Perry Rhodan 24: Im Dschungel der Urwelt: Perry Rhodan-Zyklus "Die Dritte Macht"
Von Kurt Mahr
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Über dieses E-Book
Keine mit konventionellen irdischen Waffen ausgerüstete Armee - und wäre sie noch so groß - kann gegen die Errungenschaften der uralten Arkonidentechnik etwas ausrichten.
Perry Rhodan weiß das ganz genau, und so macht er sich auch keine Sorgen darüber, dass die Überreste einer Raumlandedivision unter dem Kommando von General Tomisenkow immer noch verbissen gegen die "Venusfestung" anrennen.
Was dem Herrn der Dritten Macht jedoch große Sorgen bereitet, ist die neue politische Entwicklung auf der Erde.
Perry Rhodan hat bei seinem Aufenthalt auf dem Planeten WANDERER über viele Jahre verloren - und jetzt muss er schleunigst die Heimat erreichen, damit DER ATOMKRIEG NICHT STATTFINDET...
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Buchvorschau
Perry Rhodan 24 - Kurt Mahr
Nr. 24
Im Dschungel der Urwelt
Sie gehen durch die Hölle – und gewinnen eine Welt ...
von KURT MAHR
img2.jpgAuch für gut ausgerüstete Besucher birgt die urweltliche Tier- und Pflanzenwelt des Planeten Venus schon unzählige Gefahren.
Es lässt sich daher leicht begreifen, wie aussichtslos die Lage von drei Männern ist, die fast ohne Hilfsmittel den Kampf gegen den Venusdschungel aufnehmen müssen und die außerdem noch von anderen gnadenlos gejagt werden!
Perry Rhodan, John Marshall und Son Okura sind nach dem Absturz ihres Raumzerstörers in eine solche Lage geraten – und wenn sie nicht IM DSCHUNGEL DER URWELT untergehen wollen, müssen sie auf kürzestem Wege die rettende Venusfestung erreichen ...
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Herr der Dritten Macht ist zum Gefangenen der Venus geworden.
John Marshall, Son Okura – Perry Rhodans Mitgefangene.
General Tomisenkow – Ein Divisionskommandeur ohne Division.
Oberst Raskujan – Er verfügt über 123 intakte Raumschiffe und hält sich daher für den Herrn der Venus.
Thora – Erst floh sie vor Perry Rhodan – und jetzt wartet sie auf die Befreiung durch ihn.
Reginald Bull – Perry Rhodans bester Freund und engster Vertrauter.
Tako Kakuta – Er war schon einmal durch die Hölle gegangen und ist bereit, es wieder zu tun.
Alicharin – Ein mutiger Mann.
1.
Das Wasser gluckste träge. Es schien dicker zu sein als irdisches Wasser, und es war es auch. Wenn man die Hand hineintauchte und sie nach einer Weile wieder hervorzog, hatte sie einen schleimigen Überzug.
Algen, Einzeller, Kleinstlebewesen. Das Wasser war voll davon und verhielt sich wie eine kolloidale Lösung.
Lebensstrotzende, vor Vitalität berstende Venus.
Das Boot schnitt mit stets gleichbleibender Geschwindigkeit durch die trägen Wellen, die letzten Anzeichen des gewaltigen Dämmerungssturmes, der vor mehr als acht Stunden über das flache Land und den 350 Kilometer breiten Arm des gewaltigen Urmeeres dahingebraust war.
Der kleine, unempfindliche Generator verbreitete ein eintöniges, summendes Geräusch, das einschläferte und die Lider schwer machte.
Aber sie durften nicht schlafen – keiner von ihnen! Sie hatten seit mehr als einem irdischen Tag die Augen nicht länger als für ein kurzes Blinzeln geschlossen. Es war schwer, sie in der Dunkelheit offenzuhalten, die bisher so freundlich und gefahrlos gewesen war.
Besonders für den Mann mit der schlecht verheilten Wunde in der Schulter:
Perry Rhodan, den Präsidenten der allgewaltigen Dritten Macht, den die widrigen Verhältnisse als beinahe Hilflosen, nur von zweien seiner Männer begleitet, auf Venus abgesetzt hatten, damit er dort seine Energie bewiese, indem er sich zum Herrn über die verworrene Lage machte. Vorerst war er noch weit genug davon entfernt. Vor ihm und seinem Boot lagen noch beinahe dreihundert Kilometer Wasser, dreihundert Kilometer voller unbekannter Gefahren, dreihundert Kilometer, während deren in jeder Sekunde Oberst Raskujans Helikopter auftauchen und das kleine, hilflose Fahrzeug angreifen konnten. Denn die Finsternis war kein Hinderungsgrund für moderne Fahrzeuge, die mit Ultrarotsuchern ausgestattet waren.
»Ob sie gemerkt haben, dass das Schlauchboot verschwunden ist?«, fragte John Marshall, der Telepath. Niemand wusste es. Sie hatten das Boot aus einem von Raskujans Hubschraubern erbeutet, als der Kampf zwischen Raskujans und Tomisenkows Gruppen seinen Höhepunkt erreicht hatte.
»Man sollte annehmen«, erwiderte Rhodan, »dass sie den Verlust über kurz oder lang bemerken.«
»Und dann?«, fragte Son Okura, der Japaner.
Rhodan hob die Schultern. Die Bewegung schmerzte in der Wunde.
»Raskujan wird sich den Kopf darüber zerbrechen. Bis jetzt haben wir noch keine Ahnung davon, ob er von unserer Existenz weiß oder nicht.«
»Tomisenkow wird nichts Eiligeres zu tun haben, als ihm davon zu erzählen«, wandte Marshall ein.
Rhodan war nicht davon überzeugt.
»Sie verkennen Tomisenkow«, berichtigte er. »Ich habe das Funkgespräch zwischen Raskujan und Tomisenkow abgehört. Raskujan mit seiner Nachschubflotte hat seine Leute gut beieinander. Es gibt keine meuterischen Tendenzen, ganz einfach, weil die Männer genug zu essen haben. Tomisenkows Gruppe dagegen ist desorganisiert.
Nun besteht Tomisenkow als General darauf, dass Raskujan sich ihm unterwirft, und Raskujan als Oberst beruft sich auf die Tatsache, dass Tomisenkow durch die Desorganisation und Meuterei seiner Truppen alle seinem Rang entsprechenden Rechte verloren hat.
Obwohl sie beide aus dem Ostblock kommen, sind sie Gegner. Ich denke nicht, dass Tomisenkow allzu bereitwillig etwas erzählen wird. Mit seiner Venus-Erfahrung ist er auch für Raskujan ein wichtiger Mann. Wahrscheinlich fühlt er sich sicher und hält den Mund.«
Son Okura wollte etwas erwidern. Aber in diesem Augenblick kam Marshalls zischende Stimme aus dem Bug: »Boot stopp!«
Rhodan reagierte sofort. Unter einem Hebeldruck hob sich die kleine Schraube aus dem Wasser. Das Summen des Motors rutschte im Leerlauf ein paar Töne weiter nach oben, bis Rhodan ihn ausschaltete.
Stille um sie herum – bis auf das träge Plätschern der Wellen.
»Was ist los?«, fragte Rhodan.
»Dort«, antwortete Marshall und streckte den Arm aus.
Rhodan kletterte nach vorn und sah an Marshalls Arm entlang. Er brauchte sich nicht anzustrengen, um das schimmernde, fluoreszierende Stück Wasserfläche zu sehen, das sich in etwa hundert Metern Entfernung nach Osten und Westen bis an die Grenze des Gesichtsfeldes erstreckte.
Rhodan erschrak.
»Was ist das?«, fragte Marshall verwundert. »Es kann doch keine ...«
Rhodan nickte.
»Doch. Es ist eine Qualle. Die größte, die ich bisher gesehen habe.«
Son Okura kam ebenfalls nach vorn. Son Okura besaß die Fähigkeit, aus dem elektromagnetischen Frequenzband auch solche Bereiche zu sehen, die das menschliche Auge normalerweise nicht erfassen konnte. Son Okura empfing Ultrarot, also Wärmestrahlung, ebenso deutlich wie sichtbares Licht, und dieses wiederum ebensogut wie das harte Ultraviolett.
»Was sehen Sie?«, fragte Rhodan.
Okura kniff die Augen zusammen. Für ihn war das warme Wasser des Venus-Ozeans ein weiter, lichtüberfluteter Teppich. Die Qualle jedoch, die einen Teil der Wasserwärme absorbierte und einen anderen Teil in das Meer hinein reflektierte, bildete sich auf seiner Netzhaut als langer, dunkler Strich ab.
»Ungefähr drei Kilometer nach Westen«, sagte Son Okura. »Nach Osten so weit wie ich sehen kann.«
Rhodan nickte.
»Also fahren wir nach Westen drum herum!«
Der Motor sprang wieder an, die Schraube senkte sich ins Wasser. Rhodan drückte das Steuer nach rechts und ließ das große Schlauchboot eine scharfe Kurve beschreiben.
»Ist es denn so gefährlich?«, fragte Marshall.
»Haben Sie nie eine Qualle gesehen?«
»Nein ... außer einer kleinen irgendwo in einem Seitenarm.«
Rhodan nickte.
»Ich werde Ihnen das Schauspiel vorführen. – Auf jeden Fall wären wir rettungslos verloren, wenn wir uns mitten hindurchwagten. In diesem dünnen Quallenteppich steckt mehr Kraft als in zehn solcher Motoren.«
Das Boot lief jetzt nordwestlichen Kurs. Rhodan bemühte sich, den westlichen Rand des fluoreszierenden Teppichs so scharf wie möglich zu umrunden. Das Boot bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von 30 Kilometern in der Stunde, also etwa acht Meter pro Sekunde. Jeder Umweg von acht Metern kostete eine Sekunde, und auf dieser Fahrt waren die Sekunden so wertvoll wie anderswo Stunden oder Tage.
Etwa zehn Minuten später befand sich das Boot ungefähr auf der von West nach Ost verlaufenden Mittellinie des Quallenteppichs. John Marshall betrachtete das Bild fasziniert. Die Fluoreszenz setzte sich aus mehreren verschiedenen Farben zusammen und bot einen Anblick, dessen unruhiger Schönheit selbst Rhodan sich kaum entziehen konnte, sooft er auch derartige Erscheinungen zuvor schon beobachtet haben mochte.
Es war schwer, sich vorzustellen, dass dieser Lichterteppich in Wirklichkeit ein einziges Tier war – flach auf dem Wasser liegend und auf Beute lauernd. Die Schönheit täuschte über die ungeheure Gefräßigkeit und die unwiderstehliche Wucht hinweg, mit der die Qualle ihr Opfer zu erfassen und in die Tiefe hinabzureißen pflegte.
Rhodan hatte aus dem Werkzeugkasten des Bootes ein paar schwere Schraubenmuttern genommen und stellte sich neben Marshall. Der westliche Rand der Qualle war von der Bordwand des Bootes nicht weiter als etwa fünfzehn Meter entfernt.
»Okura?«, sagte Rhodan leise.
»Ja, Sir?«
»Fertig zum Schließen des Bootes! Warten Sie auf mein Kommando!«
Der Japaner nickte. Rhodan reichte Marshall die Muttern.
»Werfen Sie!«
Marshall wog die schweren Metallstücke nachdenklich in der Hand. Dann holte er mit dem rechten Arm weit aus und warf sie alle auf einmal