinnwelt Film. Beiträge zur interdisziplinären Filmanalyse, Baden-Baden 1996.

    3 Niklas Luhmann, Soziale Systeme, Frankfurt a. Main1984, 551 ff.

    4 Jörg Herrmann, Sinnmaschine Kino. Sinndeutung und Religion im populären Film. Gütersloh 2001, 94.

    5 Das «Lexikon Religion im Film» erschien erstmals 1992. Die umfassende Bearbeitung für den Zeitraum von 1945 bis 1998 liegt vor in der 3. Auflage: Religion im Film. Lexikon mit Kurzkritiken und Stichworten zu 2400 Kinofilmen. Erarbeitet von Friedhelm Geller, Peter Hasenberg, Johannes Horstmann, Reinhold Jacobi, Werner Jungeblodt, Wolfgang Luley, Helmut Morsbach und Joachim Zöller. Köln, 3. Aufl. 1999.

    6 Das mag allenfalls intendiert sein bei Auftragsproduktionen, die von Religionsgemeinschaften finanziert werden, aber diese sind in ihrer Verbreitung und Wirkung doch meist sehr eingeschränkt.

    7 Vgl. Reinhold Zwick, Eine Frage des Blicks. Zur Kontinuität einer christlich inspirierten Filmästhetik, in: Communio, 35. Jg. 2006, 480–491.

    8 Zu finden in der Sachkategorie «Religion als Vorwand».

    9 Zugrundegelegt wurde die Jahresbände, die beim SchürenVerlag, Marburg, erscheinen.

    10 Zur Datenbank «Religion im Film»: http://film.katholisch.de/. Der Gesamtbestand der seit 1947 vom FILMDIENST erfassten Filme (ca. 80.000) findet sich unter der Webadresse: http://www.filmdienst.de/.

    Hinweise zur Benutzung

    Die Kapitel

    – die Filme

    – Sachkategorien mit zugeordneten Filmtiteln

    – Genreverzeichnis mit zugeordneten Filmen

    – Personenregister

    möchten einen vierfachen Zugriff ermöglichen:

    Die Filme

    Die Kurzkritiken informieren über die Inhalte der erfassten Filme und ordnen diese den entsprechenden Sachkategorien zu. Zudem erfolgte eine Genrekennzeichnung, es sei denn, es handelt sich um Filme, die sich einem Genre nicht eindeutig zuordnen lassen.

    Die alphabetische Reihenfolge richtet sich nach dem ersten Wort des Titels ohne Berücksichtigung des bestimmten (der, die, das) und des unbestimmten (ein, eine) Artikels. Steht der Artikel jedoch im Wes-, Wemoder Wen-fall, so ist der Artikel, nicht das folgende Wort maßgebend. Bestimmend für die Reihenfolge ist ferner das erste Wort des Titels ohne Heranziehung des zweiten («Anbausystem»). Die Umlaute ä, ö, und ü werden aufgelöst zu ae, oe und ue. In Fällen, in denen der fremdsprachige Filmtitel auch der deutsche ist, gilt der Artikel als Teils des Titels, ist im Alphabet also unter dem entsprechenden Buchstaben zu suchen. So finden Sie beispielsweise Filme, die hierzulande mit dem englischen Artikel «The» beginnen, unter «T»; Filme die mit den französischen «Le», «La» oder «Les» beginnen, unter «L».

    Am Ende einer jeden Kurzkritik stehen zur Verifizierung der Filme die Angaben zu Produktionsland und -jahr, der Name des Regisseurs (R). Zu den weiteren Stabsangaben sei auf das «Lexikon des internationalen Films» verwiesen, ebenso auf https://cinomat.filmdienst.de der Zeitschrift FILMDIENST. Liegt eine ausführliche Besprechung der Zeitschrift FILMDIENST (fd) vor, wird diese mit der Laufnummer angegeben.

    Zur Schreibweise bei mehrfachen Verleihtiteln

    Ein deutscher Verleihtitel: BRIEF NACH AMERIKA

    Ein fremdsprachiger Originaltitel: THE MEANING OF THE BUFFALO

    Zwei oder mehre deutsche Titel bzw. fremdsprachige Originaltitel:

    THE BODY / DAS GEHEIMNISVOLLE GRAB

    LE MALENTENDU COLONIAL / THE COLONIAL MISANDERSTANDING

    Übergang vom fremdsprachigen Originaltitel zum deutschen Verleihtitel:

    LE MALENTENDU COLONIAL / THE COLONIAL MISANDERSTANDING: – DAS KOLONIALE MISSVERSTÄNDNIS THE MEANING OF THE BUFFALO: – THE MEANING OF THE BUFFALO

    Die Kürzel für die Angabe der Produktionsländer folgen dem «Internationalen Nationalitätenkennzeichen» für Kraftfahrzeuge.

    Sachkategorien mit zugeordneten Filmtiteln

    Wer von bestimmten, religiösen, theologischen und kirchlichen Fragestellungen ausgehend nach Filme, die diese aufgreifen, fragt, findet hier unter den entsprechenden Kategorien Filmtitel aufgelistet. Ein Rückblättern auf die Kurzkritiken gibt dann nähere Auskunft über den jeweiligen Film.

    Genreverzeichnis mit zugeordneten Filmtiteln

    Hier findet man die Filme nach den einzelnen Genres angeführt, es sei denn, es handelt sich um Filme ohne besondere Genremerkmale.

    Personenregister

    Wer Filme zu bestimmten geschichtlichen oder zeitgenössischen Personen sucht, findet hier Hinweise. Das Register der fremdsprachigen Originaltitel sowie der Regisseure schließt den Band ab.

    Die Filme

    0

    009 RE: CYBORG

    009 RE: CYBORG

    Unbekannte Terroristen verüben eine Serie von Anschlägen auf Wolkenkratzer, sodass die Welt vor einem Abgrund steht. Die einzige Hoffnung für die Rettung der Menschheit stellen neun Cyborgs dar, die ein Wissenschaftler 50 Jahre zuvor erschaffen hat. Doch auch deren außergewöhnliche Kräftescheinen scheinen machtlos angesichts einer Bedrohung, die offenbar von einer göttlichen Macht ausgeht. 009 RE: CYBORG stellt nichts weniger als die Frage nach dem gerechten und strafenden Gott, der sich im menschlichen Hirn nach dem Anblick von Engelsfossilien manifestiert. Dies tut der Film wortreich, mischt den Versuch eines Gottesbeweises verwegen mit Agentenfilm-Versatzstücken aus der Popkultur sowie actionreich mit Cyberpunk und Endzeitelegien. Technisch eindrucksvoller 3D-Animefilm, der zwischen seinen Actionszenen seine ausführlichen philosophischen Debatten führt. – Ab 14.

    Japan 2013, R Kenji Kamiyama

    fd 42614

    Endzeit/Apokalyptik, Gottesfrage/Glaubenszweifel, Religionen übergreifende Glaubensinhalte; Animationsfilm, Science-Fiction-Film.

    3FALTIG / 3FALTIG EINE GÖTTLICHE KOMÖDIE

    3FALTIG

    Der Heilige Geist fristet auf Erden ein ziemlich unbeachtetes Dasein als Devotionalienverkäufer. Die von Gottsohn überbrachte Nachricht, dass zu Silvester die Apokalypse angesetzt ist, kommt ihm denkbar ungelegen, wollte er doch gerade dann mit einem Musical endlich einmal im Rampenlicht stehen. So versucht er, «Christl» davon zu überzeugen, dass das Ende der Welt noch ein Weilchen warten soll. Die sich betont schwarzhumorig gebende Klamotte produziert nur lahme Witze und bewegt sich auf Schülertheater-Niveau. Die religiöse Thematik dient als Aufhänger für flache Pointen, denen zur Satire oder gar zur Blasphemie jede Schärfe fehlt.

    A/D 2010, R Harald Sicheritz

    fd 40342

    Endzeit/Apokalyptik, Gottesbilder, Religion als Vorwand; Komödie.

    3FALTIG EINE GÖTTLICHE KOMÖDIE.

    Siehe: 3FALTIG

    DIE 3 KÖNIGE UND IHRE ABENTEUER IM MORGENLAND / DIE KÖNIGE AUS DEM MORGENLAND

    LOS REYES MAGOS / LES 3 ROIS MAGES

    Die drei Könige aus dem Morgenland wollen dem Christkind ihre Aufwartung machen, müssen zunächst aber eine Reihe von Prüfungen bestehen, um sich ihrer Mission als würdig zu erweisen. Ein kleiner vorwitziger Junge ist dabei sehr hilfreich. Gut gemeinte Verfilmung eines Teils der biblischen Geschichte, die eine ernste Botschaft unterhaltsam verbreiten will. Freilich kann ein solches berechnendes Konzept Eltern nicht von Vorleseund Erklärungspflicht befreien. – Ab 8 möglich.

    E/F 2003, R Antonio Navarro

    fd

    Bibel: ntl. Apokryphen im historischen Gewand; Bibelfilm, Kinderfilm.

    10 FRAGEN AN DEN DALAI LAMA

    10 QUESTIONS FOR THE DALAI LAMA

    Subjektiv gefärbter Reisefilm mit beeindruckenden Landschaftsaufnahmen, der erst im letzten Drittel mit den Titel gebenden Fragen aufwartet. Philosophisch-religiösen Tiefgang bietet er dabei kaum, vermittelt eher Buddhismus-Lektionen im Plauderton, referiert vertraute Statements und wiederholt Gemeinplätze. Immerhin bestätigt er, dass der 14. Dalai Lama ein lebensfroher Mensch ist, der Gewalt ablehnt und gerne lacht. – Ab 14.

    USA 2006, R Rick Ray

    fd 38708

    Buddhismus, Sonstige realhistorische Personen; Dokumentarfilm.

    DIE 10 GEBOTE. [2006] Siehe: DIE ZEHN GEBOTE [2006]

    DIE 10 GEBOTE. [2009]

    Siehe: DIE ZEHN GEBOTE – MOSE UND DAS GEHEIMNIS DER STEINERNEN TAFELN

    DAS 10 GEBOTE MOVIE

    TEN

    Alles andere als geschmackssichere Nummernfolge, in deren Verlauf die Macher der US-Fernseh-Comedyserie THE STATE die Zehn Gebote neu und gegen den Strich interpretieren. Eine Aneinanderreihung absurder Gags. USA 2007, R David Wain

    fd

    Hebräische Bibel/Altes Testament; Komödie.

    10 KANUS, 150 SPEERE UND 3 FRAUEN

    TEN CANOES

    Während der Jagd einer Sippe australischer Ureinwohner nach Enteneiern wird offenbar, dass der Jüngste die dritte Frau seines älteren Bruders begehrt. Der reagiert gelassen und erzählt dem Jungen eine ähnlich gelagerte Geschichte aus der Vorzeit der Aborigines, die mit tragischen Verwechslungen, Rache und Tod endete. Das ebenso poetische wie bildgewaltige Drama wird ganz aus dem Blickwinkel der australischen Ureinwohner erzählt, wobei Dinge des täglichen (Über-)Lebens gleichberechtigt neben der archaischen Liebesmetapher stehen. Der zeitlose Film hat die Wucht eines shakespeareschen Dramas und schafft es mit viel Humor, das Denkund Wertesystem der Aborigines näher zu bringen. (Teils O.m.d.U.) – Sehenswert ab 14.

    Australien 2006, R Rolf de Heer

    fd 38256

    Glaubensinhalte nicht-christlicher Religionen, Mythen, Sonstige Religionen; Drama.

    10 VOR 11 / DIE SAMMLUNGEN VON MITHAT BEY

    11’E 10 KALA

    Zwischen einem alternden Intellektuellen, der in seiner Wohnung Alltagsgegenstände hortet, und einem jungen Hausmeister, der fern seiner anatolischen Heimat den Mietern eines Apartmenthauses in Istanbul zu Diensten steht, entwickelt sich eine spröde Freundschaft. Das mit viel psychologischem Feingefühl inszenierte Kammerspiel weitet sich zur kritischen Liebeserklärung an Istanbul und bringt als eine Art Hommage ans Vergängliche auch spirituelle Dimensionen zum Klingen. (O.m.d.U.) – Sehenswert ab 16.

    TR/F/D 2009, R Pelin Esmer

    fd 40415

    Religion als implizites Thema.

    DAS 11. GEBOT. Siehe: THE KING ODER DAS 11. GEBOT

    DER 15. GEBURTSTAG. Siehe: ECHO PARK L. A.

    21 GRAMM

    21 GRAMS

    In einem verschachtelten Psychothriller, der nicht der Chronologie der Dinge folgt, werden drei Personen mit dem Tod konfrontiert: ein Patient, der dringend eine Herztransplantation braucht, die Frau eines Mannes, der bei einem Autounfall ums Leben kommt und die in die Transplantation einwilligt, und der Mann, der den Autounfall verursacht hat. Ein anspruchsvoll konstruiertes, packend gefilmtes Drama mit glänzenden Darstellern, das zum Nachdenken darüber auffordert, wie die Toten und der Tod die Lebenden beeinflussen. – Sehenswert.

    USA 2003, R Alejandro González Iñárritu

    fd 36365

    Allgemein christliche Glaubensinhalte, Tod/Sterben/Jenseits; Psychothriller.

    22. MAI

    22. MEI

    In einem Warenhaus explodiert eine Bombe. Ein Wachmann rennt in Panik davon, ohne den Verletzten zu helfen. Auf der Straße bricht er zusammen und muss sich fortan mit den Bildern des Schreckens sowie der Verletzten und Toten auseinandersetzen. Der sperrige Film bietet keine Erklärung für die Katastrophe, simuliert das abrupte Herausreißen aus normalen Lebenszusammenhängen und stellt Fragen nach Schuld und Verantwortung, Gerechtigkeit und Liebe. Keine Auseinandersetzung mit Terrorismus, sondern ein Film über Trauer(-Arbeit) und Vergebung. – Ab 16.

    B/NL/GB 2010, R Koen Mortier

    fd

    Religion als implizites Thema, Schuld.

    DER 25 MILLIONEN DOLLAR PREIS

    COLD TURKEY

    Ein Tabakkonzern lobt 25 Millionen Dollar Preisgeld für die Stadt aus, deren Bewohner 30 Tage lang nicht rauchen. Was als PR-Gag geplant war, geht nach hinten los, als der Pfarrer eines verarmten Städtchens die Herausforderung annimmt und seine Schäfchen auf die rauchfreie Zeit einschwört. Überdrehte Komödie mit guten Darstellern, die jedoch Mühe hat, über die abendfüllende Länge zu kommen.

    USA 1971, R Norman Lear

    fd

    Pfarrer/Priester, (US-)Denominationen; Komödie.

    40 BRÜDER

    RENGAINE

    Die leidenschaftliche Liebe des dunkelhäutigen Christen Dorcy und der algerischen Muslima Sabrina, die heiraten wollen, steht unter einem schlechten Stern, weil die 40 Brüder der jungen Frau alles andere als erfreut sind über die in ihren Augen unmögliche Beziehung. Die Lage wird nicht einfacher dadurch, dass Sabrinas ältester Bruder, als solcher verantwortlich für die Moral der Familie, eine Jüdin liebt. Frei nach William Shakespeares «Romeo und Julia» variiert der Debütfilm geschickt das Thema der wahren Liebe, die durch Engstirnigkeit und Vorurteile torpediert wird. Djaïdani lässt in seinem höchst lebendigen Debüt Kultur, Religion und Hautfarbe aufeinander stoßen. – Ab 14.

    F 2012, R Rachid Djaïdani

    fd

    Christentum: generell, Islam, Judentum, Religion und Gesellschaft; Drama.

    48 ENGEL

    48 ANGELS

    Ein todkranker irisch-katholischer Neunjähriger und ein aggressiver 14-jähriger Protestant lernen sich unter ungewöhnlichen Bedingungen kennen und entwickeln trotz anfänglichen Widerstands des Älteren eine Beziehung. Sie kümmern sich um einen verletzten protestantischen Hardliner, der nach Jahren im Gefängnis nur schwer Fuß fasst. Zu dritt macht man sich auf eine Reise, die alle vor eine Entscheidung stellt. Symbolträchtiges Roadmovie über die von Misstrauen geprägte Gegenwart in Nordirland und den schwierigen Weg zur Versöhnung. (O.m.d.U.)

    IRL 2006, R Marion Comer

    fd

    Katholische Kirche/Katholizismus, Kirchen der Reformation, Religion und Gesellschaft; Roadmovie.

    88 – PILGERN AUF JAPANISCH

    Ein deutscher Filmemacher begibt sich im Frühjahr 2007 auf einen 1.300 Kilometer langen Pilgerweg, der die japanische Insel Shikoku umkreist und an 88 Tempeln und heiligen Stätten vorbei führt. Da er die Landessprache nicht beherrscht und sich nur schwer zurecht findet, ist er im wahren Pilger-Sinne ein Fremder, der sich auf dem Weg zu sich selbst in der Fremde orientieren muss. Ein sinnlicher, mitunter heiterer Dokumentarfilm, dessen Autor zugleich pointiert die Widersprüchlichkeit seiner Situation benennt, schließen sich das Pilgern und das Dokumentieren des Pilgerns sowie die Reflexion darüber doch eigentlich aus. (Teils O.m.d.U.) – Ab 14 möglich.

    D 2008, R Gerald Koll

    fd 38990

    Buddhismus, Sinn des Lebens; Dokumentarfilm.

    DIE 120 TAGE VON SODOM / SALÓ ODER DIE 120 TAGE VON SODOM

    SALO O LE 120 GIORNATE DI SODOMA / SALO OU LES 120 JOURNEES DE SODOME

    In der Republik von Salo, dem letzten Refugium italienischer Faschisten kurz vor dem Ende der Mussolini-Herrschaft, inszeniert eine Gruppe sadistischer Großbürger terroristische Grausamkeitsrituale: Junge Männer und Frauen werden als Lustund Folterobjekte mißbraucht und erniedrigt, schließlich in einer perversen Orgie zu Tode gequält. In seinem letzten Film entwirft Pasolini jenseits spekulativer Intentionen und ästhetischer Gefälligkeit eine schockierende Vision menschlicher Machtbesessenheit und barbarischer Zerstörungslust inmitten hochgeistiger kultureller Verfeinerung. Der nach einem Roman von de Sade entwickelte Stoff ist zwar im Jahr 1944 angesiedelt, dient jedoch als Kommentar zur hedonistischen Konsumgesellschaft der Nachkriegszeit, die von Pasolini als apokalyptische Verfallsepoche begriffen wird ohne Hoffnung auf Veränderung. Ein radikaler, trostloser, erschütternder Film. In einigen europäischen Ländern wurde der Film Opfer staatlicher Zensur und gerichtlicher Ermittlungen.

    I/F 1975, R Pier Paolo Pasolini

    fd 19663

    Endzeit/Apokalyptik, Religion als implizites Thema, Religion und Gesellschaft; Literaturverfilmung.

    2012 / 2012 – DAS ENDE DER WELT [2012]

    Wie es die Maya vorhersagten, droht der Menschheit im Jahr 2012 durch globale Naturkatastrophen die Vernichtung. Weil ein junger Wissenschaftler das Verhängnis frühzeitig erkannte, wurden moderne Archen gebaut, die freilich den Reichen und Mächtigen vorbehalten sind. Ein normaler Bürger versucht, mit seiner kleinen Tochter ebenfalls an Bord zu kommen. Effektvoller Katastrophenfilm, der durch eine avancierte Tricktechnik, gepaart mit moderater Kritik an Lobbyismus und Elitarismus, solide unterhält, auch wenn die Charaktere den Genre-Klischees verhaftet bleiben. – Ab 14.

    USA/CND 2009, R Roland Emmerich

    fd 39581

    Endzeit/Apokalyptik, Religion(selemente) als säkularisiertes Kulturgut; Katastrophenfilm.

    2012 – TIME FOR CHANGE

    2012: TEMPO DE MUDANÇA

    Dokumentarfilm, der Denkanstöße zu einer globalen Erneuerung und Rückbesinnung geben will, wobei er eine gehörige Portion Sendungsbewusstsein entwickelt. Der Autor und Journalist Daniel Pinchbeck legt seine spezielle spirituelle Sicht der Dinge und der Weltlage dar, in der sich Ansichten und Lösungsmuster vergangener Jahrzehnte spiegeln. – Ab 16.

    USA/Brasilien/F/Mex/CH 2010, R Joao G. Amorim

    fd

    Ungebundene Religiosität; Dokumentarfilm.

    2033 – DAS ENDE IST NAH! / 2033 – DIE ILLUSION EINER BESSEREN ZUKUNFT

    Ein mexikanischer Clan hat seit mehreren Generationen die Macht inne, indem er die Bevölkerung mittels Drogen ruhigstellt und gefügig macht. Ausgerechnet der jüngste Spross rebelliert gegen seine Familie, entdeckt seinen Glauben an Gott und riskiert dafür sein Leben. Thriller aus Mexiko, der der großen Affinität seines Publikums zur katholischen Kirche Rechnung trägt. Ab 16.

    Mexiko 2009, R Francisco Laresgoiti

    fd

    Katholische Kirche/Katholizismus, Religion und Gesellschaft; Thriller.

    A

    A

    A

    Investigativer Dokumentarfilm: Ein halbes Jahr nach dem Giftgas-Anschlag der Aum-Sekte auf einen Tokyoer U-Bahnhof beginnt der Filmemacher mit seinen Recherchen und kann später ins Zentrum der Sekte vordringen. Er legt die Diskrepanz der Sekten-Philosophie zu Tage, die Erlösung verspricht und vor Mord nicht zurück schreckt, und beleuchtet gleichzeitig die Psyche der japanischen Gesellschaft, um das kollektive Verhalten einer Nation heraus zu arbeiten. – (O.m.d.U.)

    Japan 1997/98, R Mori Tatsuya

    fd –

    Buddhismus, Religion und Gesellschaft, Synkretismen; Dokumentarfilm.

    A BRIDE OF SEVENTH HEAVEN

    NUMD SJARDA JUMALAN MORSIAN

    Semi-dokumentarischer Spielfilm über das Leben der Nenet auf der westsibirischen Halbinsel Jamal. Ein blindes Mädchen wächst bei einer alten Frau auf, die dem Kind von ihrem Leben erzählt. In Rückblenden enthüllt der Film ihr Schicksal als unverheiratete «Himmelsbraut», als ausgewählte Vermittlerin zwischen den Menschen und den Göttern, und zeichnet ein lebendiges Bild der Nenet-Kultur. Durch die Inszenierung, die ruhige Kamera und das zurückhaltende Spiel der Darsteller avanciert die Landschaft zum Hauptdarsteller. Es entsteht eine Mischung aus Fiktion und Realität, wobei das Licht und die Farben der Tundra im Wechsel der Jahreszeiten die Erzählweise gliedern. (O.m.d.U.) – Sehenswert ab 12.

    FIN 2003, R Anastasia Lapsui, Markku Lehmuskallio

    fd 36764

    Mythen, Sonstige Religionen; Dokumentarfilm.

    A CHINESE TALL STORY

    CHIN DIN DAI SING / QUING DIAN DAI SHENG

    Eigentlich will ein buddhistischer Mönch die Botschaft der Friedfertigkeit in den Westen transportieren, doch da er wiederholt seinen Jünger retten muss, es mit Baumgeistern und einer Waldfrau zu tun bekommt, muss er häufiger zum Schwert greifen, als ihm lieb ist. Auf einen Erzählzyklus aus dem 16. Jahrhundert zurückgreifender Fantasy-Film, der in seiner Atemlosigkeit die Geschichte aus den Augen verliert; stattdessen reiht er mit beispielhafter Beliebigkeit computergenerierte Kampfszenen einander. – Ab 16.

    Hongkong/VR China 2005, R Jeffrey Lau

    fd

    Buddhismus; Fantasyfilm.

    A. I. – KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

    A. I. – ARTIFICIAL INTELLIGENCE

    Ein mechanisches Ersatzkind, das zur bedingungslosen Liebe programmiert ist, findet keine menschliche Gegenliebe und verbohrt sich in den Gedanken, wie der hölzerne Pinocchio ein wirklicher Junge werden zu wollen. Der Film begleitet seine artifizielle Hauptfigur durch eine destruktive Welt, deren Hoffnungslosigkeit nur durch das Vertrauen auf den Mythos einer kindlichen Fantasiegeschichte und auf eine gnädige Evolution aufgehellt wird. Steven Spielberg hat den Film als eine Hommage auf Stanley Kubrick inszeniert, ohne einen homogenen Stil oder eine mehr als an den Nahtstellen deckungsfähige Perspektive zu erreichen. Auch wenn er bei den Anhängern beider Regisseure Ratlosigkeit und Widerspruch auslösen dürfte, verdienen seine überdenkenswerten existenzphilosophischen Ansätze Respekt und die Auseinandersetzung. – Ab 14.

    USA 2001, R Steven Spielberg

    fd 35041

    Erlösergestalt, Mythen, Parabel, Religion als implizites Thema, Schuld, Sinn des Lebens; Literaturverfilmung.

    A SERIOUS MAN

    A SERIOUS MAN

    Über einen biederen College-Dozenten bricht das geballte Unheil herein. Als er seinen Job und seine Familie zu verlieren droht und obendrein auch noch einen Prozess mit seinem Nachbarn sowie seinen renitenten Bruder am Hals hat, stellt er sich und den Rabbis seiner Gemeinde verzweifelt die Frage nach dem Sinn all dieser Übel. Eine an die biblische Hiobsgeschichte angelehnte schwarze Komödie, in der alles Rationale den Zweifeln des Mystischen ausgesetzt wird, ohne dass eine transzendente Größe als sinnstiftende Instanz die Absurdität der geschilderten Situation auffangen würde. – Sehenswert ab 16.

    USA/GB/F 2009, R Ethan Coen, Joel Coen

    fd 39690

    Bibel: fiktive Gestalten aus dem biblischen Umkreis, Hebräische Bibel/Altes Testament, Judentum, Sinn des Lebens; Komödie.

    A STRANGER IN THE KINGDOM

    A STRANGER IN THE KINGDOM

    Drei Fremde, eine attraktive Franko-Kanadierin und ein farbiger Pastor mit halbwüchsigem Sohn, geraten in eine abgelegene Kleinstadt und liefern den bigotten Bürgern Gesprächsstoff. Als die Frau ermordet wird, gerät der Geistliche unter Verdacht, doch ein junger Rechtsanwalt, der sich bislang mit der Borniertheit seiner Mitbürger arrangiert hatte, steht ihm zur Seite. Ein bedächtig in Szene gesetzter Film, dessen anfänglich erheiternder Blick auf das Spießertum sich rasch zu kritisch beschriebener Landidylle weitet. Gut gespielt und solide inszeniert, ergibt sich das stimmungsvolle Bild von Engstirnigkeit und Egozentrik einer Hinterweltler-Kleinstadt.

    USA 1997, R Jay Craven

    fd 34613

    Pfarrer/Priester, (US-)Denominationen; Drama.

    A TWIST OF FAITH. Siehe: TWIST OF FAITH

    A TWIST OF FAITH IM FEGEFEUER. Siehe: TWIST OF FAITH

    ABD EL KADER – GELEHRTER UND FREIHEITSKÄMPFER

    ABD EL-KADER, UN HEROS DES DEUX RIVES

    Porträt des algerischen Freiheitshelden Emir Abd El Kader (1808–1883), eines frommen Mannes adliger Herkunft, der Mitte des 19. Jahrhunderts 15 Jahre lange den Widerstand gegen die französische Kolonialmacht führte, den Machthabern unerbittliche Kämpfe lieferte und durch seine «uneinnehmbare» wandernde Wüstenstadt zur Legende wurde. Der Film stellt einen nationalen Mythos vor und charaketerisiert einen Mann, der gerade heute als Integrationsfigur zwischen den immer tiefer werdenden Gräben zwischen okzidentalem Machtstreben und islamischem Fundamentalismus Vorbildcharakter haben könnte. – Ab 16.

    F 2003, R Jean-Claude Guidicelli

    fd

    Islam, Religion und Gesellschaft, Sonstige realhistorische Personen; Dokumentarfilm.

    ABENDLAND [1999]

    Szenische Folgen aus einer apokalyptischen Welt, in der jede Auflehnung gegen das allumfassende Vorteilsdenken umgehend bestraft wird. Anton, der gestrauchelte Held des Films, lässt sich wider besseren Wissens zu einem völlig unpragmatischen Verhalten überreden und gerät dadurch noch tiefer in den babylonischen Sumpf. Zuletzt scheitert er zwar, doch sein Weg durch die Abgründe setzt kathartische Energien frei und hebt ihn auf eine höhere Bewusstseinsebene. Der dritte Langfilm von Fred Kelemen orientiert sich deutlich an seinen Vorbildern Bela Tarr und Andrej Tarkowskij, vermag aber im Gegensatz zu diesen nicht zu vollendeter Geschlossenheit seiner äußeren wie inneren Gestalt zu finden. Dennoch erweist sich der Regisseur / Kameramann einmal mehr als einer der ganz wenigen visionär denkenden Filmemacher Deutschlands.

    D 1999, R Fred Kelemen

    fd 35518

    Endzeit/Apokalyptik, Religion als implizites Thema.

    ABENDLAND [2011]

    ABENDLAND

    Dokumentarisches Essay über die Frage, was aus der christlich geprägten Kulturund Wertegemeinschaft «Europa» geworden ist. Das Ergebnis ist ernüchternd: Nach außen schottet sich das Schengen-Land hermetisch ab, im Inneren dominieren entpersönlichte Prozesse, pure Zweckrationalität und eine leere Vergnügungsund Zerstreuungssucht. Der irritierende, filmästhetisch radikale Film unterstreicht durch seine formale Gestaltung zwar das Anonym-Verwaltete, knüpft aber durch eine Fülle klug strukturierter Detailbeobachtungen an grundlegende Diskurse an. Ein provozierendes, widerständiges Patchwork aktueller Gegenwartssplitter, das seine Qualität gerade auch im Widerspruch erweist. (O.m.engl.U.) – Sehenswert ab 14.

    A 2011, R Nikolaus Geyrhalter

    fd 40815

    Christentum: generell, Religion und Gesellschaft; Dokumentarfilm.

    ABENTEURER GOTTES

    Zweiteiliger Dokumentarfilm, der sich aus Dokumenten aus den Archiven von Missionswerken und Ordensgemeinschaften zusammensetzt und anhand alter Filmaufnahmen das Selbstverständnis und das Leben von Missionaren seit Anfang des 20. Jahrhunderts belegt. Dabei wird ein filmgeschichtliches Material sichtbar, das zunächst als Jahrmarktsbelustigung diente, aber auch Arbeiten von Dokumentarfilmpionieren konserviert hat. Der in achtmonatiger Arbeit entstandene Film zeigt auch Ausschnitte aus Spielfilmen, die missionarischen Themen gewidmet sind.

    D 2002, R Marcel Breuer

    fd

    Dritte Welt, Katholische Kirche/Katholizismus, Christliche Mission seit der frühen Neuzeit, Ordensleute, Pfarrer/Priester, Sonstige Religionen; Dokumentarfilm.

    ABENTEUER IN JERUSALEM – JESUS UND DIE TIERE

    AT JESUS’ SIDE

    Zwei Hunde, ein Chamäleon und ein Igel, die durch das antike Judäa streifen, meiden die Gesellschaft der Menschen, da sie von diesen immer nur verachtet und misshandelt worden sind. Als sie auf Jesus Christus treffen, erfahren sie von ihm den Wert der Vergebung und des Glaubens an das Gute. Betulicher, bibelferner Kinderfilm, der sich auf recht stereotype Tiercharaktere konzentriert und Jesus nur einen Nebenpart zugesteht. Solide animiert, ist er weder als Einführung in die christliche Lehre noch als Heranführung ans Kino sonderlich überzeugend. – Ab 6.

    CND 2008, R William R. Kowalchuk

    fd

    Bibel: Neues Testament; Kinderfilm, Zeichentrickfilm.

    DIE ABENTEUER VON CHRIS FABLE

    THE WYLDS / THE ADVENTURES OF CHRIS FABLE

    Um seinen leiblichen Vater zu finden, macht sich ein Waisenjunge in die weite, ihm zunehmend fantastischer anmutende Welt auf, findet hilfreiche Weggefährten und besteht gefährliche Abenteuer. Betont ereignisreiches, mit christlicher Religion verbrämtes Fantasy-Abenteuer voller gering budgetierter Spezialeffekte als unfreiwillig komisches, ohne Seele erzähltes Gerne-Märchen. – Nach dem Erbauungsbuch «Pilgrim’s Progress» (1678) des Baptistenpredigers John Bunyan (dt. «Des Christen Wallfahrt nach der himmlischen Stadt»; 1832). – Ab 12.

    USA 2010, R Andrew Wiest

    fd

    Allgemein christliche Glaubensinhalte; Abenteuerfilm, Fantasyfilm, Jugendfilm, Literaturverfilmung.

    ABJAD – DER ERSTE BUCHSTABE

    ABJAD

    Im Jahr 1978, kurz vor Beginn der islamischen Revolution im Iran, eckt ein 16-Jähriger in seiner konservativ-religiösen Heimatstadt mit seinen Interessen und Vorlieben an. Er begeistert sich für Kunst, Musik und Film – und verliebt sich in ein jüdisches Mädchen. Der autobiografisch getönte Film erzählt in poetischen Bildern die Geschichte einer Initiation, die schließlich in einer weiten Reise ihren Ausdruck findet: Nach Ausbruch der Revolution verliert der junge Mann seine Arbeit und macht sich auf, der wegen ihres Glaubens vertriebenen Geliebten zu folgen. – Ab 16.

    F/Iran 2003, R Abolfazi Jalili

    fd

    Islam, Judentum, Religion und Gesellschaft, Religionskritik/Kirchenkritik; Coming-of-Age-Film.

    ABOUNA – DER VATER / AM ANDEREN ENDE VON AFRIKA

    ABOUNA / OUR FATHER

    Ein achtjähriger Junge und sein 15-jähriger Bruder aus dem Tschad suchen nach ihrem Vater, der die Familie ohne eine Erklärung verlassen hat. Sie finden jedoch nur Projektionen seines Lebens, etwa als Darsteller in einem Kinofilm, den sie stehlen, um ihm nah zu sein. Zur Strafe schickt sie die Mutter in eine Koranschule. Nicht unbedingt ein Film über die allein gelassenen Knaben oder über den Tschad, sondern eher ein europäisch anmutender Autorenfilm, der in Afrika spielt. Mit guten Hauptdarstellern und zuweilen wunderschön komponierten Bildern zeigt er, wie zwei Jungen erwachsen werden und lernen müssen, mit ihren Sehnsüchten und der Realität umzugehen. – Ab 14.

    F/Tschad/NL 2002, R Mahamat-Saleh Haroun

    fd 36468

    Islam.

    ABSURDISTAN IN TURKMENISTAN.

    Siehe: RUHNAMA – IM SCHATTEN DES HEILIGEN BUCHES

    ABU MUSAB AL ZARQAWI – BERUF TERRORIST

    Der jordanische Journalist Fuad Hussein war einst ein Mithäftling des Terroristen Abu Musab al Zarqawi. Hussein versucht, anhand von Interviews mit Familienmitgliedern und Bekannten und der Bekennerschreiben den Weg Zarqawis vom Oppositionellen zum Top-Terroristen nachzuzeichnen. Die Filmemacher unterziehen diese journalistische Recherche einer kritischen Analyse. In ihrem Film geht es nicht nur um die Person Zarqawi, sondern auch um die Berichterstattung zum aktuellen Terror und die Beleuchtung verschiedener Aspekte der weltweiten Terrorstrategien. Eine vielseitige, fundierte Untersuchung islamischer Terrornetze, ihrer Wirkung und Wahrnehmung.

    F 2005, R Nadjat Risk, Patrice Barrat

    fd

    Islam, Religion und Gesellschaft, Sonstige realhistorische Personen; Dokumentarfilm.

    ACID HOUSE. Siehe: THE ACID HOUSE

    ADAMS ÄPFEL – GOTT IST AUF MEINER SEITE

    ADAMS ÆBLR

    Der aus dem Gefängnis entlassene Rechtsradikale Adam kommt zur Resozialisierung in die Provinzkirche eines Pfarrers, der gegen das Böse in der Welt sowie die Schattenseiten des Lebens blind zu sein scheint. Der wortkarge Neo-Nazi will ihm diese seltsame Mentalität austreiben, wird aber mehr und mehr von ihr gefangen. Mit biblischen Verweisen spielende Fabel voller absurder Überraschungen, realistisch und märchenhaft, heiter und düster zugleich. Die stilistisch eindrucksvolle Reflexion der Theodizeefrage irritiert ebenso wie sie nachhaltig zum Nachdenken anregt, weil sie eindimensionale Weltbilder hinterfragt und für Vielfalt und Menschlichkeit gegen alle Widerstände und Vorurteile plädiert. – Sehenswert ab 16.

    DK 2005, R Anders Thomas Jensen

    fd 37779

    Bekehrung/Umkehr, Gottesbilder, Gottesfrage/Glaubenszweifel, Kirchen der Reformation, Parabel, Pfarrer/Priester, Teufel/Das Böse.

    ÄGYPTEN: GEBURT EINER GROSSMACHT / SEHNSUCHT NACH UNSTERBLICHKEIT / ÄGYPTEN: SEHNSUCHT NACH UNSTERBLICHKEIT

    Kulturgeschichtliche (Fernseh-)Dokumentation über die Entwicklung Ägyptens als erster Nationalstaat vor etwa 3000 Jahren. Der Film befasst sich mit den geografischen, (gesellschafts-)politischen, militärischen und theosophischen Gegebenheiten, deren Zusammenspiel die Staatengründung erst ermöglichte, und stellt den Nil und sein Ufer als ideales Siedlungsgebiet in den Mittelpunkt. (Titel Teil 1: «Geburt einer Großmacht», Teil 2: «Sehnsucht nach Unsterblichkeit») – Ab 12 möglich.

    D/Ägypten/Israel 2010, R Suzanne Utzt, Tilman Remme, Christian Feyerabend

    fd

    Sonstige Religionen; Dokumentarfilm.

    AFTER LIFE [1998] / AFTER LIFE NACH DEM LEBEN / NACHLEBEN

    WANDAFURU RAIFU / AFTER LIFE [1998]

    22 Verstorbene treffen sich in einem Zwischenreich und werden von Betreuern auf die Ewigkeit vorbereitet. Binnen einer Woche sollen sie jene (Lebens-) Erinnerung aussuchen, an die sie ewig denken wollen. Die meisten denken an ihre Lieben, Familienangehörige oder an die Geburt eines Kindes, Kinder ohne viel Lebenserfahrung ans Disneyland. Der einfühlsam inszenierte Film beschreibt ohne Spezialeffekte den Aufenthalt im Limbus und reflektiert über das Wesen der Erinnerung ebenso wie über die Frage, was nach dem Tod geschieht. Ein ruhiger, nachdenklich stimmender Film, dessen Originaltitel eine Hommage an Frank Capras Ist das Leben nicht schön? ist. (O.m.d.U.) – Ab 16.

    Japan 1998, R Hirokazu Kore-eda

    fd 35892

    Religionen übergreifende Glaubensinhalte, Tod/Sterben/Jenseits.

    AFTER.LIFE [2009]

    AFTER.LIFE [2009]

    Eine junge Frau findet sich nach einem Unfall in einem Bestattungsunternehmen wieder, ohne dass klar wird, ob sie gestorben und als «Geist» noch gegenwärtig ist. Der Bestatter, der vorgibt, mit Toten kommunizieren zu können, könnte zudem ein Psychopath sein, der ein sinistres Spiel mit ihr treibt. Mystery-Thriller, dem nach der interessanten Ausgangssituation schnell die Ideen ausgehen. Das intensive Spiel der Hauptdarsteller sowie eine solide Inszenierung mildern die erzählerischen Schwächen etwas ab. – Ab 16.

    USA 2009, R Agnieszka Wojtowicz-Vosloo

    fd 40611

    Tod/Sterben/Jenseits; Mysterythriller.

    AGATHE KANN’S NICHT LASSEN – MORD IM KLOSTER

    AGATHE KANN’S NICHT LASSEN – MORD IM KLOSTER

    Als Nonne verkleidet, schleicht sich die resolute Hobbydetektivin Agathe Heiland nach dem Mord an einem Mönch in ein Kloster und gerät in eine Expertenrunde, die die Echtheit einer Mozart-Sonate prüfen soll. Da geschieht ein zweiter Mord, und das mysteriöse Manuskript verschwindet. Leichtgewichtige (Fernseh-)Kriminalkomödie, die einmal mehr das populäre Motiv des Amateurkriminalisten aufgreift. – Ab 12.

    D/A 2005, R Helmut Metzger

    fd

    Katholische Kirche/Katholizismus, Kloster, Ordensleute; Detektivfilm, Komödie.

    AGORA – DIE SÄULEN DES HIMMELS

    AGORA

    Im ausgehenden vierten Jahrhundert gerät die alexandrinische Philosophin Hypatia ins Visier fanatischer Christen und wird für ihre skeptizistischaufgeklärte Haltung zur Märtyrerin. Patriarch Cyrill I. von Alexandria gehört zu ihren Gegnern. Der an der Grenze von Antike und Mittelalter angesiedelte, opulent ausgestatteter Monumentalfilm erlaubt sich in seiner Darstellung des Konflikts zwischen antiker Geisteswelt und dem zur Staatsreligion des römischen Reichs avancierten Christentum einige Freiheiten; gleichwohl weiß er als leidenschaftliches Plädoyer für Vernunft und Humanismus sowie gegen Fanatismus, Intoleranz und Machtstreben ebenso zu überzeugen wie als mitreißendes Epos um eine charismatische, vorzüglich gespielte Frauengestalt. – Sehenswert ab 16.

    E 2009, R Alejandro Amenábar

    fd 39760

    Christentum: Frühe Kirche, Glaube und Wissenschaft, Heilige des Christentums, Kirche und Staat, Realhistorische Christen, Religion und Gesellschaft, Religionskritik/Kirchenkritik, Sonstige realhistorische Personen; Historienfilm, Monumentalfilm.

    AKHETATON, 1.350 VOR CHRISTUS

    Dokumentation über eine einschneidende Epoche der altägyptischen Kultur: Um 1.350 v. Chr. schafften Pharao Amenophis Iv. (später Echnaton genannt) und seine Frau Nofretete den Polytheismus ab, um den Sonnengott Aton als einzigen Gott zu verehren. Zu seinen Ehren wurde eine neue Hauptstadt errichtet; in der künstlerischen Darstellung wurden fortan dem Königspaar gottähnliche Züge verliehen.

    F 2005, R Patric Jean

    fd

    Sonstige Religionen; Dokumentarfilm.

    AKTE GOLGATHA

    Nach einem sensationellen archäologischen Fund in den judäischen Bergen werden die Wissenschaftler ermordet, einer von ihnen stirbt bei der Transplantation einer vergifteten Leber. Der um seinen Ruf fürchtende behandelnde Arzt und die Tochter des Toten wollen die Hintergründe der Anschläge aufdecken und kommen an verschiedenen europäischen Schauplätzen und in Jerusalem einem Geheimnis auf die Spur, das die Fundamente des christlichen Glaubens erschüttern könnte. (Der biblische Hintergrund und der wissenschaftliche Fund werden nur beiläufig behandelt.) Bald trachtet ihnen ein erzkonservativer katholischer Geheimorden nach dem Leben. (Fernseh-)Abenteuerthriller nach dem gleichnamigen Roman von Philipp Vandenberg, der einmal mehr düstere kirchliche Mächte als ebenso skrupellose wie einflussreiche Bösewichter bemüht. – Ab 16.

    D 2010, R Zoltan Spirandelli

    fd

    Bibel: Neues Testament, Katholische Kirche/Katholizismus, Religion als Vorwand; Abenteuerfilm, Literaturverfilmung, Thriller.

    AKTE X: GÖTTLICHE VORSEHUNG

    X-FILES 21: PROVENANCE

    Doppelepisode der neunten und letzten Staffel der Mystery-Serie: Die Handlung greift Elemente aus einer Folge der siebten Staffel auf, in der Agentin Scully vor der Küste Afrikas ein mehrere tausend Jahre altes Raumschiff entdeckte, auf dessen Oberfläche biblische Texte und wissenschaftliche Formeln eingraviert waren. Jetzt kommt das FBI dem Kult einer kanadischen Sekte auf die Spur, die ein anderes Raumschiff dieser Art entdeckt hat.

    Die Wahrheit, der Scully und ihre Kollegen auf der Spur sind, ist nicht länger die Antwort auf die Frage nach der Existenz außerirdischer Lebensformen. Vielmehr geht es ausdrücklich um Gott und den Sinn menschlichen Daseins, sodass die FBIAgenten in dieser Episode wiederholt Rat und Trost in einer Kirche suchen. Solide inszenierter Fantasyfilm. – Ab 16.

    USA 2001, R Kim Mannes, Chris Carter

    fd 35882

    Gottesfrage/Glaubenszweifel, Religionen übergreifende Glaubensinhalte, Sinn des Lebens; Fantasyfilm.

    AKTE X – JENSEITS DER WAHRHEIT

    THE X-FILES: I WANT TO BELIEVE

    Als ein FBI-Agent verschwindet, kontaktiert die Bundesbehörde die nicht mehr im Dienst befindlichen Mitarbeiter der Sektion für übersinnliche Phänomene. Ein wegen Pädophilie geächteter Priester hat mysteriöse Visionen, die auf die Täter und weitere Opfer hindeuten. Spannender Thriller, der die gleichnamige Fernsehserie im Kinoformat auferstehen lässt. Zwar krankt der Film mit christlichübersinnlichen Überbau in der ersten Hälfte an dramaturgischen Längen, überzeugt schließlich aber doch als reizvolle Reminiszenz, die ihre Wirkung vor allem aus dem alltäglichen irdischen Wahnsinn bezieht.

    USA/CND 2008, R Chris Carter

    fd 38828

    Christentum: generell, Katholische Kirche/Katholizismus, Pfarrer/Priester, Sexualität; Fantasyfilm, Thriller.

    ALBERT SCHWEITZER – ANATOMIE EINES HEILIGEN

    Porträt des Elsässer ev. Theologen, Philosophen und Musikers Albert Schweitzer (1875–1965), dessen Name vor allem mit dem Begriff des «Dschungelarztes von Lambaréné» verbunden wird. 1953 wurde dem Arzt, der sein Leben Afrika verschrieben hatte und der einer der Vorväter der Friedensbewegung sowie des Umweltschutzes war, der Friedensnobelpreis zugesprochen. Der dokumentarische Porträtfilm hinterfragt auch die dunklen Seiten Schweitzers, dem immer wieder auch latenter Rassismus und eine koloniale Einstellung vorgeworfen werden. (Siehe auch: ALBERT SCHWEITZER – EIN LEBEN FÜR AFRIKA, fd 39647) – Ab 14.

    D 2009, R Georg Misch

    fd

    Caritas/Diakonie/Soziales Wirken, Dritte Welt, Kirchen der Reformation, Realhistorische Christen; Biografie, Dokumentarfilm.

    ALBERT SCHWEITZER – EIN LEBEN FÜR AFRIKA

    ALBERT SCHWEITZER

    Fünf Jahre aus dem Leben des Arztes, Theologen und Kulturphilosophen Albert Schweitzer (1875–1965): Während einer Reise durch die USA, auf der er Geld für sein Urwald-Hospital in Gabun sammelt, gerät der Humanist wegen seines Engagements gegen die Atombombe in Misskredit, sodass seinem Krankenhaus die Schließung droht. Dialogorientierte, konventionell inszenierte, in der Titelrolle gut gespielte Filmbiografie. Obwohl stilistisch nicht sehr versiert, besticht sie durch die differenzierte Darstellung einer vielschichtigen, auch widersprüchlichen Persönlichkeit, deren Arbeit gewürdigt wird, ohne Schweitzer dabei zum Helden zu stilisieren. (Siehe auch: ALBERT SCHWEITZER – ANATOMIE EINES HEILIGEN) – Ab 14.

    D/Südafrika 2009, R Gavin Millar

    fd 39647

    Caritas/Diakonie/Soziales Wirken, Dritte Welt, Kirchen der Reformation, Realhistorische Christen; Biografie.

    ALEXANDRE YERSIN – CE N’EST PAS UNE VIE QUE DE NE PAS BOUGER / CE N’EST PAS UNE VIE QUE DE NE PAS BOUGER

    ALEXANDRE YERSIN – CE N’EST PAS UNE VIE QUE DE NE PAS BOUGER

    Der Schweizer Alexandre Yersin (1863–1943) wurde in Vietnam als Bodhisattva verehrt, bereiste als erster Weißer überhaupt Indochina, vermittelte zwischen verfeindeten Stämmen und freundete sich mit ihnen an. Als 1894 in Südchina die Pest ausbrach, entwickelte er ein höchst wirksames Antiserum. Dokumentarische Annäherung an den faszinierenden Lebensweg einer bedeutsamen, gleichwohl allgemein eher in Vergessenheit geratenen Persönlichkeit. – Ab 14.

    CH 2015, R Stéphane Kleeb

    fd

    Buddhismus, Sonstige realhistorische Personen; Biografie, Dokumentarfilm.

    ALGERIEN – 1. EIN VERSTUMMTES VOLK / 2. EIN LAND IN TRAUER

    ALGERI[S]

    Zweiteilige Dokumentation, die sich mit der jüngsten leidvollen Entwicklung in Algerien befasst. Anhand von Archivmaterial und bislang unveröffentlichten Interviews wird die Innenansicht einer Tragödie vermittelt, die seit 1988 150.000 Menschen das Leben kostete. Dabei wird das zunächst legale Erstarken des islamistischen Fundamentalismus ebenso thematisiert wie die zwiespältige Beziehung der Regierung zu dieser Bewegung, die die gesellschaftliche und wirtschaftliche Krise und die Perspektivlosigkeit der Jugend für ihre Zwecke zu nutzen verstand.

    F 2002, R Malek Bensmail

    fd

    Islam, Religion und Gesellschaft; Dokumentarfilm.

    ALIAS

    Dokumentarfilm über eine schwierige Gratwanderung zwischen Lebenslüge und Wahrheitssuche: In einem Streit hatte der Filmemacher als 21-Jähriger erfahren, dass das Familienoberhaupt der gutbürgerlichen Pfarrersfamilie, aus der er stammt, nicht sein leiblicher Vater ist. «Wer frei von Schuld ist, der werfe den ersten Stein – mit diesem Bibelzitat löst ein Apostel der Neuapostolischen Kirche den Konflikt des damals jungen Ehepaares. Über den Ehebruch der Frau wird danach nie wieder gesprochen. In dieser trügerischen Idylle mit Familie und Glaubensgeschwistern wächst ein Junge heran, fest verankert in den Ideologien seiner kleinbürgerlichen, religiösen Umgebung.» (WDR) Jahre später macht sich Jens Junker auf die Suche nach seinem Erzeuger, konfrontiert sich und die Familie mit der Vergangenheit, bringt die heile Familienwelt damit ins Wanken und spürt schließlich den ehemaligen Geliebten seiner Mutter im Libanon auf. Ein ebenso spannender wie differenzierter Film über Gefahren und Auswirkungen einer bedingungslosen Konfrontation mit der Vergangenheit. – Ab 16.

    D 2009, R Jens Junker

    fd

    Schuld, Sonstige realhistorische Personen, Sonstige christliche Gemeinschaften; Dokumentarfilm.

    ALL IS LOST

    ALL IS LOST

    Ein alter Mann segelt mit seiner Yacht im Indischen Ozean. Wer er ist und wohin er will, erfährt man nicht. Stattdessen setzt der in seinen sparsamen Mitteln ganz auf Mann und Boot konzentrierte Film auf die wachsende Identifikation des Publikums mit dem von Naturgewalten heimgesuchten Segler. Der Zuschauer ist allein gelassen mit dem Mann, dessen Überlebenswille und dessen Durchhaltekraft zu Ende gehen. – Ein minimalistischer Film, dessen Freude am dramatischen Detail mehr und mehr existenzieller Kontemplation weicht und damit durchaus allegorische Bezüge zulässt. (Kinotipp der katholischen Filmkritik) – Sehenswert ab 14.

    USA 2013, R J. C. Chandor

    fd 42127

    Parabel, Religion als implizites Thema, Sinn des Lebens, Tod/Sterben/Jenseits.

    ALLAH IN EHRENFELD

    Dokumentarfilm über die Ereignisse um den Bau einer Moschee im Kölner Stadtteil Ehrenfeld. Obwohl das Viertel seit Jahrzehnten multikulturell geprägt ist, entbrannte um den Bau eines der größten muslimischen Sakralbauten in Europa ein heftiger Streit, der die Bewohner spaltete und von diversen Gruppierungen zur Stimmungsmache genutzt wurde. Der Film stellt die verschiedenen Positionen dar, lässt Gegner und Befürworter des Bauvorhabens zu Wort kommen und geht den Polemiken auf den Grund. Deutlich wird, dass das multikulturelle Miteinander auch im liberalen Köln eine höchst fragile Angelegenheit ist. – Ab 12

    D 2012, R Birgit Schulz, Gerhard Schick

    fd

    Islam, Religion und Gesellschaft; Dokumentarfilm.

    ALLAHIN SAIK KULU BARLA GOTTES TREUER DIENER BARLA.

    Siehe: GOTTES TREUER DIENER: BARLA

    ALLES AUF ZUCKER!

    Zwei seit Jahrzehnten verfeindete Brüder, der eine ein halbseidener Billardspieler, der andere ein orthodoxer Jude, sollen sich nach dem testamentarischen Willen ihrer verstorbenen Mutter versöhnen und gemeinsam deren Begräbnis auf dem jüdischen Friedhof in Berlin organisieren. Weitgehend amüsante, hervorragend gespielte, eigenwillig-verschrobene Komödie, die vom jüdischen Leben in Deutschland erzählen will, dabei aber immer wieder in Richtung gehobenen Boulevard-Theaters tendiert und ihren Gegenstand angesichts des schwachen Drehbuchs nicht in den Griff bekommt. Das herausragende Darsteller-Ensemble wirkt dabei sichtlich unterfordert. – Ab 12 möglich.

    D 2004, R Dani Levy

    fd 36849

    Judentum; Komödie.

    ALLES AUSSER LIEBE

    UDEN FOR KÆRLIGHEDEN

    Ein 27-jähriger jüdischer Witwer in Kopenhagen träumt davon, zusammen mit seinem Sohn nach New York auszuwandern. Um das Reisegeld zu verdienen, arbeitet er im Laden einer pakistanischen Muslima. Als die beiden ein Liebespaar werden, entstehen in beiden Familien Konflikte, die sich zur Zerreißprobe zuspitzen. – Ein packendes Drama über Fremdenhass und jüdische Identität.

    DK 2007, R Daniel Espinosa

    fd

    Islam, Judentum; Drama.

    ALLES FÜR MEINEN VATER

    SOF SHAVUA B’TEL AVIV

    Ein Palästinenser will durch seinen Tod als Märtyrer die Ehre seiner Familie wieder herstellen, indem er sich in Tel Aviv als Selbstmordattentäter in die Luft sprengt. Er bekommt zwei Tage Leben «geschenkt», als seine Sprengladung versagt und ersetzt werden muss. In dieser Zeit lernt er Israelis kennen, die wie er an inneren Verwundungen leiden, und verliebt sich in eine Kioskbesitzerin. Das auf einen märchenhaften Realismus abzielende Drama erhellt weniger die Problematik des Palästina-Konflikts oder die Psyche eines Selbstmordattentäters als dass es einen israelisch-jüdischen Mikrokosmos ausleuchtet. Dabei bleibt der Film, auch wegen der überforderten Hauptdarsteller, blass und leblos. – Ab 14.

    Israel/D 2008, R Dror Zahavi

    fd 39081

    Islam, Judentum, Religion und Gesellschaft; Drama.

    ALLES KOSCHER!

    THE INFIDEL

    Um dem strenggläubigen muslimischen Schwiegervater seines Sohns zu gefallen, müht sich ein liberaler Londoner Moslem mit pakistanischen Wurzeln, binnen Kurzem im Koran kundig zu werden. Als sich herausstellt, dass er selbst das leibliche Kind jüdischer Eltern ist, gibt es ein großes Durcheinander. Die Clash-of-Culture-Komödie geht erfrischend respektlos mit Hardlinern aus Judentum und Islam um und plädiert für religiöse Toleranz, leidet aber an den Schwächen der unglaubwürdigen Handlung. Trotz einiger guter Pointen eher eine Klamotte ohne erzählerischen Atem.

    GB 2010, R Josh Appignanesi

    fd 40511

    Judentum, Islam, Religionskritik/Kirchenkritik; Komödie.

    ALLES WAS RECHT IST – SEIN ODER NICHTSEIN

    Biederer (Fernserien-)Film um eine inzwischen ehemalige Richterin, die nun als Anwältin tätig ist, mit ihrem temperamentvollen Idealismus aber weiterhin regelmäßig aneckt. Diesmal geht es um einen katholischen Priester im Bistum Fulda, der eine hohe Geldsumme unterschlagen hat. Während die Anwältin von den edlen Motiven des Geistlichen überzeugt ist, vertritt ausgerechnet ihr Mann als Anwalt die geprellte Kirche, was für familiäre Konflikte sorgt. – Ab 14.

    D 2011, R Christoph Schrewe

    fd

    Katholische Kirche/Katholizismus, Pfarrer/Priester; Gerichtsfilm, Komödie.

    ALPSEGEN

    ALPSEGEN

    Dokumentarfilm über den Bet-Ruf der Schweizer Bergbauern in katholischen Gebieten, eine Symbiose aus Gebet und Gesang, den so genannten Alpsegen, mit dem der Schutz für den Berghof erbeten wird. Anhand von fünf Protagonisten beschwört der Film eine uralte Tradition herauf, die ursprünglich Sennern vorbehalten war, nun aber vereinzelt auch von Frauen praktiziert wird. Dabei lässt er sich auf die Spiritualität der Protagonisten ein und stellt ohne Verklärung ihre Verwurzelung mit der als Gottes Schöpfung betrachteten Natur dar; auch wird der beschwerliche Alltag des Senn-Lebens beleuchtet. Während er sich zu sehr auf Alltagsbeschreibungen des Berglebens konzentriert, geht dem Film die spirituelle Luft aus. – Ab 14.

    CH 2011, R Bruno Moll

    fd

    Frömmigkeitsstile/Volksfrömmigkeit, Katholische Kirche/Katholizismus; Dokumentarfilm.

    ALTAR DES SATANS / NIGHT SCREAMS – HETZJAGD DURCH DIE NACHT

    DEVIL’S PREY

    Auf der Rückfahrt von einer Rave-Party gelangen fünf Jugendliche in die Gewalt einer satanistischen Sekte, die nach neuen Blutopfern sucht. Nur zwei überleben das Grauen. Schlampig inszenierter Teenie-Horrorfilm in der Variante «mörderischer Okkultismus», der sich an die fragwürdigen Erfolge des Subgenres anhängen will, bestenfalls jedoch Modelle aus den 70er-Jahren aufwärmt.

    USA/GB 2001, R Bradford May

    fd 35691

    Okkultismus, Teufel/Das Böse; Horrorfilm.

    ALTER UND SCHÖNHEIT

    Ein an Krebs erkrankter Schauspieler, der im Hospiz dahin siecht, bekommt Besuch von seinen drei besten Freunden, alle wie er jenseits der 50. Gemeinsam gilt es ihnen, sich mit dem nahenden Tod auseinander zu setzen. Filmisch kongenial umgesetzt, ist der

    Film übers Älterwerden trotz des ernsten Themas von einer gewissen Leichtigkeit durchströmt und gehört zum Eindrucksvollsten und Zärtlichsten, was das aktuelle Kino zu diesem Thema zu bieten hat. – Sehenswert ab 16.

    D 2008, R Michael Klier

    fd 39060

    Religion als implizites Thema, Sinn des Lebens, Tod/Sterben/Jenseits.

    AM ANDEREN ENDE VON AFRIKA.

    Siehe: ABOUNA – DER VATER

    AM ANFANG 1. + 2. TEIL [2000]

    IN THE BEGINNING

    Monumentale Verfilmung wesentlicher Teile des Alten Testaments: Beginnend mit dem Patriarchen Abraham, der seinen Glauben unter Beweis zu stellen habe, indem er seinen Sohn Isaak opfern soll, spannt sich der Bilderbogen über den Verkauf Josephs nach Ägypten, den seine eifersüchtigen Brüder verschachern, bis hin zu Moses, der das Volk Israel aus der Knechtschaft führt und von Gott die Zehn Gebote erhält. Weniger an religiösen Bezügen und Themen interessiert als an zeitlos menschlichen Geschichten, bietet der Film eine Reader’s Digest-Fassung von Bibelteilen, die mit aufwendigen Spezialeffekten und einem großen Staraufgebot in Szene gesetzt wurden. USA 2000, R Kevin Connor

    fd

    Hebräische Bibel/Altes Testament; Bibelfilm.

    AM ANFANG WAR DAS LICHT

    AM ANFANG WAR DAS LICHT

    Dokumentation über Menschen, die sich angeblich nur von Licht ernähren und keine weiteren Nahrungsmittel zu sich nehmen. Der Film hinterfragt die These der «Lichtnahrung» nicht, sondern gibt in der Wahl der Gesprächspartner den Esoterikern deutlich den Vorzug vor skeptischen Geistern. Eine ärgerliche, weil potenziell gefährliche Werbung für eine umstrittene, wissenschaftlich nicht belegte «alternative» Lebenspraxis, die bisweilen immerhin unfreiwillig komisch wirkt. – Ab 16 möglich.

    A 2010, R P. A. Straubinger

    fd 40140

    Ungebundene Religiosität; Dokumentarfilm.

    AM ENDE DES REGENBOGENS

    Die Dokumentation geht der Frage nach, inwieweit religiöser Fundamentalismus im Christentum und Islam die Neudefinition der Menschenrechte, Asylbegehren oder Rechtsradikalismus die Situation von Schwulen und Lesben in Europa beeinflussen. Sie zeigt Momentaufnahmen aus der ersten Hälfte des Jahres 2005, führt nach London, Genf, Amsterdam, Krakau und Kiew und fächert auf vielfältige Weise die Probleme auf, gegen die homosexuelle Aktivisten anzukämpfen haben. Dabei vermischt sich Politisches mit Privatem, wobei ein komplexer Lagebericht entsteht. (Teils O.m.d.U.)

    D 2005, R Christian Jentzsch, Jochen Hick

    fd

    Christentum: generell, Islam, Religion und Gesellschaft, Religionskritik/Kirchenkritik; Dokumentarfilm.

    AM ENDE EIN FEST

    THE FAREWELL PARTY / MITA TOVA

    In einem Altersheim in Jerusalem liebte es ein alter Ingenieur mit verstellter Stimme Gott zu spielen. Als ihn einer seiner engsten Freunde darum bittet, ihm beim Sterben zu helfen, baut er daraufhin eine Selbsttötungsmaschine. Nach dem Tod seines Freundes sieht er sich aber plötzlich mit dem Dilemma konfrontiert, dass sich alsbald andere melden, die das Gerät ebenfalls in Anspruch nehmen wollen. Als seine Frau, die sich immer gegen die Tötungsmaschine ausgesprochen hat, selbst an Alzheimer erkrankt und um Sterbehilfe bittet, spitzt sich der Konflikt zu. Mit viel schwarzem Humor greift die fürs große Publikum konzipierte Komödie aktuelle Tabuthemen im Umkreis von Alter, Demenz, Hinfälligkeit und einem selbstbestimmten Ende auf. Dabei lässt der Film im letzten Drittel jede Lustigkeit fahren und wird bitterernst. Philosophisch grundiert, gelingt dabei die Gratwanderung eines Films über den Tod, der das Leben und damit die Freiheit feiert. – Ab 14. Israel/D 2014, R Sharon Maymon, Tal Granit

    fd 43355

    Gottesbilder, Sinn des Lebens, Tod/Sterben/Jenseits; Komödie.

    AM KREUZWEG

    Der Priester einer katholischen Gemeinde im Schwarzwald hat seit 20 Jahren ein geheimes Verhältnis mit der Ärztin eines katholischen Krankenhauses. Nicht einmal die beiden gemeinsamen Kinder wissen, wer ihr Vater ist. Als der erwachsene Sohn Priester werden will, drängt die Mutter den Mann zur Wahrheit, womit der Priester den Zorn der Amtskirche entfacht. Er verliert den geliebten Beruf, und auch die Ärztin ist für das Krankenhaus nicht mehr tragbar. Fernseh-Drama, das nicht von der gesamtkirchlichen, sondern von einer individuellen Situation ausgeht, sich auf den Konflikt zwischen den beiden Erwachsenen konzentriert und eindrücklich zeigt, dass die Kinder die Hauptleidtragenden der Konstellation sind. Dabei vermeidet der Film Kitsch und Sentiment, bleibt differenziert in der Personenzeichnung und verzichtet, nachvollziehbar und angemessen, auf eine einfache Lösung. – Ab 16.

    D 2010, R Uwe Janson

    fd

    Katholische Kirche/Katholizismus, Pfarrer/Priester, Religionskritik/Kirchenkritik, Zölibat/Gelübde der Religiosen; Drama.

    AM RANDE DER ZEIT – MÄNNERWELTEN IM KAUKASUS / KAUKASISCHE WELTEN

    Dokumentarfilm über das Leben im nördlichen Kaukasus, das an vier unterschiedlichen Schauplätzen und anhand zahlreicher, fast nur männlicher Bewohner beobachtet wird. Der Film schwelgt in ausdrucksstarken, kontemplativen Bildern, die einer melancholischen Deutung der Gegenwart unreflektiert Vorschub leisten. Trotz einer gewissen Überästhetisierung eine spannende Welterkundung, deren skurril-lakonischer Humor an die Filme Aki Kaurismäkis erinnert. (O.m.d.U.; Titel der stark gekürzten TV-Fassung: KAUKASISCHE WELTEN) – Ab 14.

    D 2001, R Stefan Tolz

    fd 36003

    Für den Schauplatz Batluch im Nordkaukasus Dagestans: Islam; Dokumentarfilm.

    AM SONNTAG BIS DU TOT

    CALVARY

    Im Beichtstuhl erfährt ein irischer Priester, dass er getötet werden soll um die Verfehlungen eines Amtsbruders zu büßen, der den Beichtenden sexuell missbraucht hat. Dem Pfarrer bleiben sieben Tage, um seine Angelegenheiten und die der Gemeinde zu regeln. Eine ‹Karwoche›, die ihn stellvertretend für seine Kirche, die wegen Missbrauchsskandalen an Glaubwürdigkeit verloren hat, auf den Kalvarienberg führen soll; dorthin, wo neben dem ‹guten Hirten› zwei Schächer gekreuzigt wurden. – Der Film zeichnet ein vielschichtiges Bild des Priesters, der seine Aufgaben wichtiger nimmt als die persönliche Bedrohung. Die zwischen Situationskomik und Tiefgründigkeit changierende Inszenierung bringt durch bildhafte Verdichtungen, dezente symbolische Andeutungen und ein verstörendes Ende eine christliche Auseinandersetzung um Schuld, Sühne und Vergebung ins Spiel, die das Drama zu einer Herausforderung fürs Publikum macht. (Kinotipp der katholischen Filmkritik). – Sehenswert ab 16.

    IRL 2014, R John Michael McDonagh

    fd 42655

    Beichte/Beichtgeheimnis, Jesusgestalten, Katholische Kirche/Katholizismus, Pfarrer/Priester, Sakramente, Schuld; Drama.

    AMADEUS DIRECTOR’S CUT

    AMADEUS – DIRECTOR’S CUT

    In einem um gut 20 Minuten verlängerten «Director’s Cut» verleiht Milos Forman seinem «Oscar»gekrönten Film, basierend auf dem Theaterstück «Amadeus» von Peter Shaffer, mehr Brisanz, indem er auf der einen Seite Mozart noch deutlicher als einen von der Gesellschaft geschnittenen, vom Leben überforderten Verlierer darstellt, andererseits dessen Kontrahenten Salieri noch stärker in seiner Niedertracht karikiert. Die als Psychodrama getarnte fiktive Biografie hat dank formaler Brillanz und exzellenter Unterhaltungsqualitäten nichts von ihrem Reiz verloren. – Sehenswert ab 14.

    USA 1984/2001, R Milos Forman

    fd 35308

    Allgemein christliche Glaubensinhalte, Beichte/Beichtgeheimnis, Katholische Kirche/Katholizismus, Realhistorische Christen, Schuld, Sonstige realhistorische Personen; Biografie, Drama, Historienfilm, Literaturverfilmung, Musikfilm.

    AMAZING GRACE

    AMAZING GRACE

    England im späten 18. Jahrhundert: Der junge Unterhausabgeordnete William Wilberforce weiß nicht, ob er seine politische Karriere weiter verfolgen oder Geistlicher werden soll. Ein Freund rät ihm, beide Herzen in seiner Brust in Einklang zu bringen und sich für die Abschaffung der Sklaverei einzusetzen. Bewegendes, eindrucksvoll ausgestattetes Biopic des evangelikalen Protestanten, britischen Parlamentariers und führenden Abolitionisten mit überzeugenden Darstellern, das die Geschichte einer zutiefst empfundenen humanen Mission, aber auch den Weg einer Gesellschaft zur zivilisierten Nation reflektiert. In Rückblenden führt der Film die Barbarei des Sklavenhandels vor Augen. – Ab 14.

    GB/USA 2006, R Michael Apted

    fd

    Caritas/Diakonie/Soziales Wirken, Kirchen der Reformation, Realhistorische Christen, Religion und Gesellschaft; Actionfilm, Biografie, Historienfilm.

    AMERICA’S DREAM

    AMERICA’S DREAM

    Verfilmungen dreier Kurzgeschichten über die Probleme von Afroamerikanern vor dem Hintergrund vermeintlicher Rassengleichheit. Zweite Geschichte: «The Boy Who Painted Christ Black»: Ein Lehrer bekommt Schwierigkeiten, als sein talentiertester Schüler Jesus als Schwarzen zeichnet, und muss sich entscheiden, ob er ihn weiter unterstützt. Hochkarätig besetzte Episoden von unterschiedlicher Qualität, deren ambitionierte Absichten von der Inszenierung mitunter nicht eingelöst werden. Der humanistische Aufruf, Hass und Gewalt zu überwinden, fußt ausschließlich auf dem Glauben an die Menschlichkeit und ebnet einer politischen Naivität den Weg. – Ab 16.

    USA 1996, R der 2. Episode: Bill Duke

    fd

    Jesusgestalten; Drama.

    AMERICAN ROADTRIP. Siehe: EXTREME DAYS

    AMERICAN VIRGIN

    AMERICAN VIRGIN

    Eine tugendhafte, bibelfest erzogene junge Frau muss nach ihrem Einzug ins College ihr Zimmer mit einer Schlampe teilen, die nichts unversucht lässt, die Neue auf ihr Niveau herabzuziehen. Als während einer Fete ein (fast) kompromittierendes Foto entsteht, spielt sie es einem schmierigen PornoProduzenten in die Hände. Unterhaltsame Komödie, die durchaus gezielt satirische Seitenhiebe gegen die Bigotterie des legendären amerikanischen Bible-Belt setzt. – Ab 16.

    USA 2009, R Clare Kilner

    fd

    Sexualität, (US-)Denominationen; Komödie.

    AMORES PERROS / AMORES PERROS HUNDELIEBE / AMORES PERROS VON HUNDEN UND MENSCHEN

    AMORES PERROS

    Drei Geschichten aus dem Moloch Mexiko-City: Ein Jugendlicher aus einem armen Stadtviertel träumt von Reichtum und Glück durch illegale Hundekämpfe; ein Model wird durch einen Autounfall zum Krüppel; ein Stadtstreicher nimmt sich eines verletzten Kampfhundes an, dessen Mordlust er jedoch nicht kontrollieren kann. Die lose miteinander verwobenen Episoden eint eine aggressive Bildsprache und ein schneller Rhythmus, mit denen der Film eindrucksvoll und intensiv das Bild einer entmenschlichten Welt voller zerbrochener Illusionen zeichnet, am

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1