Im Dutzend witziger
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Buchvorschau
Im Dutzend witziger - Books on Demand
Autoren
Statt eines Vorwortes
Siggi Penn-Ybel vom Literaturmagazin »Kleingeist« im Gespräch mit Torsten Buchheit und Monika Kubach, den Herausgebern der Anthologie »Im Dutzend witziger«.
Siggi Penn-Ybel (lächelt): Liebe Frau Kubach, lieber Herr Buchheit, das von Ihnen gemeinsam herausgegebene Buch ist für den diesjährigen Literaturzobelpreis nominiert. Wie fühlen Sie sich?
Torsten Buchheit: Also ich freue mich. Ich meine, gut, wir bekommen ja zahlreiche Ehrungen jedes Jahr, aber der Zobelpreis, das ist doch wieder was ganz Besonderes.
Monika Kubach: Seit ich das gegoogelt habe, freue ich mich sehr, denn dieser Preis ist nun doch etwas nobler als der Literaturpopelpreis, den ich seit letztem Jahr über der Toilette hängen habe. Es ist eben sehr wichtig, an seinem Niveau zu arbeiten!
Torsten Buchheit: Du hast einen Popelpreis? Wußte ich gar nicht.
Monika Kubach: Ja, der wird jährlich an den skurrilsten Newcomer-Literaturpopel verliehen. Ich war auch überrascht, als ich die E-Mail bekam: »Sie haben gewonnen!«
Torsten Buchheit: Ich bekomme immer nur Mails, in denen es heißt: »Sie haben eine Million gewonnen.« Da muss man dann nur eine Bearbeitungsgebühr überweisen und so.
Monika Kubach: Bei mir waren es 599,99 Euro für Porto und Verpackung. Der Preis muss ganz schön groß und schwer sein! Leider ist er noch immer nicht bei mir eingetroffen. Wahrscheinlich streikt die Post mal wieder. Deshalb habe ich bis jetzt lediglich die Urkunde an einem Ehrenplatz aufgehängt.
Siggi Penn-Ybel (recht blaß): Was machen Sie eigentlich mit dem Preisgeld, wenn Sie gewinnen?
Torsten Buchheit: Ich mach’ einen Rechtschreibkurs.
Monika Kubach: Wozu? Du schreibst doch schon mit rechts.
Torsten Buchheit: Stimmt eigentlich. Da sollte ich wohl eher einen Linkschreibkurs machen. Es wird ja doch alles nur noch verlinkt.
Siggi Penn-Ybel: Wie reagierten Ihre Autorenkollegen auf die Nominierung?
Torsten Buchheit: Die meisten hatten noch nie von diesem Preis gehört. Einige waren jedoch über den Zobelpreis erstaunlich gut informiert. Seltsamerweise alles Leute aus einem Pelzhandelsforum.
Monika Kubach: Ich bekam viele begeisterte Zuschriften aus Würfelspielforen, bis sich herausstellte, dass es sich um eine Verwechslung handelte. Sie hatten angenommen, unser Buch sei für den Literaturknobelpreis nominiert.
Siggi Penn-Ybel (lockert seine Krawatte): Was hatten Sie sich denn von der Herausgabe des Buches versprochen?
Monika Kubach: Ich hatte ja eigentlich gehofft, dass bei dem Buch ein Liter Atur herausspringt. Oder wenigstens ein halber.
Torsten Buchheit: Da hast du Pech. Bei meinen Büchern ist noch nie mehr als ein Schnapsglas voll Atur rausgekommen.
Siggi Penn-Ybel (schwitzt): Haben Sie für das Buch viel recherchieren müssen?
Monika Kubach: Recherche ist wichtig! Als Torsten mich fragte, ob ich mich an diesem Buch beteiligen möchte, habe ich mir erst einmal fünf Fachbücher über Historische Anthropologie ausgeliehen. Nachdem ich mich eingearbeitet hatte, putzte ich meine Brille und stellte dann aber fest, dass er eine humoristische Anthologie herausgeben wollte.
Torsten Buchheit: Ach, immer diese Fremdwörter. Eigentlich wollte ich ja nur ein Buch herausgeben.
Monika Kubach: Nur eins? Upps! Ich habe den Autoren versprochen, dass jeder Leser so viele Exemplare kaufen kann, wie er möchte. Da wird Tante Agathe aber sauer sein!
Torsten Buchheit: So ein Quatsch. Ich gebe als Herausgeber nur ein einziges Buch heraus. Wenn die Autoren mehr Bücher wollen, dann sollen sie den Lesern selber welche schreiben. Dafür sind die doch Autoren, oder etwa nicht?
Monika Kubach: Sagst du es ihnen? Ich muss dringend weg ...
Torsten Buchheit: Ich auch ...
Siggi Penn-Ybel (nach Luft ringend, vor zwei leeren Stühlen): Wir danken für das Gespräch.
Nicolas Fayé
Wie schreibt man eine humorvolle Kurzgeschichte?
Da sitze ich an meinem Schreibtisch und überlege krampfhaft, wie man eine humorvolle Kurzgeschichte schreibt. Das sollte mir eigentlich nicht schwerfallen, sprühe ich doch vor Witz und Elan. Frischen Kaffee gemacht und los geht’s. Nachdem ich den angeknabberten Bleistift (Wer kaut an Schreibgeräten?) durch einen neuen ersetzt habe, mache ich mich frohgemut ans Werk. Wie lang ist eigentlich eine kurze Geschichte? Ein Blick ins Bücherregal soll mir einen Wink geben. Einfach ein Buch rausgezogen und begonnen, die Wörter zu zählen. Nach drei Seiten habe ich das Zählen abgebrochen und überlegt, ob es nicht viel besser wäre, die Zeichen zu zählen. Das hält man so etwa drei Zeilen durch, dann ist Kaffeepause angesagt.
Also zurück an den Schreibtisch und festgestellt: Der Kaffee ist inzwischen kalt. Ich überlege, wie stark die Koffeinwirkung bei kaltem Kaffee ist. Darüber wurde wahrscheinlich noch nie eine Studie gemacht, und ich vermerke auf meiner To-do-Liste, dass dies dringend notwendig wäre. Alleine, um ratlose Autoren nicht völlig im Regen stehen zu lassen. Ein Blick aus dem Fenster bestätigt meine Befürchtungen – es regnet. Na toll, wie soll man etwas Humorvolles bei diesem Wetter schreiben. Humor ist eine Schönwetterangelegenheit. Worüber soll ich schreiben? Vor allem – was soll ich schreiben? Mir fällt beim besten Willen nichts ein. Das Gehirn ist wie leergefegt.
Böse Zungen würden jetzt behaupten, das sei der Normalzustand. Ich würge den kalten Kaffee hinunter und rede mir ein, dies würde meinem Elan jetzt neuen Antrieb geben. Frischweg den angekauten Bleistift (Wieso ist der neue Bleistift angeknabbert? Ich muss mal diese Firma anschreiben.) auf die Seite gelegt und einen neuen genommen. Gott sei Dank sind in diesen Paketen immer zwölf Stück. Ich kontrolliere die Menge und stelle fest, dass drei Stifte bereits eindeutige Kauspuren aufweisen. Wie kommt eine solche Schlamperei durch eine ordentliche Qualitätskontrolle? Und was macht mein Haustürschlüssel bei den Bleistiften? Nach gefühlten zwei Stunden anstrengender Autorenarbeit beschließe ich, die bereits niedergeschriebenen Wörter zu zählen. Das heißt, ich würde sie zählen, wenn auf dem Blatt welche zu finden wären. Die Seite ist völlig jungfräulich. Sicherheitshalber drehe ich sie um, finde aber auch die Rückseite unbeschrieben. Den