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Vom Garten Eden zum himmlischen Jerusalem, vom Weltenbaum zum Baum des Lebens – Eintrittstore in den Hyperraum und Brücken zum Paradies: Die Enthüllung der verschlüsselten Tiefenstruktur der Thora als Wissenschaft des Bewußtseins – die Genesis der biblischen Kosmologie- und -gonie und christologischen Eschatologie und Erlösungsvorstellung Band II
Vom Garten Eden zum himmlischen Jerusalem, vom Weltenbaum zum Baum des Lebens – Eintrittstore in den Hyperraum und Brücken zum Paradies: Die Enthüllung der verschlüsselten Tiefenstruktur der Thora als Wissenschaft des Bewußtseins – die Genesis der biblischen Kosmologie- und -gonie und christologischen Eschatologie und Erlösungsvorstellung Band II
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eBook669 Seiten8 Stunden

Vom Garten Eden zum himmlischen Jerusalem, vom Weltenbaum zum Baum des Lebens – Eintrittstore in den Hyperraum und Brücken zum Paradies: Die Enthüllung der verschlüsselten Tiefenstruktur der Thora als Wissenschaft des Bewußtseins – die Genesis der biblischen Kosmologie- und -gonie und christologischen Eschatologie und Erlösungsvorstellung Band II

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Über dieses E-Book

Seit der Nah-Todesforschung werden visionäre Erlebnisse und außerkörperliche Reisen nicht mehr als Wahn und Utopie abgetan und die Vorstellung eines jenseitigen Paradieses wurde greifbarer. Der Autor zeigt Brücken und Eintrittstore zum multidimensionalen Kosmos oder Hyperraum auf, welche Bedeutung der Lebens- und Weltenbaum als Verkehrsader zu diesen darstellte und warum der Mensch für diese Seelenreisen "verblendet" wurde. Nachdem der christliche Glaube von Theologen selbst eine Inflation erfuhr, erhält er eine erfrischende "Rehabilitation" durch die transpersonalpsychologische Interpretation der elohistisch-jahwistischen Ursprungsgeschichte, deren Kosmologie, Anthropologie, Harmatiologie und der christologischen Soteriologie und Eschatologie durch den Autor.
SpracheDeutsch
HerausgeberTWENTYSIX
Erscheinungsdatum29. Sept. 2016
ISBN9783740755294
Vom Garten Eden zum himmlischen Jerusalem, vom Weltenbaum zum Baum des Lebens – Eintrittstore in den Hyperraum und Brücken zum Paradies: Die Enthüllung der verschlüsselten Tiefenstruktur der Thora als Wissenschaft des Bewußtseins – die Genesis der biblischen Kosmologie- und -gonie und christologischen Eschatologie und Erlösungsvorstellung Band II
Autor

Holger Karsten Schmid

Holger Karsten Schmid, geboren am 15.09.1968 in Marburg an der Lahn; Graphik-Design Studium in Hamburg, Kunsttherapie in Nürtingen, Psychologie an der Bergischen Gesamthochschule Wuppertal und Soziale Verhaltenswissenschaften an der Theologischen Hochschule Friedensau; 2000 Graduierung zum Magister Artium im Hauptfach "Soziale Verhaltenswissenschaften / Klinische Psychologie". Ausbildung zum Sozialtherapeuten für Suchtkrankenhilfe im Verfahren der Integrativen Therapie am Fritz-Perls-Institut (EAG) mit Abschluss. Streetwork Arbeit in Hamburg, von 2000 Co-Therapeut, von 2002 bis 2008 als Suchtberater, dann bis jetzt als Sozialtherapeut für Suchtkrankenhilfe tätig. Freischaffender Künstler, Autor, Speaker für spirituelle, religionskritische, religionshistorische und grenzwissenschaftliche Themen. Holger K. Schmid lebt in Bayern, ist verheiratet und Vater von drei Kindern.

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    Buchvorschau

    Vom Garten Eden zum himmlischen Jerusalem, vom Weltenbaum zum Baum des Lebens – Eintrittstore in den Hyperraum und Brücken zum Paradies - Holger Karsten Schmid

    Anmerkung zum Titelbild:

    „Der Mathematiker und Kabbalist Stan Tenen entdeckte in der Buchstabensequenz der hebräischen Genesis ein wissenschaftliches Modell der »kontinuierlichen Schöpfung«, das in einer Torusform verschlüsselt ist. Nach Tenen ist auch der Text der sagenumwobenen Smaragdtafel eine Repräsentation dieses Urwissens." Quelle: http://www.meru-info.de/tenen3/tenen3.htm. STAN TENENs Ansicht sind in dem Hebräischen verborgene mathematische Muster enthalten, insbesondere in den biblischen Texten der Genesis, „in denen philosophische und spirituelle Informationen über den Zusammenhang von Physis und Bewußtsein incodiert sind. Quelle: http://www.meru-info.de/tenen1/tenen1.htm; http://www.meru.org; http://www.meru-info.de. „Tenens erste Entdeckung war, daß die 28 Buchstaben des ersten Satzes der Genesis in einer solchen Weise kombiniert werden können, daß sie einen Torus formen. Diese Torus-Form entwickelte er sodann weiter in ein asymmetrisches, der Form der Hand angepaßtes Gebilde, den Vortex. Er entdeckte, daß dieser Vortex in die Hand gelegt, die Formen der 27 hebräischen Buchstaben annimmt, wenn man ihn in verschiedenen Winkeln betrachtet. (…). Angesichts dieser Zusammenhänge sowie zahlreicher weiterer mathematischer Beziehungen hält Tenen es für möglich, durch die Verbindung von jüdischer Mystik und Mathematik einen verschlüsselten Weg zu Gott gefunden zu haben, der auf der Ordnung der hebräischen Buchstaben im ersten Vers der Genesis basiert. Die Thora könnte somit die verschlüsselte »Wissenschaft des Bewußtseins« sein, die Gott den Juden offenbarte. Rabbi Gedaliah Fleer aus Jerusalem, Kabbala-Experte und Meru-Mitglied, sagt hierzu, daß die jüdische Mystik immer schon daran glaubte, daß es eine Verbindung zwischen Bewußtsein und physischer Realität gibt, die durch die hebräischen Buchstaben gebildet wird. Die gegenwärtige Forschung der Meru-Foundation richtet sich auf den Zusammenhang zwischen Vortex, menschlicher Hand, den Sprachzentren des Gehirns und menschlichem Bewußtsein. Stan Tenen: »Wir haben eine außergewöhnliche und unerwartete geometrische Metapher gefunden, die den spirituellen Traditionen der alten Welt zugrunde liegt. Diese Metapher bildet das Wachstumsmodell des Embryos und der Selbstorganisation. Es ist auf alle holistischen Systeme anwendbar, einschließlich solcher scheinbar gegensätzlicher wie meditative Praxis und die mathematischen Grundlagen der Physik und Kosmologie. (...) Wir haben herausgefunden, daß die Buchstaben des hebräischen Alphabets (und ebenso des griechischen und arabischen) aufgrund der einzigartigen Mittel ihrer Erzeugung fundamentale Richtlinien eines hyperdimensionalen Raumes repräsentieren. Dies macht sie zu geeigneten Elementen einer natürlichen Algebra für die theoretische Physik. Ebenso können die Buchstaben des Alphabets mit den Gesichtspunkten bewußter Konzentration identifiziert werden, die die inhärenten Elemente unserer Selbstbewußtheit und unserer inneren meditativen und emotionalen Realität darstellen. Die Erkenntnisse des Meru-Projekts zeigen, daß die Beziehung zwischen physikalischer Theorie und Bewußtsein, die in einer expliziten geometrischen Struktur ausgedrückt wird, bereits vor Tausenden von Jahren verstanden und entwickelt wurde. Dieser Zusammenhang erklärt auch die paradoxe Affinität unserer spirituellen Tradition für Zahlenmystik und geometrische Formen. RONALD ENGERT (Quelle: http://www.meru-info.de/tenen1/tenen1.htm). Der Torus ist eine dreidimensionale Projektion einer vierdimensionalen Hyperkugel, die ein siebenteiliges Sechseck-Gitter aufweist, in dem die Blume des Lebens und das Lebensbaum-Muster zu erkennen ist. Das Erleben des „Nichteinssein, des „Gespaltenseins, des „Ausgesetzseins in ein Leben, dessen Sinn und Bedeutung erschlossen werden will, des „zeitbedingten Gebundenseins an eine irdische Existenz wird in der Ambivalenz zwischen dem „Baum des Lebens und dem „Baum der Erkenntnis, der „Präsenz (ECKHART TOLLE) und dem „Ego und seine Zersplitterung in uneinigen Identitätsanteilen sowie der „Geschlechtertrennung deutlich. Diese „Verlorenheit weckt die Sehnsucht und das Bedürfnis nach „Urgeborgenheit, „Aufgehobensein, „Harmonie und Einheit, „Erlösung und Befreiung, „Ganzheit, nach Überwimdung des Prinzips des „Diabolos (griechisch = entzweien), nach dem „Symbol (griech. = Kennzeichen, eigentlich: „Zusammengefügtes). Dieses „Zusammenfügen erfolgt in der körperlichen Liebe in der Sexualität, in der geistigen Ebene in der Liebe zur Schöpfung und der spirituellen Ebene der „Agape bis hin zum „nondualen Bewußtsein, der religiösen Ebene in dem „Neugeborenwerden im Geist und der finalen existentialen Ebene in der „Auferstehung. Auf dem Titelbild wird mit dem zerbrochenen Amulett im inneren des Torus angezeigt, dass der Eintritt ins Zentrum nur in besonderen Extremsituationen wie den „Nahtodeserfahrungen erfolgen kann. Da man unter dem „Symbolon ursprünglich einen Gegenstand verstand, der in zwei Teile zerbrochen wurde (Tonscheibe, Ring, Geldstück, Knochen o.Ä.) und ein Erkennungszeichen darstellte, dass bei der Trennung von Partnern bei deren Wiedervereinigung wieder zusammengefügt wird, repräsentiert das Amulett im Titelbild diese Sehnsucht nach „Einheit und Religio, Rückbindung an die Singularität Gottes. Das Zerbrochene, das Sinnliche und Endliche ersehnt sich die Einheit des Himmels.

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort und Danksagung

    Einführung

    Auf der Suche nach dem verlorenen Paradies: der Garten Eden, das Himmelreich als Metapher für spirituelle Dimensionen

    1.1 Der „Garten in Eden": ein orientalischer Lustgarten und Zoo

    1.2 Der orientalische Liebesgarten hortus conclusus der Großen Göttin Mari im Vergleich zur persischen göttlichen Jungfrau Pairidaeza und die vielschichtige Bedeutung des Garten Eden

    1.3 Vom überirdischen „Garten Eden": das himmlische Zion/Jerusalem

    1.4 Kosmogonie, Numerologie und Psychogonie: die Tiefenstruktur der Existenz und kosmischen Ordnung bzw. heiligen Geometrie

    1.5 Die Erde: Verbannungsort der Engel, Heimat des Ur-Menschen

    1.6 Als der irdische Garten Eden zum Himmlischen wurde: Von der entrückten Käseglocke

    1.7 Jenseitsvorstellungen - Vorstellungen vom Jenseits

    1.8 Das Himmelreich bzw. die „Häuser Gottes": multi-dimensionale Transwelten jenseits des Vorstellungsvermögens

    1.9 Das Paradies als nondualer Bewußt-SEINS-Zustand

    Vorpatriarchale Baumkulte: die Suche nach dem Baum der Weisheit, des Lebens und der Erkenntnis

    2.1 Der Bibel-Baum, die Terebinthe als religiöser Kultplatz

    2.2 Kiskanu: der mesopotamische Prototyp der Lebensbäume als Vorläufer des Baumes des Lebens der Genesis und der Kabbala

    2.3 Die ägyptische Baumgöttin Isis als Lebensbaum

    2.4 Der Ibogain-haltige afrikanische Ibogastrauch als „Baum der Erkenntnis"

    2.5 Der Ibogain-haltige indische Eva-Apfelbaum als „Baum der Erkenntnis"

    2.6 Der DMT-haltige Granatapfel- oder Akazienbaum als „Baum der Erkenntnis"

    2.7 Der Cathin- und Cathidinhaltige Katstrauch als „Baum der Erkenntnis"

    2.8 Der tropische afrikanische Voacanga africana als „Baum der Erkenntnis"

    2.9 Yggdrasil: die Taxin-haltige heilige Eibe der Germanen als „Baum des Lebens"

    Pflanzen der Götter, Früchte der Unsterblichkeit

    3.1 Soma: Ambrosia der Unsterblichkeit im alten Indien

    3.2 Der Fliegenpilz als potentielle Frucht am „Baum der Erkenntnis"

    3.3 Der psilocybinhaltige Pilz Stropharia cubensis als potentielle Frucht am „Baum der Erkenntnis"

    3.4 Die Mandragora oder auch Alraune genannte Zauberwurzel als potentielle „Frucht am Baum der Erkenntnis"

    Symbol- und Mythemanalyse: Der kosmische Weltenbaum als Archetypus im biblischen Schöpfungsmythos

    4.1 Der Baumarchetypus: Symbol der Selbstentfaltung und Aufstiegssymbol ins himmlische Paradies

    4.1.1 Der Baum der Erkenntnis: Ursprung des Dualismus, des objekt- und raumzeitgebundenen Bewusstseins, des Szientismus, des inneren Entscheidungs-Kampfes zwischen Gut und Böse

    4.1.2 Heilige Welten-Bäume als Orte von Orakeln, Initiation und Divination

    4.1.3 Der Baum des Lebens als kosmischer Phallus: die Zeugung und die Geburt des Soter

    4.1.4 Christus: der zweite Adam als der spirituelle Lebensbaum

    4.1.5 Die Offenbarung der Thora: der Schlüssel zum Baum des Lebens im himmlischen Jerusalem – die Erlösung von der Dualität, die Heimkehr zur Singularität

    4.1.5.1 Das himmlische Jerusalem und die Heilige Geometrie

    4.1.5.2 Die Perlentore des himmlischen Jerusalems

    4.1.5.3 Der Thron Gottes im himmlischen Jerusalem: Quelle des ewigen Lebens

    4.1.5.4 Der Bericht des Auferweckungserlebnisses der christlichen Zulu Lydia Thofozi Dube und ihr visionärer Eintritt ins himmlische Jerusalem

    Schamanische Seelenreisen zu den unsichtbaren Welten: Schlüssel zum Paradies oder der „Büchse der Pandora"?

    5.1 Tiergeister als spirituelle Führer bei der schamanischen Seelenfahrt

    5.2 Baumgeister als weise Berater bei der schamanischen Seelenfahrt

    5.3 Vom halluzinierten Paradies: Einblicke in jenseitige Transwelten und Parallelwelten mit Hilfe exogener oder körpereigener Drogen

    5.4 Toxikologischer „Softmystizismus": Zwischen Sinnestäuschung und realer Transzendenzerfahrung

    5.5 Von der biologisch angelegten Matrix zum cerebralen Gott-Modul: neuropsychologische und neurotheologische Deutungen transpersonaler Erlebnisse

    5.6 Vom schamanistischen Animismus und Pantheismus (Naturreligion Elohims) zum theistischen Monotheismus Jahwes

    Resümee: synthetisch-holistische Ausblicke

    Literaturverzeichnis

    Zeitschriften und Artikel

    Zum Autor

    Vorwort und Danksagung

    Während meines Psychologiestudiums kam ich in Kontakt zu einem Kommilitonen, der als Quereinsteiger dasselbe Studiengebiet aufnahm, nachdem er sein Theologiestudium aufgegeben hatte. Wir unterhielten uns über unsere Weltanschauungen, man könnte sagen über Gott und die Welt. Und ich frug ihn, warum er seinen vormaligen Weg nicht nur abgebrochen hatte, sondern auch kein Christ mehr sein wolle. Dabei sagte er, er könne den christlichen Mythen und die aus dem Orient entlehnten Mythemen und den synkretistischen Konstruktionen, die in das Christentum einflossen, keinen Glauben mehr schenken, ja, noch provokanter, er frug mich: „Du glaubst doch auch nicht, daß wir Menschen dadurch sterblich und moralisch verderbt wurden, weil Eva in einen Apfel gebissen hatte und ihr Mann Adam fraglos von diesem kostete? Ja, was sollte ich darauf antworten, wurde ich doch religiös erzogen und gehörte dies zur unhinterfragbaren „Wahrheit, denn wenn es nicht diesen „Abfall von der vertrauten Verbindung zu Gott gegeben hätte, gäbe es auch keine Erlösungsnotwendigkeit, gäbe es auch keine Notwendigkeit der Gewissensprüfung, ob ich noch in der Liebe zu Gott wandele oder nicht, gäbe es auch keine Hoffnung auf Unsterblichkeit und einer „Heimkehr ins Paradies (vgl. 1. Korinther 15:12-17). Ich konnte nicht mit Fakten aufwaten, wollte auch nicht als „Tor oder verblödet gelten, weil ich an sowas glaube. Mit den Worten Dr. Dr. MICHAEL LÜTGEs: „Ob ein Christ auf eine spätere himmlische Heimat oder einen Umbau der Welt zur Heimat hofft – es ist beides gegen das Realitätsprinzip Freuds. Es ist wahnhafte Verkennung der realen Möglichkeiten. Von daher erinnert schon der Satz des Paulus, das Wort vom Kreuz sei Juden Ärgernis und Griechen Torheit (1 Kor 1,18ff), an die damalige Ausgrenzung der Christen und ihrer Gedankenwelten. Die Christen wurden vom Beginn ihrer Ostervisionen und Pfingstbegeisterungen an für Verrückte gehalten. Man versuchte ihre Erzählungen als Märchen oder Lügen zu überführen, zu widerlegen oder machte sich lustig über sie. Der Streit um die Wirklichkeit war ein Streit konkurrierender Sektengruppen des Römerreiches um die richtige Deutung der Welt. Dieser Streit ist ein Diskurs der Macht und das Christentum hat erstaunlicherweise genügend mächtige Verbündete gewinnen können, um ihn für sich zu entscheiden. Die Mythen der Religiösen Gruppen hatten allesamt irre Züge, Anschauungen, die wir heute nur noch als Märchen ohne Anhalt an der Realität bezeichnen können. Selbst Wundergläubigkeit war verbreitet in der späten Antike. Und doch galten die christlichen Vorstellungen als Torheit.¹ Und natürlich erschien des Schöpfers Verhalten (Ausstoß des Urmenschenpaares aus dem Garten Eden, das der Schöpfer für diese geschaffen hatte; Gebundenheit an den irdischen Körper nebst Leiden an demselben und seiner Begrenzungen, Mühsal) an dem kindlichleichtgläubigen Handeln Evas, dem aus Treue zur ihr erfolgten „Fehlgriff Adams als unverhältnismäßig streng. Natürlich wurde mit der Frage meines Kommilitonen auch die Frage am Gottesbild angerissen, der seinen „Sohn – was ein präexistentes Geistwesen geschlechtlich definiert – opfern muss, damit er durch den „zweiten Adam sich mit sich selbst versöhnen kann, weil dieser sündlos blieb – als hätte der allwissende Gott keinen besseren Weg gefunden, Ordnung im Multiversum wiederherzustellen. Und tatsächlich hat das Dogma von der Erbsünde etwas von der Karmavorstellung, denn da ist vor undenkbaren Zeiten etwas geschehen, was uns die Möglichkeit unsterblich zu sein verbaute, ein Schuldgefühl einpflanzt, als ob wir restlos verantwortlich sind für alles was wir sind, denken und tun. Ich antwortete ihm nicht direkt auf seine Frage, sondern sagte, daß unser Ich-Bewußtsein selbst ein transzendenter Akt sei, der über physikalische und biochemische Prozesse hinausginge. Um aus den Sinnesdaten ein Gesamtbild im Geist zu repräsentieren, bedarf es neben den autopoitischen Prozessen noch höherer Leistungen. Schließlich frug ich ihn: „Wie erklärst Du Dir denn, wie Menschen von Instinktprogrammen heraus höhere geistige Fähigkeiten entwickeln konnten, die ein Ich-Bewußtsein ermöglichen? Nun wusste er keine Antwort. Wenn sich das wahrnehmende individuelle Bewußtsein von seinem physischen Korrelat, dem Gehirn, lösen kann, stellt sich die Frage, warum es in dessen „Frequenzfeld wie Eisenspäne an ein Magnet gebunden und nur in Grenzerlebnissen heraustreten kann. Schließlich bezeugt diese Möglichkeit zu außerkörperlichem Erleben, daß aus der Sicht der Quantenphysik das menschliche Bewußtsein einen nichtlokalen Charakter besitzt, wie es später der holländische Kardiologie PIM VAN LOMMEL behauptet und das Universum geistig aufgebaut ist, wie der amerikanische Wissenschaftler AMIT GOSWAMI behauptet. Die Antwort meines Kollegen zu dem klassischen Leib-Seele-Problem mußte reduktionistisch sein, folglich mußte er sein Ich-Bewusstsien als ein neuronales Selbstsimulat, wie es der Bewußtseinsforscher THOMAS METZINGER postuliert, als Illusion halluzinierender und autopoitisch feuernder Synapsen verstehen. Intentionale und volitionale Steuerungen würden nicht teleologisch erfolgen können, sondern reflexhaft und das „Gehirn würde sich ein Ich-Bewußtsein und Selbstkonzepte einbilden, das überraschenderweise lange Zeit konstant bleibt. Wenn wir aber prinzipiell unabhängig von unserem Gehirn existieren, wie es der Nobelpreisträger und Hirnforscher JOHN C. ECCLES behauptet, stellt sich die Frage erneut, weshalb wir in dieser materiellen Form „erscheinen und an sie und die „physischen Sinne gebunden sind. Sollte es also doch ein einstiger Sturz oder Abfall in die Materie gegeben haben, wie ihn dann christlichen Vorstellungen nach der Erzengel Michael in Gestalt des irdischen Jesus ben Joshua dem Christos freiwillig vornahm (Phil. 2,5-8)? Und sollte er tatsächlich uns die Erlösung ermöglichen?

    Nach dem Gespräch spürte ich eine laue Unzufriedenheit, hatte ich doch keine Argumente für meinen Glauben. So machte ich mich auf die Suche, den altorientalischen, sumerischen, altbabylonischen Erzählungen und ihren Vorläufern, ihren mythischen Komponenten, den Mythemen und Memen auf die Spur zu kommen. Was im Telegrammstil in der Genesis berichtet wird, musste doch schon vorher mündlich oder schriftlich weitergetragen worden sein. Die Themen im ersten Teil der Genesis sind schon zuvor ungefähr 4500 v.Chr. in einer semitischen Sprache verfasst, in denen die Gottheit im zeit- und formlosen Chaos herrschte, das spätere Urgewässer Nun der Ägypter, das die Gottheit Atum oder Re beherrschte, der antike Sonnengott der im Osten des Nildeltas gelegenen Stadt Heliopolis. Und schon der gutherzige Gott der Schöpfung, Re, besaß einen gefährlichen Feind, eine Schlange, die von den Ägyptern Aapep genannt wurde und den Bösen verkörperte, der die göttliche Ordnung des Universums zu zerstören versuchte. Ist diese Kosmogonie, die Ähnlichkeit mit der Babylonischen aufweist und schließlich in der Genesis wiederzufinden ist, ein archetypisches Mythem eines „spirituellen Urdramas"?

    Das Hauptthema dieses Bandes II der Trilogie dreht sich um folgende Kernfragen:

    Gibt es ein (spirituelles) Leben nach dem Tod und welche Hinweise geben paranormale Grenzerfahrungen und neue wissenschaftliche Erkenntnisse dazu?

    Welche Rolle spielen die Erkenntnisse der Neurotheologie auf das Selbstverständnis, der ethischen Haltung und welche Relevanz haben diese für die therapeutische Praxis?

    Wie teilte sich Gott den Propheten mit? Welche Formen von Inspiration gibt es? Was sahen die Visionäre/Propheten und was folgerten sie aus dem Gesehenen/Gehörten? Welche Konsequenzen für das eigene Welt- und Menschenbild, für den Glauben und das Gottvertrauen haben die Gesichte von Propheten, Sehern, NDErn, Schamanen etc.?

    Mir wurde deutlich, dass die Theologie, die sich meist auf die kanonischen Schriften bezieht, alleine diese Folgefragen und die Hintergründe (Mytheme, Symbole, Archetypen etc.) von christlichen Glaubenssätzen nicht beantworten kann, sondern dass nur eine multidisziplinäre Betrachtung der biblischen Ursprungs- und Erlösungsgeschichte Glaubensgewissheiten festigen könnte. Darum wurde ein Austausch mit anerkannten Wissenschaftlern unterschiedlichster Disziplinen nötig, um mehr „zu wissen, was man glaubt, statt sich nur den Traditionen verpflichtet zu fühlen, die den Ursprüngen gegenüber oft unbewusst bleiben oder diese, wie es moderne Theologen tun, soweit zerpflücken oder „entmythologisieren, dass deren Aussagekraft verlorengeht. In meiner Korrespondenz mit den unterschiedlichsten Forschern fand ich zu einem akzeptablen Fazit über die multimodalen Ursachen für Halluzinationen und Visionen, Gotteserfahrungen und ihren vielschichtigen Interpretationsebenen. Mein Verständnis für das Heilige wurde erweitert und vertieft. Möge dies bei dem Leser durch die Lektüre dieses Buches ebenfalls passieren.

    Folgenden Personen, deren Schriften ihn beeinflusst haben und bei denen er die Ehre und das Glück besaß, sich mit ihnen austauschen zu können, drückt er seinen Dank für ihre Hilfe, ihre Inspirationen und Quellenverweisen aus:

    Dr. MICHAEL SCHÖTER-KUNHADT (Assistenzarzt u. Leiter der deutschen Nah-Todesforschung)

    Prof. Dr. phil. nat. PAUL THOLEY (Sportwissenschaftler, Psychologe u. Bewußtseinsforscher; verst. )

    Prof. Dr. BRUCE GREYSON (Präsident der amerikanischen Muttergesellschaft der „International Association for Near Death Studies", IANDS, und Psychiater)

    Prof. Dr. RENAUD van QUEKELBERGHE (Fachbereich Psychologe der Universität Koblenz-Landau)

    Prof. Dr. med. CHRISTIAN SCHARFETTER (Psychiater in der Psychiatrischen Universitätsklinik in Zürich)

    Prof. Dr. med. DETLEF BERNHARD LINKE (Neurochirurg der Neurochirurgischen Universitätsklinik in Bonn, Organisator der Bonner Colloquien zur Medizinischen Ethik und Mitorganisator der Bonner Symposien zu „Gehirn und Bewußtsein"; Anfang 2005 verstorben)

    Prof. Dr. med. Dr. h.c. CHARLES PROBST (Neurochirurg FMH. Gründer der neurochirurgischen Klinik des Kantonsspitals Aarau, Schweiz. Professor an der Universität Zürich und Ehrendoktor der Universität Lublin).

    Dr. med. WOLFGANG STROBEL (Arzt für Psychiatrie und Neurologie, Psychotherapie, Psychoanalyse, Musiktherapeut in Würzburg)

    PD Dr. phil. THOMAS METZINGER (Philosoph. Leiter des Arbeitsbereiches Theoretische Philosophie am Philosophischen Seminar der Universität Mainz)

    Prof. Dr. WOLF SINGER (Direktor des Max-Planck-Instituts für Hirnforschung in Frankfurt am Main)


    ¹ LÜTGE, MICHAEL in: http://homepage.ruhr-unibochum.de/Michael.Luetge/Gebet%20&%20Schizophrenie.htm

    Einführung

    Die Heilige Schrift (Bibel) will in der Genesis 2,8-25 den Zuhörer oder Leser Glauben machen, daß der Mensch aus der Schöpferhand Gottes aus Erde (Adama = rote Erde) gestaltet und in den Garten Eden gesetzt wurde, daß er ihn bebaue, bewahre und über sie herrsche und mit seinem Ungehorsam dessen Zutritt zum Himmelreich versperrt und nur durch ein klassisches blutiges Opfer gesühnt werden könne. Die Bühne dieser Schöpfung und des folgenden Urdramas des Menschen ist die Erde – speziell der Garten Eden. Es ist also schon ein Geschehen in unserem Raum-Zeit-Kontinuum, oder etwa nicht oder vielleicht nicht allein? Eden (hebr.: „Garten der Freude") im entfernen Westen war ursprünglich ein persischer Garten (Heden), in dem das Menschenpaar als Hermaphrodit (zusammengesetzt aus „Hermes, dem Götterboten und „Aphrodite, der Göttin der Liebe) lebten, der in der späteren Kabbala Adam Kadmon hieß. So heißt es in Genesis 1,26f, daß die Elohim den Menschen als ihr Abbild schufen, als Mann und Frau in einem (1. Mose 1:27). Dabei wird der Ausdruck „erschaffen" (hebr.: bara) gleich dreimal verwendet, ein Hinweis auf die Trinität (Pneuma = Zeugenbewußtsein oder nonduales, nonlokales, kosmisches Bewußtsein; feinstoffliche Seele: Träger der Gedanken und Gefühle; Physis = materieller Körper) des Menschen. In Genesis 1,27 ist aus den Elohim (Plural von Elohah; jeder Elohah vereint das männliche und weibliche Prinzip in sich), wieder nur eine Gottheit JHWH geworden, wie es im Band I deutlich beschrieben wurde. In der Kabbala ist Jahwe nur eine der schöpferischen Kräfe Gottes, aber auch das Tetragrammaton Jahwe enthält ein männliches (jah) und weibliches (He-Eva) Prinzip.

    Hatte der Autor im Band I schon über den Schöpfungsbericht und der Schöpfung sowie Konstitution des Menschen einiges ausgesagt, geht er in diesem Band II nun der Frage nach, in welchem Lebensraum der Ur-Mensch aufwuchs und welche Bedeutung die berüchtigten Bäume im Garten Eden gehabt haben sollen. War der Mensch allein auf sein irdisches Dasein beschränkt, was ja Vergänglichkeit vermuten lässt? Oder war es dem Urmenschen, der als Lichtwesen nur wenig niedriger als die Engel geschaffen wurde, nicht möglich interdimensional zu reisen, zwischen der zeitlichen, materiellen und der ewigen, transzendenten Welt hin- und herzupendeln wie es später Christus nach der Auferstehung möglich war, als er seinen Jüngern erschien und er dann wieder entschwinden konnte? Prof. Dr. mult. ARTHUS ERNEST WILDERSMITH (1994; S.162-163) dazu: „In der Tat konnte Adam vor dem Fall sozusagen zwischen der Transzendenz in Gottes ewiger Gegenwart und dem materiellen, zeitlichen, physikalischen Garten mühelos hin- und herpendeln. Nach dem Fall wurden Adam und Eva auf nur eine Sphäre eingeschränkt, auf die materielle, zeitliche, physische, hier und jetzt. Sie wurden an sich gebunden, genauso wie wir es jetzt sind – und mußten im Schweiße ihres Angesichtes arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen."² Der Mensch war also ein Hybride zwischen „Geist und „Fleisch und Blut, hätte als solcher doch aus der Transzendenz heraus gut/nützlich und böse/schädlich als Unterscheidungskriterien für heilsamem Lebenswandel erkennen können. Dennoch griff er zum Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Was war dann der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen? Wenn in allen indoeuropäischen Kulturen die Frucht am Baum der Erkenntnis das heilige Herz der Unsterblichkeit der Göttin war, wie sollte dies am Baum hängen? War es nur die Überzeugung des Menschen ohne Gottes Geleit wie Gott – ein Elohim – sein zu können – und den Schritt des gefallenen Engels Luzifer nachzuahmen –, seine Hybris, die ihm die Dimensionstore am Baum des Lebens verschloss? Wenn Gott den Baum des Lebens nach dem Sündenfall bewachen ließ, damit sich das Böse nicht verewige, wäre er ja prinzipiell immer noch erreichbar oder sichtbar gewesen für das Urmenschenpaar. WILDER-SMITH (1994; S.161-163) dazu: „Seit dem Sündenfall der Menschheit, dessen Ereignis die Verweisung Adams und Evas, der ersten menschlichen Wesen, aus dem Paradies war, hat Gott die Tore der paradiesischen Erfahrung und der Transzendenz vor dem allgemeinen menschlichen Gesichtskreis gehütet. 1. Mose 3,23-24 berichtet, daß der Mensch nach dem Fall aus dem Garten Eden, dem Paradies, ausgeschlossen wurde und daß der Weg zum Baum des Lebens in jenem Garten von da an durch ein Schwert blockiert war, so daß der Mensch in seinem elenden, gefallenen Zustand nicht ins Paradies zurückkehren und ewig leben konnte. In seinem gefallenen Elend würde er das Paradies einer Hölle gleich gemacht haben. Das Maßgebende hier ist, daß der Weg zurück zur transzendenten Erfahrung des Paradieses Gottes dem Menschen aufgrund seiner Sünde verschlossen war. Offenbar sollte das, was Gott fest verschlossen hat (zu unseren Wohl), nicht aufgebrochen werden – selbst nicht durch psychedelische Drogen, die unter gewissen Umständen den Weg zurück zur Transzendenz erzwingen können. Vielleicht enthielt die Frucht der Paradiesbäume gerade solch eine psychedelische Substanz!³ Der Autor recherchierte welcher irdischer Baum der kosmische Weltenbaum in der Mitte des Garten Edens gewesen sein mochte, der die von Wilder-Smith vermuteten Entheogene beinhaltete, die zu gebrauchen die Bibel strikt untersagt, da diese wirklich die „Barriere zwischen der Erfahrung unserer gefallenen Welt und dem transzendenten ewigen Paradies herunterreißt.⁴ Heutzutage versucht man nicht mehr durch psycholythische Therapie sondern durch holotrope Therapie oder durch okkulte Techniken diese Barriere niederzureißen und erhofft sich therapeutische Effekte davon oder versucht über Meditationen und Rituale den Geist auf Reisen zu den „Hallen von Amenti, den Lichtstätten und Einweihungshallen in über- und unterirdischen Dimensionen zu schicken um in diese eindringen zu können. Die Nah-Todeserfahrungen zeugen ebenfalls von dieser phasenweise Barrierefreiheit, der Entschleierung der Bewußtseinsgrenzen. Während Jesus Christus sagt, er sei der Weg und das Leben oder das Tor, durch das allein der Rückweg zum Paradies möglich ist, versuchen Drogenkonsumenten, die Psychedelika konsumieren oder Esoteriker und Hexen über die Hecke zu springen, die um das Paradies herum gesetzt wurde. Die Ursache der Entzweiung im menschlichen Geist, der Vertrauensbruch zu Gott, dem Schöpfer, ist damit aber nicht wiederhergestellt. Offenbar kann eine solche Wiederherstellung nur durch die Liebe zu diesem erfolgen, die Barriere – symbolisiert im zerrissenen Vorhang am Tempel während des Kreuzigungsgeschehens Jesu' – wurde durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi prinzipiell entfernt, denn er hat die Ursache, weshalb der Geist des Menschen blind vor der Herrlichkeit der göttlichen Welt wurde, überwunden. Deshalb heißt es auch in der Offenbarung, nachdem der geistliche Tod endgültig überwunden wurde: „Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem will ich zu essen geben vom Baum des Lebens, der im Paradiese Gottes ist (Offbg. 2,7). Im himmlischen Jerusalem wurde der Lebensbaum zum Symbol der Vergebung und der Gnade Gottes.

    „In Mesopotamien ist der heilige Baum als solches Symbol der Fruchtbarkeit und damit des Lebens schlechthin, wie ein Beispiel aus Eridu zeigt. Hier nämlich wuchs im Tempel Enkis der heilige kiškanu Baum, «der Baum des Tors zum Himmel». Er war «gepflanzt über Apsū», dem Süßwasserozean, heißt es. Nach G. Widengren besaß jeder Tempel einen heiligen Hain oder Garten, in dem sich – wie in Genesis 3 – ein Lebensbaum befand. Er unterstand der Aufsicht des Königs, der symbolisch die Arbeit des Gärtners tat, den Baum wässerte und pflegte und auf diese Weise Leben im Land erhielt. (…). Außerdem wird von diesem «Lebensbaum» gesagt, daß er am Zusammenfluß der zwei Flüsse wuchs, wo sich nach sumerischer Anschauung das Paradies befand. Es ist jener Ort, wo Gilgamesch die geheimnisvolle Pflanze des Lebens erhielt. Das kultische Baumsymbol stand an einem großen Wasserbecken, das den Süßwasserozean Apsū symbolisierte. Das Heiligtum von Eridu besaß demnach die beiden kultischen Symbole Lebensbaum und Lebenswasser."⁵ Dieselben kommen in der Offenbarung des Johannes wieder vor. War der Baum des Lebens tatsächlich ein greifbarer Baum oder vielmehr ein Weltenbaum, ein Dimensionstor zu dem Himmelreich, ein heiliger kiškanu-Baum, also ein kosmischer Weltenbaum? Wenn schon der griechische Kirchenvater ORIGENES (ca. 185-254) den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis allegorisch verstand, hatten diese mit dem Menschen, seiner Gesinnung (Weisheit), seinem Bewußtsein zu tun, der Boden auf dem die „Früchte des Geistes (vgl. Spr. 11,30; 13,12; 15,4) wachsen können, die dem Menschen Lebenskraft und Unsterblichkeit verleihen? Oder ist der Baum des Lebens in der Genesis 2,8 der menschliche Körper (Stamm = Wirbelsäule; Krone = Groß- und Kleinhirn; Zweige = Spinalnerven), der Mikrokosmos und die vier Flüsse seine Glieder, die sich in Form eines Kreuzes verzweigen? Wenn aber in der Offenbarng viele Bäume des Lebens am Ufer des Lebens- oder Lichtstromes stehen, deren Blätter zur Heilung der Völker dienen (Offb.22,2), ist die psychologische Gleichung, den Menschen selbst als Baum zu symbolisieren nicht mehr schlüssig. Im neuen Reich Gottes sind die heiligen Bäume des Lebens allen zugänglich und es wird kein Leid, kein Tod, keine ängstigende böse Mächte mehr die Seligkeit verstören, „nichts dem Fluche Verfallenes (Offb.22,3) wird mehr sein. Das Paradies – ursprünglich ein persischer Zaubergarten (Pairidaeza), der den heiligen Berg der Götter und Göttinnen umgab – unterscheidet sich von dem ursprünglichen Garten Eden gerade darin, dass der todbringende „Sündenfall" sich nicht mehr wiederholen kann und der Tod endgültig überwunden ist, das heißt keiner kränkt auch mehr den anderen, weil er sich zu kurz gekommen wähnt oder beschnitten oder aus welchen Gründen auch immer benachteiligt. Folgen Sie dem Autor von dem Urdrama der Menschheit und ihrem Verlangen nach unvergänglichem Glück hin zur Auferstehungshoffnung!

    O. A. M. D. G.! Lectori salutem, deo volente!

    Holger Karsten Schmid

    M.A. Klinische Psychologie

    Sozialtherapeut für Suchtkrankenhilfe

    (DRB/EAG/FPI)


    ² WILDER-SMITH, ARTHUS ERNEST und WLDER-SMITH, O.H.G. (1994; S.161-163): Ursache und Behandlung der Drogenepidemie. Hamburg: C.M. Fliß Verlag.

    ³ WILDER-SMITH, ARTHUS ERNEST und WLDER-SMITH, O.H.G. (1994; S.161-163), ebenda.

    ⁴ WILDER-SMITH, ARTHUS ERNEST und WLDER-SMITH, O.H.G. (1994; S.163), ebenda.

    ⁵ GERLITZ, PETER (2003; S.85-86): Heiliger Baum – Heiliges Tier. Mensch und Natur in archaischen Kulturen. Düsseldorf: Patmos Verlag.

    1 Auf der Suche nach dem verlorenen Paradies: der Garten Eden, das Himmelreich als Metapher für spirituelle Dimensionen

    „Die Erde ist ein Prüfungs- und Bildungsort, eine Stufe zu Höherem und Besserem; man muss hier die Kraft gewinnen, das Außerirdische zu fassen"

    (Wilhelm von Humboldt).

    Die Ägyptologin CLAIRE LALOUETTE (1999; S.218), die an der Pariser Sorbonne lehrte, beschrieb das jüdische Paradies, das in allen orientalischen Zivilisationen als ein wunderschöner Garten und Ort der Wonne imaginiert wurde und galt wie folgt: „Für die Israeliten hat Gott einen Garten im Osten⁶ von Eden angelegt (dort, von wo Adam und Eva wegen ihres Ungehorsams verjagt wurden), einen zauberhaften Garten mit Bäumen, deren Früchte wie flammende Edelsteine sind. Unter diesen Bäumen befindet sich auch der Lebensbaum. Er ist golden und purpurrot und übertrifft in seiner Schönheit alle anderen Schöpfungen. Sein Blattwerk bedeckt den gesamten Garten, und vier Flüsse (von Milch, Honig, Wein und Öl) quellen aus seinen Wurzeln hervor. Dreihundert Engel unterhalten dieses Paradies, das sich bestimmten Geistlichen zufolge nicht auf der Erde befindet, sondern im dritten Himmel. Der Garten ist ständig von einem wunderbaren Duft erfüllt. Zwanzig Generationen lang drang er in die Kleider auf Adams Haut ein, die er von Gott erhalten hatte und die an seine männlichen Nachkommen weitergegeben wurden. Nach Adam betraten zu Lebzeiten nur noch Henoch (biblischer Patriarch, Vater von Methusalah), Isaak und Mose den Garten.

    Am Tage des Jüngsten Gerichts, wenn die Trompeten das Urteil verkünden, werden jene Israeliten den Garten betreten, die ein rechtschaffenes Leben führten. Das Paradies hat sieben Tore in einer Reihe, wobei jedes davon zu einem weiteren Tor führt und Zugang zu sieben Häusern verschafft. Das erste Haus, das dem Eingang gegenüberliegt, beherbergt die Bekehrten, die aus freiem Willen zu Gott gefunden haben. Seine Wände sind aus Kristall, seine Balken aus Zedernholz. Dem Haus steht Abdias, der gerechte Prophet, vor. Im zweiten Haus, das ähnlich gebaut ist, wohnen die Israeliten, die bereit sind, Buße zu tun. Das dritte Haus ist aus Silber und Gold. Dort wächst auch der Lebensbaum, in dessen Schatten Abraham, Isaak und Jakob sowie die Patriarchen der zwölf Stämme sitzen, dazu alle Israeliten, die aus Ägypten geflohen sind, und die gesamte Generation der Wüste, außerdem König David, sein Sohn Salomo und die Könige von Juda (außer Manasse, der in der Hölle ist). Aose und Aaron bewachen diese Haus, in dem wertvolle Gegenstände aufbewahrt werden, die für die noch auf der Erde weilenden Gerechten Israels bestimmt sind. Das vierte Haus ist aus Gold. Seine Balken sind aus Olivenholz, und es beherbergt die Gerechten, deren Leben so bitter wie unreife Oliven war. Das fünfte Haus ist aus Silber, aus purem Gold, aus Kristall und aus Glas, seine Balken sind aus Gold und Silber und der Duft des Libanon erfüllt all seine Räume. Es ist ausgestattet mit wertvollen Diwanen, mit scharlachroten Stoffen und mit solchen aus Ziegenhaar, gewebt von Eva bzw. von den Engeln. Hier residiert der Messias, der sich darauf vorbereitet, am dafür vorgesehenen Tag auf die Erde hinabzusteigen, wo er hofft, Gläubige zu finden. Das sechste Haus beherbergt jene, die bei der Erfüllung der ihnen von Gott auferlegten Pflichten gestorben sind. Im siebten Haus schließlich sind jene, die aus Kummer an den Sünden Israels gestorben sind."

    War das Paradies, in das Paulus entrückt wurde, der ehemalige Garten Eden (2.Kor.12,2-4), der außerhalb der irdischen Welt lag, dessen vier gewaltige Flüsse (Gen. 2,10-14 die Vorstellung einer blühenden Oase weckt? Der Rabbi ELIEZER BEN HYRCANOS schrieb im Laufe des 8. oder 9. Jahrhunderts in Palästina den Midrasch (Kapitel 14) und beschrieb Adam und Eva als „Lichtwesen, denn ihre Haut war eine Lichtschicht, die so glatt war wie ein Nagel." Schon im ersten Band wurde die Konstitution des Menschen beschrieben, der offenbar ein Lichtwesen war, wie es später der Philosoph ARMIN RISI (2. Auflg. Jan. 2014) erneut aufgriff und beschrieb. Im mittleren Osten gab es die Vorstellung von einem mystischen Wundergarten, der tief im Bauch der Mutter Erde gelegen sei und Scheol hieße, also den Leib der Großen Göttin Scheal-Mari darstellte. Dieselbe Vorstellung teilte GERDA WEILER (1985), für die das Essen vom Baum der Erkenntnis nichts anderes bedeute als von der irdischen Vertretung der Himmelskönigin in die Heilige Hochzeit initiiert zu werden, womit diese einen klaren sakralen Akt darstellt (vgl. Jes. 57,5). So ist denn bei WEILER auch der Garten Eden „ursprünglich der Heilige Hain der Himmelskönigin, wo die Priesterin mit dem für den Kult erwählten Mann das Fest der Heiligen Hochzeit feiert".

    Eden (hebr. Gan Eden: „Garten/Ort der Freude" - das sumerische Keilschriftzeichen für gan bedeutet Feld, Landstück, das durch Bewässerungskanäle fruchtbar gemacht wurde; das Wort Eden wird regelmäßig als Eigennahme ohne Artikel gebraucht, vgl. Jes. 51,3; Hesekiel 28,13) als irdisches Paradies sollte ursprünglich im weit entfernten Westen gelegen haben, dort, wo die Sonne jeden Abend untergeht. „Der Begriff Eden ging auf den persischen Heden zurück, ein Garten in dem das erste Menschenpaar in einem zweigeschlechtlichen Wesen vereinigt war"

    Der Name Paradies, abgeleitet vom persischen und hebräischen pardes = Park, bzw. dem altpersischen Begriff pairidaeza = „umwallter Park", bezeichnet wohl dasselbe. Der griechische Geschichtsschreiber XENOPHON benützte dieses Wort für die von Mauern ungebenen Gartenalagen des persischen Großkönigs, die oft Lustgärten waren, ebenso wie die hängenden Gärten der Semiranis in Babylon. „Das persiche Pairidaeza (Paradies) war ein Zaubergarten, der den heiligen Berg der Götter und Göttinnen umgab und in dem der Lebensbaum mit der Frucht der Unsterblichkeit wuchs. Pairidaeza war auch die göttliche Jungfrau, die den zukünftigen Erlöser zur Welt bringen sollte: den Mahdi, Messias, Retter oder ersehnten Ritter sarazenischer Gralsmythen. Schiitische Araber warten immer noch auf die Ankunft der Jungfrau Paradies, der nächsten Heiligen Mutter. Das hebräische Wort pardes („Garten; Park) stammt ebenfalls von der Jungfrau Paradies her. In Salomos Hohenlied ist der „verschlossene Garten die jungfräuliche Braut, deren Quell an lebenspendendem Naß noch nicht geöffnet ist (Hohelied 4,12). Eine doppelte Vision vom Paradies als blühenden Garten und dem blühenden Garten als dem weiblichen Körper zieht sich durch die Symbolwelt aller Religionen. (…). Primitive Vorstellungen vom Paradies als dem Land, wo Milch und Honig fließen, repräsentieren eindeutig früheste Erinnerungen an den mütterlichen Körper."¹⁰ Der Paradiesgarten war zu Anfang ein genitales Symbol: Garten, Tor, Höhle (Gebärmutter-Zentrum der Erde, Sitz des magischen Springquells des Lebens und Quelle ewiger Jugend), heiliger Berg (mons veneris ) und das phallische Symbol, der Baum des Lebens; im Hebräischen heißt Eden „Ort der Freude. In den pränatalen Matrizen bei der LSD-Erfahrung treten pränatale Erinnerungen auf wie auch in vielen religiösen Visionen, die die Rückkehr in den Mutterleib mit dem Gestilltwerden tiefster Geborgenheitssehnsüchte gleichsetzen. In den Himmel hineinreichende Berge standen für das Paradies, wie etwa der Himalaya (sanskit: „Berge des Paradieses), sodass das deutsche Wort „Himmel" davon abstammt. Auf solchen magischen Bergen wurde die Große Göttin angebetet. Auf dem in der Auvergne liegende Puy de Dôme gab es einen Tempel, den Frauen leiteten, die fatuae, „Feen oder „Schicksalsgöttinnen, und fatidicae, „Seherinnen" hießen. „Periodisch wurden junge Frauen unter dem Novizinnentitel hommes filles in die Sekte initiiert.

    Auf einer 1751 vom Brocken erstellten Karte ist verzeichnet, dass sein Gipfel ein Hexentanzplatz sein soll, auf dem vor einem Altar bei einer magischen Quelle, die „früher einer falschen Gottheit der Heiden geweiht war, Hexensabbate zelebriert wurden. Das könnte der Berg gewesen sein, den Papst Pius II. Mons Veneris nannte, auf dem man Hexen und Dämonen antreffen, „sie ansprechen und die Zauberkünste lernen konnte. Die Geschichte vom Aufenthalt Tannhäusers im Mons Veneris oder Venusbergwar ein anderes Relikt der Feen-Religion, das auf die wirkliche Existenz einer Hohenpriesterin hindeutet, die mächtig genug war, um dem Papst zu trotzen ,und unter dem Namen Königin Sibylle der Göttin diente."¹¹

    Eden (auch sumerisch Dilmun bezeichnet)¹² ist hingegen sumerischen Ursprungs, stammt aus dem 3.-2. Jahrtausend vor unserer Zeit und bedeutet Ebene. „Eden" ist abgeleitet von dem akkadischen edenu, das ebenfalls „Paradies bedeutet. Die Archäologen sind der Ansicht, daß die „vier Flüsse, die von einem einzigen Fluß abstammten und den edenu der Genesis bewässerten, der Pischon, der Gihon, der Hidekel und der Phrath, sich in den Persischen Golf ergossen haben. Es soll sich um die heutigen Flüsse Euphrat und Tigris und zwei ihrer Hauptarme gehandelt haben. Für die alten Israeliten war das Paradies also ein höchst realer, greifbarer, nicht überirdischer Ort. Das AT nennt geographische Begriffe, die ein Grünland suggerieren, in dem die Flüsse Euphrat und Tigris (Hildekkel) fließen. Wenn beide Flüsse einer gemeinsamen Quelle entstammen, dann müßte das Paradies nördlich vom Zweistromland gelegen haben. Andererseits heißt es aber, das Paradies habe sich im Osten befunden (1.Mo.2,8). Gott habe die Menschen in den Osten gebracht. Zudem heißt es, nach der Vertreibung aus dem Paradies hätten sich die Menschen im Osten angesiedelt. Müßten sie dann aber nicht aus dem Westen gekommen sein? „Die Entwicklung der Landwirtschaft im 8. und 7. Jahrtausend v. Chr. (unkorr. Dat.) fand an den Flanken des mesopotamischen Flachlands statt. So kennt man zwar frühe landwirtschaftliche Zentren in Chusistan (Ali Kosh) sowie am oberen Tigris und seinen Nebenflüssen (Jarmo, gesp. Dscharmo, Shandiar), desgleichen am oberen Euphrat (Çayönü Tepesi, Abu Hureyra), doch die weitgedehnten Schwemmlandebenen, die später die sumerische Hochkultur und deren Nachfolgekulturen hervorbrachten, waren damals offensichtlich noch unbekannt. Die ältesten bekannten Kulturen im fraglichen Gebiet – die ersten auf Bewässerungsfeldbau beruhenden Kulturen Mesopotamiens – waren in Wirklichkeit spätneolithische (spätjungsteinzeitliche) Kulturen. In Mesopotamien stammten sie aus dem 6. Jahrtausend v. Chr. (unkorr. Dat.). Südmesopotamien blieb wohl bis ca. 5000 v. Chr. (unkorr. Dat) unbesiedelt. (...). Südmesopotamien wurde erstmals im 5. Jahrhundert besiedelt.¹³ In den drei riesigen Schwemmebenen des Nils, des Euphrat-Tigrissystems und des Indus entwickelten sich zu Beginn des 3. Jahrtausends Stadtkulturen von längerer Dauer, da die Feldbewässerung ein Hauptfaktor bei der Entstehung städtischer Hochkultur war. Letztere förderte die Nahrungsmittelproduktion, deren Erträge nicht nur die unmittelbar in der Landwirtschaft Beschäftigten, sondern auch Handwerker, Verwaltungsbeamte und dergleichen mehr versorgten. „Dieses entscheidende Produktionswachstum erreichte man, indem man den Ackerbau aus den Hochlandgebieten (etwa der Zagroskette) auf die Schwemmböden der großen Stromtäler übertrug, wo sich bei guter Bewässerung höhere Ernteerträge erzielen ließen.¹⁴

    Der Garten Eden wurde von dem Hauptstrom bewässert. Der von Gott in den Garten gesetzte Mensch sollte diesen bebauen und bewahren (1. Mose 2,15), sowohl die Jäger wie auch die Gartenbauer waren von der gesellschaftlichen Struktur her egalitär, d.h. sie kannten keine Klassenunterschiede und auch nicht eine mit Vorrechten ausgestattete Priesterklasse. „Mit dem Ackerbau ändert sich die Lage, es entsteht eine stark ausgeprägte Hierarchie, mithin auch eine privilegierte Priesterklasse. Es sind die ägyptischen Priester, die als religiöse Spezialisten das aus dem Gartenbau des Niltals stammende religiöse Erbe antreten. Sie sind sich also sehr wohl dessen gewahr, wie man eine Reise in die obere Welt antreten kann oder – mit anderen Worten – auf welche Weise man, dem Osiris folgend, zu den Göttern des Himmels gelangt. Aber in einer hierarchischen Gesellschaftsordnung wird die aus der Berührung mit den Wesen der anderen Wirklichkeit herrührende Zuwachs an Kraft als Macht gedeutet. Es dient deshalb dem Interesse der machtbewußten Priesterklasse, die Teilnahme der übrigen Gesellschaft an diesem Erlebnis zu verhindern.¹⁵ Deshalb verwandeln sie die Tradition in ein Geheimwissen.¹⁶ Nach dem Sündenfall verflucht Gott den Acker, von dem der Mensch sich sein Leben lang ernähren soll (1. Mose. 3,17) und zu dem er wieder zurückkehren soll (Vers 19). Fortan soll er die Erde bebauen (Vers 23) und seine Söhne bestellten das Feld und züchteten eine Herde und versuchten Gottes Zorn/Fluch durch beziehungsstiftende Opfer zu besänftigen. Als Gott die Erde schuf, übergab er sie den Menschen (1.Mo.1,28). Setzte Gott den Menschen auf die Erde und dort in den Garten Eden? Oder war die ganze Erde der Garten Eden, den sich das Urmenschenpaar untertan machen sollten, weil er Gottes Schöpfung war – oder war nur der Garten Eden das „Paradies während die Welt ausserhalb dieser Oase ein Verbannungsort war? Gab es ein „verfluchtes Jenseits von Eden in die das Urmenschenpaar vertrieben wurde und in der Sündenfallgeschichte als „Parallelwelt oder „paralleles Universum schon angelegt war, würde ein Determinismus deutlich. Tatsächlich zeigt der Altorientalist ALFRED JEREMIAS (1930; S.40), dass es sich bei dieser „Erde, von der 1. Mose 1,2 spricht, nicht um unsere jetzige „Erde" handelt, denn im dreigestaltigen himmlischen All (oberer Himmel, himmlische Erde, Himmelsozean) hängt das dreigestaltige irdische All (Lufthimmel, Erde, Meer) und ging das irdische All aus einer chaotischen Urflut hervor.

    Die ältesten Menschenfunde sind älter als die in der Genesis auftretenden Urmenschen. Hominiden sollen vor mindestens rund 15 Millionen Jahren als Gruppe aufgetreten sein. In der Zeitspanne zwischen etwa 900 000 und 300 000 Jahren vor der Jetztzeit bevölkerten Hominiden die Erde, die man heute einstimmig der Gattung Homo zurechnet (Homo erectus). Die Genesis aber entstand am Anfang des 5. Jahrhunderts. Die Geburt des Menschen konnte nur durch eine göttliche Vision mitgeteilt werden. Die Mytheme der Genesis kommen aber nicht von einer vollständigen Vision, die den Priestern oder Mose von Gott vermittelt wurden. Wie schon dargestellt bestehen Text-übereinstimmungen und eine chronologische Übereinstimmung im Ablauf des Schöpfungsgeschehen zwischen der mesopotamischen und der jahwistischen/äloistischen Version der Genesis. Die Verfasser der Genesis haben also wesentliche Teile ihrer Version aus Mesopotamien mitgebracht, Elemente aus dem Gilgamesch-Epos, dem Adapa- und Enuma-elish-Epos.

    In fast allen indo-europäischen Mythen gibt es eine Brücke (der Drachenschlund, in den der dänische HUGO VON SANKT VIKTOR eindrang, als er nach Indien reiste; das Halsband der Ishtar der Babylonier; die Regenbogenbrücke Bifrost der Nordgermanen; das Halsband Brisingamen Freyas; die Kinvad-Brücke der Perser etc.) zum Paradies, die in modernen Ausdrücken einem „Wurmloch gleicht, durch das die „Astralleiber während einer Nah-Todeserfahrungen bei der „Tunnelsvisionspassage" aufsteigen. Heidnische Paradiese, wie z.B. das Paradies des Osiris, hatten viele „Wohnungen, ein Begriff, der an „parallele Universen denken läßt und den Jesus Christus für seinen eigenen Gott beanspruchte (Joh. 14,2). Nach der Vision des Paulus indess konnte der Garten Eden, wie der dritte Himmel bzw. das Paradies, nicht irdisch-materieller Natur sein, denn Paulus' Pneuma wurde von der Erde weg entrückt. Folgerichtig dürfte auch der Urmensch selbst nicht rein materieller Natur gewesen sein. Was spricht für, was gegen diese zwei Thesen? Wurden Menschen, die eine Nah-Todesvision hatten, in dasselbe Paradies entrückt, das Paulus sehen konnte? War der Garten Eden auf der Erde lokalisierbar oder war er himmlischer Natur, außerhalb von Raum und Zeit? FRITZ HENNING BAADER (1994; S.609) ist der Überzeugung, dass sich der Garten Ē'DäN am heutigen Ölberg, auf dem Christus starb, begraben wurde, auferstand und von diesem Berg aus in die Himmel hinaufstieg, befand. „Von hier aus erfolgte die Vertreibung des Ada'M, der nach Osten hin vertrieben wurde, was aus 1M3.24 geschlossen werden kann."¹⁷ Dort in der Nähe war auch der Garten mit dem Felsengrab des Herrn und dieser Bereich gehöre nach Baader zu dem Garten in Eden, in dem der Baum des Lebens stand. Nach Baader ist der Berg JHWHs ein durch ein Tal getrennter zweihäuptiger Berg, der als Vorhof, Heiligtum und Heiliges der Heiligen angesehen werden muss (ebenda S.613). Die Brandopferstätte des Vorhofs wurde in diesem Ölberg dargestellt. Baader sieht den himmlischen Berg des Heiligen, das neue Jerusalem mit dem neuen, oberen Zion mit Christi Wiederkunft neu auftreten. Der Berg Zion soll schon vor der Entstehung des Kosmos bestanden haben. Daniel habe zu dem Berg des Heiligen hin gebetet, obwohl das Land Öde gewesen sei. Der sich Bergende in JHWH wird auf den Berg des Heiligen gebracht werden und die umfassende Sabbatruhe (Vollendung) erleben. Dann erfolgt die Palingenesia, die Neuschöpfung: „Denn wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich schaffen will, vor mir Bestand haben werden, so die Aussage des Herrn, „so soll auch eure Nachkommenschaft und euer Name Bestand vor mir haben. Und es soll dahin kommen, dass monatlich am Neumond und wöchentlich am Sabbat jedermann sich einfindet, um vor meinem Angesicht anzubeten (Jesaja 66,22.23). Der erste Himmel und die erste Erde werden verschwinden (Offbg. 20,8-15; 21,1) und für die Erlösen sind ganz individuell Wohnungen zubereitet (Joh. 14,1-3). Welche Konsequenzen sich für das Selbstverständnis in Folge der hier erörterten Fragen ergeben, wird in den weiteren Kapiteln ersichtlich!


    ⁶ In der Genesis 2,8 wird Eden im Osten, der Himmelsrichtung des aufgehenden Lichts, lokalisiert und ebenso die Kirchen seit dem 5. Jahrhundert nach Osten ausgerichtet, von wo der wiederkommende Christus als „Licht der Welt" (Joh. 1,4.9; 8,12) erscheinen soll. Christus soll die in ihm Auferstandenen in die unsichtbare Welt des jenseitigen Eden vereinen (vgl. Kol 1,15f.20). Im Sumerischen bezeichnete Eden eine Steppe, während das himmlische Eden ein fruchtbarer Garten war.

    ⁷ LALOUETTE, CLAIRE (1999; S.218-219): Weisheit und Wissen des Vorderen Orient: vom alten Ägypten bis zum Islam. Düsseldorf; Zürich: Artemis und Winkler.

    ⁸ WEILER, GERDA (1985; S.276): Ich verwerfe im Lande die Kriege – Das verborgene Matriarchat im Alten Testament. München: Verlag Frauenoffensive.

    ⁹ WALKER, B. (2003; S.199), ebenda.

    ¹⁰ WALKER, B. (2003; S.847), ebenda.

    ¹¹ WALKER, B. (2003; S.113-114), ebenda.

    ¹² Das Wort „Eden für den „Garten Eden (hebr.: Gan Eden), wurde von dem sumerischen Adina oder Adana abgeleitet, was „Garten oder „grüne Steppe bedeutet und einen fruchtbaren Ort bezeichnet. Später bedeutete Eden allgemein das Hinterland fernab der Kulturzentren. In der jüdischen Tradition wurde der Name

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